Titel: Verbesserungen an den Vorrichtungen zum Ventiliren von Bergwerken, Schiffen etc., worauf sich James Buckingham, Civilingenieur von Miner's Hall Strand in der Grafschaft Middlesex, am 16. Novbr. 1837 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 70, Jahrgang 1838, Nr. LXXV., S. 341
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LXXV. Verbesserungen an den Vorrichtungen zum Ventiliren von Bergwerken, Schiffen etc., worauf sich James Buckingham, Civilingenieur von Miner's Hall Strand in der Grafschaft Middlesex, am 16. Novbr. 1837 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of arts. Sept. 1838, S. 341. Mit Abbildungen auf Tab. V. Buckingham's Vorrichtungen zum Ventilliren von Bergwerken. Gegenwaͤrtige Erfindung besteht in drei verbesserten Apparaten, womit aus Bergwerken, Schiffsraͤumen und anderen Orten die daselbst angesammelte verdorbene oder auch brennbare Luft ausgezogen werden kann, damit sich das hiedurch entstehende partielle Vacuum durch frische atmosphaͤrische Luft erseze. Der erste dieser Apparate besteht in einem rotirenden Windfange, der in einem geschlossenen Gehaͤuse enthalten ist, und der, waͤhrend er umlaͤuft, die Luft mittelst eines Saugrohres, welches sich an dem einen Ende in den zu ventilirenden Raum, an dem anderen dagegen lediglich in den Windfang oͤffnet, aussaugt. Der zweite ist ein doppeltwirkendes Geblaͤs, welches zur Erzeugung eines ununterbrochenen Luftzuges dient. Der dritte endlich ist ein rotirendes Windrad, dessen Fluͤgel in schiefer Richtung gegen die Achse gestellt sind, und welches sich an dem Ende oder an irgend einem anderen geeigneten Theile der Zugroͤhre mit einem Gehaͤuse umgeben befindet. Die schiefen Fluͤgel dienen zum Ausziehen und Forttreiben der verdorbenen Luft. In Fig. 21 sieht man einen Laͤngendurchschnitt des ersten dieser Apparate, woran a der rotirende Windfang und b das Zugrohr ist, welches bis in den zu ventilirenden Raum geleitet werden muß, waͤhrend die Maschine oder der Apparat in dem Maschinenraume oder an irgend einem anderen geeigneten Orte untergebracht ist. Das zum Austritte der verdorbenen Luft dienende Rohr c kann sich an irgend einem Theile des Gehaͤuses befinden. Durch punktirte Linien angedeutet sieht man eine an dem inneren Gehaͤuse angebrachte Oeffnung, durch welche die verdorbene Luft in dieses Gehaͤuse, in welchem sich der Windfang befindet, eintritt. Der Windfang ist so gebaut, daß seine Raͤnder die Baͤnde des Gehaͤuses, welches ihn umschließt, beinahe beruͤhren, damit auf diese Weise ein vollkommenes Vacuum und mithin ein staͤrkerer Zug erzeugt wird. Noch deutlicher ersieht man aus dem Grundrisse, Fig. 22, die Stellung der inneren Kammer und auch die Art und Weise, auf welche die verdorbene Luft an den Windfang gelangt. e, e ist naͤmlich das geschlossene Gehaͤuse, in welches die schlechte Luft durch die Oeffnung d gesaugt wird, waͤhrend deren Austreibung bei der Roͤhre c Statt findet. Aus der Zeichnung ist zu ersehen, daß die Zufuͤhrungsroͤhre bedeutend kleiner ist als die Austrittsroͤhre; und daß die Einrichtung demnach so getroffen ist, daß die verdorbene Luft bei ihrem Austritte wenig oder gar keinen Widerstand erfahrt. Der Patenttraͤger gibt an, daß er die Zufuͤhrungsroͤhre bisweilen direct an dem Windfange anbringt, wo dann weder ein inneres noch ein aͤußeres Gehaͤuse noͤthig ist; doch gibt er dem beschriebenen Apparate mit den beiden Gehaͤusen den Vorzug. Fig. 23 zeigt eine Modification dieses Theiles der Erfindung. Hier wird naͤmlich dem Windfange die Luft um seine Achse herum durch die Roͤhren f, f zugefuͤhrt, an deren Enden, um dem Windfange mehr Kraft zu geben, die Platten g, g angebracht sind. Die verdorbene Luft wird in diesem Falle von allen Theilen des Umfanges des Windfanges fortgetrieben und auf solche Weise in die atmosphaͤrische Luft gestoßen. Derlei Apparate eignen sich hauptsaͤchlich fuͤr solche Orte, wo es nicht darauf ankommt, daß die verdorbene Luft bis auf eine gewisse Entfernung fortgetrieben wird; dagegen verdienen die zuerst beschriebenen Apparate auf Schiffen und uͤberhaupt an allen Orten, an denen die verdorbene Luft ganz und bis auf eine bedeutende Streke entfernt werden soll, den Vorzug. Den zweiten Apparat, naͤmlich die doppeltwirkenden Geblaͤse, ersieht man aus dem Grundrisse, Fig. 24, aus welchem die gegenseitige Stellung der Ein- und Austrittsventile hervorgeht. In Fig. 25 sieht man an diesem Apparate eine zu dessen Betrieb dienende Kurbelbewegung angebracht. Eine der Luftkammern saugt hier durch das Zufuͤhrungsrohr die verdorbene Luft an sich, waͤhrend die andere die Luft, welche vorher in sie gesaugt worden war, ausstoͤßt. Die Wechselbewegung ist das Werk der Kurbel. Um die Communication zwischen den beiden Luftkammern zu verhuͤten, ist zwischen ihnen die Scheidewand c angebracht. Am Grunde dieser Scheidewand befinden sich zwei oder mehrere, nach Innen sich oͤffnende Zutrittsventile d, e, welche mit den beiden Kammern a, b communiciren. f, g dagegen sind Austrittsventile, welche sich nach Außen zu oͤffnen. Wenn dieser Apparat in Bewegung gesezt wird, so wird die verdorbene Luft bei den Ventilen d oder e in die Kammer a oder b gezogen; und wird die Bewegung mittelst der Kurbel umgekehrt, so wird die schlechte Luft bald aus der einen, bald aus der anderen der Kammern bei den Ventilen f oder g ausgetrieben. Der dritte Apparat, naͤmlich das Rad mit den schief gegen die Achse gestellten Fluͤgeln erhellt aus dem Durchschnitte Fig. 26, wo man auch die Zufuͤhrungsroͤhre und das Gehaͤuse, in welchem das Rad horizontal aufgezogen ist, sieht. Man kann diesen Apparat, je nachdem man die Bewegung umkehrt, saugend oder treibend wirken lassen. Er eignet sich wegen seiner Bequemlichkeit und Wohlfeilheit hauptsaͤchlich fuͤr solche Orte, an denen kein großer Kraftaufwand erforderlich ist.

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Tafel Tab.
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