Titel: Verfahren, um den Jodgehalt der Varecsoda mit Genauigkeit bestimmen zu können; von Hrn. Lassaigne.
Fundstelle: Band 71, Jahrgang 1839, Nr. XIV., S. 57
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XIV. Verfahren, um den Jodgehalt der Varecsoda mit Genauigkeit bestimmen zu koͤnnen; von Hrn. Lassaigne. Aus dem Journal de Chimie médicale, 1838, Bd. IV. S. 349. Verfahren den Jodgehalt der Varecsoda zu bestimmen. Seitdem das Jod als Arzneimittel und in den Kuͤnsten so vielfach angewandt wird, hat die Jodbereitung aus der Varecsoda sehr zugenommen, und ein Verfahren, wodurch man leicht und genau den Jodgehalt der verschiedenen, im Handel vorkommenden Sorten von Varecsoda bestimmen kann, muß daher dem Jodfabrikanten sehr erwuͤnscht seyn. Bisher hat man den Jodgehalt der Soda gewoͤhnlich auf folgende Art bestimmt: man saͤttigte die Aufloͤsung der Varecsoda in Wasser mit Schwefelsaͤure oder Salpetersaͤure und faͤllte sie dann mit salpetersaurem Silber, wodurch man einen aus Chlorsilber, Brom- und Jodsilber bestehenden Niederschlag erhielt. Dieser wurde dann mit Aezammoniak behandelt, welches die beiden ersteren Verbindungen aufloͤste, das Jodsilber aber zuruͤkließ, dessen Gewicht genau den Jodgehalt des angewandten Sodamusters ergab. Das Verfahren, welches ich in Vorschlag bringe, gruͤndet sich auf die Unaufloͤslichkeit des Jodpalladiums; durch salpetersaures oder salzsaures Palladium wird naͤmlich 1/400'000 in Wasser aufgeloͤstes Jodnatrium noch angezeigt, indem sich die urspruͤnglich farblose Fluͤssigkeit dunkelbraun faͤrbt, nach 12 bis 16 Stunden aber das entstandene Jodpalladium in braunen Floken niederschlaͤgt, so daß es auf einem Filter gesammelt werden kann. 100 Theile des trokenen Niederschlags entsprechen 82 6/10 Theilen Jod. Um mit Palladiumaufloͤsung den Jodgehalt einer Varecsoda zu bestimmen, verfaͤhrt man folgendermaßen: man loͤst eine bestimmte Quantitaͤt der Soda in destillirtem Wasser auf, suͤßt den Ruͤkstand aus und saͤttigt die saͤmmtlichen Fluͤssigkeiten mit verduͤnnter Salpetersaͤure, worauf man sie nach und nach mit einer Aufloͤsung von salzsaurem oder salpetersaurem Palladium versezt; die Fluͤssigkeit wird sogleich durch das gebildete Jodpalladium braun gefaͤrbt, und wenn ihr Jodgehalt etwas betraͤchtlich ist, fallen bald schwarzbraune Floken von Jodpalladium nieder; ist hingegen der Jodgehalt sehr gering, so faͤrbt sie sich bloß mehr oder weniger dunkelbraun und der Niederschlag sammelt sich erst nach Verlauf von 8 bis 12 Stunden. Durch Palladiumaufloͤsung wird man auch das Jod in den Mineralwaͤssern entdeken koͤnnen, welche davon eine so geringe Menge enthalten, daß es durch Staͤrke, salzsaures Platinoxyd und salpetersaures Silber nicht mehr direct angezeigt werden kann.