Titel: Verbesserungen in der Fabrication von Teppichen, wollenen Deken und anderen derlei Fabrikaten, worauf sich Moses Poole, am Patent Office, Lincoln's Inn in der Grafschaft Middlesex, auf die von einem Ausländer erhaltenen Mittheilungen am 21. April 1838 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 72, Jahrgang 1839, Nr. XXVII., S. 100
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XXVII. Verbesserungen in der Fabrication von Teppichen, wollenen Deken und anderen derlei Fabrikaten, worauf sich Moses Poole, am Patent Office, Lincoln's Inn in der Grafschaft Middlesex, auf die von einem Auslaͤnder erhaltenen Mittheilungen am 21. April 1838 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Febr. 1839, S. 65. Mit Abbildungen auf Tab. III. Poole's Verbesserungen in der Fabrication von Teppichen etc. Die unter meinem Patente begriffene Erfindung bezieht sich, wie aus der Beschreibung der Zeichnungen hervorgehen wird, auf zwei verschiedene Methoden Teppiche, wollene Deken und andere derlei Waaren zu fabriciren. Fig. 62 gibt eine perspectivische Ansicht einer Maschine, welche zur Ausfuͤhrung des ersten Theiles der Erfindung bestimmt ist. Man bemerkt an dem vierekigen Rahmen a, a, welcher auf den Fuͤßen oder Boͤken c, c steht, mit Schrauben oder anderen Vorrichtungen, welche eine leichte Herausnahme der Arbeit aus der Maschine gestatten, die Fuͤhrer b, b befestigt. An der unteren Seite dieser Fuͤhrer befindet sich eine Spalte b', b' oder zwischen dem Fuͤhrer und dem Rahmen a ist ein Raum gelassen, dessen Zwek spaͤter angegeben werden soll. Auf die Walze d ist auf dieselbe Weise, wie dieß an dem Kettenbaume der gewoͤhnlichen Webestuͤhle zu geschehen pflegt, eine Anzahl Faͤden Wollen-, Baumwoll-, Seiden- oder anderen oder gemischten Garnes aufgezogen, ebenso ist diese Walze auch, wie die Zeichnung zeigt, mit einem Gewichte belastet und mit Frictionsbaͤndern versehen. Die Enden der Kettenfaͤden sind auf dieselbe Weise, wie man die Enden der Kettenfaͤden sonst an dem Werkbaume eines Webestuhles zu befestigen pflegt, an der vorderen Latte des Rahmens a fest gemacht. Wenn dieser Apparat auf die oben angegebene Weise hergerichtet worden, und zwischen dem Rahmen a und den Fuͤhrern b ein Raum gelassen ist, welcher der Breite des zu fabricirenden Artikels entspricht, so nimmt der Arbeiter eine Anzahl duͤnner Metallstreifen, welche aus Kupfer, Zink oder einem anderen tauglichen Materiale bestehen koͤnnen, etwas laͤnger als die dem Fabricate zu gebende Breite seyn sollen, und eine Breite haben muͤssen, die der Hoͤhe des Haares (nap) gleichkommt. Von diesen Streifen zieht man zuerst einen parallel mit der vorderen Latte des Rahmens a unter der Kette bis an deren Ende, wobei seine beiden Enden, damit er nicht emporsteigen kann, unter die Fuͤhrer b, b zu bringen sind. Hierauf sezt man den naͤchsten Metallstreifen mit der Kante auf die obere Flaͤche der Kette, und druͤkt dieselbe gleichmaͤßig zwischen den ersten und zweiten Streifen herab. Diesem zweiten Streifen gibt man dann eine solche Biegung, daß seine beiden Enden in die zwischen den Fuͤhrern und den Seitentheilen des Rahmens a gelassenen Spalten b' einpassen. Hierauf hebt man mit einem dritten Streifen, den man unter die Kette bringt, diese gleichmaͤßig zwischen den zweiten und dritten Streifen empor, und paßt die Enden dieses Streifens ebenfalls in die Fugen b' ein, worauf man den Streifen gerade und so richtet, daß er den ersteren parallel ist. Dann druͤkt man mit einem vierten, auf die obere Flaͤche der Kette gesezten Streifen die Kette gleichmaͤßig zwischen den dritten und vierten Streifen herab, und paßt die Streifenenden abermals in die Spalten b' ein. Wenn auf diese Weise der ganze Rahmen gefuͤllt ist, wobei der Arbeiter von Zeit zu Zeit mit einem Richtscheite uͤber die Streifen faͤhrt, damit sie senkrecht auf ihre Kanten und mit einander parallel stehen, werden die Kettenfaͤden abwechselnd uͤber und unter den Metallstreifen weglaufen. Man sieht dieß in Fig. 63 mit einem einzigen, in Fig. 64 mit zwei Streifen, in Fig. 65 mit einem Streifen, der eine Schneide wie ein Messer hat, und in Fig. 66 mit einem gedoppelten Streifen. Ueber die auf solche Art geordnete Kette muß eine glatte Metalloberflaͤche unter Anwendung eines Drukes gefuͤhrt werden, damit sich die Kettenfaͤden gleichmaͤßig legen, und zugleich auch so ausgebreitet werden, daß sie einander durchaus mit ihren Fasern beruͤhren: so zwar, daß, wenn ein passender Kitt auf sie aufgetragen wird, das Ganze, nachdem es troken geworden und nach Entfernung der Metallstreifen gleichsam ein ganzes Blatt eines Fabricats bildet. Der beste Kitt hiezu ist Kautschukaufloͤsung, welche man dermalen leicht uͤberall haben kann; doch binde ich mich nicht an diesen allein, da man auch Schellakaufloͤsung und andere derlei Kitte verwenden kann. Man traͤgt eine oder mehrere Schichten von diesem Kitte auf die Kette auf. Nachdem er troken geworden, wendet man den Rahmen um, und nimmt die Metallstreifen nach einander heraus, indem man das Kettengarn wie bei der Sammetfabrication nach einander von einer Seite zur anderen mit einem scharfen Messer oder einem anderen Schneidgeraͤthe durchschneidet. Die Metallstreifen brauchen keine Rinnen zu haben, wie die in der Sammetfabrication gebraͤuchlichen Drahte; man kann uͤbrigens auch, wenn das Aufschneiden mit besonderer Genauigkeit geschehen soll, eine solche geben; oder man kann zu diesem Zweke zwei Streifen neben einander oder gedoppelte Streifen anwenden, wie man in Fig. 64 und 66 sieht. Das nach dem angegebenen Verfahren erzielte Fabricat wird auf Gewebe oder andere Oberflaͤchen geklebt. Ich ziehe es jedoch vor, daß dieses Gewebe, welches aus Calico, Canevaß oder einem anderen wohlfeilen Gewebe bestehen kann, unmittelbar nachdem die Kette mit dem Kitte erwaͤrmt worden, und bevor noch das Ausschneiden der Metallstreifen geschehen, auf die Kette geklebt werde. Dieß laͤßt sich bewerkstelligen, indem man zuerst sowohl auf die Kette, als auf das fuͤr den Ruͤken bestimmte Fabricat eine Schichte des Kittes auftraͤgt, dann beide aufeinander legt, und durch Pressen miteinander vereinigt. Sind die Oberflaͤchen groß, so kann man den zur Vereinigung noͤthigen Druk mit einer glatten eisernen Walze, welche hohl und mittelst eines in sie gefuͤhrten Eisens geheizt werden soll, und welche man uͤber die Oberflaͤche hinlaufen laͤßt, bewirken. Will man nach dem beschriebenen Verfahren gemusterte Teppiche, Deken und dergleichen erzeugen, so kann dieß dadurch geschehen, daß man das gewuͤnschte Muster auf die Kette druͤkt. Bei diesem Druken muß jedoch der Druk so in die Laͤnge gezogen werden, daß er ein Hin- und Herbiegen des Garnes gestattet; auch muͤssen die zum Druke verwendeten Farben sehr gut in das Garn eindringen. In Fig. 67 sieht man eine andere Maschinerie, welche zu dem Zweke dient, wie die eben beschriebene; mit dem einzigen Unterschiede, daß hier der Rahmen a und die Fuͤhrer b in die Gestalt eines Cylinders gebracht sind, und daß das Fabricat vor dem Ausschneiden der Metallstreifen von dem Cylinder abgewunden werden muß. Man sieht, daß der Cylinder a, a mit seinen Wellzapfen in entsprechenden Zapfenlagern ruht, so daß er von dem Arbeiter umgetrieben werden kann. Das weitere Verfahren bleibt das fruͤher beschriebene und bedarf daher keiner weiteren Erlaͤuterung. Eine andere Methode denselben Zwek zu erreichen, besteht darin, daß man anstatt die Garnfaͤden auf einen Kettenbaum aufzuwinden, und dann uͤber und unter einer Reihe von Metallstreifen auf- und nieder zu biegen, die Faͤden spiralfoͤrmig um diese Metallstreifen windet, wie es in Fig. 68 angedeutet ist; und daß man eine Anzahl solcher uͤberwundener Metallstreifen neben einander in einen Rahmen einsezt, die Faͤden an einander klebt, hierauf das Ganze auf ein Gewebe aufklebt, und endlich die Metallstreifen auf die angegebene Weise ausschneidet. Ich habe gesagt, daß das durch einfaches Zusammenkleben der Kette erzeugte Fabricat auf ein anderes Fabricat oder Gewebe gekittet werden soll. Dieß duͤrfte jedoch in manchen Faͤllen nicht nothwendig seyn, wie z.B. zur Erzeugung eines rauhen Stoffes, welcher zum Ueberziehen von Kappen und Huͤten bestimmt ist. In diesem Falle waͤre naͤmlich das Fabricat direct auf den Hutkoͤrper zu kleben. Da sich dieser Theil meiner Erfindung auf die Erzeugung eines rauhen Fabricates durch Hin und Herbiegung von Faͤden oder dergleichen und durch Zusammenkleben derselben an einem zwischen deren Laͤnge gelegenen Punkte im Allgemeinen erstrekt, so binde ich mich nicht gerade an die hier beschriebenen Apparate, und zwar um so weniger, als wie Jedermann einsieht, mannigfache Modificationen daran angebracht werden koͤnnen, ohne daß von dem Principe selbst abgegangen wird. Der zweite Theil meiner Erfindung betrifft die Fabrication von Teppichen, Wollendeken und anderen derlei Fabricaten, welche jedoch von den oben beschriebenen verschieden sind, und viel ausgesuchtere Verzierungen zulassen: Verzierungen, welche jenen der feinsten Tapeten und selbst Gemaͤlden hoͤchst aͤhnlich sind. Fig. 69 gibt eine Ansicht des hiezu dienlichen Apparates. A, A sind vierekige, auf dem Brette B fixirte Rahmen. Ueber jeden dieser Endrahmen A ist eben ein loker gewebter Canevaß, wie man sich seiner zu Wollenarbeiten bedient, so gespannt, daß der Canevaß an jedem Ende so genau als moͤglich mit dem anderen zusammentrifft. Die Person, welche das Muster erzeugt, arbeitet nun mit diesem Apparate wie folgt. Sie zieht mittelst einer Nadel die Wolle oder das sonstige Garn durch ein Loch oder eine Masche in dem an dem einen Ende befindlichen Canevaß und dann durch eine correspondirende Masche des Canevaßes des naͤchsten Rahmens A. Sie beginnt hiebei mit jenem Loche, welches in einer Eke der untersten Reihe gelegen ist, nimmt so alle Loͤcher der untersten Reihe nach einander durch, und geht dann an die naͤchst obere Reihe uͤber, wobei sie sorgfaͤltig darauf achtet, daß die Faͤden zwischen den Rahmen A eben und gleich liegen, und auch eine gleichmaͤßige Spannung bekommen. Wenn auf diese Weise das Garn durch jedes Loch des Canevaßes gezogen worden, so erhaͤlt man eine laͤnglich vierekige Faͤdenmasse, welche man dann mit einem an beiden Enden offenen Gehaͤuse C, Fig. 70, umgibt. Wenn die Fadenmasse solcher Weise umgeben und fixirt ist, so kann man sie von dem Canevaß losschneiden, und einen Kolben D in das Gehaͤuse eintreiben, mit welchem, indem er genau an alle Seiten des Gehaͤuses paßt, beliebige Faͤdenlaͤngen aus dem Gehaͤuse heraus gedraͤngt werden koͤnnen, so daß man dieselben, nachdem sie auf die anzugebende Weise zusammen geklebt worden, abschneiden kann. Jene Faͤdenenden, gegen welche der Kolben zu druͤken hat, sollen an diesen Kolben geklebt werden; auch soll man sie troknen lassen, bevor man den Kolben zu bewegen beginnt. Bei dem Verfahren, wie ich es hier beschrieben habe, ist auf das Muster keine Ruͤksicht genommen; ich will daher nun zeigen, wie in dem Rahmen jedes beliebige Muster erzeugt, und hierauf auf eine Menge von Oberflaͤchen uͤbergetragen werden kann. Ich muß hier vorlaͤufig bemerken, daß der Canevaß oder das sonstige zu den Rahmen A zu verwendende Fabricat je nach der Feinheit der Faͤden, mit denen gearbeitet werden soll, und je nachdem die Faͤden aus Wolle, Baumwolle, Seide oder einem anderen Faserstoffe bestehen, feiner oder groͤber seyn kann. Das Muster wird nun erzeugt, indem man die Loͤcher abzaͤhlt, und indem man durch verschiedene Loͤcher verschieden gefaͤrbte, dem Muster entsprechende Faͤden mit Nadeln einzieht. Die Arbeiterin kann hiebei nach einer Mustervorlage arbeiten, oder das Muster kann auch auf den Canevaß gezeichnet seyn. Besteht z.B. das Muster aus einem rothen Kreuze, welches auf weißem Grunde erscheinen soll, und ist dieses Muster auf den Canevaß gezeichnet, so zieht man durch alle dem weißen Grunde entsprechende Loͤcher weiße, durch die dem rothen Kreuze entsprechenden Loͤcher dagegen rothe Faͤden. Dieses ganz einfache Muster wird genuͤgen, um zu zeigen, daß man auf demselben Wege eben so gut auch die complicirtesten Dessins erzeugen kann. In lezterem Falle ist es am besten nach getupften Musterblaͤttern, wie man sie zur Stikerei auf sogenanntem Stramin hat, zu arbeiten und dabei die einzelnen Loͤcher gehoͤrig abzuzaͤhlen. Sind saͤmmtliche Faͤden eingezogen, so umschließt man auch hier wieder die Faͤdenmasse mit einem Gehaͤuse C, welches aus Theilen zusammengesezt ist, die leicht mit Schrauben, oder auch auf eine andere Weise miteinander verbunden werden koͤnnen. Das Gehaͤuse muß die Faͤden genau und fest umschließen, damit die Faͤden beim Heraustreiben derselben aus dem Gehaͤuse nicht aus der ihnen angewiesenen Stellung kommen. Jedes an dem Ende des Gehaͤuses abgeschnittene Stuͤk der Faͤdenmasse liefert also eine Wiederholung eines und desselben Musters, und diese Stuͤke lassen sich zu Teppichen, wollenen Deken und mannigfachen anderen derlei Fabricaten verbinden. Es gibt noch verschiedene andere Methoden Fadenmassen innerhalb Gehaͤusen C geordnet zu erhalten und dann aus diesen meiner Erfindung gemaͤß heraus zu treiben. Ich binde mich deßhalb nicht einzig und allein an die eben beschriebene Methode, obschon ich sie fuͤr eine der besten halte, wenn complicirtere Muster erzeugt werden sollen. Dessen ungeachtet will ich noch zwei andere Methoden angeben, die sowohl von obiger Methode als untereinander etwas Weniges abweichen. Fig. 71 ist eine perspectivische Ansicht eines Apparates oder einer Maschine, in welche eine Anzahl Kettenbaͤume a, a, a, auf die irgend welche dem zu erzeugenden Fabricate entsprechende Faͤden aufgewunden worden, eingesezt sind. Alle diese Kettenbaͤume sind gleichmaͤßig mit Gewichten belastet, und jede Kette ist an einer Stange fest gemacht, so daß saͤmmtliche Kettenschichten von einander getrennt und in gehoͤriger Ordnung uͤber einander erhalten werden. Die auf solche Weise gebildete Faͤdenmasse wird mit einem Gehaͤuse C, welches den oben beschriebenen Gehaͤusen aͤhnlich ist, umschlossen. Diese Gehaͤuse koͤnnen irgend eine fuͤr geeignet befundene Laͤnge, z.B. 12 Zoll, haben, und werden nach einander von den Ketten, welche sie umschließen, abgeschnitten. Dabei ist die Vorsicht zu brauchen, daß, bevor ein solches Gehaͤuse abgeschnitten wird, hinter ihm schon ein zweites oder auch ihrer mehrere fest um die Faͤdenmassen angelegt sind. Der Schnitt wird mit einem scharfen duͤnnen Messer oder einem anderen derlei Instrumente zwischen je zwei Gehaͤusen durchgefuͤhrt. Die abgeschnittenen mit Faͤdenmassen erfuͤllten Gefaͤße werden dann nach dem oben angegebenen Verfahren mit Kolben, die man in sie eintreibt, behandelt. Da, wo es die Laͤnge des Haares zulaͤßt, koͤnnen die Gehaͤuse C aus mehreren Theilen, von denen jeder so tief ist als die Haarlaͤnge, welche man dem Fabricate geben will, bestehen. Damit man die einzelnen, aufeinanderfolgenden Schichten abschneiden kann, soll man uͤber die Enden der Kettenfaͤden gleichmaͤßig eine Kautschukaufloͤsung oder eine andere als Bindungsmittel bestimmte Masse ausbreiten. In Fig. 72 sieht man eine andere Vorrichtung, mit welcher man in Gehaͤuse eingeschlossene geordnete Fadenmassen, von denen zum Behufe der Erzeugung von harzigen Fabricaten nach einander Schichten abgeschnitten werden koͤnnen, erhalten kann. Diese Vorrichtung besteht aus einer sogenannten Zusammenlegmaschine, womit nach Belieben und je nach dem Fabricate, welches man zu erzielen beabsichtigt, ein- oder mehrfarbige Ketten gelegt werden koͤnnen. A ist eine Walze oder ein Baum, auf den die Kettenfaͤden aufgewunden werden; b ein Tisch und C ein Theil eines Gehaͤuses, in welches die Kettenfaͤden gelegt werden muͤssen und zu welchem der Dekel C gehoͤrt. Die Kettenfaͤden werden an einer Stange, die sich an dem einen Ende des Gehaͤuses C befindet, fest gemacht, und dann flach und eben bis zum entgegengesezten Ende des Gehaͤuses gezogen, wo man einen Stab oder auch ein anderes derlei Werkzeug quer uͤber sie legt. Ist dieß geschehen, so fuͤhrt man die Kette wieder flach und eben an das andere Ende des Gehaͤuses, legt hier abermal einen Stab auf, und faͤhrt auf solche Art fort, bis das Gehaͤuse mit Kettenfaͤden gefuͤllt ist. Die Einlegstaͤbe muͤssen von solcher Laͤnge seyn, daß sie zu beiden Seiten uͤber die Enden des Gehaͤuses hinaus ragen; auch sollen sie, damit die Faͤden fester und dichter in das Gehaͤuse gepakt werden, an jedem Ende des Gehaͤuses mittelst der belasteten Werkzeuge D niedergedruͤckt erhalten werden. Ist eine Anzahl von Kettenschichten in das Gehaͤuse gelegt worden, so kann man die unteren Staͤbe nach einander ausziehen, damit sich die Faͤden noch dichter an einander legen. Hieraus ergibt sich, daß auch nach diesem Verfahren Faͤdenmassen in Gehaͤuse regelmaͤßig gelegt werden koͤnnen, von denen man dann Schichten abschneiden kann, die sich zur Erzeugung des gewuͤnschten Fabricates verwenden lassen. Ich habe bisher immer von Gehaͤusen von rechtekiger Form gesprochen; es versteht sich jedoch von selbst, daß man ihnen je nach Umstaͤnden auch irgend andere Formen gehen kann, so zwar, daß bei der Zusammeusezung der mit ihrer Huͤlfe erzeugten Blaͤtter die Muster an gehoͤriger Stelle erscheinen. Auch ist es auf solche Weise moͤglich, daß der Grund mit bestimmten Gehaͤusen und die Muster mit anderen eigens fuͤr sie bestimmten Gehaͤusen erzeugt werden. Welches von den oben beschriebenen Verfahren man uͤbrigens befolgen mag, um Faͤdenmassen zu erhalten, die regelmaͤßig in Gehaͤuse gelagert sind, so muͤssen die an deren Enden hervorstehenden Faͤden sorgfaͤltig und eben abgeschnitten werden. Erst dann breitet man die Kautschukaufloͤsung oder die sonstige zu ihrer Verbindung bestimmte Kittmasse moͤglichst gleichmaͤßig auf der Schnittflaͤche aus; und diesen Kitt laͤßt man gehoͤrig eintroknen, bevor man mit dem Kolben eine solche Faͤdenlaͤnge austreibt, wie sie der gewuͤnschten Haarlange des zu erzeugenden Fabricates entspricht. Ist diese Faͤdenlaͤnge aus dem Gehaͤuse hervorgetrieben worden, so schneidet man sie mit einem scharfen Messer oder einem anderen Schneidinstrumente durch, und uͤberstreicht die neue Schnittflaͤche abermals mit Kitt. Die abgeschnitten nen Schichten kann man, wie schon oben gesagt, mit Kautschukaufloͤsung oder anderen Kittmassen auf Canevaß oder anderen Stoffen und Geweben fixiren; oder man kann diese Fixirung der Faͤdenenden auf diesen Geweben auch vornehmen, bevor noch die Faͤdenstuͤke abgeschnitten wurden. Ist das Fabricat fuͤr Huͤte oder zu anderen derlei Zweken, in welchen das Haar liegen muß, bestimmt, so laͤßt sich ein solches liegendes Haar erzielen, wenn man dem Ende der Gehaͤuse, an welchem der Schnitt gefuͤhrt wird, eine Schraͤge und der Flaͤche des Kolbens eine gleiche Schraͤge gibt. Ich weiß, daß man bereits fruͤher verschiedene Fabricate dadurch erzeugte, daß man Faͤdenstuͤke auf andere Fabricate klebte, und daß in dieser Beziehung auch bereits mehrere Patente geloͤst wurden. Ich nehme daher keineswegs im Allgemeinen die Erzeugung von haarigen Fabricaten durch Verbindung von Faͤdenstuͤken als meine Erfindung in Anspruch, sondern beschraͤnke mich lediglich auf die von mir hier beschriebenen Methoden. Dagegen behalte ich mir vor, die dazu bestimmten Maschinen und Apparate zu modificiren, in so ferne das Princip dasselbe bleibt.

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