Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 77, Jahrgang 1840, Nr. LXXVII., S. 310
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LXXVII. Miszellen. Miszellen. Verzeichniß der vom 26. Jun. bis zum 29. Jul. 1840 in England ertheilten Patente. Dem John William Ryren, technischem Chemiker in Bromley: auf Verbesserungen in der Fabrikation von Kleesaͤure. Dd. 26. Jun. 1840. Dem Thomas Spencer, Maschinist in Manchester: auf Verbesserungen an den Maschinen zum Verspinnen, Spinnen und Dubiren der Baumwolle, Wolle, Seide, des Flachses etc. Dd. 26. Jun. 1840. Dem William Jefferies in Holme Street, Mile End: auf Verbesserungen in der Gewinnung von Kupfer, Zink und anderen Metallen aus den Erzen. Dd. 1. Jul. 1840. Dem William M'Murray, Papierfabrikant in Edinburgh: auf Verbesserungen in der Papierfabrication. Dd. 1. Jul. 1840. Dem John David Poole, Chemiker in Holborn: auf Verbesserungen im Abdampfen und Destilliren des Wassers und anderer Fluͤssigkeiten. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 2. Jul. 1840. Dem Charles May, Ingenieur in Ipswich: auf Verbesserungen an den Maschinen zum Schneiden und Vorbereiten des Strohes, Heues und anderer Vegetabilien. Dd. 6. Jul. 1840. Dem Edwin Turner, Ingenieur in Leeds: auf Verbesserungen an den Dampfmaschinen der Locomotiven. Dd. 6. Jul. 1840. Dem James Harvey am Bazing Place, Waterloo Road: auf Verbesserungen in der Gewinnung des Schwefels aus Schwefelkiesen und anderen Substanzen. Dd. 8. Jul. 1840. Dem Louis Leconte aus Paris, gegenwaͤrtig im Leicester Square: auf seine Construction feuerfester Daͤcher. Dd. 9. Jul. 1840. Dem Joshua Taylor Beale, Ingenieur in East Greenwich: auf Verbesserungen an Dampfmaschinen. Dd. 10. Jul. 1840. Dem George Barnett in Jewin Street: auf Verbesserungen an den Befestigungsmitteln der Kleidungsstuͤke. Dd. 11. Jul. 1840. Dem Joseph Getten im Paul's Chain, London: auf Verbesserungen im Reinigen des Wallfischthrans. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 11. Jul. 1840. Dem William Palmer, in Feltwell, Norfolk: auf Verbesserungen an Pfluͤgen. Dd. 11. Jul. 1840. Dem Peter Fairbairn, Ingenieur in Leeds: auf Verbesserungen an den Maschinerien zum Hecheln, Kaͤmmen und Vorbereiten des Flachses und Hanfes. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 13. Jul. 1840. Dem Thomas Tassell Grant in Gosport: auf Verbesserungen in der Fabrication von Brennmaterial. Dd. 13. Jul. 1840. Dem Edwin Travis in Shaw Mills bei Oldham: auf Verbesserungen an den Maschinerien zum Vorbereiten der Baumwolle etc. zum Spinnen. Dd. 15. Jul. 1840. Dem John Lambert in Coventry Street, Saint James: auf Verbesserungen in der Seifenfabrication. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 15. Jul. 1840. Dem James Jamieson Cordes und Edward Locke in Newport, Monmouth: auf eine neue rotirende Maschine. Dd. 18. Jul. 1840. Dem Moses Poole im Lincoln's Inn: auf Verbesserungen an Feuergewehren und den dabei gebraͤuchlichen Apparaten. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 18. Jul. 1840. Dem James Roberts in Brewer Street, Somer's Town: auf eine Maschinerie oder einen Apparat, welcher an den Fenstern der Gebaͤude angebracht werden soll, um Ungluͤk beim Reinigen und Repariren derselben zu verhindern, so wie auch damit Personen bei Feuersgefahr sich leichter retten koͤnnen. Dd. 18. Jul. 1840. Dem John George Bodmer, Ingenieur in Manchester: auf laͤngere Ausdehnung seiner Verbesserungen an den Reinigungs-, Kardaͤtsch-, Strek- Vorspinn- und Spinnmaschinen fuͤr Baumwolle und Wolle. Dd. 18. Jul. 1840. Dem Robert Unwin, Ingenieur in South Shields: auf Verbesserungen an Dampfmaschinen. Dd. 29. Jul. 1840. Dem Alexander Angus Croll im Brick Lane: auf Verbesserungen in der Leuchtgasfabrication und in der Bereitung von gewissen Substanzen zum Reinigen desselben. Dd. 29. Jul. 1840. Dem Joseph Bennett in Turnlee bei Glossop in der Grafschaft Derby: auf Verbesserungen an den Maschinen zum Schneiden von Lumpen, Stroh und anderen weichen oder faserigen Substanzen. Dd. 29. Jul. 1840. Dem John Swain Worth in Manchester: auf Verbesserungen an den Maschinen zum Schneiden von Vegetabilien. Dd. 29. Jul. 1840. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. August 1840, S. 126.) Preise, welche die Société industrielle in Mülhausen in ihrer Generalversammlung im Mai 1841 ertheilen wird. Die Société industrielle in Muͤlhausen hat in ihrer Generalversammlung am 27. Mai 1840 folgende Preise fuͤr das naͤchstfolgende Jahr ausgeschrieben. I. Chemische Künste. Die sieben ersten Hieher gehoͤrigen Preise sind dieselben, welche man bereits im polyt. Journal Bd. LXI. S. 473 unter den Nummern 1, 2, 5, 10, 11, 14 und 15 aufgefuͤhrt findet. Die Preise 9 und 10 findet man im polytechn. Journal Bd. LXX. S. 311 unter Nr. 14 und 15 und den Preis 11 (ein das Sennegalgummi ersezendes Verdikungsmittel betreffend) in Bd. LXXIV. S. 312 unter Nr. 15 aufgefuͤhrt. Neue Preise sind: 12. Goldene Medaille fuͤr ein Krappextract, wodurch beim Faͤrben eine nicht unbedeutende Ersparniß erzielt werden kann, waͤhrend die Farben eben so lebhaft und haltbar erzielt werden, wie mit Krapp selbst. Der Société industrielle wurde seit einigen Jahren von mehreren Fabrikanten in Muͤlhausen eine ziemliche Anzahl Proben von Krappextracten uͤberschikt, um dieselben pruͤfen zu lassen; keines derselben hat jedoch die in der Preisaufgabe vorgeschriebenen Bedingungen vereinigt; bald lieferten sie Farben, die nicht haltbar genug waren, bald kamen diese auch verhaͤltnißmaͤßig theurer als mit Krapp zu stehen. Nur ein Krappextract (Lagier's fleur de garance) wurde in den lezten Jahren im Großen angewandt und auch dieses bloß fuͤr ganz besondere Artikel; es sollte jedoch dieses Product zu allen Zweken, wozu Krapp angewendet wird, brauchbar seyn. Es ist laͤngst erwiesen, daß beim Faͤrben mit Krapp eine große Menge seines Farbstoffs verloren geht und man schreibt diesen Verlust verschiedenen Ursachen zu; hauptsaͤchlich ruͤhrt er aber von den schleimigen und extraktiven Bestandtheilen des Krapps her, wie Heinrich Schlumberger (polyt. Journal Bd. LII. S. 193, Bd. LVIII. S. 283 und Bd. LXX. S. 124) gezeigt hat. Bekanntlich geben auch die Krappextracte, worin der Farbstoff wirklich von allen im Krapp damit verbundenen Substanzen befreit ist, denselben bei der Faͤrbeoperation ganz ab. Wenn es also gelaͤnge, durch ein einfaches und wohlfeiles Verfahren aus dem Krapp allen Farbstoff in ganz oder beinahe reinem Zustande und ohne Veraͤnderung seiner Eigenschaften auszuziehen, so haͤtte man beim Faͤrben keinen Verlust; da man nun durch directe Extraction dieses Stoffes wenigstens zweimal so viel erhaͤlt, als beim Krappfaͤrben abgegeben wird, so scheint es, daß sich die Darstellungskosten wohl deken ließen. Wir glauben sogar, daß man ein solches Extract verhaͤltnißmaͤßig noch wohlfeiler als den Krapp wird verkaufen koͤnnen; gerade diesen Umstand werden wir auch bei der Ertheilung des Preises besonders beruͤksichtigen. 13. Goldene Medaille fuͤr eine Abhandlung, worin gezeigt wird, welche Rolle eine jede der Substanzen, die den Farbstoff im Krapp begleiten, beim Faͤrben spielt. Diese Aufgabe sezt freilich eine Analyse des Krapps voraus, wobei es jedoch nicht unumgaͤnglich noͤthig ist, den Farbstoff in feiner ganzen Reinheit auszuscheiden. Deßwegen glaubte die Société industrielle, daß diese Preisfrage leichter zu loͤsen sey als die fruͤher uͤber denselben Gegenstand ausgeschriebenen. Ihr Hauptzwek war dabei, daß die wahre Ursache des Farbstoffverlusts bei den Faͤrbeoperationen ermittelt werde, weil man dann leichter Mittel dagegen wird finden koͤnnen. Die Concurrenten muͤssen ihre Versuche auf alle gewoͤhnlich gebraͤuchlichen Krappsorten ausdehnen. 14. Goldene Medaille fuͤr ein leicht und schnell ausfuͤhrbares Verfahren um den absoluten Farbstoffgehalt der Krappe zu bestimmen. Ein Verfahren zu diesem Zwek wurde bereits im Bulletin Bd. XI. S. 222 (polytechn. Journal Bd. LXX. S. 134) angegeben; nach dem Gestaͤndniß des Entdekers selbst und nach dem Bericht uͤber seine Arbeit ist es jedoch nicht einfach genug, um allgemein in den Fabriken angewandt zu werden. Wir verlangen daher ein Probirverfahren, welches sich fuͤr jeden Fabrikanten eignet und genau den wirtlichen oder absoluten Farbstoffgehalt der Krappe angibt. II. Mechanische Künste. Die 13 ersten Hieher gehoͤrigen Preise findet man im polytechnischen Journal Bd. LXI. S. 474 unter Nr. 1, 2, 3, 4, 5, 6, 8, 9, 11, 12, 13, 14 und 15 aufgefuͤhrt. Neue Preise sind: 14. Goldene Medaille (von 500 Fr.) auf die Einfuͤhrung verbesserter Mechanismen an den Vorbereitungsmaschinen der Baumwollspinnereien, so daß bei gleicher Guͤte des Fabricats der Abfall um wenigstens 5 Proc. vermindert wird. 15. Goldene Medaille fuͤr eine Reihe vergleichender Versuche, welche durch die Menge des verdampften Wassers nachweisen, ob Brennmaterial erspart wird oder nicht, wenn man den Luftstrom fuͤr die Oefen der Dampfkessel durch ein Geblaͤse anstatt durch den Schornstein hervorbringt. Diese Versuche muͤssen sowohl mit guten als mit schlechten Steinkohlen angestellt werden, wen bei lezteren der Ventilator wahrscheinlich vortheilhafter ist. Es versteht sich, daß wenn der Luftstrom durch ein Geblaͤse erzeugt wird, die Waͤrme des Rauches, nachdem dieser den Dampfkessel verlassen hat, zum Erhizen der Luft, womit der Feuerraum gespeist wird, muß benuzt werden koͤnnen, deßgleichen zum Erwaͤrmen des Speisungswassers; in dieser Hinsicht sind die erforderlichen Einrichtungen anzugeben. Man hat zwar bereits Versuche dieser Art, jedoch nur unvollstaͤndige; man versuchte z.B. ob es besser ist, das Geblaͤse vor dem Ofen anzubringen um die Luft hineinzutreiben, oder hinter demselben, um sie anzusaugen. Im ersten Falle wurde bei der großen entstandenen Hize der Kessel schnell verbrannt, im zweiten ging Waͤrme verloren und es mußte auch mehr Triebkraft aufgewendet werden, weil der Luftstrom gegen das Ende seines Laufes an Geschwindigkeit zu- statt abnahm. Erstere Methode scheint also den Vorzug zu verdienen; man muͤßte aber dabei den Feuerraum ein wenig vor dem Kessel anbringen anstatt unmittelbar darunter, oder beide in der Richtung der Hoͤhe noch weiter von einander entfernen. Es fragt sich auch, ob man in diesem Falle den Rost nicht ganz weglassen mußte, weil durch das Geblaͤse eine sehr starke Hize hervorgebracht wird. Bei jedem Versuch muß natuͤrlich die Temperatur des Rauches, womit er aus den Zuͤgen austritt, und eben so diejenige, welche er nach moͤglichster Benuzung noch hat, angegeben werden. Bei der Anwendung des Geblaͤses wird ein kleiner Schornstein zur Entfernung des Rauches keineswegs entbehrlich; die Waͤrme des Rauches muß aber so absorbirt oder benuzt werden, daß sein Aufsteigen im Schornstein nur mehr durch einen Ventilator gehoͤrig erfolgt. Die Hauptfrage ist naͤmlich, ob ein Zug, welcher dadurch hervorgebracht wird, daß man einen 30 Meter hohen Schornstein auf 300 bis 400° C. erhizt, nicht hoͤher zu stehen kommt, als wenn man den Zug durch ein Geblaͤse herstellt, wobei hingegen fast alle Waͤrme des Rauches zu verschiedenen Zweken mittelst gehoͤriger Einrichtungen benuzt wuͤrde. 16. Goldene Medaille (von 500 Franken) fuͤr die beste Abhandlung uͤber Ersparung an Brennmaterial bei den Koch- und anderen Oefen in den Haushaltungen. 17. Goldene Medaille fuͤr irgend eine wichtige Verbesserung in der Construction der Spindelbaͤnke. 18. Goldene Medaille (von 500 Fr., ein von J. Risler gegruͤndeter Preis) fuͤr eine Anleitung, wodurch sich Wasserwerkbesizer unter allen Umstaͤnden das zwekmaͤßigste System von Wasserraͤdern auszuwaͤhlen in Stand gesezt werden. 19. Goldene Medaille fuͤr die Erfindung eines zwekmaͤßigen Regulators fuͤr Dampfmaschinen. Hieruͤber vergleiche man Heilmann's Abhandlung S. 257 in diesem Heft des polytechnischen Journals. 20. Goldene Medaille fuͤr neue theoretische und praktische Untersuchungen uͤber die Bewegung und Abkuͤhlung des Wasserdampfs in großen Roͤhrenleitungen. Um den Dampf von Maschinen ohne Verdichtung zu benuzen, muß man ihn oft weit fortleiten, wenn man in der Fabrik selbst, wo die Dampfmaschine steht, keine Gelegenheit zu seiner Verwendung hat) so gibt es im Elsaß Spinnereien und mechanische Webereien, welche den verlornen Dampf von ihrer Dampfmaschine an eine Kattundrukerei oder eine Bleichanstalt abtreten. Wahrscheinlich geschaͤhe dieses noch viel haͤufiger, wenn man bestimmt wuͤßte, bis auf welche Entfernung man den Dampf in Roͤhren fortleiten kann, so daß er sich noch mit Vortheil anwenden laͤßt und also nicht befuͤrchten muͤßte, deßhalb Ausgaben rein umsonst zu machen. Mehrere Gelehrte haben sich mit diesem Gegenstand beschaͤftigt und zahlreiche Versuche deßhalb angestellt; dieselben erstrekten sich aber nicht auf so große Entfernungen, daß die Industrie in den meisten Faͤllen Nuzen daraus ziehen koͤnnte. Auch laͤßt die bisherige Theorie in dieser Hinsicht noch viel zu wuͤnschen uͤbrig oder sie gruͤndet sich wenigstens nicht auf so bewaͤhrte Thatsachen daß sie der Industrie hinreichendes Vertrauen einfloͤßen koͤnnte. Die Concurrenten muͤssen hauptsaͤchlich praktische Versuche anstellen und in leicht anwendbaren Formeln den Verlust an Geschwindigkeit, so wie die Abkuͤhlung angeben, welche der Wasserdampf beim Durchlaufen von Roͤhren von gegebener Laͤnge und Oeffnung erleidet. Die Versuche muͤssen mit Roͤhrenleitungen von wenigstens 200 Meter Laͤnge angestellt und auch die Unterschiede, welche sich bei Roͤhren aus verschiedenen Materialien ergeben, angefuͤhrt werden. Außerordentlicher Preis: 21. Preis von 20,000 Fr. (durch Subscription gegruͤndet) fuͤr ein Reservoir fuͤr Triebkraft, wodurch sich ein Theil der gaͤnzlich verloren gehenden Kraft des Wassers, Windes, Dampfs etc. zur spaͤteren Benuzung aufspeichern laͤßt. Ueber diese Preisfrage vergleiche man polytechn. Journal Bd. LVIII. S. 356. Wenn sie diesesmal nicht geloͤst wird, soll sie zuruͤkgenommen werden. III. Naturgeschichte und Landwirthschaft. Die 10 ersten hieher gehoͤrigen Preise findet man im polytechnischen Journal Bd. LXI. S. 474 unter Nr. 1, 5, 6, 8, 9, 10, 12, 13, 14 und 16 aufgefuͤhrt. 11. Silberne Medaille fuͤr ein wirksames und im Großen anwendbares Verfahren um den Saftwurm (die Raupen des Frost-Schmetterlings) zu vertilgen. IV. Handel. 1. Goldene Medaille fuͤr die beste Abhandlung uͤber die Modifikationen, welche der dermalige Zustand der Industrie und des Handels in den verschiedenen Formen von Handelsgesellschaften erheischt. 2. Preis von 1500 Fr. fuͤr die beste Abhandlung uͤber den Ursprung, die Fortschritte und Wirkungen des deutschen Zollvereins. V. Verschiedene Preise. 1. Bronzene Medaille fuͤr Einfuͤhrung einer wichtigen Verbesserung in irgend einem der gegenwaͤrtigen Industriezweige des Oberrheins. 2. Silberne Medaille fuͤr Einfuͤhrung eines neuen Industriezweigs im Dept. des Oberrheins. 3. Bronzene Medaille fuͤr die besten Abhandlungen uͤber die Industriezweige, welche im Dept. des Oberrheins zu verbessern oder einzufuͤhren sind. 4. Goldene Medaille fuͤr Einfuͤhrung einer verbesserten Ziegel- und Bakstein-Fabrication nach der flaͤmmischen Methode. 6. Zwei silberne Medaillen fuͤr Einfuͤhrung von Kalkoͤfen, die mit Steinkohlen betrieben werden. Alle Abhandlungen, Zeichnungen, Modelle und Zeugnisse muͤssen spaͤtestens bis zum 31. Decbr. 1840 dem Praͤsidenten der Société industrielle portofrei zukommen. Flesselle's Vorschlag zur Verhinderung der Explosionen der Dampfmaschinen. Die Explosionen der Dampfkessel ruͤhren gewiß in den meisten Faͤllen von den sich niederschlagenden Kalksalzen her, welche eine feste Kruste an den Kesselwaͤnden bilden; in der lezten Zeit hat bekanntlich Hr. Chaix zur Verhinderung dieses Kesselsteins ein Mittel empfohlen, welches auch mit Erfolg auf den Dampfbooten in Frankreich angewandt werden soll; es besteht darin, etwas fein geschlaͤmmten Thon in das Wasser einzuruͤhren (polyt. Journal Bd. LXXII. S. 73). Da nun der in den Dampfkesseln sich bildende Niederschlag nur aus kohlensaurem, schwefelsaurem und vielleicht etwas phosphorsaurem Kalk bestehen kann, so empfiehlt Hr. Flesselle im Echo du monde savant, No. 560 das Wasser, ehe es in den Kessel gebracht wird, mit solchen Salzen zu vermischen, deren Saͤuren mit dem Kalk leichtloͤsliche Verbindungen eingehen; namentlich schlaͤgt er hiezu Kochsalz vor, welches durch Zersezung der Kalksalze einerseits kohlensaures und schwefelsaures Natron, andererseits salzsauren Kalk, das zerfließlichste Salz, bilden wuͤrde. Hiebet koͤnnte kein Niederschlag entstehen und es wuͤrde auch der Brei vermieden, welchen bei Chaix's Methode der den Niederschlag einhuͤllende Thon bildet, welcher allerdings bisweilen die Speisungspumpe verstopfen koͤnnte, wo sodann ebenfalls eine Explosion erfolgen muͤßte. Patterson's elektromagnetische Maschine. Das Princip dieser Maschine beruht auf der Eigenschaft eines Buͤndels weicher Eisenstaͤbe, die magnetische Kraft in kurzer Zeit anzunehmen und zu verlieren, wenn man ihn in eine Spirale von gehoͤrig isolirtem Kupferdraht bringt. Stuͤke welchen Eisens werden in gleichen Entfernungen auf dem Umfange eines Rades angebracht; sie streichen waͤhrend der Umdrehung des Rades nacheinander vor zwei Elektromagneten vorbei. Die Draͤhte, womit die Stroͤme hergestellt werden, sind mit einem einfachen Mechanismus verbunden, welcher dem elektrischen Strome gestattet, sich in dem Augenblike herzustellen, wo das Stuͤk weichen Eisens vor dem Magnet ankommt; sobald die Annaͤherung ganz erfolgt ist, wird der Strom ploͤzlich unterbrochen. Das Rad faͤhrt bei der erlangten Geschwindigkeit fort sich umzudrehen; der Strom wird erst wieder hergestellt, wenn mehr als die Haͤlfte des Raumes zwischen den Eisenstuͤken durchlaufen worden ist. Indem man die Anziehung beliebig bald etwas vor, bald etwas nach diesem mittleren Punkte beginnen lassen kann, ist man auch im Stande die Richtung zu bestimmen und zu reguliren, in welcher das Rad umzulaufen fortfaͤhrt. Man braucht also, waͤhrend die Maschine im Gang ist, den Apparat, womit die Communication (der elektrische Strom) hergestellt und unterbrochen wird, nur um etwas weniges zu verstellen, um der Maschine eine umgekehrte Bewegung zu ertheilen. Um die Maschine anzuhalten, laͤßt man den Strom continuirlich wirken. Die vollstaͤndige Unterdruͤkung des Stromes bringt das Rad wieder in ganz freien Zustand. Der Trogapparat, welcher die elektrische Kraft fuͤr diese Maschine liefert, besteht aus Zinkplatten, die mit Queksilber amalgamirt und aus Silberplatten, welche auf dem Wege der Faͤllung mit Platin uͤberzogen worden sind. Durch Platten von Eisenblech, die man ebenfalls mit Platin uͤberzieht, laͤßt sich das Silberblech vortheilhaft ersezen. Als Fluͤssigkeit benuzt man Wasser, welches mit 1/10 Schwefelsaͤure vermischt ist. Mit einer solchen Maschine wird nach Patterson eine Buchdrukerpresse getrieben. (Bulletin de la Société d'Encouragement, Jul. 1840, S. 263.) Taylor's elektromagnetische Maschine. Die meisten der bisher erfundenen elektromagnetischen Maschinen gruͤnden sich aus das Princip der Anziehung und Abstoßung des elektrischen Fluidums. Die von Taylor in New-York construirte bewegt sich hingegen bloß durch die Anziehungskraft ohne Wechsel der Polaritaͤt, oder mit anderen Worten, seine Erfindung besteht darin, den elektrischen Strom einer Reihe von Magneten mitzutheilen und zu benehmen, welche mit einer so starken positiven Attraction wirken, daß sie dem Rade, worauf sie angebracht sind, eine ununterbrochene drehende Bewegung mittheilen. Dieses Rad ist aus Holz angefertigt, hat 22 Zoll im Durchmesser, steht senkrecht und ist mit sieben Stuͤken aus weichem Schmiedeisen armirt, welche in gleichen Zwischenraͤumen auf seinem Umfange befestigt sind. Vier Elektromagnete von gleicher Form und Groͤße sind auf dem Gestelle, worin sich das Rad dreht, befestigt, so daß die Armirungen vor ihnen vorbeistreichen koͤnnen, ohne sie zu beruͤhren) sie sind mit einer Spirale von Kupferdraht umgeben, welche mit einer galvanischen Saͤule verbunden ist. Eine Scheibe, bestehend aus abwechselnd neben einander angebrachten kupfernen und elfenbeinernen Ringen von gleicher Anzahl mit den Armirungen, ist auf der Achse des Rades angebracht und dreht sich mit demselben. Von vier kniefoͤrmigen kupfernen Stangen oder Haͤmmern ist jeder mit einem Drahtende mit einem der Pole der Elektromagnete verbunden; waͤhrend das andere Ende dieser Draͤhte mit einem der Pole der Batterie verbunden ist. Da der Zwischenraum zwischen jedem von diesen auf Achsen beweglichen Haͤmmern sich bestaͤndig auf die Ringe der Scheibe stuͤzt, so muß der Hammer immer den kupfernen Ring beruͤhren, wenn der Magnet, woran er angebracht ist, sich der correspondirenden Armirung gegenuͤber befindet; wenn das Centrum dieser Armirung dem Centrum des Magnets gegenuͤber ist, stuͤzt sich sein Hammer auf den elfenbeinernen Ring; alsdann ist der Strom unterbrochen und die Armirung passirt frei, waͤhrend ein anderer kupferner Ring unter einen anderen Hammer zu stehen kommt und den folgenden Magnet ladet u.s.f. Die Kraft dieser Maschine ist sehr schwach und ihre Gestehungskosten kennt man noch nicht. Das Rad macht 150 Umdrehungen in der Minute. Diese Geschwindigkeit koͤnnte durch eine kraͤftigere Batterie verdoppelt werden. Die Maschine wurde zum Treiben einer gewoͤhnlichen Drehbank benuzt. (Mechanics' Magazine, Mai 1840.) Direction der Luftballons. Hrn. Green soll es nach vielen Versuchen gelungen zu seyn, mittelst eines sehr einfachen Mechanismus den Luftballon beliebig zu dirigiren. Sein Mechanismus besteht aus einer Welle mit Raͤderwerk, an deren Enden zwei Fluͤgel angebracht sind; ein als Steuerruder dienender Fluͤgel befindet sich am Ende des Schiffchens. Hr. Green soll sich, indem er die Fluͤgel in einer horizontalen Ebene haͤlt und sie bloß mehr oder weniger neigt, beliebig hinauf- und herablassen koͤnnen, so daß er im lezteren Falle kein Gas aus dem Ballon entweichen zu lassen und im ersteren keinen Ballast auszuwerfen braucht. Er beabsichtigt auf diese Art eine Reise von Europa nach Amerika zu machen (!). Andererseits hat ein gewisser Hr. Muzzi der Versammlung von Naturforschern in Pisa, welche gegen das Ende vorigen Jahres stattfand, ein von ihm erfundenes Verfahren die Luftballons zu dirigiren mitgetheilt, welches ungemein einfach seyn und wobei man weder die Kraft der Haͤnde, noch Ruder, Segel, Raͤder, Gase oder Dampf braucht, um den Ballon eben so gut bei Windstille als in allen Luftstroͤmungen zu dirigiren. Einige im Kleinen vor der gelehrten Versammlung angestellte Versuche gelangen vollkommen; man muß nun die Bestaͤtigung derselben im Großen abwarten. (Mémorial encyclopéd. Mai 1840.) Ueber das Aezen und Abdruken von Daguerre's Lichtbildern. Seit der großen Entdekung Daguerre's, Lichtbilder auf der jodirten Silberplatte zu erzeugen, wurde in mir der Wunsch, diese von der Natur selbst gezeichneten Bilder bleibend zu machen und durch irgend eine Methode zu fixiren, daß man sie als vertiefte Metallbilder zur Vervielfachung – zum Druke – verwenden koͤnnte, immer staͤrker, bis ich endlich einen Plan entwarf, mich dem erwuͤnschten Ziele naͤhern zu koͤnnen. Ich begann die hiezu noͤthigen Versuche, ohne alle Vorkenntniß in der Aezkunst und ohne eine Anleitung irgend einer Art in Betreff des noͤthigen Verfahrens mit den Saͤuren zum Behufe der Fixation der Daguerre'schen Bilder erhalten zu haben, und so ward das Unternehmen zwar hoͤchst schwierig, blieb aber nur desto origineller. Waͤhrend meiner Forschungen erfuhr ich aus einem in der St. Petersburger Zeitung veroͤffentlichten Schreiben des Hrn. Akademikers Hammel an den bestaͤndigen Sekretaͤr der St. Petersburger Akademie, daß auch Hr. Donné in Paris sich in gleicher Absicht mit dem Aezen der heliographirten Bilder beschaͤftigt, und daß er die Probeblaͤtter von geaͤzten Plaqueplatten, von welchen er 20 Abdruͤke gewonnen hatte, dem Pariser Institut und der St. Petersburger Akademie vorgelegt habe. Auf demselben Wege erfuhr ich endlich auch, daß Hr. Daguerre hieruͤber seinen Mißmuth laut werden ließ, und in der Sizung des Pariser Instituts erklaͤrt habe, man werde durch Aezen seiner Bilder nie etwas der Vollkommenheit sich Naͤherndes auf Papier im Druk erhalten. Obgleich diese Meinung eines in der Heliographie hoch erfahrenen Mannes fuͤr meine ferneren Versuche nichts Aufmunterndes hatte, spornte sie doch meinen Eifer und meine Kraͤfte nur um so mehr an, baldigst einen vollstaͤndigen Abdruk zu erhalten. Der Zufall wollte, daß ich in der That bald darauf mein erstes Bild – einen durch das Hydro-Oxygengas-Mikroskop photographirten Pflanzendurchschnitt – am 5. April d. J. erhielt. Diesem folgte am 11. April ein heliographirter Kupferstich, ein Frauenbild darstellend. Den naͤchstfolgenden Tag aͤzte ich einen zweiten Kupferstich auf Plaque – die Schwaͤrzer darstellend – wo ich das Vergnuͤgen hatte, die Gesichtszuͤge der wachhaltenden Mannsperson besonders scharf geaͤzt zu sehen. Die bis dahin gemachte Erfahrung lehrte mich, daß die versilberten Kupferplatten (Plaques), wie man sie zum Daguerréotypiren besizt, zur Erzielung von reinen, tief geaͤzten Metallbildern nicht taugen, und wegen ungleicher Austragung und Verbindung des Silbers mit dem Kupfer ganz zu verwerfen sind. Ich begann daher statt dieser chemisch reine Silberplatten zu meinem Zweke zu benuzen. Nun war der Erfolg meiner gewonnenen Aezmethode ein bei weitem glaͤnzenderer, und so folgte nun eine Reihe von groͤßtentheils gelungenen, aber noch matten Bildern. Indeß war ich des Erfolges schon so sicher, daß ich mit Beruhigung die am 18 April 1840 von der Wiener Zeitung aufgenommene Bekanntmachung an das wissenschaftliche Publicum ergehen lassen konnte. Am 30. April brachte ich endlich mit Vorzeigung eines scharfen Abdruks eines heliographirten Kupferstichs von Stoͤber – das Maͤdchen mit dem Schmetterlinge darstellend – mein Verfahren, die Daguerre'schen Lichtbilder zu fixiren und zum Druk vorzubereiten, in der k. k. Gesellschaft der Wiener Aerzte zur oͤffentlichen Kenntniß, von wo aus mein Bericht fast in allen groͤßeren Zeitungen und wissenschaftlichen Zeitschriften Europa's aufgenommen wurde.Im vorhergehenden Hefte des polyt. Journals S. 207. Erst in der zweiten Haͤlfte des Monats Mai erhielten wir Kunde, daß Hr. Donné in Paris der Akademie ein Paket mit seinem Geheimnisse, die Daguerre'schen Lichtbilder zu aͤzen, mit dem Ersuchen vorlegte, daß dieses Paket nicht fruͤher eroͤffnet werde, als bis er daruͤber mit der franzoͤsischen Regierung abgeschlossen haben werde. – Somit ist dem Publicum uͤber die Methode des Hrn. Donné und uͤber den erreichten Grad der Vollkommenheit seiner Bilder bis zur Stunde noch nichts bekannt geworden.Man vergl. S. 159 in diesem Bande des polyt. Journals. Seit der Zeit der Veroͤffentlichung meiner Erfindung habe ich mit immer steigendem, guͤnstigem Resultate mehrere heliographische Bilder – die verschiedenen Ansichten der Stadt Wien – zum Druke vorbereitet, von welchen ich Exemplare Er. Maj. dem Kaiser, Er. kaiserl. Hoheit den durchlauchtigsten Hrn. Erzherzog Ludwig, Sr. Durchl. dem Hrn. Fuͤrsten Metternich, als Protector der Akademie der Kuͤnste, und mehreren hohen Staatsbeamten vorzulegen die Ehre hatte. Das lezt erzeugte, tief geaͤzte Blatt – welches mehrere Hunderte von Abdruͤken liefert – ist der Dom von St. Stephan, welchen ich als Zeugen fuͤr den Standpunkt der bereits errungenen Kunst und das Resultat meiner Versuche der oͤffentlichen Beurtheilung vorlege und in gleicher Absicht an die vorzuͤglichsten Gesellschaften und Akademien versende. Die Bahn, welche mit dieser meiner neuen Bildaͤzkunst (Gravure) eroͤffnet wird, laͤßt sich bei der gehoͤrigen Benuzung kaum in vorhinein bemessen und uͤberbuͤken. 1. Es koͤnnen alle aͤußeren Gegenstaͤnde bei klarem Lichte aufgenommen und geaͤzt, daher alle Ansichten von Staͤdten, Landschaften, militaͤrischen Stellungen etc. schnell durch den Druk mitgetheilt werden. 2. Es koͤnnen durch das Hydro-Oxygengas-Mikroskop dem unbewaffneten Auge unsichtbare Gegenstaͤnde vergroͤßert, photographirt, geaͤzt und vervielfaͤltigt werden. 3. Es koͤnnen Kupferstiche in gleicher oder in jeder beliebigen Form und in jedem Maaßstabe aufgenommen, geaͤzt und in dem neuen Formate multiplicirt werden. 4. Dasselbe gilt auch von Landkarten, Situationszeichnungen, Hand- und Drukschriften etc. Daher wird man von alten, seltenen und vergriffenen Kupferstichen und typographischen Werken, ohne das Original im mindesten zu beschaͤdigen, vollkommen gleiche Abbilder erzeugen und vervielfachen koͤnnen. 5. Auch Oehlgemaͤlde, Portraͤte von lebenden Personen und Abbildungen der mannichfaltigen naturhistorischen Gegenstaͤnde lassen sich nach gemachten Versuchen sehr getreu wiedergeben, aͤzen und durch den Druk benuzen und verbreiten. Ueberblike ich nun den Nuzen, welchen diese Erfindung den Wissenschaften zu liefern verspricht, so kann ich nicht umhin, sie schon in Hinsicht der neuen Bereicherung der Kunst, Gegenstaͤnde naturgetreu darzustellen, fuͤr hoͤchst wichtig zu halten. Auf jeden Fall ist aber der Daguerréotypie durch meine Erfindung erst der Stempel der Nuͤzlichkeit und praktischen Brauchbarkeit aufgedruͤkt. Indeß hat diese Erfindung kaum das zarteste Kindesalter uͤberstanden, und bedarf noch einer kraͤftigen Pflege. Als unerlaͤßliche Bedingnisse, um meiner Bilderaͤzkunst und dem Silberstiche schnell empor zu helfen, und beide baldigst auf einen erfreulichen Grad der Vollkommenheit zu bringen, muß ich vor Allem folgende Erfordernisse bezeichnen: 1) Sollte eine Regierung oder ein Mann vom Fache mit Kenntnissen, Muth und Geldmitteln ausgeruͤstet sich der Sache annehmen, meine Methode benuzen und die Kunst, heliographische Bilder zu aͤzen, pflegen. 2) Muͤßte die Bereitungsart der zur Auffassung der Lichtbilder bestimmten Silberplatten mit der groͤßten Sorgfalt und Sachkenntniß uͤberwacht werden. Unerlaͤßlich ist ein chemisch reiner Zustand des Silbers, eine feste, sehnichte Beschaffenheit und Dichtigkeit der Platten, endlich ein dem Aezgeschaͤfte nicht widersprechendes, die Oberflaͤche der Platte schonendes, moͤglichst reines Poliment. 3) Verbesserungen der Camera obscura in Bezug des Sehfeldes und der Helligkeit, damit ein groͤßerer Bezirk allseitig gleich stark aufgenommen und auch bewegliche Gegenstaͤnde schnell aufgefaßt werden koͤnnten. 4) Scharfe, vom Jod moͤglichst gereinigte und mit Queksilber genau verbundene Lichtbilder. 5) Eine verbesserte, ungemein feine, intensive Drukerschwaͤrze. 6) Eine eigene, der Zartheit der Gegenstaͤnde angepaßte Drukerpresse. Indem das ganze Verfahren bei der Erzeugung der geaͤzten heliographirten Metallbilder ein hoͤchst sublimer chemischer Proceß ist, und die nach meiner Methode gewonnenen Metallbilder, selbst mikroskopisch betrachtet, die Bestandtheile der Gegenstaͤnde wiedergeben, so ist das gewoͤhnliche Verfahren bei dem Druke durchaus unzureichend, und es muͤßte ein sanft und dennoch kraͤftig wirksamer elastischer Preßapparat componirt werden, welcher allseitig und gleichmaͤßig eingreift und die sorgfaͤltig und gleichfoͤrmig aufgetragene Schwaͤrze dem Papier genau einpraͤgt. Da alle diese Punkte keine excentrischen Forderungen sind, und in unserer, an großartigen Unternehmungen und Leistungen so reichen Zeit wohl bald erfuͤllt werden duͤrften, so kann und darf ich wohl mit Zuversicht der Realisirung meiner Wuͤnsche und Hoffnungen entgegensehen. Ich als praktischer Arzt, oͤffentlicher Professor und Schriftsteller kann fuͤrderhin nur kurze Augenblike meinen Schoͤßlingen schenken, und muß schon in pecuniaͤrer Beziehung diese der Pflege industrieller Maͤnner vom Fache empfehlen und uͤberlassen. Die Abdruͤke meiner heliographirten Silberaͤzbilder tragen einen eigenen Charakter: sie gleichen ungemein dem Daguerréotyp, besizen wie dieses keinen Kernschatten, wohl aber viele Abstufungen vom Lichte zum Schatten hin. Der Hauptunterschied zwischen diesem Bilde und dem kuͤnstlich durch Menschenhaͤnde erzeugten ist wohl die ungemeine Treue in der Zeichnung, in den Verhaͤltnissen der relativen Groͤßen der Objekte und des Perspectivs. Sie sind ebenfalls durch einen Naturproceß erzeugt, der keine Muͤhe kennt, keine Aufgabe zu verwikelt oder zu groß findet, daher auch in die kleinsten Details eingeht und sie richtig und nach ewig getreuen Gesezen wieder gibt. Das Verhaͤltniß zu den Kunstwerken ist daher, daß das gelungenste Kunstwerk, genauer gepruͤft und untersucht, immer aͤrmer wird, und endlich unbefriedigt laͤßt, indeß das von der Natur gezeichnete Bild eine Fuͤlle von immer neuen Gegenstaͤnden unseren Beobachtungssinnen entgegenstellt, so daß sein Werth immer hoͤher steigt. Wien, 26. Jul. 1840. Dr. Jos. Berres, ord. Prof. der Anatomie in Wien. (Augsburg. Allg. Ztg., Nr. 231.) Fizeau's vergoldete Lichtbilder. Hr. Fizeau hat der Akademie der Wissenschaften in Paris eine Abhandlung nebst mehreren Lichtbildern eingereicht, die einen großen Fortschritt in Daguerre's schoͤner Erfindung beurkunden. Diese Lichtbilder sind naͤmlich nicht mehr so leicht zu verwischen: man kann sie mit angezogenen Handschuhen uͤberfahren, ohne daß sie Fleken bekommen. Besonders merkwuͤrdig ist aber, daß die abgebildeten Gegenstaͤnde viel kraͤftiger und klarer sind, auch fast gar nicht mehr spiegeln, man kann dieselben so zu sagen in jeder Richtung betrachten, und sieht sie vollkommen. Das Verfahren, wodurch Hr. Fizeau diese Resultate erhielt, ist ganz eigenthuͤmlich und beruht auf der Anwendung eines Goldsalzes. Man loͤst einerseits 1 Gramm (16 Gran) Goldchlorid in 1 Pfd. destillirten Wassers auf und andererseits 3 Gramme (48 Gran) unterschweflichsaures Natron in ebensoviel Wasser und vermischt dann beide Fluͤssigkeiten. Von dieser Composition gießt man einige Tropfen auf die versilberte Platte, auf welche das Licht seine Wirkung bereits ausgeuͤbt hat, und zwar nachdem sie vorher wie gewoͤhnlich, jedoch ganz sorgfaͤltig abgewaschen und uͤberdieß erwaͤrmt worden ist. Das Silber loͤst sich bei dieser Operation auf, und es schlaͤgt sich dagegen Gold nieder. Die von dem Erfinder vorgelegten Proben sollen ungemein schoͤn seyn. (Echo du monde savant, No. 561.) Ueber die vortheilhafte Construction gewöhnlicher Stahlmagnete. Wenn in unseren Handbuͤchern der Physik fast allgemein gelehrt wird, die aus mehreren Lamellen bestehenden Stahlmagnete seyen, um sie zur groͤßtmoͤglichen Tragkraft zu steigern, so einzurichten, daß ihre mittelste Lamelle vor den uͤbrigen etwas hervorrage, und daß jede einzelne Lamelle die naͤchste auf allen Punkten moͤglichst deke oder beruͤhre, so beruht diese (ihrem Alter nach fast sanctionirte) Angabe jedenfalls auf einem Irrthume. Nicht bloß Theorie, sondern eine vieljaͤhrige Erfahrung hat mich bei Anfertigung kraͤftiger Stahlmagnete gelehrt, daß es, wenn es gilt, die groͤßtmoͤgliche Tragfaͤhigkeit bei denselben zu erzielen, unbedingt erforderlich ist, saͤmmtlichen Lamellen genau eine und dieselbe Laͤnge zu geben, die Enden oder Pole vollkommen abzuschleifen, und diese dann mit einem genau schließenden, also ebenfalls flach abgeschliffenen Anker aus weichem Eisen zu versehen. Bei dieser Vorrichtung ist es ganz uͤberfluͤssig, ja sogar nachtheilig, wenn die einzelnen Lamellen unter einander sich beruͤhren, aus Gruͤnden, die jedem Kundigen leicht einleuchten werden. Wuͤrde man uͤberdieß bei Anfertigung zusammengesezter Stahlmagnete weniger auf dike, als auf zahlreiche duͤnne (hoͤchstens zwei Linien dike) Lamellen, die man durch Wachspapier absichtlich von einander trennte, Ruͤksicht nehmen, so wuͤrde sicherlich nicht nur die Klage, daß einzelne Lamellen, ihrer Dike wegen, nicht gehoͤrig und gleichfoͤrmig zu haͤrten, folglich nicht stark zu magnetisiren seyen, sondern auch der Uebelstand des Verziehens beim Haͤrten der Lamellen, und endlich die so leicht erfolgende Abnahme der Tragkraft bei oͤfterem Gebrauche der Magnete von selbst aufhoͤren. Magnete von oben erwaͤhnter Einrichtung habe ich bereits mehrere unter Haͤnden gehabt, die sich saͤmmtlich durch ihre bedeutende, selbst nach Jahre langem Gebrauch kaum merklich geschwaͤchte, Tragkraft auszeichneten. In meiner unmittelbaren Naͤhe befindet sich ein solcher, aus sieben, ungefaͤhr 9 Zoll langen, 2 Linien diken und 1 Zoll breiten Lamellen bestehender Magnet, dessen einzelne Lamellen an der oberen Biegung durch duͤnne Holzstuͤkchen von einander getrennt und nur ungefaͤhr 2 Soll oberhalb der Pole dicht auf einander liegen, der nach mehr als 20 jaͤhrigem Gebrauche noch immer 60 Pfd. zu tragen im Stande ist, also jedenfalls bei einem erneuerten frischen Magnetisiren ein noch groͤßeres Gewicht zu tragen wird im Stande seyn. Von der Wichtigkeit des hier Gesagten wird man sich leicht uͤberzeugen, wenn man sich einen kleinen, aus staͤhlernen Uhrfedern zusammengesezten Magnet, bei welchem jede Feder durch Papier von der anderen getrennt ist, anfertigt, ihn auf die bekannte Art streicht, genau wiegt und dann seine Tragkraft mit der eines anderen gleich schweren, aber aus weniger und dikeren Lamellen bestehenden Magneten vergleicht. (Dr. Boͤtiger in Poggendorff's Annalen der Physik und Chemie, 1840 Nr. 5.) Vorschlag zur Erhaltung des Holzes. Hr. Flesselle macht im Journal des connaissances utiles einige Vorschlaͤge zur Conservirung des Holzes, welche im Großen gepruͤft zu werden verdienen; denn seine Methoden duͤrften wohl eben so wirksam seyn wie die Behandlung des Holzes mit Queksilbersublimat, und jedenfalls waͤren sie ganz gefahrlos. Eine solche besteht darin, das Holz in einem langen und starken hoͤlzernen Cylinder mit Dampf zu behandeln (wie es auf den Schiffswerften geschieht) dann, nachdem es lange genug in diesem Cylinder verweilt hat, eine kochende Aufloͤsung von Alaun in denselben hineinzulassen, welche man einige Zeit mittelst Dampf siedendheiß erhaͤlt. Wenn man annehmen kann, daß die Alaunaufloͤsung das Holz ganz durchdrungen hat, laͤßt man die Fluͤssigkeit auslaufen und ersezt sie durch eine Potascheaufloͤsung von solchem Gehalte, daß die Schwefelsaͤure des Alauns dadurch vollkommen gesaͤttigt wird. Es bleibt dann nur Thonerde in den Poren des Holzes zuruͤk, welche es so zu sagen versteinert. – In Ermangelung von Alaun koͤnnte man auch salzsauren Kalk anwenden; als zweite Fluͤssigkeit muͤßte man dann verduͤnnte Schwefelsaͤure in den Cylinder bringen. Wuͤrde man endlich das Holz anstatt mit Alaun, mit kieselsaurem Kali (Fuchs'schem Wasserglas) traͤnken und dann mit Schwefelsaͤure behandeln, so bliebe in den Poren desselben Kieselerde zuruͤk. Menotti's wasserdichtmachende Seife in den Tuchfabriken von Elbeuf eingeführt. Mehrere Tuchfabrikanten in Elbeuf haben in ihren Fabriken die Seife Menotti's (polyt. Journal Bd. LXXVI. S. 40 u. 391) eingefuͤhrt, um ihren Abnehmern wasserdichtes Tuch zu liefern. Sie haben sich nicht nur von der Wirksamkeit derselben in dieser Beziehung, sondern auch davon uͤberzeugt, daß dieselbe das Aussehen des Tuchs durchaus nicht veraͤndert, ihm keinen Geruch mittheilt und auch weder den Glanz noch die Weichheit des Tuchs im Geringsten beeintraͤchtigt. (Mémorial encyclop. Jun. 1840.) Neuer Apparat zur Tödtung der Seidencocons. Die Ansichten uͤber die beste Methode die Seidenraupencocons zu toͤdten, sind noch immer etwas getheilt. In vielen Gegenden vollbringt man dieses Geschaͤft mittelst Dampf. Viele Spinner behaupten aber, daß bei dieser Art der Toͤdtung viele schlechte Waare erzeugt wird; daß die Cocons schmuzig werden und durch das Wasser, welches sich aus dem Dampfe verdichtet, oft Loͤcher bekommen, daß endlich der Gummi dabei aufgeloͤst wird und sich an einem Theile der Cocons in groͤßerer Menge ansammelt, wo dann das Abwinden nicht so regelmaͤßig von Statten geht. Diese Spinner wenden daher lieber einen Ofen an, der mit einem Bakofen einige Aehnlichkeit hat, dem man aber den Vorwurf machen kann, daß sich hiebei die zur Vollbringung der Operation erforderliche Temperatur und Zeit nicht leicht bestimmen laͤßt. Die HHrn. Darvieu, Cauvy und Durand in Montpellier haben nun einen Apparat angegeben, der allen diesen Maͤngeln abhelfen soll, und auf den sie auch fuͤr 10 Jahre ein Patent nahmen. Dieser Apparat besteht aus einem Feuerherde mit sieben gußeisernen Roͤhren; aus einem aus Baksteinen aufgefuͤhrten Kasten von 4 Fuß Hoͤhe auf 4 Fuß Weite, zwischen dessen oberen Steinen fuͤr den Durchgang der Luft Loͤcher gelassen sind, und der auch mit Tragleisten fuͤr die mit Cocons gefuͤllten Siebe versehen ist; endlich unten aus einem aus Eisenblech gearbeiteten Ventilator von 1 Fuß Hoͤhe auf 2 1/2 Fuß Durchmesser, der mittelst eines Raͤderwerkes umgetrieben wird. Das auf dem Herde aufgezuͤndete Feuer erwaͤrmt die in den Roͤhren enthaltene Luft, welche dann in den Kasten uͤbergeht, durch die Cocons hindurchstroͤmt, und von dem unterhalb arbeitenden Ventilator, der um so schneller bewegt werden muß, als man eine hoͤhere Temperatur zu erzielen beabsichtigt, lebhaft an sich gesaugt wird. Bei 72° R. Waͤrme reichen 10 Minuten zur Toͤdtung der Cocons hin. In dem Kasten ist ein Thermometer angebracht, den man durch ein Glasfenster, welches in eine der Thuͤren eingesezt ist, beobachten kann. (Mémorial encyclop. April 1840.)