Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 77, Jahrgang 1840, Nr. XCVIII., S. 393
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XCVIII. Miszellen. Miszellen. Anderson's Dampfwagen für gewöhnliche Landstraßen. Kuͤrzlich wurde ein Versuch mit Anderson's Dampfwagen auf der Howth Straße angestellt, welcher allen Erwartungen der Betheiligten entsprochen haben soll. Der Wagen lief dabei zwei Stunden lang in jeder Richtung hin und her und legte bei einem Druk von bloß 46 bis 48 Pfd. auf den Quadratzoll ungefaͤhr zwoͤlf (engl.) Meilen in der Stunde zuruͤk. Man bemerkte gar keinen Rauch und nur sehr wenig Dampf. Die Directoren der englischen Compagnie, welche Anderson's Erfindung ausbeuten will, kommen naͤchstens in Manchester zusammen, um die dort nach diesem System erbauten Wagen zu pruͤfen. (Civil Engineers and Architects Journal. August 1840, S. 280.) Ueber eine Vervollkommnung in der mechanischen Flachsspinnerei. Jezt, wo die Leinwandindustrie ein so hohes Interesse darbietet, glauben wir auf ein Verfahren aufmerksam machen zu muͤssen, dessen Princip schon vor mehreren Jahren entdekt wurde, ohne daß es jedoch seinem Erfinder (dem verstorbenen J. Dubourg) von Nuzen gewesen waͤre, wodurch man nun aber in Frankreich dahin gelangt ist, den Hanf und Flache vollkommener als in England zu verspinnen. Dieses Verfahren, welches darin besteht, den Flachs bei der Vorbereitung zum mechanischen Verspinnen mit Walzen von ungleichem Durchmesser auszufasern (échelonner), ohne ihn so zu sagen zu streken, war einige Zeit lang von einer Gesellschaft angewandt worden, die jedoch wegen besonderer Umstaͤnde, welche mit der Guͤte der Maschinen selbst in keiner Beziehung stehen, damit keinen Vortheil zu erzielen wußte; die Maschinen wurden zu Gunsten der Glaͤubiger verkauft. Nachdem sie dann in Besiz des Hrn. J. Koechlin (in Auxi-le-Chateau, Dept. Pas-de-Calais) kamen, nahm derselbe das Verfahren wieder auf und suchte es zu vervollkommnen. Diesem Fabrikanten, welcher sich bereits durch Verbesserungen in der mechanischen Leinwandweberei Ruf erworben hat, gelang es, das Verfahren auf alle Sorten von Hanf und Flachs anwendbar zu machen, und er beabsichtigt solche Maschinen zu verfertigen und zu verkaufen, sobald er in Besiz des nachgesuchten Privilegiums gekommen ist. Eine Spinnerei, welche seit einigen Monaten seinen Apparat benuzt, hat es dadurch dahin gebracht, daß ihr Garn, welches fruͤher ungleich und schwach war, jezt mit dem besten concurrirt und um 10 bis 15 Proc. theurer als fruͤher verkauft wird. Der gesponnene Flachs behaͤlt in seiner ganzen Laͤnge eine Staͤrke, wie sie unmoͤglich bei absichtlich oder im Verlauf der Verarbeitung verkuͤrztem Material vorkommen kann, und uͤberdieß ist das Garn ganz gleichfoͤrmig. Dazu kommt noch, daß durch dieses Verfahren weder die gewoͤhnlichen Kosten der mechanischen Vorbereitung erhoͤht, noch der Abfall groͤßer wird. (Echo du monde savant No. 564.) Ueber die pharmaceutischen Destillir-, Koch- und Abdampfapparate von Gg. Mürrle in Pforzheim. Der Unterzeichnete macht es sich zur angenehmen Pflicht, die pharmaceutischen Destillir- und Abdampfapparate des Zinngießers Muͤrrle in Pforzheim bestens zu empfehlen, indem solche mit dem groͤßten Fleiß und Genauigkeit ausgefuͤhrt und noch nicht so bekannt sind, wie sie es verdienen. Die Vorzuͤge, welche diese Apparate in sich vereinigen, bestehen in ihrer großen Einfachheit und Soliditaͤt. Saͤmmtliche Verschließungen sind eigentliche Kegelventile, deren innere und aͤußere Waͤnde mit hartem Metall bekleidet sind. Ihre Bewegung ist sanft und der Schluß so fest, daß eine Entweichung von Dampf unmoͤglich wird. Die Bewegung beim Auf- und Abheben des Helms ist vertical, sehr leicht und angenehm und sein Verschluß vollkommen dampfdicht und dauerhaft. Der Kuͤhlapparat ist so zu sagen vom Halse des Destillirhelms aus ein umgekehrter, sich im Winkel brechender verlaͤngerter Kegel, bequem zu reinigen, und mit ein Drittheil des Kuͤhltonnen-Volumens ganz mit Wasser bedekt, was die Daͤmpfe sehr schnell condensirt, so daß kein Entweichen fluͤchtiger Theile zu befuͤrchten ist. Die Destillation geht so schnell von statten, daß nach dem Einfuͤllen der Ingredienzien noch vor Verlauf einer Minute das Destillat zu Tage kommt. Bei Gewinnung des destillirten Wassers ist dafuͤr gesorgt, daß es moͤglichst rein erhalten werde, indem solches nicht bloß als Abfluß aus der Dampfwanne erhalten, sondern die aufsteigenden Daͤmpfe bis in die Kuͤhltonne gehoben werden, und somit das Wasser ganz rein abfließt. In der Abdampfwanne befindet sich immer genug heißes und destillirtes Wasser, welches durch einen Hahn abgelassen und zu Infusionen und Decocten benuzt werden kann. Saͤmmtliche Haͤhne sind nach einer neuen Construction verfertigt, dauerhaft und dampfdicht eingeschliffen. Die mit dem Ofen verbundene warme Luftheizung liefert bei sehr maͤßigem Feuer so viel Waͤrme, als ein gewoͤhnliches Wohnzimmer bedarf. Bei dem Ganzen ist Zwekmaͤßigkeit mit Eleganz vereinigt, so daß der Apparat in jedem Locale als huͤbsches Moͤbel aufgestellt werden kann. Die Preise sind niedriger als die bisher bekannten. Ferd. Oechsle, Controleur u. Mechanikus in Pforzheim. Weitere Verbesserungen im Abdruken der Lichtbilder. Dr. Mackenzie theilte dem Athenaeum von Wien aus einige weitere Notizen uͤber das interessante Verfahren mit, welches Dr. Berres beim Aezen und Abdruken der auf Silberblech erzeugten Lichtbilder benuzt. „Die Abdruͤke, sagt er, sind verwischt und ziemlich undeutlich, aber die Zeichnung ist doch hinreichend ausgedruͤkt, um die Hoffnung zu rechtfertigen, daß es durch fortgesezte Bemuͤhungen gelingen wird, der Entdekung praktischen Werth zu verleihen. Zum Aezen nimmt man jezt sieben Theile Salpetersaͤure von 40° Beck auf acht Theile destillirtes Wasser. Mit Beihuͤlfe von arabischem Gummi dauert die Operation etwas laͤnger, das Bild wird aber auch viel huͤbscher; ohne Gummi geht sie schneller, erfordert aber auch viel groͤßere Sorgfalt und Aufmerksamkeit, wenn die Aezung gut ausfallen soll. Sollte die Salpetersaͤure einen Niederschlag auf der Silberplatte hervorbringen, so muß man Ammoniak auf die Platte gießen, wodurch er sogleich verschwindet. Man thut gut, wenn man von Zeit zu Zeit die Platte aus der Saͤure nimmt und sie herumschwenkt; sie troknet dabei, so daß man die Fortschritte im Aezen besser beobachten kann. Wenn die Saͤure truͤb wird, muß man sie durch frische ersezen. Osann's biographisches Verfahren. Prof. Osann in Wuͤrzburg theilt im Journal fuͤr praktische Chemie, 1840, Nr. 14, ein neues heliographisches Verfahren mit; es besteht in der Anwendung einer Aufloͤsung von ameisensaurem Silberoxyd in Wasser. Diese Substanz empfiehlt sich zur Hervorbringung von Lichtbildern nicht bloß dadurch, daß sie außerordentlich leicht durch die Einwirkung des Lichts zersezt wird, sondern auch dadurch, daß ihre Aufloͤsung in Wasser vollkommen wasserhell ist, daher gebraucht werden kann, um auf Papier uͤbertragen zu werden. Er bereitet das ameisensaure Silberoxyd durch Zersezung einer concentrirten Aufloͤsung von ameisensaurem Baryt mit schwefelsaurem Silberoxyd. Die Einrichtung seiner Camera obscura ist folgende. In dem Kasten derselben, dem biconvexen Glase gegenuͤber, wird auf einem hin- und herschiebbaren horizontalen Brette ein verticales angebracht. An dem horizontalen ist ein Draht befestigt, wodurch dasselbe hin- und hergeschoben werden kann. Auf dem verticalen befindet sich ein Rahmen von Holz, uͤber welchen ein Papier gespannt und der vermoͤge eines zweiten, welcher so weit ist, daß er den ersten in sich einschließt, befestigt wird. An der vorderen Seite der Camera obscura, neben dem biconvexen Glase, ist eine kleine, mit einem Schieber verschließbare Oeffnung angebracht. Durch diese Oeffnung sieht man, waͤhrend mittelst des Drahtes das Brett genaͤhert oder entfernt wird, um es in den Brennpunkt zu bringen. An dem Drahte ist ein verschiebbarer Kork befestigt, mittelst dessen die Stelle am Drahte bezeichnet wird, bis zu welcher das Brett hineingeschoben werden muß, um den obigen Punkt zu finden. Man bestreicht nun das Papier, auf welchem man die Lichtzeichnung hervorbringen will, mehrmals mittelst eines Pinsels mit der Aufloͤsung von ameisensaurem Silberoxyd, laͤßt sie im Dunkeln troknen und bringt dann das Papier, in den Rahmen eingeklemmt, in die Camera obscura. Die Schnelligkeit, mit welcher Lichtbilder entstehen, haͤngt von der Temperatur der Lichtstrahlen ab. Bei Temperaturen unter 0° kann man Tage lang warten, bevor sich ein Bild erzeugt, hingegen entsteht bei einer Temperatur von ungefaͤhr + 10° R. ein solches schon in 2 Stunden. Ueber die Wirkung der Lichtstrahlen im Sommer hat er noch keine Versuche anstellen koͤnnen, da er diese Entdekung erst in diesem Winter gemacht hat. Man erhaͤlt ein vollkommen deutliches und scharf gezeichnetes Bild. Die von den Lichtstrahlen getroffenen Stellen haben eine hellroͤthlich-braͤunliche Farbe; die beschatteten haben die Farbe des Papiers. Nachdem die Lichtstrahlen hinlaͤnglich eingewirkt haben, nimmt man den Rahmen mit dem Papiere heraus und bringt es in eine Schale mit destillirtem Wasser. Man erwaͤrmt jezt das Wasser, waͤhrend man die Schale zudekt, laͤßt dann dasselbe ablaufen und wiederholt diese Operation einigemale. Die Absicht hiebei ist, das noch nicht zersezte ameisensaure Silberoxyd auszuwaschen. Man troknet das Papier und hat nun eine Zeichnung, welche sich nicht mehr veraͤndert. Böttger's Verfahren Kupfer und Messing auf sogenanntem nassem Wege mit einer spiegelblanken, festhaftenden Zinkschicht zu überziehen. Bei Anstellung einiger Versuche, Kupferblechen auf sogenanntem nassem Wege oberflaͤchlich das Ansehen von Tombak oder Messing zu geben, wie dieß bekanntlich auf trokenem Wege mittelst Zinkdaͤmpfen bei der Fabrication des unaͤchten sogenannten Lyoner Goldes geschieht, entdekte Dr. R. Boͤttger ein sehr einfaches und wohlfeiles Verfahren, um Kupferdraht, Kupferblech, Messingblech, Drahtgewebe von eben diesen Metallen, Steknadeln, sogenanntes Flittergold etc. mit einer spiegelblanken, festhaltenden Zinkschicht zu uͤberziehen. Bringt man naͤmlich fein granulirtes Zink (welches man erhaͤlt, wenn man das in Fluß gebrachte Metall in einen zuvor stark erwaͤrmten eisernen Moͤrser ausgießt und die fluͤssige Metallmasse schnell mit der eisernen Reibkeule bis zum Erstarren tuͤchtig durcheinander reibt) in eine Porzellanschale oder in irgend ein anderes passendes, nicht metallisches Gefaͤß, uͤbergießt dasselbe mit einer gesaͤttigten Salmiakloͤsung, erhizt diese bis zum Kochen und wirft dann die zu verzinkenden, zuvor mit etwas verduͤnnter Salzsaͤure auf ihrer Oberflaͤche gereinigten oder vorgebeizten Gegenstaͤnde hinein, so uͤberziehen sich dieselben, bei fortgeseztem Kochen der Masse, innerhalb weniger Minuten, mit einer spiegelblanken Zinkschicht, die durch mechanisches Reiben nur aͤußerst schwierig wieder zu entfernen ist. Das Verzinken geschieht lediglich in Folge eines einfachen galvanischen Prozesses, indem das gebildet werdende Chlorzinkammonium durch die Gegenwart der Zinkspaͤne und des Kupferblechs zerlegt wird. Das bei dem Aufeinanderwirken von Salmiak auf Zink freiwerdende Chlor von einem Theile Salmiak tritt aus Zink, waͤhrend das mit dem Chlor verbunden gewesene Ammonium als Ammoniak gasfoͤrmig entweicht, ein unzerlegter Antheil Salmiak verbindet sich mit dem Chlorzink zu Chlorzinkammonium, einem sehr leicht loͤslichen und leicht zersezt werdenden Doppelsalze. Befinden sich folglich in der Loͤsung desselben Zinkspaͤne im Ueberschuß, die gleichzeitig mit dem elektronegativeren Kupfer in unmittelbarem Contakt stehen, so zerfaͤllt das Salz in seine Elemente, wobei das reducirt werdende Zink sich fest auf das negative Kupfer absezt. – Weinstein statt des Salmiaks angewandt, zeigt diese Eigenschaft nicht, obwohl man es vermuthen sollte. – Das sogenannte Galvanisiren des Eisens ließe sich sonach vielleicht ebenfalls auf nassem Wege bewerkstelligen, und zwar am besten auf die Weise, daß man das zu verzinkende Eisen oder Stahl zuvor durch Einsenken in eine Kupfervitriolloͤsung oberflaͤchlich verkupferte; uͤbrigens ist auch gar kein theoretischer Grund vorhanden, warum sich nicht auch auf dem zum Zink sich elektronegativ verhaltenden reinen Eisen die metallische Grundlage jenes ausgeloͤsten Zinksalzes absezen sollte. (Annalen der Chemie und Pharmacie, April 1840, S. 84) Ueber Guilbaud's compendiöse Gasapparate. Fuͤr Fabriken und Wohnungen, die von groͤßeren Staͤdten entfernt und also genoͤthigt sind, das Leuchtgas selbst zu bereiten, ist ein compendioͤser Gasapparat, wie sie gegenwaͤrtig Hr. Guilbaud in Paris verfertigt, gewiß sehr vortheilhaft. Sein Apparat besteht aus einer gußeisernen Retorte und einem kleinen Gasometer, die in einem sehr engen Local aufgestellt werden koͤnnen: als Material zur Gasbereitung benuzt er hauptsaͤchlich Theer. Man kann gegen die kleinen Gasapparate einwenden, daß zu ihrer Leitung ein besonderer Arbeiter noͤthig ist, was die Gestehungskosten des Gases erhoͤht; deßwegen hat auch Hr. Guilbaud in Farcot's Fabrik seine Retorte in dem Ofen der Dampfkessel eingesezt, so daß ein Arbeiter leicht beide Apparate zugleich dirigiren kann. Wo hingegen ein besonderer Ofen noͤthig ist und ein Arbeiter ausschließlich zur Bedienung desselben angestellt werden muß, kann Guilbaud's Apparat nur dann besondere Vortheile gewaͤhren, wenn das Material zur Gasbereitung in Menge und wohlfeil zu haben ist. (Bulletin de la Société d'encouragement, Julius 1840, S. 247.) Parisot, über die Reduction des Platins aus dem Chlor-Platinkalium. Bekanntlich wird das Chlorplatin in den Laboratorien als Reagens auf Kali oder Kalisalze benuzt) ich wurde befragt, wie sich das Platin aus den Niederschlaͤgen, welche beim Vermischen von Fluͤssigkeiten mit Chlorplatin entstehen, am schnellsten wieder gewinnen laͤßt, und kann dazu folgendes Verfahren empfehlen, welches sich auf die Eigenschaft des Zinks gruͤndet, mehrere Metalle aus ihren sauren Aufloͤsungen niederzuschlagen: der das Chlorplatin enthaltende Niederschlag, oder die Fluͤssigkeit, worin er aufgeloͤst ist, wird mit einer hinreichenden Menge Wasser und dann mit Schwefelsaͤure versezt, bis die Fluͤssigkeit stark sauer ist; hierauf taucht man eine Zinkstange hinein; das Wasser wird zersezt, Wasserstoff entbunden und schwefelsaures Zink gebildet, welches aufgeloͤst bleibt waͤhrend das Platin als ein schwarzes Pulver niederfaͤllt. Die Reaction und Entbindung von Wasserstoffgas muß durch Zusaz von etwas Schwefelsaͤure so lange unterhalten werden, bis alles Platin niedergeschlagen ist, was man leicht daran erkennt, daß die Fluͤssigkeit vollkommen entfaͤrbt ist. Das reducirte Platin wird auf einem Filter gesammelt, mit siedendem Wasser ausgewaschen, getroknet, und um etwas Zink, welches darin enthalten seyn koͤnnte, auszuziehen, mit Salzsaͤure digerirt und sodann nochmals ausgewaschen; man kann es sodann mit Koͤnigswasser behandeln, um Platinaufloͤsung damit zu bereiten. (Journal de Chimie médicale, April 1840. Bekanntlich wird das Chlor-Platinkalium durch heftiges Erhizen unter Verlust von Chlor zu einem Gemenge von Platin und Chlorkalium.) Breton's Pulver zur Bereitung eisenhaltigen Sauerwassers. 16 Gramme (1 Loth 16 Gran bayer. Medicinalgewicht) von diesem Pulver enthalten: Natronbicarbonat   3,20 Weinsteinsaͤure   3,61 Eisenvitriol   0,15 Zuker   9,04 ––––– 16,00 Die Weinsteinsaͤure und das Natronbicarbonat sind in diesem Pulver in solchem Verhaͤltniß, daß nach Zersezung des lezteren die Fluͤssigkeit noch sauer bleibt. (Echo du monde savant No. 565.) Kaligehalt der Asche von Salsola tragus. Hr. Guibourt hat die Asche dieser in der Naͤhe von Cherbourg wachsenden Pflanze untersucht und fand sie, abgesehen von etwas Kieselerde, bestehend aus: kohlensaurem Kali   29,04 Chlorkalium (salzsaurem Kali)   17,89 schwefelsaurem Kali     4,93 kohlensaurem Kalk   40,26 phosphorsaurem Kalk u. Eisenoxyd     7,88 –––––– 100. Es ist merkwuͤrdig, daß das Alkali dieser Seepflanze in Kali und nicht in Natron besteht, wodurch sie eine Ausnahme von den uͤbrigen bildet. (Journal de Chimie médicale, Maͤrz 1840.) Buran's und Payen's Verfahren Dextrinsyrup zu fabriciren und das Sazmehl zu reinigen. Bei der Fabrication des Dextrinsyrups besteht eine der groͤßten Schwierigkeiten darin, die flokige Substanz abzuscheiden, welche der Einwirkung der Diastase widersteht und welche man fuͤr die Huͤlsen des Staͤrkmehls hielt. Nachdem wir nun gefunden haben, daß die Materie, welche man Huͤlsen nannte, bloß ein consistenteres, durch Kalksalze, wesentliches Oehl und eine stikstoffhaltige Substanz verunreinigtes Amidon ist, gelang es uns, diese fremdartigen Koͤrper, welche nur einige Tausendtheile seines Gewichts betragen, daraus abzuscheiden, so daß fast alles Uebrige durch Diastase aufloͤslich gemacht wird und unmittelbar klare Syrupe liefert. Man verfaͤhrt hiebei folgendermaßen: nachdem das Staͤrkmehl wie gewoͤhnlich mit Wasser ausgewaschen worden ist, weicht man es in Wasser ein, das mit Salzsaͤure geschaͤrft ist (oder auch mit einer anderen Saͤure, welche die Kalksalze aufloͤsen kann). Hierauf laͤßt man das Staͤrkmehl sich absezen, gießt die Fluͤssigkeit davon ab und wascht es mit gewoͤhnlichem Wasser aus; nachdem die Kalksalze auf diese Art beseitigt worden sind, wascht man das Staͤrkmehl noch mit Wasser aus, welches mit etwas Aezkali (Aeznatron oder Aezammoniak) geschaͤrft ist, sodann aber wieder mit gewoͤhnlichem Wasser. Es ist nun von der flokigen Substanz gereinigt und liefert mit rohen oder gereinigten Aufloͤsungen von Diastase, klare Syrupe. Ein so gereinigtes Staͤrkmehl laͤßt sich zur Bereitung von Nahrungsmitteln, Appreturmassen, zur Syrupfabrication mittelst Schwefelsaͤure, zu Kleistern etc. anwenden, wobei alle diese Producte verbessert werden. (Echo du monde savant No. 563.) Ueber die Prüfung des Essigs auf seine Verfälschung mit Mineralsaͤuren. Lassaigne behandelt in seinem Traité des réactifs eine große Anzahl von Verfaͤlschungen des Essigs. Um eine Verfaͤlschung desselben mit Schwefelsaͤure zu entdeken, empfiehlt er den Essig in einer Porzellanschale auf den achten Theil seines Gewichts abzudampfen und den Ruͤkstand sodann mit seinem 5 bis 6fachen Gewicht Alkohol zu versezen, welcher die nach dem Verdampfen der Essigsaͤure zuruͤkgebliebene Schwefelsaͤure aufloͤst. Die geistige Aufloͤsung wird filtrirt, mit viel destillirtem Wasser verduͤnnt und sodann mit einer Aufloͤsung von salzsaurem Baryt versezt, wobei schwefelsaurer Baryt niederfaͤllt, aus dessen Gewicht sich der Schwefelsaͤuregehalt berechnen laͤßt. Wenn man lezteren nicht quantitativ bestimmen will, kann man sich von einer Verfaͤlschung mit Schwefelsaͤure auch auf die Art uͤberzeugen, daß man etwas Essig in einer Porzellanschale bis zur Trokniß abdampft; gegen das Ende der Operation werden sich, wenn er solche enthaͤlt, dike und stechende weiße Daͤmpfe verbreiten; der Ruͤkstand wird dann weich und riecht nach schwefliger Saͤure. Wurde der Essig mit Salzsaͤure verfaͤlscht, so entdekt man diesen Betrug dadurch, daß man ihn destillirt und das Destillat mit salpetersaurem Silber versezt; war er rein, so bleibt dasselbe klar, im entgegengesezten Falle aber faͤllt Hornsilber nieder. Mit Salpetersaͤure wird der Essig nur selten verfaͤlscht; sie laͤßt sich auf mehrfache Art entdeken: 1) durch schwefelsaures Indigotin, welches beim Kochen damit seine blaue Farbe verlieren und gelb werden wird; 2) durch eine Aufloͤsung von schwefelsaurem Eisenoxydul oder eine solche von Kupferoxydul in concentrirter Schwefelsaͤure. Jenes liefert beim Vermischen mit salpetersaͤurehaltigem Essig eine schoͤn purpur- oder rosenroth gefaͤrbte Fluͤssigkeit; das Kupferoxydulsalz hingegen eine blau gefaͤrbte. Die Salpetersaͤure laͤßt sich auch dadurch im Essig entdeken, daß man die Fluͤssigkeit mit Kali saͤttigt und zur Trokniß abdampft; wenn salpetersaures Kali entstand, erkennt man es beim Verpuffen des Ruͤkstands auf gluͤhenden Kohlen. 1/20,000 Salpetersaͤure kann in jeder Fluͤssigkeit auf folgende Art nachgewiesen werden: man versezt sie mit concentrirter Schwefelsaͤure, ruͤhrt um und laͤßt sie stehen; nach dem Erkalten versezt man sie dann nach und nach mit einer concentrirten Aufloͤsung von schwefelsaurem Eisenoxydul, bis sich die rosenrothe oder purpurrothe Faͤrbung zeigt. Ueber Oehlbereitung. Es ist eine von jedem Oehlfabrikanten gewiß anerkannte Thatsache, daß das Ergebniß von Oehl von demselben Samen oft sehr differirt und zwar nicht allein in quantitativer, sondern auch in qualitativer Beziehung, denn haͤufig ist vom schoͤnsten Samen das davon gewonnene Oehl braͤunlich und unnatuͤrlich riechend. Ein immer gleich gutes und vortheilhaftes Resultat beruht auf einer sehr unsicheren Basis, naͤmlich auf ganz puͤnktlichen und einsichtsvollen Arbeitern mit vieljaͤhrigen Erfahrungen, so wie auf strenger Controlirung derselben. Da nun dieses Gewerbe bald staͤrker, bald schwaͤcher, bisweilen Tag und Nacht ununterbrochen und oft wieder zeitweise gar nicht betrieben wird, so haͤlt es haͤufig schwer, ganz befaͤhigte Arbeiter in hinlaͤnglicher Anzahl zu erhalten. Die im Handel vorkommenden, meistens noch ziemlich viel Fett enthaltenden Oehlkuchen beweisen, daß sich aus denselben noch mehr Oehl erzielen laͤßt. Wenn diese Kuchen behufs der Schweinemastung auf einen Hafen mit siedenden Kartoffeln gelegt und zugedekt werden, so schwizt bisweilen durch den Dampf noch so viel Oehl aus, daß das Wasser ganz fett davon wird. Verbesserte Einrichtungen, welche keinen unverhaͤltnißmaͤßigen Aufwand erfordern und die das Resultat auch bei weniger geuͤbten Arbeitern sichern und die Ausbeute erhoͤhen, muͤßten daher auch bei diesem Industriezweig gewiß sehr wuͤnschenswerth seyn. Es beschaͤftigte mich in dieser Beziehung schon lange eine Idee, die ich aber nie zur Anwendung bringen konnte; sie betrifft das Erwaͤrmen und Befeuchten des zerquetschten Samens, das bis jezt in runden, mit einem Ruͤhrer versehenen Pfannen mittelst freiem Feuer durch einen Arbeiter, Pfannenbuben genannt, besorgt wird. Es ist dieß gewiß die wichtigste Vorarbeit und faͤllt bei der groͤßten Aufmerksamkeit haͤufig unvollstaͤndig aus. Ist der Samen alt, duͤrr und mager, so sollte er natuͤrlich, um ihn vollstaͤndig auspressen zu koͤnnen, von einer feuchten Waͤrme ganz innig durchdrungen werden; ist er frisch, so enthaͤlt er mehr Eiweiß, und dieses haͤlt das Oehl mehr gebunden, und es ist eine Waͤrme von wenigstens 80° R. erforderlich, um es zu dem noͤthigen Gerinnen zu bringen. Will diese Temperatur mit freiem Feuer hervorgebracht werden, so wird der Samen oͤfters brenzlich und zu sehr troken, wodurch das Oehl braͤunlicher wird und das vollstaͤndige Auspressen erschwert, mithin auch das Ergebniß an Fett geringer wird, namentlich so lange die sogenannten hollaͤndischen Pressen nicht durch hydraulische verdraͤngt sind, bei denen der Druk viel laͤnger anhaltend, staͤrker und gleichmaͤßiger als bei jenen ist. Wuͤrde aber diese Operation mit Dampf bewerkstelligt, so waͤre zuverlaͤssig der Erfolg sicherer, ohne daß sie bei neuen Etablissements, wo noch weder die eine noch die andere Einrichtung besteht, viel mehr Kosten verursachte. Ein kleines Dampfkesselchen von 1–2 Eimern waͤre fuͤr das groͤßte Geschaͤft hinreichend und koͤnnte sodann auch fuͤr die Fabrication der gereinigten Lampenoͤhle dienen, auf welchen Gegenstand ich spaͤter zuruͤkkommen werde. Ich glaube mich nicht zu irren, wenn ich annehme, daß man den Dampf unmittelbar auf den zerquetschten Samen wirken lassen kann. Hauptbedingungen dabei waͤren aber, 1) daß der Dampf mit einem entsprechenden Druk von etwa 2–3 Atmosphaͤren einstroͤmt, damit sich bei der erforderlichen Temperatur keine unverhaͤltnißmaͤßige Quantitaͤt Wasser condensirt, und 2) daß solcher sich in sehr feinen Strahlen unter die sich fortwaͤhrend bewegende Samenmasse zertheilt. Folgender Apparat waͤre, glaube ich, hiezu sehr geeignet. In eine cylindrische Vorrichtung, aͤhnlich den Trokenmaschinen bei Maschinenpapier-Fabriken, die aber aus Fichtenholz seyn kann, laͤßt man ein Dampfrohr durch die Achse einmuͤnden und innen durch ein etwas weiteres, mit vielen sehr kleinen Loͤchern, gleich der Brauße an einer Gießkanne, versehenes Rohr ausmuͤnden. Der Cylinder, welcher auf die gleiche Weise, wie der Ruͤhrer an den bisherigen Waͤrmepfannen, continuirlich langsam in um die Achse sich drehender Bewegung zu erhalten waͤre, was also ungefaͤhr die gleiche mechanische Kraft wie beim Ruͤhrer erfordert, wird mit einem gut schließenden Thuͤrchen versehen. Wenn dann der Samen eingebracht werden soll, ist solches nach Oben, und wenn er herausgenommen wird, nach Unten zu drehen; noͤthigenfalls koͤnnte noch mit einem kleinen Kruͤkchen beim Entleeren nachgeholfen werden. Daß auf diese Art der gemahlene Samen ganz vollstaͤndig und gleichkoͤrnig erweicht, durchfeuchtet, erwaͤrmt und das Eiweiß zum Gerinnen gebracht wird, leuchtet gewiß ein. Wuͤrde sich gegen mein Vermuthen bei dieser Vorrichtung dennoch der Samenmasse zu viel Feuchtigkeit mittheilen, so duͤrfte nur das innere braußenfoͤrmige Ausmuͤndungsrohr durch ein dichtes, etwa 10'' weites Rohr mit wenigen, ganz kleinen, oder nach Umstaͤnden gar keinen Loͤchern ersezt werden, das mit einem Ablaufhaͤhnchen nach Außen versehen waͤre, wodurch dann das sich gebildete Wasser abgelassen werden kann. Dieses destillirte heiße Wasser koͤnnte dann zur Oehlreinigung und theilweise auch zur Befeuchtung des Samens vor dem Erwaͤrmen mit Vortheil angewendet werden. Daß bei dieser Methode das Oehl eine hellere Farbe bekommt und daß die Ausbeute bei dieser durchdringenden und gleichfoͤrmigen Erwaͤrmung erhoͤht werden muß, wird mir wohl nicht bestritten werden wollen, so wie daß der Aufwand an Brennmaterial und Arbeitslohn annaͤhernd derselbe seyn wird. Im Winter, wo der Kaͤlte wegen in der Regel kein Oehl geschlagen wird, koͤnnte auf diese Art laͤnger fortgemacht werden, und es wuͤrde in dieser Jahreszeit der Unterschied in der Ausbeute sicher 5 Proc. betragen. Durchschnittlich aber glaube ich, daß es durchaus nicht uͤbertrieben ist, wenn ich 3 Proc. Mehrertrag annehme, was bei unseren groͤßeren Oehlmuͤhlen jaͤhrlich eine Differenz von mehreren tausend Gulden ausmacht. Die Oehlkuchen, obgleich weniger fett, wuͤrden keinen geringeren Werth haben, weil sie ohne den uͤblen Geruch waͤren. Bei den hydraulischen Pressen, die mit groͤßeren Portionen beschikt werden und bei welchen der Druk kraͤftiger und allmaͤhlich ist, mag der Unterschied geringer seyn; vortheihafter ist es aber sicher auch bei diesen. Meiner Empfehlung von dieser Art Pressen wurde schon mehrmals entgegnet, daß die Kuchen daraus ungeschikt groß ausfallen; es fragt sich aber, ob nicht auch kleinere Portionen in groͤßerer Anzahl mit Zwischenlagen von Weidengeflechten und Eisenplatten auf einmal dem Druk ausgesezt werden koͤnnten.Gewiß darf man sich von hydraulischen Pressen fuͤr Oehlmuͤhlen bessere Resultate versprechen, als von den bisher uͤblichen Keilpressen; auch sind dieselben wirklich schon dazu mit Vortheil verwendet worden (vergl. Tredgold's hydraulische Oehlpresse in Dingler's polyt. Journal Bd. XX. S. 217). Aber noch mehr duͤrften fuͤr diesen Zwek die Kniepressen leisten, welche in allen Faͤllen, wo es gilt, duͤnne Koͤrper stark zusammen zu pressen, oder wo der Widerstand mit dem Druke waͤchst, den Vorzug verdienen. In den Buchdrukereien hat die Kniepresse bereits fast uͤberall den Sieg davon getragen. Riecke. F. M. Muͤnzing. (Riecke's Wochenblatt, Nr. 34.) Ueber die Verfälschungen der Seife in England. Das Mechanics' Magazine entnimmt aus dem von den Accisebeamten in England erstatteten Berichte uͤber die Verfaͤlschungen der Seife Nachstehendes. „Was die Versezung der Seife mit Kieselerde und Thon betrifft, so geben die in dieser Hinsicht angestellten Versuche noch keine genuͤgenden Aufschluͤsse; da jedoch diese beiden Substanzen nicht die reinigenden Eigenschaften der Seife besizen, und nur deren Gewicht erhoͤhen, so sollten alle derlei Zusaͤze von der Regierung verpoͤnt werden. Wenn z.B. 1 Pfd. gute Seife 6 Den., und 1 Pfd. einer Seife, welche 20 Proc. Kieselerde oder Thon enthaͤlt, 4 3/4 Den. gilt, so ist im Grunde der Preis ganz derselbe; denn 4 Pfd. der guten Seife werden eben so weit reichen als 5 Pfd. der verfaͤlschten. Wuͤrde sich der Fabrikant das Pfund der verfaͤlschten Seife zu 5 Den. bezahlen lassen, so wuͤrde er die Consumenten bei jedem Pfunde um einen Farthing uͤbernehmen. Wenn diese scheinbare Wohlfeilheit einen groͤßeren Absaz an Seife hervorruft, so erwaͤchst hieraus fuͤr die Fabrikanten gleichsam eine Aufmunterung zur Verfaͤlschung der Seife. Der englische Handel verdankt seine große Ausdehnung urspruͤnglich der Guͤte der in denselben gebrachten Fabricate; die Wuth, mit der man gegenwaͤrtig nur nach Wohlfeilheit strebt, treibt zur Verfaͤlschung beinahe aller Handelsartikel, und muß, wenn die Regierung nicht mit aller Gewalt hiegegen einschreitet, mit dem Ruin unseres auswaͤrtigen Handels endigen. Die englische, fuͤr die Ausfuhr bestimmte Seife ist fast durchaus von niedrigster Qualitaͤt, woher es denn auch kommt, daß die franzoͤsischen Seifensiedereien die englische Seife in Italien, Spanien und Suͤdamerika groͤßtentheils verdraͤngt haben. Will man die Fabrication von Kieselerde, Seife gestatten, so sollte sie nach ihrem specifischen Gewichte bestimmt werden, wobei nach der Angabe der Fabrikanten ein Zusaz von 20 Proc. Kieselerde zu gestatten waͤre. In fluͤssigem Zustande muͤßte diese Seife ein spec. Gew. von 1,3191 haben, wo dann 1 Pfd. einen Umfang von 21,016 Kubikzoll bekaͤme, und um ein Viertheil mehr bezahlen muͤßte, als gewoͤhnliche gelbe Seife. In der sogenannten Thonseife wirkt der Thon, indem er mit dem Alkali gar keine Verbindung eingegangen ist. rein mechanisch; ja er schwaͤcht sogar die Wirkung der Seife. Die Motive, welche dieser Versezung der Seife zum Grunde liegen, sind eben so klar als verderblich.“