Titel: Verbessertes Verfahren schwefelsaures Blei zu bereiten, um es in vielen Fällen anstatt Bleiweiß benuzen zu können, worauf sich Thomas Richardson, Chemiker in der Stadt und Grafschaft Newcastle-upon-Tyne, am 9. Dec. 1839 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 77, Jahrgang 1840, Nr. CVI., S. 424
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CVI. Verbessertes Verfahren schwefelsaures Blei zu bereiten, um es in vielen Faͤllen anstatt Bleiweiß benuzen zu koͤnnen, worauf sich Thomas Richardson, Chemiker in der Stadt und Grafschaft Newcastle-upon-Tyne, am 9. Dec. 1839 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Aug. 1840, S. 92. Mit Abbildungen aus Tab. VI. Richardson's Verfahren schwefelsaures Blei zu bereiten. Mein Zwek ist, schwefelsaures Blei zu bereiten, welches Körper hat, so daß es in vielen Fällen anstatt Bleiweiß angewandt werden kann. Ich bringe die im Handel vorkommende Bleiglätte in ein später zu beschreibendes Faß, vermische sie darin mit einer gewissen Menge Essigsäure und Wasser, so daß das Ganze feucht werden kann, und rühre hierauf das Gemenge so lange um, daß die Essigsäure gehörig auf das Bleioxyd wirken und einen Theil desselben in essigsaures Blei verwandeln kann. Am besten ist es, 1 Theil Essigsäure von 1,046 spec. Gew. auf 56 Theile Bleioxyd anzuwenden und die Operation jedesmal mit einer Tonne Bleiglätte vorzunehmen. Wenn sich bei fortgeseztem Rühren ein Theil des Bleioxyds in essigsaures Blei verwandelt hat, gießt man in das Faß durch eine bleierne Röhre Schwefelsäure von 1,5975 spec. Gew., und zwar in jeder Minute 1 Pfd., bis so viel zugelassen worden ist, daß alles Bleioxyd dadurch in schwefelsaures Blei verwandelt werden kann. Nachdem sich bei fortwährendem Umrühren alles Bleioxyd mit Schwefelsäure verbunden hat, beseitigt man das schwefelsaure Blei in geeignete Tröge, worin es gehörig ausgewaschen wird; man troknet es sodann in ähnlichen Oefen, wie sie in den Bleiweißfabriken angewandt werden. So bereitetes schwefelsaures Blei hat Körper und kann für Anstreichfarben, zum Glasiren der Töpferwaare etc. anstatt Bleiweiß gebraucht werden. Zum Umrühren der Masse bediene ich mich des in Fig. 20 abgebildeten Apparates: ein beiläufig 2 bis 3 Fuß tiefes hölzernes Faß von 6 bis 7 Fuß Durchmesser, welches innen ganz mit gewalztem Blei belegt und mit einem Dekel verschlossen ist, wird in solcher Höhe vom Boden des Arbeitslocals angebracht, daß unter ihm gehörig Raum ist. In der Mitte des Bodens dieses Fasses muß nach Aufwärts und an der bleiernen Belegung ganz wasserdicht schließend eine bleierne Röhre E, E befestigt werden, welche beiläufig 18 Zoll hoch ist und einen solchen Durchmesser hat, daß eine senkrechte Welle F hindurchgehen kann. Leztere bewegt sich auf dem Boden des Locals in einem Zapfenlager und geht durch den Boden des Fasses und dessen Röhre E bis beinahe zum Dekel des Fasses hinauf in eine hölzerne Stange, welche quer durch das Faß befestigt ist, um es in seiner Bewegung aufhalten zu können. An dem oberen Ende der Welle F sind drei horizontale eiserne Arme L, L in gleichen Entfernungen von einander angebracht, welche beiläufig 2 Zoll von den Seiten des Fasses abstehen; in jeden dieser Arme sind zwei eiserne Stangen M, M eingelassen (und durch Schrauben befestigt), welche nur 1/8 Zoll vom Boden des Fasses abstehen. An den Enden der Stangen sind 2 Zoll breite dünne Eisenplatten N, N befestigt, welche so lang sind, daß sie nur 1/8 Zoll von den Seiten des Fasses und eben so weit von der bleiernen Röhre abstehen; sie bilden mit dem Boden des Fasses einen Winkel von 25 bis 30°. Der ganze Mechanismus innerhalb des Fasses muß mit Bleiblech überzogen werden, damit er von den Säuren nicht angegriffen wird. Die senkrechte Welle F wird durch ein unter ihr angebrachtes Getrieb in Bewegung gesezt. Man kann auch mehr Essigsäure anwenden, als ich oben vorgeschrieben habe, jedenfalls muß aber so viel Flüssigkeit vorhanden seyn, daß sich das Ganze in feuchtem Zustande befindet; begreiflicherweise läßt sich die Essigsäure auch durch eine entsprechende Menge essigsaures Natron oder Bleizuker ersezen.

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Tafel Tab.
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