Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 78, Jahrgang 1840, Nr. LXII., S. 313
Download: XML
LXII. Miszellen. Miszellen. Verzeichniß der vom 3. bis zum 24. September 1840 in England ertheilten Patente. Dem William Daubney Holmes, Civilingenieur in Cannon Row, Westminster: auf Verbesserungen im Bau und der Construction der Schiffe, so daß sie gegen das Sinken und den Schiffbruch gesicherter sind. Dd. 3. Sept. 1840. Dem Thomas Horne in Birmingham: auf Verbesserungen in der Fabrication von Angeln (Haͤngen). Dd. 3. Sept. 1840. Dem James Bingham in Sheffield: auf kuͤnstliche Compositionen zur Nachahmung des Elfenbeins, der Perlmutter etc. fuͤr Messerhefte, Klaviertasten, Dosen etc. Dd. 3. Sept. 1840. Dem William Freeman in Millbank Street, Middlesex: auf Verbesserungen im Pflastern der Straßen; von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 7. Sept. 1840. Dem Thomas Motley, Ingenieur in Bath Villa, Bristol: auf sein verbessertes Verfahren feste Fette in Lampen zu brennen. Dd. 7. Sept. 1840. Dem William Coltman in Leicester, und Joseph Vale ebendaselbst: auf Verbesserungen an dem Strumpfwirkerstuhle. Dd. 17. Sept. 1840. Dem John Whitehouse in Birchall Street, Birmingham: auf eine verbesserte Einrichtung der Thuͤrangeln. Dd. 3. Sept. 1840. Dem Samuel Parker in Piccadilly: auf verbesserte Apparate zum Aufbewahren und Reinigen der Oehle, so wie zum Brennen von Oehlen, Talg und Gas. Dd. 10. Sept. 1840. Dem Mark Freeman in Sutton Common, Surrey: auf Verbesserungen an Waagen. Dd. 10. Sept. 1840. Dem Paul Hannuic im Clement's Lane, London: auf eine verbesserte Construction der Regulatoren fuͤr Dampfmaschinen etc. Dd. 10. Sept. 1840. Dem Charles Delbruck in Oxford Street: auf verbesserte Apparate zum Kochen und Heizen mit Gas. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 10. September 1840. Dem Edward John Dent, Chronometerverfertiger am Strand: auf Verbesserungen an Wanduhren. Dd. 10. Sept. 1840. Dem Henry Houldsworth in Manchester: auf Verbesserungen an den Personenwagen fuͤr Eisenbahnen. Dd. 10. Sept. 1840. Dem Hugh Lee Pattison in Beesham Grove, Durham: auf Verbesserungen in der Bleiweißfabrication. Dd. 10. Sept. 1840. Dem George Alexander Gilbert in Southampton Buildings, Middlesex: auf einen verbesserten Mechanismus zur Gewinnung und Anwendung von Triebkraft. Dd. 10. Sept. 1840. Dem Robert Goodacre in Alesthorpe, Leicester: auf einen Apparat zum Heben schwerer Lasten auf Karren etc. Dd. 10. Sept. 1840. Dem James Pilbrow, Ingenieur in Tottenham: auf Verbesserungen an Dampfmaschinen. Dd. 10. Sept. 1840. Dem William Bedford in Hinckley, Leicestershire: auf Verbesserungen am Strumpfwirkerstuhle. Dd. 17. Sept. 1840. Dem Henry Fourdrinier und Edward Fourdrinier, beide Papierfabrikanten in Hanley, Stafford: auf Verbesserungen an den Dampfmaschinen, sowohl zum Treiben anderer Maschinen als fuͤr die Schifffahrt. Dd. 17. Sept. 1840. Dem Moses Poole im Lincoln's Inn: auf eine Methode das Schreiben zu lehren und eine gewisse Zurichtung der Schreibmaterialien hiebei. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 17. Sept. 1840. Dem Walter Richardson in Regent Street und George Mott Braithwaite in Mannor Street, Chelsea: auf ein verbessertes Verfahren Metalle zu verzinnen. Dd. 17. Sept. 1840. Dem Samuel Draper im Nottingham Lane: auf Verbesserungen in der Fabrication gemusterter Spizen. Dd. 21. Sept. 1840. Dem William Mill, Ingenieur in Blackfriars Road: auf Verbesserungen an Treibapparaten und Dampfmaschinen, so wie in dem Verfahren die Dampfkrast zu bemessen. Dd. 21. Sept. 1840. Dem Charles Handford in High Holborn: auf die Bereitung eines vegetabilischen Nahrungsmittels, welches er Eupooi nennt; von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 21. Sept. 1840. Dem Thomas Paine in Upper Seymour Street, Euston Square: auf eine Methode, um Wagen durch den bloßen Luftdruk fortzubewegen, welche eine Verbesserung der sogenannten atmosphaͤrischen Eisenbahn ist. Dd. 22. Sept. 1840. Dem John Maughan in Connaught Terrace, Edgeware Road: auf Verbesserungen im Bau der Raderfuhrwerke. Dd. 24. Sept. 1840. Dem George Goodman in Birmingham: auf Verbesserungen an den Steknadeln, welche bei der Trauer und anderen Gelegenheiten getragen werden. Dd. 24. Sept. 1840. Dem John Gibson und Thomas Muir, beide Seidenfabrikanten in Glasgow: auf Verbesserungen im Reinigen der Seide und anderer Faserstoffe. Dd. 24. Sept. 1840. Dem William Hirst in Leeds: auf Verbesserungen in der Fabrikation von Wollentuch. Dd. 24. Sept. 1840. Dem Pierre Errard Esq. in Great Marlborough Street, Middlesex: auf Verbesserungen an Pianofortes. Dd. 24. Sept. 1840. Dem Henry Pinkus Esq. im Panton Square, Middlesex: auf seine verbesserte Methode die Triebkraft aus Maschinen und auch zum Forttreiben von Wagen auf Eisenbahnen und Landstraßen, so wie von Schiffen zur See anzuwenden. Dd. 24. Sept. 1840. Dem John Johnston in Glasgow: auf einen Apparat, um die Geschwindigkeit der Schiffe und Wagen zu messen. Dd. 24. Sept. 1840. Dem Thomas Robinson Williams in Cheapside: auf Verbesserungen in der Fabrication von Wollenzeugen. Dd. 24 Sept. 1840. Dem Alexander Dean und Evan Evans in Birmingham: auf Verbesserungen an den Getreidemuͤhlen, insbesondere eine verbesserte Beutelmethode. Dd. 24. Sept. 1840. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Oktbr. 1840, S. 252.) Vollendung englischer Eisenbahnen. Der Monat Julius d. J. war in England wegen der Eroͤffnung einer großen Anzahl von Eisenbahnen merkwuͤrdig. Es wurde naͤmlich eroͤffnet: die Bahn von Lancaster nach Preston und ein Theil derjenigen von Birmingham nach Gloucester; dann die Bahnen von Hall nach Selby in ihrer ganzen Ausdehnung, endlich die von Leicester und Rugby. So sind nun die directen Eisenbahnfahrten zwischen. London und Leicester, Nottingham, Derby, Sheffield, Leeds, York und Hall, und von London nach Lancaster, durch Birmingham, Washington und Preston hergestellt. Zwischen den zwei wichtigen Punkten Hall und Liverpool ist nur noch die Linie von Manchester nach Leeds, zwischen Litlesborough und der North-Midland-Eisenbahn, bei Wakefield, welche 35 engl. Meilen betraͤgt, zu vollenden. Die Eisenbahn von Blackwall nach London, beilaͤufig 3 engl. Meilen lang, ist die einzige, wo die Wagen mittelst Seilen, die uͤber Rollen gehen, durch eine an jedem Bahnende befindliche feststehende Dampfmaschine in Bewegung gesezt werden. (France industrielle.) Die North-Midland-Eisenbahn. Die beruͤhmte Militaͤrstraße uͤber den Simplon, welche Napoleon durch die Alpen herstellen ließ, wurde bisher mit Recht als das großartigste Werk dieser Art in Europa betrachtet. Diese 45 Meilen lange Straße geht durch ein Gebirge, welches sich 2000 Meter uͤber die Meeresflaͤche erhebt; sie steigt von beiden Seiten gleichfoͤrmig um 34 Millimeter per Meter, und hat 50 Bruͤken und 5 Tunnels, deren lezter uͤber 460 Meter lang ist. Dieser bewunderungswuͤrdige Bau wird nun aber durch die North-Midland-Eisenbahn uͤbertroffen. Leztere Eisenbahn ist naͤmlich 72 1/2 Meilen lang, hat 200 Bruͤken und 7 Tunnels, welche zusammen 3800 Meter lang sind. Der Simplon kostete 18 Millionen Fr.; die Eisenbahn wird viermal so viel kosten; die Straße uͤber den Simplon wurde von dem Schaz zweier Koͤnigreiche, Frankreichs und Italiens, bezahlt und die Arbeit auf Befehl des maͤchtigsten Monarchen der neueren Zeit ausgefuͤhrt und in 6 Jahren beendigt, waͤhrend die North-Midland-Eisenbahn durch eine Gesellschaft von Kaufleuten und Capitalisten mit ihren eigenen Fonds, unter ihrer alleinigen Direction und in dem kurzen Zeitraume von weniger als drei Jahren hergestellt worden ist. (France industrielle.) Dietz's Maschine zum Austroknen der Sümpfe und Seen. Hr. Dietz. der sich gegenwaͤrtig in Utrecht befindet, hat eine Maschine zum Austroknen des Harlemer Sees vorgeschlagen; sie besteht aus einem hydraulischen Apparat, welcher durch eine Dampfmaschine mit zwei Kesseln in Bewegung gesezt und auf einem flachen Fahrzeug an die erforderliche Stelle transportirt wird. Die Dampfmaschine hat die Kraft von 30 Pferden, und man kann damit taͤglich 100,000 (franz.) Kubikellen Wasser ausschoͤpfen. Er sagt in seiner Beschreibung der Maschine: angenommen die Oberflaͤche des Harlemer Sees sey 18,000 Morgen und seine Tiefe 4 Ellen, so betraͤgt die Wassermasse 720 Mill. Kubikellen; fuͤgt man dazu noch 50 Mill. Kubikellen Wasser, die theils durch den Regen hinzukommen, theils durch den Boden eindringen, so betraͤgt die ganze Wassermasse 770 Mill. Kubikellen. Um diese in 800 Tagen auszutroknen, sind 10 Maschinen, jede von 30 Pferdekraͤften, erforderlich. Die Kosten wuͤrden sich folgendermaßen herausstellen: eine Maschine mit Zugehoͤr kostet   30,000 fl. also zehn Maschinen 300,000 – taͤglich fuͤr 500 fl. Steinkohlen, betraͤgt fuͤr 800 Tage 400,000 – 60 Arbeiter, jeder zu 1 1/2 fl. Taglohn, erfordern in 800 Tagen   72,000 – Directions- und Bureaukosten   25,000 – –––––––– Summe 797,000 fl. Hr. Dietz macht sich große Hoffnung, daß man in seinen Vorschlag eingehen wird, da die Maschinen in der Folge wieder zu aͤhnlichen Zweken benuzt werden koͤnnen. (France industrielle.) Eugene d'Hanen's Lampe. Das Frankfurter Journal theilt folgendes Zeugniß der HHrn. Professoren Liebig und Buff in Gießen und des Hrn. Hoffmann mit: „Der Hr. Charles Eugene d'Hhanens von Gent stellte gestern Abends in meinem Laboratorium einen Versuch an mit einer neuen, nach einem eigenthuͤmlichen Princip construirten Lampe, bei welcher Hr. Dr. Buff, Professor der Physik, und Hr. Provincial Baumeister Hoffmann zugegen waren. In dieser Lampe wurde das fluͤssige Oehl des Steinkohlentheers, vermittelst eines Luftstromes, in Gas verwandelt. Der mit Luft gemengte Dampf dieses Oehls, welcher aus zehn Oeffnungen eines Cylinders ausstroͤmte, ließ sich leicht entzuͤnden und gab einen Kreis von zehn Flammen, von welchen jede einzelne im geringsten Falle die Lichtstaͤrke eines Talglichts besizt. Die Flammen waren blendend weiß, ganz geruchlos und geeignet zur Beleuchtung von jeder Art von Raͤumen und Orten. Die Construction dieser Lampen ist aͤußerst sinnreich und einfach. Dem Princip nach findet auf Kosten des Sauerstoffs der beigefuͤgten Luft, sowohl innerhalb wie außerhalb, Verbrennung statt. Es wird verhaͤltnißmaͤßig weniger Luft in den Raͤumen verzehrt, als bei Lampen, in denen gleich viel Oehl verbrannt wird, und die hiedurch gesteigerte Temperatur wird durch die Luftentwikelung auf eine entsprechende Weise erhoͤht. Bei dem jezigen Stande des Steinkohlenoͤhls, selbst des Terpenthinoͤhls, gibt diese Lampe ein um die Haͤlfte wohlfeileres Licht bei noch erhoͤhter Intensitaͤt, so daß es unter diesen Umstaͤnden die Aufmerksamkeit der Stadtbehoͤrden und aller großen Anstalten, in denen ein betraͤchtlicher Lichtaufwand erforderlich ist, empfohlen zu werden verdient.“ Eisenerz, aus welchem durch die Hize allein das Metall gewonnen werden kann. Hr. Robert Bald hat der geologischen Societaͤt in London Bericht uͤber ein Lager von schwarzem Eisenerz gemacht, welches schon seit mehr als 40 Jahren in dem Steinkohlenboden Schottlands, in dem Bette des Clyde-Flusses, nahe am Ende des Canals Moeklani gefunden wurde. Dieses wurde lange als werthlos betrachtet, wiewohl es reich an Kohle, und wie man sich seitdem uͤberzeugt hat, an Eisen ist. Das Verhaͤltniß, in welchem sich diese beiden Koͤrper darin vorfinden, ist so, daß das Eisen das nothwendige Brennmaterial zu seiner metallischen Darstellung schon mit sich fuͤhrt. Man konnte schon oft ein zufaͤllig vom Haufen aufgelesenes Stuͤk dieses Minerals der Schmiedewerkstaͤtte uͤbergeben, und beinahe alsobald als Hufeisen aus derselben kommen sehen. – Die Hohoͤfen, die aus den gewoͤhnlichen Eisenerzen woͤchentlich nur 36 Tonnen Eisen lieferten, geben gegenwaͤrtig aus diesem Erze 100 Tonnen und daruͤber. Auch vermehren sich deßwegen diese Oefen ungemein, und schon pachtet man die Ausbeute eines kleinen Districts dieser Grube, wie dieß von Seite des Sir W. A. v. Airdie geschah, um die enorme Summe von jaͤhrlichen 300,000 Fr. (Echo du monde savant 1840, No. 576, S. 575.) Johnston's Tabelle über die Zusammensezung der fossilen Brennmaterialien. Prof. Johnston hielt bei der dießjaͤhrigen Versammlung der British association einen Vortrag uͤber die Entstehung der Steinkohlen, wobei er die unten folgende Tabelle uͤber die Zusammensezung der fossilen Brennmaterialien vertheilte. Er folgt der Ansicht der meisten Geognosten, daß die kohligen Mineralkoͤrper einst Pflanzen gewesen sind, welche unter dem Einfluß von Luft und Wasser einer Entmischung preisgegeben waren, deren Endresultat eine Concentration ihres Kohlenstoffs durch verhaͤltnißmaͤßig bedeutendere Abscheidung von Sauerstoff und Wasserstoff, als von Kohlenstoff war. Dieß soll die Tabelle versinnlichen, worin der Kohlenstoffgehalt der verschiedenen fossilen Brennmaterialien als constante Quantitaͤt angenommen wurde und man vom Holzfaserstoff abwaͤrts einen progressiven Verlust von Wasserstoff und Sauerstoff ersieht, bis im Anthracit der Kohlenstoff der Hauptbestandtheil ist. Bei der Verwandlung des Holzstoffs in fossiles Holz wird bloß Kohlensaͤure entbunden und dieß geht bei allen Brennmaterialien so fort, bis zur Cannelcoal herab. In den Braunkohlen- und Cannelcoalgruben ist die Luft auch bloß mit kohlensaurem Gas vermischt, waͤhrend in den Gruben von den unter diesen stehenden Steinkohlen noch Kohlenwasserstoffgas (schlagende Wetter) dazukommt.      Name.      Formel od. Zusammensezung inMischungsgewichten Verlust in Vergleich    mit Holzfaserstoff.   Verlust in Vergl. mit der vorhergehenden         Varietaͤt. Holzfaserstoff       C   H    O     160 128 128 Fossiles Holz (von Usnach)       C   H    O     160  97  79 H   O = 31 HO + 18 O 31 49     31 HO + 18 O Deßgl. (von Teesdale)    bei 300° F.       C   H    O     160  80  70 H   O = 48 HO + 10 O 48 58       9 HO +   8 H Unvollkommener Lignit od.    holzartige Braunkohle    (aus Griechenland)       C   H   O     160  78  48 H   O = 50 HO + 30 O 50 80       2 HO + 22 O Holzartige Braunkohle od.    Lignit (untere Alpen)       C   H   O     160  70  38 H   O = 58 HO + 32 O 58 90       8 HO +   2 O Gagat       C   H   O     160  68  28 H   O = 60 HO + 40 O 60 100       2 HO +   8 O Magele Steinkohle mit    langer Flamme (von    Blanzy)       C   H   O     160  65  26 H   O = 64 HO + 38 O 64 102       2 HO +   2 H Unvollkommene Cannelcoal    (von Clifton)       C   H   O     160  64  16 H   O = 64 HO + 48 O 64 112          HO +   9 O Cannelcoal (von Wigan)       C   H   O     160  64  13 H   O = 64 HO + 51 O 64 115                      3 O Splintcoal (von Willington)       C   H   O     160  60  11 H   O = 68 HO + 49 O 68 117       2 HO +   2 H Cakingcoal od. zusammenbakende    Steinkohle (von Newcastle)       C   H   O     160  56   8 H   O = 72 HO + 48 O 72 120          HO +      H Fette und harte Steinkohle    (von Rive de Gier)       C   H   O     160  52   6 H   O = 76 HO + 46 O 76 122       2 HO +   2 H Anthracit  A (v. Mayenne)       C   H   O     160  42   4 H   O = 86 HO + 38 O 86 124       2 HO + 18 H                B (aus Wales)       C   H   O     160  33   3 H   O = 95 HO + 35 O 95 125          HO +   8 H                C       C   H   O     160  24   3  H   O = 104 HO + 21 O 104 125                      9 H Ueber das Mattäzen von Glastafeln. Schon seit laͤngerer Zeit bedient man sich fuͤr Corridors, Galerien, Kirchen etc, uͤberhaupt fuͤr Raͤume, in denen es nicht um eine Aussicht, sondern um ein mildes, nicht blendendes Licht zu thun ist, der matt geschliffenen Glastafeln. Diele sind jedoch der muͤhsamen Bearbeitung wegen ziemlich kostspielig, wodurch ein deutscher Architekt, bei Gelegenheit der Restauration einer Kirche aus dein Mittelalter, auf den Gedanken gefuͤhrt wurde, saͤmmtliche Glastafeln der zum Theil gefaͤrbten Fenster mit Flußspathsaͤure matt aͤzen zu lassen, eine Operation, die mit dem gluͤklichsten Erfolge gekroͤnt wurde. In England befolgt man jezt dasselbe Verfahren, und hat es auf eine recht anmuthige Art modificirt. Man zeichnet naͤmlich mit einer in Terpenthinoͤhl bewirkten Aufloͤsung von Asphalt und Wachs (oder Bernsteinfirniß mit etwas Kienruß) verschiedene Ornamente auf die eine Seite der Glastafel, welche matt geaͤzt werden soll, waͤhrend man diejenige Seite derselben, welche blank bleiben und in Zukunft die Außenseite bilden soll, gaͤnzlich mit jener Aufloͤsung dekt. Nachdem was sehr schnell geschieht, der Ueberpuz und die Zeichnung getroknet sind, taucht man die Tafel etwa eine Minute lang in Flußspathsaͤure, worauf man sie aushebt und mit Lauge oder Terpenthinoͤhl reinigt. Dann erscheint dieselbe, von Außen angesehen, mit einem silberartigen Glanze, und die Ornamente, welche durchsichtig bleiben, da die Flußspathsaͤure sie nicht angreifen konnte, erscheinen dem Beschauer schwarz. Die dabei noͤthige Flußspathsaͤure kann man sich auch auf der Tafel selbst gleich aus Flußspath erzeugen. Man waͤhlt hiezu ganz reine Krystalle, pulvert sie hoͤchst fein und vermischt hievon in einem bleiernen Gefaͤß 1 Theil mit einer wieder erkalteten Mischung von 1 Th. Schwefelsaͤure und 1/2 Th. Wasser, uͤbergießt damit die Glastafeln und laͤßt sie in mittlerer Temperatur 12 Stunden stehen. Hiebei entstehen nur wenige flußsaure Daͤmpfe (welche sehr nachtheilig sind), da die sich entwikelnde Flußsaͤure von der Kieselerde des Glases angezogen wird. (Mittheilungen des Gewerbeverins in Lahr.) Ueber die verschiedenen Methoden des Talgausschmelzens. Im polytechn. Centralblatt Nr. 57 werden aus den Annales d'Hygène, Jul. 1840, folgende Bemerkungen von Gautier de Claubry uͤber diesen Gegenstand mitgetheilt: Die Unbequemlichkeiten und medicinalpolizeilichen Unzutraͤglichkeiten der aͤlteren Talgschmelzmethode uͤber freiem Feuer ohne Zusaz sind bekannt. Das Unangenehmste ist der uͤble Geruch, eine nothwendige Folge der Zersezung des Fettes sowohl als der Zellensubstanz durch die wiederholte und dennoch nie alles Fett liefernde Schmelzung bei einer sehr hohen, nicht gehoͤrig regulirten und durch die Masse vertheilten Temperatur. – Man hat geglaubt, daß einige Talgschmelzereien diesen Geruch dadurch vermeiden, daß sie im Wasserbade schmelzen; dieß ist aber bloß ein Vorgeben, denn die zum Ausschmelzen des Talgs nothwendig erforderliche Temperatur kann gar nicht im bloßen Wasserbade erreicht werden. – d'Arcet hat zuerst vorgeschlagen, die zum Ausschmelzen des Talgs noͤthige Temperatur dadurch herabzusezen, daß man die Zellen auf chemischem Wege zerstoͤrt. Es ist dann nur die Schmelztemperatur des Fettes an sich erforderlich. Das hiezu anwendbarste Mittel ist verduͤnnte Schwefelsaͤure. Die Anwendung derselben ist auch einem gewissen Lefèvre in Rouen patentirt worden.D'Arcet's Verfahren besteht darin, in den Kessel zugleich mit der fetten Substanz Wasser und Schwefelsaͤure in folgendem Verhaͤltniß zu bringenTalg150Pfd.Wasser  75 –Schwefelsaͤure    2 1/2 –Man laͤßt dieses Gemenge so lange kochen, bis der Talg von den ihn einschließenden Zellen gehoͤrig getrennt ist, laͤßt absezen und dann entweder das Wasser, welches den unteren Theil einnimmt, mittelst eines Hahns ablaufen, oder man nimmt auch den auf dem Wasser schwimmenden Talg weg und laͤßt ihn auf einem Sieb abtropfen.A. d. R. – Ob nun gleich diese Methode mit geringerem Aufwande an Brennmaterial und Arbeitslohn verbunden ist, auch die Pressen ganz uͤberfluͤssig macht, so hat sie doch nicht sehr Eingang gefunden; einmal, weil die Fabriken dieser Art ohnehin ihre Arbeiter nicht continuirlich beschaͤftigen, dann, weil die Arbeiter selbst sich der Gewohnheit wegen aus dem uͤblen Geruche nichts machen, endlich und namentlich, weil man nicht so große Quantitaͤten Talg auf einmal behandeln kann. Dazu kommt, daß die Praktiker behaupten, der mit Schwefelsaͤure ausgeschmolzene Talg sey schlechter und gleich durch den Geruch, welchen er beim Reiben zwischen den Fingern gibt, von dem andern zu unterscheiden. Lezteres ist nicht zu bezweifeln, wenn man den Unterschied der bei beiden Bereitungsarten angewendeten Temperatur bedenkt, spricht aber nicht gegen, sondern fuͤr die d'Arcet'sche Methode. Uebrigens gibt es Pariser Etablissements, welche Talg mit Schwefelsaͤure ausschmelzen und auch selbst zu Kerzen verarbeiten, ohne daß man ihre Producte schlechter faͤnde. Auch daß der mit Schwefelsaͤure ausgeschmolzene Talg beim Umschmelzen mehr an Gewicht verliere, daß er, der weißer ist, sich schlechter bleiche als der andere gruͤnlichere, hat sich nicht bestaͤtigt. – Ob nun gleich bei der d'Arcet'schen Methode, wenn sie ganz sorgfaͤltig ausgefuͤhrt wird, fast gar kein Geruch entsteht, so laͤßt sich doch, wie sie in praxi getrieben wird, ein Geruch nicht ablaͤugnen, wenn er auch viel unbedeutender ist, als bei der alten Methode. Man kann dem sehr gut vorbeugen, wenn man einerseits, um das Umruͤhren zu ersparen, die Erhizung der Masse durch hineingeleitete Daͤmpfe bewirkt, andererseits aber den Kessel mit einem Dekel oder Helm bedekt und die Daͤmpfe entweder durch ein Rohr in die Esse, oder noch besser unter die Feuerung fuͤhrt, oder endlich in einen Condensationsapparat leitet. – Der patentirte Apparat von Taulet besteht aus einem aͤußeren, mit Wasserstandszeiger versehenen, als Wasserbad dienenden Kessel und einem inneren, der den Talg aufnimmt und mit dem vorigen durch einen Rand so verbunden ist, daß ein mit Sicherheitsventil zu versehender Raum entsteht. Aus dem aͤußeren kann in den inneren Kessel durch eine Roͤhre der Dampf unmittelbar eingeleitet werden. Wenn der innere Kessel mit dem rohen Talg und der verduͤnnten Schwefelsaͤure gefuͤllt ist, wird der an Rollen aufgehaͤngte Kessel herabgelassen. Die Daͤmpfe entweichen am Rande oder durch ein Ventil, ohne condensirt zu werden. – De Changy's Apparat fuͤr sehr große Etablissements besteht aus einem Dampfkessel und einer Reihe hoͤlzerner, durch Dekel verschlossener Kufen, welche man mit Talg und verduͤnnter Schwefelsaͤure fuͤllt und welche alle durch in die Dekel gefuͤgte Roͤhren mit Condensationsapparaten in Verbindung stehen. – Die folgenden Versuche haben ergeben, daß nicht nur die neue Methode bei Anwendung geeigneter Apparate geruchlos und gar nicht feuergefaͤhrlich ist, auch zu keiner Zersezung des Fettes Veranlassung gibt, sondern daß sie auch pecuniaͤr vortheilhafter ist. Man schmolz 1014 Kilogr. rohen Talg in einem Kessel uͤber freiem Feuer aus; man erhielt 835 Kil. Talg und 48 Kil. fetthaltigen Zellenruͤkstand (creton). Der Gestank war der gewoͤhnliche. Eine gleiche Menge roher Talg gab im Taulet'schen Apparate 854 Kil. reinen Talg ohne Ruͤkstand. Bei einem zweiten Versuche gab von 608 Kil. rohem Material das Ausschmelzen mit Schwefelsaͤure uͤber freiem Feuer 513 Kil., das Ausschmelzen nach Taulet mit etwas Kali und Schwefelsaͤure 517 Kil. Talg; in einem dritten von 763 Kil. die alte Methode 623, die Methode von Taulet, bloß mit Schwefelsaͤure, 658 Kil. Bei der Untersuchung zeigte der Talg der alten Methode gruͤnliche Faͤrbung und starken Kupfergehalt, er begann schon bei 23° C. zu schmelzen, durch Kochen mit Salzsaͤure wurde er weiß und der Schmelzpunkt stieg auf 33° C. – Der nach der neuen Methode erhaltene Talg enthielt kein Kupfer, war weiß, schmolz schon urspruͤnglich bei 32–34° C; durch Behandlung mit Salzsaͤure wurde er ganz durchsichtig und sein Schmelzpunkt stieg nur wenig. Neuer Appret für Zeuge und zum Buͤgeln; von Hrn. Gouche in Paris. Man nimmt Kartoffelstarkmehl der besten Qualitaͤt und mischt so viel schwefelsauren Indigo zu demselben, bis man die gewuͤnschte Farbennuͤance hat. Wenn diese Mischung wohl geschehen und das Mehl gleichfoͤrmig gefaͤrbt ist, dann laͤßt man sie 48 Stunden lang an einem warmen Orte troknen und sezt dann zu einem Kilogramm des Pulvers 4 Kilogr. gepulvertes (?) Jungfernwachs; der Zusaz des lezteren gibt einen Glanz, welchen die gewoͤhnliche Staͤrke nicht hervorbringt. Zwar hat mich die Erfahrung gelehrt, daß alle Staͤrkmehlarten durch dieses Verfahren himmelblau gefaͤrbt weiden koͤnnen; aber diese Zusammensezung ist im Handel noch nicht bekannt. Solche Staͤrke wird mit etwas lauwarmem Wasser angeruͤhrt und dann in siedendes Wasser geschuͤttet. Es bildet sich bald ein hellblauer Kleister, welcher den Stoffen, wenn sie gebuͤgelt werden, eine glaͤnzende Weiße verleiht. Die Vorzuͤge dieses Verfahrens bestehen in der Erzeugung einer homogenen, gleichartig gefaͤrbten und glaͤnzenden Steife, die sonst nur durch das Faͤrben des Leinenzeugs in Blaͤue (eau bleue) erreicht werden kann. Sie zerfrißt und verdirbt die Stoffe nicht, macht sie glaͤnzend weiß, und sie erhalten sich etwas laͤnger weiß, und das zugesezte Wachs verhindert, indem es ihr Glanz gibt, daß sie sich dem Buͤgeleisen anhaͤnge; endlich empfiehlt sie sich durch die Maͤßigkeit ihres Preises den Hausfrauen. (Echo du monde savant 1840, No. 567.) Künstliche Schieferplatten. Die beim Unterrichte und zu einer Menge anderer Dingen so nuͤzlichen Schiefertafeln sind sehr zerbrechlich. Wenn man Holz oder Pappe mit den Bestandtheilen des Schiefers uͤberzieht, so ist dem erwaͤhnten Uebelstand abgeholfen und das Resultat uͤbertrifft das Naturproduct. Man nimmt zu diesem Zweke ordinaͤres Papierzeug 1 Theil und Thon: oder Kreidenerde 1 Th., knetet sie mit Leinoͤhl wohl durcheinander, um sie dann in eine Form zu bringen, wie die Ziegel. Man braucht hierauf die vorher getrokneten Platten nur noch auf der Plattmuͤhle zu glaͤtten und sie auf beiden Seiten einmal mit Oehlfarbe zu bestreichen. – Diese kuͤnstlichen Schiefertafeln trozen dem Wasser und beinahe auch dem Feuer, sind leicht, bequem und wohlfeil. (Echo du monde savant 1840, No. 569, S. 521.) Kuͤnstliche Schieferplatten sind uͤbrigens in Deutschland nicht neu, und werden bei uns schon laͤngst als Schreibtafeln in den Schulen u.s.f. gebraucht. Der Oehlfarbenuͤberzug in obiger Vorschrift aber duͤrfte ihnen die Eigenschaft des weißen Striches benehmen, den der Griffel darauf hervorbringt. Leslie's Apparat zum Anmessen von Kleidern. John Leslie, Schneider in London, nahm am 9. Dec. 1830 ein Patent auf einen Apparat, um von dem menschlichen Koͤrper das Maaß zu nehmen, welcher aus elastischen metallenen Streifen oder Baͤndern besteht, die, von einem Hauptstuͤk aus sich verzweigend, mit Huͤlfe von Scharnieren alle mit einander verbunden sind, und eine dem menschlichen Skelette ziemlich aͤhnliche Figur bilden. Der Apparat muß derjenigen Person, deren Formen man zu erhalten wuͤnscht, angelegt und rings an alle Theile des Leibes gepaßt werden. Die Baͤnder oder Streifen sind alle doppelt, lassen sich in kleinen Scheiden verschieden, und sind deßwegen der Ausdehnung und Zusammenziehung faͤhig, um dem verschiedenen Wuchse verschiedener Personen sich anschmiegen zu koͤnnen. Wenn der Apparat angelegt worden ist, so muͤssen die Metallbaͤnder alle wohl adjustirt werden, damit sie genau an die Koͤrpertheile, um welche sie gelegt sind, passen. Sind sie nun ihrer Laͤnge nach gehoͤrig regulirt, so wird jedes Band mittelst eines Knopfs, welcher in ein am correspondirenden Riemen befindliches Loch paßt, festgestellt. Wenn wir recht verstehen, so soll das ganze Gerippe von Baͤndern, nachdem es auf diese Weise der Koͤrperform angepaßt ist, von der Person weggenommen werden, indem man hinten einige Theile abloͤst, ohne dadurch die Verbindungen oder Fugen der Metallschienen in Unordnung zu bringen. Nach diesem Skelett nun muß das Kleid gemacht werden. Durch welche Mittel indessen die Formen und Dimensionenen der einzelnen Theile von vorliegendem Apparate auf den Zeug uͤberzutragen sind, um das verlangte Kleid zu liefern, dazu fehlt die noͤthige Anweisung. (London Journal of arts, Aug. 1840, S. 329.)