Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 78, Jahrgang 1840, Nr. LXXVII., S. 400
Download: XML
LXXVII. Miszellen. Miszellen. Verzeichniß der vom 1. bis zum 22. Oktober 1840 in England ertheilten Patente. Dem Frederick Payne-Mackelcan in Birmingham: auf eine verbesserte Dreschmaschine. Dd. 1. Okt. 1840. Dem Thomas Joyce, Eisengießer in Manchester: auf einen Artikel, welcher zu Griffen fuͤr Zimmerthuͤren, Glokenzuͤgen und uͤberhaupt als Zierrath in Wohnungen gebraucht werden kann. Dd. 1. Okt. 1840. Dem William Henry Fox Talbot in Lancock Abbey: auf sein verbessertes Verfahren Triebkraft zu gewinnen. Dd. 1. Okt. 1840. Dem William Horsfall in Manchester: auf seine Verbesserungen an den Kardaͤtschen fuͤr Baumwolle, Wolle, Seide und Flachs. Dd. 1. Okt. 1840. Dem James Stirling in Dundee, und Robert Stirling in Galsten, Ayrshire: auf Verbesserungen an Luftmaschinen. Dd. 1. Okt. 1840. Dem George Ritchie und Edward Bowra in Gracechurch Street: auf Verbesserungen in der Fabrication von Boas, Muffen, Pelzkragen etc. Dd. 1. Okt. 1840. Dem James Fitt in Wilmer Gardens, Hoxton Old Town: auf einen neuen Mechanismus zum Uebertragen von Triebkraft. Dd. 7. Okt. 1840. Dem John Davies, Civilingenieur in Manchester: auf Verbesserungen an den Webestuͤhlen. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 7. Okt. 1840. Dem Thomas Spencer und John Wilson in Liverpool: auf Verbesserungen im Graviren auf Metalle mittelst Galvanismus. Dd. 7. Okt. 1840. Dem Thomas Wood in Wandsworth Road, Clapham: auf Verbesserungen im Pflastern der Straßen. Dd. 7. Okt. 1840. Dem Charles Payne in South Lambeth: auf Verbesserungen im Einsalzen thierischer Koͤrper. Dd. 13. Okt. 1840. Dem Robert Pettit am Woodhouse Place, Stepney Green: auf Verbesserungen an Eisenbahnen, den darauf gebraͤuchlichen Wagen und Raͤdern. Dd. 15. Okt. 1840. Dem Henry George Graf von Ducie im Woodchester Park, Gloucester, Richard Clyburn in Uley und Edwin Budding in Dursley: auf eine verbesserte Maschine zum Zerschneiden vegetabilischer und anderer Substanzen. Dd. 15. Okt 1840. Dem William Newton, Civilingenieur im Chancery Lane: auf Verbesserungen an Maschinen, die durch Luft oder andere Gase getrieben werden. Dd. 15. Okt. 1840. Dem James Hancock, Civilingenieur im Sidney Square, Mile End: auf eine verbesserte Methode Wasser und andere Fluͤssigkeiten zu heben. Dd. 15. Okt. 1810. Dem Henry Pinkus im Panton Square, Middlesex: auf eine verbesserte Methode Materialien zum Straßenbau zu verbinden und anzuwenden. Dd. 15. Okt. 1840. Dem Charles Parker, Flachsspinner in Darlington, Durham: auf Verbesserungen an den Webestuͤhlen fuͤr Leinwand. Dd. 22. Okt. 1840. Dem Richard Edmunds in Banbury, Oxford: auf Verbesserungen an den Saͤepfluͤgen. Dd. 22. Okt. 1840. Dem Thomas Clark in Wolverhampton: auf Verbesserungen an den Schloͤssern und anderen Befestigungsmitteln fuͤr Thuͤren, Fensterlaͤden etc. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 22. Okt. 1840. Dem Gabriel Riddle in Paternoster Row, und Thomas Piper in Bishopsgate Street: auf Verbesserungen an Theodor Jones' Wagenraͤdern. Dd. 22. Okt. 1840. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Novbr. 1840, S. 318.) Englische Dampfschifffahrt. Im J. 1817 waren 14 Dampffahrzeuge im Dienst. Eines derselben verbrannte.Bei einem explodirten die Siederoͤhren. Neun Menschenverloren in diesem Jahre das Leben. 1818   19 Fahrzeuge. Kein Ungluͤk. 1819   24    –      –     – 1820   24    – Eines verbrannte. Kein Mensch verlor das Leben. 1821   59    – Kein Ungluͤk. 1822   85    –      –     – 1825 101    –      –     – 1824 116    – Zweier Dampfkessel explodirten. Drei Menschenverloren das Leben. 1825 153    – Eines erlitt Schiffbruch, zwei andere stießen aneinander, der Comet und der Ayr, und 62Personen verloren das Leben. Bei einem anderenexplodirten die Kessel. Summe aller Verungluͤkten 62. 1826 230    – Eines verbrannte; eines explodirte; 6 Menschenverloren das Leben. 1827 255    – Eines erlitt Schiffbruch; eines explodirte; 2 Menschenverloren das Leben. 1828 274    – Zwei erlitten Schiffbruch; eines verbrannte; 2explodirten; ein Mensch verlor das Leben. 1829 289    – Drei erlitten Schiffbruch; eines explodirte; 6Menschen verloren das Leben. 1830 298    – Drei erlitten Schiffbruch; eines explodirte; der Frolic ging mit Mann und Maus verloren; man weiß abernicht genau, wie viel Personen er an Bord hatte. Dieanderen Ungluͤke haben kein Menschenleben gekostet. 1831 324    – Zwei erlitten Schiffbruch. Zweimal fand einZusammenstoßen statt; eines verbrannte; 119Menschen verloren auf dem Rothsay-Castle bei Beaumarais das Leben. 1832 352    – Kein Ungluͤk. 1833 387    – Sechs erlitten Schiffbruch; eines verbrannte; 73 Menschenverloren das Leben, die auf dem Erin befindlichenPersonen nicht mit einbegriffen, welcher mit Mann undMaus zu Grunde ging. 1834 430    – Zwei erlitten Schiffbruch; eines verbrannte; eines explodirte;der Superbe ging in der Nordsee mit Mann und Mauszu Grunde; die Anzahl der gefallenen Opfer ist unbekannt;die anderen Ungluͤke kosteten keinem Menschen das Leben. 1835 530    – Drei erlitten Schiffbruch; zwei stießen aneinander; beieinem explodirten die Dampfkessel; 13 Personen gingenzu Grunde. 1836 561    – Zwei erlitten Schiffbruch; zwei Zusammenstoßungenfanden statt; zwei verbrannten und eines explodirte;zu Grunde ging ein einziger Mensch. 1837 707    – Zwei erlitten Schiffbruch; vier stießen auf zwei Punktenaneinander; drei verbrannten und eines explodirte.29 Opfer. I. J. 1838 766 Fahrzeuge. Fuͤnf erlitten Schiffbruch; zweimal fand einAneinanderstoßen statt; sechs explodirten und132 Personen fanden den Tod. Die Summe der Menschenopfer betraͤgt also 456, jene des Erin's, des Froic's und des Superbe nicht mit eingerechnet. Bemerkenswerth ist, daß das Jahr 1838 nach mehr als 20 Jahren der Erfahrung das ungluͤklichste war. Der Killarney, der Northern Yatsch und der Forfarshire gingen zu Grunde und die zur transatlantischen Schifffahrt bestimmte Victoria erlitt zwei Kesselexplosionen. Coulier. (Echo du monde savant 1840, No. 582.) Englische Handelsmarine. Der Globe enthaͤlt daruͤber folgende Zusammenstellung, ein Auszug der dem Parlament daruͤber vorgelegten Tabellen: Anzahl der im Jahre 1821 in den engl. Haͤfen eingelaufenen Schiffe, 10,810; Tonnengehalt 1,599,274; Anzahl der Matrosen 97,479. Zunahme von 1821 bis 1839: Schiffe 17,635; Tonnengehalt 3,101,650; Matrosen 170,339; den Kuͤstenhandel nicht inbegriffen. Fremde, in den englischen Haͤfen im J. 1821 eingelaufene Schiffe 3261; Tonnengehalt 396,256; Bemannung 26,042 Menschen. Im J. 1838: Schiffe 10,286; Tonnengehalt 1,331,765; Bemannung 79,580. Die Handelsmarine anderer Voͤlker macht groͤßere Fortschritte, vorzuͤglich die der Voͤlker des Nordens. Dieß erklaͤrt sich durch den Umstand, daß das Bauholz an den Kuͤsten des baltischen Meeres wohlfeiler ist als in England. Gegenwaͤrtig hat Preußen 1283 Handelsschiffe zum Handel mit England verwendet. Im J. 1822 waren es deren nur 159. Auch die Handelsmarine Frankreichs, der Vereinigten Staaten, Rußlands und Hollands, die zum Handel mit England verwendet ist, hat große Fortschritte gemacht. Im J. 1822 verwendete Frankreich zu diesem Handel nur 1480 Schiffe, gegenwaͤrtig verwendet es deren 2787. Englischer Schiffe, welche mit fremden Nationen Handel treiben, sind 11,035; BemannungBemannnung 99,385 Menschen. Mit seinen Colonien 6600; Bemannung 70,954. Dieser Colonialhandel kann gar nicht genug geschaͤzt werden. Er ist eine Schule fuͤr die Seeleute, auf welche das Land fuͤr seine Vertheidigung rechnen kann, so wie fuͤr die Bestrafung derjenigen, welche nicht die Stimme der Vernunft hoͤren. (France industr.) Ueber das nothwendige Niedererstellen der Wägen auf den Eisenbahnen. Eine der Veranlassungen der Ungluͤksfaͤlle auf den Eisenbahnen ist der hohe Stand der Wagenkaͤsten uͤber den Raͤdern, welcher sehr unnuͤz ist, da die Waggons niemals umzukehren haben, wie andere Waͤgen. Es ist erwiesen, daß sie mit 8 bis 10 Zoll hoch genug uͤber dem Boden stehen, wodurch dann alle Antritte und Treppen erspart waͤren; es muͤßte so gemacht werden, daß die Baͤnke gerade oberhalb der Raͤder angebracht wuͤrden, und waͤre leicht zu machen, da Hr. Ridder in Belgien es schon ausgefuͤhrt hat. Hoͤren wir aber einen andern Eisenbahndirector daruͤber. „Im Jahre 1835 hatte ich die Direction der Eisenbahn von London nach Greenwich; die Wagen waren eben so hoch gebaut, es ereignete sich ein Ungluͤksfall aͤhnlich jenem in den westlichen Grafschaften, wobei Passagiere das Leben verloren, andere grausam gequetscht wurden, und beinahe der ganze Train uͤber die Brustwehr geschleudert wurde. Seitdem wendete ich ein Mittel an, um dieser Gefahr nicht mehr ausgesezt zu seyn. Wenn auch oft Raͤder und Achsen brachen, und Raͤder aus den Schienen wichen, fuhren doch 7 bis 8 Millionen Reisende gesund und wohlbehalten uͤber die Bahn. – Mein Mittel bestund darin, daß ich den Schwerpunkt unter die Achsen herab versezte und den Wagenkasten auf einem sehr festen Gestell 4 bis 5 Zoll innerhalb der Schienen aufhing, so, daß in dem Augenblik, wo ein Ungluͤksfall sich ereignet, und die Raͤder aus den Schienen treten, die Gabeln eins Art Schlitten bilden, und der einzige Unterschied, der den Passagieren fuͤhlbar wird, ist der in der Bewegung, indem man sich statt fortgerollt fortgeschleift fuͤhlt, bis der Zug anhaͤlt. Durch diese Gabeln sind auch die Maschinen davor geschuͤzt, uͤber die Brustwehr oder den Damm geschleudert zu werden. Diese Waͤgen haben dieselbe Raͤderhoͤhe, wenn sie schon 2 1/2 Fuß niedrer sind als die anfaͤnglich gebauten. Dieses baut der zitternden Bewegung vollkommen vor; auch vermindert die naͤhere Stellung zum Boden die Einwirkung des Windes auf den Train, welcher auf einem erhoͤhten Damm oder einem Viaduct ihn im Laufe hemmt oder ihm gefaͤhrliche Stoͤße gibt. – Georges Walter, Director der London-Greenwicher-Eisenbahn.“ (Echo du monde savant, 1840, No. 583.) Mit Dampfkraft gebaute Häuser. Der durch seine industriellen Leistungen beruͤhmte Hr. Jobard von Bruͤssel erzaͤhlt in einem Reiseberichte: Nahe am Hafen in Liverpool erhebt sich gegenwaͤrtig ein immenses Gebaͤude von Quadersteinen. Es ist das Mauthhaus. Da ich keine Arbeitsleute sah, fragte ich, warum nicht gearbeitet werde. Allerdings wird gearbeitet, sagte unser Consul, und alle Arbeiter sind zugegen. Einer ist oben auf der Mauer, einer am Fuße des Krahns und der dritte steht an der Dampfmaschine, und diese 3 Maͤnner verrichten so viel als 300 Maurer, die Baksteine legen. Wirklich sah ich Steine von 2000 Kilogr. sich bis zum zweiten Stokwerk erheben, sich da auf die Mauer niederlassen, wo sie der Arbeiter in Empfang nimmt, sie ohne Muͤhe handhabt, und wo sie sich dann auf Commando unverruͤkbar auf ihren Plaz begeben, kurz ich schoͤpfte die Ueberzeugung, daß die Idee des Bauens mittelst Dampfkraft verwirklicht sey. Man hatte damit angefangen, um dem Bauplaz eine einfache Eisenbahn zu ziehen, einen ungeheuren Krahn von mehr als 200 Fuß Hoͤhe zu errichten, der wie ein Riese emporstrebt und das Gebaͤude beherrscht. Ungeheure, in weiter Entfernung befestigte Taue erhalten ihn stehend. Er hat dreierlei zusammengesezte Bewegungen, er hebt naͤmlich nach verschiedenen Seiten, perpendiculaͤr in die Hoͤhe, und endlich neigt er sich vorwaͤrts – Man kann sagen, dieser Koloß habe Fuͤße, Haͤnde, Rumpf und Kopf, und der Mensch sey sein Gehirn. Nichts kann der Genauigkeit und dem Gehorsam des Dampfes verglichen werden, welcher die groͤßten Lasten auf Befehl um eine Linie aufheben oder niederlassen kann. Es versteht sich daß die Klammern sich selbst losmachen, und daß man keine Bande unter dem Steine hervorzuziehen braucht. – Die ersten Anschaffungen, um mittelst Dampf zu bauen, sind etwas kostspielig; aber im Ganzen ergibt sich eine Ersparung uͤber 50 Proc. an Taglohn. (Echo du monde savant 1840, No. 579) Verfertigung erhabener Reliefabdrüke in Papier. Folgendes Verfahren gibt Hr. Mérimée an, um Hochabdruͤke in Papier zu machen, wodurch nicht nur alle Inschriften, sondern auch Figuren erhalten werden koͤnnen, wenn die Form nicht zu tief gegraben ist. 1) die Form wird mit einer Buͤrste sorgfaͤltig gereinigt. 2) man legt dann ein starkes, ungeleimtes Drukpapier darauf, in dessen Ermangelung nur das weniger taugliche geleimte Papier genommen werden darf. 3) befeuchtet das Papier mit einem Schwamm, bis es vollkommen fuͤgsam sich an den abzustempelnden Stein anlegt. 4) Man legt auf das Papier eine lang- und zartborstige Buͤrste, wie man sich ihrer zur Reinigung der Tische und zum Buͤrsten der Huͤte bedient (die lezteren sind vielleicht etwas weich); man druͤkt sie an und macht kurze Schlaͤge, so daß das Papier in die Hoͤhlungen der Buchstaben oder der eingehauenen Arbeiten dringt, und alle Conturen desselben in Relief wieder gibt. 5) man laͤßt das Papier zu drei Viertheilen troknen, hebt es dann vorsichtig vom Steine ab, laͤßt es dann vollends austroknen, und kann es dann nach Belieben versenden, ohne befuͤrchten zu muͤssen, daß es seine Form verliere; man thut aus dem Grunde besser, es nicht gaͤnzlich auf dem Steine troknen zu lassen, weil sonst das durch das Troknen veranlaßte Zusammenschrumpfen Risse verursachen wuͤrde. 6) Wenn waͤhrend der Befeuchtung mit dem Schwamm oder des Klopfens mit der Buͤrste das Papier Spruͤnge bekommen sollte, so kann man an den offenen Theil ein frisches Stuͤkchen legen, welches man so lange befeuchtet, bis es mit dem Ganzen einen Teig bildet, und sich anklebt. Es schließt sich beim Troknen fest an und bildet beim Abziehen Ein Stuͤk damit. (France industrielle.) Knight's Landkartendruk in Farben. Das Illuminiren der Landkarten aus freier Hand hat sie immer sehr vertheuert. Folgende Erfindung stellt dieselben schneller, folglich auch wohlfeiler dar, ohne daß sie an Schoͤnheit geringer ausfallen. Sie ist in der großen Drukerei der HHrn. Cowles in London ausgefuͤhrt. – Beim Eintreten in die dafuͤr bestimmte Abtheilung erblikt man zuerst Drukwalzen, deren eine mit dem schoͤnsten Gelb, eine mit feurigem Roth, und die dritte mit Azurblau entgegenglaͤnzen. In der Mitte der Stube ist eine Art vierekiger Kasten, der nicht sehr tief ist und an dessen vier Seiten vier Dekel befestigt sind, deren jeder, wenn die Reihe an ihm ist, indem er sich auf den Kasten hinablaͤßt, ihn zu gleicher Zeit ausfuͤllen und schließen kann. Wir bezeichnen sie mit a, b, c, d. Um nun eine Karte zu druken, breitet der Arbeiter auf dem Boden des Kastens einen Bogen weißen Papiers aus, und laͤßt durch eine Bewegung der Maschine den Dekel a, welcher mit einer mittelst der blauen Walze geblaͤuten Metallplatte uͤberzogen ist, hinabsteigen. Ein starker Druk macht, daß der Dekel alle seine Farbe auf das Papier absezt. Hierauf erhebt sich der Dekel wieder, und dieselbe Operation geschieht nacheinander mit dem Dekel b mit gelber, dem Dekel c mit rother Farbe und dann mit dem Dekel d, dessen Platte statt einer Farbe nur Linien in verschiedenen Richtungen, den Lauf der Fluͤsse, Berge, Laͤnder- und Staͤdtenamen, alles mit schwarzer Tinte uͤberzogen, darbietet. – Durch diese vier Operationen, welche sehr schnell nacheinander ausgefuͤhrt werden, wird aus dem weißen Papier eine schoͤne Karte mit allen Details, und mit 7 Farben bemalt, obwohl die Dekel nur mit 3 Farben uͤberzogen sind. Lezteres geschieht dadurch, daß der das Gelb fuͤhrende Dekel b auch von seiner Farbe auf Theile absezt, wo der Dekel a schon Blau abgesezt hatte. Hiedurch entsteht, da die blaue Farbe noch naß war, eine gruͤne Mischung. Auf dieselbe Weise wird durch die Mischung des Roths, Dekel c, mit dem Blau Violet, und mit dem Gelb Hellbraun oder Orangegelb erzeugt. Die blaue Platte sezt sogleich zwei Nuancen von Einer Farbe ab; die Seen und Meere sind naͤmlich nur in leichten und seichten Linien darauf gestochen, so daß sie von der Walze nur ein sehr Helles Blau aufnehmen und auf das Papier uͤbertragen, waͤhrend die Laͤnder und Provinzen bezeichnenden Theile der Zeichnung tiefer gestochen sind und daher ein dikeres Blau aufnehmen und absezen. Die ersten drei Dekel verrichten nicht nur allein den Dienst der Coloristen, sondern sie machen auch das Papier zu gleicher Zeit durch Benezung zur Ausnahme aller Linien, Zeichen und Namen in Drukerschwaͤrze faͤhig. Diese Erfindung des Hrn. Knight, welcher in England am 7. Junius 1838 ein Patent darauf erhielt, stellt die geographischen Karten jezt auf einen Preis, der sie allen Schulen zugaͤnglich macht. (Echo du monde savant, 1840, No. 554) Neues Verfahren der Bildnern in Marmor, von Hrn. Moreau. Bei diesem Verfahren erhaͤlt der Marmor die gewuͤnschte Form, wie wenn er in einem Model geformt wuͤrde; in der That wird ein gußeiserner Model unaufhoͤrlich gegen den Marmor gestoßen, waͤhrend feiner Sand und Wasser zwischen die leiden Koͤrper fließen, durch welche Operation die Bildhauerarbeit sich gestaltet. – Sucht man sich uͤber diesen mechanischen Effect Rechenschaft zu geben, so kann man jedes Staubkoͤrnchen in dem Augenblik, wo es den Stoß der gußeisernen Form erfaͤhrt, wie eine sehr feine Spize, welche in unendlich geringem Abstand in die Masse dringt, dann, so zu sagen zur selben Zeit, als sich in kleine Stuͤke theilend, betrachten, deren jedes, indem es sich hinwegbegibt, auf den Marmor eine aͤhnliche Wirkung uͤbt, wie der Sand unter der Saͤge des Steinschneiders. Diese beiden, bei jedem Stoß der Form wiederholten Wirkungen, und diese in jeder Minute 600 Mal wiederholten Stoͤße bringen in sehr kurzer Zeit einen mit so vieler Vollkommenheit gehauenen Marmor zu Stande, daß derselbe nur in einigen besonderen Faͤllen einer Ueberarbeitung bedarf. Hr. Moreau hat gezeigt, daß er, ohne ein Abmessungsinstrument zu Huͤlfe zu nehmen, eine runde Bildhauerarbeit ausfuͤhren kann. Die als Kragsteine (consoles) dienenden Koͤpfe, welche er in der juͤngsten Ausstellung von 1839 zeigte, waren in drei Stuͤken verfertigt, und die Zusammenfuͤgungslinien unsichtbar. Es koͤnnen nun Statuen auch durch dieses Verfahren hergestellt werden; man erhaͤlt immer mit der Form ganz identische Figuren, ohne daß sich an den Dimensionen etwas aͤndert. – Hr. Moreau erhielt von der Ausstellungsjury die silberne Medaille. (Echo du monde savant 1840, No. 580.) Ueber die Bereitung von Zinnoxydul. Um verschiedene Zinnoxydulloͤsungen darzustellen, bedient man sich besonders in den Kattundrukereien des Verfahrens das Zinnoxydul aus seiner salzsauren Aufloͤsung (dem Zinnsalz) mit kohlensaurem Natron niederzuschlagen, welches in Ueberschuß zugesezt wird. Hr. Leykauf macht in Leuchs' polytechn. Zeitung darauf aufmerksam, daß wenn die Temperatur uͤber 40° C. ist, eine bedeutende Menge des Zinnoxyduls im kohlensauren Natron geloͤst bleibt. (Eben so verhaͤlt es sich mit dem Kupferoxyd.) Man kann sich davon uͤberzeugen, wenn man, waͤhrend die Fluͤssigkeit noch warm ist, filtrirt und mit Schwefelkalium reagirt, oder erkalten laͤßt, wo im lezten Fall das Zinnoxydul niederfaͤllt. Der Niederschlag zeigt uͤberdieß immer einen Natrongehalt und loͤst sich mit Entbindung von Kohlensaͤure in Saͤuren auf, daher er vielleicht ein Doppelsalz von kohlensaurem Zinnoxydul und kohlensaurem Natron ist. Ueber den Chlorgehalt der gebleichten Baumwollengarne. Die mit Chlor gebleichten Baumwollengarne enthalten, selbst bei dem sorgfaͤltigsten Auswaschen und nach Monate langem Liegen oder Luͤften, noch Chlor; Baumwollenfaser, aufs sorgfaͤltigste von ihren anhaͤngenden Stoffen nach den bekannten Verfahrungsweisen gereinigt, mit reinem Chlorgas gebleicht, in destillirtem Wasser sorgfaͤltig gewaschen und mehrere Wochen lang der freien Luft ausgesezt, abermals mit destillirtem Wasser gewaschen und mit saurem salpetersaurem Silber in der Waͤrme behandelt, lieferte noch Chlorsilber. Dasselbe ergab sich, wenn die Baumwolle mit Kali zerstoͤrt, durch Salpetersaͤure die Fluͤssigkeit gesaͤuert und mit salpetersaurem Silber versezt wurde. Ohne Zerstoͤrung der Faser moͤchte das Vorhandenseyn des Chlors nur schwer nachzuweisen seyn. Es scheint sogar dieses Chlor eine chemische Verbindung mit dem Garne eingegangen zu seyn. Leykauf. (Leuchs' Allgem. polytechnische Zeitung. Septbr. 1840.) Vom künstlichen Kautschuk und seiner Anwendung in den Kuͤnsten. Diese Art Gummi-elasticum wird vorzuͤglich zur Verfertigung von chirurgischen Instrumenten und Bruchbandagen mit Erfolg angewandt. Der Hauptbestandtheil desselben ist verdiktes Leinoͤhl, mit welchem man die leinenen Formen, wie man sie in den Pariser Kauflaͤden findet, uͤberzieht. Nach Auflegung dieser ersten Schichte wird die Oberflaͤche mittelst Bimsstein geglaͤttet. Hierauf werden, wo es nothwendig ist, die Loͤcher in denselben angebracht und dieselben abgerundet, was mittelst warmen Eisens geschieht. Dann werden die Gegenstaͤnde in die Trokenkammer gebracht, wo sie stark erhizt werden und ihre Oberflaͤche durch eine anfangende Schmelzung jenen Glanz annimmt, der ihnen eine solche Aehnlichkeit mit dem aͤchten Kautschuk gibt, daß sie als aͤchte Kautschukfabricate im Handel gelten koͤnnen, und weit und breit versandt werden. – Coulier. (Echo du monde savant 1840, No. 583.) Neuer Indigo. In Muͤlhausen bildet seit einiger Zeit einen Hauptgegenstand des Gespraͤches eine angebliche Entdekung, welche, wenn sie sich bewaͤhrt, allerdings von hoher Wichtigkeit fuͤr die Industrie waͤre, das ist naͤmlich die Gewinnung des Indigo's aus Eichensaͤgespaͤnen durch gewisse chemische Processe. Die betreffenden Versuche wurden in einem Dorfe unweit Altkirch angestellt, und die ersten Resultate sollen sehr befriedigend ausgefallen seyn. Man versichert uns, daß ein Stuͤk dieses inlaͤndischen Indigo's bei der Analyse alle Bestandtheile geliefert habe, wie der Indigo der Aequatorialgegenden. (Echo du monde savant 1840, No. 579 aus dem Industriel alsacien.) Stone's künstliche Weine. William Stone aus Winsley, Grafschaft Witts, erhielt am 21. Januar 1840 ein Patent auf folgende Bereitungsart kuͤnstlicher Weine: Er benuzt dabei die Stengel der Rhabarber; wenn naͤmlich die gruͤnen Stengel der Rhabarberpflanze ihre volle Groͤße erreicht haben, was gewoͤhnlich um die Mitte des Monats Mai der Fall ist, so pfluͤkt er sie ab und schneidet von ihnen die Blaͤtter weg, die er beseitigt. Die Stengel werden dann in einem großen Moͤrser zu einem Brei zerstampft, den man in einem offenen Faß auf je 5 Pfd. mit 10 Pfd. kaltem Quellwasser versezt und drei Tage damit in Beruͤhrung laͤßt, wobei man taͤglich drei- oder viermal umruͤhrt. Am vierten Tage preßt man den Brei aus und versezt je 10 Pfd. der Fluͤssigkeit in einem offenen Faß mit 3 Pfd. weißem Zuker, worauf man so lange umruͤhrt, bis lezterer aufgeloͤst ist, man laͤßt ihn dann ruhig stehen und nach vier, fuͤnf bis sechs Tagen faͤngt die Gaͤhrung an nachzulassen; es bildet sich auf der Oderflaͤche der Fluͤssigkeit eine Kruste, welche abgeschaͤumt wird, gerade wenn sie anfaͤngt zu bersten oder sich zu trennen. Man bringt nun den Wein in das Faß, ohne es jedoch zu verspunden; sollte er darin wieder anfangen zu gaͤhren, so zieht man ihn in ein anderes Faß ab. In beilaͤufig vierzehn Tagen verspundet man das Faß und laͤßt den Wein bis zum Anfang des Monats Maͤrz im folgenden Jahr darin, worauf man ihn in ein anderes Faß abzieht und dasselbe verspundet; sollte der Wein in irgend einem Faß wegen fortdauernder schwacher Gaͤhrung von seiner urspruͤnglichen Suͤßigkeit etwas verloren haben, so zieht man ihn in ein anderes Faß ab und versezt ihn darin mit einer hinreichenden Menge Zuker und verspundet dieses Faß, welches jedoch ganz damit angefuͤllt werden muß. In einem Monat oder sechs Wochen kann der Wein in Flaschen gefuͤllt und im Sommer getrunken werden: er wird aber besser, wenn man ihn ein Jahr lang oder daruͤber nach dem Abziehen im Fasse laͤßt. Im Herbst (gegen Ende August) liefert die Pflanze eine zweite Ernte, so daß man auf aͤhnliche Art eine neue Quantitaͤt Wein bereiten kann. (Repertory of Patent-Inventions. Novbr. 1840, S. 282.) Vergleichung des Werthes der Maulbeerblätter. Hr. Robinet, welcher sich mit großem Erfolge die Seidenwuͤrmerzucht betreffenden Untersuchungen widmet, suchte auch zu ermitteln, ob in den Blaͤttern der verschiedenen Arten von Maulbeerbaͤumen Unterschiede vorhanden seyen, welche der einen Art vor der anderen als Nahrung der Seidenwuͤrmer einen Vorzug gaͤben. Er erstrekte seine Versuche auf 8 Species, den Sauvageon, den Moretti, den rosablaͤttrigen und den vielgestielten (multicaulis). – Der morus multicaulis hat die duͤnnsten Blaͤtter, der rosenfarbene und der Sauvageon die diksten. Auch in Betreff der Blattnerven behauptet der Sauvageon den ersten Rang, auf den dann der Multicaulis folgt. Ersterer hat 13 Proc. Nerven, der Moretti bis 24 Proc. Die Schnelligkeit, mit welcher sie von den Raupen verzehrt werden, findet in umgekehrtem Verhaͤltnisse zu ihrer Dike statt, indem vom Multicaulis 33 in derselben Zeit, als vom Sauvageon nur 24 verzehrt wurden. Hinsichtlich des Melkens verliert das zerschnittene Blatt dreimal mehr als das Ganze; der multicaulis rosa welkt am wenigsten schnell und verliert nur 20 Proc., der m. moretti 40 Proc. m. multicaulis welkt nicht so schnell und erhaͤlt sich sogar oft laͤnger als der M. Sauvageon. Das in den Blaͤttern enthaltene Wasser betraͤgt im Sauvageon am meisten und im Multicaulis am wenigsten, doch differiren alle vier Arten hierin nicht viel. (Echo du monde savant 1840, No. 584.) Seidenverbrauch in Lyon. Die Seidenfabrication in Lyon verbraucht jaͤhrlich eine Million Kilogramme oder eine Milliarde Grammen auf verschiedene Weise gewunden oder gedrehte Seide. Der Abfall oder der bei den verschiedenen Operationen verloren gehende Stoff muß im Mittel auf 5 Proc. des Nettogewichts, also auf 50,000,000 Grm. angeschlagen werden. Dieses betraͤgt in roher (Grez-) Seide, wie sie aus der Spinnerei koͤmmt, eine Milliarde und fuͤnfzig Mill. Grammen. Man bedarf vier Cocons, um einen Gramm Seide zu gewinnen. Der Verbrauch in Lyon nimmt daher fuͤr sich allein 4 Milliarden und 200 Millionen Cocons in Anspruch. Will man die Anzahl der Seidenwuͤrmer berechnen, welche man auskriechen lassen muß, um diese Anzahl Cocons zu erhalten, so muß man zu der Anzahl von hinzurechnen 4,200,000,000 1) fuͤr waͤhrend der Zucht umgekommene      42,000,000 2) fuͤr doppelte in Einem Cocon (doublons), welche sichnicht ordentlich einspinnen konnten      42,000,000 3) fuͤr zur Verschaffung der Eier (des Wurmsamens) fuͤrdas naͤchste Jahr, aufgehobene        8,400,000 –––––––––––– Gesammtzahl der zum Auskriechen bestimmten Wuͤrmer 4,292,400,000 Die Laͤnge des Seidenfadens eines Cocons betraͤgt im Mittel 500 Meter; die 4 Milliarden und 200 Millionen, welche jaͤhrlich fuͤr die Fabrication in Lyon verbraucht werden, wuͤrden hienach einen Faden von 2,100 Milliarden Meter, oder 2 Milliarden und 100 Mill. Kilometer ausmachen. (France industr.) Ueber die Cultur des Waids. Hr. Vilmorin hat im Cultivateur eine Notiz folgenden Inhalts uͤber den Anbau des Waids bekannt gemacht. – Der Waid hat als Futterkraut einen großen Vorzug, den seiner Fruͤhzeitigkeit. Nur bei großem Froste ist sein Wachsthum im Winter aufgehalten; im Maͤrz, manchmal schon im Februar, ist er schon bedeutend entwikelt. Ungluͤklicherweise scheint aber das Vieh ihn nicht zu lieben. Doch scheinen die Versuche hieruͤber noch nicht genuͤgend und die Ansichten noch nicht befestigt zu seyn, und man sollte den von ihm gewaͤhrten großen Vortheil der Fruͤhzeitigkeit erst nach vollkommener Ueberzeugung von seiner Unanwendbarkeit aufgeben. Man saͤet diese Pflanze als Futterkraut durch den Wurf in ein mehr trokenes als feuchtes Erdreich. Es geschieht dieß gewoͤhnlich im Fruͤhjahr, manchmal gegen Ende des Sommers und zu 20 Kil. (circa 36 Pfd.) auf die Hektare. Zum Zwek der Faͤrberei angebaut bedarf er eines guten, wohlbearbeiteten und geduͤngten Bodens. Man saͤet ihn in diesem Fall duͤnner und in Reihen, deren Zwischenraͤume man zweimal umakert und sorgfaͤltig pflegt. Mehrere Jahrgaͤnge des Anbaues und der Anwendung des Waids, seitdem dieser Artikel geschrieben wurde, uͤberzeugten mich, daß Kuͤhe und Schafe ihn frisch sehr gerne fressen; doch kann uͤber seine naͤhrenden Eigenschaften nichts gesagt werden, da er nur zugleich mit anderem Futter verzehrt wurde. Indessen uͤberzeugte man sich, daß er auf mittelmaͤßigem und sehr trokenem Boden leicht fortkoͤmmt, selbst wenn derselbe sehr kalkig ist. Dieß und der oben erwaͤhnte Vorzug scheinen seinen Anbau daher fuͤr viele Faͤlle sehr empfehlenswuͤrdig zu machen. (France industrielle.) Ueber eine Verfälschung des Leinöhls mit Colophonium. Denham Smith, Esq., fand, daß einige Leinoͤhlproben, welche er erhalten, voͤllig unbrauchbar seyen, indem sie, mit Bleiweiß angeruͤhrt, wie dieß bei Bereitung der Farben geschieht, nach ein paar Stunden ganz hart wurden. An Farbe waren diese Proben dunkler, vorzuͤglich aber an Consistenz viel zaͤher als das gewoͤhnliche Leinoͤhl. Der Verf. vermuthete die Verfaͤlschung mit Colophon und suchte sich davon zu uͤberzeugen und zugleich den Weg der genauen quantitativen Bestimmung dieses Zusazes zu ermitteln. Nach vielerlei Versuchen schlug er folgende Methode ein, welche ihn am besten zum Zweke fuͤhrte. Er loͤste 30 Gran des Harzes in einer kleinen Portion guten Leinoͤhls mit Beihuͤlfe von Waͤrme auf, erschoͤpfte diese Aufloͤsung durch gutes Mischen und Kochen mit Weingeist von 0.832 spec. Gewicht, wozu er zweimal 3 Unzen, dann noch zweimal 1 Unze desselben anwandte) die drei ersten, fuͤr sich erkalteten geistigen Fluͤssigkeiten wurden, da sie beinahe alles Harz aus dem Oehl gezogen hatten, gemischt. Die hellgelbe Fluͤssigkeit gab mit einer Aufloͤsung von essigsaurem Blei in rectific. Weingeist einen, in Folge der vorgaͤngigen Versuche die Verfaͤlschung charakterisirenden, voluminoͤsen, weißen Praͤcipitat. Dieser wurde wohl ausgewaschen und getroknet und betrug 17,7 Gran. Der aus 30 Gran Colophon erhaltene Niederschlag von Bleioxyd und Harz repraͤsentirte demnach 59 Proc. des Harzes. Bei einem zweiten Versuche mit 40 Gran Harzes wurden 26,7 des bleihaltigen Niederschlags = 66,7 Proc. des Harzes erhalten. Annaͤhernd konnte er also die Quantitaͤt der verfaͤlschenden Substanz auf diese Art ermitteln. – Holzgeist that den Dienst nicht wie Weingeist, indem er auf den Harzbleiniederschlag zu sehr aufloͤsend einwirkt. – Unverfaͤlschtes Leinoͤhl gibt, wenn es so behandelt wird, keinen Niederschlag, sondern wird nur getruͤbt. – Die untersuchten Oehlproben gaben 27,7, 21,0 und 26,3 Proc. des Niederschlags, was nach der Mittelzahl der beiden angefuͤhrten Versuche 44,1, 33,4 und 41,7 Proc. Harz entsprechen wuͤrde. – Wird ein Strom Schwefelwasserstoffgas in den in rectificirtem Weingeist suspendirten Niederschlag geleitet, so zersezt sich dieser, es bildet sich Schwefelblei, und die uͤberstehende Fluͤssigkeit ist von hellgelber Farbe und gibt, abgedampft, einen braunen, bruͤchigen, dem Colophonium genau aͤhnlichen Ruͤkstand. Die Abscheidung dieser Harzsaͤure vom Bleioxyd verdankt der Verf. der Anleitung des Hrn. Dr. Brett. Der Umstand, daß die alkoholische Aufloͤsung mit salpetersaurem Silber keinen Niederschlag gibt, bis etwas Ammoniak hinzugesezt wird, fuͤhrt den Verf. zu dem Schluß, daß die mit dem Bleioxyd verbundene Harzsaͤure Sylvinsaͤure sey. In einem bedekten Tiegel, jedoch unter moͤglichem Luftzutritt gegluͤht, gibt der Praͤcipitat, sey er nun durch obige Versuche oder aus dem verfaͤlschten Oehle gewonnen, dieselbe Quantitaͤt Blei, naͤmlich 27 Proc. – Reines Leinoͤhl wurde mit genau so viel. Harz gemischt, als eines der verfaͤlschten Muster der Analyse nach enthielt, naͤmlich mit 44,1 Proc.; es hatte hierauf dasselbe spec. Gew. wie dieses, naͤmlich 0,982, waͤhrend reines Leinoͤhl nur 0,9518 zeigt. (Philosoph. Magazine, Oktbr. 1840, S. 289.) Bewährtes Mittel gegen die Verheerungen der Motten. Die großherzogl. hessische Zeitung schreibt: Folgende Mittheilung von dem Inspector des großherzogl. Naturaliencabinets, Hrn. Dr. Kaup, ein bewaͤhrtes Mittel gegen eine große und schaͤdliche Plage, die Verheerungen der Motten enthaltend, verdient verbreitet zu werden: „Straßburger Naturalienhaͤndler besaßen seit etwa 30 Jahren das Geheimmittel, Pelz und Federn vor den Motten zu schuͤzen. Da das Mittel hoͤchst billig, probat und der menschlichen Gesundheit ganz unschaͤdlich ist, so halte ich es fuͤr meine Pflicht, dieses Arkanum zu veroͤffentlichen. Es ist pulverisirter Eisenvitriol. Von dem Zwekgemaͤßen habe ich eine 12 jaͤhrige Erfahrung; so lange stehen naͤmlich in der Darmstaͤdter Sammlung Voͤgel von Straßburg, die voͤllig von Metten und andern Insecten unangetastet geblieben sind, waͤhrend andere Voͤgel, selbst mit Arsenik conservirte, mehr oder weniger angegriffen worden sind und ein bestaͤndiges Nachsehen erforderten. Man wendet dieses Mittel an, indem man das Pulver zwischen die Haare und Federn auf den Grund der Haut streut. Der Eisenvitriol, wie man ihn bei den Materialisten kauft, muß jedoch etwas getroknet werden, damit er leichter zu pulverisiren ist. Es wird sich der Muͤhe verlohnen, dieses Mittel auch bei Tuͤchern, bei Roßhaaren in Kanapees, in Stuͤhlen, wollenen Waaren etc. zu versuchen.“