Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 79, Jahrgang 1841, Nr. XLIX., S. 232
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XLIX. Miszellen. Miszellen. Verzeichniß der vom 27. Novbr. bis 23. Decbr. 1840 in England ertheilten Patente. Dem Miles Berry, Patentagent im Chancery Lane: auf Verbesserungen an den Webestuͤhlen. Dd. 27. Novbr. 1840. Dem John Clay aus Cottingham, York, und Frederick Rosenborg aus Sculcoates, in derselben Grafschaft: auf ein verbessertes Verfahren die Buchdrukerlettern zu sezen. Dd. 27. Novbr. 1840. Dem John Condie in Ayr, Schottland: auf sein Verfahren die Dampfund Eisenbahnwagen mit Federn zu versehen. Dd. 27. Novbr. 1840. Dem George Holworthy Palmer, Civilingenieur im Surrey Square und Charles Perkins, Kaufmann im Mark Lane: auf verbesserte Constructionen der Kolben und Ventile. Dd. 28. Novbr. 1840. Dem George Blaxland, Ingenieur in Greenwich: auf ein verbessertes Verfahren Schiffe und Boote fortzutreiben. Dd. 28. Novbr. 1840. Dem Henry Bridge Cowell, Eisengießer in Lower Street, St. Mary, Islington: auf Verbesserungen an den Zapfen, welche wie Haͤhne zum Abziehen von Getraͤnken und anderen Fluͤssigkeiten dienen. Dd. 2. Decbr. 1840. Dem James Robinson im Old Jewry: auf eine verbesserte Zukerrohrmuͤhle und Verbesserungen an den Apparaten zur Zukerbereitung. Dd. 2. Decbr. 1840. Dem Alexander Horatio Simpson im New Palace Yard, Westminster: auf einen verbesserten Apparat zum Treiben von Pumpen. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 9. Decbr. 1840. Dem William Pierce in George Street, Adelphi: auf eine Zubereitung der Wolle im rohen und verarbeiteten Zustande, wodurch ihre Qualitaͤt sehr verbessert wird. Dd. 9. Decbr. 1840. Dem Charles Winterton Baylis aus Birmingham: auf eine verbesserte metallene Schreibfeder nebst Federhalter. Dd. 16. Decbr. 1840. Dem George Wildes in der City von London: auf Verbesserungen in der Bleiweißfabrication. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 16. Decbr. 1840. Dem James Davis, Ingenieur in Shoreditch: auf eine verbesserte Art gewisse Dampfkessel zu heizen. Dd. 16. Decbr. 1840. Dem John Steward Esq. in Wolverhampton: auf eine verbesserte Construction der Pianofortes und anderer musikalischer Saiteninstrumente. Dd. 16. Decbr. 1840. Dem James Molyneux in Preston: auf ein verbessertes Verfahren Flachs und Werg zu hecheln. Dd. 16. Decbr. 1840. Dem Charles Botton, Gasingenieur in Farringdon Street: auf eine Verbesserung an den Gasmessern. Dd. 16. Decbr. 1840. Dem Hugh Graham am Bridport Place, Horton: auf eine neue Art beim Weben der Teppiche in denselben Muster zu erzeugen. Dd. 16. Decbr. 1840. Dem Joseph Beathi, Ingenieur am Portland Place, Lambeth: auf Verbesserungen an den Locomotiven, Waggons, Schienenstuͤhlen und Raͤdern fuͤr Eisenbahnen. Dd. 16. Decbr. 1840. Dem Andrew Pruss d'Olszowski in Ashley Crescent: auf eine neue Nivellirwaage. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 16. Decbr. 1840. Dem William Tudor Mabley in Wellington Street, North: auf sein Verfahren die Oberflaͤchen vorzubereiten, welche bedrukt, bossirt oder erhaben gepreßt werden sollen. Dd. 17. Decbr. 1840. Dem Abraham Alexander Lindo im Finsbury Circus: auf Verbesserungen an den Eisenbahnen und Waggons, um Ungluͤksfaͤlle zu verhindern. Dd. 18. Dec. 1840. Dem Elias Robinson Handcock Esq. in Birmingham: auf Verbesserungen an den Drehscheiben fuͤr Eisenbahnen. Dd. 18. Decbr. 1840. Dem Richard Coles in Southampton: auf sein verbessertes Verfahren Wasserbehaͤlter und andere Gefaͤße aus Schiefer, Marmor und anderen Steinen zu verfertigen und zusammenzufuͤgen. Dd. 23. Decbr. 1840. Dem Benjamin Baillie in Henry Street, Middlesex: auf Verbesserungen an Schloͤssern und den dazu gehoͤrigen Befestigungsmitteln. Dd. 23. Decbr. 1840. Dem John Brumwell Gregson in Newcastle-upon-Tyne: auf Verbesserungen an Pigmenten und in der Bereitung von Eisenvitriol und Bittersalz. Dd. 23. Decbr. 1840. Dem Frederick Payne Mackelean in Birmingham, und James Murdoch in Hackney Road: auf Verbesserungen an Tischen und anderen Meubles. Dd. 23. Decbr. 1840. Dem George Thornton, Civilingenieur in Brighton: auf Verbesserungen an den Eisenbahnen, Dampfwagen und Waggons. Dd. 23. Decbr. 1840. Dem John Dickinson Esq. in Bedford Row, Holborn: auf Verbesserungen in der Papierfabrication. Dd. 23. Decbr. 1840. Dem David Walther im Angel Court, Throgmorton Street: auf Verbesserungen im Reinigen vegetabilischer und animalischer Oehle und Fette, um sie zur Seifenfabrication, so wie zum Brennen in Lampen geeignet zu machen. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 23. Decbr. 1840. Dem John Jones in Leeds: auf Verbesserungen an den Kardirmaschinen fuͤr Wolle und andere Faserstoffe. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 23. Decbr. 1840. Dem Joseph Barker in Regent Street: auf Verbesserungen an Gasmessern. Dd. 23. Decbr. 1840. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Jan. 1841, S. 61.) Verheerende Explosion eines Dampfkessels, wahrscheinlich in Folge von Elektricität-Entwikelung. Ein Brief des Hrn. Jobard enthaͤlt uͤber diese Explosion folgende Details. Wenn die Erzeugung der Elektricitaͤt durch Verdampfung und vorzuͤglich durch theilweise Zersezung des Wassers mittelst rothgluͤhenden Eisens noch in Zweifel gezogen werden koͤnnte, so wuͤrde die Explosion, deren unerhoͤrte Wirkungen wir hier berichten, zu Jedermanns Ueberzeugung genuͤgen. Der Ingenieur, Hr. Tassin, sagte, nachdem er die durch sie angestellten Verheerungen untersucht hatte, daß der Kessel, wenn er mit Pulver angefuͤllt gewesen waͤre, nicht so viel Unheil haͤtte stiften koͤnnen. Folgendes ist der Hergang. Graf Marotte besizt zu Vieux-Valesse eine große Brennerei, deren Motor eine kleine Dampfmaschine von acht Pferdekraͤften, und deren Kessel daher auch von verhaͤltnißmaͤßiger Groͤße ist. Es war ein Cylinder von 4 Fuß Durchmesser und 18 Fuß Laͤnge mit flachem Boden, durch welchen ein großes Heizrohr (tube – foyer) ging; eine in Belgien sehr haͤufig gebrauchte und sehr befriedigende Art von Dampfkesseln. Einige Minuten vor der Explosion besichtigte der Eigenthuͤmer das Manometer, welches 21/2 Atmosphaͤren zeigte, und befahl dem Heizer den Dampf zu steigern, worauf dieser antwortete, daß der Dampf fuͤr die wenige Kraft, die er eben auszuuͤben habe, hinreichend stark sey. Im Uebrigen ging Alles regelmaͤßig und der Kessel hatte Wasser genug. Kaum war Hr. v. Marotte wieder in seiner Privatwohnung angekommen, als eine schrekliche Explosion seine ganze Brennerei vernichtete. – Wir uͤbergehen ihre Verheerungen mit Stillschweigen. Es liegt nun den Physikern ob, diese Erscheinung zu erklaͤren, welche an allen bisher erfundenen Sicherheitsmitteln gegen Explosionen verzweifeln macht, vorzuͤglich an jenem, das, zum Schuz des Nachbarn, in einer 2 Meter diken Mauer besteht. – Wir versuchen folgende Erklaͤrung: da jede Zersezung oder Zustandsveraͤnderung eines Koͤrpers Elektricitaͤt frei macht, so muß dieß auch bei der Verdampfung des Wassers der Fall seyn; weil aber die Dampfkessel niemals vollkommen isolirt sind, so kehrt wohl die Elektricitaͤt, in dem Maaße als sie sich entwikelt, durch die Entladungsgaͤnge wieder zum allgemeinen Reservoir zuruͤk. Waͤre es aber nicht moͤglich, daß die zahlreichen Messingroͤhren in der Brennerei, welche mit dem Kessel in Verbindung stehen, als Ladungsflaschen, als Reservoirs der Elektricitaͤt, die sich innerlich in ihnen angesammelt hatte, gedient haͤtten? Waͤre es nicht auch moͤglich, daß das Asphaltpflaster der Werkstaͤtte auf alle Roͤhren, Kessel, Kuͤhlroͤhren etc., die sich in der Brennerei befanden, isolirend wirke, und daß dann alle diese Apparate, mit elektrischem Fluidum geladen, in der hoͤchsten Spannung sich endlich mit der in Rede stehenden Explosion entladen haͤtten? Es ist wohl zu merken, daß, da die Entladung im Innern des Kessels vorging, es nicht der einfache Schlag war, der die Mauern zersprengte, sondern ein bewaffneter, so zu sagen, mit den beiden Hohlstuͤken des Kessels uͤberkappter Schlag. Der bloße, unbewaffnete Schlag haͤtte bestimmt keine solche Verheerung angestellt. Was ich der Akademie hier vorlege, ist nur eine Hypothese, welche ich, wenn auch nicht fuͤr die richtige, doch als die meinige anspreche. Ist sie richtig, so muͤssen wir nach der Umgestaltung aller unserer gegenwaͤrtigen Ideen und unserer Sicherheitsmittel trachten, um den Explosionen der Dampfkessel vorzubeugen. Denn aus dem Folgenden waͤre zu schließen, daß alle Explosionen von der Elektricitaͤt herbeigefuͤhrt werden, und niemals von dem zunehmenden Druke, gegen welchen so viele unnuͤze Vorsichtsmaßregeln getroffen werden. Folgende Versuche des Hrn. Tassin suchen dieß zu beweisen; und derselbe ist jezt uͤberzeugt, daß durch die zunehmende Spannung niemals ein Kessel plazen kann. Nachdem er einen kugelfoͤrmigen Kessel von Eisenblech von 1/4 engl. Zoll Dike mit Wasser angefuͤllt hatte, ließ er mittelst einer Pumpe den Druk bis auf 36 Atmosphaͤren steigern; von da an fing das Manometer, troz der fortgesezten Arbeit der Pumpe, zu fallen an. Er bemerkte, daß aus dem ganzen Umfang des Kessels feine, durchsichtige Duͤnste aufstiegen und als Nebel wieder niederfielen. Dieß erklaͤrt sich durch das Hin- und Hergleiten der Nietnath der Eisenblechblaͤtter, und die dadurch hervorgebrachte Verlaͤngerung der Nietnagelloͤcher, welche unter dem Zuge der Eisenplatten oval wurden und mehr Wasser austreten ließen, als die Pumpe nachliefern konnte. – Als Hr. Tassin sah, daß er das Plazen des Kessels von starkem Eisenblech nicht zuwege bringt, ließ er auf das Einsteigloch eines andern Kessels mittelst einer Menge gut gebohrter Schrauben eine Eisenblechplatte von der Dike einer einzigen Linie befestigen; nachdem dieser ebenfalls zu einem außerordentlichen Druk gelangt war, woͤlbte sich das Eisenblech, die Schraubenloͤcher verlaͤngerten sich wie beim vorigen Versuche und das Wasser stoß ebenfalls schneller aus, als es nachgeschafft werden konnte. Eben so erfolglos wurde an die Stelle dieses Eisenblechs eine duͤnne Platte Weißblech gebracht, so daß Hr. T. gegenwaͤrtig die Ueberzeugung hat, daß, bei der Zaͤhigkeit des Eisens, durch den in einem Kessel zunehmenden Druk niemals eine Explosion stattfinden kann. Auch glaubt er nicht an die Moͤglichkeit einer mit der Zeit eintretenden Explosion des Wassers in einem leeren, rothgluͤhenden Kessel, indem er diesen gefaͤhrlichen Versuch wiederholt angestellt hat, und keinen andern Erfolg wahrnahm, als daß sich die Oberflaͤche des Kessels nach dem Erkalten warf. Er schreibt daher alle Explosionen, mit wenigen Ausnahmen, dem elektrischen Schlage zu. Jobard. (Echo du monde savant, 1841, No. 601.) Ueber die Dauerhaftigkeit der Locomotiven. Man fragt oft, wie lange eine Locomotive mit zeitweisen Reparaturen wohl brauchbar bleiben koͤnne; ohne Zweifel sehr lange, denn der „Pfeil“ die erste auf einer belgischen Eisenbahn in Gebrauch gekommene Locomotive hat vom Monat Mai 1825 bis 30. Novbr. vorigen Jahres 16,569 Lieues zu 5000 Meter zuruͤkgelegt und nur einmal eine bedeutende Reparatur erfordert, welche 9361 Frc. kostete. (Echo du monde savant, 1841, No. 603) Tragbare Oefen. Hr. Péclet erstattete im Namen des Comité's fuͤr oͤkonomische Gegenstaͤnde an die Société d'Encouragement einen Bericht uͤber Hrn. Chevallier's tragbare Oefen. Diese Vorrichtung ruht auf Raͤdchen, und kann von einem Zimmer, wenn es genugsam ausgewaͤrmt ist, in ein anderes gebracht werden. Das zu verbrennende Holz oder die Kohks kommen in eine gußeiserne Gloke und der Rauch so wie die verbrannte Luft gehen durch ein horizontales Rohr in den Kamin. Die Gloke ist in einer gewissen Entfernung mit Eisenblech umgeben, und die in den dazwischen befindlichen Raum tretende Luft wird erwaͤrmt und mischt sich mit der des Zimmers. Der Versuch gelang an verschiedenen Stellen vollkommen, und der in einem großen Zimmer der Société d'Encouragement angestellte war aͤußerst befriedigend, denn dieses Zimmer, welches durch seine Cheminée, obwohl sie gut construirt ist, nie durchwaͤrmt werden konnte, war in weniger als drei Stunden bis auf 15 bis 16° C. erwaͤrmt. (Echo du monde savant, 1841, No. 601.) Anwendung des Anthracits als Brennmaterial, besonders in Nordamerika und Frankreich. Im Jahre 1837 gelang es bekanntlich Hrn. Crane, ein Verfahren zu entdeken, um das Eisen mit Anthracit in Kupol- und Hohoͤfen auszuschmelzen (es ist im polyt. Journal Bd. LXVIII. S. 130 und Bd. LXX. S. 140 beschrieben); dabei ergab sich, daß von dem Anthracit nur 1/4 der sonst erforderlichen Steinkohle noͤthig war, und uͤberdieß erfolgte die Umwandlung des Erzes in fluͤssiges Roheisen viel schneller. Spaͤter gab ein anderer englischer Ingenieur, Hr. Player, besondere Ofenconstructionen an, um Dampfkessel, Schmiedefeuer, Feineisenfeuer etc. mit Anthracit zu betreiben (polyt. Journal Bd. LXXIV. S. 273). Endlich bildete sich in England eine Gesellschaft fuͤr die Anwendung des Anthracits bei der Dampfschifffahrt. Diese Gesellschaft ließ ein Schiff bauen, dem sie den Namen Anthracit gab und mit welchem die befriedigendsten Versuche angestellt wurden) man fand, 1) daß mit einem kleinen Kessel und einem viel niederern Schornsteine mehr Dampf erzeugt wird als auf den mit Steinkohlen geheizten Schiffen, 2) daß es keinen Rauch gab, 3) daß die Temperatur jenes Raumes auf dem Fahrzeuge, in welchem sich die Maschine befindet, nicht so hoch, mithin der Gesundheit der Arbeiter viel zutraͤglicher als gewoͤhnlich war, 4) daß Player's Speisungskammer die specielle Beschaͤftigung eines Mannes mit der Heizung uͤberfluͤssig machte; der Schornstein selbst konnte als Aufschuͤtttrichter dienen, 5) daß man nur 3 Kilogr. auf eine Pferdekraft in jeder Stunde verbrannte (Versuch von George Rennie), 6) daß man die Hand, ohne sich zu brennen, an den Schornstein legen konnte, was beweist, daß alle Hize im Feuerraume selbst beieinander ist. Lezteres erklaͤrt sich durch die Abwesenheit bituminoͤser Bestandtheile im Anthracit. Es gibt in Frankreich mehrere Lager magerer Steinkohle, welche die Mitte zwischen dem Anthracit und der eigentlichen Steinkohle halten. Wie der Anthracit so ist auch die Kohle dieser Gruben in einem viel aͤlteren Erdreich, als die Steinkohlen, so daß die Existenz einiger dieser Lager lange Zeit voͤllig unbekannt war und sogar von mehreren Bergmaͤnnern gelaͤugnet wurde. Es folgt hier noch eine Zusammenstellung uͤber den gegenwaͤrtigen Verbrauch des Anthracits in den Vereinigten Staaten Amerika's sowohl als in Frankreich, und uͤber die Zunahme dieses Verbrauchs seit einer Reihe von Jahren. Ausbeute in Pennsylvanien nach Tonnen (zu 1000 Kilogr.). Textabbildung Bd. 79, S. 236 Schuylkill; Lehigh; Lachavenah; Summa. Ausbeute in Frankreich. Textabbildung Bd. 79, S. 236 Hautes-Alpes; Isère; Mayence; Sarthe; Summa Es ist bekannt, daß in den Vogesen, vorzuͤglich in den Gegenden von Massevaux, Thann und Cernay mehr oder minder maͤchtige Anthracitadern sich befinden, deren Anthracit an Qualitaͤt eben so gut als der aus anderen Gegenden mit Erfolg benuzte ist, und es ist zu bedauern, daß man im Depart. des Oberrheins aus diesem Brennmaterial noch keinen Nuzen gezogen hat. Geschmeidigkeit des Glases. Das in feine Faden gezogene Glas ist bekanntlich so biegsam, daß es zu verschiedenen Geweben verarbeitet werden kann. Aber in Flaͤchen von einer gewissen Dike ist das Glas immer sehr sproͤde. Indessen hat man an den bei den Nachgrabungen zu Vaison (Dép. Vaucluse) in mehreren Graͤbern gefundenen glaͤsernen Trauergefaͤßen sich uͤberzeugt, daß dieser Koͤrper unter dem Einfluß einer langen Beruͤhrung gewisser Erden in dieser Beziehung einer merkwuͤrdigen Veraͤnderung unterliegen kann. Alle diese Gefaͤße naͤmlich waren, nach dem Zeugniß des Conservators des Museums zu Avignon, unmittelbar nach ihrer Auffindung, weich und dehnbar; man konnte sie kneten, biegen, mit einem Messer schneiden. Nachdem sie aber einige Stunden der Luft ausgesezt gewesen waren, erhielten sie wieder die dem gewoͤhnlichen Glase eigene Zerbrechlichkeit und Haͤrte. Man hat beobachtet, daß Gefaͤße, die nicht drei Meter tief eingegraben waren, obige Eigenschaft in einem weit geringern Grade besaßen. Der Berichterstatter gibt indessen nichts Naͤheres weder uͤber die chemische Beschaffenheit des erweichten Glases, noch uͤber die Natur des Bodens an, was den wissenschaftlichen Werth dieser Thatsache doch sehr erhoͤht haͤtte. (Echo du monde savant, 1840, No. 599) Hare's Verfahrungsarten zur Bereitung des Calciums. Prof. Hare hat die metallische Grundlage der Kalkerde auf verschiedene Art dargestellt; man erhaͤlt sie z.B., wenn man wasserfreies Jodcalcium in einem Strom Wasserstoff- oder Ammoniakgas der Rothgluͤhhize aussezt; oder wenn man kohlensauren Kalk mit Zuker oder auch weinsteinsauren Kalk allein der Weißgluͤhhize aussezt. In lezterem Falle entstehen Verbindungen von Calcium mit Kohlenstoff, welche mit Essigsaͤure ausgewaschen und auf einem Porzellanscherben polirt, den Glanz von Graphit annehmen. Das Kohlenstoff-Calcium ist in Essigsaͤure und Salzsaͤure unaufloͤslich, loͤst sich aber in Koͤnigswasser auf. Das reine Calcium oxydirt sich sehr schnell an der Luft. (Americ. Jurnal of science.) Lassaigne's Methode die geringsten Spuren von Arsenik mittelst des Apparates von Marsh zu entdeken. Prof. Lassaigne hat uͤber die Empfindlichkeit des Marsh'schen ApparatesBeschrieben im polytechnischen Journal Bd. LXIII. S. 448. zur Entdekung des Arseniks neue Versuche angestellt und sich uͤberzeugt, daß der Arsenik, in einer Aufloͤsung, welche nur den zwei Millionsten Theil ihres Gewichts davon enthaͤlt, mit Sicherheit dadurch angezeigt wird, wenn man gewisse Vorsichtsmaßregeln gebraucht, um allen Arsenikdampf auf dem Porzellanscherben zu verdichten; allerdings machen diese Vorsichtsmaßregeln die Auffindung sehr geringer Spuren von Arsenik nach dieser Methode wieder schwierig. Dieß veranlaßte Hrn. Lassaigne eine der charakteristischen Eigenschaften des Arsenikwasserstoffgases zur Absorption desselben zu benuzen, wodurch die Entdekung des Arseniks eben so einfach als leicht wird. Er leitet naͤmlich das Gas, welches sich aus Marsh's Apparat entwikelt, in eine Aufloͤsung von reinem salpetersaurem Silber; das dem Wasserstoffgas beigemischte Arsenikwasserstoffgas wird dann durch das Silberoxyd zersezt; lezteres reducirt sich naͤmlich und es sezt sich metallisches Silber in schwarzen Floken ab, waͤhrend arsenige Saͤure mit dem uͤberschuͤssigen salpetersauren Silber aufgeloͤst bleibt. Nachdem alles Arsenikwasserstoffgas absorbirt und zersezt ist, versezt man die Fluͤssigkeit nach und nach mit Salzsaͤure, um das uͤberschuͤssige salpetersaure Silber zu zersezen und in Chlorsilber zu verwandeln, hierauf filtrirt man, um dieses Chlorid abzusondern, welches nun natuͤrlich mit dem durch das Arsenikwasserstoffgas niedergeschlagenen metallischen Silber vermengt ist; die klare Fluͤssigkeit wird dann bei gelinder Waͤrme in einer kleinen Porzellanschale abgedampft. – Waͤhrend des Eindampfens wirkt die in der Fluͤssigkeit enthaltene Salpetersaͤure auf die arsenige Saͤure und verwandelt sie in Arseniksaͤure. Leztere bleibt als Ruͤkstand beim Abdampfen zuruͤk und ist durch ihre Eigenschaften leicht zu erkennen. Lassaigne hat nach dieser Methode 1 Milligramm arseniger Saͤure, welcher in 1000 Grammen destillirten Wassers aufgeloͤst war, entdekt. Er sagt, daß man durch Verdichtung des Gases in salpetersaurer Silberloͤsung allen Arsenik gewinnen kann, der sich aus dem Marsh'schen Apparate in gasfoͤrmigem Zustande entbindet, waͤhrend nach der gewoͤhnlichen Methode ein großer Theil davon verloren gehen muß.Schon Hr. Simon in Berlin hat sich uͤberzeugt, daß das Arsenikwasserstoffgas, wenn man es in eine Aufloͤsung von salpetersaurem Silber leitet, arsenige Saͤure erzeugt, die in der Fluͤssigkeit aufgeloͤst bleibt, waͤhrend sich metallisches Silber niederschlaͤgt (Poggendorff's Annalen Bd. XLII. S. 356). Lassaigne bemerkt, daß das niedergeschlagene Silber jedoch immer noch Spuren von Arsenik enthaͤlt; denn wenn man es in Salpetersaͤure aufloͤst und dann zur Trokne abdampft, bleibt bei der Behandlung des Ruͤkstandes mit Wasser ein leichtes ziegelrothes Pulver, aus arseniksaurem Silber bestehend, zuruͤk. (Journal de Chimie médicale.. Decbr. 1840, S. 684.) Kaeppelin's und Kampmann's Abänderung des Marsh'schen Apparates. Bekanntlich haben Berzelius und Liebig vorgeschlagen, das Arsenikwasserstoffgas, welches sich aus dem Marsh'schen Apparat entwikelt, durch eine Glasroͤhre zu leiten und darin zu erhizen, so daß sich der Arsenik daraus absezt. Die HHrn. Kaeppelin und Kampmann bringen zu dieser Operation folgende zwekmaͤßige Einrichtung des Marsh'schen Apparates in Vorschlag: Eine gerade, 1 Centimeter (4 1/2''') weite Glasroͤhre wird in eine mit zwei Tubulirungen versehene Flasche gesenkt, welche Zink enthaͤlt; von der zweiten Tubulirung geht eine gebogene Roͤhre aus, welche mit einer Chlorcalcium enthaltenden Roͤhre verbunden ist; an lezterer ist eine andere Roͤhre von 5 Millimeter (2 1/5''') Durchmesser angebracht, die an ihrem freien Ende ausgezogen ist. Diese enge Roͤhre ist auf eine Laͤnge von beilaͤufig 5 Centim. (2'') mit Kupferblech umwikelt, so daß man sie in dieser Streke mittelst einer Weingeistlampe leicht erhizen kann. Will man sich dieses Apparates bedienen, so faͤngt man damit an, auf das Zink verduͤnnte Salzsaͤure zu gießen. Wenn man annehmen kann, daß alle Luft ausgetrieben ist, erhizt man die Roͤhre zum Rothgluͤhen und entzuͤndet dann das Gas am ausgezogenen Ende dieser Roͤhre, so uͤberzeugt man sich zuerst, daß die angewandten Reagentien arsenikfrei sind. Nach diesem Versuche gießt man in die Flasche durch die gerade Roͤhre: 1) neue Salzsaͤure; 2) von der Fluͤssigkeit, welche auf Arsenik gepruͤft werden soll; 3) wieder Salzsaͤure; 4) von der zu untersuchenden Fluͤssigkeit und so abwechselnd fort. Wenn auch noch so wenig Arsenik vorhanden ist, so sammelt er sich in dem nicht erhizten Theil der 2 1/5 Linien weiten Glasroͤhre und da man das am ausgezogenen Ende entweichende Gas entzuͤndet, so braucht man nur einen Porzellanscherben gegen die Flamme zu halten, um zu erfahren, ob ein Theil des Arsenikwasserstoffgases der Zersezung entging. (Comptes rendus, 1840, No. 23.) Ueber die Bereitung von Leinöhlfirniß im Großen. Hr. L. Jonas, Apotheker in Eilenburg, bemerkt in den Annalen der Chemie und Pharmacie Bd. XXXIV. S. 238, daß seit einiger Zeit die groͤßte Menge des im Handel vorkommenden Leinoͤhlfirnisses auf die Art dargestellt wird, daß man z.B. 1 Cntr. Leinoͤhl in einem kupfernen Kessel erhizt, vom Feuer entfernt und mit 2–4 Quentchen starker Salpetersaͤure nach und nach vermischt, wobei natuͤrlich die Zersezung beider Koͤrper mit knisterndem schaͤumendem Geraͤusche erfolgt. Nach Erkaltung des so behandelten Leinoͤhls ist der Firniß fertig; er muß einige Tage in offenem Gefaͤße der Luft ausgesezt bleiben, worauf ein schleimiges Sediment, wie das durch Bleioxyd, abzuscheiden ist; von weingelber Farbe laͤßt dieses Praͤparat keine Wuͤnsche hinsichtlich der schnellen Troknung uͤbrig. Auch erhaͤlt man einen guten Firniß, wenn ganz kleine Mengen Phosphor in Leinoͤhl geloͤst laͤngere Zeit der Luft ausgesezt werden. Anwendung der thierischen Kohle zum Reinigen des Wassers in Cisternen. Es gibt Ortschaften, wo von Natur kein Wasser laͤuft, und wo es keine gutes Wasser fuͤhrenden Brunnen gibt und man sich daher gezwungen sieht, seine Zuflucht zu Cisternen zu nehmen, in welchen man das Regenwasser sammelt und aufbewahrt. Wenn diese Reservoirs nach guten Principien erbaut sind, so daß sich die Luft in denselben erneuern kann, und das darin sich ansammelnde Wasser einer vorgaͤngigen Filtration durch die Sandschichten eines kleinen Wasserfangs unterworfen wird, dann ist das Cisternenwasser eines der gesuͤndesten und reinsten. Allein die neugebauten oder wieder hergestellten Cisternen leiden oft an einem bedeutenden Uebelstand. Um naͤmlich dem Durchsikern des Wassers vorzubeugen, pflastert und belegt man die Cisternen gewoͤhnlich mit Kalk und Cement, und daher koͤmmt es nun, daß noch lange Zeit, nachdem die Arbeiten vollendet sind, das Wasser sich mit Kalk saͤttigt und einen scharfen Geschmak annimmt, welcher es zum haͤuslichen Gebrauch untauglich macht. Hr. Prof. Girardin in Rouen ließ, in einem solchen Falle zu Rathe gezogen, ein Duzend Kilogramme gepulverter thierischer Kohle (Beinschwarz) in die Cisterne werfen, da bekanntlich dieser Koͤrper die Eigenschaft besizt, dem Wasser den groͤßten Theil der darin in Aufloͤsung befindlichen salzigen Bestandtheile, namentlich der Kalksalze, zu benehmen; nach 14 Tagen befand sich in dem Wasser kein Kalk mehr aufgeloͤst und es hielt sich seitdem bestaͤndig rein. Dieses sehr einfache und wohlfeile Mittel verdankt man einer bemerkenswerthen, bisher noch nicht allgemein bekannten Eigenschaft der Thierkohle. (Echo du monde savant 1840, No. 594) Neues Reinigungsmittel. Der Moniteur de la propriété enthaͤlt die hier im Auszug gegebene Mittheilung eines Regimentsarztes: Das officinelle Glas- oder Wandkraut, Parietaria officinalis, wird fuͤr Haushaltungen von sehr großem Werthe. Ein in meinem Privatdienst stehender Soldat wendete diese Pflanze zur Reinigung einer Bouteille an, welche Oehl enthalten hatte; ich erstaunte uͤber ihr Aufsaugungsvermoͤgen, und wendete dasselbe sogleich sehr nuͤzlich an. Ich fand bei meinen zahlreichen Versuchen, daß dieses Kraut zum kalten Waschen aller Arten von verzinnten und silbernen Gefaͤßen, dann aller Geschirre, die Milch, Oehl und andere fette Koͤrper enthielten, sehr geeignet sey. Dem Glase ertheilt sie Glanz und nichts puzt die Spiegel, Flaschen, Scheiben etc. so gut wie dieses Kraut. Ich glaube, daß dessen haͤusliche Nuzbarkeit sich noch weiter wird ausdehnen lassen, indem es mir vollkommen gelang, ein paar lederne Handschuhe damit zu puzen. – Man wendet das ganze Kraut, vorzuͤglich die Blaͤtter, an, taucht die zu puzenden Gegenstaͤnde in kaltes Wasser und reibt sie leicht mit einer Handvoll des Krauts. Bei Flaschen u. dergl. bringt man Blaͤtter hinein, sezt etwas Wasser zu und schuͤttelt; bei Spiegeln und Scheiben taucht man etwas Kraut einfach in Wasser ein und puzt die Flaͤche. Das zum Puzen und Waschen angewandte Kraut wird vom Gefluͤgel gern gefressen. Es ist eine gemeine und ganz unschuldige Pflanze. – Es ist noch zu bemerken, daß durch diese kalte Reinigung auch Brennmaterial erspart wird. (Echo du monde savant 1841 No. 601, S. 29.) Die Anwendung der Blaͤtter der Parietaria zum Reinigen von Glas- und anderen Waaren wegen der Rauhigkeit ihrer Blaͤtter ist uͤbrigens nicht neu. Daher auch ihr Name Glaskraut. Verfahren bei der Bereitung des wohlriechenden Jasmin- und Bela-Oehls in Indien. Dr. Jackson von Ghazeepore berichtet Folgendes uͤber die Darstellung des Oehls der Jasmin- und Belabluͤthen. Dasselbe wird niemals destillirt, sondern der Riechstoff desselben von den Eingebornen auf die Weise ausgezogen, daß sie ihn von reinem oͤhligem Samen absorbiren lassen und diese dann in einer gewoͤhnlichen Muͤhle auspressen, wo dann das gewonnene Oehl allen Riechstoff der angewandten Bluͤthen in sich schließt. Das Verfahren hiebei besteht darin, daß man eine 4 Zoll dike und 4 Fuß im Geviert messende Lage von Bluͤthen auf den Boden (des Gefaͤßes) legt; auf diese legt man eine zweite, 2 Zoll dike und 2 Fuß im Geviert messende Lage von befeuchtetem Telsamen oder Sesam; hierauf koͤmmt wieder eine Lage Bluͤthen, wie die erste, 4 Zoll dik; das Ganze wird dann mit einer Platte bedekt, welche in den Winkeln und an den Seiten mit Gewichten niedergehalten wird. So laͤßt man es 12 bis 18 Stunden stehen, wonach man die Bluͤthen wegnimmt, und frische Lagen an ihre Stelle bringt; dieß wird auch noch ein drittesmal wiederholt, wenn man ein Product von recht starkem Geruch haben will. Nach dieser lezten Operation bringt man die angeschwollenen Samen in eine Muͤhle; das Oehl wird dann ausgepreßt, und besizt den Geruch der Bluͤthe in reichem Maaße. Das Oehl wird in praͤparirten (Dubbers genannten) Haͤuten aufbewahrt, und so nach Seers (Seer, ein in Indostan wie das Pfund gebrauchtes Gewicht) verkauft. Der Jasmin und die Bela (von Jasminum zamba) sind die einzigen Bluͤthenspecies, von welchen die Eingebornen dieses Districts ihr wohlriechendes Oehl bereiten; das Chumbul (von Jasminum grandiflorum) ist eine weitere Species; doch konnte sich der Verf. von dieser keine verschaffen. Der Geruch des frisch bereiteten Oehls verliert mit der Zeit an seiner Staͤrke. Eine Destillation findet aus dem Grunde dabei nicht statt, (wie dieß auch bei den Rosen der Fall ist), weil die große Hize (denn es ist gerade in der Mitte der Regenzeit, wenn die Stauden in Flor kommen) ihnen gar zu leicht den Geruch rauben wuͤrde. Der Jasmin, Chymbele genannt, wird von den Frauen sehr haͤufig gebraucht, welche die Haare des Hauptes und des Koͤrpers taͤglich damit schmieren. Die von dem Verf. eingesandten Proben kosten 2 Rupies per Seer. (Edinburgh Journal. Vol. XXIX. Jul. 1840, S. 198.) Edmund Shaw's Anwendung des Theers bei der Fabrikation des Papiers und Pappdekels. Diese Erfindung bezieht sich auf die Anwendung bituminoͤser Produkte auf die Papierfabrication. Das Verfahren die bituminoͤsen Substanzen vorzubereiten, ist folgendes: man nehme mineralischen oder vegetabilischen Theer (am besten Danziger Theer), befreie ihn durch Destillation von seinem Oehlgehalt, und loͤse das Produkt durch Kochen in einer Potaschesolution auf. Die Quantitaͤt des dem Papierbrei beizugebenden Pechs richtet sich nach der Qualitaͤt oder dem Zwek des zu verfertigenden Papiers. (London Journal of arts. Nov. 1840, S. 158.) Surrogat der Roßhaare. Ein englisches Journal berichtet vernommen zu haben, daß die praͤparirten Fasern des aͤußern Theiles der Cacaobohnen jezt haͤufig zum Fuͤllen der Matrazen, der Sessel und Fauteuils an der Stelle der Roßhaare gebraucht werden. Sie kosten ungefaͤhr nur ein Drittheil des Preises der lezteren, sind sehr elastisch und sehr dauerhaft. Ihre chemische Beschaffenheit haͤlt alles Ungeziefer davon ab. (Echo du monde savant, 1840, No. 594) Abtheilung der Seidenwürmer in mehrere Serien. Hr. Amans Carrier raͤth, aus den Wuͤrmern drei, je um vier Tage von einander entfernte Abtheilungen zu bilden, die erste von ungefaͤhr 10 Unzen, die zweite von 5 und die dritte von 5 Unzen. Denken wir uns die Zeit, wo die der ersten Abtheilung zu fressen anfangen oder großen Appetit bekommen, so ist dieß fuͤr sie auch die Zeit starker Consumtion, welche folglich den Arbeitern die meiste Arbeit verursacht, naͤmlich um die Blaͤtter wieder zu sammeln, um die Mahlzeiten zusammenzuhaͤufen und recht groß zu machen und um recht haͤufige, gerade dann hoͤchst nothwendige Saͤuberungen vorzunehmen. Die Wuͤrmer der zweiten Serie machen waͤhrend dessen ihren vierten Schlaf oder sind eben im Erwachen; die der dritten Serie verlieren ihren großen Hunger und bereiten sich zur vierten Verwandlung vor. Leztere beide Classen fressen wenig oder gar nichts, beduͤrfen also keiner außergewoͤhnlichen Pflege, so daß man alle Zeit der aͤlteren Classe widmen kann. Wenn diese an der Einspinnung halten, so fressen die Wuͤrmer des Nachtrabs wenig, und sind im Begriffe, sich zum lezten Schlaf anzuschiken. Bei der zweiten Serie soll eine vollstaͤndige Saͤuberung stattfinden, damit man ihr nur Blaͤtter zu reichen hat, wenn die Arbeiter unentbehrlich sind, um die Anstalten zur Einspinnung fuͤr die erste Haͤlfte der Zucht zu machen. Diese Arbeiten sind langwierig und erfordern Genauigkeit, daher sie von dem Vorstand uͤberwacht, geleitet und betrieben werden muͤssen. Die verursachte Muͤhe wird aber in wenigen Tagen vom schoͤnsten Erfolge gekroͤnt. Sobald das Astwerk angebracht ist, beeilen sich alle Wuͤrmer der ersten Abtheilung mit einer entzuͤkenden Lebhaftigkeit, das ihnen zur Coconspinnung noͤthige Plaͤzchen zu suchen. Von diesem Tage an hat man ungefaͤhr um die Haͤlfte weniger Arbeit und kann den groͤßten Theil der Arbeiter dazu verwenden, um den zuruͤkbleibenden Wuͤrmern, deren eine Serie dem Aufsteigen nahe ist, waͤhrend die andere das Fressen anfaͤngt, zu Huͤlfe zu kommen. Nachdem hiemit die Hauptarbeit geschehen ist, wird die Zucht leicht vollends zu Ende gefuͤhrt. (Echo du monde savant 1841, No. 600.) Neue genaue Kleideranmessung. Hr. Pelissery, welcher die bisherige Art Kleider anzumessen, was die Genauigkeit betrifft, sehr unzureichend findet, legte der Société d'Encouragement ein neues Verfahren, das Maaß fuͤr Mannskleider genau zu nehmen, vor. Er fuͤgt naͤmlich den rechten und linken Theil einer Kleidung in der Art zusammen, daß sie je nach dem verschiedenen Wuchse einer Person uͤber-, an- oder von einander gehen. Zieht man der neu zu kleidenden Person dieses Kleid an, und paßt Alles genau nach ihrem Wuchse an, so ist man versichert, ein vollkommen genaues Modell zu erhalten, nach welchem dann der Zeug zugeschnitten wird. Man erhaͤlt auf diese Weise ganz sicher ein genau passendes Kleid, spart an Tuch u.s.f. (Mémorial encyclopédique. Okt. 1840, S. 603.)