Titel: Cordes' und Locke's rotirende Dampfmaschine.
Fundstelle: Band 81, Jahrgang 1841, Nr. XLV., S. 162
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XLV. Cordes' und Locke's rotirende Dampfmaschine. Aus dem Mechanics' Magazine. Febr. 1841, S. 97. Mit Abbildungen auf Tab. III. Cordes' und Locke's rotirende Dampfmaschine. Die Eigenthümlichkeit dieser neuen rotirenden Dampfmaschine besteht in einem umlaufenden Rade, welches mit einem Kropfrabe einige Aehnlichkeit hat, in einer luftleeren cylindrischen Kammer eingeschlossen ist, und rings an den Umfang derselben paßt, ohne ihn jedoch zu berühren. Das Rad wird durch einen constanten Dampfstrom, welcher mit Spannung und Geschwindigkeit in den luftleer gemachten Raum tritt, worin das Rad sich befindet, in rasche Umdrehung versezt. Der Dampf stößt nämlich in tangentialer Richtung gegen eine Reihe auf der Peripherie des Rades vertheilter Schaufeln. Die Radkammer besteht aus Gußeisen und ist aus zwei Theilen zusammengesezt, welche mittelst Bolzen und Schraubenmuttern fest miteinander verbunden und in ihrem Mittelpunkte mit Stopfbüchsen versehen sind, worin die Radwelle läuft. Das Rad besteht aus Eisen und besizt zwei Kränze, zwischen denen die kupfernen Schaufeln unter dem geeigneten Winkel eingesezt sind. Der Dampf tritt auf der einen Seite durch die mit einem Drosselventil versehene Dampfröhre ein, und entweicht, nachdem er gegen die Schaufeln gestoßen, durch eine im unteren Theile der Kammer befindliche Oeffnung in die Ableitungsröhre und von da in den Condensator. Dieser steht in einer unterhalb dem Rade befindlichen Kaltwasser-Cisterne und zieht den Dampf von derjenigen Stelle des Umfangs der Kammer herbei, wo er gegen die Schaufeln zu wirken aufhört. Um den Condensator fortwährend luftleer zu erhalten, sind in der Kaltwasser-Cisterne drei Pumpen in Thätigkeit, welche von einer in drei Krummzapfen abgebogenen Welle aus ihre Bewegung empfangen. Das condensirte Wasser wird in eine Warmwasser-Cisterne geschafft, und von hier aus wird es durch eine Drukpumpe, deren Spiel mit einer am äußersten Ende jener Welle befindlichen Kurbel in Verbindung steht, in den Dampfkessel gepumpt. Die aus den Umdrehungen dieses Rades sich ergebende Triebkraft wird durch zwischenliegendes Räderwerk, Kuppelungen und andere geeignete Fortpflanzungsmittel auf irgend einen Mechanismus, der durch die Dampfmaschine in Thätigkeit gesezt werden soll, übergetragen. An dem andern Ende der Hauptwelle befindet sich ein Getriebe; dieses greift in ein Stirnrad, welches an der oben erwähnten, in drei Krummzapfen abgebogenen Welle sizt. Ein an der lezteren Welle sizendes Kegelrad sezt, in ein anderes Kegelrad greifend, den Regulator in Thätigkeit, welcher mit dem Drosselventil in der Dampfzuführungsröhre in Communication steht, und dadurch die Geschwindigkeit der Maschine regulirt. Die Specification enthält ferner die Beschreibung einer Einrichtung, um die Achsenlager der Hauptwelle abzukühlen. Ein Theil der Mitte der Außenfläche ist nämlich abgedreht, so daß ringsherum eine Oeffnung bleibt; zwei dünne Röhren münden sich in das Lager, von denen die eine das Wasser aus der Kaltwasser-Cisterne herbeiführt, während die andere dasselbe in die Warmwasser-Cisterne zurükleitet. Auf diese Weise findet eine beständige Circulation von kaltem Wasser rings um die Achsenlager statt, welche verhindert, daß sich die Temperatur der leztern auf einen nachtheiligen Grad erhöhe. Die Radkammer ruht auf Trägern, deren Unterlage das starke Mauerwerk der Wassercisternen bildet. Die Träger werden mittelst langer, durch das Mauerwerk und die Bodenplatte gehender Bolzen und Schraubenmuttern befestigt. Die Patentträger enthalten sich jeder Aeußerung ihrer Ansichten in Betreff der aus gegenwärtiger Maschinenform herzuleitenden Vortheile, indem sie eine Dampfmaschine von beträchtlicher Kraft, welche in Kurzem in London aufgestellt und der Untersuchung praktischer Männer unterworfen werden soll, beinahe vollendet haben. Fig. 7 zeigt den Durchschnitt der Kammer A mit dem in derselben sich drehenden Rade B und der Dampfröhre. C sind die auf dem Gemäuer D ruhenden Träger. E die Ableitungsröhre; F der Condensator. Fig. 8 ist ein Grundriß des Apparates, in welchem die Bodenröhre G, die Luftpumpen H, die Kaltwassercisterne I und die Warmwassercisterne J sichtbar sind. Die Figuren 9 und 10 geben die Seiten- und Endansicht der Maschine.

Tafeln

Tafel Tab. III
Tab. III