Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 81, Jahrgang 1841, Nr. LX., S. 233
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LX. Miszellen. Miszellen. Talbot's elektromagnetischer Kraftapparat. Dieser Apparat, worauf Hr. Fox Talbot kürzlich ein Patent nahm, besteht aus einem sehr starken metallenen Gefäß von der Gestalt einer bauchigen Flasche. Dem Halse der Flasche entspricht ein, einen Kolben einschließender Cylinder, in Verbindung mit dem zur Fortpflanzung der Bewegung erforderlichen Zugehör. Dieses Gefäß wird zur Hälfte mit Wasser oder besser mit leicht angesäuertem Wasser angefüllt. Zwei Drähte tauchen von entgegengesezten Seiten her in die Flüssigkeit und endigen mit nicht weit von einander entfernten Metallplatten. An der Stelle, wo die Drähte in das Gefäß eintreten, sind sie isolirt. Zwei andere Drähte reichen ebenfalls in das Gefäß, ohne jedoch in die Flüssigkeit zu tauchen, und stehen folglich über den ersteren; die Verbindung unter ihnen wird durch einen Platindraht hergestellt. Die beiden oberen und die beiden unteren Drähte werden nun wechselweise mit dem positiven und negativen Pol einer galvanischen Säule in Verbindung gesezt. Die Enden der Drähte halten sich in Ringen, welche an dem Umfang eines Stükes Metall angebracht sind, das auf einem von Holz, Elfenbein oder Bein gefertigten Rad in Rotation gesezt wird und dazu dient, den Apparat in und außer Thätigkeit zu sezen. Es wird auf diese Weise eine Zersezung des Wassers durch die unteren Drähte und eine Wiederzusammensezung desselben durch die oberen bewirkt, welche die Gase mittelst des glühenden Platindrahts entzünden. (Echo du monde savant. Jun. 1841, Nr. 644. Zunehmende Anwendung der Elektrographie in der Industrie. Die raschen Fortschritte der Elektrographie lassen glauben, daß durch sie sowohl in der Kupferstecherkunst, als in der Verfertigung der Formen zum Kattun- und Seidendruk eine Revolution entstehen werde. In Glasgow (Schottland) wird sie schon angewandt, um die zum Druken der Kattune gebräuchlichen gravirten Kupferwalzen zu vervielfältigen. Durch das Reserviren (technischer Ausdruk für ein temporäres Unwirksammachen) gewisser Stellen des gravirten Dessins der ersten Walze, um dafür andere Stellen in das Muster zu sezen, kann der Fabrikant die Dessins beinahe ins Unendliche verändern. Alle auf Fayence gedrukten Devisen und Zeichnungen werden jezt schon mit, von gravirten Kupferplatten abgezogenen, Platten gemacht. In Kurzem wird man im Stande seyn, durch die bedeutende Verringerung der Kosten viel ausführlichere und schönere Zeichnungen zu Speise- und Dessertservicen zu verfertigen. – Auch wurde diese Erfindung angewandt, um gravirte Stahlplatten in Kupfer nachzubilden, was wider Erwarten sehr gut gelang. – Gegenwärtig werden Versuche angestellt, um Mezzotintenstiche auf diese Weise zu copiren. (Mechanics' Magazine.) Leichtes Verfahren zinnerne Sonden zu verfertigen. Die bedeutenden Mängel der Sonden von Gummi elasticum haben mich bestimmt, sehr zwekdienliche von Zinn zu verfertigen. Ich theile das sehr einfache Verfahren dabei in der Hoffnung mit, daß die praktischen Aerzte die von künstlichem Kautschuk verfertigten Sonden aufgeben werden, welche wegen der Auflöslichkeit ihres mehr oder weniger Reiz verursachenden Ueberzugs, vorzüglich aber wegen ihres häufigen Brechens zu verwerfen sind. Die zinnernen Sonden nehmen alle möglichen Krümmungen an und verdienen daher vor allen den Vorzug. Um sie zu verfertigen, treibt man ein Stük Zinn zu einem vierseitigen Prisma von 7 bis 8 Millim. (3 bis 3 1/2 par. Lin.) Durchmesser, man läßt es so lange die Plattmühle passiren, bis es zu einem Band mit parallelen Rändern von einem Millimeter (1/2 Lin.) Dike geworden ist. Nun biegt man dasselbe an einem Ende in der Richtung der Länge um, so daß es ein Stükchen Röhre bildet, bringt dieses Ende in das größte Loch eines zur Verfertigung von Metalldraht bestimmten Zieheisens (wie man deren bei allen Goldarbeitern findet); das Zieheisen wird zwischen die Baken eines Schraubstoks oder auf der Ziehbank befestigt; man ergreift das Zinn am durchgehenden Ende mit der Zange und stekt auf der entgegengesezten Seite in die Cannelirung des Zinns vor dem Zieheisenloch einen hölzernen, etwas abgestumpften Pfriemen. Wenn alles so gerichtet, zieht man die Zange, welche, indem sie das Zinnband mitfortzieht, es die ausgehöhlte Form anzunehmen zwingt. Man läßt dann den so erhaltenen Draht durch die verschiedenen Löcher des Zieheisens gehen, bis er die Dike hat, welche man der Sonde geben will. So besizt man denn einen hohlen, vollkommen calibrirten Draht mit glatter Oberfläche, dessen zusammenstoßende Ränder unsichtbar sind und hinlänglich adhäriren, um durch die der Sonde zu gebenden Krümmungen nicht auseinandergebracht zu werden. Man braucht nun diesen Draht nur in der Länge abzuschneiden, am Ende zu verschließen und das Oehr zu machen. Um das Ende der Sonde zu schließen und abzurunden, wird es zuerst etwas angefeilt, worauf man die Oeffnung verstopft, indem man sie in kurzen Hammerschlägen von dem Umkreis gegen die Mitte zu so zunietet, daß sie sich abrundet; man vertreibt die Facetten mit der Glattfeile und polirt es vollends mit dem befeuchteten Glättstahl. Das Loch wird mittelst eines karpfenzungenförmigen Pfriemens gebohrt, worauf man ihm mit dem Federmesser eine ovale Form gibt, und die Spuren der Bohrung mit dem Polirstahl wieder niederdrükt; hierauf bringt man das andere Ende der Sonde in das Zieheisen, so daß es 1 bis 2 Millimeter (1/2–1 Lin.) weit heraussteht und erweitert dessen Oeffnung mit dem hölzernen Pfriemen. Die fertige Sonde wird endlich mit einem mit geschlämmter Kreide eingeriebenen Leder polirt. August Miergues, Med. Dr. zu Anduze. (Echo du monde savant. Jun. 1841, No. 643.) Ueber das Dengeln der Sensen. Den Landleuten dürfte folgendes wenig kostspielige Verfahren die Sensen zu schärfen willkommen seyn. Man mische 7 Loth concentrirte Schwefelsäure unter 4 Pfd. Wasser, tauche den Stein in diese Mischung und ziehe die Sense darauf ab, welche dann sehr gut schneiden wird und nicht mehr zu wiederholtenmalen gedengelt zu werden braucht, wie dieß gewöhnlich geschieht; ein- oder zweimaliges Dengeln während des Tages ist dann hinlänglich. Diese Mischung muß man in einem bleiernen oder hölzernen Gefäße verwahren, aber in keinem weißblechenen, welches von der Säure angegriffen würde. Ein noch wirksameres Mittel bestünde darin, sich seltener des Schleifsteins zu bedienen, und den häufigen Gebrauch desselben durch die Anwendung eines Stükes weißen Holzes (Espe oder Pappel, die Tanne taugt nicht, weil das Harz derselben die Sense beschmiert), von derselben Form, wie der Stein, zu ersezen, es in das angesäuerte Wasser zu tauchen, welches mit feinem Sand oder gepulvertem Sandsteine gemengt wird. (France industrielle 1841, No. 26.) Ranson's und Millbourn's Verbesserungen in der Papierfabrication. Diese (am 13. Dec. 1839) in England patentirten Erfindungen betreffen die Fabrication des sogenannten endlosen Papiers und beziehen sich 1) auf das Leimen des Papierbandes in seiner ganzen Länge, 2) auf das Troknen desselben nach dem Leimen. Nachdem das lange Papierband auf einen Haspel aufgewikelt worden ist, wird dieser Haspel in die Maschine eingesezt, das Ende des Bandes abgewunden und durch einen mit Leimwasser gefüllten Behälter geleitet. Um das Papier gleichmäßig durch die Leimbütte zu führen, läßt man es unter einem in der Bütte befindlichen Cylinder hindurchgehen, wodurch man ein vollkommenes Eintauchen des Papiers in die Flüssigkeit erreicht. Aus der Leimbütte hervorkommend gelangt das Papier zwischen ein paar Preßwalzen, welche alles überflüssige Leimwasser ausdrüken. Nachdem auf diese Weise das Papier mit der hinreichenden Quantität Leimwasser getränkt worden ist, rollt es sich auf eine andere Walze auf, und wird sodann dem Trokenapparat übergeben. Die Walzen und Cylinder, welche das Papier in die Leimmaschine leiten, werden mit Hülfe verzahnter, mit der Treibwelle einer Dampfmaschine in Verbindung stehender Räder in Thätigkeit gesezt. Der Haspel ist mit einer Vorrichtung versehen, um das Papierband ausgespannt zu erhalten. Die Maschine zum Troknen des Papiers besteht aus einer Reihe sogenannter Laternentrommeln, d.h. offener Cylinder, deren Umfang von Schienen gebildet wird. Rings um diese Trommeln wird das Papierhand in einem Schlangenwege von dem abwikelnden nach dem aufwikelnden Haspel geleitet. Im Inneren jeder Trommel ist ein durch Rollen und Riemen in Rotation gesezter Ventilator angebracht; dieser versezt die warme Luft des Trokenraumes in starke Circulation, und veranlaßt dadurch ein sehr rasches Troknen des durch die Maschine gehenden Papiers. (London Journal of arts, Febr. 1841, S. 371.) Verbesserung der Zukerfabrication auf den französischen Colonien. Der größte Theil der Einwohner Havre's wußte wohl nicht, daß sich in der jüngsten Zeit ein Mann unter ihnen befand, welcher wahrscheinlich berufen ist, eine große Revolution in der Fabrication des Colonialzukers hervorzurufen und in Folge davon der zwischen diesem und dem Runkelrübenzuker obwaltenden Rivalität ein Ende zu machen. Vor bald vier Jahren (im August 1837) machte Hr. Vincent, Neffe des Hrn. Fréon, eines reichen Pflanzers auf Bourbon, eine Reise nach Frankreich und wurde mit den HHrn. Ch. Derosne und Cail, Maschinenfabrikanten in Paris, bekannt. Er erfuhr von ihnen die Verbesserungen, welche sie erst in einer kleinen Anzahl von Runkelrübenzuker-Fabriken ins Werk zu sezen angefangen hatten. Von ihnen in eine Fabrik geführt, wo ihre neuen Apparate und Verfahrungsweisen angewandt wurden, gewann Hr. Vincent, nachdem er sich alle Operationen, die er nacheinander ausführen sah, hatte erklären lassen, alsbald die Ueberzeugung, daß bei diesem neuen Verfahren gar nichts sey, was er bei seiner eigenen Fabrication nicht mit dem größten Nuzen anwenden könnte. Er entschloß sich daher sogleich, dieses neue Verfahren in einer seiner Zukersiedereien in Sainte-Marie auf Bourbon einzuführen. Ohne das beträchtliche Capital zu scheuen, welches er dieser Unternehmung widmen mußte, schloß er mit den HHrn. Derosne und Cail einen Vertrag ab, wonach sie ihm die nothwendigen Apparate und Maschinen zur Verarbeitung seiner Zukerrohrernte im Jahre 1838 und 1839 und außerdem noch das unentbehrlichste Personal zur Aufstellung und Ingangsezung derselben zu verschaffen hatten. Dieser Zwek des Hrn. Vincent wurde zu seiner vollkommenen Zufriedenheit erreicht, und am 1. Okt. 1838 begann er seine Fabrication zum großen Erstaunen der ganzen Colonie Bourbon. Diese Apparate arbeiteten auch wirklich ohne alle Störung ununterbrochen fort. Hr. Vincent verarbeitete auf diese Weise drei Ernten nach einander, deren Ergebniß allemal zunahm. Von 1838 bis 1839 fabricirte er 550,000 Kilogr. 1839 1840       – 900,000 1840 1841       –  über 1,000,000 Die Vortheile, welche er aus der Anwendung des neuen Verfahrens zog, sind der Art, daß die Eigenthümer der kleinen Zukersiedereien in seiner Umgebung dadurch veranlaßt wurden, die Fabrication aufzugeben und ihm ihr Rohr abzutreten, wofür er ihnen weit vortheilhaftere Preise anbot, als sie durch die eigene Verarbeitung ihres Rohres nach dem alten Verfahren hätten erzielen können. Die so gewonnenen Resultate sind sehr wichtig, indem man nicht nur bedeutende Quantitäten Zuker auf diese Weise fabriciren kann, sondern aus einer gegebenen Menge rohen Zukersaftes auch eine so reichliche Ausbeute erhält, daß sie die beim alten Verfahren im Mittel um 30 bis 40 Proc. übertrifft. Die Qualität des erzeugten Rohzukers übertrifft bei weitem alles, was man bisher kannte. Durch bloßes Deken mit Syrup liefert derselbe einen weißen Rohzuker, welcher seiner Weiße und Reinheit wegen mit gutem raffinirtem Zuker verglichen und überall als solcher verwendet werden kann. Nichts beweist die Vortheile besser, welche Hr. Vincent aus der neuen Fabrication zog, als sein Entschluß, wieder nach Frankreich zu gehen, um die Vorrichtungen zu einer neuen Zukersiederei zu bestellen, die jährlich wenigstens 2 Millionen Kilogr. Zuker erzeugen soll. Das Schiff, der Globe, welches am 17. Mai aus dem Hafen zu Havre lief, bringt Hrn. V. alles, was ihm zur Errichtung dieses großen Etablissements und um ihn in den Stand zu sezen, die Ernten von 1841 und 1842 auszubeuten, nothwendig ist, nach Bourbon. Diese Insel wird demnach noch in diesem Jahre zwei Etablissements besizen, welche im Stande seyn werden, jährlich 3 Mill. Kil. Zuker zu produciren. Dieß sind unbestritten die bedeutendsten Zukersiedereien, welche je in einer Colonie errichtet wurden. Die Nachricht von dem günstigen Erfolg des Hrn. V. und der zahlreichen Rübenzukerfabriken, welche die Einrichtung der HHrn. Derosne und Cail anwenden, wie erhallt schon in den fremden Colonien. Wilhelm, der alte König von Holland, als er von dieser sich so vortheilhaft zeigenden Fabrication hörte, wollte, daß sie auch in Java eingeführt werde; er machte auch die nöthigen Vorschüsse, um noch dieses Jahr vier Fabriken errichten zu können, deren jede jährlich 1 Mill. Kilogr. Zuker zu erzeugen im Stande ist. Ein großes, von Hrn. de Arietta auf Havana errichtetes Etablissement muß schon seit mehr als einem Monat zu arbeiten angefangen haben. So wurden auch die nöthigen Vorrichtungen an einen reichen Gutsbesizer in Mexico, den Hrn. Marquis von Castagnos, abgesandt, welcher nicht weit von San-Bles eine Zukersiederei errichtet. Unterhandlungen sind eingeleitet, um große Etablissements in Bengalen, Surinam, Demerari etc. zu errichten. Die Sache ist nun im Schwung und wahrscheinlich wird in ein paar Jahren die Revolution in diesem so lange stehen gebliebenem Industriezweig eine allgemeine werden. (France industrielle 1841, No. 24.) Ueber Hartmachen des Gypses, von Coulier. Wer sich mit plastographischen Versuchen und Gegenabdrüken gypsener Formen beschäftigt, weiß, wie viel Schwierigkeiten man dabei wegen der geringen Härte dieser Substanz zu bekämpfen hat, welche beim ersten Abdruk gewöhnlich schon springt, und manchmal sogar beim Eintauchen in die Lösung von schwefelsaurem Kupfer zergeht. Die HHrn. Savoye und Greenwood haben daher in dieser Beziehung einen wichtigen Dienst geleistet, indem sie ein Verfahren, freilich etwas kostspielig, zum Hartmachen des Gypses angaben. Vor der Bekanntmachung ihrer Entdekung (S. 76 in diesem Bande des polyt. Journals) habe ich aber schon in Folge zahlreicher Versuche folgendes Verfahren sehr befriedigend gefunden. Nachdem ich eine cylindrische Dute aus starkem, mit Bindfaden über die Peripherie gebundenem, Papier über die Medaille gemacht und die Oberfläche (wenn sie metallisch ist) gehörig eingeöhlt oder (wenn sie von Gyps ist) in Seifenwasser getaucht habe, lasse ich eine hinlängliche Menge zu einem diken Brei angemachten Gyps einlaufen, und fahre mit einem Pinsel im Gyps umher, damit er in die feinen Linien der Form eintrete; nach einiger Ruhe bestreut man den äußeren Theil, die Rükseite der Copie, in ziemlich großer Menge und gleichförmig mit troknem Gyps. Die Härte, welche dieser Abguß bald erlangt, ist mit derjenigen nach dem gewöhnlichen Verfahren gar nicht zu vergleichen und in allen Fällen genügend. (Echo du monde savant 1841, No. 641.) Fixirung von Pastell- und Crayonzeichnungen. Hr. Marquis v. Varennes hat ein einfaches Verfahren erfunden, durch welches diesen Zeichnungen die Dauer von Gemälden gegeben wird, ohne ihnen irgend zu schaden; er firnißt sie nämlich auf der Rükseite, d.h. er breitet eine alkoholische Lösung von Gummilak auf der hinteren Seite des Papiers aus. Diese Lösung durchdringt das Papier und gelangt vermöge der Capillarität desselben bis an die Theilchen der Zeichnung auf der anderen Seite; der sehr leichte Staub des Pastells und des Crayons adhärirt dann augenbliklich so an dem Papier, daß man die Zeichnung bewegen, rollen, reiben kann, ohne sie im mindesten zu verderben. (Echo du monde savant 1841, No. 641.) Ueber Filtriren und Reinigen der Oehle. Um den hohen Ansprüchen der französischen Compagnie, welche das Fonvielle'sche Oehlreinigungsverfahren ausbeutet, auszuweichen, bemühte sich Hr. Béranger, einen neuen Weg auszumitteln, auf welchem der Zwek durch mindern Aufwand bestens erreicht wird. Er suchte hiebei auf eine constante Weise den Druk der Atmosphäre zu Nuze zu machen, indem er unter der filtrirenden Fläche einen luftleeren Raum herstellte. Bei seinem Apparate wird der luftleere Raum nicht durch einen Dampfstrahl, sondern durch eine Saugpumpe hervorgebracht, welche zugleich eine Drukpumpe mit doppelter Wirkung ist, d.h. das beständig in ein unter der filtrirenden Fläche befindliches Reservoir gesaugte Oehl begibt sich in den Körper der Pumpe, und der Kolben drükt es bei seiner aufsteigenden Bewegung in ein anderes Reservoir, aus welchem mittelst eines Hahnes das gehörig geklärte Product abgelassen wird. – Die als Filtrum dienende Schicht besteht aus Holz- und Knochenkohle, Sand, Kies, Sägespänen und Hede, und ist in einem gußeisernen cylindrischen Gefäße ziemlich dik aufgehäuft. Die Pumpe ist rotirend, wodurch sie den Dienst erleichtert und ein einziger Mann ist sehr wohl im Stande, sie einen ganzen Tag lang in Bewegung zu sezen. Mit dieser so einfachen Vorrichtung kann man, wenn der Filtrircylinder ungefähr 1 Meter im Durchmesser hat, in zwölf Stunden sehr leicht mehr als 50 Hektoliter vollkommen klares Oehl erhalten, wie man es bisher noch nie zuwege brachte. – Diese Vorrichtung hat vor der Fonvielle'schen (polyt. Journal Bd. LXVII. S. 218) den Vorzug der Einfachheit und schnellen Wirkung, indem diese leztere bei gleichen Dimensionen in zwölf Stunden nur 20 Hektoliter liefert. Brennöhle müssen stets mit Schwefelsäure behandelt werden, aber die zu verarbeitende Quantität darf nur halb so groß seyn. Der Kolben der Pumpe hat 12 Centimeter im Durchmesser, der Hub beträgt 20 Centimeter, die Höhe der filtrirenden Schichte 2 Meter. Die Klärung des Thrans, welchen man heutzutage, seitdem die Samenöhle so theuer geworden sind, sehr häufig zum Brennen verwendet, wird ebenfalls durch dieses neue Filter sehr wohl erreicht. – Hoffentlich dürste diese neue Filtrirmethode, welche sich als äußerst zwekmäßig bewährt, bald allgemeinen Eingang finden, und auch auf die Klärung und Entfärbung des Runkelrübensaftes und der Zukersyrupe ausgedehnt werden. Mallet. (France industrielle 1841, No. 25.) Maschine zum Reinigen des Getreides. Die Association industrielle de la Gironde macht bekannt, daß Hr. Pelé zu Bordeaux eine neue Vorrichtung zum Reinigen des Getreides construirt hat, welche er folgendermaßen beschreibt. Das von einem Trichter (Rumpf) in gleicher Linie mit dem Boden des Fruchtspeichers (im Halbgeschoß, wo sich die Vorrichtung befindet) aufgenommene Getreide, welches ihm durch ein Paternosterwerk ohne Ende zugeführt wird, fällt in einer Höhe von 3 Meter 50 Centimeter in eine hölzerne Rinne, deren Boden 30 Centimeter breit ist; diese liegt horizontal und ist innerlich ihrer ganzen Länge nach mit einer Schraube ohne Ende versehen, deren Drehung das von dem Paternosterwerk abgegebene Getreide in den Trichter eines mächtigen Ventilators führt. Von diesem ersten Ventilator aus kommt das Getreide in einen Cylinder und fällt in ein Reservoir, aus dem es von einem Paternosterwerk wieder in den Trichter eines zweiten Ventilators gebracht wird. Von da kommt es in einen andern Cylinder mit doppelten Maschen, fällt in ein anderes Reservoir und wird wieder aufgezogen, geht dann zwischen Mühlsteine hindurch, welche in solcher Entfernung von einander gesezt sind, daß sie das Getreide durchgehen lassen ohne es zu zerreiben, wohl aber Steine, Erde und fremdartige Körper angreifen und sie zermalmen. Von diesen Mühlsteinen hinweg kommt das Getreide in einen dritten Cylinder, welcher innerlich mit rauhen Flächen, Spizen und Holzstäbchen versehen ist, alles was hineinkommt stark umrührt, und so das gute Getreide von allen fremdartigen Körpern und von seinen Fehlern befreit. Aus diesem dritten Cylinder kommt das Getreide wieder auf den Boden, von wo es wieder in den Trichter der sinnreichen, zum Bürsten desselben bestimmten Maschine gelangt. Dieser Theil des Apparats besteht aus zwei Kästen in Form von abgestuzten und umgekehrten Kegeln von etwa 70 Centimeter Höhe, 40 Cent. weiter Mündung und 30 Cent. weiter Basis; im Innern sind sie mit einem ebenfalls konischen Cylinder versehen, der von einer kreisrunden Bürste gebildet wird, die sich schnell um ihre vertikale Achse dreht. Das Getreide, welches aus dem über jeder dieser Bürsten befindlichen Trichter herabfällt, wird heftig erfaßt, im Kreise um die ganze Länge der Kegel herumgetrieben, und fällt von da zum leztenmal auf den Boden; es ist nun von allen früher vorhanden gewesenen fremdartigen Körpern völlig befreit. Da aber die Wirkung der Bürsten einen Staub hervorgebracht hat, welcher ebenfalls vom Getreide getrennt werden muß, kommt es endlich in den Trichter eines lezten Ventilators, welcher es in das unterste Stokwerk in eine Saktragevorrichtung mit Schnellwaage fallen läßt, die so eingerichtet ist, daß, wenn das Gewicht voll ist, die Rinne sich schließt und hiedurch den Arbeiter auffordert, einen andern Sak an seine Stelle zu bringen. – Das Getreide wird von dem Boden zu den Trichtern immer durch Paternosterwerke ohne Ende geschafft. – Jeder Ventilator, jeder Cylinder, die Mühlsteine, kurz, jeder Theil des Ganzen gibt einen Abfall, welcher durch Rinnen und Röhren in besondere, zu ebener Erde angebrachte Säke fällt, und es ist merkwürdig, den Unterschied dieser Abfälle zu sehen, welche getrennt, in Strohstükchen, Bruchstükchen, verdorbenen, wurmstichigen Körnern, Steinen, Erde u.s.f. bestehen. – Der ganze Apparat wird von einer aus den Werkstätten des Hrn. Festugières hervorgegangenen Dampfmaschine in Bewegung gesezt und Alles geht in der größten Regelmäßigkeit vor sich. Es ist klar, daß das mit dieser Maschine gereinigte Getreide vollkommen sauber ist, viel schöneres Mehl gibt und sich viel länger aufbewahren läßt, als wenn die fremdartigen Körper, welche durch die alten Verfahrungsweisen nicht getrennt werden konnten, beim Mahlen mit zerrieben werden oder auf dem Speicher unter das Getreide kommen, was den Kornwurm und den Brand erzeugt. (France industrielle, 1841, No. 25.) Versuche über das Abkühlen der Bierwürze; von Robert Davison. Eine von dem Verf. in den Transactions of the Institution of Civil Engineers beschriebene Maschine hatte zum Zwek, das schnellste Verfahren auszumitteln, um die Würze abzukühlen, ohne der Qualität der Flüssigkeit zu schaden. Es wurden zwei Arten vorläufiger Versuche angestellt, nämlich: 1) Kühlung, indem man die Würze bloß der atmosphärischen Luft in dem gewöhnlichen seichten Gefäße von 420 Quadratzoll aussezte, worin die Flüssigkeit 1 1/2 Zoll hoch stand; 2) Kühlung unter ähnlichen Umständen mit Beihülfe der durch mechanische Mittel mit verschiedenen Geschwindigkeiten über die Oberfläche der Flüssigkeit getriebenen Luft. Bei allen Versuchen wurde der Verlust durch Verdunstung aufgezeichnet. Die numerischen Resultate sind in tabellarischer Form zusammengestellt. Wir heben hier drei Reihen derselben aus, welche die relativen Resultate durchschnittlich darstellen: Textabbildung Bd. 81, S. 238 Würze gekühlt; Natürlich bei einer Lufttemperatur von 75° F. (19° R.); Bei einem Winde von 32 Meil. in der Stunde. Temp. 65 F. (14 2/3 R.); Bei einem Winde von 47 Meil. in der Stunde. Temp. 65 F. (14 2/3 R.); Bei einem Winde von 57 Meil. in der Stunde. Temp. 65 F. (14 2/3 R.); Bei einem Winde von 84 1/2 M. in der Stunde. Temp. 65 F. (14 2/3° R.) Eine größere Geschwindigkeit der Luft als 84 1/2 engl. Meilen in der Stunde wurde schädlich befunden, indem dabei ein Theil der Würze über das Gefäß hinaus getrieben wurde. Der verhältnißmäßige Verlust bei der Verdunstung war: Bei der natürlichen 1,40 Beim Winde von 32 Meilen in der Stunde     1,45      deßgl.      von 57     –        –         – 1,47. Es scheint demnach, daß die bewirkte Verdunstung in allen Versuchen ziemlich dieselbe war, die Abkühlung aber stand beinahe in directem Verhältniß zu der Geschwindigkeit der Luft. Diese Resultate bewogen den Verf., den Wind noch auf andere Weise in seiner Wirkung zu prüfen, indem er die Würze über eine Reihe wenig geneigter Flächen hinunter fließen ließ, während zugleich ein mächtig aufwärtsgehender Luftstrom von einem Ventilator her entgegen blies. Die directe Einführung von Luft in die Würze erzeugte jedoch einen Schaum, welcher die Güte des Biers beeinträchtigte. Noch einige andere Methoden wurden versucht und endlich folgende Vorrichtung construirt. Die Würze wird mit nicht zu großer und in gleichmäßiger Geschwindigkeit in einen Recipient oberhalb der Maschine gepumpt, theilt sich in eine Reihe dünner Ströme, und tröpfelt in einer Anzahl senkrecht gestellter enger metallener Röhren hinunter. Durch diese Röhren hinauf wird ein Luftstrom in beliebiger Geschwindigkeit getrieben, welcher, der Würze begegnend, sie innen abkühlt, während beständig kaltes Wasser um die Außenseite der Röhren circulirt. Die aus den senkrechten Röhren ablaufende Würze wird von einem zweiten Kühlapparat aufgenommen, welcher eine Anzahl horizontaler Röhren enthält, durch welche kaltes Wasser fließt. Durch dieses Verfahren wird die Würze abgekühlt, ohne an Güte zu verlieren und zwar (wie aus obiger Tabelle hervorgeht) so schnell, daß dieß unter gewissen Umständen sehr großen Vortheil gewähren muß. (London Journal of arts. Jun. 1841, S. 335.) Ueber den Fortgang der Seidenwürmerzucht und die Maulbeerpflanzungen im Departement des Unterrheins im J. 1840. Ein von Hrn. Cook im Namen des naturhistorischen Comité's der Société industrielle zu Mülhausen am 27. Januar 1841 erstatteter Bericht spricht sich hierüber sehr befriedigt aus. Hr. Daniel Köchlin-Schouch, welcher sich schon einige Jahre mit der Seidenwürmerzucht beschäftigt, erhielt 185 Kilogr. Cocons von guter Qualität. Auch Hr. Felzer zu Tagolsheim war in seiner neuen Seidenwürmeranstalt sehr glüklich; nach 10tägiger Brütung krochen vom 19. auf den 20. Mai die Seidenwürmer aus 250 Gram. Eier aus. Die Zucht ging nach der seit mehreren Jahren befolgten Methode regelmäßig vor sich. Die Heizung des Saals mit erwärmter Luft und die Florneze (filets) behufs der Reinigung thaten sehr gute Dienste. Troz des raschen und sehr empfindlichen Temperaturwechsels litt die Zucht in keiner ihrer Perioden eine Störung. Die Würmer erreichten am 19. Junius ihre vollkommene Entwikelung. Die Anschikung zum Einspinnen ging in zwei Tagen vor sich. Die Coconsernte gab 325 Kilogramme, nämlich 300 gute und 25 minder gute Cocons. Von diesen 325, und 185 Kil., welche Hr. Köchlin erhalten und dazu gegeben, zusammen also 510 Kilogr., wurden 10 Kilogr. zur Eiergewinnung ausgelesen; 15 Kilogr. ließen sich nicht abhaspeln. Die übrigen 485 Kilogr. wurden gesponnen und gaben 38 Kil. feine, aus 4–5 Coconsfäden und 7 Kilogr. aus doppelten Coconsfäden gesponnene Seide. Die seine Seide wurde zu Lyon um 67 Fr. das Kilogramm verkauft und dieselbe als von guter Qualität, vorzüglich als schön weiß, anerkannt. Es muß hier einer namhaften Verbesserung in der Seidenspinnerei erwähnt werden, welche sie durch Anwendung eines Dampfapparats zum Auskochen der Cocons und durch die Einführung des verbesserten Fadenleit-Apparats (méthier ou tour) von der Erfindung des Hrn. J. Bourcier zu Lyon erhielt. Durch einen sinnreichen und leicht zu handhabenden Mechanismus kann die Spinnerin den Fäden die gewünschte und eine regelmäßige Zwirnung (torsion ou encroisure) geben, und die Haspel sind so eingerichtet, daß sich die Fäden nie vereinigen können; in dem Augenblike, wo sie sich vereinigen, werden sie durch den Fall des vereinigten Fadens auf die Achse des Haspels wieder getrennt. Ueber die Seidenzucht im Departement des Oberrheins werden ebenfalls einige Notizen mitgetheilt. Hr. Ingold zu Soulzmatt erhielt aus 31 Gram. Eier 40 Kilogr. Cocons. Seine Maulbeerpflanzungen bestehen größtentheils aus niederstämmigen Bäumen. Er gab sich auch mit dem Pfropfen des Maulbeerbaums ab, was er auf die Weise verrichtet, daß er den Wildling etwa in einer Länge von 4 Centimetern zu Röhrchen (oder Pfeifchen, en flûte) schneidet, so wie auch das Pfropfreis, und beide mittelst eines Verbandes und Kittes miteinander verbindet, welche Art zu pfropfen man die Paarung (accouplement) nennt. Dieses Verfahren gelang sehr wohl zu Cernay, wo von 400 Stüken 350 geriethen und 3–5 Fuß hohe Schoße trieben. Diese Operation wurde in den ersten Tagen des Mai's vorgenommen. Im Monat August ließen die HHrn. Ingold zu Cernay und Soulzmatt einige Tausende von Maulbeerbäumen mit dem schlafenden Auge und dem Schildchen oculiren, was bei sehr vielen sehr gut anzuschlagen scheint. Sie werden die Resultate ihrer verschiedenen Versuche und die Anleitung zum zwekmäßigsten Verfahren seiner Zeit bekannt machen. Hr. Faller zu Ensisheim erhielt bei einer kleinen Probezucht aus 16 Gram. Eier 20 Kilogramme Cocons. Derselbe versichert, einige Maulbeerbäume wie die Obstbäume in den Spalt gepfropft zu haben und daß die meisten gut anschlugen. Noch mehrere Leute haben sich mit der Seidenwürmerzucht abzugeben angefangen, welchen ihre erste Versuche mehr oder weniger gelangen. Sie müssen nun die bessere Entwikelung ihrer Maulbeerpflanzungen abwarten, um sie in größerm Maaßstabe betreiben und Mittheilungen darüber machen zu können. (Bulletin de la Société industrielle de Mu hausen, Bd. XIV. S. 219.) Ueber den Anbau der Madia sativa. Ein der Société industrielle in Mülhausen erstatteter Bericht über den Anbau dieser Pflanze im Jahre 1840 unter der Leitung des Hrn. Daniel Koechlin-Schouch sagt Folgendes. 20 Ares (1 Are = 100 Quadratmeter) ungedüngten Bodens wurden am 28. März besäet. Die Entwikelung war im Allgemeinen kräftig und die Ernte wurde am 24. Aug. vorgenommen. Das Product an Samen betrug 7 Hektoliter. Man kann aber zur Gewinnung des Oehls aus diesen Samen nicht ohne vorgängige Operationen schreiten, weil ihre Hüllen sehr dik sind, und man sonst weit weniger Oehl erhalten würde, als wenn man die Absorption des Oehls durch diese Hüllen verhindert. Ueberdieß enthalten diese Hüllen ein eigenthümliches Aetheröhl, welches von sehr unangenehmem und starkem Geruch und Geschmak ist. Dieses würde sich dem ausgepreßten Oehle mittheilen und seine Anwendbarkeit sehr beschränken, wenn man dasselbe nicht vorher von den Hüllen zu trennen suchen würde. Man wusch daher, um diesen beiden Uebelständen zu begegnen, die Samen in Körben gut mit Wasser aus, ließ sie 12 Stunden lang abtropfen, um sowohl das Aetheröhl mit fortzuführen, als auch die Hüllen mit Wasser zu imprägniren, und dadurch den Verlust an Oehl durch das Insichziehen zu verhüten. Man erhielt auf diese Weise aus 7 Hektolitern des Samens 140 Liter gutes Oehl. Die mit dem Anbau der Madia sativa in mehreren Departements angestellten zahlreichen Versuche sezen den damit verbundenen Vortheil außer allen Zweifel; denn ein gleich großes Stük Boden, mit Reps und mit Madia bebaut, liefert ungefähr dieselbe Quantität Oehl. Das Madiaöhl ist in mehreren Beziehungen dem Repsöhl vorzuziehen; auch kann, wenn der Reps in Folge des Reifs im April und Mai nicht gedieh, die Madia noch gesäet werden. (Bulletin de la Société industrielle de Mulhausen, Bd. XIV. S. 223.)