Titel: Kritische Uebersicht der deutschen technologischen Journalistik. Von Karl Karmarsch.
Autor: Prof. Karl Karmarsch [GND]
Fundstelle: Band 83, Jahrgang 1842, Nr. LXI., S. 286
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LXI. Kritische Uebersicht der deutschen technologischen Journalistik. Von Karl Karmarsch. (Fortsezung und Beschluß von Heft 3, S. 221.) Karmarsch, kritische Uebersicht der deutschen technologischen Journalistik. XI. Kunst- und Gewerbeblatt des polytechnischen Vereins für das Königreich Bayern. Jahrgang 1840, Heft 8–12; Jahrgang 1841, Heft 1–10. Ich hebe folgende Original-Mittheilungen aus diesen Heften hervor: 1840, Heft 8 und 9. — Beiträge zur Verbesserung des Feuerungswesens. Von Clöter. (Fortsezung aus dem 3. Hefte.)S. polyt. Journal Bd. LXXVIII. S. 373. — In dieser Fortsezung beschäftigt sich der Verf. mit den Rauchzügen bei Stubenöfen, und erörtert sehr klar und vollständig die Grundsäze, welche Form, Größe, Lage und Material der Züge betreffen. Bei der Gelegenheit, wo er anführt, daß die Weite und Länge der Züge mit der Größe des Feuerungsraumes im Verhältnisse stehen müsse, findet sich eine mit wenig Worten ausgesprochene, aber recht sehr der Beachtung würdige Bemerkung. Sie lautet: „Man hat die Brennstoffe bisher auf ihre Fähigkeit, Wasser zu verdampfen, geprüft. Sie müssen in Zukunft vorzüglich auf ihre Fähigkeit, Luft zu erwärmen, geprüft werden.“ Auch was der Verf. über die Räthlichkeit pyrotechnischer Versuchanstalten sagt, sollte nicht in die Luft gesprochen seyn. Es gibt in Wahrheit fast keinen Zweig der angewandten Physik, welcher in unmittelbar praktischer Beziehung, jedoch vom wissenschaftlichen Standpunkte aus, bisher so wenig zusammenhängend und systematisch bearbeitet wäre, als die Wissenschaft des Stubenheizens. Es geht derselben ungefähr wie der Kochkunst als Zweig der angewandten Chemie; ein neuer Beweis, wie der Mensch oft geneigt ist, das am nächsten Liegende am ersten zu vernachlässigen. Wie soll man neue Brodbaköfen erbauen und alte Verbessern? Von Clöter. (Schluß im 10. Hefte.) — Die Principien des Brodbakens und die daraus abzuleitenden Grundbedingungen der Bakofen-Construction werden in Kürze aber sehr einleuchtend dargelegt; dann die oft an Baköfen vorkommenden Mängel angezeigt, und die nöthigen praktischen Anweisungen zur zwekmäßigen Anlage und Ausführung guter Baköfen gegeben. Der Verf. hat aus eigener Erfahrung gefunden, daß ein sehr niedriges Gewölbe des Bakofens nicht in dem Grade nothwendig sey, als man in der Regel anzunehmen pflegt; wenn nur die Rauchzüge (statt im Gewölbe) nahe genug am Herde angebracht werden, damit der Zug nicht von den Seiten und dem Herde zu sehr abgelenkt wird. Der Hauptvorzug eines nicht zu niedrigen Gewölbes ist, daß das Feuer besser brennt; durch sehr richtige Betrachtungen wird nachgewiesen, wie der Nachtheil wegen verminderter Wirkung der Wärmeausstrahlung von einem höheren Gewölbe nur ein scheinbarer sey. Doch hat dieß natürlich seine Gränze. Die Vorschriften endlich zur Verbesserung bestehender schlechter Baköfen und zur Behandlung der Oefen beim Gebrauch sind nicht weniger beherzigenswerth als der ganze übrige Inhalt der sehr gut, lehrreich und verständlich geschriebenen Abhandlung. 1841, Heft 1. — Bericht über die allgemeine Einführung des Zollgewichts und des Meters. Von Desberger. — Die große Frage der Einheit in Maaß und Gewicht gewinnt in Deutschland täglich mehr Boden. Jede gründliche Erörterung über diese so interessante und wichtige Angelegenheit darf daher von Vorn an sicher seyn, Theilnahme zu finden. Der gegenwärtige (an die Regierung von Oberbayern erstattete) Bericht nimmt zwar zunächst auf bayerische Verhältnisse Bezug, ist aber seinem Hauptinhalte nach von der Art, daß die ausgesprochenen Bemerkungen und Ansichten fast überall Geltung haben, und zeichnet sich durch Einhaltung der richtigen Mittelstraße, welche eifrige Anhänger der strengen Consequenz so leicht verlassen, sehr zu seinem Vortheile aus. Ich glaube nicht, daß der Gegenstand mit mehr Mäßigung, Einsicht und praktischem Tact besprochen werden kann, als hier der Fall ist. Vorrichtung, um Lage, Entfernung und Namen durch ein Fernrohr gesehener Oerter oder Gegenstände zu bestimmen. Von Böhm. — Man hat bekanntlich an mehreren Orten auf Thürmen Fernröhre angebracht, welche dazu dienen, bei Nachtzeit den Ort eines ausgebrochenen Brandes zu ermitteln, indem man sie auf das sichtbare Feuer richtet, und alsdann aus der hiebei stattfindenden Richtung des Rohres, welche an einem eingetheilten Horizontal- und einem eben solchen Verticalkreise beobachtet wird, auf die Lage des Ortes schließt. Gewöhnlich muß man den Ort mit Hülfe der auf den beiden Kreisen gemachten Ablesungen in einem Register aufsuchen. Der Verf. schlägt nun vor, statt dieses jedenfalls etwas unbequemen und der Möglichkeit eines Versehens unterworfenen Verfahrens eine in der Vogelperspective gezeichnete Karte der Umgegend — gleichsam ein Panorama im Grundrisse — auf einer Scheibe unter der senkrechten Drehungsachse des Fernrohrs anzubringen, und das Fernrohr selbst mit einem Zeiger in Verbindung zu bringen, der beim Heben und Senken so wie beim Herumdrehen desselben unmittelbar den gesuchten Ort auf der Karte anzeigt. Es ist leicht einzusehen, daß man sich dieses Apparates auch bei Tage bedienen kann, um auf Standpunkten, von wo man einer weiten Aussicht in die Runde genießt, beliebige Punkte der Landschaft aufzusuchen oder die gesehenen namentlich kennen zu lernen. Heft 3 und 4. — Beschreibung der in Schemnitz bestehenden Drahtseilschlag-Maschine und der ganzen Verfertigung der Drahtseile selbst. — Enthält sehr ausführliche und interessante Nachrichten über die Anfertigung der Eisendrahtseile für Bergwerke, und Erfahrungen über die großen Vorzüge derselben vor den Hanfseilen. Die beschriebene und abgebildete Maschine zum Drehen (Schlagen) der Drahtseile ist eine Abänderung der von Wurm in Wien erfundenen. Die Seile bestehen aus drei Lizen oder Strängen, jeder Strang aus vier Drähten von ⅛ Zoll Dike. Die Lizen haben auf 6 Zoll Länge Eine Drehung, und die Seile auf 12 Zoll Länge Eine Drehung; die Richtung des Zusammendrehens ist (abweichend von dem Verfahren bei der Anfertigung hanfener Seile) in den Lizen und in den Seilen die nämliche. Man theert die Seile mit einer Mischung von 20 Pfd. gemeinem Harz, 1 Pfd. Talg und ungefähr 5 Pfd. Rüböhl, wovon auf jede Klafter Seillänge etwa 8 Loth nöthig sind. Eine Klafter Drahtseil wiegt 2¾ Pfd. (Wiener Gewicht.) Das erste Drahtseil für Ungarn kam im Jun. 1836 aus Klausthal am Harze (von dem Erfinder, Oberbergrath Albert) und war zur Zeit der Abfassung des Berichtes (Mai 1840) schon 3 Jahr 10 Monate in Gebrauch, ohne eine merkliche Beschädigung erlitten zu haben. Bis zum Mai 1840 sind in Schemnitz selbst bereits 10,200 Klafter Drahtseil für ungarische Bergwerke verfertigt worden, wo man bald keine hanfenen Treibseile mehr im Gebrauch finden wird. Beschreibung des neuconstruirten eisernen Brodbakofens von dem Schlossermeister Schörg in München (ohne Zeichnung).Polytechn. Journal Bd. LXXIX. S. 395. Dieser Ofen ist bei einem Münchener Bäker in täglichem Gebrauch, und liefert sehr gut gebakenes Brod. — Wahrscheinlich stimmt er im Baue nahe überein mit dem Bratofen des nämlichen Erfinders (s. weiter unten, bei den Privilegien-Beschreibungen). Heft 7. Die Benuzung der aus den Frisch- und Schmiedefeuern etc. ausströmenden Gasflamme zur Erwärmung der Gebläseluft, des Roheisens und der Schirbel. Von Stölzl. — Der wesentliche eigenthümliche Inhalt dieses Aufsazes besteht in der Mittheilung von Abbildungen und Beschreibung eines auf der Maximilianshütte bei Traunstein eingerichteten Frischfeuers, durch welches mittelst der abziehenden Flamme auf einem besonderen Herde das Roheisen angewärmt oder Blech etc. geglüht, und in einem zweiten Raume der Gebläsewind für das Frischfeuer selbst (vermöge eines gußeisernen Schlangenrohres) erhizt wird. Abgesehen von diesen Nebennuzungen, welche demnach gar keinen eigenen Brennmaterial-Aufwand erfordern, wird bei der Frischmanipulation, wenn sie ununterbrochen im Gange ist, ein Fünstel des sonst nöthigen Kohlenaufwandes erspart. Zimmerheizöfen für Steinkohlenfeuerung. Von Leonhardt. Laut der Angabe in der Ueberschrift soll dieser Ofen auf der Steintafel VIII abgebildet seyn; aber die Zeichnungen befinden sich auf Tafel XI im 8. Hefte. Der Ofen ist cylindrisch, ganz von Gußeisen gemacht, außerhalb des Zimmers zu heizen und mit einem schraubenförmigen Rauchzuge versehen, in dessen Achse ein senkrechtes Rohr aufsteigt, um die durch dasselbe ziehende äußere Luft erwärmt in das Zimmer einzuführen. In dem beigegebenen Gutachten wird der Ofen im Allgemeinen gelobt, aber zugleich werden einige noch nöthige wesentliche Verbesserungen desselben angezeigt, welche namentlich einige Verhältnisse der Dimensionen betreffen. Daß die Beschreibung gar keinen näheren Bezug mittelst Buchstaben auf die Abbildungen nimmt, ist nicht gut, obschon die Deutlichkeit gerade nicht sehr darunter leidet. Privilegien-Beschreibungen, und zwar: Im 8. und 9. Hefte von 1840. Anfertigung aller Arten von Kämmen aus Elfenbein-Abfällen. Von Bär. — Man ersieht aus der ziemlich undeutlich abgefaßten Beschreibung nur, daß die Kämme aus mehreren Stüken durch Nieten mittelst Messing- oder Argentandraht (auch wohl durch Leimen) zusammengesezt, dann die Zähne wie gewöhnlich eingeschnitten und vollendet werden. Es ist sehr zweifelhaft, ob auf diese Weise eine schöne und haltbare Arbeit zu erlangen seyn werde. Anfertigung des Mineralteiges und der Schärfriemen für Rasirmesser. Von Auernheimer. — Der sogenannte Mineralteig ist ein Gemenge aus gleichen Theilen feingepulvertem Schiefer, Wiener Kalk, Blutstein und Zinnasche, welches mit Steinöhl und Ochsenmark angemacht und beliebig parfümirt wird. Die Riemen werden wie gewöhnlich aus Juften gemacht, den der Patentirte 14 Tage lang in Urin beizt und dann auf der Narbenseite mit Bimsstein abschleift. Eigenthümliches oder Neues findet sich hieran nichts, als etwa die erwähnte Beize und die Anwendung der abgeschliffenen Narbenseite des Leders, während man sonst die Fleischseite zu gebrauchen Pflegt. Diese leztere Abweichung kann insofern von Nuzen seyn, als bekanntlich die thierische Haut nach der äußeren Seite zu ein dichteres Gewebe besizt. Kiesreinigungs-Gitter, von Gmeiner. — Eine sehr zwekmäßig construirte Vereinigung von zwei Gittern, um den zum Chausséebau bestimmten Kies oder Grand in einer einzigen Operation sowohl von großen Steinen als von Sand zu trennen. Das grobe Gitter, auf welches der Grand aufgeworfen wird, steht in schräger Richtung; und das feine, auf welches der durch ersteres hindurchfallende Theil gelangt, ist hinterhalb, in entgegengesezter schräger Stellung angebracht. Sand, Steine und gereinigter Kies werden im Herabfallen völlig von einander getrennt gehalten. Im 11. und 12. Hefte. Verbesserte Lüdersdorff'sche Dampflampe, von Marold. — Der Patentirte hat die bekannte ursprüngliche und einfache Form der Lampe in verschiedenen Punkten abgeändert; namentlich durch Anbringung eines Argand'schen Brenners (mit doppeltem Luftzuge), wodurch die Flamme mehr Stätigkeit erhalten soll; Hinzufügung eines Zugglases; Anwendung eines seitwärts stehenden Spiritusbehälters mit sogenanntem intermittirendem Niveau; Ersezung der baumwollenen Dochte durch solche aus feinem Drahte; Anbringung eines beweglichen Knopfes an der Dochtröhre, welcher, indem er abgenommen werden kann, das Einziehen des Dochtes und das Nachsehen erleichtert etc. Alle diese Verbesserungen sind ganz zwekmäßig; aber selbst mit ihnen wird die Dampflampe niemals große Verbreitung erlangen können, da sie wegen des theuren Brennmaterials viel zu kostspielig, und wegen dessen außerordentlicher Entzündbarkeit unter Umständen sogar gefährlich ist. Locomotiv-Gaslampe, von Sell und Schütz. — Ist nichts weiter als die Lüdersdorff'sche Dampflampe in ihrer einfachen Gestalt. Verbesserte Brodbereitung und Bakofen durch Dampf geheizt, von Höcherl. — Der erste Theil dieser Erfindung besteht in der Bereitung einer künstlichen Hefe, wozu die Maische aus 4½ Theilen Weizenluftmalz, 1 Th. Gerstenmalz, und 10 Th. Wasser von 40° R. durch ein Sieb gegossen, die Würze mit 2½ Th. geschälten und zerkleinerten Kartoffeln bis zur Auflösung der leztern gekocht, mit ¼ Th. Syrup und 1/32 Th. Hopfen versezt, durch Abdunsten ferner concentrirt, endlich mit l Th. Weizenmehl, 1 Th. Bierhefe und 1/32 Th. Eiweiß zur Gährung gestellt wird. Man wird diesem Recepte nicht vorwerfen, daß es zu einfach sey. Der Dampfbakofen ist, abgesehen von dem Dampfkessel, noch mit zwei gewöhnlichen Feuerungen versehen, von welchen die eine zur Heizung der Baksohle, die andere zum Erhizen des Gewölbes dient; der Dampf, welcher unter eine gußeiserne Platte, auf der das Brod liegt, eingeleitet wird, scheint demnach nur eine Nebenrolle zu spielen, deren Nuzen nicht klar wird. Zeichnungen und Beschreibung sind ziemlich unvollkommen. Ziegelofen mit Steinkohlenfeuerung, von Wilhelms. — Ein stehender Ofen mit drei Schürlöchern und zwei Schornsteinen. Der untere Theil des Ofenraumes ist zum Kalkbrennen, der obere Theil zum Ziegelbrennen bestimmt. In jedem Schürloche liegen zwei Roste über einander. „Die Feuerung geschieht auf dem oberen Roste, wo das Harz aus der Steinkohle verbrannt wird; alsdann werden die Kohlen auf den zweiten Rost geschoben.“ Aus einem kleinen, in dem Ofen eingemauerten Dampfkessel (an welchem merkwürdiger Weise ein hölzerner Hahn angebracht ist) wird durch kupferne Röhren Dampf unter die Roste geleitet. Die aufgestellte Verbrennungstheorie ist originell. Der Erfinder meint, der Wasserstoff aus den Dämpfen verwandle die von den brennenden Steinkohlen entwikelte schweflige Säure in Schwefelwasserstoffgas, welches als Brennstoff wirke, während der aus dem Wasser sowohl als aus der schwefligen Säure entbundene Sauerstoff unmittelbar zur Erhöhung des Wärmegrades beitrage. Pianoforte mit Hammerschlag von Oben und Anschlag von Unten, von Ziegler. — Die Abbildung ist eine perspectivische, bloß äußere Ansicht eines Flügels, aus welcher man eben so wenig lernt, als aus der von allen Detailangaben entblößten, sehr kurzen Beschreibung. Das Instrument hat zwei Tastaturen, und es wird gesagt, die obere Mechanik schlage auf die Saiten herab, die untere gegen dieselben hinauf; man könne auch auf beiden Tastaturen (zugleich??) spielen. Im 2. Hefte von 1841. Wagen-Rollenachse, vom Grafen Montperny. — Auf einer gewöhnlichen Achse ist an zwei Stellen eine flachrunde Rinne eingedreht, in welche ein passender, aus zwei Theilen bestehender Stahlring lose eingelegt ist, der wieder durch einen darüber aufgeschobenen ganzen Ring zusammengehalten wird. Die äußere, gerundete Oberfläche dieses äußeren Ringes reibt sich an der Innenseite der konischen Radbüchse, die innere Seite des inneren Ringes aber an der Achse; hiedurch meint der Erfinder, in Folge der verminderten Berührungsflächen, die Reibung sehr vortheilhaft vermindert zu haben. Er hat aber außer Acht gelassen, daß die Büchse durch den Ring sehr bald ausgerieben und uneben gemacht seyn wird, wo es alsdann nicht fehlen kann, daß bei der geringsten Verschiebung in der Längenrichtung sehr erhebliche Stöße entstehen, die den Widerstand bedeutend vermehren müssen. Spinnmaschine für Flachs und Hanf, von Droßbach und Mannhardt. — Man erwartet vergeblich, hier eine ausführliche Beschreibung derjenigen Maschinen zu finden, durch welche Droßbach und Mannhardt sich seit einigen Jahren einen Ruf erworben haben. Was mitgetheilt wird, besteht in den Zeichnungen einer Vorspinnmaschine nach Art der Röhrenmaschine (tube frame), welche durchaus nichts wesentlich Neues darbietet, und in der rohen und sehr unvollständigen Skizze einer Spinnmaschine, welche, wie sie vorliegt, nichts weiter lehrt, als daß die unteren Walzen des Strekwerks in einem Troge voll warmen Wassers oder warmer Kalilauge eingesenkt sind. Wenn man nicht bestimmt wüßte, daß die Erfinder in ihrem Fache viel weiter gekommen sind, als hienach der Fall zu seyn scheint, so müßte man sich über das viele Geräusch wundern, welches ihre Unternehmung in der technischen Welt verursacht hat. — Man muß entschieden annehmen, daß sie die Hauptsachen in ihrer Beschreibung absichtlich verschwiegen haben. Englische Wagenschmiere, von Schweiger. — 2 Theile Schweinfett, 1 Th. Talg und 1 Th. weißes Wachs werden zusammengeschmolzen und mit 1 Th. Caput mortuum, in Baumöhl abgerieben, vermengt. Der Zusaz von Caput mortuum, welcher auf das Eisen positiv abschleifend wirkt, ist beinahe eben so zwekmäßig, als wenn jemand den Einfall hätte, sich das Haar mit einer Flachshechel zu kämmen. Möbelzeuge aus Manilahanf, von Braun. — Der aus Ostindien kommende rohe Hanfbast wird zuerst mit schwacher Aezlauge ausgekocht, dann in Wasser gespült, in sehr verdünnter Schwefelsäure 12 Stunden lang eingeweicht, wieder gespült, und endlich mit schwacher Potaschenlauge gekocht. Nach dem Troknen wird er ohne Weiteres in die Weberschüze gebracht und als Einschuß in wollene, baumwollene oder leinene Ketten verarbeitet. Die Schüze ist von einer besonderen Construction, welche der Hauptsache nach aus der Beschreibung wohl verstanden werden kann, obschon keine Zeichnung davon mitgetheilt wird. Lithographischer Kunstfarbendruk, von Weishaupt. Die Farben werden nach einander mit mehreren Steinen, auf welchen die entsprechenden Partien mit Kreide, theilweise auch mit Tusche ausgeführt sind, aufgedrükt. Im Principe liegt also nichts Neues; doch sind die mitgetheilten Specialitäten des Verfahrens (im polyt. Journal Bd. LXXXII. S. 435) schäzbar. Im 6. Hefte: Tragbarer Brat- und Bakofen, von Schörg. — Dieser Ofen besteht aus drei in einander stekenden runden Kästen von Eisenblech. Der innerste Kasten bildet den Brat- oder Bakraum; durch den 1 Zoll weiten Raum zwischen ihm und dem zweiten Kasten zieht die Flamme und die heiße Luft der unten angebrachten Feuerung; der Zwischenraum vom mittleren zum äußeren Kasten ist 2 Zoll weit und wird mit Asche gefüllt, um die Hize zusammenzuhalten. Die Anordnung ist im Ganzen, wenn auch nicht in allen einzelnen Theilen, neu, und wird gewiß dem Zwek gut entsprechen. Verbesserte Horn-Scharnierdosen, von Hahn. — Die Verbesserung besteht in einer solchen Ausarbeitung der Hohlkehle, worin das Horn-Scharnier gelegt wird, daß diese Hohlkehle nicht bis an die Enden der Dose hinausgeht (wo man sie gewöhnlich mit schwarzem Siegellak zu verkleben Pflegt), sondern hier ein Theil des Horns selbst stehen bleibt. Zur Erreichung dieses Zwekes gibt der Patentirte eine eigenthümliche und sehr entsprechende Bauart des Hohlkehlhobels an, die ich ohne Copirung der Zeichnung nicht wohl deutlich erklären kann. Verfertigung des Hammerleders für Instrumentenmacher; von Steininger. — Feinwollige Schaffelle werden 4 Tage lang in Wasser geweicht, auf der Fleischseite mit einem Gemenge von Kalk und Asche bestrichen, 3 Wochen lang in ein Gefäß mit Wasser gelegt, hernach durch Abstreichen von der Wolle befreit, vier Wochen in Kalkwasser gelegt, gewaschen, verglichen, einmal auf der Fleischseite und zweimal auf der Narbenseite aus dem frischen Wasser gestrichen und zweimal aus lauwarmem Wasser gestoßen. Sodann kommen sie auf drei Tage in eine Kleienbeize und werden in Lohbrühe aus Fichtenrinde gegerbt. Die Zurichtung nach dem Troknen besteht im Einsprengen mit Wasser, Aufpeitschen, Stollen, Schlichten, Aufreißen mittelst Fischhaut und Wiederholung einiger dieser Operationen. Polirmittel für Glas, von Sensburg und Pasch. — Es ist geglühter und feingepochter Brauneisenstein, welchem die Patentirten einen Vorzug vor dem Kolkothar darin zuschreiben, daß er ein Pulver von gleichförmigerer Feinheit bilde. Daß diese Angabe nicht unter allen Umständen richtig seyn kann, und daß es keine Schwierigkeit hat, auch Kolkothar von eingemengten groben Körnchen zu befreien, springt in die Augen. Im 7. Hefte: Verfertigung der Korkstiefel und Korkschuhe; von Mirwald. — Anleitung, das Zuschneiden der Frauenzimmerkleider nach dem Maaße, vermittelst Modellen, in wenigen Stunden zu erlernen; von Gremser. — Verfahren zur Anfertigung von Schuhen und Stiefeln, von Schüßler. — Der Patentirte tränkt das Leder mit Leimauflösung und unterwirft es nachher einem zweiten Gerbungsprocesse mit Lohe und Knoppernmehl in der Absicht, auch die natürlichen Poren der Haut mit Ledersubstanz auszufüllen, somit eine vollkommene Dichtigkeit des Leders zu erreichen. Es ist schwer, die Größe des dadurch etwa wirklich entstehenden Nuzens zu schäzen, wenn man keine Erfahrungen darüber zur Hand hat; jedoch muß man gestehen, daß sowohl der Gedanke an sich, als die Beschreibung alle Achtung verdient, wenn beide von dem Patentirten (der als Schuhmachergesell bezeichnet ist) selbst herrühren. Im 8. und 9. Hefte: Verbesserte Construction der Kreiselräder, von Pauli und Meyer. — Die durch Zeichnung und Beschreibung sehr gut erläuterten Verbesserungen bestehen 1) in einer solchen Gestalt des Radbodens, daß dadurch der untere Zapfen seine Stellung nahe unter dem Niveau des Wassers erhält, wobei die Oehlung auf vortheilhafte Weise mittelst einer Durchbohrung der Pfanne bewirkt wird; 2) in einer Vorrichtung zur genauen Stellung und Centrirung der Leitcurven von der oberen Gegend der Welle aus. Mit diesen Abänderungen haben die Erfinder ein Kreiselrad für die Kunstmühle in Bobingen bei Augsburg ausgeführt. Verfahren, Fette zu entmischen und die daraus entstandenen fixen Fettsäuren zur Beleuchtung anzuwenden. Von Kramer in Mögeldorf bei Nürnberg. — Der Patentirte hat eine eigenthümliche Ansicht von der chemischen Constitution der Fette, indem er sie als Verbindungen einer noch nicht isolirt dargestellten organischen Basis mit den verschiedenen fetten Säuren, das bei der Verseifung zum Vorschein kommende Oehlsüß aber als Hydrat jener Basis betrachtet. Wenn er hierin auf hypothetischem Wege weiter zu sehen wagt, als chemische Untersuchungen zur Zeit geführt haben, so wolle man ihm hierüber keinen Vorwurf machen. Es ist eine zu gewöhnliche Erscheinung, daß chemische Techniker, oft nur mit halben Vorkenntnissen ausgerüstet, nicht ihr Werk ganz gethan zu haben glauben, wenn sie nicht ihre praktischen Leistungen mit einem vermeintlichen Nimbus kühner theoretischer Speculation umgeben. Das Verfahren zur Darstellung der Stearinsäure, welches den Gegenstand des Privilegiums ausmacht, weicht von dem allgemein bekannten nicht ab. Ich habe kürzlich Stearinsäurelichte von Kramer in Händen gehabt, welche durch ihre gelbliche Farbe, ihr fettes Anfühlen und ihren bemerkbaren Talggeruch den besseren Producten der Art nachstehen und schließen lassen, daß die Ausübung des Fabricationsverfahrens noch einer Vervollkommnung fähig ist. Maschine zum zwei-, drei- und mehrfachen Schreiben, von Näher. #x2014; Es wird dabei ein Federhalter mit zwei oder mehreren Federn angewendet, und das gleichmäßige Fortrüken der Papierbogen durch einen Walzenapparat mit endlosen Bändern bewirkt, wozu eine Kurbel mit der linken Hand gedreht werden muß. Diese leztere Vorrichtung ist gewiß unbequem, vielleicht auch ungenau, im Gebrauche. Jedenfalls kann der Zwek, gleichzeitig ein Concept zwei- oder dreifach zu schreiben, auf weit einfachere Weise sehr gut erreicht werden, worüber ich entschiedene Beweise aus eigener Erfahrung in Händen habe. Indessen habe ich Schriften gesehen, die mit Näher's Apparat gemacht waren und die Brauchbarkeit desselben darthaten. Sicherungshaken, von Hollenbach. — Diese einfache Vorrichtung, das zufällige Aushängen eines Hakens aus einem Ringe oder dergl. zu verhindern, ist seit geraumer Zeit nicht mehr neu. Zugöfen nach keilförmigem Princip, von Meinecke. — Das sogenannte „keilförmige Princip“ besteht in einer Anordnung der Rauchzüge, welche — nach den Abbildungen zu urtheilen — den Fehler hat, daß die Züge an verschiedenen Stellen ihrer Länge abwechselnd enger und weiter werden. Im 10. Hefte: Holzsparende Kochöfen, von Laubmann. — Combinationen wie die gegenwärtige, wo mehrere Kochgefäße, Bratröhren u. dergl. durch die Feuerung eines einzigen Ofens mit Rauchzügen erhizt werden, lassen sich unzählige entwerfen; aber nur die Erfahrung mit Hülfe sorgfältiger vergleichender Versuche darf sich anmaßen, über ihren relativen Werth ein gültiges Urtheil abzugeben. Die Benuzung der sogenannten verlorenen Hize ist eine alte und vielfach mit mehr oder weniger Erfolg ausgeführte Idee; aber nicht selten mengt sich bei Empirikern der falsche Glaube hinein, daß das kleinste Feuer beliebige Massen von Flüssigkeiten etc. auf beliebigen Grad zu erhizen im Stande sey. Ich habe sogar einen Fall gesehen, wo ein solcher Erfinder mit der abfallenden Wärme eines winzigen Feuers, über welchem ein Topf mit Suppe kochte, einen großen Stubenofen heizen wollte, und sehr beleidigt war, als Zweifel über das Gelingen ausgesprochen wurden. Holzersparung ist die Losung in allen solchen Fällen, aber fast niemals ist dieselbe durch unzweideutige vergleichende Versuche nachgewiesen worden. Alles dieses sage ich nicht zum Nachtheile, sondern nur auf Veranlassung der Laubmann'schen Oefen. Selbstthätige Maschine zum Schlagen aller dehnbaren Metalle und Metalllegirungen, von Lauter. — In der Einleitung werden sehr vollständig und mit gründlicher Sachkenntniß die Bedingungen auseinandergesezt, welchen eine Maschine zum Schlagen der ächten oder unächten Metallblätter (Blattgold etc.) in Pergament- oder Hautformen Genüge leisten muß. Dann gibt der Erfinder an, er habe Hämmer von 25 bis 40 Pfd. Gewicht mit 3 bis 4 Hüben per Secunde (aber welche Hubhöhe?) am angemessensten gefunden. Endlich erläutert er mit Hülfe zweier lithographirter Ansichten den Mechanismus, durch welchen vor jedem neuen Schlage die Form gedreht und zugleich verschoben wird, so daß die Schläge in einer Art Spirale mit rechtwinkeligen Eken neben einander fallen. Dieser Mechanismus ist höchst sinnreich erdacht, aber wohl für die Anwendung etwas zu complicirt, so daß zu fürchten ist, die Maschine werde in dieser Gestalt fast nur ein merkwürdiges Kunststük ohne allgemeine Brauchbarkeit seyn. Der Hammer (welcher in den Abbildungen nicht mit angegeben ist) rükt bei seinem Hube von selbst die Kuppelung ein, durch welche die nöthige kurze Bewegung des Mechanismus, von einer in stetiger Umdrehung begriffenen Welle aus, erfolgt. Neue Achsspindeln für Wagenräder, von Reinert. — Diese Erfindung stimmt wesentlich ganz mit der oben erwähnten des Grafen Montperny überein, ist aber einfacher, indem statt zweier Ringe über einander nur ein Ring angebracht wird, der aus zwei durch Scharniere verbundenen Theilen besteht, und sowohl innerlich als äußerlich nicht convex gerundet, sondern flach ist. Der oben gegen die Montperny'sche Construction gemachte Einwurf trifft also auch hier zu. Fabrication der Stearinsäurekerzen, von Kreuter. — Eine kurze und oberflächliche Beschreibung des allgemein bekannten Verfahrens, wonach der Talg mittelst Kalk verseift, die Seife durch Schwefelsäure zersezt und das abgeschiedene Gemenge der fetten Säuren erst kalt, dann warm ausgepreßt wird. Verfertigung des Sohlen- und Ueberleders zu wasserdichten Schuhen und Stiefeln, von Heynemann. — Das Leder soll in einem Knoppernauszuge erweicht, mit einer Mischung von Leinöhlfirniß, Talg und Thran eingeschmiert, mit einem hölzernen Hammer geklopft, dann allen diesen Behandlungen der Reihe nach zweimal unterworfen, und endlich gepreßt werden. Es sind auch Vorschriften gegeben, die Fußbekleidung bei ihrer Verfertigung aus so zubereitetem Leder durch Anwendung fetter Substanzen völlig wasserdicht zu machen. XII. Mittheilungen des Gewerbevereins für das Königreich Hannover. 22.–25. Lieferung, 1840–184l. 22. Lieferung: — Beschreibung neuer oder nicht allgemein bekannter Werkzeuge. Von Karmarsch. (Fortsezung in der 24. Lieferung.) Die beschriebenen und abgebildeten Gegenstände sind: Sorge's (in Pesth) Wollclassificator; ein englischer Schraubenzieher für Holzschrauben; ein Schraubenzieher zum Gebrauch in Tiefen; ein französischer Schraubenzieher für Uhrmacher; ein englisches Zapfenstreichmaaß für Tischler; ein verbesserter Platteneinguß für Gold- und Silberarbeiter; eine Kluppe zum Schneiden cylindrischer und konischer Holzschrauben; ein Meßband mit selbstthätiger Sperrung; eine französische doppelte Schublehre mit Maaßstab; ein englisches Streichmaaß für Tischler. — Untersuchung der Erdöhlquellen im Lüneburg'schen. Von Schuster. — Ueber die Zunahme des Gewichts der Holzkohlen beim Lagern, und über die größere Wirksamkeit der gelagerten Holzkohlen. Von Werlisch. — Völlig trokene, frisch aus dem Walde gekommene Birkenkohlen nahmen in 85 Tagen um 8.09 Proc. am Gewichte zu. Nach 10jährigen Durchschnitten sind auf der hannover'schen Sollinger Eisenhütte verbraucht worden: a) im Hohofen zur Production von 100 Pfd. Roheisen, von frischen Kohlen 14.1 Kubikfuß von gelagerten — 12.9 b) im Frischfeuer zur Production von 100 Pfd. Stabeisen, von frischen Kohlen 21.5 Kubikfuß von gelagerten — 20.9 Die angewendeten Kohlen waren durchgehends von harten Hölzern (Eichen, Buchen, Birken etc.). Hiedurch wird die Nichtigkeit der von Einigen aufgestellten Behauptung: „daß Kohlen, welche 5 bis 6 Monate im Schoppen gelegen haben, fast ein Drittel mehr Wirkung hervorbringen, als frisch verbrauchte,“ mindestens sehr zweifelhaft. Ein so geringer Vortheil bei Anwendung gelagerter Kohlen, wie der oben nachgewiesene, wird völlig wieder aufgehoben durch die Magazinirungskosten und durch den unvermeidlich größeren Verlust durch Abfall an Kohlenklein. — Fortgesezte Versuche über die Heizkraft der im Königreich Hannover vorkommenden Torfgattungen. Von Karmarsch. — Ueber die verhältnißmäßige Leuchtkraft des Baumöhls und des raffinirten Rüböhls. Von Karmarsch und Heeren.S. polyt. Journal Bd. LXXX. S. 60.Ueber wasserdichtes Tuch. Von Karmarsch. Das nach einer geheim gehaltenen Methode von Westendarp und Comp. ohne Veränderung des Ansehens und der ganzen äußeren Beschaffenheit wasserdicht gemachte Tuch hielt alle damit vorgenommenen, zum Theil sehr strengen Proben vortrefflich aus. Spätere beim Gebrauche solchen Tuches zu Kleidungsstüken gemachte Erfahrungen (von welchen die Abhandlung noch keinen Bericht geben konnte) haben die völlige Wasserdichtigkeit von Ueberwurfkleidern (Mänteln) selbst bei mehrstündigem Aufenthalte im heftigsten Regen bestätigt. Dagegen soll sich gezeigt haben, daß an Stellen, wo das beregnete Tuch einer oft wiederholten Quetschung ausgesezt ist (namentlich in den auf der Innenseite des Ellbogengelenkes, an Rokärmeln, entstehenden Falten), nach und nach etwas Wasser durchdringt, was nach dem Resultate der beschriebenen Versuche sich wohl erklärt. Jedenfalls ist die in Rede stehende Zubereitung des Tuchs, da sie demselben keine seiner gewöhnlichen Eigenschaften nimmt, und sehr einfach ist, der höchsten Beachtung werth. 24. Lieferung: — Ueber die Größe der durch die Kurbelbewegung fortgepflanzten Kraft. Von Buff. Der Verf. zeigt einleuchtend, daß ein (von Mehreren behaupteter) Kraftverlust durch die Umsezung der geradlinigen Bewegung in kreisförmige mittelst der Kurbel nicht stattfinde. — Ueber die Festigkeit und Elasticität der Darmsaiten. Von Karmarsch.S. polytechn. Journal Bd. LXXXI. S. 427.Mittheilungen aus dem Gebiete des hannover'schen Gewerberechts. Vom Grafen von Kielsmansegge. — Die Spinnschulen des Königreichs Hannover. Von Hartmann. Diese Schulen, für deren Ausbreitung sich vor mehreren Jahren eine große Thätigkeit im Lande zeigte, sind zwar meist wieder eingegangen, jedoch — wie der Verf. zeigt — nicht ohne eine günstige Nachwirkung auf die Flachsspinnerei unter dem Landvolke zurükzulassen. — Das Leinengewerbe des Königreichs Hannover i. J. 1840 und dessen Aussichten. Von Hartmann. — Schlußbericht über die Dorn'schen Dächer in Ilsenburg. Von Schöttler. Mehrere von dem Verf. angelegte Dächer der genannten Art haben sich seit mehreren Jahren recht gut erhalten. — Die bayerischen Sommerbierkeller. Sehr interessante, den Bau solcher Keller betreffende Nachrichten, welche von dem Central-Berwaltungsausschusse des polytechn. Vereins für das Königreich Bayern auf eine von Hannover ausgegangene Anfrage mitgetheilt worden sind (polyt. Journal Bd. LXXXII. S. 438). — Ueber das Pressen bleierner Röhren. Von Karmarsch.S. polytechn. Journal Bd. LXXXII. S. 186. 25. Lieferung: Gutachten, betreffend die das Wandern der Handwerksgesellen erschwerenden Polizeimaßregeln. Von Neubourg. Der Verf. findet diese Maßregeln (von denen einige unläugbar ein vexatorisches Ansehen haben) im Allgemeinen, den vorhandenen Umständen nach, nöthig. XIII. Verhandlungen des Gewerbvereins für das Großherzogthum Hessen. Jahrgang 1840, 1.–3. Heft; Jahrg. 1841, Heft 1, 2. 1840, Heft 1: Ueber die Verkohlung des Torfs. — Es werden Notizen über Torfverkohlungsversuche im Siegen'schen und über den Betrieb der Torfverkohlung auf der würtembergischen Gewehrfabrik in Oberndorf mitgetheilt. Im Siegen'schen schlug man den Weg der Meilerverkohlung ein, wobei die (stehenden) Meiler jedoch von geringer Größe waren (der eine 4 Fuß rhein. im Durchmesser und 4 Fuß hoch, der andere 9½ Fuß im Durchmesser und 4½ Fuß hoch). Man erhielt, verglichen mit lufttrokenem Torf, dem Maaße nach (Zwischenräume eingerechnet) in dem kleinen Meiler 41.6, im großen 37.5 Proc. Kohlen von fester und guter Beschaffenheit. Dem Gewichte nach wird die Ausbeute auf 22.7 Proc. berechnet, allein dieß stimmt mit den übrigen Angaben nicht, wonach 1 Tonne (7 1/9 rhein. Kubikfuß) Kohle 42 Pfd., und 1 Tonne Torf 185 Pfd. wog. Sezt man auch für die leztere Zahl (welche wohl ein Drukfehler seyn mag) die wahrscheinlichere 85 Pfd., so findet man für den kleinen Meiler 20.58 Proc., und für den großen 18.53 Proc. Derselbe Torf lieferte bei einem mit Sorgfalt im Kleinen angestellten Versuche 40 Gewichtprocent Kohlen. Der rohe (lufttrokne) Torf gab 2.7 Proc., die Kohle 10.9 Proc. Asche. Uebrigens wird die Beschaffenheit des Torfs nicht näher bezeichnet, was doch von Wichtigkeit gewesen wäre. Die Kohlen konnten zum Schmieden, zum Tiegelschmelzen und selbst als Zusaz beim Bleischmelzprocesse in Krummöfen gebraucht werden. — In Oberndorf ist die Torfverkohlung seit 1830 mit Vortheil in Anwendung. Man gebraucht die Kohlen in Schmiedefeuern, wo sie eben so viel leisten, als eine gleiche Quantität Tannenholzkohlen, und vor diesen den Vorzug haben, daß leichter eine so genannte kurze Hize gegeben, d. h. daß das Eisen oder der Stahl nur auf 2 bis 3 Zoll Länge glühend gemacht werden kann, und dabei das unnüze Verbrennen der benachbarten Kohlen mehr als bei Holzkohlen vermieden wird. Dagegen leidet die Torfkohle mehr Abgang durch den Transport, als die Holzkohle. Der zur Verkohlung angewendete Torf ist brauner Fasertorf und hinterläßt wenig Asche. Die Verkohlung wird in gemauerten Oefen betrieben, welche cylindrisch, oben kuppelartig gewölbt sind, eine flache Sohle und im Scheitel ein zu verschließendes Füllloch haben. Außerdem ist unten an der Seite eine Thür, und ringsum (ebenfalls am unteren Theile) eine Anzahl Zugröhren angebracht, welche lezteren aus horizontal in das Mauerwerk eingelegten, 6 Linien weiten Flintenläufen bestehen und nach Erforderniß mit Korkpfropfen verschlossen werden. Ein 9 Fuß hoher, 5½ Fuß weiter Ofen faßt 5000 Stük Torf, welche im nassen Zustande 10–11 Zoll lang, 3–4 Zoll breit und dik sind, aber lufttroken eingefüllt werden. Die Verkohlung dauert 40–48 Stunden, die darauf folgende Abkühlung des Ofens 6–7 Tage. Ueber den quantitativen Ertrag an Kohle läßt sich aus den mitgetheilten Angaben kein Schluß ziehen. Ueber Stahlstabgeläute. Von Jordan. — Beschreibung und Abbildung eines Stahlgeläutes, welches in Schönberg an der Bergstraße im Gebrauch ist, und dem Zwek so gut entspricht, als die Lage der Kirche (auf einem hohen Berge) erlaubt. Geruchlose Abtritte. — D'Arcet hat, um gewöhnliche einfache Abtritte geruchlos zu machen, die Methode angegeben, aus der Senkgrube ein Rohr bis über das Hausdach hinauszuführen und in diesem Rohre durch eine hineingehängte Lampe, oder durch das hineingeleitete Rauchrohr eines eigens zu dem Behufe geheizten Ofens einen beständigen, aufwärts gehenden Luftzug zu erzeugen, welcher einen abwärts gerichteten Zug in dem Abtrittsschlauche zur Folge hat. Mit Beibehaltung des Princips ist die hier beschriebene (in dem Hause des geheimen Oberbauraths Moller in Darmstadt mit bestem Erfolg ausgeführte) Construction dadurch vereinfacht, daß die Erwärmung der Luft in dem Zugrohre durch die Wärme zweier Schornsteine geschieht, zwischen welchen das Rohr liegt. Der Erfahrung nach ist diese Wärmequelle nachhaltig genug, um auch während der Nacht und bis zum Morgen den Zug zu unterhalten. Die Einrichtung verdient gewiß überall Nachahmung, wo dazu Gelegenheit ist, und wo man den (doch vielen Personen lästigen) beständigen Luftzug im Abtritte sich gefallen lassen will. Ueber das Troknen des Torfs. Von Kirn. (Aus dem Wochenblatt für Land- und Hauswirthschaft.)S. polytechn. Journal Bd. LXXVI. S. 184. — Der Verf. empfiehlt zur künstlichen Troknung des Torfs (der bei ungünstiger Witterung im Freien oft gar nicht gehörig troken wird) diejenigen Einrichtungen, welche neuerlich auf mehreren französischen Glashütten zum Dörren des Holzes eingeführt worden sind; und theilt zu dem Behufe eine Beschreibung und Abbildung davon mit. Es sind lange gewölbte von Unten durch Feuerzüge geheizte Gänge (60 Fuß lang, 6 Fuß breit, 6 Fuß im Scheitel des Gewölbes hoch), in welche das Holz auf Wägen mittelst eiserner Geleise eingefahren wird. Der Verf. berechnet, daß sechs solche Räume 36,000 Stük Torf, 5 auf 1 Kubikfuß, also 7200 Kubikfuß, fassen würden, und nimmt an, daß diese Menge in 48 Stunden hinlänglich gedörrt werben könne, um zu Flammenfeuerungen aller Art gebraucht zu werden. Er bezeichnet nicht den Temperaturgrad, der dabei in den Troknungsräumen stattfinden müßte. Zu Königsbronn im WürtembergischenS. polytechn. Journal Bd. LXXVIII. S. 257. bedient man sich einer Einrichtung zum Troknen des Torfs, welche zwar von der hier in Rede stehenden verschieden ist, aber doch zu deren Beurtheilung einen Anhaltspunkt darbietet. Man hat dort in den Trokenräumen oft zulezt eine Temperatur von 40° R. und darüber, und dennoch dauert das Troknen mindestens 7 Tage, ungeachtet der Torf schon lufttroken eingebracht wird, wonach die obige Annahme von 48 Stunden jedenfalls viel zu klein erscheint. Damit fehlt aber auch der von Kirn aufgestellten Kostenberechnung ein haltbarer Grund. Beschreibung eines zwekmäßig construirten geschlossenen Ziegelofens. — Es ist ein stehender Ofen mit zwei Etagen, von welchen die obere zum Troknen, die untere zum Brennen der Waare dient. Unter der unteren Etage liegen zwei Schürgassen. Oefen dieser Art sind in Würtemberg mehrfach im Gebrauch, und ihre Wirkung soll — wie sich erwarten läßt — vorzüglich gut seyn. 1840, Heft 2 und 3: Rotizen über die Anwendung des Asphalts. Von Görz. — Ein kurzer Bericht über mehrere in dem neuen herzoglichen Schlosse zu Wiesbaden ausgeführte Asphaltbelegungen, nämlich auf Dächern, Platformen, in Gängen, Höfen, Hallen, Kellern, Remisen, Pferdeställen etc., zusammen über 30,000 Quadratfuß. Ueber das Verhalten dieser Arbeiten beim Gebrauche konnten, da das Schloß noch nicht bewohnt wurde, keine Erfahrungen mitgetheilt werden. Das angewendete Asphalt war theils von Val de Travers, theils von Seyssel; die Mischung der Massen wird nicht angegeben. Als Unterlage für den Asphaltguß wurde theils Beton, theils eine Ziegelpflasterung, auf den Dächern Lehm angebracht, worauf die Masse zum Theil in einer (wie mir scheint) etwas zu geringen Dike aufgetragen wurde, nämlich in den Einfahrten und Hallen 12 (franz.) Linien, vor den Einfahrten 10 Linien, in dem Stalle 8 Linien, und auf den Trottoirs etc. nur 4 Linien dik. Mehrere Stände des Pferdestalls wurden einige Wochen hindurch benuzt, ohne daß das Pflaster durch die scharf beschlagenen Hufe der Pferde sichtbar angegriffen wurde. Es wird aber nicht gesagt, ob die Hufe Eindrüke hervorgebracht haben. Dieser Umstand ist von Wichtigkeit, weil in solchen Vertiefungen die Jauche stehen bleibt, und einen Hauptvorzug des Asphaltpflasters, nämlich die Reinlichkeit, zerstört. Ich weiß aus eigener Erfahrung, daß es nicht die mindeste Schwierigkeit hat, eine Asphaltbelegung herzustellen, welche Cohärenz und Härte genug hat, um dem Scharren und Schlagen der unruhigsten Pferde auf die Dauer zu widerstehen; allein wenn man ein ruhiges Pferd darauf stellt, so sinkt es mit den Hufen mehr oder weniger ein. Ich habe den Fall vor mir gehabt, daß ein Asphaltguß in einem Stalle die heftigsten Schläge mit der Bahn eines 3 bis 4 Pfd. schweren Hammers ohne Beschädigung oder Veränderung aushielt, wogegen durch starkes Drüken mit dem Ende eines Spazierstokes oder durch Daraufsezen eines mit Gewichten beschwerten Stuhls binnen einer Minute Eindrüke von ⅛ Zoll Tiefe entstanden, welche bei dem lezteren Versuche nach 24 Stunden bis auf ¼ Zoll zugenommen hatten. Ueber ein in Oppenheim ausgeführtes Asphaltdach. Von Mayr. Die Unterlage für das Asphaltdach wurde aus einem Gemenge von Lehm mit der vierfachen Menge gemahlener extrahirter Chinarinde (welche als Abfall einer Chininfabrik zufällig vorhanden war) hergestellt, ¼ Zoll dik aufgetragen, getheert und mit Löschpapier bekleidet. Die Asphaltmasse (von Zimmer und Sell in Frankfurt a. M.) erhielt ebenfalls ¼ Zoll Dike. Die Lehmunterlage und der Asphaltüberzug kamen zusammen auf 6 kr. rhein. per Quadratfuß zu stehen. Das Dach hatte zur Zeit der Berichterstattung schon der stärksten Sonnenhize vollkommen gut widerstanden; aber es scheint bis dahin nicht Gelegenheit gewesen zu seyn, die Dauerhaftigkeit desselben in anderen Beziehungen zu erproben. Ueber die in der Gegend von Kassel üblichen Oefen für Bakstein- und Kalkbrennerei. Von Buff. — Der hier beschriebene und abgebildete Ofen ist ein liegender, dem gewöhnlichen Töpferofen ähnlicher, aber mit einem einzigen Schürloche, und nach Henschel's Angabe construirt. Er findet sich in der Gegend von Kassel fast allgemein im Gebrauch. Um darin 6000 Ziegel nebst einer Quantität Kalk zu brennen (welcher leztere mit eingesezt werden muß, um die Ziegel im vorderen Theile des Brennofens vor zu greller Hize zu schüzen), sind 636 Kasseler Kubikfuß oder ungefähr 25400 Köln. Pfd. ordinäre Braunkohlen nöthig, deren Heizkraft vom Verf. kaum halb so hoch, als die eines gleich großen Gewichts Steinkohlen, oder nahe gleich der des Holzes, geschäzt wird. Versuche mit heißer Luft bei Schmiedefeuern. Von Schaffnit. — Bei diesen Versuchen, welche in der Artilleriewerkstätte zu Darmstadt angestellt wurden, bediente man sich eines Windheizapparates, der hinsichtlich der Construction wenig von mehreren schon bekannten abwich, indem er aus einem an der Feuermauer aufrechtstehenden, mit Zikzakcanälen versehenen Kasten gebildet war. Der Blasebalg war mit einer (nicht deutlich beschriebenen) selbstthätigen Sperrvorrichtung versehen, wodurch der Blasebalg verhindert wird sich auszublasen, wenn der Arbeiter aufhört ihn zu treten, so daß kein unnüzer Kohlenverbrand nach dem Herausnehmen des Eisens aus dem Feuer stattfindet. Es wurden an 4 Tagen täglich 70 Hufeisen im Gewichte von 81¼ Pfd. (Frankfurter leichtes Gewicht) geschmiedet, und dabei kalter und heißer Wind, beide sowohl mit als ohne die erwähnte Sperrvorrichtung gebraucht. Die Temperatur des heißen Windes betrug 233 bis 258° R. Die Resultate waren, wie folgt: Tag Einrichtung des Feuers. Eisenverlust durch Abbrand. Proc. Steinkohlenverbrauch. Pfd. Arbeitszeit. Stunden. 1 Kalter Wind ohne Sperrung 5.54 60½ 10 2 Kalter Wind mit Sperrung 5.54 58¼ 3 Heißer Wind ohne Sperrung 4.00 44 9 4 Heißer Wind mit Sperrung 3.70 40¼ Durch den heißen Wind ist daher 1/13 bis 1/10 der Zeit, etwa ⅓ der Kohlen und 1/65 bis 1/54 des verschmiedeten Eisens gewonnen worden. Die Sperrvorrichtung am Blasebalge hat eine Ersparung von 3¾ bis 8½ Proc. Steinkohlen bewirkt. Anleitung zur Cultur der Maulbeerbäume und der Seidenraupen. Von Netz. — Diese mit Benuzung eigener Erfahrungen ausgearbeitete Abhandlung empfiehlt sich durch Kürze, Vollständigkeit und Genauigkeit, und kann den angehenden deutschen Seidenzüchtern als ein guter Führer dienen. Ueber einige ausgeführte Kreiselräder. Von Wernher. — Detaillirte Zeichnungen von drei sehr gut ausgeführten Turbinen, nämlich in Ettlingen, St. Blasien und auf der Ludwigshütte in Hessen. Die zuerst genannte treibt in einer Papierfabrik 6 Holländer und eine große Pumpe (zusammen 26 Pferdekräfte); sie hat ein Gefälle von 3½ Meter und verbraucht 0.81 Kubikmeter Wasser per Secunde; Nuzeffect ungefähr = 70 Proc. Von den zwei zu St. Blasien in Gang befindlichen Turbinen hat die neueste und beste 114 Meter Fall, bedarf 45 Liter (0.045 Kubikmeter) Wasser per Secunde und soll einen Nuzeffect von 90 Proc. gewähren, wonach sie 61½ Pferdekräfte haben würde. Die Turbine auf der Ludwigshütte arbeitet mit einem Gefälle von durchschnittlich 3½ Meter, verbraucht 0.375 Kubikmeter Wasser per Secunde, und gibt, indem sie zum Betriebe mehrerer Dreh- und Bohrbänke etc. eine bewegende Kraft von 14¾ Pferden ausübt, 84 Proc. Nuzeffect (nicht 71 Proc., wie der Verf. berechnet). Ziegelofen mit Braunkohlenfeuerung auf der Ziegelhütte in Ossenheim (bei Friedberg). Von Rhumbler. — Ein stehender Ofen mit länglich vierekigem Querschnitte, worin zu unterst Kalkstein in einer 4 Fuß hohen Lage und darüber die Ziegel eingesezt werden. Ein Brand, welcher durchschnittlich 48 Stunden dauert, liefert gewöhnlich 30 Malter Kalk, 600 Ziegel und 1500 Baksteine, und erfordert 130 Cntr. Braunkohlen. Dieser Aufwand an Brennstoff scheint etwas zu groß zu seyn. 1841, Heft 1: Ueber Anwendung der Torfkohle zu technischen Zweken. — Bericht über die von einer Commission vorgenommenen Versuche hinsichtlich der Darstellung und Anwendung der Torfkohle. Die zur Verkohlung angewendeten Torfsorten waren folgende: a) Griesheimer Formtorf, im Freien getroknet und vom Torflager selbst angefahren. 1000 Stük wogen 1170 Pfd. und hatten zu einem regelmäßigen Körper (also mit möglichst kleinen Zwischenräumen) aufgesezt, ein Volumen von 74.3 Kubikfuß. b) Eben solcher Torf, längere Zeit unter einem bedekten Schuppen aufbewahrt, also in etwas höherem Grade lufttroken; 1000 Stük = 74.3 Kubikfuß und 1170Pfd.Wenn wirklich ein bemerkbarer Unterschied in der Trokenheit beider Sorten a und b stattfand, so konnte weder das Volumen noch das Gewicht uͤbereinstimmend seyn. c) Pfungstädter Torf, unmittelbar vom Torfstiche angefahren; 1000 Stük = 75.6 Kubikfuß und 820 Pfd. d) Eben solcher, jedoch über 1 Jahr alt und in einem bedekten Raume aufbewahrt, daher vollkommen lufttroken; 1000 Stük = 49 Kubikfuß und 660 Pfd. — Die Verkohlung geschah in stehenden Meilern von 6 bis 7 Fuß Durchmesser an der Basis, und 4 Fuß Höhe, welche wie Holzkohlenmeiler behandelt wurden. Ein solcher Meiler faßte 754 bis 1000 Stük Torf. Das Erträgniß an Kohlen war, wie folgt: Textabbildung Bd. 83, S. 305 Torfsorte; Gewicht von 1 Kubikfuß. Pfund.; Kohlen-Ausbringen in Procent.; Gewicht der Kohle per Kubikfuß. Pfund.; nach dem Vol.; nach dem Gew. Hienach zu schließen waren alle vier Sorten brauner Torf von mittlerer Schwere. Der hessische Kubikfuß ist = 1/64 Kubikmeter, das Pfd. = ½ Kil. Hiebei muß man ohne Zweifel verstehen, daß die Kohlenstuͤke, wie die Torfstuͤke, beim Messen regelmaͤßig aufgesezt wurden. Die Kohle von d war demnach auffallend loker, wodurch das hohe Ausbringen dem Volumen nach erklärt wird. Das verhältnißmäßig geringe Schwinden dieses Torfes bei der Verkohlung ist eine Folge seiner großen Trokenheit. Sämmtliche Kohlen befriedigten durch ihr äußeres Ansehen vollkommen, nur zerbrökelte die von a und b besonders leicht. Die der Torfkohle überhaupt eigene große Zerbrechlichkeit wird auch nicht vermieden, wenn man den Torf vor der Verkohlung stark (fast auf den halben Raum) zusammenpreßt, wovon ein kleiner Nebenversuch überzeugte. — Die Anwendung der Torfkohle wurde bei Schmiedefeuern und beim Tiegelschmelzen versucht, aber nichts weniger als vortheilhaft befunden, indem die zurükbleibende, sich bald sehr anhäufende Schlake nicht nur an sich ein sehr großes Hinderniß wurde, sondern auch Ursache war, daß man viel mehr Arbeitszeit bedurfte, und im Schmiedefeuer der Eisenabgang sich sehr erhöhte. Schweißen des Eisens war, wegen dessen Verunreinigung mit Schlake, gar nicht möglich. Beim Schmieden war etwa dreimal so viel Torfkohle als Steinkohle, und beim Schmelzen über zweimal so viel Torfkohle als Holzkohle nöthig. In allen Fällen kam die Arbeit bei Torfkohlen auf einen viel höheren Preis zu stehen, als bei Stein- oder Holzkohlen. Diese Resultate neben die ganz entgegengesezten gehalten, welche im 1. Hefte von 1840 berichtet werden (s. oben), zeigen zur Genüge, wie sehr die natürliche Beschaffenheit des Torfes auf dessen Tauglichkeit zur Darstellung einer guten Kohle von Einfluß ist. Man muß deßhalb um so mehr bedauern, daß weder hier noch dort der angewendete Torf genau beschrieben ist, wodurch die Versuche sehr viel weniger lehrreich sind, als sie seyn könnten. Anleitung, den Effect einer Feuersprize zu berechnen. Von Buff. Apparat zum Löthen von Platten, Röhren etc. aus Blei, ohne Anwendung eines Lothes. Von Fr. Rößler. — Von dem zu gleichem Behufe bestimmten Apparate de Richemont'sS. polytechn. Journal Bd. LXXVII. S. 33. unterscheidet sich der gegenwärtige in mehreren Punkten, von denen einige mit Recht als Vorzüge gelten können, so namentlich die selbstthätige Regulirung der Gasentwikelung, welche von den Wasserstoffgas-Zündlampen hergenommen ist; die Vereinigung des Blasebalges mit dem übrigen Apparate in dem nämlichen Gestelle; die Anbringung eines Sicherheitsventils am Gasbehälter. Vorrichtung zum Schraubenschneiden. Von Buschbaum. — Es ist dieß ein mit der Drehbank zu verbindender Mechanismus, durch welchen der Schraubstahl geschoben wird, so daß die Arbeit sich nur rund dreht. Die Quelle dieser Bewegung des Schraubstahles ist eine auf der Drehspindel angebrachte Schraubenpatrone, welche als Schraube ohne Ende wirkt, und mittelst einiger Zwischentheile eine als geneigte Ebene thätige Metallschiene führt. Leztere bestimmt, indem sie mehr oder weniger schräg gestellt wird, die Feinheit des entstehenden Gewindes. Anordnungen nach demselben Princip sind schon früher sowohl zum Schraubenschneiden als bei Schnekenschneidzeugen benuzt worden; aber der gegenwärtigen ist ihre Eigenthümlichkeit nicht zu bestreiten, nur scheint sie für ausgedehnten Gebrauch zu complicirt zu seyn. Wenn man bedenkt, daß einfachere und eben so zwekmäßige Vorrichtungen, die man in ziemlicher Anzahl kennt, wenig Eingang gefunden haben, so darf man sich nicht getrauen, hier ein günstigeres Prognostikon zu stellen. 1841, Heft 2: Prüfung mehrerer Zimmeröfen. (Auszug aus einem Commissionsberichte.) — Enthält nur eine tabellarische Uebersicht der mittelst verschiedener Oefen durch gleiche Mengen Steinkohlen und in denselben Zimmern erreichten Temperaturen; nebst einigen kurzen Bemerkungen. Da die Oefen selbst nicht beschrieben werden und ohnehin Versuche der Art nur schwankende oder wenigstens sehr bedingte Anhaltspunkte gewähren, so kann man aus der Mittheilung unmittelbar nicht viel entnehmen. Beschreibung eines von Seemann angegebenen, in Mainz ausgeführten Bakofens. Von Wetter. — Die Vorzüge dieses Ofens vor anderen gewöhnlichen Baköfen liegen nicht in einer wesentlich abweichenden Bauart, sondern in einigen kleinen Modificationen und bequemen Nebeneinrichtungen. Zu den ersteren gehört besonders die Art, wie die zur Mäßigung des Zuges dienenden Schieber in den Canälen angebracht sind; zu den lezteren die Anlegung der Bakstube über dem Ofen, um ihr im Winter ohne besondere Heizung die nöthige Wärme zu verschaffen; ferner die Anbringung des Wasserkessels in dem Mauerwerke des Bakofens und einer Obstdarre unter der Baksohle. Beschreibung einer Hobelmaschine mit Kurbelbewegung. — Die Einrichtung, dem Schlitten der Hobelmaschine seine Bewegung mittelst einer Zugstange zu ertheilen, welche an der Warze einer horizontalen Kurbelscheibe eingehangen ist, hat zwar die Unvollkommenheit, daß die Bewegung mit ungleichförmiger Geschwindigkeit geschieht — also, sofern ein gewisses Maximum der Geschwindigkeit nicht überschritten werden darf, Zeitverlust eintritt; — zur Empfehlung gereicht ihr dagegen ihre Einfachheit, die Leichtigkeit, die Länge des Zuges (durch Versezung der Warze auf den Radius der Scheibe) beliebig zu verändern, und die Möglichkeit, mit größter Genauigkeit den Weg des Schlittens an einem bestimmten Punkte sich endigen zu lassen, wodurch man ohne Gefahr ganz nahe an hervorstehende Theile des Arbeitstüks hin hobeln kann. Daß jedoch diese Construction nur für kleine Hobelmaschinen geeignet ist, ergibt sich von selbst, da bei einer sehr bedeutenden Größe des Kurbelkreises (welche ohnehin auch viel Raum erfordert) ein zu großer Seitendruk durch die Schrägstellung der Zugstange entsteht. Beschreibung einer zwekmäßigen Kesselfeuerungsanlage. — In mehreren hessischen Fabriken ist diese Ofenconstruction zur Zufriedenheit der Besizer ausgeführt. Das Wesentliche derselben besteht in der Heizung zweier Kessel durch eine Feuerung: ein Verfahren, welches zwar oft angewendet wird, wozu aber hier eine empfehlenswerthe eigenthümliche Einrichtung angebracht ist. Von dem unter dem ersten Kessel befindlichen Roste geht der Zug zuerst unter beiden Kesselböden hin; hinter dem zweiten Kessel steigt derselbe senkrecht in die Höhe, wird mittelst einer Zunge getheilt, und streicht nun, die Kesselwände umspielend, rechts und links wieder nach Vorne hin, wo über dem Schürloche der Schornstein angebracht ist. Will man dem vorderen Kessel einen größeren Antheil der Hize zuwenden, oder gar nur diesen Kessel allein heizen, so bedient man sich einer Klappe, welche in der Scheidewand des obern und untern Canals zwischen beiden Kesseln angebracht ist, und den Zug nach Erforderniß vom hinteren Kessel abhält, um ihn dem vorderen direct zuzuwenden. In dieser Anordnung scheint vorzüglich das Neue der Sache zu liegen. Beschreibung und Behandlungsweise der so genannten russischen Oefen. Von Seidel. — Der Verf. beschreibt die in seinem eigenen Wohnhause befindlichen Oefen und gibt den Effect derselben an. Ueber das Schleifen von Werkzeugen vermittelst des Drehsteins. — Der (ungenannte) Verf. vertheidigt das Schleifen der Werkzeuge auf dem Drehsteine gegen jenes auf dem so genannten Rutscher oder flachen Schleifsteine aus freier Hand. Seine Gründe sind im Allgemeinen zwar völlig richtig, aber daß auf dem Drehsteine wegen dessen rascherer Wirkung eine größere Behutsamkeit erfordert wird, als auf dem flachen Steine, weßhalb manche Arbeiter gut thun, den lezteren vorzuziehen, falls sie mit dem Drehsteine nicht recht vertraut sind, bleibt ebenfalls gewiß. Eine Auflage für das Werkzeug vor dem Drehsteine anzubringen, wie der Verf. empfiehlt, ist allerdings stets von großem Nuzen. Die geruch- und zugfreien Abtritte der Gebrüder Stumpf in Mainz. — Unter dem Sizbrette des Abtrittes befindet sich ein großer bleierner Trichter, durch welchen die Excremente in ein bleiernes Gefäß fallen. Indem dieses sich füllt, taucht der Hals des Trichters in den Inhalt desselben, wodurch eine Absperrung des inneren Trichterraumes von der Senkgrube bewirkt wird. Ferner hinzukommende Substanzen bewirken sodann ein Ueberfließen des Gefäßes, welches sich durch den Schlauch in die Senkgrube entleert, während die Absperrung beständig fortdauert. Der so lästige und hauptsächlich den üblen Geruch verbreitende, aufwärts gehende Luftzug in den Abtritten ist durch diese Anordnung ganz vermieden, und der Geruch, welcher aus dem Sperrgefäße durch den Trichter aufwärts gelangen kann, ist sehr gering. Offenbar empfiehlt sich diese (übrigens dem Princip nach nicht mehr neue) Einrichtung durch ihre ungemeine Einfachheit. Hemmvorrichtung an Cabriolets. — Eine einfache Vorrichtung, um durch Aushängung eines Riemens, von dem Size aus, einen gewöhnlichen Hemmschuh unter das Rad hinabgleiten zu lassen. Der Wagenfabrikant Röder in Mainz hat dieselbe construirt. Beschreibung eines zwekmäßig construirten Schmiedeblasebalgs. — Eine bessere Abbildung des Mohr'schen Blasebalges, als die im polytechn. Journal Bd. LXXVIII. S. l8 von Mohr selbst gegebene. Tafeln zur Vergleichung und Reduction der Längenmaaße und Gewichte in verschiedenen europäischen Staaten. In graphischer Manier entworfen von H. Rößler. — Die Maaß- und Gewichtgrößen mit ihren Unterabtheilungen sind auf lithographirten Blättern durch ein System von Parallellinien in der Art ausgedrükt und neben einander gestellt, wie man es schon öfter mit den Thermometer- und Aräometerscalen gethan hat. Man kann daher die Vergleichungen und Reductionen (bis zu einer gewissen Gränze der Genauigkeit) sogleich ablesen, und erspart alle Rechnung. Sofern es sich nur um Vergleichung handelt, kann eine solche Tafel unbedingt recht nüzlich werden. Wenn aber, wie die Absicht ist, die Tafel der Längenmaaße zugleich als eine Sammlung von Maaßstäben zum Abgreifen mittelst des Cirkels dienen soll, so tritt das Bedenken ein, daß das Papier zu diesem Behufe ein nicht genügend unveränderliches Material ist. Ich will hiemit nicht auf das bei öfterem Gebrauche unvermeidliche Zerstechen durch die Cirkelspizen hindeuten, sondern auf die Empfindlichkeit des Papiers gegen die Einwirkung der Feuchtigkeit. Zunächst ist es eine gewöhnliche Erscheinung, daß wegen der Zusammenziehung, welche in dem Papiere vorgeht, wenn es nach dem Druken im befeuchteten Zustande wieder troknet, der Abdruk sich in einem nie genau vorherzusehenden Verhältnisse kleiner darstellt, als die Zeichnung auf der Kupferplatte oder dem Steine. Dieser Umstand ist jedoch gegen Erwarten bei den vorliegenden Blättern nicht vorhanden. Ich habe zwei Exemplare derselben geprüft, und die Maaße nicht in bemerkbarem Grade verkleinert gefunden, wahrscheinlich aus keinem anderen Grunde, als weil zufällig das Schwinden der Abdrüke beim Troknen compensirt worden ist durch die Strekung, welche das Papier vermöge der quetschenden Einwirkung des Reibers in der lithographischen Presse erfahren hat. Die Blätter haben also in der Gestalt, wie sie vorliegen, eine hinlängliche Genauigkeit. Wollte man sie jedoch — wie es zum Gebrauch wohl unerläßlich seyn wird — auf Pappe ziehen, so dürfte eine bemerkbare Vergrößerung schwer zu vermeiden seyn. XIV. Monatsblatt des großherzoglich hessischen Gewerbvereins. Jahrgang 1840, Nr. 4–12; Jahrg. 1841, Nr. 1–7. Seiner bei der Begründung ausgesprochenen Bestimmung nach enthält das Monatsblatt in der Regel nur Artikel, welche aus anderen Zeitschriften entlehnt sind, wobei die jederzeit sehr gut getroffene Auswahl zu loben ist. Doch trifft man mitunter auch Originalmittheilungen, von welchen ich aus den oben genannten Nummern folgende hervorhebe: 1840, Nr. 6: Ueber die Prüfung des Essigs auf seinen Gehalt an Essigsäure. Von Winkler. Der Verf. empfiehlt als neutralisirendes Mittel statt des sonst gewöhnlich angewendeten kohlensauren Kali oder des von Otto in Gebrauch gesezten Aezammoniaks den kohlensauren Kalk, welcher natürlich im reinsten Zustande (als Kalkspath) zur Hand genommen werden muß. Dem Princip nach kann diese Methode zwar nicht als neu gelten, allein die Einzelnheiten des Verfahrens, wodurch dasselbe den höchsten möglichen Grad von Einfachheit erlangt, sind eigenthümlich und beachtenswerth. Man sezt zu 500 Gran Essig in einem Arzneiglase 100 Gran ziemlich fein gepulverten kohlensauren Kalk, erwärmt das Gefäß in heißem Wasser bis zur völligen Beendigung der Gasentwikelung, trennt den unaufgelösten kohlensauren Kalk durch ein Filter von glattem Papier, wäscht ihn mit reinem Wasser, troknet und wägt ihn. Aus dem Gewichtverluste desselben ergibt sich die Menge der Essigsäure, wobei man die Bequemlichkeit hat, daß (wegen des fast gleichen Mischungsgewichtes der wasserfreien Essigsäure und des kohlensauren Kalks) mit einer für die Praxis hinlänglichen Genauigkeit für jede 5 Gran aufgelösten kohlensauren Kalks 1 Proc. Essigsäure berechnet werden kann. Da der Essig zuerst und vorzugsweise die feinsten Staubtheilchen des Kalks auflöset, so besteht der Rükstand aus einem körnigen Pulver, welches sehr leicht ausgewaschen und zum Behuf des Wägens vom Filter abgelöst werden kann. Winkler fand in den besten Essigsorten 4½ bis 5¼ Proc. wasserfreier Säure, in schlechtem Essig, namentlich aus Obst, nur 1½, bis 3 Proc. — Sicheres und wohlfeiles Mittel, Oehl- oder Fettfleken aus Seidenzeugen zu entfernen. Von Winckler. Die Anwendung des Aethers, welche der Verf. empfiehlt, ist gewiß durch Sicherheit und Schnelligkeit der Wirkung das beste Mittel; ob es gerade das Beiwort „wohlfeil“ verdiene, darf man wohl bezweifeln. Einen sehr praktischen Kunstgriff gibt der Verf. an, um die Verbreitung des Aethers außerhalb der Gränze des Flekens zu verhindern, nämlich die Einfassung des lezteren mit einem Gummirande, der durch Aufstreichen einer Gummi-Auflösung gebildet und nachher durch lauwarmes Wasser wieder entfernt wird. Nr. 4: Ueber das Saitenmaaß eines Pianoforte's. Von Ewald. Andeutung des Verfahrens, die Länge einer Saite von bekannter Dike zu finden, wenn die einer anderen von ebenfalls bekannter Dike gegeben ist; vorausgesezt, daß die erstere um einen ganzen Ton höher oder tiefer klingen soll, als die leztere, und daß beide Saiten mit gleicher Kraft angespannt werden. Ueber Firnißbereitung. Von Felsing. Beachtenswerthe praktische Bemerkungen über das Sieden des Leinöhlfirnisses, in welcher Hinsicht der Verf. das Anzünden des Firnisses schon darum dem Kochen ohne Anzünden vorzieht, weil man im ersteren Falle den höchst lästigen Dämpfen entgeht. Ueber die Anwendung des Kautschuks zu Buchdrukerballen und Walzen. Von Pfnor. Neue Kautschukballen (d. h. mit blattförmigem Kautschuk statt Leder überzogene Ballen) bewirken, nach des Verf. Erfahrung, das Auftragen und Vertheilen der Farbe sehr vollkommen; aber nach einiger Zeit wird das Kautschuk durch eingedrungenen Oehlfirniß weich und klebrig, folglich unbrauchbar. XV. Mittheilungen des Industrievereins für das Königreich Sachsen. Jahrgang 1840, Lieferung 2, 3. Es ist ein einziger Artikel aus diesen zwei Heften anzuzeigen, nämlich die Beschreibung zweier vereinfachten Jacquardmaschinen aus Lyon, in der 2. Lieferung. Für kleine Maschinen eignen sich die hier beschriebenen zwei Constructionen allerdings, und sie werden zumal durch ihre große Einfachheit und Wohlfeilheit bei ärmeren Webern ohne Zweifel Eingang finden. Beide Maschinen haben hölzernes Gestell und Eisendrahtplatinen, welche lezteren ohne Federn, bloß durch den Zug der Schwere des Geschirrs in ihrer aufrechten Stellung bleiben oder darein zurükkehren. Statt der Pappen werden in beiden Maschinen durchlöcherte hölzerne Blättchen angewendet, in deren Löcher nach Erforderniß hölzerne Knöpfchen eingeschraubt werden. Bei der einen Construction ist die Vereinfachung so weit getrieben, daß sogar die Nadeln weggelassen sind, und die erwähnten Knöpfchen direct auf die Platinen drüken; aber hiezu ist nothwendig, daß die Platinen in einer einzigen Reihe stehen, weßhalb ihre Anzahl nicht wohl über 100 betragen kann. Die Ersparung des Ausschlagens der Muster (da man für alle Muster die nämlichen Holzblätter verwendet und nur die Knöpfchen in andere Löcher versezt) ist ein wesentlicher Vortheil bei beiden Maschinen; allein damit die Veränderung der Muster ohne zu großen Zeitaufwand stattfinden könne, darf weder die Zahl der Platinen, noch jene der Karten (Holzblätter) groß seyn. XVI. Gewerbeblatt für Sachsen. Jahrg. 1840, Nr. 40–53; Jahrg. 1841, Nr. 1–97. Seit Anfang 1841 erscheint das Gewerbeblatt zu Leipzig in verdoppelter Nummernanzahl (zweimal statt einmal die Woche) und in vergrößertem Formate, womit der von 2 Thaler auf 4 Thaler erhöhte Preis des Jahrganges in billigem Verhältnisse steht. Von Nr. 78 an wird J. H. Günther als Redacteur genannt, wogegen Wieck sich zurükgezogen hat. In der Rubrik: „Technisches“ enthalten die oben genannten Nummern folgende Original-Mittheilungen von Erheblichkeit: 1840, Nr. 46, 47: Beschreibung zweier sächsischer Dampfbrauereien (in Erlbach und Flöha). Der Text ist kurz; die Zeichnungen sind als Skizzen hinlänglich. — Nr. 47: Potasche und deren Zubereitung. Es ist zu verwundern, daß die Redaction einem solchen confusen und zum Theil falsche Angaben enthaltenden Aufsaze ihre Spalten geöffnet hat. Daß die Potasche als „ein unreines Kali“ erklärt wird, klingt wenigstens sehr zweideutig. „Auf einige Insecten (Ameisen, Bienen) wirkt die Potasche wie Gift; dagegen ist sie anderen Thieren nicht schädlich.“ Fast sollte man meinen, Potasche zu essen müsse einigen Thieren ein Vergnügen seyn. Aus Lederabfällen sey „Potasche zu sieden, welche 23 Proc. Lauge enthalten soll.“ „Die Aechtheit der Potasche erkennt man, wenn sie im Feuer nicht knistert und sich im Wasser völlig auflösen läßt.“ Der (ungenannte) Verfasser theilt mit, die Anzahl der Auslauge-Bottiche könne man sehr vermindern, wenn man jeden einzelnen so groß macht, daß so viel Asche hineingeht, als in 30 kleine. „Die Gelehrten wiegen die Lauge, und bestimmen ihre gewissen Grade; es ist dieß jedoch nicht nöthig, denn so lange ein Ei, ein Stük Bernstein oder Seife darin schwimmt, ist sie von gehöriger Stärke; sinken aber obige Sachen zu Boden, so ist die Lauge zu schwach.“ Nein, der Verf. ist sicher, daß man ihn nicht zu den sogenannten „Gelehrten“ rechnen wird. Der Verf. sagt von der russischen Potasche an einer Stelle: sie werde von der amerikanischen um Vieles übertroffen; an einer andern Stelle: sie werde von den Seifensiedern jeder andern vorgezogen. Das Leztere ist vermuthlich das Richtige, denn der Verf. gibt den Grund an, nämlich daß die russische Potasche „gewöhnlich von altem stinkendem Wald-Sumpfwasser bereitet wird“. — Die Streichgarn-Vorspinnkrempel von Götze und Hartmann in Chemnitz. Diese sehr interessante und dankenswerthe Mittheilung ließe nur eine größere Ausführlichkeit sowohl der Zeichnungen, als der Beschreibung wünschen. Die Maschine tritt in der Tuchfabrication an die Stelle der Lokenmaschine, und macht die Vorspinnmaschine überflüssig, indem sie sogleich aus dem zum leztenmale gekrazten Vließe fertiges und aufgespultes Vorgespinnst liefert. Es ist ein höchst bemerkenswerther Umstand, daß nach vielfältiger Erfahrung diese Fabricationsmethode ein tadelloses Tuch liefert, ungeachtet die (sonst zu einer guten Walke für unerläßlich gehaltene) gekräuselte Lage des Wollhaars in der Loke und dem Vorgespinnste wegfällt, und vielmehr das Leztere nach Art des Vorgespinnstes aus Baumwolle, d. h. mit fast parallel ausgestrektem Haare, erzeugt wird. Zur Geschichte der Erfindung kann bemerkt werden, daß eine Vorspinnkrempel nach gleichem Principe schon 1831 in EnglandSiehe polytechn. Journal Bd. XLVII. S. 361., 1835 in FrankreichsSiehe Description des Brevets expirés XXXVI. 279. patentirt wurde, und mehrere andere Versuche der Art früher in verschiedenen Ländern gemacht worden sind.Vergleiche auch das saͤchsische Gewerbeblatt in Nr. 14 u. 16 von 1841. 1841, Nr. 1: Hydraulische Presse und Kalander der sächsischen Maschinenbauwerkstatt in Chemnitz. Beide Maschinen sind in kleinen Skizzen ohne alle Details dargestellt; die Beschreibungen können eigentlich kaum diesen Namen führen. An der hydraulischen Presse ist etwas Eigenthümliches durchaus nicht zu bemerken. Die sogenannte Kalander ist ein kleines Walzwerk mit zwei gußeisernen Cylindern, und zum Glätten des Papiers für Buchdruker, Kupferdruker etc. bestimmt. — Nr. 2: Cylinder-Bohrmaschine, von Kurz (Wieck?). Eine sehr hübsche (der Angabe nach in Belgien und England gebräuchliche) Construction des Bohrkopfes zum Ausbohren großer Dampfmaschinen-Cylinder, wobei der Kopf mit seinen Schneiden durch eine lange Schraube, welche in einer Nuth der Bohrspindel liegt, längs lezterer fortgeführt wird, die Schraube selbst aber ihre Umdrehung durch ein um ein festliegendes Rad sich wälzendes Räderwerk empfängt. — Nr. 4: Spinnwürtel, von Haubold jun. Unter Spinnwürtel (an der Mulemaschine) wird das sogenannte Mendozarad (main douce der Franzosen, Mantausend-Scheibe mancher deutschen Spinner) verstanden, nämlich die Seilrolle in der Nähe des Strekwerkes, welche mittelst eines an ihr befindlichen Zahnrades von einem Getriebe an der Achse der vordersten Risselwalzen umgedreht wird, und vermöge des über sie geschlagenen endlosen Seiles den Wagen führt. Wenn man den wirksamen Durchmesser dieser Rolle verringert oder vergrößert, so wird für gleiche Geschwindigkeit der Strekwalzen der Gang des Wagens entsprechend langsamer oder schneller. Diesen Zwek hat die Haubold'sche Construction des Spinn- oder Auszug-Würtels, wobei dieser leztere ganz von Gußeisen und aus zwei parallelen Scheiben hergestellt wird, die durch ihre gegen einander gekehrten Randabdachungen den keilförmigen Seillauf (die Spur) bilden. Je mehr man die Scheiben von einander entfernt, desto tiefer sinkt das Seil hinein, auf einen desto kleineren Umkreis wirkt dasselbe demnach. — Briefwaage, von Liebscher; die gewöhnliche Zeigerwaage, wie sie z. B. als Garnsortirwaage in den Baumwollspinnereien üblich ist, nur mit einer nach Lothen eingetheilten Scale versehen. — Nr. 8: Cylindermaschine, von Pfaff. Sie dient zum Glätten und Berichtigen der mit Leder überzogenen Drukwalzen, welche in den Strek- und Spinnmaschinen der Baumwollspinnereien gebraucht werden. Zu diesem Behufe wird die auf drei glatten gußeisernen Cylindern liegende Lederwalze durch einen vierten, darauf niedergelassenen schweren, polirten Gußeisen-Cylinder gedrükt, und zugleich durch die Umdrehung sämmtlicher Cylinder gerollt, so daß jede Unebenheit der Lederbekleidung verschwindet. — Nr. 9: Spinnabgang-Streke, von Pfaff. Statt die auf den Vor- und Feinspinnmaschinen abfallenden Fadenenden nach gewöhnlicher Methode zur Wiederbenuzung auf die Kraze zu bringen, schlägt der Erfinder vor, sie mehrmals durch ein aus sechs Walzenpaaren bestehendes Strekwerk gehen zu lassen, um sie nach und nach auseinander zu ziehen, in lose Fasern zu zertheilen und sogleich wieder in Bänder umzuwandeln. Es wäre sehr zu wünschen, daß dieses Verfahren zu dem beabsichtigten Ziele führte, zumal die Krazenbeschläge durch Bearbeitung gedrehter Fadenstüke sehr leiden; allein wenn ich mich nicht täusche, so ist wenig Aussicht vorhanden. — Nr. 18: Schleifmaschine (beschrieben von Wieck); zum Rundschleifen langer und dünner Metallcylinder (Wellen etc.), welche nicht gedreht werden können. Das Arbeitsstük ist in einem Schlitten wie auf einer Drehbank zwischen Spizen eingespannt und empfängt durch eine Riemenscheibe und einen Führer die Achsendrehung, während es zugleich durch Zahnstange und Getrieb (welche den Schlitten bewegen) parallel mit der Achse des schnell umlaufenden Schleifsteins an dessen Stirn vorbeigeführt wird. Durch eine nach Erforderniß umgedrehte Schraube erfolgt die Annäherung an den Stein. — Nr. 20: Schönherr's mechanischer Webestuhl (beschrieben von Wieck). Beschreibung und Abbildung könnten viel ausführlicher seyn. — Nr. 22: Kleine Hobelmaschine für Eisen etc. (beschrieben von Wieck). Der Schlitten wird durch den Eingriff eines mittelst Handkurbel umgedrehten Rades in eine Zahnstange bewegt; der Support ist von bekannter und einfacher Construction. Die einleitenden Bemerkungen, welche der Verf. über ausgedehntere Anwendung der Hobelmaschinen, selbst für kleine Gegenstände, macht, sind sehr gegründet. — Nr. 23: Bohrmaschine (beschrieben von Wieck); ein kleines Exemplar derjenigen Art, welche die Engländer drilling machines nennen. Von diesem Ausdruke gibt der Verf., wie ich beiläufig bemerken will, eine unrichtige Erklärung. Das Wesentliche der drilling machine besteht nicht darin, daß sie vertical bohrt, sondern darin, daß sie kleine oder mäßig große Löcher in das massive Metall bohrt, zum Unterschiede von den boring machines, welche die schon vorhandenen Höhlungen von Cylindern und dergl. ausbohren, oder tiefe weite Bohrungen aus dem Massiven (wie bei Kanonen) erzeugen. Die Richtung des Bohrers ist ohne allen Bezug auf den Namen. Bei der vorliegenden Maschine, die sehr einfach ist, wird die senkrechte Bohrspindel durch den Eingriff zweier konischer Zahnräder umgedreht, von welchen das eine mittelst einer auf seiner Achse stekenden Riemenscheibe die Bewegung empfängt. Das Niederdrüken des Bohrers geschieht durch einen Tritt, das Aufheben durch ein Gegengewicht. — Nr. 24: Chromoxydgrün auf Kattun. Von C. H ...r (Hauer?). Recepte für verschiedene Schattirungen dieser haltbaren und gefälligen Farbe, welche eine große Wichtigkeit schon erlangt hat. Es kann bei dieser Gelegenheit angeführt werden, daß Hr. Dr. v. Kurrer aus Prag in der lezten Naturforscher-Versammlung in Braunschweig zahlreiche Proben von chromgrünem Druk auf Kattun vorzeigte, woraus die Mannichfaltigkeit der dadurch erreichbaren Effecte in helles Licht trat. — Drehbank nach Fox (beschrieben von Wieck). Die Einrichtung ist bekannt; in der Beschreibung herrscht dieselbe Kürze, wie in allen Wieck'schen Maschinenbeschreibungen, deren in vielen Hinsichten lobenswerter Lakonismus zuweilen doch etwas weiter geht, als dem schon mit mechanischen Dingen vertrauten Leser lieb seyn kann. — Nr. 34: Große Eisenbohrmaschine (aus der sächsischen Maschinenbauwerkstätte in Chemnitz). Es ist dieß eine drilling machine (siehe oben) der größten Art, von sehr vollkommener Einrichtung, wobei die Bohrspindel aller nur wünschenswerthen Ortsveränderungen fähig ist, und der Mechanismus an Solidität und Bequemlichkeit nichts zu wünschen übrig läßt. — Nr. 78: Englische Nuthmaschine. Diese Maschine ist schon durch andere und ausführlichere Beschreibungen bekannt, und die nämliche, deren im polyt. Journal Bd. LXXVIII. S. 383 Erwähnung geschah. — Nr. 78 bis 82: Ueber die Benuzung der Flamme des Frischfeuers. Von H. v. Bünau. Dieser Aufsaz enthält die Beschreibung und Abbildung eines 1837 zu Morgenröthe im Voigtlande nach Königsbronner Art eingerichteten Frischherdes, in welchem die Flamme beim Aufsteigen einen gußeisernen Kasten heizt, um die durch denselben strömende Gebläseluft (auf etwa 325° R.) zu erhizen; dann aber im seitwärts gehenden Zuge einem Vorwärmherde die nöthige Temperatur ertheilt, um auf diesem das zu verfrischende Roheisen oder die zum Ausschmieden bestimmten Kolben glühend zu machen. Die Ersparniß in Folge dieser Einrichtung soll 33 bis 40 Proc. an Kohlen und fast 50 Proc. an Zeit betragen. — Nr. 80: Ueber Turbinen, von Fischer. Der Verf. gibt Zeichnung und Beschreibung der in seiner Fabrik zu Erdmannsdorf seit 1839 arbeitenden, von Rabenstein in Chemniß ausgeführten Turbine, theilt aber keine Angaben über Wasserverbrauch, Gefälle, Geschwindigkeit und Nuzeffect derselben mit. — Nr. 86: Beschreibung des für Braunkohlenfeuerung eingerichteten Ziegelofens am Kaltenstein bei Zittau. Von Hallbauer. Dieser stehende Ofen hat acht Feuerungscanäle, faßt 28–30,000 Ziegel (theils Mauertheils Dachziegel), und vollendet einen Brand in 5 Tagen und 5 Nächten, wozu nebst einigen Klaftern Holz 3 bis 400 Schäffel Braunkohle erfordert werden. Da die Größe des Holzbedarfes nicht genau, und das Gewicht des Schäffels Braunkohle gar nicht angegeben ist, so kann man über das günstige oder ungünstige Verhältniß des Brennstoffaufwandes kein Urtheil fällen. — Nr. 94: Ueber Verwendung des schwefelsauren Bleioxyds. Der ungenannte Verf. räth zur Umwandlung des (als Nebenproduct gewonnenen und sonst fast werthlosen) schwefelsauren Bleioxyds in Bleiweiß durch Kochen mit überschüssiger Auflösung von kohlensaurem Kali oder Natron und gibt an, daß das so gewonnene Bleiweiß sehr gut deke. Eine mit reinen Materialien dargestellte und analysirte Probe enthielt 82.00 Bleioxyd, 14.66 Kohlensäure, 3.34 Wasser, was keinem einfachen Verhältnisse von kohlensaurem Bleioxyd und Bleioxydhydrat entspricht, wonach wahrscheinlich entweder die Analyse ungenau ist, oder das Wasser nur mechanisch gebunden war. XVII.Gemeinnüziges Wochenblatt des Gewerbvereins in Köln. Jahrg. 1840, Nr. 39–52; Jahrg. 1841, Nr. 1–48. Zur Geschichte eines in der neuesten Zeit vielfach besprochenen Gegenstandes, nämlich der irrig sogenannten Oehlgaslampen, liefert die Nr. 43 von 1841 einen Beitrag. Es wird hier durch Zeugnisse der HHrn. Dr. Garthe und C. Vohl nachgewiesen, daß der Klempner Schasny in Köln schon im September 1838 eine Lampe verfertigt hat, deren Construction — bis auf eine kleine Verschiedenheit in der Form des blechernen Aufsazes — ganz mit der nachher von Ruhl und Benkler in Umlauf gebrachten übereinstimmte. Zugleich wird aber hinzugefügt, daß Schasny allerdings die öffentliche Bekanntmachung seiner Erfindung versäumt habe. Nach diesem lezteren Ausdruke ist nicht zu erkennen, ob Sch. mehrere Lampen der in Rede stehenden Art verfertigt und an Kunden abgegeben habe. Wäre dieß der Fall gewesen, und hätten die Lampen in dem Grade durch blendendes Licht sich ausgezeichnet, wie die Benkler'schen, so müßte man sich wundern, daß nicht von irgend einer Seite her die Erfindung öffentlich zur Sprache gebracht wurde. Unsere Zeitungen und übrigen Tagesblätter Pflegen sonst in Anpreisungen, selbst viel geringerer Dinge, nicht träg zu seyn. Der Eindruk, welchen die schmale blendende Flamme einer Benkler'schen Lampe beim ersten Anblike macht, ist so überraschend, so sehr von dem alles anderen Lampenlichtes abweichend, daß er von den unwissendsten und unaufmerksamsten Personen mit Verwunderung bemerkt wird; und in Köln, wo seit wenigstens 6 Jahren ein Gewerbverein besteht, hat Niemand die Schasny'sche Lampe bemerkenswerth genug gefunden, um öffentlich ein Wort darüber zu sagen ? ? Es scheint, als könne man dieses Räthsel kaum auf eine andere Weise genügend lösen, als durch die Annahme, Sch. habe die Sache wieder aufgegeben, bevor er sie zur Vollkommenheit gebracht hatte. Unmöglich ist dieß um so weniger, als auch an andern Orten, und nach Bekanntmachung der Benkler'schen Lampen, die fehlerfreie Nachahmung dieser lezteren manchen Arbeitern nur nach vielem Probiren, anderen gar nicht gelungen ist. So einfach nämlich der Apparat ist, so mannichfaltig und zum Theil kleinlich sind die Punkte, von welchen der gute Erfolg bei der Ausführung und Anbringung desselben abhängt. Wie dem nun auch sey, so geht es (allgemein und ohne Beziehung auf Sch. gesprochen) der in Rede stehenden Lampen-Construction gerade wie einer Menge anderer, großer und kleiner Erfindungen: es häufen sich die Reclamationen von dem Augenblike an, wo einer das Glük gehabt hat entschieden günstige Resultate zu erlangen; und es wird zulezt außerordentlich schwer, in Ansehung der Priorität Recht zu sprechen. Viele von den Mißverständnissen, welche der Benkler'sche Lampenstreit hervorgerufen hat, fanden ihren Grund darin, daß der Begriff des Titels „Erfinder“ so schwankend ist. Fast jeder Erfindung gehen bis zu ihrer Vollendung, bis zu ihrem Auftreten im gereiften Zustande, eine Menge mißglükter oder halbgelungener Versuche voraus. Verdient deßhalb immer der erste, welcher sich mit dem Gegenstande beschäftigte, vorzugsweise den Erfinder-Titel? Die Entscheidung wird noch schwieriger in dem Falle, wo der nämliche Gegenstand von Zweien oder gar Mehreren ungefähr zu gleicher Zeit angegriffen wird, ohne daß der Eine von dem Anderen Kenntniß hat; und ein solches Beispiel scheint mir in den sogenannten Oehlgaslampen vorzuliegen. XVIII. Verhandlungen des Gewerbvereins in Koblenz. Jahrgang 1839, Nr. 9–12.Diese Zeischrift wird nicht mehr fortgesezt.A. d. R. Nr. 9: Ueber einen neuen Alaun; von Mohr (siehe polytechn. Journal Bd. LXXVII. S. 374). — Nr. 10: Ueber Schmiedeblasbälge; von Mohr (siehe polytechn. Journal Bd. LXXVIII. S. 18). — Nr. 11: Ueber die Brükenwaage; von Mohr (siehe polytechn. Journal Bd. LXXVIII. S. 195). — Ueber die Anwendung erhizter Gebläseluft bei Schmiedefeuern; von Mohr. Es wird hier einiger Unannehmlichkeiten der Windheizungsapparate gedacht (namentlich des zuweilen eintretenden Wegschmelzens der Form und der nicht selten nothwendigen Reparaturen am Apparat überhaupt), um derentwillen es fast räthlich scheine, nach dem Gegentheile umzulenken, nämlich die Blasform durch circulirendes Wasser kühl zu halten. Dieser Ansicht kann ich nicht seyn. Ich kenne mehrere Feuerarbeiter in Hannover und der Umgegend, welche sich seit einigen Jahren ununterbrochen der heißen Gebläseluft in ihren Essen bedienen, und dabei mit keinen Schwierigkeiten der vorgedachten Art zu kämpfen haben. Es wird ohne Zweifel viel von einer umsichtigen Regierung des Feuers abhängen, um ein Schmelzen der Form zu vermeiden; und im schlimmsten Falle kann man eine beschädigte Form schnell gegen eine vorräthige neue austauschen, wozu der Apparat jederzeit eingerichtet seyn sollte. Die überall bestätigte große Kohlenersparniß bei Anwendung des heißen Windes ist ein zu wichtiger Punkt, um sie sogleich wieder aufzugeben, wenn man auf einzelne Schwierigkeiten stößt, die, der Erfahrung nach, leicht zu beseitigen sind. — Nr. 12: Lastwaage mit hölzernem Waagebalken; von Mohr. Der Verf. hat die von ihm früher bei eisernen Waagen zur Verstärkung des Balkens angewendete Construction auch auf große Waagen in der Art übertragen, daß er den Balken von Holz macht. Die hölzerne Zunge ist in den Balken fest eingezapft. Ueber die Zunge nach den Enden beider Arme hin laufen Eisendrähte von 2 bis 3 Linien Dike, welche am Ende schief durch den Balken hindurchgestekt und unterhalb desselben durch Muttern sowohl befestigt als angespannt werden. In der Mitte des Balkens geht durch denselben die stählerne Schneide, mit welcher er auf der Unterlage spielt. Eine solche Waage, deren Balken 3½ Fuß Länge, 1 Zoll Dike und in der Mitte 2½ Zoll Höhe hatte, wobei ein Eisendraht von ¼ Zoll Dike angebracht war, trug ohne Beschädigung das größte Gewicht, welches in den Schalen Plaz hatte, nämlich 14 Cntr. Die Einfachheit und Wohlfeilheit dieser Waage empfiehlt sie offenbar sehr. XIX. Frankfurter Gewerbfreund. III. Jahrg. Nr. 1–24; IV. Jahrg. Nr. 1–21 (1840–1841). III. Jahrg. Nr. 1: Ueber ein einfaches, praktisches Verfahren Milch mittelst eines Galaktometers auf die Beimischung von Wasser zu prüfen. — Der physikalische Verein in Frankfurt, von dem dortigen Polizeiamte aufgefordert, nahm den Gegenstand, mit dem bekanntlich sich schon mehrere beschäftigt haben, neuerdings in Bearbeitung. Da eine Prüfung der Milch durch chemische Mittel sich bald als zu weitläufig und daher unpraktisch zeigte, so nahm man auch hier seine Zuflucht zu einem Aräometer, welches man nach eigenen Fundamentalversuchen und zwar so construirte, daß die Scalentheile eine zu genauer Beobachtung hinlängliche Größe erhielten. Der Nullpunkt der Scale, bis zu welchem das Instrument, bei der Temperatur von + 15° R. in unverfälschter Milch von mittlerer Güte eintauchen muß, wurde dadurch bestimmt, daß man 11 verschiedene unverfälschte Milchsorten (von 11 Kühen im Alter von 5 bis 18 Jahren) zu gleichen Raumtheilen zusammenmischte, und den Punkt am Aräometer bemerkte, bis zu welchem es in diesem Gemische (der sogenannten Normalmilch) untersank. Der durch einen Gegenversuch bestimmte Rahmgehalt dieser 11 Milchsorten betrug zwischen 5.8 und 16.3, durchschnittlich 11.3 Proc. Die Grade der Scale bezeichnen Procente des Wasserzusazes, so daß z. B. eine Milch, in welcher das Galaktometer bis zu 20 einsinkt, darnach als eine Mischung von 100 Theilen Normalmilch und 20 Th. Wasser angesehen werden muß. Abgerahmte Milch gab bei einem Versuche fast genau dieselbe Anzeige am Galaktometer, wie die nämliche Milch im unabgerahmten Zustande, woraus die Nothwendigkeit sich ergibt, zu einer vollständigen Prüfung der Milch sich nicht auf die aräometrische Untersuchung zu beschränken, sondern auch den Rahmgehalt zu erforschen, indem man die Probe ungefähr 6 Stunden lang ruhig stehen läßt, und die Menge des abgeschiedenen Rahmes bestimmt. Milch, in der das Galaktometer nur etwa 3 Proc. Wasser angibt, muß noch als unverfälscht angesehen werden, wegen der Schwankungen des specifischen Gewichts, welche bei unverfälschter Milch vorkommen. Der Einfluß der Temperatur erfordert eine Correction, zu welcher die nöthige Anweisung gegeben wird. Endlich ist in dem Falle, wo die Milch durch Mehlzusaz verfälscht ist, das Galaktometer nicht anwendbar, und man muß diese Verfälschung auf chemischem Wege (durch Reaction mit Jodtinctur) ausmitteln. Die ganze, mit Sorgfalt und Umsicht vollführte Arbeit scheint mir nur ein neuer Beweis dafür zu seyn, daß eine gründliche und zuverlässige Prüfung der Milch kein Gegenstand für den gewöhnlichen Milchverkehr ist; Chemikern und Apothekern aber, welche etwa bei einzelnen Veranlassungen aufgefordert werden Milchproben zu untersuchen, kann diese vorliegende Abhandlung nur interessant und nüzlich seyn. Nr. 2: Ueber Farbe-Auftragwalzen aus Kautschuk. Von Gerlach. Der Verf. gibt Anleitung zur Verfertigung solcher Walzen, äußert aber die (von Anderen seitdem praktisch bestätigte) Vermuthung, daß wegen der erweichenden Einwirkung des Leinöhlfirnisses auf das Kautschuk ihr Gebrauch Schwierigkeiten finden werde. Nr. 4: Nachträgliche Bemerkungen über das Calcium-Sulfhydrat als Enthaarungsmittel. Von Böttger. Der Verf. erläutert, daß es nicht seine Meinung gewesen sey, das Mittel zum Abnehmen des Barthaares zu empfehlen, sondern daß er es nur zur Anwendung in der Gerberei anrathen wolle, wo seine Brauchbarkeit sich bereits ausgezeichnet bewährt habe. Nr. 5: Ueber die Benuzung des in Harzgas-Fabriken als Nebenproduct gewonnenen Harzöhls, zur Speisung der Lüdersdorf'schen Dampflampe. Von Böttger. Der Verf. fand das genannte Oehl (im rectificirten Zustande) zu dem bezeichneten Zweke vorzüglich geeignet, wenn es mit dem Fünf- bis Sechsfachen seines Gewichtes Alkohol gemischt wurde. Nr. 8: Methode Kupfer und Messing auf nassem Wege mit einer spiegelblanken, festhaftenden Zinkschicht zu überziehen. Von Böttger (siehe polytechn. Journal Bd. LXXVII. S. 395). Nr. 10: Apparat zur Vergoldung auf galvanischem Wege und zur Galvanoplastik. Von Böttger (siehe polyt. Journal Bd. LXXVIII. S. 51). Nr. 17: Ueber die Anforderungen, welche an eine gute Zimmer-Heizmethode zu machen sind, nebst Beschreibung einiger Vorrichtungen, um diesen Anforderungen möglichst zu entsprechen. Von Wagner. Um den zur Abkühlung der Zimmer so sehr beitragenden Luftwechsel durch die Fugen der Fenster und Thüren zu vermindern, schlägt der Verf. ein Mittel vor, welches theoretisch ganz richtig ist, aber in der Praxis schwerlich viel nüzen wird, weil die Vorrichtung leicht in Unordnung kommt: nämlich vorgeklebte Streifen von Band, welche nach Art von Klappenventilen die Fugen verschließen sollen. Ferner wird der Vorzug erörtert, welchen eine große weniger stark geheizte Ofenfläche vor einer kleinern und stark geheizten hat. Dann beschreibt der Verf. zwei Einrichtungen, welche er an Stubenöfen angebracht und durch eigene Erfahrung zwekmäßig gefunden hat. Die erste dient zur Abführung der verdorbenen Luft aus dem Zimmer, und besteht aus einem 3 Zoll weiten, in die senkrechte Rauchröhre (von 6 Zoll Durchmesser) concentrisch eingesezten Rohre, welches vom obern Ende sich wieder abwärts wendet und unter dem Roste in den Ofen mündet, während das untere Ende an ein frei bis nahe zur Zimmerdeke aufsteigendes Rohr angefügt ist. Durch die Strömung, welche in dem so dargestellten Canale entsteht, wird die am meisten unter der Deke angesammelte verdorbene Luft herabgezogen und dem Feuer zugeführt, wo sie zugleich durch die in ihr enthaltene Wärme sich nüzlich macht, indem somit das Feuer durch erwärmte Zugluft gespeiset wird. Die zweite Vorrichtung besteht aus einem hinter dem Ofen, 1 Zoll von der Wand entfernt, angebrachten dünnen Eisenbleche von der Höhe und Breite des Ofens. Dieses Blech, welches sich also bei der Heizung bedeutend erwärmt, schließt unten an den Fußboden, zu beiden Seiten an die Mauer luftdicht an, läßt aber oben die frische Luft austreten, welche durch eine kleine Oeffnung der Wand, dicht über dem Fußboden, herbeikommt. Indem diese Luft, auf ihrem Wege nach dem Zimmer, hinter dem Bleche aufsteigt, erwärmt sie sich an demselben, und gelangt mit einer Temperatur in das Zimmer, welche bei des Verf. Oefen bis zu 27° R. beträgt, aber stets viel niedriger bleibt, als die Temperatur der direct am Ofen erwärmten Luft. Die Folge davon ist, daß die frische, von Außen herzukommende Luft kein großes Bestreben hat, senkrecht aufzusteigen, sondern sich mehr horizontal in dem mittleren Theile der Zimmerhöhe ausbreitet, wo der Athmungsproceß vorgeht. Endlich sucht der Verf. einen beständigen angemessenen Feuchtigkeitsgrad in der Luft des Zimmers dadurch zu unterhalten, daß er in ein nach Art der Hänglampen aufgehängtes Behältniß ein Gefäß mit Wasser sezt. Statt reinen Wassers Kalkwasser anzuwenden, damit die durch das Athmen erzeugte Kohlensäure absorbirt werde, ist ein Vorschlag, auf den man wohl kein Gewicht legen darf. Nr. 18: Mostrich oder Senf. Von K. — Kurze, aber genügende Anweisung zur Bereitung der verschiedenen gebräuchlichen Hauptgattungen des Senfs. — Ueber die zwekmäßigste Art Fleisch zu räuchern. Von K. — Um Rindfleisch so zu räuchern, daß es saftig bleibt, sehr wohlschmekend wird (namentlich keinen unangenehmen Rauchgeschmak bekommt) und sich lange hält, wird aus bewährter Erfahrung empfohlen: das vom Schlachten noch warme Fleisch in einem gepulverten Gemenge von 32 Theilen Kochsalz und 1 Th. Salpeter gehörig umzuwälzen, es mit so viel Rokenkleie zu bestreuen, als daran hängen bleiben will, und es, mit einer einfachen Lage Drukpapier umwikelt, in den Rauch zu hängen. Nr. 19: Ueber die Anwendung des Dampfes beim Faßbinden. — Diese Anwendung ist schon lange bekannt; s. z. B. polytechn. Journal, Bd. XXXIII. S. 267, und Prechtl's technolog. Encyklopädic, Bd. VIII. S. 583. Nr. 20: Ueber die Bestandtheile und die Anfertigung geräuschlos verbrennender Streichzündhölzer. Von Böttger. S. polytechn. Journal, Bd. LXXIX. S. 230. Nr. 23: Ueber den Verbrauch an Brennmaterial im Verhältnisse zur Höhe der Zimmer. Von Gräger.S. polyt. Journal Bd. LXXX. S. 315.Der Verf. beobachtete in einem geheizten Zimmer auf verschiedenen Höhen über dem Fußboden nachstehende Temperaturen: In 0 Fuß Höhe (d. h. am Boden) 18.36° C. 2 19.63 4 20.61 6 22.50 8 24.30 und zieht daraus den Schluß, daß die Wärme mit der Höhe nach einer geometrischen Progression zunehme, deren Exponent = 1.0727 sey. Für Zimmer, deren Temperatur am Boden = 18.36° C. ist, ließe sich demzufolge die Wärme in jeder beliebigen Höhe vom Boden (in Abstufungen von 2 Fuß) durch folgende Formel berechnen: u = 18.36 × en-1, worin e der erwähnte Exponent = 1.0727, n oder die Anzahl der Glieder = der halben Höhe + 1,18.36 das erste Glied der Progression, u (oder die Temperatur in der gewählten Höhe) das lezte Glied. Die zur Prüfung der Formel angestellte Berechnung gibt: für 0 Fuß Höhe 18.36° C. 2 19.69 4 21.12 6 22.65 8 24.30 10 26.07 12 27.97 14 30.00 16 32.18 18 34.52, worunter die mit den beobachteten correspondirenden Resultate genau genug mit lezteren übereinstimmen. Für ein Zimmer von 10 Fuß Höhe wäre demnach im angegebenen Falle die Summe der in den einzelnen Schichten von 2 zu 2 Fuß berechneten Wärme = 106.12°, und für ein Zimmer von 20 Fuß Höhe betrüge diese Summe 256.86°, also 2.42 mal so viel, während doch in gleicher Höhe eine gleiche Temperatur herrschen würde. Um nun aber eine 2.42 mal so große Wärmemenge hervorzubringen, ist eine 2.42 mal so große Menge Brennstoff erforderlich. Ein Zimmer von 20 Fuß Höhe braucht also 2.42 Brennstoff, wenn der Brennstoff-Aufwand für ein Zimmer von der halben Höhe (10 Fuß) und übrigens völlig gleicher Beschaffenheit = 1 gesezt wird. Daß der Bedarf an Brennstoff in einem größeren Verhältnisse zunimmt, als die Höhe des Zimmers (vorausgesezt daß man in einer bestimmten Höhe eine bestimmte Temperatur erlangen will), kann niemals von irgend Jemand bezweifelt worden seyn, da dieß unmittelbar aus der Ansammlung der warmen Luft in den oberen Schichten von selbst folgt. Das Neue der vorstehenden Mittheilung liegt also nur in den Zahlen, und diese scheinen doch wohl für verschiedene Fälle bedeutenden Schwankungen ausgesezt zu seyn, je nachdem die Heizvorrichtung ihren Zwek, eine möglichst gleichmäßige Durchwärmung des Zimmerraumes zu bewirken, mehr oder weniger gut erfüllt. Ich habe in dieser Beziehung ein Paar Reihen von Beobachtungen in einem Zimmer angestellt, welches 12 Fuß hoch ist und durch einen Ofen mit Horizontalzügen, eisernem Unterkasten und thönernem Aufsaze geheizt wird. Das erstemal erhielt ich folgende Resultate: in 0 Fuß Höhe 15° R. 2 16.0 4 16.6 6 17.4 8 18.2 Das zweitemal: In 0 Fuß Höhe 17.8° R. 2 19.2 4 20.4 6 21.6 8 22.7 10 24.3 Für den ersten Fall folgt der Exponent der Progression = 1.0495, wonach die berechneten Temperaturen sich ergeben: 15°, 15.74, 16.52, 17.34, 18.20. Für den zweiten Fall kann man den Exponenten = 1.0642 annehmen, und man erhält dann folgende Zahlen für die Temperaturen auf den oben bezeichneten Höhen: 17.80, 18.94, 20.16, 21.45, 22.83, 24.30. Es scheint demnach, daß die Annahme einer geometrischen Progression in der Wärmezunahme sehr nahe richtig sey, der Exponent dieser Progression aber in verschiedenen Fällen bedeutend verschieden seyn könne. Jedenfalls wird dazu erfordert werden, daß das Zimmer bereits einige Zeit geheizt und die Temperatur desselben so zu sagen in den Beharrungszustand gekommen ist, auch keine erheblichen Bewegungen in der Luft Statt finden. Ich muß noch hinzufügen, daß eine Reihe von Beobachtungen in einem 17 Fuß hohen Zimmer mir Resultate gegeben hat, welche anzudeuten scheinen, daß in sehr hohen geheizten Räumen eine mittlere Luftschicht von 6 oder mehr Fuß Höhe vorkommen kann, in welcher die Temperatur nahe gleichmäßig ist. — Ueber Elektromagnetismus als Triebkraft. Von Wagner (S. polytechn. Journal, Bd. LXXX. S. 372.) IV. Jahrgang, Nr. 1: Veiträge zur Galvanoplastik. Von Gerlach. — Es werden hier mehrere interessante Bemerkungen mitgetheilt, welche einen sehr aufmerksamen Beobachter beurkunden; z. B. über die Sprödigkeit der galvanoplastischen Kupferproducte (welche beim Glühen oder selbst beim Anwärmen bis zur Schmelzhize des Zinns verschwindet, indem dabei eine beträchtliche Ausdehnung des Kupfers stattfindet); über die ungleiche Dike des niedergeschlagenen Kupfers an verschiedenen Stellen; über die Bildung linien- und streifenförmiger Auswüchse auf der Rükseite des galvanischen Kupferüberzuges; u. s. w.S. Polytechn. Journal, Bd. LXXXII. S. 128. Nr. 3 und 4: Ueber das Selligue'sche sogenannte Wassergas, und über die durch dasselbe in Straßburg (im Januar 1841) vorgefallene Erstikung. Von Engelhard. — Der Verfasser zeigt, wie und aus welchen Gründen die großen Erwartungen, welche man anfangs von der Selligue'schen Gasbereitung hegte, getäuscht worden sind. Dieses Gas muß seiner Entstehung nach viel Kohlenoxydgas und Wasserstoffgas enthalten, und schwankt in seiner Leuchtkraft außerordentlich stark. Der Anwesenheit des Kohlenoxydgases, und vielleicht auch des sogenannten Kohlendampfes, wird mit großer Wahrscheinlichkeit die schrekliche Straßburger Erstikungsgeschichte zugeschrieben, über welche man hier sehr unterrichtende Details findet. Das sogenannte Wassergas scheint in dieser Beziehung weit gefährlicher zu seyn, als Steinkohlengas, weil lezteres theils stärker riecht und deßhalb leichter entdekt wird, theils nicht, oder in viel geringerer Quantität die namhaft gemachten betäubend-tödtlichen Beimengungen enthält. Nr. 10: Laternchen zum Anzünden der Gaslichter (im Freien). Von Gerlach. Eine kleine Taschenlaterne, deren oberer, aus Blech gearbeiteter Theil, um die Tragbarkeit des Ganzen zu befördern, aus drei Auszügen (jenen eines Taschenperspektives ähnlich) gebildet ist. Der unterste Theil besteht aus einer kleinen Oehllampe, die durch einen kurzen Glascylinder mit dem blechernen Obertheile zusammenhängt. Durch die Lampe geht von unten nach oben ein Röhrchen, mittelst dessen die Laterne über den Gasbrenner herabgesenkt wird. Nach dem Oeffnen des Brennerhahns strömt sodann das Gas durch das Röhrchen an die Flamme der Lampe, von welcher es entzündet wird. Die Gefahrlosigkeit und Bequemlichkeit dieser Laterne hat sich im Gebrauche bewährt.Vergl. polytechn. Journal, Bd. LXXX. S. 426. Nr. 15: Gutachten über die neue Lampen-Construction von Benkler und Ruhl. Eine von dem Frankfurter physikalischen Vereine ernannte Commission stellte in Bezug auf diese Lampen-Einrichtung folgende Versuche an: Eine kleine sogenannte Studir-Lampe, die mit der Benkler'schen Vorrichtung versehen war, wurde, nach geschehener vollkommenster Regulirung der Flamme, hinsichtlich der Lichtintensität mit einer Wachskerze (4 Stük auf das Pfund) verglichen. Die Helligkeit der Kerze = 1 gesezt, betrug jene der Lampe 2.1. Nachdem die Lampe 1 Stunde mit unveränderter Lichtstärke gebrannt hatte, wurde sie gewogen. Es fand sich, daß 244 Gran Oehl verzehrt waren. Eine ganz gleiche, mit Thran gefüllte Lampe, deren Helligkeit jener der Oehllampe völlig gleich gemacht wurde, verzehrte in 1 Stunde 300 Gran. Als man hierauf die Oehllampe ohne die Benkler'sche Vorrichtung gebrauchte, und ihre Flamme zur Erlangung der vortheilhaftesten Verbrennung so groß machte, als sie es ohne Rauch zu geben vertrug, zeigte sich die Helligkeit nur 9/13 oder sehr nahe 0.7 von jener der Wachskerze, und es wurden in 1 Stunde 150 Gran Oehl verzehrt. Da nun die Lichtstärke der Lampe mit Vorrichtung sich zu jener der Lampe ohne Vorrichtung wie 2.1 zu 0.7 oder 3 : 1 verhielt, der Oehlverbrauch aber nur in dem Verhältnisse von 244 zu 150 stand, so findet man die relative Leuchtkraft (d. h. die Verhältnißzahl der Lichtmenge aus gleichem Oehlgewichte) wie folgt: a) Mit der Vorrichtung = 2.1/244 = 0.00860 b) Ohne die Vorrichtung = 0.7/150 = 0.00466; wonach die Ruhl-Benkler'sche Construction den erstaunlichen Vortheil hätte, aus dem Oehle fast doppelt so viel Licht zu entwikeln, als eine gewöhnliche Lampe ohne den neuen Apparat, jedoch von übrigens ganz gleicher Einrichtung. Dieser Schluß ist, wie ich versichern kann, sehr ungenau; wiewohl ich mit diesem Ausspruche die Richtigkeit der unmittelbaren Beobachtungs-Resultate gar nicht entfernt zweifelhaft machen will. Ich werde die aus eigener Erfahrung abgezogenen Gründe meiner Behauptung ausführlich darlegen, weil der Gegenstand — bei dem allgemeinen Aufsehen, welches die Benkler'schen Lampen gemacht haben — von nicht geringer Wichtigkeit ist. Die der Prüfung unterworfene Lampe ist, nach ihrer Lichtstärke ( = 2.1 Wachskerzen) zu schließen, eine der kleinsten Sorte gewesen, bei welcher der hohle DochtDaß die Lampe einen hohlen Docht hatte, muß doch wohl vorausgesezt werden, obschon es in dem Gutachten nicht erwaͤhnt ist. nur etwa 5 rheinl. Linien im Durchmesser gehalten haben kann; denn bei Versuchen, welche Heeren und ich in Gemeinschaft angestellt, aber noch nicht veröffentlicht haben, leuchtete eine Benkler'sche Lampe dieser Sorte durchschnittlich so stark, als 2.7 Talglichte (6 auf das Pfund), was 2.4 Wachslichten (4 auf das Pfund) gleich kommt. Nun verbrannte unsere Lampe durchschnittlich in 1 Stunde 278 Gran Oehl oder für die Helligkeit einer Wachskerze 116 Gran; die in Frankfurt geprüfte Lampe aber 244 Gran, oder für die Helligkeit eines Wachslichtes ebenfalls 116 Gran. Es ist also in dieser Beziehung vollkommene Uebereinstimmung vorhanden. Auch wir ließen in besonderen Versuchen unsere Lampe ohne die Benkler'sche Vorrichtung brennen; sie leuchtete hierbei unter der vortheilhaftesten Dochtstellung, durchschnittlich nur so stark als 1.08 Wachslichte, und verzehrte stündlich 162 Gran Oehl. Hiernach kommen auf die Helligkeit eines Wachslichtes 162/1.08 = 150 Gran. Die in Frankfurt geprüfte Lampe erforderte dagegen 150/0.7 = 214 Gran. Es geht hieraus auf das Entschiedenste hervor, daß die Frankfurter-Lampe, als sie ohne die Benkler'sche Vorrichtung brannte, sich in solchen Umständen befand, welche für die Lichtentwiklung höchst ungünstig waren. Davon überzeugt man sich noch vollständiger, wenn man sich erinnert, daß keine erträglich gebaute und leidlich gehaltene gewöhnliche Lampe mit hohlem Dochte wehr als etwa 150 Gran Oehl in der Stunde verzehrt, um die Helligkeit eines Wachslichtes (4 auf das Pfund) zu erzeugen; ja daß in gut gebauten und sorgfältig regulirten Lampen mit constantem Niveau (mit Oehlflasche) der Oehlbedarf zu dem genannten Behufe nicht über 110 Gran beträgt. Bei unseren Versuchen verhielt sich die Lichtstärke der Lampe ohne Vorrichtung zu jener der Lampe mit Vorrichtung wie 45 zu 100; bei den Frankfurter Versuchen hingegen nur wie 33 zu 100. Die relative Leuchtkraft war bei uns: mit Vorrichtung = 2.4/278 = 0.00863; ohne = 1.08/162 = 0.00666, also im lezteren Falle reichlich drei Viertel von der des ersteren Falls, wogegen, wie oben gezeigt, in Frankfurt das Resultat sich auf wenig mehr als die Hälfte stellte. Ich darf anführen, daß wir die Lampe durch 5 Stunden in ununterbrochenem Brennen hielten und während der Zeit 5mal auf ihre Lichtstärke prüften, wodurch nothwendig ein genaueres Resultat hervorgehen mußte, als bei einem Versuche, der nur 1 Stunde dauerte. Mit der Benkler'schen Vorrichtung schwankte die Lichtstärke unserer Lampe (jene der Wachskerze = 1 gesezt) zwischen 2.61 und 2.13; ohne die Vorrichtung zwischen 1.18 und 1.02: das Licht war also in beiden Fällen ziemlich gleichmäßig. — Wenn ich annehmen darf, durch das Vorstehende gezeigt zu haben, daß die in Frankfurt geprüfte Lampe, als sie ohne die Benkler'sche Vorrichtung gebraucht wurde, sich in einem Zustande befunden haben müsse, der sie ganz untauglich machte, einen Repräsentanten der gewöhnlichen (guten) Lampen-Construction vorzustellen; daß also hiernach der Vorzug der Benkler'schen Lampen weit überschäzt worden ist, indem man ihn aus den Frankfurter Versuchen folgerte: so bin ich ferner genöthigt, noch weiter zu gehen. Nach Heeren's und meinen Erfahrungen scheint es zwar keinem Zweifel unterworfen zu seyn, daß die Benkler'sche Vorrichtung bei Lampen mit engen Dochten (½ Zoll und weniger im Durchmesser) die Verbrennung auf bedeutend vortheilhaftere Weise (mit größerer Lichtentwiklung) bewirkt; es hat sich uns aber auch das Resultat ergeben, daß bei Lampen mit Dochten von mehr als 6 Linien Durchmesser der Vortheil ganz oder größtentheils verschwindet, indem alsdann zwar die Helligkeit der Flamme ebenfalls durch die Vorrichtung sehr erhöht, zugleich aber auch der Oehlverbrauch entsprechend gesteigert wird. Nichtsdestoweniger behalten die Ruhl-Benkler'schen Lampen eigenthümliche Vorzüge durch die vortreffliche Weiße ihrer Flamme, und dadurch, daß zur Hervorbringung gleicher Lichtstärke eine kleinere (daher wohlfeilere und weniger Raum einnehmende) Lampe genügt. — Nachdem in Frankfurt angestellten Versuche verhielt sich für gleiche Helligkeit der Verbrauch an Thran in der Benkler'schen Lampe zu dem Verbrauch an Oehl wie 300 : 244 oder wie 1.23 : 1; bei unseren Versuchen (mit Lampen verschiedenen Kalibers) war das Verhältniß durchschnittlich wie 1.12 : 1. Nr. 16: Vorrichtung zum Bohren kleinerer Löcher in Metall. Mitgetheilt von Gerlach. Die Bohrspindel, welche mittelst einer Kurbel umgedreht wird, stekt in einer nach ihrer Achse durchbohrten hölzernen Schraube, durch deren Fortschraubung in der Mutter der Bohrer in das Arbeitsstük eindringt. Es scheint, als ob diese Vorrichtung etwas unbequem seyn müsse, da beide Hände des Arbeiters gleichzeitig drehende Bewegung von verschiedener Geschwindigkeit zu vollbringen haben; indessen wird angeführt, daß man sich eines ähnlichen Bohrapparates auf der Taunus-Eisenbahn bedient habe, um behufs einer Signal-Vorrichtung mehrere tausend Löcher seitwärts in die Schienen zu bohren. — Bequemer Verschluß für Mappen, Kästchen u. dgl. (sogenanter chinesischer Riegel). Mitgetheilt von Gerlach. Es ist keine gegen das Eröffnen von Unberechtigten sichernde, schloßartige Vorrichtung, sondern ein sehr einfaches und zwekdienliches, ganz und gar äußerlich angebrachtes Mittel zum Zusammenhalten, bestehend aus einem Schieber von Elfenbein, der in Bandschleifen eingeschoben wird. Nr. 17: Ueber Verzinnung und Verzinkung auf nassem Wege; und: Einfache Methode, Kupfer und Messing auf nassem Wege mit Platin zu überziehen. Von Böttger. (S. Polytechn. Journal, Bd. LXXXII. S. 77). Nr. 19: Ueber galvanoplastische Nachbildung gestochener Kupferplatten. Von Felsing. Das technisch Interessante dieser Mittheilung ist eine Nachschrift von Böttger (polytechn. Journal, Bd. LXXXII. S. 314), worin dieser gewandte Experimentator die durch ihn ausgeführte und nach Felsing's Zeugniß vollkommen gelungene galvanoplastische Nachbildung einer gestochenen Kupferplatte von 12½ Zoll Länge und 9½ Zoll Breite beschreibt. Ueber Beförderung der Dampfentwiklung. Von Böttger. Auf die bekannte Erfahrung, daß dünne Drähte, in kochendes Wasser gebracht, die Dampfentwiklung beschleunigen (worüber einige bestätigende Versuche erzählt werden), gründet der Verf. den Vorschlag, dieses Mittel in Dampfkesseln anzuwenden. Einer Erprobung scheint der Vorschlag allerdings würdig zu seyn. Nr. 21: Commissionsbericht über Boucherie'sOder Bourgery's? Versuche, die lebenden Bäume mit verschiedenen Stoffen zu imprägniren etc. Die Commission war von dem Frankfurter Gewerbvereine ernannt, und hatte nicht über Boucherie's (wie man nach dem Titel glauben könnte), sondern über ihre eigenen Versuche zu berichten. Leztere wurden mit Birken-, Platanen-, Kirschbaum-, Pappel- und Ahorn-Stämmen vorgenommen, unter (getrennter) Anwendung von Knoppern-Absud, holzsaurer Eisen-Auflösung, Bleizuker-Auflösung. Der Knoppern-Absud wurde (von dem Birkenstamme) nicht eingesogen. Durch die Imprägnirung mit den beiden genannten Salzen schienen die Holzarten ihre natürliche Neigung zum Werfen und Reißen bei schnellem Austroknen größtentheils verloren zu haben. XX. Mittheilungen des Gewerbvereines in Lahr. V. Jahrgang, 1841. Wie gewöhnlich bringt diese mit Rüksicht auf ihre locale Bestimmung sehr gut redigirte Zeitschrift unter ihren Artikeln auch mehrere eigene kleine Abhandlungen aus der Feder des Herausgebers (Dr. Hänle); so z. B. über Bereitung der Aezlauge aus Soda (namentlich das beste Verhältniß von Kalk und Wasser betreffend); über Stiefelwichse, zu welcher ein Recept nach eigener Erfahrung mitgetheilt wird; über eine Verbesserung am Beindorf'schen Destillirapparate für Laboratorien u. s. w. Auf S. 31 ist die sehr ergözliche Erzählung zu lesen, wie ein herumreisender (französischer ?) Speculant gegen 50 fl. Honorar das Geheimniß, Wassergas zu bereiten, zum Kaufe ausbot, und wie dessen sogenanntes Wasser-Gas eine tropfbare, mittelst Docht in gewöhnlichen Lampen zu brennende Flüssigkeit war, nämlich eine Mischung von Weingeist mit etwas Terpenthinöhl und Schwefeläther (!). XXI. Schweizerisches Gewerbeblatt. 8. Solothurn. — I. Jahrgang, 1840, in 6 Heften; — II. Jahrgang, 1841(redigirt von Dr. P. A. Bolley und O. Moͤllinger). Heft 1–5. Jeder Jahrgang besteht aus 6 Heften, welche zusammen einen Band von ungefähr 36 Bogen bilden und 2 Rthlr. 16 gGr. kosten. Die typographische Ausstattung ist schön, und auch die lithographirten Tafeln verdienen Lob. Der Inhalt eines jeden Heftes ist unter folgende Rubriken geordnet: I. Mittheilungen aus dem Gebiete der technischen Physik und Chemie; II. Zusammenstellung der wichtigsten Original-Mittheilungen in den Zeitschriften der deutschen Gewerb-Vereine und polytechnischen Institute; III. Neueste Zustände und Erfindungen der französischen, englischen und deutschen Industrie; IV. Original-Mittheilungen; V. Recepte; VI. Industrielle Notizen. Es muß gerühmt werden, daß sowohl durch gute Auswahl der fremden, als durch Mittheilung mancher schäzbaren eigenen Artikel sich in dem 2. Jahrgange eine fleißige und sorgfältige Redaction zu erkennen gibt. Ich führe die bedeutenderen Original-Mittheilungen der beiden Jahrgänge an: Jahrg. 1840: Die Seidenzucht im Kanton Solothurn; von Zetter. Geschichtliches über die Entstehung der dortigen Seidenzucht (seit 1834), Beschreibung (mit Abbildung) der nach französischem Muster eingerichteten Magnanerie, und Beschreibung der Raupenzucht. Die Zucht des Jahrs 1839 ergab (ohne die Flokseide zu rechnen) 182 Pfd. Cocons, worunter 2 Pfd. fehlerhafte; der Ertrag an gehaspelter Seide war nahe 15 Pfd; also 1 Pfd. aus 12 Pfd. Cocons, was dem gewöhnlichen Durchschnitte gleich kommt. Zu 1 Pfd. gelber Seide gingen 5103, zu 1 Pfd. weißer 3205 Cocons auf; hiernach scheinen ungefähr 425 gelbe oder 267 weiße Cocons 1 Pfd. (½ Kilogramm) gewogen zu haben. Auch dieses (von frischen, nicht ausgetrokneten Cocons zu verstehende) Resultat stimmt mit dem anderwärts erhaltenen gut überein, und zeigt, daß die weißen Cocons ziemlich groß und schön gewesen seyn müssen. — Rauchverzehrende Feuerung; von Schinz. Der Verf. richtete eine Kesselfeuerung so ein, daß der 3.6 Meter lange, unter 10 bis 20° Neigung gegen die Horizontale ansteigende Rauch-Canal unter sich einen parallelen und eben so langen Luftcanal hatte, von dem er durch eine Scheidewand aus Eisenblech getrennt war. Dieser Luftcanal hatte seinen Eingang an einer unter dem Schornsteine gelegenen Stelle, und mündete am anderen Ende unter dem Roste in den Aschenfall, der übrigens verschlossen war. Die einziehende Luft strich also unter der erhizten Eisenplatte hin und gelangte erwärmt in das Feuer. Hierdurch ist der Effect erreicht worden, daß, wenn das Feuer einmal ordentlich angezündet war, kein Rauch aus dem Schornsteine strömte, der jedoch sogleich zum Vorschein kam, wenn man den Luftcanal verschloß und die Zugluft auf gewöhnliche Weise direct durch den Aschenfall eintreten ließ. Es ist übrigens gar nicht gesagt, mit welchem Brennmaterial geheizt wurde, und eben so wenig liegen Beobachtungen darüber vor, ob und in welchem Maaße eine Brennstoff-Ersparung aus der Anwendung der erwärmten Zugluft hervorging. Der Lufterwärmungs-Apparat ist eine zwekmäßige Vereinfachung der in Mühlhausen bei Dampfkesselfeuerungen versuchten Construction (s. polytechn. Journal, Bd. LXV. S. 81), und scheint für kleine Feuerungen Empfehlung zu verdienen. — Mechanische Hürdengerüste (für Trokenhäuser); von Schinz. Die Einrichtung derselben möchte doch wohl für die allermeisten Fälle viel zu künstlich, daher kostspielig, und selbst nicht einmal ganz bequem seyn. — Ueber die Zubereitung des Torfs; von Schinz. Es wird mitgetheilt, der Gewerbverein in St. Gallen habe mit bestem Erfolge das Verfahren in Anwendung gebracht, den frischen nassen Torf auf einer Mühle (nach Art der Obstmühlen) in Brei zu zermahlen, und lezteren in Formen zu Ziegeln zu streichen, die sodann an der Luft getroknet wurden. Abgerechnet das Mahlen (welches wohl schwerlich Jemand für eine im Großen praktisch anwendbare Methode halten wird) ist hierin nichts Neues. Der Verf. empfiehlt, nach eigenen Versuchen, angelegentlich die Torfkohle, und führt über die Leistungen derselben bemerkenswerthe Dinge an. Er versichert, daß, um 1 Kubikfuß Wasser in Dampf zu verwandeln, von gutem Torf 28 Pfd., von Torfkohle aber nur 5 Pfd. erforderlich seyen. Ohne Zweifel hat man hierunter das Pfund = ½ Kilogramm und den Fuß = 3 Decimeter zu verstehen, in welcher Voraussezung 1 Kubikfuß Wasser 54 Pfd. wiegt. Es würde also 1 Pfd. Torf 1.9286 Pfd. oder 61.7 Loth Wasser, 1 Pfd. Torfkohle dagegen 10.8 Pfd. oder 345.6 Loth Wasser verdampfen, folglich die Heizkraft der Torfkohle über 5½mal so groß seyn, als die eines gleichen Gewichtes Torf. Dieses Resultat ist in ungeheurem Grade unrichtig; denn selbst wenn man die Torfkohle der Holzkohle gleich sezt (welcher sie doch ihres größeren Aschengehaltes wegen nachsteht), kann nach vielfältigen Erfahrungen die Torfkohle nur 2 bis 2½mal so viel leisten, als Torf. Auf folgende Weise läßt sich die Irrigkeit des von Schinz angegebenen Resultates noch schlagender darthun: er erwähnt, daß ihm sein Torf bei Verkohlung im Meiler 31 Gewichts-Procent Kohle gegeben habe. Aus 28 Pfd. Torf kommen mithin 8⅓ Pfd. Kohle; und heizten wirklich 5 Pfd. Kohle eben soviel als 28 Pfd. Torf, so betrüge die Heizkraft der 8⅔ Pfd. Torfkohle sehr nahe 1¾mal so viel, als die Heizkraft des Torfes, woraus sie entstanden sind. Eine solche Behauptung ist noch nie aufgestellt worden, und man darf in die Worte des Verf. einstimmen: „Dieses Ergebniß ist so vortheilhaft, daß man Mühe hat daran zu glauben.“ Die Erklärung, welche er davon zu geben versucht, indem er behauptet: der Torf, selbst bei höherer Temperatur getroknet, enthalte noch an 33 Procent Wasser, ist unzulässig; denn ein so großer Wassergehalt kommt selbst in bloß lufttroknem Torfe nicht vor. Jahrg. 1841: Holzerne Behälter zur Aufbewahrung des Eises über der Erde. An den von Jeuch angegebenen Eisbehältern (s. polytechn. Journal, Bd. LXXVIII. S. 76) hat Laue in Wildegg einige auf Erfahrung gegründete Verbesserungen angebracht, welche hauptsächlich in Folgendem bestehen: 1) der innere Kasten wird aus, dreizölligen (nicht zweizölligen) Bohlen hergestellt, sowohl der größeren Dauerhaftigkeit wegen, als um die Wärme besser abzuhalten. 2) Der äußere Kasten wird in solcher Entfernung von dem inneren erbaut, daß der mit Häkerling ausgefüllte Raum überall 1 Fuß weit ist. Die von Jeuch vorgeschriebene Dike der Häkerling-Schicht (4 bis 4½ Zoll) fand Laue jedenfalls zu gering, um das Eis gehörig zu conserviren. Die Einrichtung des verbesserten Eiskastens ist durch Abbildungen erläutert. — Troken-Apparat für gewebte Zeuge (mit Abbildungen). Diesem von dem Maschinenbauer Eberhard in Niederlenz ausgeführten und in der Mühlberg'schen Fabrik zu Aarau aufgestellten Apparate ist die Bridson'sche Einrichtung (s. polytechn. Journal, Bd. LXXII. S. 372) zu Grunde gelegt. Die Haupt-Idee (Anwendung eines einzigen großen Trokencylinders) ist beibehalten; dagegen sind die Glättwalzen rings um den Trokencylinder und die Vorrichtung zum Ausspannen des Stoffes weggelassen. Der Apparat ist 50 franz. Zoll breit, so daß von schmaler Waare zwei Stük nebeneinander durchgeführt werden können. Von dichten, groben, schwer troknenden Stoffen können in 11 Arbeitsstunden 2000 Stab getroknet werden. — Ueber den gelben Farbstoff der Quercitronrinde; von Bolley. — Notizen über Galvanoplastik und über Vergoldung auf galvanischem Wege. Von demselben. — Ueber die Wirkungsweise und die Bereitung der Alaunbeize (essigsauren Thonerde) für Färber und Druker. Der Verf. macht bemerklich, daß das schwefelsaure Kali in der essigsauren Thonbeize ein wesentlich nöthiger Bestandtheil, und daß demnach jede Methode, wodurch bloß essigsaure Verbindungen hervorgebracht werden, zu verwerfen sey. Das in den besten Fabriken übliche und durch die Erfahrung bewährte Verhältniß von gleichviel Alaun und Bleizuker, bei der Bereitung der Beize, wird theoretisch dadurch gerechtfertigt, daß 100 Theile (1 Mischungsgewicht) Alaun zur Zersezung der darin enthaltenen schwefelsauren Thonerde 120 Th. (3 Mg.) Bleizuker erfordern, welches also die größte Menge wäre, die angewendet werden dürfte, wenn nicht auch mehr oder weniger schwefelsaures Kali zersezt und in essigsaures Kali umgewandelt werden soll. Die Abhandlung ist sehr klar und mit praktischer Kenntniß geschrieben. — Beschreibung eines holzsparenden Dampfkessels; mitgetheilt von Laue. Es ist ein cylindrischer hölzerner, mit gußeisernem Ober- und Unterboden versehener Behälter, in welchem ein kupferner Feuerkasten mit fünf Siederöhren aufgestellt ist. Der Apparat eignet sich sonach nur, um (bei Holz- oder Torf-Feuerung) Dampf von geringer Spannung zu erzeugen, am besten aber wohl zum Wasserwärmen für Bäder und drgl., in welcher Beziehung das Princip desselben nicht neu ist. Ueber Zinnchlorid und Pinksalz; von Bolley. (S. polytechn. Journal, Bd. LXXXI. S. 307.) — Neue Schraubenpresse; von Baldenschwieler. Es ist eine von der Art, wobei die Mutter gedreht wird, die Spindel aber ohne Drehung auf oder nieder steigt; wie man sie verschiedentlich zu construiren versucht hat, im Allgemeinen jedoch ohne ausgezeichneten Erfolg, weil dabei zur Reibung der Spindel in der Mutter jederzeit auch noch die Reibung zwischen der Mutter und ihren Stüzpunkten hinzukommt. — Ueber eine eigenthümliche Masse, welche zu Platten formbar, die Politur des Holzes annimmt, und zu verschiedenen Zweken anwendbar seyn dürfte; von Möllinger. Eine Art Steinfournüre aus einem Gemenge von gepulvertem Kalkstein, feinen Holzsägespänen und Bleiglätte, welches mit einer Mischung von dikgekochtem Leim und Leinöhlfirniß angemacht und in dünne Platten geformt wird. Diese Masse läßt sich gut mit Bimsstein schleifen, und nimmt, auf gleiche Weise wie Holz behandelt, eine schöne Politur an; allein leztere ist nicht dauerhaft, indem sie durch auswitterndes kohlensaures Bleioxyd zerstört wird. — Ueber die Darstellung des Goldpurpurs; von Bolley (s. S. 51 in diesem Bande des polytechn. Journ.) — Mechanischer Farbstreicher (zum Vertheilen der Farben im Chassis der Kattundrukereien). Von der hier beschriebenen und abgebildeten Einrichtung wird versichert, daß sie in der Schweiz mit vorzüglichem Erfolge in Anwendung sey. — Beschreibung eines verbesserten Siebes zur Vereitung des Straßenmaterials; von Laue. Eine schräg liegende, mittelst Kurbel umzudrehende Trommel, deren Umkreis durch eiserne Gitter von drei verschiedenen Abstufungen der Feinheit gebildet wird, und in welche am obern Ende der Kies eingeworfen wird. Dieser Apparat hat sich, wie der Verf. angibt, durch mehr als zehnjährige Erfahrung bewährt. XXII. Innerösterreichisches Industrie- und Gewerbe-Blatt. Herausgegeben und redigirt von Karl v. Frankenstein. 4. Graͤtz. III. Jahrgang, 1841, Nr. 1–27. Diese durch die Gründung des innerösterreichischen Industrie-Vereins hervorgerufene Zeitschrift erscheint wöchentlich zweimal in Nummern von ½ Bogen, begleitet von Holzschnitten und lithographirten Abbildungen, welche beide keine großen Ansprüche machen. Der Jahrgang kostet 6 fl. Conv.-Münze. Die Tendenz des Blattes ist jene, welche ich der Kürze wegen einmal mit dem Namen — der „zeitungsartigen“ bezeichnet habe: kurze, aber zahlreiche und sehr mannichfaltige Artikel, mehr anregend als ergründend, mehr historisch als technisch. Den besseren Zeitschriften dieser Art eifert das innerösterreichische Gewerbblatt, nach den bis jezt vor mir liegenden Nummern zu urtheilen, auf lobenswerthe Weise nach. Es ist ziemlich viel Frische, Lebendigkeit, Streben nach Anschließung an das heimathliche Gewerbwesen bei Aufmerksamkeit auf das Fremde darin. Aber bedeutende Original-Arbeiten darf man in der Regel nicht suchen. Unter diesen Umständen geht es nicht an, aus dem Inhalte viel zu referiren, ungeachtet öfters interessante Notizen sich vorfinden, welche unter den Rubriken: „Miszellen“„Bemerkungen, Vorschläge und Fragen“„Inländisches“„Industrielle Tageszeitung“ an einander gereiht sind. Mit Angabe der Quellen ist die Redaction bei den kleinen Notizen nicht sehr ängstlich, was ich nicht als einen Vorwurf ausspreche, sondern nur um die Bemerkung zu machen, daß dadurch den Lesern das Verfolgen und die Benuzung einer sie etwa ansprechenden Nachricht so wie theilweise das Urtheil über deren Zuverlässigkeit fast unmöglich gemacht wird Ohne Quellen-Nachweisungen werden Journale wie das gegenwärtige zu fliegenden Blättern, deren Inhalt zu neun Zehntheilen nach einem Vierteljahre werthlos ist, weil er nur die Neugier des Augenbliks zu befriedigen berechnet war, während sie bei entgegengeseztem Verfahren in vielen Beziehungen ein dauernd nüzliches Archiv oder Repertorium seyn könnten. In Nr. 8 und 9 theilt Prof. v. Aschauer in Grätz die Beschreibung und skizzirte Abbildung einer Turbine mit, welche von dem Erfinder Fourneyron selbst erbaut und in der Baumwollspinnerei zu Haidenschaft in Krain im Gange ist. Diese Spinnerei enthält 15,000 Feinspindeln, auf welchen Garne von Nr. 14 bis 40 gesonnen werden. Rechnet man auf je 400 Spindeln eine Pferdekraft, so würde, selbst wenn alle Maschinen ohne Ausnahme gleichzeitig im Gange wären (was doch niemals in einer Spinnerei der Fall ist) die Betriebskraft = 37½ Pferdekräfte seyn. Das Gefälle beträgt 13 Wiener Fuß; die aufgewendete Wassermenge ist nicht ausgemittelt; Fournehron forderte aber 42 Kubikfuß per Secunde, woraus — da 1 Kubikfuß = 56.5 Pfd., und 1 Pferdekraft = 420 Wiener Pfund 1 Fuß hoch per Secunde ist—die rohe Wasserkraft = 42 × 56.5 × 13/420 = 73.45 Pferdekräften folgt. Die Turbine gebe hiernach nicht mehr als 37.5 × 100/73.45, d. i. 51 Procent Nuzeffect, was noch dazu als das Maximum anzusehen ist. Nach der strengeren Art, wie Aschauer calculirt, kommen nur 43½ Procent heraus. Gegen diese Berechnung macht aber in Nr. 24 der Fabrik-Director Leicht die Einwendung, daß man zu Haidenschaft durchschnittlich Garn von Nr. 15 spinne, wofür auf 1 Pferdekraft nur 250 Spindeln zu rechnen seyen. Ferner habe man durchschnittlich 13,500 Spindeln gleichzeitig im Gange, welche also 54 Pferdekräfte erforderten. Zufolge der hienach abgeänderten Rechnung ergäbe sich allerdings der Nuzeffect der Turbine zu 73½ Procent; allein es scheint mir die Annahme von nur 250 Spindeln auf eine Pferdekraft jedenfalls zu gering, wenn man anders gute Maschinen-Einrichtungen voraussezen darf. XXIII. Verhandlungen des niederösterreichischen Gewerbvereins. I.—IV. Heft. 8. Wien, 1840–1841. Diese in zwanglosen Heften erscheinende Zeitschrift gibt mit der Mannichfaltigkeit ihres Inhaltes ein eminentes Zeugniß von der Thätigkeit des Vereins. Aber in den vielen, zum Theile sehr interessanten Artikeln (meist in den Versammlungen gehaltene Vorträge) ist weit mehr angeregt und vorbereitet, als ausgeführt, wie es nach dem erst kurzen Bestehen des Vereins kaum anders seyn kann. Ich hebe diejenigen Aufsäze aus, welche beschreibender Natur sind. I. Heft: Beschreibung der Jaccoud'schen Oehlbüchse; von Baumgartner. Ich kann hierüber auf das verweisen, was oben (bei Gelegenheit der Verhandlungen des Berliner Gewerbvereins) auf Veranlassung von Egen's Beschreibung der Jaccoud'schen Schmierbüchse angeführt ist. Doch darf ich nicht unerwähnt lassen, daß — nach Baumgartner's Erfahrungen in der Wiener Porcellan-Fabrik — diese Schmierbüchse wenig Aufsicht bedarf und sehr verläßlich wirkt, vorausgesezt, daß alles daran gut eingerichtet ist. — Rotirendes Wassergebläse; von Stecker. Ein zu etwa zwei Drittel seines Durchmessers in einem Wasserbehälter untergetauchtes Rad mit Eimern oder Schöpfkästchen am Kranze. Diese Kästchen treten bei der dem Rade ertheilten Drehung um seine horizontale Achse luftgefüllt mit der Oeffnung in das Wasser ein, und lassen nachher die Luft unter eine Art Gloke ausströmen, von eren oberem Theile das Windrohr ausgeht. Es dient also die Gloke als Luftsammelkasten und Regulator. Zu einem starken, von allen Schwankungen freien Windstrome wird sich dieses Gebläse aber nicht cignen. — Ueber die Fabrication englischen Hammertuchs und englischer Gußstahlsaiten für Claviere; von Streicher (S. polytechn. Journal, Bd. LXXIX. S. 30). II. Heft: Ueber eine neue Bereitungsart der gebrannten Stärke, Von Fichtner. Der Verf. hat Versuche über die neuerlich empfohlene Methode, Stärkegummi für Kattundrukereien durch Dörren der mit wenig Salpetersäure benezten Stärke darzustellen, unternommen, und dabei gefunden, daß diese Säure keinen Nachtheil beim Gebrauch des Gummi herbeiführt. Kartoffelstärke gab ein völlig gutes Resultat; nicht so Weizenstärke. In einem demselben Hefte einverleibten Berichte gibt dagegen Sangaletti Nachricht von anderen Versuchen über eben diesen Gegenstand, welche mit Weizenstärke nicht minder gut als mit Kartoffelstärke gelangen. — Ueber einen sehr einfachen Brandstättezeiger (Toposkop); von Stecker. Die Einrichtung dieses Instruments ist hier auf den höchsten Grad von Einfachheit gebracht. Statt des Fernrohrs ist nur ein Diopterlineal vorhanden, welches durch seine größere oder geringere Neigung beim Visiren einen Zeiger in Bewegung sezt, und durch diesen auf einer Karte den ins Auge gefaßten Ort bezeichnet. (Man vergl. das, was über eine ähnliche Einrichtung oben, bei Gelegenheit des bayerischen Kunst- und Gewerheblatts angeführt wurde) III. Heft: Beschreibung der Mahlmühle für steinige Materialien (Glasurmassen u. drgl.) der Fabricanten Hardtmuth in Wien. Zwei Einrichtungen, welche beide nicht mehr ganz neu, aber durch Erfahrung als gut bewährt sind, werden hier beschrieben und abgebildet. Die erste (zum Feinmahlen) besteht aus zwei in einem Bottiche angebrachten Mühlsteinen, von welchen der obere (der Läufer) das Eigenthümliche hat, daß — um das Mahlgut zwischen Bodenstein und Läufer eintreten zu lassen — ein kleines Segment seiner Kreisfläche durch die ganze Höhe herausgeschnitten ist. Die zweite Einrichtung besteht aus vier schweren Granitsteinen, welche auf dem mit Granitpflaster belegten Boden eines Behälters im Kreise herumgeschleift werden. IV. Heft: Bericht über die Versuche mit dem Centrifugal-Gebläse; von Burg. Diese Versuche lieferten unter Anderem eine Bestätigung der schon bekannten Erfahrung.. daß bis zu einer gewissen Gränze die Pressung des Windes sehr nahe unverändert bleibt, mag nun eine größere oder eine geringere Anzahl von Feuern durch das Gebläse gespeiset werden. Im Uebrigen wäre den Versuchen eine größere Ausdehnung und Vervielfältigung zu wünschen gewesen; denn so, wie sie vorliegen, gestatten sie keinen sichern Schluß auf die vortheilhaftesten Verhältnisse der einzelnen Theile. — Ueber die Erfindung von Kupferstichplatten Abdrüke in vergrößertem und verkleinertem Maaßstabe zu erzeugen; von Höfel. Das von Gonord in Paris schon 1818 erfundene Verfahren wird hier etwas anders beschrieben, als es bisher bekannt war. Die Veränderungen rühren, wie es scheint, von Hösel selbst her, welcher sich für seine Methode 1833 in Oesterreich patentiren ließ. Er übergießt die völlig wagrecht gelegte und mit einem Rande von Glaserkitt eingefaßte Kupferplatte 4 bis 5 Linien hoch mit aufgelöster Hausenblase, legt diesen Gallert-Abguß in Alkohol, wenn er sich verkleinern, oder in reines Wasser wenn er sich vergrößern soll; troknet ihn, und drukt ihn endlich mittelst einer sehr kraftvollen hydraulischen Presse in eine Zinnplatte ab, welche sodann zum Abdruk wie eine gestochene Platte gebraucht werden kann. Das Interessante hiebei ist, daß die Reliefzüge der Hausenblasen-Tafel sich durch einen starken aber langsam gesteigerten Druk unverändert in Zinn einprägen lassen. Jedenfalls bleibt aber die ganze Procedur eine bloße Merkwürdigkeit, von welcher eine technische Anwendung erst dann zu erwarten seyn möchte, wenn es gelänge, dem Verfahren mehr Einfachheit und Sicherheit zu verleihen. — Chemische Analyse des KühkothsalzesS. polytechn. Journal, Bd. LXXVII. S. 291.; von Specz. Der Verf. fand in 100 Theilen: 38.64 phosphorsaures Natron, 8.00 phosphorsauren Kalk, 4.10 schwefelsaure Bittererde, 3.92 Kochsalz, 45.00 Wasser (Verlust 0.34), und lehrt dieses Salz bereiten durch Neutralisirung unreiner Phosphorsäure mit käuflicher Soda. — Ueber die Gewinnung schnittfreier Häute beim Abhäuten des geschlachteten Rindviehes. Der Verein hat diesem Gegenstande eine sehr anhaltende und gründliche Aufmerksamkeit gewidmet, und es sind in allen vier Heften hierauf bezügliche Mittheilungen enthalten. Die Klage, daß durch grobe Sorglosigkeit der Fleischer die Häute sehr oft und in großer Menge Schnitte erhalten, welche den Werth des daraus gefertigten Leders bedeutend veringern, ist in Deutschland eine ziemlich allgemeine. Unter den vorgeschlagenen Mitteln, diesem Uebel abzuhelfen, schien eines am meisten Erfolg zu versprechen, nämlich: das Abhäuten erst nach vorausgegangenem Aufblasen der Haut mittelst eines Blasebalges vorzunehmen, wie dieß in Paris üblich ist. Das Zellgewebe zwischen Fleisch und Haut lokert sich dadurch und gibt dem Messer mehr Raum zur Bewegung, so daß Schnitte in die Haut leichter (wenn gleich auch nicht gänzlich) zu vermeiden sind. Nachdem die Untersuchung in dieser Beziehung geschlossen war, bot sich ein noch einfacheres und noch sichreres Mittel dar, das Verschneiden der Häute gänzlich zu verhüten. Der Lederfabricant Weeger zu Brünn hat nämlich ein Messer zum Abhäuten erfunden, welches zu dem eben gedachten Ziele führt. Es ist von der Gestalt der gewöhnlichen Schlächtermesser, aber auf der linken Fläche mit einem durch zwei Schrauben befestigten Blechdekel versehen, über dessen Rand hinaus die Schneide nur um ¼ Linie vorspringt. Der Dekel kommt bei der Arbeit an die Haut zu liegen, und verhindert die Schneide, in dieselbe einzudringen. — Chemische Untersuchung zweier Bleiweiß-Sorten; von Löwe. A war sogenanntes Kremserweiß aus Kärnthen; B ein von dem Fabricanten Spörlin in Wien bereitetes und vorgelegtes, welches vorzüglich gut deken soll. Die Durchschnitts-Resultate der Analyse waren folgende A B Bleioxyd 86.600 87.035 Kohlensäure 10.949 10.970 Hydratwasser 2.216 1.734 Hygroskopisches Wasser 0.258 0.300 –––– –––– 100.023 100.039 Bei so naher Uebereinstimmung scheint es doch wohl gewagt, die größere Dekkraft des Bleiweißes B aus dem um kaum ½ Procent geringeren Wassergehalte herzuleiten. Offenbar enthalten beide Sorten 2 Mischungsgewichte kohlensaures Bleioxyd gegen 1 Mg. Bleioxydhydrat. — Beschreibung der von Madersperger in Wien erfundenen Nähmaschine (zum Abnähen oder Steppen von Bettdeken u. drgl.). Der Erfinder hat, wie es scheint, die Construction von Nähmaschinen zu seiner Lebensaufgabe gemacht; denn schon vor mehr als 30 Jahren (1808) beschäftigte er sich damit, und nachher besserte und änderte er zu verschiedenen Zeiten daran. Es ist Schade, daß so viel Beharrlichkeit und ein unverkennbares Talent an einen so unfruchtbaren Gegenstand verschwendet worden sind. Die gegenwärtige Maschine macht, da die zwei Nadeln derselben (welche das Oehr nahe an der Spize haben) nicht ganz durchgestochen, sondern jedesmal wieder zurükgezogen werden, eine Art Naht, welche von den sonst gebräuchlichen durchaus verschieden ist. Handarbeit ist dabei, außer den Verrichtungen des Mechanismus, ebenfalls nothwendig. Man kann zuversichtlich sagen, daß eine Nähmaschine nach den vorliegenden Principien niemals praktischen Werth erlangen wird, wäre es auch nur darum, weil ihre Arbeit immer viel kostspieliger seyn muß, als reine Handnäherei.