Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 85, Jahrgang 1842, Nr. LVII., S. 235
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LVII. Miszellen. Miszellen. Dauer der schmiedeisernen Schienen. Es gab eine Zeit, wo die Ingenieurs allgemein glaubten, daß gewalzte Schienen (ohne Rand) von 50 Pfd. per Yard 40 bis 60 Jahre lang dauern; die Erfahrung lehrt aber sehr oft das Gegentheil und zeigt, daß die Dauer der Schienen von haͤmmerbarem Eisen nicht nur von der Last auf ihrer Oberflaͤche bestimmt wird, sondern auch von der Zeit, welche ein Verkehr von gewisser Staͤrke auf derselben erfordert, um ihren inneren Zusammenhang aufzuheben, d.h. ein Brechen und Abloͤsen der sie zusammensezenden Blaͤttchen herbeizufuͤhren. Hr. Ellwood Morris, ein amerikanischer Ingenieur, berechnet (im Maͤrzheft des Franklin Journal), daß 1,500,000 Tonnen Bruttogewicht, welche uͤber gewalzte Schienen (ohne Rand) von T oder H Form, die 33 bis 42 Pfd. per Yard wiegen, gehen, sie in 10 Jahren zerstoͤren. Die Schienen der Philadelphia- und Columbia-Eisenbahn, welche dieser Art sind, waren nur 7 Jahre in Gebrauch und haben jezt schon starke Anzeichen ihrer Zerstoͤrung. Hr. Morris erwaͤhnt dabei, daß dieß voͤllig uͤbereinstimme mit dem, was Hr. W. Chapman von Newcastle (siehe Woods on Railroads) schon vor vielen Jahren als hoͤchst wahrscheinlich vorhersagte. (Mechanics' Magazine, Mai 1842.) Geschwindigkeiten auf Eisenbahnen. Folgendes sind die durchschnittlichen Geschwindigkeiten, welche auf sieben der vorzuͤglichsten englischen Eisenbahnen beobachtet wurden. London-Birmingham 27 Meilen (engl.) in der Stunde; Nord-Mittelland und mittellaͤndische Grafschaften 29; Newcastle-Shields und London-Brighton 30; Great-Western 33; Nord-Ostbahn 36. (Mechanics' Magazine, Mai 1842.) Vier- und sechsräderige Locomotive. Nach den officiellen Berichten der verschiedenen Eisenbahngesellschaften betraͤgt die Anzahl der jezt in Großbritannien in Gebrauch befindlichen sechsraͤderigen Locomotiven 605, die der vierraͤderigen 224. (Mechanics' Magazine, Mai 1842.) Verhütung des Verbrennens der Wagenräder. Es wird, um das Holz der Wagenraͤder vor dem Verbrennen zu sichern, welchem sie durch die anhaltende Reibung ausgesezt sind, an das Boucherie'sche Verfahren, Holz unverbrennlich zu machen, erinnert. Diese nuͤzliche Erfindung (siehe polyt. Journal Bd. LXXVII. S. 148) sollte nicht in Vergessenheit kommen. (Echo du monde savant 1842, No. 739.) Anwendung des Magnets in Maschinenfabriken. In der Maschinenfabrik von Fairbairn hing man einen kuͤnstlichen, sehr kraͤftigen Magnet in der Hoͤhe des Auges auf. Jeden Augenblik laͤuft demselben ein Dreher oder anderer Arbeiter zu, dem ein Eisentheilchen ins Auge sprang. Der Magnet, welcher 1000 Kilogr. heben kann, zieht es, sobald sich das Augenlied oͤffnet, heraus. – Alle Werkstaͤtten, wo in Eisen gearbeitet wird, sollten sich mit einer so nuͤzlichen Vorrichtung versehen. (Journal de Chimie médicale, Jun. 1842.) Das Leben unter Wasser ohne Communication mit der Atmosphäre. Ein auffallender Versuch wurde kuͤrzlich von Hrn. Dr. Payerne vor den Mitgliedern der Polytechnic Institution angestellt. Derselbe ließ sich naͤmlich in der Tauchergloke dieses Instituts in seiner gewoͤhnlichen Kleidung in die Themse hinab und blieb drei Stunden lang untergetaucht, ohne aus irgend eine Weise mit der oberen Luft in Verbindung zu stehen und ohne scheinbar im Geringsten durch diese lange Untertauchung ein Mißbehagen zu empfinden. Er behauptet, daß er ebensowohl 12 oder 24 Stunden haͤtte untergetaucht bleiben koͤnnen. Die Gloke wurde von Mehreren bewacht, um sich zu uͤberzeugen, daß keine frische Lebensluft hinzugeleitet werde. – Nachdem diese fuͤr unmoͤglich betrachtete Thatsache einmal vollfuͤhrt worden, findet (wie gewoͤhnlich) jedermann, wie leicht dieß ist. Man braucht nur etwas mitzunehmen, was die Kohlensaͤure in dem Maaße absorbirt, als sie erzeugt wird, und außerdem nebst einer Lampe einen Koͤrper, woraus Sauerstoff genug entwikelt werden kann, um das Leben zu erhalten. Aezkali z.B. absorbirt beinahe die Haͤlfte seines Gewichts Kohlensaͤuregas, und chlorsaures Kali liefert beim Erhizen eine reichliche Menge Sauerstoffgas. Die Ausfuͤhrung dieser Hauptbedingungen aber mit der gehoͤrigen Umsicht und Geschiklichkeit raͤumt Hrn. Payerne eine hohe Stelle unter den Erfindern unserer Zeit ein. – Die praktischen Anwendungen dieser neuen Kunst sind zahlreich und wichtig. Die Tauchergloken und Taucherhelme werden jezt befreit von allem jenem laͤstigen und subtilen Zubehoͤr, welches ihre Benuzung so schwierig und keinesfalls gefahrlos macht. Auch fuͤr Kriegszweke ist diese Erfindung unschaͤzbar. Hr. Dr. P. soll jezt mit der Construction eines unter dem Wasser gehenden Fahrzeuges beschaͤftigt seyn, womit er es unternehmen will, in jeden feindlichen Hafen ungesehen einzufahren und in einem einzigen Tage die Vorkehrungen zu treffen, um alle in demselben vorhandenen Schiffe zu zerstoͤren. (Mechanics' Magazine, Mai 1842, S. 440.) Anwendung des Natronsalpeters bei Daniell'schen Batterien. G. Mackrell hat der Electrical Society in London die Versuche mitgetheilt, welche er mit verschiedenen Salzen in constanten Batterien anstellte. Die Zellen wurden erregt mit Aufloͤsungen von Kupfervitriol, doppeltchromsaurem Kali, Kalisalpeter und Natronsalpeter. Hinsichtlich der Bestaͤndigkeit der Wirkung zeigte sich Natronsalpeter als das vortheilhafteste Salz; uͤberdieß schlaͤgt er bei der Anwendung zu galvanoplastischen Zweken mehr Kupfer im Verhaͤltniß zum verzehrten Zink nieder, als irgend eines der drei anderen Salze; die Zinkplatten (ebenfalls ein Vortheil) sind rein, wenn man sie aus den Batterie nimmt. (Philosophical Magazine, Jul. 1842.) Moser's Versuche Lichtbilder in der Finsterniß hervorzubringen. Folgende Stelle aus einem Schreiben Alexander v. Humboldt's an den Unterzeichneten enthaͤlt eine so hochwichtige Nachricht, daß wir deren unverzuͤgliche Mittheilung in diesen Blaͤttern uns nicht erlassen koͤnnen. K. L. v. Littrow. „Das Wunderbarste der neuen Physik sind Moser's (in Koͤnigsberg) nur noch unvollkommen bekannt gewordene Versuche: Lichtbilder in der Finsterniß hervorzubringen. Auf eine mit vielen gravirten Figuren versehene Achatplatte wurden schmale Glimmerstreifen gelegt, und auf diese die Silberplatte, so daß die Entfernung zwischen den beiden Oberflaͤchen 1/5 Linie betrug und ein bequemes Hindurchsehen erlaubte. Als nach einigen Stunden die Silberplatte in die Queksilberdaͤmpfe gebracht wurde, zeigte sich ein deutliches Bild aller auf der Achatplatte befindlichen Figuren. Diese Versuche geschahen in tiefster Finsterniß. Wenn zwei Koͤrper hinreichend genaͤhert werden, so bilden sie sich auf einander ab. Jeder Koͤrper ist als selbstleuchtend zu betrachten, auch da, wo unsere Sehorgane nicht erregt werden. (Man vergl. Poggendorff's Annalen 1842, Bd. LVI. S. 177) Als Ergaͤnzung zu der Nachricht von der hoͤchst merkwuͤrdigen und wichtigen Entdekung des Prof. Moser macht Hr. v. Littrow noch folgenden Auszug aus dem Briefe, bekannt, in welchem Moser dem Hrn. Alex. v. Humboldt seine neuen Entdekungen meldete. „In der lezten Zeit ist es folgende Aufgabe gewesen die mich hauptsaͤchlich beschaͤftigte: es hat eine Lichtwirkung auf eine Platte stattgefunden, dieselbe sey schon aͤußerlich wahrnehmbar oder nicht, man soll angeben, durch welche Farbe diese Wirkung hervorgebracht wurde. Es entgeht wohl nicht, daß diese Aufgabe das Fundament aller weiteren Untersuchungen bildet; auch habe ich ziemlich betraͤchtliche Fortschritte in ihrer Loͤsung gemacht, und nicht unwichtige Erfolge bereits davon gesehen. Das erste Resultat, welches ich erlangte, besteht darin, daß die unsichtbaren Lichtstrahlen eine viel groͤßere Brechbarkeit haben, als diejenigen, welche die Retina erregen, sonst ist zwischen den beiden Gruppen von Lichtstrahlen kein anderer Unterschied, als den man in der sichtbaren Gruppe mehr oder minder brechbarer Strahlen wahrnimmt. Ein zweites Resultat ist dieses, daß die unsichtbaren Lichtstrahlen weder im Tageslichte, noch, merkwuͤrdigerweise, im Sonnenlichte enthalten sind. Es sind also nicht die sogenannten dunklen chemischen Strahlen, welche Ritter im Sonnenspectrum entdekt hat, sie haben vielmehr eine noch groͤßere Brechbarkeit, auch hat man folglich niemals die neue Art von Strahlen einem Experimente unterworfen. Meine Versuche mit der Sonne sind in dieser Beziehung so entschieden, daß, wenn ich sie im Detail beschreiben werde, kein Zweifel daruͤber bleiben wird. Ich muß jedoch bitten, mir diese Behauptung schon vorlaͤufig gestatten zu wollen, ich bedarf ihrer bei dem eigenthuͤmlichen Zustand, den die Versuche herbeigefuͤhrt haben. Von der einen Seite kraͤftige Lichtwirkungen in der sogenannten vollkommenen Dunkelheit, Bilder in zehn Minuten, sogar auf reinem Silber durch Strahlenbrechung hervorgebracht, welche von der andern Seite in der vollen Junius-Sonne nicht zu finden sind. Da die neue Art von Strahlen der Sonne fehlt, so ist die plausibelste Annahme hieruͤber, daß sie von der Atmosphaͤre absorbirt werden, wie dieß ja auch unzweifelhaft durch die brechenden Fluͤssigkeiten im Auge bewirkt wird. Diesen Gegenstand hoffe ich wenigstens annaͤhernd zu erledigen, sobald die Apparate, welche zu dieser Untersuchung noͤthig sind, gefertigt seyn werden. Es wird dann die wichtige Frage seyn, welche Koͤrper fuͤr die unsichtbaren Lichtstrahlen permeabel seyen, und ob das Glas in dieser Beziehung der Durchsichtigkeit den Rang verdient, den man ihm einraͤumt. Auch in der Untersuchung des latenten Lichtes habe ich weitere Fortschritte gemacht. Ew. Exc. werden aus meinem ersten Aufsaze uͤber den Proceß des Sehens ersehen, daß die Condensirung von Daͤmpfen auf irgend welche Platten Lichtwirkungen hervorbringe. Dasselbe thut auch die Verdampfung, wovon ich mich in diesen Tagen uͤberzeugt habe, und woruͤber ich naͤchstens einen Aufsaz in Poggendorf's Annalen einruͤken werde. Wenn also Wasser verdampft, oder Wasserdampf sich niederschlaͤgt, so ist das so gut ein Licht-, als ein Waͤrme-Proceß. Nach vielen Anstrengungen ist es mir gelungen, die Farbe des latenten Lichtes bei zwei Dampfarten mit hinlaͤnglicher Sicherheit zu bestimmen, und so habe ich gefunden, daß die Queksilberdaͤmpfe gelbes Licht latent haben, Joddaͤmpfe blaues oder violettes. Die mannichfachen Erscheinungen, welche diese Daͤmpfe zeigen, fuͤhren uͤbereinstimmend zu demselben Resultate. Der schoͤne Daguerre'sche Proceß beruht auf diesem latenten Licht, und er veraͤndert sich wesentlich, wenn man mit den unsichtbaren Strahlen operirt. Waͤhrend man das Silber zum Behufe der Daguerre'schen Bilder erst jodirt und dann der Lichtwirkung aussezt, ist es bei Anwendung unsichtbarer Lichtstrahlen vortheilhafter, das reine Silber ihnen auszusezen und es dann erst zu jodiren. Diese Umkehrung leistet mir seit einigen Tagen gute Dienste. Die Farbe des latenten Lichtes der Wasserdaͤmpfe habe ich noch nicht hinreichend sicher bestimmen koͤnnen, weil diese Daͤmpfe, an die Platte herangehend und sie so rasch wieder verlassend, eigene Apparate noͤthig machen, doch kann ich schon anzeigen, daß die Farbe des Wasserdampfes jedenfalls dem brechbarsten Theile des Sonnenspectrums angehoͤrt. Erlauben mir Ew. Excellenz, noch ein Experiment mittheilen zu duͤrfen, welches recht gut die Wirkung des Lichts auf alle Koͤrper, an welchen uͤberhaupt die Wirkung wahrnehmbar gemacht werden kann, darthut. Eine kleine Camera obscura mit einer Linse von einigen Linien Oeffnung richte ich auf die Sonne, und seze eine Platte von Spiegelglas hinein. Nachdem die Sonne hindurchgegangen, behauche ich die Platte, und erhalte das scharfe vollstaͤndige Bild der Sonnenbahn. Denselben Versuch habe ich mit reinem Silber, Kupfer und Stahl angestellt, und dasselbe Resultat erhalten. Die Schaͤrfe der Conture der Bahn lehrt, daß hiebe: an eine Wirkung der Waͤrme nicht zu denken ist. Auch kann man die Silberplatte in die Queksilberdaͤmpfe u.s.w. bringen und so dasselbe Bild entstehen lassen. Koͤnigsberg, 18. Jun. 1842. Ludwig Moser.“ Vorkommen von Jod in der aus Natronsalpeter bereiteten Salpetersäure. Hr. Lembert zu Lyon entdekte Jod in Salpetersaͤure bei der Reinigung derselben, welche er auf die Art vorzunehmen pflegt, daß er ihr zuerst salpetersaures Silber zusezt, sie ein paar Tage stehen laͤßt, die klare Fluͤssigkeit decantirt, so viel concentrirte Schwefelsaͤure als die Salpetersaͤure wog, zusezt und die Salpetersaͤure uͤberdestillirt. Als er nach dieser Operation einmal die in der Retorte zuruͤkbleibende Schwefelsaͤure concentriren wollte, bemerkte er, als sie beinahe 66° B. erreicht hatte, violette Joddaͤmpfe, welche sich beim Erkalten in Krystallen verdichteten. – Um das Jod zu entdeken, braucht man die zu untersuchende Salpetersaͤure bloß mit einem Alkali zu saͤttigen, der neutralen Fluͤssigkeit etwas helle Amylonloͤsung und dann Schwefelsaͤure in Tropfen zuzusezen, aber nur so lange, bis ein Tropfen die bekannte Faͤrbung hervorruft. – Das Jod in der Salpetersaͤure ruͤhrt von dem in der Natur vorkommenden salpetersauren Natron her, aus welchem sie fabricirt wird, wovon sich Hr. L. auf obige Weise uͤberzeugte. Zu bemerken ist 1) daß die concentrirten Salpetersaͤuren, naͤmlich von 41° Baumé, Jod enthalten, die schwaͤchern aber, von 35 oder 36° B. nicht, wovon sich Hr. L. durch mehrere Muster uͤberzeugte; 2) daß Chlor und schweflige Saͤure das Jod weder im natuͤrlichen Natronsalpeter noch in der neutralisirten Saͤure anzeigen. (Journal de Pharmacie. April 1842.) Ueber die Zusammensezung des Rükstandes von mit Schwefelsäure und Wasser behandeltem käuflichem Zink. Hr. Jacquelin fand einen solchen Ruͤkstand bestehend aus 0,142 Eisen, 0,429 Blei und 0,0036 Kohlenstoff. Houton-Labillardière erklaͤrte ihn fuͤr Zinn. Hr. Barruel schmolz eine ziemlich große Menge davon in einem mit Kohle gefuͤtterten Schmelztiegel und erhielt einen grauweißen Metallkoͤnig, welcher sproͤde und auf dem Bruch ungleichartig war; derselbe enthielt 58,6 Zinn, 34,5 Blei, 5,5 Schwefel, ferner Spuren von Eisen, Mangan etc. Aus Obigem scheint im Allgemeinen hervorzugehen, daß nicht aller kaͤufliche Zink gleich zusammengesezt ist, aber gewoͤhnlich Zinn enthaͤlt. (Comptes rendus.) Neue Queksilberminen. Ein Correspondent von Florenz schreibt im Morning Chronicle, daß die im verflossenen Jahre in der Gegend von Peravezza bei Pisa entdekte Queksilbermine in vollem Gang ist und im lezten Monat mehr als 6000 Pfd. lieferte, ein Product, welches noch immer im Zunehmen ist. Bei seinem Besuche derselben kuͤndigte der Großherzog seine Absicht an, eine Commission von franzoͤsischen, englischen, italienischen und deutschen Geognosten und Chemikern zu bestellen, um noch weiter nach Queksilberminen suchen zu lassen, die sich der Sage nach noch in dem Großherzogthum befinden. (Mechanics' Magazine, Mai 1842.) Baumwollzeuge zum Schiffdienst. Die franz. Akademie und mehrere andere gelehrte Koͤrperschaften sind in diesem Augenblik mit einer fuͤr die Marine sehr wichtigen Frage beschaͤftigt. Aus verschiedenen (mehr als 50) Berichten naͤmlich geht hervor, daß baumwollene Segeltuͤcher geschmeidiger, leichter und noch einmal so dauerhaft sind als die hanfenen und leinenen, indem sie mit einer harzigen Substanz uͤberzogen bei weitem nicht so leicht Wasser fassen, auch besser gezwirnt und gewebt sind. – Die Baumwollenzeuge sind viel geschlossener als die von Hanf, und lassen daher nicht so leicht Luft durch. (Echo du monde savant 1842, No. 739.) Theersurrogat zum Kalfatern etc. Hr. Chausard, Apotheker in Havre, machte vor Kurzem eine fuͤr die Schifffahrt sehr nuͤzliche Erfindung. Bekanntlich hat der Schiffstheer oder das schwarze Pech, welches zum Kalfatern der Schiffe dient, den Fehler, in heißen Laͤndern an der Sonne zu schmelzen und Wasser eintreten zu lassen, welches die Ladung beschaͤdigt und die Mannschaft wegen des oft nothwendigen Auspumpens anstrengt; ein Gluͤk noch, wenn der Capitaͤn sich nicht gezwungen sieht einzulaufen, um sein Schiff zu repariren. Der Schiffstheer schmilzt schon unter 80° C. Die in Rede stehende Mischung wird erst bei 200° C. fluͤssig; sie besizt außerdem eine große Biegsamkeit und eine solche Zaͤhigkeit, daß sie dem Holze und Werge sehr stark anhaͤngt. In der Kaͤlte wird sie nie pulverig, da sie kein fluͤchtiges Oehl enthaͤlt, wie die Theere. – Dieselbe Substanz macht auch alle Arten Zeuge wasserdicht, wie Segeltuͤcher, Zelte, Schanz-, Pferde- und Cabrioletdeken u.s.f. Der Verf. benannte seine Mischung, deren Zusammensezung noch nicht bekannt ist, aber der franz. Akademie der Wissenschaften und der Société d'Encouragement zur Pruͤfung vorliegt, Mineralkautschuk. Sie soll noch wohlfeiler als der Theer seyn. (Echo du monde savant 1842, No. 739.) Aneinanderleimen der Papierblätter. Es wurde ein sehr einfaches Verfahren erfunden, um Papierblaͤtter zu verbinden, ohne daß jene Runzeln entstehen, wie wenn man sich des gewoͤhnlichen Leims oder anderer waͤsseriger Loͤsungen bedient. Es besteht im Auftragen einer sehr diken Kautschukloͤsung auf die zu vereinigenden Raͤnder. Man laͤßt einen Augenblik troknen und der Ueberzug muß klebrig oder teigig werden, ehe die Blaͤtter auf einander gelegt werden. Architekten, Zeichner u.s.f. werden dieses Verfahren sehr bequem finden. (Echo du monde savant 1842, Supplement.) Verfälschung der Milch mit Hammelgehirn. Die Milchhaͤndler in Frankreich lassen in reinem Wasser Hammelgehirn aufweichen, von welchem sie alle Haͤutchen und Blutgefaͤße sorgfaͤltig absondern; zerreiben es in einem Moͤrser mit Wasser, seihen und vermischen es mit Milch, von welcher sie die Sahne (den Rahm) abgenommen haben. Auf diese Weise koͤnnen sie die Milch willkuͤrlich verlaͤngern, ohne daß leztere scheinbar duͤnner wird; im Gegentheil, obgleich sie all' ihre Sahne verloren hat, scheint sie dieselbe doch reichlich zu enthalten. Solche Milch zeigte am Milchmesser nach einer Stunde Ruhe 18 Grad, waͤhrend gute natuͤrliche Milch nach 12–15 Stunden Ruhe nur 10 Grad zeigte. Man erkennt sie gegen gute Milch daran, daß sie ein in Schmuziggrau uͤbergehendes Weiß hat, und an den Seiten der Gefaͤße ein sehr feines weißliches Pulver haͤngen laͤßt. Sie schmekt zwar gewoͤhnlich nicht unangenehm, obgleich etwas teigig und schal, haͤufig aber nach dem Fleisch ungeschnittener Hammel, indem sie an den Geruch fettiger Schafwolle erinnert. Unter dem Vergroͤßerungsglase zeigt Milch, die Hammelgehirn enthaͤlt, bei 5 bis 300maliger Vergroͤßerung – neben den ihr eigenthuͤmlichen Kuͤgelchen – sehr kleine, runzelige, ungleiche Kluͤmpchen von weißlicher Farbe, aneinander haͤngend in unregelmaͤßig geformten Haufen, so groß wie 10, 20, 30 und mehr Kuͤgelchen zusammen; bisweilen sehen einzelne Theile roͤthlich aus, wie waͤsseriges Blut; auch entdekt man wohl dazwischen Bruchstuͤke von Blutgefaͤßen und ziemlich lange Faͤden von Nervengeweben. Manchmal sind solche nur in geringer Menge vorhanden, doch hat es Faͤlle gegeben, wo dergleichen fremdartige Bestandtheile 1/5–1/3 der ganzen Menge der Milchkuͤgelchen ausmachten; und es laͤßt sich wohl annehmen, daß die Menge der unaͤchten Theile bei solcher verfaͤlschten Milch stets noch groͤßer ist, als man sie durch das Vergroͤßerungsglas wahrnehmen kann, denn die kleinsten von ihnen sind nicht mehr deutlich zu erkennen und vielleicht sind sogar welche davon aufgeloͤst. Zum Gluͤk scheint solche verfaͤlschte Milch nichts Schaͤdliches fuͤr die Gesundheit zu haben. Dieß aber ist kein Grund, solchen Betrug dem Publikum nicht bekannt zu machen. (Leuchs' polytechnische Ztg. 1842, Nr. 26.) Kartoffelbrod für die Pferde. Hr. Tostain theilte vor Kurzem der Société royale d'agriculture zu Caen sein Verfahren mit, Kartoffelbrod fuͤr die Pferde zu bereiten. Eine Commission pruͤfte dasselbe und Folgendes ist ihrem Berichte entnommen. Bei ihrer Ankunft zu Ecoville (am 17. Maͤrz) wurden die Kartoffeln eben in einem Faß, welches auf einem Kessel stand, der in einem Ofen eingemauert war, gedaͤmpft. Nach dem Daͤmpfen wurden sie in zwei Kufen geschuͤttet und in ungefaͤhr 25 Minuten, nachdem sie hinlaͤnglich erkaltet waren, zerstampft, dann Gerstenmehl zugesezt und von neuem gestampft, wobei man die Masse mit einer eisernen Schaufel oͤfters wendete. Dann wurden die Brode geformt und gebaken; sie muͤssen 18 Stunden im Ofen bleiben. Auf 3 Hectoliter Kartoffeln nimmt man 21 Kilogr. Gerstenmehl. – Die Pferde fraßen dieses Brod mit vieler Begierde; auch die Kuͤhe, Schweine, das Gefluͤgel fraßen es sehr gerne, ohne ein Stuͤkchen uͤbrig zu lassen. Man erhaͤlt mit 3 Hectoliter Kartoffeln 78 Brode, wovon jedes im Durchschnitt etwas weniger als 2 Kilogr. wiegt, zusammen wiegen sie 148 Kilogr. – Man gibt einem von Morgens 6 Uhr bis Abends 6 Uhr arbeitenden Pferde 8 Kilogr. solchen Brodes auf drei Mahlzeiten, naͤmlich Morgens 1 1/3 Laib, eben so viel Mittags waͤhrend der zweistuͤndigen Ruhezeit, endlich 1 1/3 Abends; ferner 5 Kilogr. Heu in 24 Stunden. Nicht taͤglich, oder wenig arbeitenden Pferden, den Zuchtstuten, gibt man nur 5 Kilogr. Brod und 5 Kilogr. Heu. Waͤhrend der zweistuͤndigen Ruhe oder an Tagen, wo die Pferde wenig arbeiten, gibt man etwas Stroh. Hr. Tostain baut die Kartoffeln so, daß er deren das ganze Jahr hat. Er bedient sich gegenwaͤrtig der gewoͤhnlichen runden Kartoffel, dann der rothen langen, aus welcher das Brod bis zur Ernte der Fruͤhkartoffel bereitet wird. Dieses Futter kann sehr nuͤzlich werden vorzuͤglich fuͤr junge und alte Pferde, wegen ihrer Zaͤhne; auch ist es von Vortheil in Jahren, wo das Futter nicht geraͤth und der Hafer theuer ist. (Moniteur industriel. Jun. 1842.) Gesundheitsbetten. Das gewoͤhnliche Lager auf Roßhaar oder Wolle ist bei Kindern oder Greisen, welche das Wasser nicht halten koͤnnen, und bei den Unreinen in Spitaͤlern sehr unzwekmaͤßig. Der Tapezierer Lonchamp suchte der Unreinlichkeit und Ungesundheit derselben durch zwekmaͤßige Anwendung des bekannten und oͤfters empfohlenen Seegrases (Zostera) abzuhelfen. Zu gewoͤhnlichen Matrazen verwendet bietet dieses aber beinahe dieselben Uebelstaͤnde dar. Statt es daher in Tuch zu huͤllen, aus dem es nicht herausgenommen werden kann, breitet er diese Pflanze auf dem Boden des Bettes aus, welches aus nebeneinander gereihten Brettern einen Kasten bildet, der in der Mitte eine Hoͤhlung hat, worin der Urin sich sammelt, der dann durch eine Roͤhre ablaͤuft. Man braucht daher nur ein frisches Leintuch aufzulegen, eine oder zwei Handvoll Seegras, die naß sind, herauszunehmen und mit frischem zu ersezen; der Kranke wird dadurch gehoͤrig rein gehalten. – Das gut ausgewaschene und wieder getroknete Seegras kann sehr lange Zeit immer wieder gebraucht werden, weil diese Pflanze nur sehr schwer in Faͤulniß uͤbergeht. Hr. Lonchamp verfertigt auch Seegras-Matrazen, die in der Mitte eine mehr oder weniger große Oeffnung haben, deren Waͤnde mit einem mit Kautschuk uͤberzogenen Zeuge ausgekleidet sind. Diese Oeffnung wird mit Seegras ausgefuͤllt, welches nach Belieben gewechselt werden kann. Durch diese Verstopfung wird der Zutritt der Luft durch die Oeffnung verhindert, welche den Kranken erkaͤlten wuͤrde. – Schon wurden in mehreren Spitaͤlern Versuche mit solchen Lagern angestellt, wobei sie sich als sehr zwekmaͤßig und oͤkonomisch bewaͤhrten. (Aus einem Bericht des Hrn. Herpin im Bullet. de la Société d'Encouragement, Mai 1842.)