Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 85, Jahrgang 1842, Nr. LXXVI., S. 314
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LXXVI. Miszellen. Miszellen. Verzeichniß der vom 28. Mai bis 23. Junius 1842 in England ertheilten Patente. Dem William Young, Lampenmacher in Queen Street, London; auf Verbesserungen an Lampen und Leuchtern. Dd. 28. Mai 1842. Dem Philipp Jacob Kayser in Gracechurch Street: auf eine verbesserte Construction der Lampen. Dd. 31. Mai 1842. Dem Henry Phillips, Chemiker in Exeter: auf sein Verfahren das Leuchtgas zu reinigen. Dd. 31. Mai 1842. Dem Richard Warson jun. in Cloth Fair, London: auf sein Verfahren beim Grabenziehen (behufs des Austroknens von Wiesen, zum Eisenbahnenbau etc.). Dd. 31. Mai 1841. Dem Henry Wilkinson, Pall Mall: auf sein Verfahren Schiffe auszuladen, besonders solche mit Steinkohlenladung. Dd. 31. Mai 1841. Dem Ludwig Nicolaus v. Meckenheim, Ingenieur aus Oesterreich: auf Verbesserungen in der Eisenfabrication. Dd. 31. Mai 1842. Dem Henry Beaumont Leeson, Med. Dr. in Greenwich: auf sein Verfahren und seine Apparate bei der Darstellung metallener Gegenstaͤnde auf galvanoplastischem Wege. Dd. 1. Junius 1842. Dem William Henry Kempton in South Street, Pentonville: auf Verbesserungen in der Fabrication von Kerzen. Dd. 1. Jun. 1842. Dem James Reid in Bishop Stortford: auf Verbesserungen an Dachziegeln und im Dachdeken, besonders auch im Herstellen wasserdichter Fugen. Dd. 2. Jun. 1842. Dem Henry Iubber in Oxford: auf Verbesserungen an Kuͤchenroͤsten und Kochapparaten. Dd. 2. Jun. 1842. Dem Benjamin Aingworth in Birmingham: auf Verbesserungen in der Fabrication von Spiegel- und Fensterglas. Dd. 4. Jun. 1842. Dem Edmund Tuck am Haymarket: auf sein Verfahren verschiedene Metalle und Legirungen mit Silber zu plattiren. Dd. 4. Jun. 1842. Dem William Irving, Ingenieur in Regent Street, Lambeth: auf eine verbesserte Saͤemaschine. Dd. 7. Jun. 1842. Dem John Woodcock in Manchester: auf Verbesserungen in der Construction von Dampfmaschinen. Dd. 7. Jun. 1842. Dem James Nasmyth, Ingenieur in Manchester: auf seine Maschinerien zum Schmieden, Stanzen und Hauen eiserner und anderer Artikel. Dd. 9. Jun. 1842. Dem Charles Searle in Bath: auf verbesserte Praͤparate von Kaffee, Kakao, Thee und Milch. Dd. 9. Jun. 1842. Dem Joseph Chatwin, Lampenmacher in Birmingham: auf Verbesserungen in der Construction der Haͤhne. Dd. 9. Jun. 1842. Dem John George Hughes von Strand: auf eine neue Anwendung telegraphischer Signale. Dd. 9. Jun. 1842. Dem James Anthony Emslie, Civilingenieur in Newcastle-upon-Tyne: auf Verbesserungen an Pumpen. Dd. 9. Jun. 1842. Dem Steven Bencraft in Barnstaple: auf eine verbesserte Construction der Sattelbaͤume. Dd. 9. Jun. 1842. Dem Arthur Howe Holdsworth in Brook Hill, Devon: auf Verbesserungen in der Construction gewisser Theile der Schiffe, um die Verbreitung des Feuers aufzuhalten und die Temperatur zu reguliren. Dd. 11. Jun. 1842. Dem Richard Garrett in Leiston Works, Suffolk: auf Verbesserungen in der Construction von Pferdehaken, Schroͤpfeisen, Dreghaken und Bohrpfluͤgen. Dd. 13. Jun. 1842. Dem Thomas Banks, Ingenieur in Manchester: auf Verbesserungen in der Construction der Eisenbahnraͤder. Dd. 13. Jun. 1842. Dem Moses Poole im Lincoln's Inn: auf sein Verfahren den Indigo von der damit gefaͤrbten Wolle abzuziehen. Dd. 13. Jun. 1842. Dem William Cotton in Leytonstone, Essex: auf eine verbesserte Waage. Dd. 13. Jun. 1842. Dem Daniel Williams in Oxford: auf Verbesserungen im Deken der Giebel- und Ekkanten von den Daͤchern der Gebaͤude. Dd. 13. Jun. 1842. Dem Isaac Moss in Macclesfield: auf Verbesserungen in der Fabrikation uͤberzogener Knoͤpfe. Dd. 13. Jun. 1842. Dem William Morrett Williams, Schloͤsserfabrikant in Fenchurch Street, London: auf Verbesserungen in der Fabrication von Schloͤssern und Schluͤsseln. Dd. 13. Jun. 1842. Dem Henry Hough Watson in Bolton le Moors: auf Verbesserungen im Bleichen und Raffiniren des Talges. Dd. 21. Jun. 1842. Dem Joseph Bunnett, Ingenieur in Deptford: auf Verbesserungen im Pflastern der Straßen und Wege und auf eine Maschinerie zum Repariren derselben. Dd. 21. Jun. 1842. Dem John Dickson, Ingenieur in Brook Street, Holborn: auf Verbesserungen an rotirenden Dampfmaschinen, ferner im Aufhalten der Eisenbahnwagen und an der Maschinerie zum Forttreiben der Schiffe. Dd. 21. Jun. 1842. Dem Frederick Gye in South Lambeth, Surrey: auf Verbesserungen im Binden von Flugschriften, Papieren und anderen Documenten. Dd. 21. Jun. 1842. Dem Thomas Gaunt in Dalby Terrace, City Road: auf verbesserte Mechanismen zum Forttreiben der Schiffe und Wagen. Dd. 21. Jun. 1842. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Julius 1842, S. 61.) Dampfkutschen auf Landstraßen. Die HHrn. Gebruͤder Squire in London (Albany-Street, Regentspark) haben jezt eine Dampfkutsche zu Stande gebracht, welche kein Geraͤusch des Dampfes oder Rauch erzeugt und mit 12 engl. Meilen (5 Stunden) Geschwindigkeit per Stunde sich bewegt. Sie kann augenbliklich und viel schneller als mit Pferden angehalten werden, sie weicht jedem Wagen aus, macht mit gleicher Geschwindigkeit Berg auf und Berg ab die steilsten Chausséesteigungen und leistet daher Alles, was eine solche Maschine leisten kann. Ingenieur A. W. Beyse aus Koͤln gibt im Koͤlner Allgemeinen Organ fuͤr Handel und Gewerbe folgenden aus eigener Anschauung und Erfahrung genommenen Bericht uͤber diese Erfindung. „Wir fuhren,“ erzaͤhlt er in seinem aus London vom 10. Mai datirten Schreiben, „vor einigen Tagen um halb 5 Uhr von Albany-Street ab und nahmen die Richtung nach Tottenham durch ein wellenfoͤrmiges Terrain. Es regnete stark und ein Suͤdwestwind wehte mit Kraft. Die HHrn. Squire waͤhlten absichtlich diese Gegend und das schlechte Wetter, um zu beweisen, daß ihre Kutsche auch bei widriger Witterung Berg auf Berg ab und auf schlechten Straßen mit derselben Geschwindigkeit, wie unter guͤnstigen Umstaͤnden, laufen koͤnne. Frische Steinschuͤttungen auf ganzen Streken wurden absichtlich passirt, eben so loͤcherige Theile der Chausséen, die sich durch die Gruben voll Regenwasser sehr gut unterscheiden ließen. Wir fuͤhlten nicht die geringsten Erschuͤtterungen, wie man sie in Kutschen und Postwagen auf schlechten Chausséen gewohnt ist. Die Streke von 6 engl. (1 1/4 deutsche) Meilen wurde in 25 Minuten zuruͤkgelegt, darauf Wasser eingenommen und abermals nach 5 Minuten Aufenthalt die Fahrt begonnen. Wir kamen in derselben Zeit auf ausgesuchten, vom Regen ruinirten Straßenstreken nach Albany-Street zuruͤk. Unsere Geschwindigkeit war also 12 engl. (2 1/2 deutsche) Meilen in der Stunde, incl. Aufenthalt an den Barrieren. Es ist wunderbar, wie die Kutsche ihre Wendungen im Kreise von 20 Fuß Durchmesser machen, wie sie allen Wagen ausweichen, an den Barrieren anhalten und um jede Eke laufen kann, viel folgsamer als Pferde, die oft ihrem eigenen Willen folgen. Wir konnten nicht beurtheilen, ob das Erstaunen der Damen und Herren in ihren Kutschen oder das ihrer Pferde groͤßer war, uns ohne Zugthiere auf der Chaussée laufen zu sehen. In den Pferden mußte die Vorstellung eines großen Thieres entstehen, was ihnen schaden koͤnne, denn sie starrten uns mit offenen Augen und Nasen an, ihre Bewegungen waren lebhaft und unregelmaͤßig, aber kein Gespann wurde scheu. Dieß mag wohl daher ruͤhren, daß weder Rauch noch Dampf, noch irgend ein Geraͤusch sichtbar oder hoͤrbar sind, außer dem Rollen der Raͤder. Die schwer beladenen Fuhrmannspferde schienen wenig Notiz von uns zu nehmen, weil sie muͤhselig und beladen ruhig einher gingen, und meine vorigen Bemerkungen gelten nur von Pferden der Vornehmen. Die verbrauchten Kohks hin und zuruͤk konnten von einem Mann fuͤglich getragen werden, und das verbrauchte Wasser mochte nur per Meile 1 bis 1 1/4 Kubikfuß betragen. Einige der Herren versicherten mich, eine Kutsche dieser Art koͤnne taͤglich 50 engl. Meilen machen und die Kosten fuͤr Kohlen, Schmiere und Ingenieurs (ein Lenker und ein Stocher) wuͤrden nicht mehr als 18 fl. betragen; die noͤthigen Reparaturen nicht begriffen, die aber bei einigermaßen guten Straßen nicht bedeutend waͤren. Die Cylinder ruhen zwischen den Vorderraͤdern und sind eben so construirt wie jene der Locomotiven. nur von bedeutend geringerem Durchmesser. Der Kessel und die arbeitenden Theile ruhen auf der Achse der Hinterraͤder, welche die Maschine treiben. Die Size dienen zugleich als Tender fuͤr das Speisewasser und die Kohks sind hinten unter den Einfeuerungsthuͤren sichtbar. Eine solche Kutsche kann 20 bis 24 Menschen auf einmal transportiren, wie die Erfahrung lehrte, denn außer den Bruͤdern Squire und den Direktoren der Gesellschaft fanden sich so viel Liebhaber fuͤr das Mitfahren, daß alle Size voll waren, die wenigstens 20 Personen faßten. Einige schoͤne Damen schienen großes Verlangen zu tragen, die Dampfkutsche zu benuzen, aber die Herren wollten keine unbekannten Schoͤnen mitnehmen. Daß Dampfkutschen auf gewoͤhnlichen Straßen moͤglich sind, ist durch die Construction der HHrn. Squire erwiesen worden und vielleicht ist die Zeit nahe, wo wir, in Verbindung mit den Eisenbahnzuͤgen, Dampfkutschen von 8 bis 10 Pferdekraft nach solchen Gegenden mit Personen und Guͤtern senden koͤnnen, wo die Eisenbahnen im Verhaͤltniß zum Verkehr und zum Terrain zu kostspielig seyn wuͤrden. Ich glaube aber, daß in diesem Falle nicht eine oder zwei Kutschen, sondern eben so wie auf den Eisenbahnen fuͤr eine gegebene Streke immer eine gewisse Anzahl Locomotiven vorhanden sind, auch fuͤr eine gewisse Meilenzahl eine Dampfkutsche beschafft werden muͤsse. Fuͤr eine jede Poststation z.B. in Europa wuͤrde eine Dampfkutsche ausreichen fuͤr jede Anzahl von 30 bis 40 Passagieren mit jedem Transport, statt daß wir jezt eine große Zahl von Postpferden und Postwagen auf jeder Station haben muͤssen, die auch ein großes Capital erfordern und deren Unterhaltung außerdem viel kostet, waͤhrend der Rest der Pferde nicht mehr zur Hoͤllenqual der Transporte verurtheilt wuͤrde, Das Reisen bei Nacht wuͤrde ebenfalls wegfallen koͤnnen, weil man mit Dampfkutschen schneller bei Tage fortruͤkt. Nur die Communal- und Feldwege in ihrem schlechten Zustande muͤßten Pferde beibehalten. Daß die Chausséen von den Pferdefuͤßen und Raͤdern der gewoͤhnlichen Fuhrwerke so sehr verdorben werden, ist bekannt. Der Gebrauch von Dampfkutschen mit breiten Radfelgen wuͤrde die Folge haben, daß die Chausséen weniger kostspielige Reparaturen erforderten. Es fragt sich jezt bloß, wie sich die Ausgaben fuͤr die Beschaffung, den Betrieb und die Reparaturen der Dampffuhrwerke zu den Ausgaben fuͤr gewoͤhnliches Fuhrwerk verhalten. Eine Dampfkutsche kostet jezt in England zwischen 700 und 800 Pfd. St. oder circa 9000 fl.; der Betrieb fuͤr ein Jahr wuͤrde fuͤr jede 10 deutsche Meilen 500 Pfd. St. kosten = 6000 fl. Eine Locomotive kostet jaͤhrlich eben so viel an Reparaturen, als sie anfaͤnglich kostete, wenn sie eine bedeutende Meilenzahl zuruͤkzulegen hat, z.B. 6000 deutsche Meilen. Da Dampfkutschen hoͤchstens 3000 deutsche Meilen jaͤhrlich zu laufen verpflichtet seyn wuͤrden, so muͤßte man jaͤhrlich fuͤr jede 4375 fl. als Reparaturen veranschlagen, inclusive der Zinsen von 9000 fl., oder eine solche Kutsche wuͤrde jaͤhrlich 10,500 fl. kosten, oder fuͤr jede deutsche Meile zuruͤkgelegten Weges 3 1/2 fl. Fuͤr 24 Personen, à 18 kr. per Meile, wuͤrde 7 1/5 fl. seyn, so daß 50 Proc. Einkommen uͤbrig bliebe, von welchen das Anlagekapital amortisirt und die Dividenden bezogen werden muͤssen, nebst Abgaben an die Staatsbehoͤrden, als Entschaͤdigung fuͤr Posten etc. Die Bequemlichkeit fuͤr Reisende und den Verkehr wuͤrde aber viel groͤßer seyn, als bei dem jezigen Postwesen und den Privatfuhrleuten, die den groͤßten Aufwand von Geduld und Ertragung von Leiden erfordern. Wir uͤberlassen es Posthaltern und anderen Fuhrleuten zu berechnen, ob sie im Stande sind, eine solche Dividende bei Pferden, Wagen und Postillons, Futter etc. erlangen zu koͤnnen. Außerdem moͤgen sie betrachten, ob sie jemals im Stande seyn werden, den Verkehr in Verbindung mit stark benuzten Eisenbahnen zu befriedigen. Die hier aufgestellten Saͤze sind nicht meine eigenen Erfahrungen, sie sind mir viel mehr von den Herren Dampfkutschenbesizern und den mit denselben befreundeten Directoren mitgetheilt worden. Diese glauben außerdem, daß das Fehlschlagen der fruͤheren Versuche mit Dampfwagen darin lag, daß man von einer Kutsche zu viel verlangte, gerade so, als wenn man eine 160 engl. Meilen lange Eisenbahn mit einer einzigen Locomotive befahren wollte, statt daß man mehr als 120 derselben fuͤr eine solche Bahn in England hat, oder fast fuͤr jede Meile eine. Es ist außerdem ein großes Ungluͤk fuͤr alle neuen Dinge in England und anderswo, daß den Erfindern große Hindernisse in den Weg gelegt werden, so daß die erste Ausfuͤhrung gewoͤhnlich zehnmal mehr kostet, als sie kosten muͤßte. Auf diese Weise haben alle, die bis jezt Dampfkutschen erbauten, mit Ausnahme der HHrn. Squire, ihr Vermoͤgen eingebuͤßt oder doch bedeutende Summen verloren. Die Ingenieurs erster Classe unternehmen keine Neuerungen, die nicht von ihnen selbst ausgehen, die ehrlichen Leute niederen Ranges dieses Standes sind wenig vorhanden und werden auf jede Weise zu unterdruͤken gesucht.“ Vorkommen von Jod in käuflichem Bromkalium. In mehreren im Handel gekauften Mustern von Bromkalium entdekte Hr. Lassaigne eine sehr kleine Menge Jodnatrium und zwar durch die empfindliche Reaction des Amylons auf das freie Jod. Sezt man der zu pruͤfenden Bromkaliumloͤsung ein paar Tropfen einer schwachen Chlorloͤsung zu, so wird die Fluͤssigkeit sogleich gelb gefaͤrbt; taucht man nun ein gestaͤrktes weißes Papier hinein, so wird dieses violett oder schwach indigblau gefaͤrbt, je nach der Menge des durch die ersten Chlorantheile frei gewordenen Jods. Ist genug Chlorloͤsung hinzugesezt worden, um alles Bromkalium zu zersezen, so faͤrbt sich das Amylonpapier nicht sogleich, weil dann das Jod in der Fluͤssigkeit sich als Bromid befindet und nicht auf das Amylon wirkt, aber es tritt die merkwuͤrdige Erscheinung ein, daß wenn man das Papier aus der Fluͤssigkeit nimmt und der Luft aussezt, der benezte Theil desselben in einer oder zwei Minuten roͤthlich wird und dann durch Violett in Blau uͤbergeht. Dieselbe Reaction tritt ein, wenn man das Papier in der Fluͤssigkeit maceriren laͤßt; jedoch erst nach laͤngerer Zeit. Diese in Folge der Zersezung des Iodbromids durch die organische Substanz des Papiers und vielleicht auch durch das Amylon selbst eintretende Erscheinung gestattet die kleinsten Mengen Jod in Bromkalium oder Bromnatrium aufzufinden. (Echo du monde savant, Jul. 1842, Nr. 4.) Aufbewahrung und Anwendung des Höllensteins. Behufs einer bessern Conservirung und Applicirung des Hoͤllensteins (Lapis infernalis) in jeder beliebigen Weise bedient sich Hr. Prof. Dumeril folgenden Verfahrens. Er schmilzt uͤber dem Feuer sehr gutes, viel Lak enthaltendes Siegelwachs. In dieses taucht er mittelst einer ringfoͤrmigen Zange die Hoͤllensteincylinder oder Taͤfelchen von den verschiedensten Dimensionen. Die Masse legt sich sehr gut an, bedekt die Stuͤkchen vollkommen und haͤngt ihnen wie ein unveraͤnderlicher Firniß von sehr glatter Oberflaͤche an. – Diesen Hoͤllenstein kann man, ohne sich zu beschaͤdigen, anruͤhren, er beflekt die Finger nicht und widersteht dem Druk des ihn aufnehmenden Roͤhrchens, welches er nicht angreift. Man kann ihn, so weit man will, oder auch nur an einem Punkt durch eine Radir- oder Messerklinge bloß legen und die damit zu behandelnden Stellen beruͤhren, ohne an die benachbarten Theile zu kommen. Gin Hauptvorzug dieses Verfahrens ist, daß man dieses Silbersalz gut befestigen und ohne Gefahr in den Schlund und in andere Hoͤhlungen bringen kann. Man bedient sich hiezu eines duͤnnen und festen hoͤlzernen Pinselstiels, befestigt an ein Ende desselben einen Kopf von Siegelwachs und sezt in das erweichte Wachs den Hoͤllenstein in der erforderlichen Form ein, von welchem man, was man fuͤr noͤthig erachtet, durch Schaben bloß legt. (Journal Pharmacie, April 1842, S. 321.) Entdekung der Verfälschung des Zukers mit Stärkezuker. Um zu erkennen, ob Rohr- oder Runkelruͤbenzuker, was jezt oͤfters geschehen soll, mit Staͤrkezuker verfaͤlscht ist, werden nach Hrn. Krantz 2 Gramme des verdaͤchtigen Zukers in 30 Grammen destillirten Wassers aufgeloͤst, die Fluͤssigkeit filtrirt, 2 Decigramme Aezkali und 1 Decigramm schwefelsaures Kupferoxyd hinzugesezt und umgeschuͤttelt. Ist Staͤrkezuker dabei, so erzeugt sich einige Zeit nach der Mischung ein rother Niederschlag, und wenn der Zusaz stark ist, so ist die Umwandlung des Kupfersalzes in Oxydul in 20 Stunden vollendet, die blau oder gruͤn gefaͤrbte Loͤsung ist gaͤnzlich entfaͤrbt und enthaͤlt keine Spur Kupfer mehr. Ist der Zuker rein, so erzeugt sich auch in acht Tagen der rothe Niederschlag nicht. – Besteht das Gemenge aus gleichen Theilen der beiden Zukerarten, so ist die Faͤllung in 20 Stunden vollendet; ist der Rohrzuker nur mit 2 1/2 Proc. gemengt, so erhaͤlt man nach 24 Stunden einen geringen Niederschlag, die Fluͤssigkeit ist aber nach Verlauf von acht Tagen nicht entfaͤrbt. Alle diese Versuche werden ohne Erwaͤrmung angestellt. (Journal de Chimie médicale. Julius 1842, S. 471.). Neues seifenartiges Extract zum Waschen der Wolle. In Deutschland wird mit aller Sorgfalt dahin getrachtet, der feinen saͤchsischen, sogenannten Electoral-Wolle den Vorrang zu erhalten, welchen ihr die Franzosen und Englaͤnder noch nicht entreißen konnten. Man nimmt an, daß das Entfetten mittelst Seife und Alkalien der Wolle nebst dem Schweiße einen Theil ihrer Geschmeidigkeit und Zartheit benimmt oder die Fasern ihrer Gewebe zum Krausen bringt; man sucht deßhalb ihr diese an den indischen Casimirs so geschaͤzte seidenartige Beschaffenheit zu erhalten. – Man bedient sich hiezu statt der alten Waschmethode eines (um sein Anbrennen zu verhuͤten) im Wasserbad bereiteten Extracts. Dieses schmekt suͤßlich, nur wenig bitter. Mit Wasser schaͤumt es stark und zeigt alle Eigenschaften des von Bussy so genau beschriebenen Saponins. Das Saponin traͤgt durch eine Art Schleim zu der weichen Geschmeidigkeit der Wolle und ihrer Haare in den Geweben bei; es entfettet nicht so gut, erhaͤlt aber die Kraft oder den Nerv der Fasern, welche vom Alkali beim Waschen mit Seife und von der Lauge angegriffen werden, wodurch sie sich einziehen. – Wir mußten nun nur noch wissen, welche europaͤische Pflanze dieses Extract liefere, denn das Seifenkraut nach Buchholz, die Leontice leontopetalum im Orient, die Quillaya-Rinde nach Boutron und Henry, und noch viele andere Pflanzen enthalten Saponin. Nach mehreren Versuchen fanden wir die Gypsophila Struthium als die an diesem Stoffe reichste in unseren Gegenden. Im Orient, in Illyrien, in Spanien wurde diese, den Alten schon bekannte Pflanze, wie sie ist, angewandt. Das Extract derselben aber ist zwekmaͤßiger und bequemer zum Reinigen der Wolle und Wollenzeuge. Der Anbau derselben waͤre in Frankreich leicht. Virey. (Journal de Pharmacie, April 1841, S. 324.) Färbendes und gerbendes Extract. Ein auf vegetabilischen Zeugen, vorzuͤglich aber animalischen Stoffen sehr gut haftender brauner Farbstoff wurde neuerdings ohne besondere Benennung aus Buenos-Ayres eingefuͤhrt. Er ist ein troknes, sproͤdes Extract von glasigem Bruch, welches oft halb verbrannt ist, was uͤbrigens auf seine faͤrbende Kraft von geringem Einfluß zu seyn scheint. Sein Geschmak ist adstringirend bitter, Hintennach etwas suͤßlich und laͤßt somit auf die natuͤrliche Familie der Leguminosen schließen, so wie auch der entsprechende Suͤßholzgeruch. – Durch unsere Nachforschungen erfuhren wir wirklich, daß die zusammengerollten Schotenklappen der Mimosa cochiocarpos (Inga Martius), die adstringirenden Rinden Brasiliens, der Acacia Jurema Martius, und der Caesalpina Coriaria Willd. oft zum Faͤrben und Gerben nach Europa versandt wurden; sie geben genau dieselben Farben und haben den wohl zu erkennenden Geschmak des aus denselben Gegenden gesandten Extracts. Ich selbst habe mich davon uͤberzeugt; aller Wahrscheinlichkeit nach liefern also diese Gewaͤchse gegenwaͤrtig das Faͤrbe- und Gerbe-Extract; die Farbe desselben haͤngt der Haut und den Naͤgeln ohne alle Beize mehrere Tage stark an. Die Faͤrber wenden es stark an. Virey. (Journal de Pharmacie. April 1842, S. 323.) Ueber die Gewinnung des Indigo's aus dem Färberknöterich. Hr. Prof. Hludeck theilt in den Verhandlungen der k. k. Landwirthschafts-Gesellschaft in Steyermark Bd. XI. folgendes Verfahren als das leichteste und vortheilhafteste mit: Die frischen Blaͤtter werden durch Waschen mit kaltem Wasser von der angehaͤngten Erde befreit, nachher mit Wasser von 50 Grad Waͤrme nach R. begossen und der Einwirkung der Luft 8–12 Stunden lang ausgesezt, bis die Fluͤssigkeit eine braune, der Bierwuͤrze aͤhnliche Farbe angenommen hat, wo sie dann abgezogen wird. Man vermischt sie alsdann mit Schwefelsaͤure, peitscht sie wiederholt mit Ruthen und sezt sie abermals der Einwirkung der Luft in flachen Gefaͤßen aus. Die reichlich mit Floken versehene Fluͤssigkeit kommt nun in einen Sezbottich, das Klare wird abgezogen, der Bodensaz mit reinem Wasser zweimal ausgewaschen, abgezogen, dann in einem beliebigen Kessel erhizt, wobei sich die Floken zu Ballen coaguliren, welche abfiltrirt und dann an der Luft getroknet werden. Der erste und zweite Abzug von dem Sezbottich enthaͤlt noch Indigo und muß aufs Neue mit Schwefelsaͤure versezt, gepeitscht und abgesezt werden. Das Gelingen des Verfahrens haͤngt hauptsaͤchlich von der entsprechenden Menge der anzuwendenden Schwefelsaͤure ab, da zu viel oder zu wenig davon schadet. Die Menge derselben laͤßt sich aber nicht angeben. Zur Bestimmung derselben ist es gut, von der Fluͤssigkeit eine bestimmte Menge, etwa 1 Schoppen, zu nehmen, solche nach und nach mit Saͤure zu versezen zu ruͤhren und der Einwirkung der Luft auszusezen. Sieht man, daß sich Floken bilden, so ist die angewandte Quantitaͤt von Saͤure zureichend, und solche kann nun auf die ganze Masse des Abgusses berechnet werden. Die Pflanze scheint uͤbrigens zur Zeit, wo die Bluͤthe beginnt, den meisten Indigo zu enthalten. Die erste Ernte der Blaͤtter faͤllt daher gewoͤhnlich in den Junius und die zweite in den August. Man maͤht ihn und zupft die Blaͤtter ab. Da die Asche der Blaͤtter sehr viel Kalk enthalten soll, so ist es wahrscheinlich, daß die Pflanze auf Kalkboden, auf dem sie einen wesentlichen Bestandtheil ihres Wachsthums leicht findet, am besten gedeiht. Doch waͤre dieß noch naͤher zu untersuchen, indem der Kalk auch zufaͤllig vom Boden, auf dem sie wuchs, eingesogen worden seyn kann, ohne daß er alsdann auf das Bestehen der Pflanze selbst einen wesentlichen Einfluß aͤußert. Zugutmachen zerknikter Federn. Bentley, ein Schuster in Manchester, machte sein Gluͤk durch ein Geheimniß, verkruͤppelte Federn wieder herzustellen; er kaufte verdorbene Voͤgelbaͤlge und gab den Federn in ein paar Minuten ihren Glanz und ihre urspruͤngliche Anordnung wieder. Er bereicherte so die naturhistorischen Museen mit einer Menge Voͤgel, welche man sonst auszuschießen pflegte. Folgendes ist das bewaͤhrte Mittel. Man nimmt eine Schreibfeder, zerknittert ihre Fahne, biegt ihr Gerippe, bis man sie ganz in der geschlossenen Hand hat; wirft man nun diese Feder in heißes Wasser, so nimmt alles seine fruͤhere Gestalt wieder an, sie richtet sich auf und kommt in ein paar Secunden in ihren natuͤrlichen Zustand; man laͤßt sie nun troknen und sie ist so gut gekaͤmmt, als sie es am lebenden Vogel war. Das warme Wasser scheint die hornartige Substanz aufzuschwellen und ihr die verlorene Federkraft wieder zu geben. Die Modearbeiter koͤnnen diese Erfindung fuͤr Toilettefedern benuzen. Jobard. (Echo du monde savant, 1842, Supplement.) Löschen von Feuersbrünsten. Zu einer Zeit, wo so viele Feuersbruͤnste stattfinden, wollen wir ein im Courrier Belge angegebenes, die Gefahr minderndes Mittel mittheilen. Jeder Hauseigenthuͤmer werde von der Obrigkeit angehalten, auf seinem Boden ein hoͤlzernes, mit Zink ausgelegtes Reservoir aufzustellen, welches 1 Kubikmeter Wasser enthaͤlt. Dieses Reservoir wuͤrde vom Regenwasser gespeist und das Ueberlaufende sich von selbst in die vom Dach ausgehende Rinne begeben. Unten am Reservoir wird ein Hahn angebracht, welcher das Schraubengewinde eines leinenen Schlauchs aufnimmt, an dessen Ende eine Sprizroͤhre gestekt wird, was zusammen eine ganze Feuersprize gibt. Kommt im ersten Stokwerk oder im Keller Feuer aus, so brauchen die Schlaͤuche nur aneinander geschraubt, der Hahn des Reservoirs geoͤffnet und der Strahl auf den im Ausbrechen begriffenen Brand gerichtet zu werden, welcher sogleich geloͤscht seyn wird. – Einen einzigen Uebelstand haben diese Leinenschlauche, daß sie naͤmlich, einmal mit Wasser getraͤnkt, sich nur sehr starken Kruͤmmungen fuͤgen, sie biegen sich aber sehr gerne im rechten Winkel, z.B. eines Treppenhauses. Sie muͤssen natuͤrlich durch die Deken aller Stokwerke gestekt werden koͤnnen, weßhalb man in der Eke eines Zimmers ein Loch fuͤr dieselben offen laͤßt. Wer die Sache dauerhafter machen will, kann die Schlaͤuche durch Bleiroͤhren ersezen, welche an ihrer Stelle bleiben und in jedem Stok mit einem Hahne versehen sind, an welchen dann erst der Schlauch mit der Sprizroͤhre geschraubt wird. – Das Gewicht des mit Wasser angefuͤllten Reservoirs betraͤgt 1,100 Kilogr. – Die meisten neueren Gebaͤude haben dieses Reservoir schon auf ihrem Dach; es braucht nur noch mit Hahn, Schlaͤuchen und dem Sprizrohre versehen zu werten. Diese Vorrichtung gewaͤhrt den Vortheil, keine Unterhaltungskosten zu verursachen; bei jedem Regen erhaͤlt das Wasser wieder seine gehoͤrige Hoͤhe und wird erneuert. In Haͤusern, wo eine Drukpumpe das Wasser in die Reservoirs schafft, braucht im Fall eines Brandes nur bestaͤndig fort gepumpt zu werden, um das Reservoir zu speisen, welches in der Hoͤhe, wo es angebracht ist, immer einen so starken Wasserstrahl gibt wie unsere Feuersprizen; man bedenke nur, daß man bei 16 Meter Hoͤhe einen Druk von 2 Atmosphaͤren an der Muͤndung der Sprizroͤhre erhaͤlt. (Echo du monde savant 1842, No. 737.)