Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 89, Jahrgang 1843, Nr. XX., S. 74
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XX. Miszellen. Miszellen. Verzeichniß der vom 29. April bis 27. Mai 1843 in England ertheilten Patente. Dem James Stewart, Pianoforteverfertiger in Gloucester-crescent, St. Pancras, und Thomas Lambert, Pianoforteverfertiger in Albany-street, St. Pancras: auf Verbesserungen an Pianofortes, Dd. 29. April 1843. Dem Moses Poole im Lincoln's-inn: auf ein verbessertes Verfahren Absuͤde von Kaffee und anderen Substanzen zu machen. Dd. 29. April 1843. Dem James Hesford in Great Bolton: auf Verbesserungen in der Fabrication gewisser Walzen. Dd. 2. Mai 1843. Dem Josiah Longmore in Regent-street, Kennington: auf gewisse Verbesserungen an Schreibfedern, Federhaͤltern und Pinselgehaͤusen. Dd. 4. Mai 1843. Dem Edward Morewood in Thornbridge, und George Rogers in Chelsea: auf verbesserte Verfahrungsarten zum Ueberziehen der Metalle mit anderen. Dd. 4. Mai 1843. Dem Francis Daniell in Comborne, Cornwall, und Thomas Hutchinson in Rosewarne, in derselben Grafschaft: auf gewisse Methoden Kalk aus einer Substanz im Großen zu gewinnen, welche bisher noch nicht zu diesem Zwek benuzt wurde. Dd. 4. Mai 1843. Dem John Turnbull in Holywell Mount, Shoreditch: auf Verbesserungen in der Fabrication von Hufeisen. Dd. 6. Mai 1843. Dem James Roos in Wednesbury, Stafford: auf Verbesserungen in der Fabrication geschweißter eiserner Roͤhren. Dd. 9. Mai 1843. Dem William Edward Newton, Civilingenieur im Chancery-lane: auf eine verbesserte Construction der Buͤchsen fuͤr die Achsen der Locomotiven, so wie der Zapfenlager fuͤr Maschinen uͤberhaupt; ferner auf Verbesserungen im Oehlen oder Schmieren derselben. Dd. 15. Mai 1843. Dem John Tappen im Fitzroy-Square: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen an Maschinen zum Vorbereiten und Spinnen von Hanf. Dd. 15. Mai 1843. Dem Robert Alexander Kennedy, Baumwollspinner in Manchester: auf Verbesserungen an der Maschine zum Schleifen oder Schaͤrfen der Kardaͤtschen für Baumwolle etc. Dd. 15. Mai 1843. Dem John Lucena Ross Kettle in Upper Seymour-street, Portman-square, und William Prosser jun. in Shaftesbury-terrace, Pimlico: auf Verbesserungen in der Construction der Straßen und an den darauf laufenden Wagen. Dd. 16. Mai 1843. Dem Joseph Burch, Ingenieur in City-road: auf Verbesserungen an Drukmaschinen Fuͤr baumwollene, seidene und wollene Zeuge, Papiertapeten etc., ferner an Apparaten zum Vorbereiten und Gießen der Drukformen, endlich auf gewisse Methoden die Drukformen vorzubereiten, ehe das Muster darauf gezeichnet wird. Dd. 16. Mai 1843. Dem William Mills, Handschuhfabrikant im Foster-lane: auf Verbesserungen an den Befestigungsmitteln fuͤr Handschuhe und Kleidungsstuͤke. Dd. 16. Mai 1843. Dem John Thompson, Med. Dr., in Albury bei Guildford: auf Verbesserungen an Bettstaͤtten und Ruhebetten fuͤr Invaliden. Dd. 16. Mai 1843. Dem Joseph Mazzini in Kings-road, Chelsea: auf Verbesserungen im Letterndruk, welche die Vortheile beweglicher Lettern mit dem Stereotypverfahren vereinigen. Dd. 16. Mai 1843. Dem John Winter Walter, Handschuhfabrikant in Stoke-under-Ham: auf Verbesserungen in der Handschuhfabrication. Dd. 16. Mai 1843. Dem Robert Walker jun., Kaufmann in Glasgow: auf Verbesserungen im Forttreiben der Schisse und Boote. Dd. 18. Mai 1843. Dem Charles Maurice Sautter in Austin-Friars: auf Verbesserungen in der Fabrication von Borax. Dd. 22. Mai 1843. Dem Christopher Nickels in York-road, Lambeth: auf Verbesserungen in der Fabrication der Artikel, welche mittelst der Spizenmaschine gemacht werden. Dd. 22. Mai 1843. Dem Alfred Poole am Mornington-place, Camberwell New Road, Surrey: auf Verbesserungen im Darren von Malz und Getreide. Dd. 25. Mai 1843. Dem Henry Austin, Civilingenieur in Hutton-garden: auf Verbesserungen in der Holzpflasterung, Dd. 25. Mai 1843. Dem George Johnson in Tottenham: auf Verbesserungen in der Kerzenfabrication. Dd. 25. Mai 1843. Dem John Nisbett, Ingenieur in Elm-street, Long-lane, Bermondsey: auf Verbesserungen im Vorbereiten der Häute und Felle bei der Fabrication gewisser Sorten von Leder. Dd. 25. Mai 1843. Der Sarah Beadon im Hope Corner, Taunton: auf ihr mitgetheilte Apparate, um die Neigung der Gefaͤße beim Abziehen von Fluͤssigkeiten daraus zu reguliren, dann auf eine verbesserte Construction der Faͤsser. Dd. 25. Mai 1843. Dem Moses Poole im Lincoln's inn: auf ihm mitgetheilte verbesserte Methoden und Apparate, um gewisse Metalle auf andere niederzuschlagen. Dd. 25. Mai 1843. Dem John Bushby Gibson in Nantwich, Chester: auf Verbesserungen in der Salzfabrication. Dd. 25. Mai 1843. Dem Elijah Galloway, Civilingenieur in Seymour-street, Euston-square: auf Verbesserungen an der Maschinerie zum Forttreiben der Schiffe, Dd. 25. Mai 1843. Dem Alexander Bain, Mechaniker in Oxford-street: auf seine verbesserte Methode elektrische Stroͤme zu erzeugen und zu reguliren, dann aus verbesserte galvanische Uhren und Telegraphen. Dd. 27. Mai 1843. Dem Richard Henry Billiter, Oehlhaͤndler in Maze-pond, Southwark: auf Verbesserungen im Filtriren der Oehle. Dd. 27. Mai 1843. Dem Arthur Hill in Slad Parsonage, Stroud, Gloucester: auf ein verbessertes Tropfbad. Dd. 27. Mai 1843. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Jun. 1843, S. 338.) Das eiserne Dampfschiff Great-Britain. Folgende Details uͤber die Vorzuͤge der eisernen Dampfschiffe und die Erbauung des großen eisernen Dampfschiffes Great-Britain auf der Werfte zu Bristol verdanken wir Hrn. Smith. Das Gesammtgewicht eines eisernen Schiffes ist geringer als das eines eben so großen Schiffes von Holz; fuͤr die Waaren bleibt mehr Plaz und bei großen Schiffen kommt die Erbauung derselben wohlfeiler; außerdem kosten die Unterhaltung und die Reparatur auch weniger. Zerlegt man die Schiffe, so ist das Eisen mehr werth als das Holz. Die hoͤlzernen Schiffe leiden sehr durch ihre verschiedenen Bewegungen; die eisernen Schiffe aber, deren Koͤrper aus zusammengenieteten Blechen besteht, leiden keinen Schaden dadurch; die Einwirkung der Stoͤße ist bei hoͤlzernen Schiffen so groß, daß die Maschinen mit dem Kiele nicht fest verbunden werden koͤnnten, ohne daß das Zimmerwerk der Maschine in Stuͤke ging. Bei den eisernen Schiffen hingegen findet dieser Zusammenhang statt und das Schiff wird durch die Maschine selbst verstaͤrk. Im Fall eines Brandes gewaͤhren die eisernen Schiffe weit mehr Sicherheit; sie sind viel leichter in abgeschlossene Raͤume abzutheilen, was sie sehr gegen die Gefahr des Untergehens schuͤzt. Die eisernen sind auch frei von Ratten und sicher vor dem Lekwerden. Der Great-Britain hat sechs Mastbaͤume. Alle, mit Ausnahme des Hauptmastes, koͤnnen umgelegt werden, wie die Maste der Sloops. Die Maschinen sind von großer Kraft und der Treibapparat ist die Schraube. Von einem Ende zum anderen ist das Schiff 320 engl. Fuß (97,53 Meter) lang; es faßt 4000 Tonnen. Seine Laͤnge betraͤgt 60 Fuß mehr als beim groͤßten Kriegsschiff. Der Kamin hat 8 Fuß im Durchmesser. Die diksten Eisenblechstuͤke, von welchen der Kiel gemacht ist, sind ⅝ Zoll engl. (1, 58 Centimeter, 15 Millim.) dik; die duͤnnsten 5/16; Zoll (etwas weniger als 8,793 Millim.) dik. Eiserne Verschlaͤge theilen das Schiff in vier Theile ab und verstaͤrken das Gerippe desselben. Die als Treibapparat dienende Schraube hat 16 Fuß Durchmesser. — Die vier Maschinen haben 1000 Pferdekraͤfte und werden durch 24 Oefen geheizt, welche taͤglich 70 bis 80 Tonnen Steinkohle verzehren. — Die ganze Arbeit steht unter der Leitung des Hrn. Brunel, den juͤngeren. — Die großen Dimensionen des Schiffes muͤssen die Erbauung desselben verhaͤltnißmaͤßig wohlfeil machen. Die Kleinheit der dem Wind entgegengesezten Oberflaͤche laͤßt eine große Geschwindigkeit erwarten, so daß man zwei bis drei Tage an der kuͤrzesten Ueberfahrt, welche je von Amerika nach England stattfand, noch zu ersparen hofft. In Bezug auf mehrere Einwendungen gegen die eisernen Schiffe behaupten die HHrn. Smith und Holland, daß dieselben gegen den Bliz gesicherter sind. als die hoͤlzernen, weil das nach allen Seiten hin sich zerstreuende elektrische Fluidum seine Kraft verliert. Uebrigens werden auf den Masten kupferne Ableiter angebracht, wie bei anderen Schiffen. — Es wurden Versuche angestellt hinsichtlich der Wirkung der Kanonenschuͤsse auf die eisernen Schiffe; es ergab sich, daß die Kugel ein rundes, reines Loch durchschlaͤgt, welches viel leichter zu verstopfen ist, als die zerrissenen Loͤcher im Holz. (Aus dem Moniteur industriel, 1843, No. 724.) Anwendung von Zinkblech als Schuzmittel für eiserne Dampfkessel. Auf der Steinkohlengrube Friedrich Wilhelm im Bruninghauser Reviere des maͤrkischen Bergamtsbezirks werden die aus dem Schacht gehobenen Wasser zur Condensation der Daͤmpfe der Maschine und zur Speisung der Dampfkessel gebraucht. Diese Wasser enthalten eine kleine Quantitaͤt mit Eisenoxyduloxyd verbundener Schwefelsaͤure, welche auf die Theile der Maschine und des Kessels, an denen Bewegung und Reibung eintritt, sehr nachtheilig wirkt. Es werden die Pumpenroͤhren, vorzuͤglich die Kolbenroͤhren, die Lustpumpe und die Ventile bei der Wasserhaltungsmaschine auf jener Kohlengrube so stark angegriffen, daß man, um das haͤufige Liedern zu vermeiden, zur Anwendung von Metalllegirungen fuͤr diese Theile uͤbergehen mußte. Dadurch ließ sich aber ungeachtet bedeutender Kosten die nachtheilige Einwirkung der sauren Wasser nur vermindern, aber nicht voͤllig unschaͤdlich machen. Da man auf den Steinkohlengruben von Obernkirchen die Erfahrung gemacht hatte, daß in den Pumpensaͤzen der dortigen Wassersaͤulenmaschine durch Umwinden der Kolbenstange mit Zinkstreifen der Kolben gegen die Einwirkung der sauren Wasser geschuͤzt werde, so war man bemuͤht, von dieser Erfahrung auch bei dem Dampfkessel der Friedrich Wilhelms Dampfmaschine Gebrauch zu machen. Um den Kessel gegen das Zerfressen durch die sauren Wasser sicher zu stellen, schien es nur noͤthig zu seyn, eine einfache galvanische Kette durch an dem Kesselblech befestigte Zinkstreifen zu bilden, so daß das Eisenblech des Kessels den negativen, das Zink den positiven Elektromotor bilden muͤssen, also das Eisen durch die Zinkstreifen qeschuͤzt bleiben werde. Es wurden deßhalb die inneren Waͤnde desselben ringsum in der Hoͤhe des Wasserspiegels mit Zinkplatten von 9 Zoll Breite und 3/16 Zoll Staͤrke belegt und durch Klammeisen befestigt. Weil es sich bei dieser Armirung darum handelte, die Kesselwaͤnde moͤglichst zu schonen, zugleich aber auch die abgenuzten Zinkstreifen schnell gegen neue auswechseln zu koͤnnen, so waͤhlte man eine solche Vorrichtung, bei welcher das Zinkblech nicht unmittelbar durch Nieten oder Schrauben an dem Eisenblech der Kesselwaͤnde befestigt, sondern mittelst einer Art von Leitung eingeschoben ward, gleichwohl aber in vollkommener Beruͤhrung mit dem Eisen blieb. Die Kammern, welche die Leitung oder die Coulisse bilden, in welche die Zinkstreifen eingeschoben werden, sind an dem Kesselblech angenietet und muͤssen so nahe an einander stehen, daß sich die Zinkstreifen nicht durchbiegen koͤnnen. Die Zwekmaͤßigkeit dieser Vorrichtung hat sich bei spaͤterer Auswechselung der Streifen ergeben. Die Erfahrung lehrte, daß sich ein bedeutender Vortheil in pecuniaͤrer Hinsicht fuͤr die Armirung der Kessel bei sauren Speise- und Condensationswassern mit Zinkplatten herausstellt; hinsichtlich der Sicherheit und Zuverlaͤssigkeit der Kessel aber außerdem noch dadurch, daß die Kessel nicht an einzelnen Stellen staͤrker als an anderen angegriffen werden, sondern eine gleichmaͤßige Staͤrke behalten und so dem Dampfdruk besser zu widerstehen vermoͤgen. (Auszug aus Karsten's Archiv Bd. XVII S. 804.) Ueber die Vortheile, welche die amerikanische Maschine zum Ausgraben der Erde (der Dampf-Excavator) beim Canal-, Eisenbahnenbau etc. gewährt. Die englischen Journale wiederholen schon seit laͤngerer Zeit mißtrauisch die lobpreisenden amerikanischen Berichte uͤber diese wunderwirkende kolossale Maschine. (Ihre Beschreibung und Abbildung ist im polytechn. Journal Bd. LXXXVIII S. 328 und 423 mitgetheilt worden.) Solche Unglaͤubigkeit ist aber jezt nicht mehr zulaͤssig. Folgender Bericht uͤber diese Maschine ist dem Mining Journal vom 24. Junius entnommen. Der Berichterstatter hielt dieselbe, ehe er sie in Wirksamkeit sah, selbst fuͤr unpraktisch; er kam jedoch von der Beaugenscheinigung ihrer Thaͤtigkeit zuruͤk, ohne im geringsten mehr ihre großen Vortheile zu bezweiseln. Die Arbeit dieser Maschine, ihr mit vieler Geschiklichkeit zusammengesezter Mechanismus machen sie, wie er sagt, zu allen großen Arbeiten, bei welchen Erde bewegt wird, also zum Bau der Canaͤle, der Eisenbahnen und gewoͤhnlichen Straßen vollkommen tauglich. Die Maschine hat 8 Pferdekraͤfte; einen Cylinder von 9 engl. Zoll (22,86 Centimeter) Durchmesser und 12 Zoll (30,47 Centim.) Hubhoͤhe. Die Anzahl der Kolbenspiele variirt von 90 bis 110 in der Minute. — Ihr Gewicht betraͤgt ungefaͤhr 16 Tonnen. — Die Breite zwischen den Raͤdern ist 6 Fuß (1,83 Meter). Ihre ganze Laͤnge, den an der Spize befindlichen Krahn nebst Grabschaufel mit inbegriffen, betraͤgt ungefaͤhr 30 Fuß (9,14 Meter). — Der Preis der Maschine sammt Zubehoͤr, des ganzen Apparats, ist ungefaͤhr 25,000 Fr. Die Schaufel hat 3 Fuß 6 3oll (1,07 Meter) Hoͤhe, 4 Fuß (1,22 Meter) Breite, 5 Fuß (1,52 Meter) Laͤnge und ungefaͤhr 2 Kubikyards (1,53 Kubikmeter) Hohlraum. Das vor der Maschine befindliche Erdreich bestund aus einem ungefaͤhr 14 Fuß (4,27 Meter) tiefen Mergelthonlager. Als man die Maschine in Bewegung sezte, drang die Schaufel mit der groͤßten Leichtigkeit in den Boden ein, fuͤllte sich in die Hoͤhe gehend, lud sich auf an der Seite stehende Waͤgen aus und fuhr so fort, bis das Erdreich in einem Halbkreise von 15 Fuß (4,57 Met.) Radius weggeraͤumt war. Die Kraft, welche angewandt wird, um die Schaufel in den Boden eindringen zu machen, entspricht 40 Pferden. Die Schnelligkeit, mit welcher die Arbeit vor sich geht, ersieht man daraus, daß die 1,53 Kubikmeter fassende Schaufel in 40 Secunden sich anfuͤllt, in die Hoͤhe geht, sich ausleert und dieß zu wiederholen bereit ist. In einem zweiten Artikel bespricht der Herausgeber des Mining Journal selbst diese Maschine, welche er in Begleitung eines Sachverstaͤndigen auf der Eisenbahn der oͤstlichen Grafschaften in der Naͤhe der Station Brentwood arbeiten sah. Er hat sich von der außerordentlichen Wirkung dieser Riesenmaschine vollkommen uͤberzeugt und empfiehlt sie auf das Angelegentlichste vorzuͤglich den Eisenbahn-Ingenieuren. Die in Amerika erhaltenen Resultate sind folgende. In 89 Tagen oder 881¼ Stunden betrug die Arbeit nicht weniger als 61,729 Loads, was 1½ Kubikyards (1,147 Kubikmeter) fuͤr das Load gerechnet, 92,593 Yards, oder 105 Kubikyards (80,27 Kubikmeter) fuͤr die Stunde betraͤgt. Diese Resultate wurden in Gegenwart des Herausgebers vollkommmen bestaͤtigt; derselbe sah im Mittel 2 Kubikyards (1,53 Kubikmeter) von der Maschine ausgraben und laden, was in zwoͤlf Stunden 1,440 Yards (1100,88 Kubikmeter) ausmacht. — Vergleicht man dieses Resultat mit dem der Handarbeit, unter der Annahme, daß ein Mann taͤglich 8 Yards (6,12 Kubikmeter) hinwegschaffen koͤnnte, was jedoch das Doppelte von dem waͤre, was bei einem solchen Boden erwartet werden kann, so waͤren 180 Mann erforderlich, um die Arbeit der Ausgrabmaschine zu verrichten. 1,440 Yards dnrch Handarbeit ausgegraben, wofuͤr 6 Pence per Pard (68,2 Centimes per Kubikmeter) bezahlt werden, kaͤmen auf 36 Pfd. Sterl. (97 Fr. 56 Cent.). Die Arbeit der Maschine aber fuͤr eben so viel, kann angeschlagen werden zu 21 Pfd. St. 10 Schill. bis 3 Pfd. St. (63 Fr. bis 75 Fr. 60 Cent.) Kosten. Man bedarf nur zweier Arbeiter; der Verbrauch an Brennmaterial betraͤgt 8 bis 10 Cntr. in zwoͤlf Stunden. Außerdem verursacht sie keine Kosten, als die der Unterhaltung und der Capitalsinteressen. Außer der Ersparung an Kosten, wie sie aus diesen wohlverbuͤrgten Zahlen hervorgeht, ist aber auch die noch weit schaͤzbarere an Zeit zu beachten; die in großen Unternehmungen stekenden Capitalien werden viel schneller fruchtbringend. Bleibt man bei obigem Beispiel von 1100 Metern Ausgrabung in zwoͤlf Stunden in einem schwer zu bearbeitenden Boden stehen, so waͤren 180 bis 200 Mann erforderlich, um die Maschine zu ersezen. Da aber die Arbeitslinie nur 9,14 Meter mißt, so koͤnnten nur 8 Mann auf einmal gestellt werden, und da wenigstens 180 Arbeitstage noͤthig waͤren, so waͤren ungefaͤhr 22 Tage erforderlich zu dem, was die Ausgrabmaschine in zwoͤlf Stunden verrichtet. Welch ein Nuzen laͤßt sich also von dieser Maschine für Eisenbahnen und Canaͤle erwarten! Diese Maschine, durch welche mit zwei Menschen die Handarbeit von 200 Menschen zwanzigmal so schnell verrichtet wird, scheint auf den ersten Anblik eine Menge Individuen der Arbeit und des Verdienstes zu berauben. Allein die Leichtigkeit und die bedeutend wohlfeilere Ausfuͤhrung der Arbeit, muͤssen die Canal-, Eisenhahnbau-Unternehmungen etc. so bedeutend vermehren, daß am Ende diese neue Erfindung den Menschenhaͤnden mehr Arbeit herbeifuͤhrt, als sie ihnen entzieht. Es ist dieß eine Verdraͤngung, wie dieselbe alle neuen Maschinen ausuͤben und zu gleicher Zeit eine sichere Vermehrung der Arbeit; der gluͤklichste Umstand dabei ist, daß diese Verdraͤngung nicht einen speciellen Industriezweig trifft, sondern die bloße Kraft, deren Wiederverwendung sich viel leichter findet, als die einer erlernten Geschiklichkeit. (Aus dem Moniteur industriel, 1843, Nr. 731.) Ueber Donné's Lactoskop. Donné's Lactoskop oder Instrument zur Bestimmung des Rahmgehalts der Milch, welches im polyt. Journal Bd. LXXXVIII S. 60 beschrieben wurde, liefert, wie Payen bemerkt, schon deßhalb keine verlaͤßlichen Angaben, weil die Milch zweier Kuͤhe, ohne verfaͤlscht zu seyn, sich ganz verschieden zeigen kann; wenn naͤmlich eine Milch nur wenig fette Stoffe enthaͤlt, so wird sie die Lichtstrahlen leicht hindurchlassen, waͤhrend eine andere ebenfalls unverfaͤlschte, welche viel fette Stoffe enthaͤlt, die umgekehrte Eigenschaft darbietet; der Gehalt einer Milch an fetten Stoffen kann aber von 1 — 5 Proc. variiren. Dazu kommt noch, daß es gar nicht schwer ist, eine verfaͤlschte Milch undurchsichtig zu machen; man hat deßhalb bereits gewisse Emulsionen und sogar HammelgehirnPolyt. Journal Bd. LXXXV S, 239. benuzt. Von Donné' Lactoskop laͤßt sich also sagen: vixit. (Echo du monde savant, 1843, No. 37.) Isochromfirniß Die einfache Art, Kupferstiche oder Lithographien in Oehlgemaͤlde zu verwandeln, duͤrfte wohl zu bekannt seyn, um hier dieß Verfahren zu erlaͤutern; jedoch lange blieb die Bereitung des dazu erforderlichen Firnisses ein Geheimniß und wurde von Gewinnsuͤchtigen theuer verkauft. Es scheint daher nicht unpassend, die Verfertigung dieses Firnisses mitzutheilen. Man mische in einer glaͤsernen Flasche 1 Liter Terpenthinoͤhl mit 8 Unzen grob gestoßenem Mastix und 4 Unzen feinem Glas, ebenfalls grob gestoßen. Waͤhrend 25 Tagen haͤngt man die Flasche in die Sonne und schuͤttelt das Gemisch zuweilen um. Nachdem der Mastix aufgeloͤst ist, fuͤge man noch 46 Unzen des allerbesten venetianischen Terpenthins bei und haͤnge die Flasche noch einige Tage in den Sonnenschein und filtrire zulezt die Losung durch Filtrirpapier. Es kann diese Zeit betraͤchtlich durch kuͤnstliche Waͤrme abgekuͤrzt werden, doch da alsdann die Verfertigung dieses Firnisses fuͤr den nicht mit chemischen Kenntnissen ausgeruͤsteten Dilettanten gefahrlich werden kann, so thut man besser, den langen und sicheren Weg vorzuziehen. G. W. B..... Ueber Unterscheidung aͤchter und unaͤchter Vergoldung. Hr. Prof. Altmuͤtter empfiehlt im Wiener allgem. polytechn. Journal 1843, Nr. 29 fuͤr viele Faͤlle, wo die Anwendung der bisher uͤblichen Goldproben Schwierigkeiten hat, insbesondere fuͤr Unterscheidung aͤchter und unaͤchter Goldpapiere, Folien etc. die Anwendung des Queksilbers, welches auf aͤchte Vergoldung eingerieben, sogleich einen weißen Flek macht, auf unaͤchtes Gold aber (tombakartige Kupferlegirungen) nicht einwirkt, waͤhrend andererseits eine saure Aufloͤsung von Queksilber in Salpetersaͤure das aͤchte Gold unangetastet laͤßt und auf dem unaͤchten einen weißen Strich macht. Auch die duͤnnsten Goldschichten, welche freilich sehr an das Unaͤchte streifen und durch Koͤnigswasser oft gar nicht wahrgenommen werden, weil dieses das darunter liegende Kupfer gleich angreift, erweisen sich durch diese Probe als solche. Etwa vorhandene Firnisse muͤssen freilich vor der Probe an einer Stelle weggewaschen werden. Ueber die Verbrennung von Schwefelkiesen behufs der Schwefelsäurefabrication. Bekanntlich bildet sich bei der Verbrennung von Schwefelkiesen behufs der Schwefelsaͤurefabrication mehr oder weniger schwefelsaures Eisen, was von der Guͤte der Kiese und davon abhaͤngt, ob sie nur groͤßtentheils oder vollstaͤndig verbrannt werden. Das erzeugte schwefelsaure Eisen ist das Sesquisulphat, welchem die Formel Fe O3 + S O3 entspricht; im Durchschnitt enthaͤlt die Kiesasche 3,20 Proc. Schwefelsaͤure. (Philosophical Magazine, Jun. 1843, S. 496.) Dumas, über Gährung. Man unterschied fruͤher zwischen geistiger, Brod-, saurer und fauliger Gaͤhrung. Gegenwaͤrtig werden folgende zwoͤlf Gaͤhrungen angenommen: die geistige, die Traubenzukergaͤhrung, die schleimige, die milchsaure, essigsaure, gallussaure, gallertsaure, benzoësaure, senfsaure, ammoniakalische, faule und endlich die Fettgaͤhrung. Unter Gaͤhrung versteht man eine chemische Veraͤnderung, die in einer Masse organischer Materie durch die bloße Gegenwart einer anderen Substanz vorgeht, ohne daß leztere etwas von dem Koͤrper, welchen sie zersezt, an sich reißt, oder an denselben abgibt. Diese thaͤtige Substanz, das Ferment, verhaͤlt sich demnach einigermaßen aͤhnlich der galvanischen Saͤule. Sie trennt zusammengeseztere Materien in einfachere, und verwandelt sie dadurch in Verbindungen, welche ihrer Constitution nach den mineralischen aͤhnlicher sind. Betrachtet man die Gesammtheit der organischen Natur von einem gewissen Gesichtspunkte aus, so findet man, daß die gruͤnen Pflanzen unter dem Einfluß des Lichts aus den Elementen der mineralischen Natur unaufhoͤrlich immer vielfacher zusammengesezte organische Materien zu bilden streben; die Thiere hingegen zerstoͤren diese organischen Materien und fuͤhren sie unaufhoͤrlich auf Gebilde zuruͤk, welche mehr dem Gebiete der mineralischen Natur angehoͤren, waͤhrend sie zugleich die Kraͤfte, welche den Zustand der Verbindung dieser Stoffe erhielten, fuͤr die Beduͤrfnisse der thierischen Oekonomie zunuze machen. Die Gaͤhrungen nun sind immer Erscheinungen derselben Art, wie sie das regelmaͤßige Vorsichgehen der thierischen Lebensacte charakterisiren. Das Ferment erscheint uns folglich als ein organisches Wesen, welches die Kraft in sich aufnimmt, mittelst deren die kleinen Theilchen des die Gaͤhrung erleidenden Koͤrpers zusammengehalten wurden; es consumirt diese Kraft und eignet sie sich zu. Die Rolle, welche das Ferment spielt, spielen alle Thiere; man findet sie sogar in allen nicht gruͤnen Pflanzentheilen wieder. Alle diese Wesen, oder alle diese Organe consumiren die organischen Materien, entmischen sie und fuͤhren sie auf die einfachsten Formen der mineralischen Chemie zuruͤk. Bei jeder Gaͤhrung erscheint als Hauptagens eine stikstoffhaltige organische Materie, welche zu leben und sich zu entwikeln scheint; als Material aber eine oder mehrere vielfach zusammengesezte (complicirte) organische Substanzen, welche sich entmischen und in einfachere Gebilde umwandeln. Sobald ein Ferment die Bedingungen seiner Existenz, naͤmlich eine zu zersezende organische Materie, und seiner Entwikelung also eine organische oder organisch zu werden faͤhige Materie zum Assimiliren, vereinigt vorfindet, scheint dieses Ferment sich zu entwikeln, wie eine Reihe Generationen organischer Wesen. Da alle Fluͤssigkeiten der thierischen und pflanzlichen Oekonomie die so eben bezeichneten Bedingungen vereinigen, so muͤssen die aus der Action der Fermente waͤhrend des Lebens und nach dem Tode der organischen Wesen hervorgehenden Wirkungen unzaͤhlige seyn, und das sind sie auch. Wie viele Krankheiten entspringen aus der zufaͤlligen Einfuͤhrung eines Ferments in das Blut. So wirken Eiter-Resorptionen, Stiche bei anatomischen Sectionen und sehr viele andere Einimpfungen in Gaͤhrung begriffener animalischer Substanzen, welche dieselbe weiter entwikeln und auf andere gesunde Materien fortpflanzen. (Traité de Chimie appliqué aux arts, par M. Dumas. Tome VI.) Aufbewahrung der Gemüse. Zur Winterszeit geht eine Menge Gemuͤse aus Frankreich nach Deutschland, welches gewoͤhnlich in Blechbuͤchsen mit zugeloͤtheten Dekeln verschlossen ist. In diesem Zustande werden die Buͤchsen behufs der Erhaltung der Gemuͤse in Wasser gelegt, das nach und nach bis auf 60° R. erwaͤrmt wird. Nach 10 Minuten nimmt Man sie heraus und bewahrt sie nach dem Erkalten in Eiskellern auf, von wo aus sie dann versendet werden. Dr. Haͤnle in Lahr erprobte dieses Verfahren mit gutem Erfolge an geschwefelten gruͤnen Erbsen. Bei einem Versuch, der dahin abgeaͤndert worden war, daß er die Buͤchse nicht auf Eis brachte, sondern in einen gewoͤhnlichen Keller, gluͤkte das Verfahren nicht. (G. in Lahr.)