Titel: Beschreibung eines neu construirten Fallwerkes zum Pressen der Gold- und Silberarbeiten; von Alexander Nellinger in Pforzheim.
Autor: Alexander Nellinger
Fundstelle: Band 90, Jahrgang 1843, Nr. IV., S. 8
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IV. Beschreibung eines neu construirten Fallwerkes zum Pressen der Gold- und Silberarbeiten; von Alexander Nellinger in Pforzheim. Mit Abbildungen auf Tab. I. Nellinger's Fallwerk zum Pressen der Gold- und Silberarbeiten. Dieses Fallwerk wird besonders zum Pressen der Gold- und Silberarbeiten benüzt. Das Ganze besteht meistens aus Gußeisen, und es sind nur die verschiedenen Stellschrauben, so wie der unten in den Hammer C eingepaßte Kopf von Stahl. Diese Maschine ruht auf einem steinernen Fundamente von circa 4 Fuß Tiefe und 3½ Fuß Durchmesser; auf diesem Fundamente liegt ein Holzblok F, welcher dem gußeisernen Fuße D, Fig. 49 und 50, als Unterlage dient und mittelst vier starken Schrauben auf ersteren aufgeschraubt ist. Um größere Festigkeit zu erreichen, sind an den Fuß vier aufrecht gehende Nerven angegossen. Oben auf dem Fuße D ist der aufgegossene Amboß E sichtbar, auf welchen ein gehärtetes Gesenke mittelst vier starker Stellschrauben fest eingespannt werden kann. Zu beiden Seiten des Ambosses E sind Löcher zur Aufnahme der beiden Säulen gebohrt und es werden leztere mit starken Muttern von Unten auf den Fuß aufgeschraubt. Beide Säulen sind oben durch ein Querstük B mit einander verbunden, welches ebenfalls durch zwei starke Muttern auf beide Säulen befestigt ist. Auf diesem Querstük B, Fig. 49, ruht eine schmiedeiserne Gabel, in welcher sich die Seilrolle dreht. An beide Säulen ist ein dreiekig gehobeltes Lineal angegossen, zwischen welchen Linealen sich der Hammer C passend auf und nieder bewegt. Sollte durch längeren Gebrauch der Hammer C nicht mehr ganz passend gehen, so können durch die zu beiden Seiten vorstehenden Stellschrauben die Säulen dem Hammer genähert werden. Den Hammer C läßt man auf dem winkelförmigen Träger h so lange ruhen, als man mit dem Einspannen eines nöthigen Gesenkes zu thun hat. Das den Hammer C tragende Seil hat an seinem untern Ende einen Steigbügel, so daß man beim Aufziehen des Hammers mit Fuß und Händen zugleich arbeiten kann. Der in den Hammer C eingepaßte Stahlkopf ist an seiner untern Fläche mit vielen kleinen Löchern versehen, welche alle schief eingebohrt sind, und in denen sich das zum Pressen nöthige Blei oder Kupfer fest anhängt. Fig. 50 zeigt den obern Theil des Fußes D; aus dieser Figur ersieht man sowohl die ovale Form, als auch die zur Aufnahme der Säulenzapfen nöthigen Oeffnungen, nebst den vier starken Stellschrauben, zwischen welchen das gehärtete Gesenke eingespannt ist; ferner wie sich der Hammer C zwischen beiden Säulen in dreiekigen Prismen bewegt; auch sieht man darin die oben erwähnten kleinen Oeffnungen, welche zur Aufnahme (zum Festhalten) der nöthigen Blei- und Kupferpfaffen dienen. Diese neue Art von Fallwerken zeigt sich in mehrfacher Beziehung sehr vortheilhaft, indem sie von sehr großer Dauer sind, ganz wenig Raum erfordern, gar leicht in wenigen Stunden auf eine andere Stelle versezt werden können und man damit überdieß viel schneller als mit einer Presse arbeiten kann, weil das zu prägende Metall nach jedem Schlage von selbst aus dem Gesenke hüpft, während es bei Anwendung der Presse erst aus dem Gesenke heraus gelüpft werden muß. Um das Zerreißen des zu prägenden Metalles zu verhüten, schlägt man zuerst einen sogenannten Bleipfaff in den am Hammer C befindlichen Stahlkopf ein; da aber mittelst Blei allein sich die Bleche nicht scharf ausschlagen, so befestigt man auf ähnliche Weise einen Kupferpfaff, mittelst dessen dann fertig geprägt werden kann. Das Gewicht der ganzen Maschine beträgt 17 Cntr.; der Hammer C ist 65 Pfd. schwer. Die vollständige Maschine kostet 375 fl.

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