Titel: Beschreibung der sogenannten Radial-Bohrmaschine für Metalle, von Hrn. Cavé.
Fundstelle: Band 90, Jahrgang 1843, Nr. LVII., S. 242
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LVII. Beschreibung der sogenannten Radial-Bohrmaschine fuͤr Metalle, von Hrn. Cavé. Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement Jul. 1843, S. 271. Mit Abbildungen auf Tab IV. Cavé's Radial-Bohrmaschine. Wir haben im polytechnischen Journal Bd. LXXXVIII S. 81 die Beschreibung einer leicht transportirbaren Bohrmaschine mitgetheilt, welche dazu dient, Metallstüke vertical nicht bloß zu durchbohren, sondern anch schon vorhandene Löcher auszubohren oder auszufräsen. Die Maschine, von welcher jezt die Rede seyn soll, bietet die nämlichen Vortheile dar, mit dem Unterschiede aber, daß sie, ohne transportirbar zu seyn, mit der größten Leichtigkeit alle Punkte einer sehr großen Fläche beherrscht, und zwar mittelst einer Krüke, welche einen Radius bildet, und sich zugleich mit einer Säule in der Mitte dreht, ähnlich wie die Krahne zum Heben von Lasten. Der Bohrerträger kann eine horizontale Bewegung der Länge dieser Krüke nach annehmen, und dieser sinnreichen Einrichtung wegen hat man dieser Maschine den Namen Radial-Maschine gegeben. Sie dient zu verschiedenen Zweken, hauptsächlich aber, um die Cylinderränder der Dampfmaschinen zu durchbohren. In Locomotivenfabriken wird sie vorzüglich auch dazu angewandt, die Löcher in die kupfernen Feuerkästen einzubohren. Die Zeichnungen werden die Construction und die Details dieser nüzlichen Maschine hinlänglich deutlich machen. Fig. 1 ist eine Seitenansicht der vollständigen Maschine. Fig. 2 ein verticaler Durchschnitt durch die Mitte der Säule nach der Linie A B, Fig. 5. Fig. 3 Grundriß und Fig. 4 verticaler Durchschnitt eines Rädersystemes, welches an dem Bohrerträger angebracht und dazu bestimmt ist, die Umdrehungsgeschwindigkeit des Bohrers durch die Achse selbst zu reguliren. Fig. 5 horizontaler Durchschnittder Maschine nach der Linie C D, Fig. 1. Fig. 6 Grundriß in der Höhe der Linie E F, Fig. 1, genommen. Er zeigt den Mechanismus, welcher dazu bestimmt ist, die Säule zu drehen. Fig. 7 Grundriß des oberen Theiles der Maschine und der Verbindungen, um den Bohrer in Bewegung zu sezen. Fig. 8 die Hülse oder der bewegliche Theil des Apparates von hinten gesehen. Sie besteht aus einem Stüke mit der Krüke, welche die Bohrvorrichtung trägt. Fig. 9 und 10 Aufriß und Seitenansicht des Bohrerträgers und des Stuhles, worauf er aufgeschraubt ist. Fig. 11 Grundriß dieses Stuhles. Fig. 12 Aufriß und Grundriß der Platte, welche unten an diesen Stuhl angeschraubt ist. Fig. 13 Theil der Bohrspindel und der Nuß an dem Bohrerschafte. Fig. 14 und 15 Seitenansicht und verticaler Durchschnitt des Lagers, welches die Achsen der Triebscheiben trägt. Fig. 16 und 17 Ansicht und Grundriß des Dekels, welcher das obere Ende der Säule bedekt. Fig. 18 und 19 Halsring, welcher den oberen Theil der Säule umfaßt, und worauf das Lager Fig. 14 fest aufgeschraubt ist. Fig. 20 zwei Ansichten des Hebels, mittelst dessen man die Krüke sammt der Bohrvorrichtung der Länge der Säule nach auf- und abbewegt. In allen Figuren bezeichnen dieselben Buchstaben dieselben Gegenstände. A verticale gußeiserne Säule, welche unten mit einem Bodenstüke B versehen ist, das sich um den Zapfen C dreht, welcher auf einer großen Platte D befestigt ist, die zugleich als Fundamentplatte dient. E Hülse, welche man der Länge der Säule nach mittelst eines Getriebes und einer Zahnstange auf und ab bewegen kann. F Krüke, welche fest mit der Hülse E verbunden ist und die Bohrvorrichtung trägt. G Bohrtisch, welcher mit seinem vorderen Theile auf der Säule H ruht, und dessen hinteres Ende fest mit dem Gemäuer des Gebäudes durch Schrauben verbunden ist. I Lager am oberen Theile der Säule, welches ebenfalls an der Mauer des Gebäudes befestigt ist und die Achse L aufnimmt, welche die zwei Triebscheiben M trägt. N verticales Winkelrad, welches auf der Achse L befestigt ist und sich im Eingriffe mit dem horizontalen Winkelrade O befindet, das auf die Nabe eines verzahnten Rades P, welches ein Getriebe Q bewegt, fest aufgestekt ist. Dieses verzahnte Rad ist an dem oberen Ende einer langen Achse R befestigt, welche an ihrem anderen Ende eine Riemenscheibe S trägt, um die ein endloser Riemen T geht, der sich dann um die Scheiben U und V schlingt und endlich die Riemenscheibe X auf der Bohrspindel in drehende Bewegung sezt. Y Lagergestell der Bohrspindel, welches sich der Länge der Krüke nach verschieben läßt. Z Bohrspindel. A′ Bohrer, B′ Drukschraube der Bohrspindel. C′ Rädersystem, womit man den Bohrer gegen das zu durchbohrende Stük andrükt. D′ Achse, welche mit einer Kurbel versehen ist, die der Arbeiter dreht, um den Bohrer auf und abwärts zu bewegen. E′ eine Stange, welche an ihrem Ende eine gekrümmte Spize trägt, um auf dem zu durchbohrenden Stüke genau den Plaz anzuzeigen, an welchem das Loch gebohrt werden soll. F′ verzahnte Stange, welche innerhalb der Krüke angebracht ist. G′ Getriebe auf der Achse H′, welches in die Zahnstange eingreift, um die Bewegung der Bohrvorrichtung nach der Länge der Krüke hervorzubringen. I′ hohles Getriebe mit schrägen Zähnen, welches auf dem unteren Theile der Achse H′ befestigt ist und durch eine endlose Schraube, die man mit Hülfe der Kurbel K′ dreht, bewegt wird. L′ Zahnstange in der Säule A, mittelst welcher man die Krüke sammt der Bohrvorrichtung der Länge der Säule nach auf- und abwärts bewegt. M′ Getriebe, welches in diese Zahnstange eingreift. N′ verzahntes Rad, welches auf der Achse dieses Getriebes befestigt ist. O′ Schraube ohne Ende, welche dieses Rad dreht. P′ Hebel, dessen eines Ende gabelförmig gestaltet ist, und der dazu dient, das eben beschriebene Rädersystem in Bewegung zu sezen. Q′, Fig. 6, große kreisförmige Platte, deren vertiefte Peripherie mit schrägen Zähnen versehen ist. Diese Platte, welche mit der Säule A durch Schließen (Keile) verbunden ist, ist dazu bestimmt, die Säule um ihren Zapfen C zu drehen. R′ endlose Schraube, welche in die Zähne der kreisförmigen Scheibe eingreift. S′ Kurbel, um diese Schraube zu drehen. T′ Dekel, welcher fest auf den Obertheil der Säule A aufgeschraubt ist und die Achse der Räder o und p aufnimmt. a Getriebe auf der Bohrspindel Z, welches mit einem verzahnten Rade im Eingriff ist, das sich vor diesem Getriebe befindet und deßhalb im Durchschnitte Fig. 2 nicht sichtbar ist. Dieses Rad bewegt ein anderes verzahntes Rad b, dessen Nabe ein Getriebe trägt, das ein Zahnrad c bewegt, welches sich auf der Schraubspindel B′ befindet. Ueber lezterem Rade befindet sich ein Rad d, in dessen Zähne ein Sperrkegel e, Fig. 3, eingreift. Mittelst dieses Rädersystemes wird die abwärtsgehende Bewegung der Bohrspindel durch ihre drehende Bewegung selbst regulirt. f gekrümmte Spize an der Stange E′, welche man auf den Gegenstand herabbewegt, um das zu bohrende Loch anzuzeigen. g Hebel, welcher die Stange E′ in ihrer Lage erhält. h Sperrrad auf der Achse der endlosen Schraube O′, in dessen Zähne ein Sperrkegel i eingreift, der in der Gabel des Hebels P′ angebracht ist. j Getriebe auf der Achse der Kurbel S, welches in ein Zahnrad k eingreift, das auf der Achse der endlosen Schraube R′ befestigt ist. 1,1 Schließen, um die runde Scheibe Q′ auf der Säule A zu befestigen. m, m, Fig. 5, Schlize in dem Bohrtische G, womit man den zu durchbohrenden Gegenstand auf dem Bohrtische befestigen kann. n Bohrerschaft, dessen Kopf (Nuß) in dem erweiterten Theile der Bohrspindel Z, Fig. 13, spielt. p Platte, welche unter dem Träger Y der Bohrvorrichtung angeschraubt ist und dazu dient, denselben auf der Krüke festzuhalten. Behandlung dieser Maschine. — Die Handhabung dieser Maschine ist einfach und leicht. Man kann den Bohrer mit Leichtigkeit an die verschiedenen Punkte bringen, wo er arbeiten soll. Nachdem man das zu durchbohrende Stük mittelst Winkeln, die durch die Schlize m gehen, gehörig auf dem Bohrtische befestigt und centrirhat, bringt man die Bohrvorrichtung über das zu durchbohrende Loch, indem man die ganze Maschine mittelst der Kurbel S′ dreht. Hierauf läßt man die Krüke mit der Bohrvorrichtung herab, indem man den Hebel P′ in Bewegung sezt. Um mit Regelmäßigkeit die Entfernung von je zwei zu durchbohrenden Löchern zu bestimmen, benüzt man die Spize f, welche man hierauf wieder zur Seite dreht. Hierauf müssen die Triebscheiben den Bohrer in Bewegung sezen, den nun der Arbeiter auf das zu durchbohrende Stük herabläßt, indem er die Kurbel an der Stange D′ dreht. Das Zahnrad q, welches am Ende dieser Stange befestigt ist, sezt ein anderes Rad C′ in Bewegung, das die Schraubspindel B′ abwärts bewegt. Wenn das Loch gebohrt ist, hebt man den Bohrer dadurch in die Höhe, daß man die Kurbel der Stange D rükwärts dreht. Wenn es sich darum handelt, Löcher in den Rand eines großen, kreisförmigen, öder anders gestalteten Stükes zu bohren, bringt man die Bohrvorrichtung bis an das Ende der Krüke F, indem man die Kurbel K′ dreht. Hierauf dreht man nach und nach das ganze System so weit, als jedesmal der Entfernung zwischen je zwei Löchern entspricht.

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Tab IV