Titel: Verbesserungen an Maschinen zur Vorbereitung der Baumwolle und anderer Faserstoffe fürs Spinnen, worauf sich Samuel Kirk, Baumwollenspinner zu Staley Bridge, in der Grafschaft Lancaster am 31. Januar 1843 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 90, Jahrgang 1843, Nr. XCI., S. 424
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XCI. Verbesserungen an Maschinen zur Vorbereitung der Baumwolle und anderer Faserstoffe fuͤrs Spinnen, worauf sich Samuel Kirk, Baumwollenspinner zu Staley Bridge, in der Grafschaft Lancaster am 31. Januar 1843 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Okt. l843, S. 204 Mit Abbildungen auf Tab. VI. Kirk's Verbesserungen an Maschinen zur Vorbereitung der Baumwolle und anderer Faserstoffe fuͤrs Spinnen. Meine Verbesserungen bestehen in einer neuen mechanischen Anordnung, welche den Zwek hat, das von der Krazmaschine kommende Baumwollenband in Kannen oder andern geeigneten Behältern zu comprimiren und dasselbe in Windung von weit größerer Quantität und größerem Gewicht zu legen, als dieß seither der Fall war, mithin die Anzahl der Stüke zu vermindern und dadurch ein gleichförmigeres Band hervorzubringen; ferner, die Anzahl der zu den vorbereitenden Proceduren erforderlichen Arbeiter zu vermindern. Jeder praktische Spinner wird wissen, daß in mehrern Fabriken das von der Krazmaschine kommende lokere Baumwollenband bisher gelegentlich aus freier Hand oder auch durch eine mechanische Vorrichtung in die gewöhnlichen kleinen Kannen leicht gedrükt wurde. Meine Erfindung dagegen hat den Zwek, diese Operation unter Anwendung größerer Kannen in weit größerem Maaßstabe zu vollbringen, und das lokere Band in einen dichten und compacten Körper zu pressen, oder eine fortlaufende Windung so hart als es die Fasern gestatten herzustellen, und folglich hinsichtlich der Anzahl der Kannen und Spulen eine große Ersparniß zu erzielen. Diese lokeren Bandwindungen können in beliebiger Anzahl doublirt, auf ähnliche Weise in Verbindung mit den Strek- und Vorspinnmaschinen gepreßt und nachher ohne alle Anwendung der Spulen direct den Spinnmaschinen übergeben werden. Fig. 33 stellt meinen verbesserten Preßapparat in Verbindung mit einer Krazmaschine in der Seitenansicht dar. Fig. 34 ist ein theilweise im Durchschnitt dargestellter Frontaufriß desselben und Fig. 35 ein senkrechter Längendurchschnitt durch die Mitte. a, a ist das Gestell der Krazmaschine; b, b der Hauptcylinder; c der Kammcylinder; d, d das lokere Baumwollenband, welches durch die Strekwalzen e, e aufwärts nach einem Walzenpaar f, f, und von da in die Kanne g, g geleitet wird. Diese Kanne ist nichts weiter als eine 12–14 Zoll im Durchmesser haltende, ungefähr 4 Fuß lange, an beiden Enden offene Röhre, die in einem leichten Gestell von senkrechten Stäben h, h angeordnet ist, und auf den Bodenplatten i, i, woran diese Stäbe befestigt sind, ruht. Die Kanne erhält auf die unten zu beschreibende Weise eine langsame Rotation, damit sich das lokere Band in Windungen legt, und nachdem sie einen gewissen Theil einer Rotation vollbracht, steigt sie in die Höhe und comprimirt das Band, welches sich in der Kanne zwischen der Bodenplatte und dem Preßkloz k, k angesammelt hat. Dieser Kloz ragt in die Kanne hinein, und ist, wie der separate Grundriß Fig. 36 zeigt, mit einer Oeffnung l versehen, durch welche das Band d, d in die Kanne tritt. Die Wirkungsweise des verbesserten Apparates ist folgende. Angenommen die Kanne sey unten und die Bewegung werde der Welle des Hauptcylinders mitgetheilt, so tritt das Band d aus der Krazmaschine zwischen die kleinen Walzen f, f und von da durch den in dem Blok k befindlichen Schliz l in die Kanne g. Das an der Cylinderwelle befindliche Getriebe m sezt die Stirnräder n, n, n in Umdrehung, und diese Bewegung wird durch die Winkelräder O, O die diagonale Welle p und die Querwelle q und das Winkelrad r auf das Winkelrad s übergetragen, welches an der unter der Bodenplatte i, Fig. 35, befindlichen Platte i* befestigt ist. Die dadurch in langsame Umdrehung kommende Kanne bringt nun den eben niedergelegten Theil des Bandes d unmittelbar unter den festen Theil des Blokes k. Ein an dem Stirnrade n* befestigter Kurbelzapfen t steht mit dem Hebel u in Verbindung, dessen anderes Ende bei jeder Umdrehung des Rades n* gegen den an den kürzeren Hebel w befindlichen Stift v stößt und ihn in die in der Abbildung dargestellte Lage schiebt; dadurch geht mit Hülfe des an der Welle y befindlichen Zahnquadranten x die Zahnstange z und mit dieser die Bodenplatte mit der Kanne g in die Höhe. Die Kanne steigt demzufolge in die in den Abbildungen dargestellte Lage und die Baumwolle erleidet zwischen der Bodenplatte i und dem Preßkloz k eine leichte Compression. Die fortgesezte Drehung des Rades n* zieht den Hebel u von dem Stift v zurük, und gestattet der Kanne vermöge ihrer eigenen Schwere niederzusinken, und da das Ende des Hebels u längs des Stiftes v gleitet, so kommt derselbe außer Thätigkeit, und gestattet der Kanne sich wieder zu drehen, indem das Winkelrad s mit dem Winkelrad r in Eingriff kommt; die so eben erläuterte Operation beginnt alsdann von neuem. Da sich die Baumwolle in der Kanne allmählich anhäuft und den Kloz k höher hebt, so fällt der kleine Sperrkegel A in die schrägen Zähne der senkrechten Zahnstange B, welche den Kloz k trägt, und verhütet das Herabfallen des leztern. Das Getriebe C, welches in die an der andern Seite der Stange B angebrachten Zähne greift, hat nur den Zwek, den Kloz durch Umdrehung des Rades D nöthigenfalls aus freier Hand zu heben oder niederzulassen. Da die Rotation der Kanne dem lokeren Bande eine leichte Drehung ertheilt, und dieß nicht in allen Fällen wünschenswerth ist, so habe ich mit dem Apparat noch eine Vorrichtung in Verbindung gebracht, welche die Kanne abwechselnd nach verschiedenen Richtungen in Rotation versezt, z. B. dreimal nach der einen und dreimal nach der entgegengesezten Richtung, und dadurch das Band gleichmäßig und ungedreht erhält. Um diese wechselnde Bewegung einzuleiten, sezt ein Räderwerk E, E, E die endlose Schraube F in Bewegung, welche in ein an der kurzen Welle H sizendes Rad G greift. Das andere Ende dieser Welle H trägt einen Fanghaken I, welcher abwechselnd gegen einen der Stifte K, K, die an dem oberen Ende des Hebels L angebracht sind, wirkt, und diesem Hebel eine oscillirende Bewegung um seinen Mittelpunkt ertheilt. Dadurch werden die Winkelräder M und N abwechselnd mit dem an dem unteren Ende der Diagonalwelle P befindlichen Rade O in Eingriff gebracht. Wenn die Kanne mit dem comprimirten Bande angefüllt ist, so kann sie ganz herausgehoben werden, so daß die Baumwolle auf der Bodenplatte zwischen dem Gestell h, h liegen bleibt, um sofort aus der Maschine herausgenommen zu werden. Anstatt der Stangen h, h außerhalb der Kanne kann man auch eine mit der Bodenplatte verbundene, im Inneren der Kanne befindliche senkrechte Spindel anwenden, und die Baumwollenwindungen rings um dieselbe sich aufschichten lassen.

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