Titel: Ueber den vermeintlichen Einfluß der Fortleitung des Leuchtgases in Röhren auf dessen Leuchtkraft; von Dr. Fyfe.
Fundstelle: Band 92, Jahrgang 1844, Nr. LXXII., S. 279
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LXXII. Ueber den vermeintlichen Einfluß der Fortleitung des Leuchtgases in Roͤhren auf dessen Leuchtkraft; von Dr. Fyfe. Im Auszug aus dem Edinburgh new philosophical Journal, Jan. – April 1844, S. 228. Fyfe, über die Leuchtkraft des Steinkohlengases. Bekanntlich läßt man das Steinkohlengas um es zu reinigen, durch den Condensator streichen, wo es Theer, flüchtiges Oehl und Ammoniak absezt. Meistens besteht dieser Condensator aus einem System von Röhren oder Kästen, deren Länge und Kubikinhalt verschieden ist nach der Größe der Gasanstalt. Die Vermuthung ist natürlich, daß das Gas, nachdem es den Gasometer verlassen hat, während es durch die Straßenröhren zieht, noch weitere Veränderungen erleiden dürfte, so daß es in ziemlicher Entfernung von der Gasanstalt geringere Leuchtkraft besizt, als das in ihrer Nähe consumirte. Andere kamen wieder auf die entgegensezte Ansicht, indem sie annehmen, daß die leichtern Theile weiter geführt werden und da diese auch für die reinsten gehalten werden, welche die größte Leuchtkraft besizen, so folgerten sie, daß das entfernt von den Gaswerken abgegebene Gas besser sey. Ich hatte mannichfaltige Gelegenheit, Versuche anzustellen zur Erörterung dieser sowohl hinsichtlich der Stelle, wo solche Gasfabriken angelegt werden, als für die Consumenten wichtigen Frage. Dieß geschah mit dem Gase von Edinburg und Leich, so wie auch mit dem einer Stadt im Norden von Schottland, wohin ich die Reise zu diesem Zwek unternahm, weil daselbst sehr lange Röhrenleitungen sind. Die Leuchtkraft wurde hauptsächlich mittelst Chlor bestimmt,Nach dem im polytechnischen Journal Bd. LXXXIV S. 439 angegebenen Verfahren des Verfassers. weil ich nicht wohl einen Meßapparat mitnehmen konnte. Die unten anzugebenden Zahlen bezeichnen die Procente, um welche das Gas durch das Chlor condensirt wurde. Die Versuche wurden mit Gas aus Steinkohlen von verschiedenen Gruben, am Bereitungsort und in verschiedenen Entfernungen von demselben bis zu drei englischen Meilen, bei gerader und gekrümmter Röhrenleitung angestellt. Die Leuchtkraft zeigte sich in einigen Fällen bei den Gaswerken und entfernt von denselben gleich stark; in drei Fällen etwas geringer und in einem etwas stärker in der Entfernung. Im Durchschnitt gaben die zahlreichen Versuche folgende Resultate:     In denGaswerken.     Entferntvon denselben. Leith 6. December 1842     13      12    –  16.     –           –     13,7      14 Im Norden Schottlands 26. Dec. 1842     14,75      14,25 Edinburg 1842     13,5      14      –       1843     13      13,5 ––––––––––––––––––– Durchschnitt     13,59      13,35 Die Verschiedenheit ist hienach so unbedeutend, daß sie gar nicht erwähnt zu werden verdient, und sie beweist daß die Entfernung, auf welche das gehörig gereinigte Gas fortgeleitet wird, auf die Leuchtkraft desselben nur einen geringen oder gar keinen Einfluß hat. Es versteht sich, daß der Verlust an Gas, welcher durch Lekwerden der Röhren oder auf andere Weise entstehen kann, mit der erörterten Frage nicht zusammenhängt.