Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 92, Jahrgang 1844, Nr. XCV., S. 395
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XCV. Miszellen. Miszellen. Smith's Dampferzeugungsapparat. Andrew Smith erfand einen Dampferzeugungsapparat, der aus einem gußeisernen Kasten besteht, in welchem man eine leicht schmelzbare Metalllegirung auf einer Temperatur von 210–260° C. erhaͤlt. Durch dieses Metallbad laͤßt man eine Roͤhre von 25–50 Millimeter Durchmesser, schlangenfoͤrmig oder im Zikzak gebogen laufen, welche mit ihren beiden Enden aus dem Kasten hervortritt. Diesen Apparat, welcher kaum ein Zehntheil des Raumes einnimmt, dessen man zu einem gewoͤhnlichen Dampfkessel bedarf, sezt man in einen mit Steinkohlen oder Kohks geheizten Ofen. Das eine Ende der Roͤhre wird nun mit der Roͤhre in Verbindung gesezt, die den Dampf in eine Maschine leitet, am andern Ende derselben bringt man eine Drukpumpe an und sobald Wasser in die Schlangenroͤhre gelangt, verwandelt es sich ploͤzlich in Dampf, bei einem Druk, welcher von der Temperatur abhaͤngt. Man kann die Pumpe entweder continuirlich oder von Zeit zu Zeit wirken lassen und hat die Gefahren nicht zu befuͤrchten, welche aus dem Sinken des Wasserstandes in gewoͤhnlichen Dampfkesseln hervorgehen, was der Erfinder als einen Hauptvorzug seines Apparats betrachtet. Die von Smith angewandte Legirung beginnt bei 160° C. zu schmelzen, nimmt die Waͤrme 16mal schneller an als Wasser und bildet ein Waͤrmereservoir, welches durch das Wasser nicht erschoͤpft werden kann, wenn die Speisung gehoͤrig regulirt wird. (Moniteur industriel 14. April 1844) Neues Mahlmühlensystem, erfunden von dem k. k. österr. Polizei-Obercommissär Bernhart zu Bregenz und dem Fabrikbesizer Anselm Brielmair zu Lerchenau. Dieses System (welches von den Erfindern als Geheimniß behandelt wird) ist seit dem 19. Febr. l. Js. unausgesezt mit dem besten Erfolge in Ausuͤbung, wie die angefuͤgte (der Redact. des polyt. Journals eingesandte) Protokollverhandlung nachweist. A. In Beziehung auf die Construction und Beschaffenheit. 1) Der aus drei Maschinen bestehende Mechanismus enthaͤlt nur theils eiserne, theils staͤhlerne Bestandtheile, und ist im Verhaͤltniß zu seinen außerordentlichen Leistungen sehr einfach construirt und sehr klein. Drei Maschinen dieses Getreidmahlmuͤhlenmechanismus bilden ein sogenanntes Getreidmahlmuͤhlensystem, und diese kommen drei Steinmahlgaͤngen gleich. Sie kosten 7000 fl. R. W. Die erste Maschine vermahlt das Getreide jeder Art zu Gries; die zweite vermahlt in zwei Abtheilungen den von der ersten Maschine erzeugten Gries zu Mehl und die dritte vermahlt den Ueberrest des Schrottes zur lezten Absonderung des Grieses von den Kleien. 2) Die Abnuͤzung der Maschinen und ihrer einzelnen Bestandtheile ist nur sehr unbedeutend, und somit ihre Instandhaltung nicht kostspielig. 3) Die Unterbringung und Aufstellung der Maschinen fordert bei ihrer einfachen Construction nur ein bescheidenes, nicht geraͤumiges oder kostspieliges Local, da jede derselben an der Basis etwa 6 Quadratschuh einnimmt, und in der Hoͤhe ungefaͤhr 5 Schuh erreicht. 4) Dieser Mechanismus bedarf weniger Triebkraft, als die Stein-, Walz-, amerikanischen und alle andern unter welch immer einem Namen bekannten Muͤhlen. Es bedarf ein System sammt allen dazu gehoͤrigen Puzmaschinen hoͤchstens 5 Pferdekraͤfte. 5) Die Bedienung der Maschinen ist leicht, und fordert weniger Menschenhaͤnde, als alle eben bezeichneten Muͤhlen. B. In Beziehung auf die Leistungen. 6) Mit diesem Muͤhlenmechanismus kann ganz fuͤr sich allein ohne alle Beihuͤlfe einer Steinmuͤhle jede Getreidegattung ganz beliebig sowohl aus troknem als nassem Wege vollkommen zu Mehl vermahlen werden, womit jedem Beduͤrfnisse im Verbrauche, und zwar eben so sehr im Verbaken als im Verkochen genuͤgt wird. 7) Es kann damit ferner im Vergleiche mit den Leistungen der bisher bekannten wie immer Namen habenden Muͤhlen in derselben Zeit ein viel groͤßeres Quantum von Getreide zu Mehl vermahlen werden. Es zeigte sich bei der vor einer gerichtlichen Commission in Beziehung vieler in- und auslaͤndischer sachverstaͤndiger Maͤnner vorgenommenen Mahlprobe, daß ein System dieser Maschinen, die nicht mehr als 10 Zoll in der Breite haben, in einer Stunde 317 Pfd. Kern oͤsterr. Gewichts vermahle, und daß sich dieses Quantum des Erzeugnisses in eben demselben Maaße in derselben Zeit steigere, als die Maschinen großer angefertigt werden – was beliebig geschehen kann – da eine Vergroͤßerung der Maschinen gleichen Schritt mit derselben Wirkungsaͤußerung haͤlt. Daß eine gute Steinmuͤhle in einer Stunde nicht mehr als 100 Pfd. Kern zu Mehl zu vermahlen vermag, ist eine bekannte Sache, wornach ein System dieser Maschinen, das drei Mahlmuͤhlgaͤngen gleich kommt, in derselben Zeit mehr als das Dreifache leistet. 8) Da diese Maschinen sehr rein mahlen, und insbesondere den Kleien den Mehlstoff vollkommen entziehen, so ergibt sich hiebei die thatsaͤchliche Folge, daß mit diesen Maschinen aus dem Getreide im allgemeinen nicht nur ein besseres, sondern auch ein viel groͤßeres Quantum von weißem Mehl erzeugt wird, als dieß auf allen andern Muͤhlen moͤglich ist. Auch kann man mittelst derselben beliebig viele Sorten von Gries und Mehl erzeugen. 9) Da die Vermahlung in geschlossenen Maschinen geschieht, so ist hiebei die Verstaubung um zwei Drittheile geringer, als solche bei andern Muͤhlen ist. 10) Da ferner mittelst dieses Muͤhlenmechanismus die Vermahlung des Getreides ohne eine gewaltsame Zerquetschung und mit einer außerordentlichen Schnelligkeit unter bestaͤndiger Luftstroͤmung, somit ohne schaͤdliche Erwaͤrmung vor sich geht, so leidet der in dem Getreide enthaltene Kleber, als Essenz des Mehles, gar nichts, waͤhrend derselbe bei den Walzmuͤhlen durch die außerordentlich gewaltsame Zerdruͤkung des Getreides bei dem mehrmaligen Durchgange durch die vielen Walzen, und bei den Steinmuͤhlen durch die starke Erwaͤrmung des Getreides und Griese in Folge des so lange andauernden Herumschleifens unter den Muͤhlsteinen, bis es solche verlaͤßt, nicht nur sehr leider, sondern theilweise sogar zerstoͤrt wird, wodurch der innere Gehalt des Mehls sehr herabgesezt wird. 11) Daraus ergibt sich von selbst, daß das mit solchen Maschinen erzeugte Mehl nicht nur viel besser und nahrhafter, sondern auch wegen des reinen Korngeschmaks, den das Mehl bei der eigenthuͤmlichen Behandlung des Getreides im Vermahlen beibehaͤlt, viel schmakhafter als das auf andern Muͤhlen erzeugte Mehl ist, und beim Verkochen, sowie insbesondere beim Verdaten bedeutend mehr Wasser in dem Interesse der Verarbeiter zulaͤßt, so wie es auch viel mehr in die Hoͤhe geht, als dieß bei dem Mehl aller andern Muͤhlen der Fall ist. Das auf diesen Kunstmuͤhlen erzeugte Mehl ist daher sowohl zum taͤglichen Hausverbrauche, als insbesondere zum Verbaken um so mehr geeignet und gesucht, als sich bei den gemachten Bakproben gezeigt hat, daß aus 100 Pfd. Mehl der Bregenzer Muͤhle 145–148 Großbrod, d. i. Laibe oder Weken, und aus 100 Pfd. Mehl 128 Pfd. Kleinbrod, d. i. Brod zu 1 kr. per Stuͤk, gebaken werden kann. Aus auf andern Muͤhlen erzeugtem Mehl erhielten die dortigen Baͤker aus 100 Pfd. Mehl 132–135 Pfd. Großbrod und aus 100 Pfd. Mehl 125 Pfd. Kleinbrod. 12) Nachdem durch die neuerfundenen Muͤhlen das Getreide mittelst eines nur aus Stahl und Eisen bestehenden Mechanismus zu Mehl vermahlen wird, so ist das hierauf erzeugte Mehl vollkommen frei von allen Sandtheilen, und es ist sonach bei dem Gebrauche des erzeugten Mehles die schon so oft zur Sprache gebrachte Frage der Gesundheitsschaͤdlichkeit in Folge der in solchem enthaltenen Sandtheile, die sich, und zwar nicht selten, in groͤßerer Menge in dem Mehle befinden, das auf allen andern Muͤhlen erzeugt wird – da sich selbst die Walzmuͤhlen zum Ausmahlen der Steinmuͤhlen bedienen muͤssen – ganz beseitiget. Es ist sonach der Gebrauch dieses Mehls nebst all den vorbemerkten Vorzuͤgen auch aus Sanitaͤtsruͤksichten der Anempfehlung werth. 13) Der kleine Raum, den die Aufstellung der neuerfundenen Getreidemahlmuͤhlen in Anspruch nimmt, und die geringe bewegende Kraft, die sie benoͤthigen, gestattet ihre Aufstellung selbst auf Dampfschiffen waͤhrend der Fahrten, sowie ihren Gebrauch durch Betrieb von Menschenhaͤnden oder Thieren, wozu gar leicht die noͤthigen Einrichtungen getroffen werden koͤnnen. 14) Mit diesem Muͤhlenmechanismus kann auch fuͤr Brauer das Malz auf troknem Wege in beliebiger Schrottung, und zwar in viel groͤßerer Quantitaͤt in der naͤmlichen Zeit, als solches bei den Steinmuͤhlen der Fall ist, gebrochen werden. Es genuͤgt hiezu nur eine Maschine, und sie kann zum Betriebe mit Menschenhaͤnden oder durch Thiere eingerichtet werden. Diese Malzbrechung auf troknem Wege hat fuͤr die Brauer den wichtigen Vortheil, daß das auf diese Weise geschrottete Malz beliebig lang aufbewahhrt werden kann, waͤhrend das auf den Steinmuͤhlen auf nassem Wege geschrottete Malz stets alsogleich nach erfolgter Schrottung verbraͤut werden muß. 15) Daß die Vermahlung des Getreides sowohl als das Schreiten der Gerste durch diesen Muͤhlenmechanismus auf keine der Gesundheit schaͤdliche Weise vor sich geht, bedarf wohl keiner Eroͤrterung und Nachweisung, da die Vermahlung ohne alle Manipulation auf dem ganz natuͤrlichen Wege erfolgt. Anmerk. In dem zu Graͤtz erscheinenden inneroͤsterr. Industrie- und Gewerbeblatt vom 20. Jan. 1844. Nr. 6 S. 23 heißt es: „Unter den uͤbrigen auf den Handel von Triest einen wesentlichen Einfluß ausuͤbenden und ihn zugleich auch maͤchtig foͤrdernden Vehikeln sey der aͤußerst lucrativen Dampfmuͤhle gedacht, welche seit 10 Jahren in Trieft besteht. Durch eine mit zwei großen Dampfkesseln versehene Hochdrukmaschine, welche eine Kraft von 60 Pferden besizt, werden 17 in vier Stokwerken uͤber einander befindliche Mahlgange Tag und Nacht getrieben und taͤglich 250 Mezen Weizen vermahlen. Zur Bedienung der Muͤhle werden 24 Arbeiter in sechsstuͤndigen Schichten verwendet.“ Wenn also diese Muͤhle taͤglich 250 Mezen Weizen vermahlt, welche à 80 Pfd. per Mezen 200 Cntr. gleich zu stellen sind, so betraͤgt derselben Jahreserzeugniß in 300 Arbeitstagen 60,000 Cntr. Die 17 Mahlgaͤnge kommen ungefaͤhr 6 Systemen des neuerfundenen Getreidemahlmuͤhlenmechanismus gleich, welche hoͤchstens 30 Pferdekraͤfte zur Inganghaltung benoͤthigen. Wir nehmen an, daß ein System unserer Maschinen in einer Stunde nur 3 Cntr. vermahlt, was per System innerhalb 24 Stunden 72 Cntr., somit per Tag mittelst 6 Systemen, welche, wie bemerkt, ungefaͤhr den 17 Mahlgangen gleichkommen, 432 Cntr. macht. Dieß gibt in 300 Arbeitstagen ein Jahreserzeugniß von 129,600 Cntr., wornach sich mit unsern Maschinen nebst der Ersparung der Haͤlfte der Kraftaufwandskosten, d. i. mit 30 Pferdekraͤften in derselben Zeit ein Mehrerzeugniß per Jahr von beinahe 70. 000 Cntrn. herausstellt. Fortschritte in der Fabrication des Flint- und Kronglases in Frankreich. Hr. Bontemps, Director der Glasfabrik zu Choisy-le-Roi bei Paris, lieferte schon im Jahre 1840 den Optikern Scheiben von Flint- und Kronglas von 40, 50 und sogar 60 Centimeter Durchmesser (sein Verfahren bei dessen Fabrication ist im polytechn. Journal Bd. LXXIX S. 44 beschrieben). Die 22 Schmelzungen, welche er im Jahr 1843 machte, gelangen alle und lieferten ihm 4000 Kilogr. Flint- und Kronglas; zahlreiche Auftraͤge veranlaßten ihn einen zweiten Ofen zu bauen, so daß er in diesem Jahre 8000 Kilogr. Glas erzeugen duͤrfte. Einige Optiker ziehen es vor, das Flintglas schwach gelblich zu bekommen und fast alle empfehlen, das Kronglas nicht weiß zu machen: das gruͤnliche Kronglas, sagen sie, corrigire die Abweichung wegen der Farbenzerstreuung besser und gebe den Bildern mehr Reinheit. Bontemps ist jedoch der Ansicht, daß durch weißes Flint- und Kronglas weniger Licht verloren geht und daß die Achromatisirung vollkommen erreicht werden muß, wenn die Kruͤmmungen gut berechnet wurden. Dem Bureau des longitudes hat Bontemps fuͤr die großen achromatischen Fernroͤhren, welche ausgefuͤhrt werden sollen, das Glas zu einem fast unglaublich billigen Preise angeboten. Er sagt in seinem Briefe an Arago: „Eine Flintglasscheibe fuͤr ein Fernrohr von 55 Centimeter Oeffnung wiegt ungefaͤhr 40 Kilogramme; diese berechne ich zu 10 Francs; es ist dieß beilaͤufig der Preis, zu welchem ich sonst das Flintglas in Platten fuͤr Fernroͤhre von 3–7 Cent. Oeffnung verkaufe; diese 40 Kil. zu 10 Frcs. machen 400 Frcs. Die Kosten um es wieder zu erweichen, betragen beilaͤufig 150   – ––––––– Ich werde also diese Scheibe von 55 Centimeter liefern fuͤr 550 Frcs. Vor nicht langer Zeit, wo die Flintglasfabrication noch ziemlich unsicher war, schaͤzte man eine solche Scheibe auf vierzigtausend Francs. Ich selbst habe eine Scheibe von 32 Centimeter fuͤr drei tausend Francs und eine Scheibe von 38 Centimeter fuͤr fuͤnftausend Fr. verkauft. Die Kronglasscheibe von 55 Centimeter wird beilaͤufig 25 Kilogr.      wiegen, zu 10 Frcs 250 Frcs. Das Erweichen wird beilaͤufig kosten 200   – ––––––– Summe 450 Frcs. Die Flintglas- und Kronglasscheibe fuͤr das Fernrohr von 55 Centimeter Oeffnung werden also nur tausend Francs kosten. Eine Scheibe Flintglas von 4 Meter Durchmesser wuͤrde beilaͤufig      150 Kilogr. wiegen, was zu 10 Fr. betraͤgt 1500 Fr. Die Kosten fuͤr das Erweichen waͤren beilaͤufig 1000 – ––––––– Summe 2500 Fr. Die Kronglasscheibe von 4 Meter Durchmesser wuͤrde beilaͤufig eben so viel kosten. Um eine solche Scheibe herzustellen, muß ich mir einen groͤßeren Ofen und groͤßere Haͤfen anschaffen; da aber die Operation so sicher wie bisher bleiben wird, so nehme ich an, daß sich die Auslagen hiefuͤr durch den fortwaͤhrenden Verkauf von Flint- und Kronglas deken.“ (Comptes rendus, Maͤrz 1844 Nr. 11 und Mai Nr. 29.) Interessante Entdekung im Gebiete der Optik. Wir finden in allen Lehrbuͤchern der Optik und Naturkunde den Erfahrungssaz aufgestellt, daß das einzige passende Licht fuͤr mikroskopische Beobachtungen das Tageslicht sey, indem dieses reine weiße Licht, aus reflectirten Sonnenstrahlen gewonnen, die mikroskopischen Gegenstaͤnde am besten erleuchte, waͤhrend das orange oder rothgelbe Licht einer Lampe oder Kerze das Auge unverhaͤltnißmaͤßig mehr angreife, als das milde Licht des Tages. Die Unvollkommenheit des Lampen- oder Kerzenlichts scheint von zwei Ursachen herzustammen: einmal ist dasselbe monochromatisch, andererseits ist die Farbe, welche in demselben im Ueberschusse vorwaltet, eben die leuchtendste, naͤmlich gelb. Die erste Ursache macht uns vollkommen unfaͤhig andere Farben bei diesem Lichte richtig zu beurtheilen, die andere verursacht eine hoͤchst unangenehmes und der Beobachtung nachtheiliges Glaͤnzen der Gegenstaͤnde. Folgende Bemerkungen duͤrften uns in den Stand sezen diesen Uebelstaͤnden abzuhelfen. Die Zusammensezung zweier Farben, die aus der Mischung der Farben des einen Theiles des Spektrums mit denen des andern Theiles entstehen, bildet die weiße Farbe. Die beiden Farben, welche durch die genannten Mischungen hervorgebracht sind, und deren jede aus den Farben zusammengesezt ist, welche dazu gehoͤren, um aus der andern weißes Licht zu erzeugen, nennt man gegenseitig sich ergaͤnzende Farben – complementaͤre Farben. – Natuͤrlich muͤssen sich nun diese ergaͤnzenden Farben nach der Natur des Lichtes und des Brennstoffes richten. Ist das Licht roͤthlich, so muß man sich eines hellgruͤnen und eines blauen Glases bedienen. Die einfachste Art diese eigenthuͤmliche Farbe der Flamme zu finden ist die, das Polariskop mit dem Mikroskop zu verbinden, dann in den Nahmen irgend einen Salzkrystall, nur keinen wuͤrfelfoͤrmigen, zu bringen, hierauf den Zerleger und den Polarisator so anzuordnen, daß ihre Polarisationsebenen unter rechtem Winkel gegen einander gerichtet sind und nun mehrere Krystalltheile zu untersuchen, unter denen sich bald einer oder der andere finden wird, welcher – was man leicht durch Vergleichung bestimmen kann – genau die Farbe des Lichtes hat. Dreht man dann den Zerleger herum, so daß beide Polarisationsflaͤchen parallel werden, so wird man leicht die blaue Ergaͤnzungsfarbe finden und darnach die Dichtigkeit der Farbe der Glasplatte bestimmen koͤnnen, welche man zwischen das Licht und das Object bringen muß, um ein vollkommen weißes Licht auf lezteres zu reflectiren. (Illstr. Ztg.) Palmer's Glyphographie oder galvanoplastische Platten statt der Holzschnitte zum Abdruken auf der Buchdrukerpresse. Dieß ist der Name, den der Erfinder – Palmer in England – seiner neuen Methode gegeben hat, mittelst deren er Platten zum Abdruk auf der Buchdrukerpresse wie sie fuͤr Holzschnitte angewandt werden, auf eine schnellere, wohlfeilere und bequemere Art herstellt, als bisher. Diese Platten erzeugt er durch galvanoplastischen Niederschlag und das erforderliche Modell dazu auf nachbeschriebene Weise. Eine auf gewoͤhnliche Weise zubereitete Kupfertafel wird geschwaͤrzt und dann mit einer moͤglichst duͤnnen Lage einer undurchsichtigen wachsaͤhnlichen Masse bedekt, auf welche die gewuͤnschte Zeichnung mittelst irgend eines beliebigen Verfahrens gebracht wird. Darauf radirt der Kuͤnstler mit Stahlnadeln verschiedener Form, von denen Palmer der Haken- oder Winkelform mit scharfer Schneide den Vorzug gibt, die Zeichnung. Die Stahl- oder Radirnadel muß inzwischen die Striche, die sie macht, von der Dekmasse befreien, das heißt dieselbe vollstaͤndig entfernen und nicht bloß zur Seite draͤngen; der Kuͤnstler hat sorgfaͤltig darauf zu sehen, daß keine kleinen Wachspartikelchen in den radirten Strichen liegen bleiben. Man radirt bis auf den Grund der Platte zuerst die tiefsten Schatten; die Lichtpartien, welche bei der Platte mehr vertieft kommen muͤssen, werden diker mit Masse gedekt. Bringt man diese mit Sorgfalt behandelte Platte in einen galvanoplastischen Apparat, so schlaͤgt sich das Kupfer nieder, faͤllt zunaͤchst auf die radirten Striche, wo die Kupferplatte entbloͤst ist, und uͤberwaͤchst dann die hoͤher gedekten Lichter, bis es endlich zu einer duͤnnen Platte sich gestaltet, welche man mit einer Zinkplatte hinterloͤthet und endlich zum Abdruk auf den Kloz befestigt oder durch Clichiren weiter vervielfaͤltigt. Es ist einleuchtend, daß die vertieft in die halbweiche Masse, womit die Kupferplatte bedekt ist, radirten Striche auf der galvanoplastirten Platte erhoͤht zum Vorschein kommen muͤssen, und daß demnach die Zeichnung rechts auf die Dekmasse getragen werden kann, weil sie beim Abdruk der galvanoplastirten Platte auch rechts erscheint. Dieser Umstand, wie uͤberhaupt die leichte Behandlung der Nadel in der nicht harten Dekmasse gewaͤhrt große Vortheile fuͤr den Zeichner, der unmittelbar seine Conception auf die vervielfaͤltigende Platte zu bringen vermag, ohne des weiten Umwegs des Holzschnittes zu beduͤrfen, auf dem oft die Idee des Zeichners durch Umgestaltung ganz verloren geht. Jedenfalls muß die Arbeit auch rascher und, kaum ist es zu bezweifeln, wohlfeiler vor sich gehen. Das englische Journal – art union – welches uͤber diele glyphographische Methode, den Holzschnitt zu ersezen, berichtet, gibt zugleich vier Illustrationen nach derselben, welche in der That nichts zu wuͤnschen uͤbrig lassen, und aus denen sich ergibt, daß die neue Kunst sich nicht minder fuͤr leicht hingeworfene Skizzen mit hohen Lichtern als fuͤr fein ausgefuͤhrte und schattirte Bilder eignet. Wir wollen nicht behaupten, daß man bereits den Holzschnitt ganz erreicht hat, jedenfalls aber wird die Glyphographie, in geschikten Haͤnden fortgebildet, nicht unbedeutende Erfolge fuͤr illustrirten Druk haben. (a. a. O.) Neue Bomben. Vor nicht langer Zeit bot ein gewisser Warner der englischen Regierung seine Erfindung einer neuen Art Bomben an, welche eine Umgestaltung des ganzen Artilleriewesens herbeifuͤhren sollte. Da er aber nicht zugeben wollte, daß in Woolwich die noͤthigen Versuche angestellt werden, so kaufte ihm die Regierung sein Geheimniß nicht ab. Nun wurden aber vor Kurzem die Bomben eines andern Erfinders, Namens Buckingham, probirt, welcher, wie Warner, sich der galvanischen Batterie zum Abfeuern seines neuen Projectils zu bedienen scheint. Die Artillerie-Officiere, welche beauftragt waren, den Versuchen beizuwohnen, ließen aus zwei 32er Haubizen, welche 380 Meter vom Ziel entfernt stunden, Bomben werfen. Die erste ging am Ziel selbst in die Erde; die zweite kam beinahe an derselben Stelle an, die dritte drang durch den das Ziel bildenden Verschlag; drei andere Bomben gaben gleiche Resultate und alle barsten genau im selben Augenblik. Diese Bomben scheinen die besten zu seyn, die je gemacht wurden, weil sie genau in dem Augenblike barsten, welchen der Erfinder angegeben hatte und nachdem sie den vorausbestimmten Weg durchlaufen hatten, waͤhrend der Haupteinwurf gegen die Bomben, mit welchen bis jezt Versuche angestellt wurden, die Gefahr des zu fruͤhzeitigen Berstens war, welches bisweilen schon beim Austreten aus der Muͤndung des Geschuͤzes erfolgte. (Moniteur industriel, 28. April 1844.) Verfahren um einem Wein, der beim Abstechen auf ein Schimmel enthaltendes Faß gekommen, den üblen Geruch zu benehmen. Hr. G. Dael jun. beantwortet die Frage: „welche Mittel sind anzuwenden, um einem Wein, der beim Abstechen auf ein Schimmel enthaltendes Faß gekommen, diesen uͤblen Geschmak zu benehmen, ohne jedoch den Wein in seiner Staͤrke zu schwaͤchen, oder ihm sein Bouquet zu nehmen“ (in den Verhandlungen des Gewerbvereins fuͤr das Großherzogthum Hessen) folgendermaßen: „Im allgemeinen ist der Schimmelgeschmak selten mehr ganz zu vertreiben, weßhalb denn auch die Hauptsorge jedes umsichtigen Kuͤfers darauf hingehen muß, im Keller keine schimmeligen Faͤsser zu dulden, sondern dieselben entweder ganz aus dem Wege zu schaffen oder solche mit geloͤschtem Kalk tuͤchtig auszubruͤhen, damit dadurch der im Faß befindliche trokene Schimmel losgeweicht und spaͤter durch Auspuzen und Schwenken des Fasses gaͤnzlich entfernt werde. Wie bemerkt, es ist schwierig diesen schlechten Geschmak fuͤr immer gaͤnzlich zu vertreiben, insbesondere wenn die Bedingung gestellt wird, daß der Wein an seiner Staͤrke, oder seinem Bouquet nichts verliere. Bei jungen Weinen geht dieß wohl eher als bei aͤlteren an; ebenso bei solchen, welche auf kurze Zeit, etwa nur einige Monate lang in einem verdaͤchtigen Fasse gelegen haben. Gin schnelles Abstechen auf ein gutes stark ausgeschwefeltes Faß und darauf eine starke Schoͤnung hilft alsdann dem Uebel gewoͤhnlich ab.“ Hr. Dael zaͤhlt sodann die verschiedenen Hausmittel auf, welche zu dem fraglichen Zwek vielfach empfohlen werden, bemerkt jedoch, daß man sich in der Erfahrung uͤber diese Mittel groͤßtentheils getaͤuscht habe. Dagegen empfiehlt er folgendes Mittel, welches sich bei Weinen, die bereits einen starken Schimmelgeschmak angenommen, als erprobt bewaͤhrt habe: „Man sticht den Wein aus dem schlechten Fasse auf ein ganz frisches, welches man vorher stark ausgeschwefelt hat und fuͤllt sodann ein Ohm ganz diken guten Drusenwein dazu, den man wenigstens 4 Wochen lang in dem kranken Fasse liegen laͤßt. Alle zwei bis drei Tage werden die Drusen vermittelst einer Schlagkette tuͤchtig durch einander gepeischt, so daß der Wein ganz damit vermengt wird und die Drusen den Schimmelgeschmak gehoͤrig anziehen koͤnnen. Nach 4 Wochen wird der Wein ganz sauber in ein frisches Faß abgezogen, und dann stark geschoͤnt, worauf der Schimmelgeschmak gewoͤhnlich verschwunden ist.“ Ein anderes, jedoch weniger rathsames Mittel findet Hr. Dael darin, den Wein auf frische Trestern zu fuͤllen und dadurch in Gaͤhrung zu versezen. Es verdunste indessen hiedurch der Wein zu viel, verliere an seiner Staͤrke, und ziehe auch gewoͤhnlich einen fremden Beigeschmak an. Besser noch sey es, zwei Ohm Most auf ein Stuͤk zu fuͤllen und den Wein hiedurch in Gaͤhrung zu bringen, wodurch man indessen ganz anderen und fast neuen Wein erhalte.