Titel: Verbesserung in der Fabrication des Mehls aus Kartoffeln, worauf sich William Snell, zu London, einer Mittheilung zufolge, am 14. Jan. 1843 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 93, Jahrgang 1844, Nr. XCVII., S. 382
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XCVII. Verbesserung in der Fabrication des Mehls aus Kartoffeln, worauf sich William Snell, zu London, einer Mittheilung zufolge, am 14. Jan. 1843 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Jul. 1844, S. 40. Snell's Fabrication des Mehls aus Kartoffeln. Meine Erfindung bezieht sich 1) auf die Ausscheidung des Mehls aus den Kartoffeln, indem ich mehrere Siebe in Verbindung mit Mechanismen so anordne, daß das Kartoffelmehl wiederholt mit Wasser behandelt und durch diese Siebe geleitet werden kann; 2) auf das Troknen des Kartoffelmehls auf Flächen von Canvaß oder andern Geweben. Die gewaschenen Kartoffeln werden durch irgend geeignete Mittel in möglichst feinen Brei verwandelt. Ich bediene mich vorzugsweise eines rotirenden Cylinders mit parallelen, nahe bei einander liegenden Rinnen, die zur Aufnahme dünner stählerner Platten mit feinen sägenartigen Zähnen bestimmt sind. Diese Zähne ragen über die Oberfläche der Cylinder hervor. Leztere rotiren rasch am Boden eines Rumpfes oder Trichters, in den die Kartoffeln geschüttet werden, und zermalmen die Kartoffeln in feinen Brei, der in einen untergestellten Trog fällt. Der Kartoffelbrei wird sodann mit Wasser behandelt und successive durch eine Reihe von Sieben geleitet. Das erste Sieb ist ein rotirendes Cylindersieb, 6 Fuß lang und 3 Fuß im Durchmesser haltend, mit einem Drahtgewebe, wovon 30 Maschen auf einen Zoll gehen. Der feine Kartoffelbrei wird mit einem fortwährenden Zuflusse reinen weichen Wassers an dem einen Ende des Cylinders aufgegeben. Da das Sieb etwas geneigt ist, so fließt während der Rotation desselben das Wasser mit dem Brei hinab, während das Mehl mit einigen Unreinigkeiten durch die Maschen des Siebs in einen unterstehenden Trog fließt. Das erste Sieb steht mit dem zweiten demselben in jeder Hinsicht ähnlichen durch einen ungefähr 3 Fuß langen Cylinder in Verbindung, in dessen Innerem an der Achse mehrere Arme befestigt sind. Dadurch wird der durch diesen Cylinder geleitete Brei geschlagen. Von da fließt der Brei in Verbindung mit Wasser durch das zweite, geneigte Sieb. Das Mehl mit einigem Wasser fließt in den darunter befindlichen Trog, in welchem sich auch das Mehl des ersten Siebes sammelt. Von dem Ende des zweiten Siebs gelangt der rükständige Brei in einen besondern Trog, der ihn in einen Recipienten oder eine Bütte leitet. Das Mehl aber wird mit einer weiteren Zugabe von Wasser aus dem Troge, worin es sich aus dem ersten und zweiten Siebe gesammelt hatte, in ein drittes rotirendes Cylindersieb geleitet, dessen Drahtgewebe 50 Maschen auf einen Zoll enthält. Dieses Sieb besizt, wie die beiden vorhergehenden, eine kleine Neigung. Das durch die Maschen desselben gehende Mehl und Wasser sammelt sich in einem untergestellten Trog, welcher dasselbe auf ein über einer Bütte liegendes horizontales Sieb leitet, dessen Drahtgewebe auf einen Zoll 70 Maschen enthält. In dieser Bütte bleibt das Mehlwasser ungefähr 3 Stunden, damit sich das Mehl zu Boden sezen kann, worauf das Wasser mittelst eines Hebers abgezogen, dann frisches Wasser zugegossen und das Ganze wohl untereinander gerührt wird. Während dieses Umrührens wird die Flüssigkeit aus der Bütte durch ein anderes noch feineres Horizontalsieb in eine zweite Bütte abgelassen. Auch in dieser Bütte bleibt das Mehlwasser ungefähr 3 Stunden, damit sich das Mehl seze, worauf das Wasser mit Hülfe eines Hebers abgelassen, frisches Wasser zugegossen, das Ganze gut untereinander gerührt und während des Umrührens durch ein feines Seidensieb in eine dritte Bütte abgelassen wird. In dieser Bütte bleibt das Product, damit es sich seze, 8–12 Stunden. Das Wasser wird hierauf durch einen Heber abgelassen, das Mehl aus der Bütte herausgeschaufelt und auf Canvaß oder einem anderen auf Rahmen gespannten und strekenweise unterstüzten Gewebe ausgebreitet. Auf diesen in einem gut ventilirten Raum befindlichen Nahmen läßt man das Mehl ungefähr 24 Stunden troknen. Hierauf bricht man die Masse in kleine Stüke, breitet diese auf ausgespanntem Canvaß und sezt sie einer Temperatur von 21 bis 30° R. aus. Nun wird die Masse mit Schlägeln zu Pulver zerstampft, und in einem zwischen 44 und 56° R. erwärmten Zimmer wieder auf Canvaß ausgebreitet, wo sie ungefähr 24 Stunden liegen bleibt. Endlich wird das Mehl zum Abkühlen in eine Vorrathskammer gebracht und zulezt in Fässer verpakt.