Titel: Verfahren zur Bestimmung des in der käuflichen Soda enthaltenen Aeznatrons; von Baréswil und Rieß.
Fundstelle: Band 97, Jahrgang 1845, Nr. CXIII., S. 447
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CXIII. Verfahren zur Bestimmung des in der kaͤuflichen Soda enthaltenen Aeznatrons; von Baréswil und Rieß. Aus dem Journal de Pharmacie, August 1845, S. 101. Baréswil und Rieß's Bestimmung des in der Soda enthaltenen Aeznatrons. Bei der alkalimetrischen Prüfung mehrerer käuflichen Soda-Sorten hatten wir Gelegenheit, uns zur Bestimmung des Gehalts an äzendem Alkali eines neuen, sehr genauen Verfahrens zu bedienen, welches, wenn auch nicht so schnell wie das gewöhnliche Verfahren, doch so leicht auszuführen ist, daß es allen Fabrikanten empfohlen werden kann und sicherlich in mehreren Fällen auch bei analytischen Versuchen in Laboratorien gute Dienste thun wird. Dieses Verfahren beruht auf zwei bekannten chemischen Reaktionen, nämlich: 1) wenn man in eine Auflösung von kohlensaurem Natron einen Ueberschuß von Chlorbaryum (salzsauren Baryt) gießt, so wird die Flüssigkeit durch Kohlensäure nicht getrübt; 2) wenn man in eine ganz neutrale Chlorbaryum-Auflösung eine sehr kleine Menge äzendes Alkali schüttet, so wird die filtrirte Flüssigkeit durch Kohlensäure getrübt. Das analytische Verfahren besteht nun darin, die aus dem Chlorbaryum durch das in dem Natronsalz enthaltene Aeznatron gefällte Baryterde zu bestimmen. Man wägt zu diesem Behufe 10 Gramme der zu prüfenden Soda ab, welche man in Wasser auflöst; dieser Auflösung sezt man 25 Gramme, nämlich einen Ueberschuß ganz neutralen, ebenfalls aufgelösten Chlorbaryums zu, filtrirt, und läßt, nachdem das Filter ausgewaschen worden ist, durch die filtrirte Flüssigkeit einen Strom Kohlensäure streichen, bringt sie zum Sieden, sammelt den Niederschlag, wäscht ihn aus und troknet ihn. Ein Aequivalent kohlensauren Baryts entspricht einem Aequivalent Aeznatron. Durch dieses Verfahren vermochten wir weniger als ein Procent Aeznatron in einem Natronsalze noch zu erkennen und uns zu überzeugen, daß mehrere Sorten, in welchen man 1 bis 2 Proc. Aeznatron (causticité) gefunden haben wollte, nicht die geringste Menge freien Alkali's enthielten.