Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 98, Jahrgang 1845, Nr. LXVIII., S. 240
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LXVIII. Miszellen. Miszellen. Ueber die Ausdehnung der Eisenfabrication und den Bau eiserner Dampfboote in Großbritannien. Hr. Watt las bei der dießjaͤhrigen Versammlung der British Association zu Cambridge einen Bericht uͤber den Eisenhandel in Schottland, wonach man daselbst, besonders in Ayrshire und Renfrewshire, gegenwaͤrtig neue Eisenwerke in großem Maaßstab errichtet und bei aͤlteren Werken die Anzahl der Oefen sehr vermehrt. Die Zunahme der jaͤhrlichen Roheisenerzeugung in Schottland betrug im April d. J. 37 Procent und wird im naͤchsten Jahr wahrscheinlich das Doppelte erreichen. Es wurden 2,047,000 Tonnen Steinkohlen in Lanarkshire zu Tage gefoͤrdert. Hr. Porter theilte dann folgende Thatsachen uͤber den Eisenhandel in England mit. Nach den Angaben des Sir I. Guest, Eigenthuͤmers der Dowlais-Werke, betrug das Eisen, welches am Anfang dieses Jahrhunderts ausgeschmolzen wurde 150,000 Tonnen. im Jahr 1806 258,000 1823 452,000 1825 581,000 1828 703,000 1835 1,000,000 1836 1,200,000 1840 1,500,000 Hr. Porter bemerkte ferner, daß Hr. Jessop, Eigenthuͤmer der Butterley-Werke, die jaͤhrliche Production in Großbritannien, mit Ausschluß von Irland, im Jahr 1840 auf 1,396,400 Tonnen schaͤzte; die zum Ausschmelzen derselben verbrauchten Steinkohlen betrugen 4,877 Tonnen, und es waren uͤberdieß 2,000,000 Tonnen erforderlich, um dieses Roheisen in Stabeisen zu verwandeln. Die Dauerhaftigkeit der eisernen Dampfboote ist jezt genuͤgend erwiesen. Das eiserne Dampfboot „Aaron Manby,“ welches im Jahr 1820 auf dem Horsley-Eisenwerk gebaut wurde, war seitdem in Gebrauch und in diesen 25 Jahren haben die Reparaturen seines Rumpfs nicht ganz 50 Pfd. St. gekostet. Den Shannon befaͤhrt seit 1825 ein kleines eisernes Dampfboot, welches noch immer in gutem Zustand ist. Seit 1830 wurden uͤber 150 eiserne Dampfboote gebaut. Die Dampfschiffe der ostindischen Compagnie sind groͤßtentheils eiserne; 25 sind jezt in Indien in Gebrauch. (Mechanics' Magazine, August 1845, Nr. 1147.) Ueber rinnenförmige Zinkdachung; von Lemoine. Diese Bedachungsart ist die Erfindung des Obersten Parisot. Durch die Kruͤmmung der Platten wird das Werfen vermieden und der Abfluß des Wassers beschleunigt, daher die Daͤcher sehr flach seyn koͤnnen. Bei der Construction des Dachs verfaͤhrt Parisot folgendergestalt: Man legt Balken aus Bohlen von 8½ Zoll Hoͤhe und 3 Zoll Breite, 25 Zoll von Mitte zu Mitte von einander entfernt. Auf die Mitte dieser Balken schnuͤrt man Linien ab. Auf diese Linien nagelt man 7⅔ Zoll von einander entfernt Bogen aus dikem Eisendraht, Rippchen (cotelettes) genannt, die man mit duͤnnem Eisendraht bindet. Dann befestigt man die hoͤlzernen Latten (tringles), welche die Zinkdeke zu tragen bestimmt sind. Durch die obigen parallelen Linien erlangt man es, die Latten genau in die Lage zu bringen, welche sie haben muͤssen. Um sodann die Rinnen oder Troͤge (augets) von Gyps zu machen, auf welche die Zinktafeln gelegt werden sollen, bringt man unter das Eisendrahtnez eine hohle Form, auf welche man den fluͤssigen Gyps gießt, und fuͤhrt uͤber die Latten eine Chablone hin, wie wenn man ein Gesims zieht. Darauf bedekt man den Gyps mit Papier, legt darauf die Zinktafel in die Kruͤmmung und loͤthet sie der Laͤnge nach zusammen. Endlich legt man die Fugendekel daruͤber und nagelt sie auf die Latten an den Enden fest. Diese Rinnen haben nun zwar den Vortheil, nicht zu brennen, aber der Zink wird bald oxydirt; denn da das Papier durch die Feuchtigkeit schnell zerstoͤrt wird, so kommt der Zink sehr bald mit dem Gyps in Beruͤhrung. Vielleicht waͤre es also besser, in passender Jahreszeit bauend, auf den Gyps, nachdem er getroknet ist, einen harzigen Ueberzug zu bringen, z. B. von Schiffstheer, der das Metall gegen die Verkalkung schuͤzen wuͤrde. Lemoine hat zu den Rinnen statt des Gypses fichtene Latten genommen, die auf hoͤlzerne Lehrbogen genagelt wurden, und schlaͤgt diese Veraͤnderung jezt mit Zuversicht vor, nachdem er zwei Zinkdaͤcher mit hohlen Rinnen hat bauen lassen, an welchen sich noch nicht die geringste Veraͤnderung gezeigt hat, obgleich sie schon die Hize und die Kaͤlte ausgehalten haben, und das eine, uͤber dem mittleren Theil des neuen Kornspeichers am Quai de Billy, von bedeutender Groͤße und ungemein den Stuͤrmen ausgesezt ist. Die Kosten dieser Daͤcher sind etwa 7 Sgr. per Quadratfuß. Bloß die hoͤlzernen Rinnen kosten etwa doppelt so viel als die Verschalung der geraden Daͤcher, was auf den Quadratfuß etwa 1 Sgr. mehr ausmacht. Aber da die Daͤcher so weniger Abhang beduͤrfen, so sind sie eigentlich nicht theurer; denn es ist fast nur noch die horizontale Grundflaͤche zu bedeken, und das Dachgeruͤst ist wohlfeiler. Es kommt im Allgemeinen nur darauf an, hohle Rinnen zu bilden; und die Fugendekel muͤssen fest seyn, damit sie den Stuͤrmen widerstehen. Sie muͤssen aus Zinktafeln Nr. 16 seyn. Zu der Deke selbst sind Tafeln Nr. 14 oder 15 hinreichend. Einige Baumeister sind gegen die geloͤtheten Fugen, wegen der Dehnung des Zinks. Man muß aber diesen Uebelstand am Zink nicht uͤberschaͤzen. Auf 38¼ Fuß Laͤnge z. B. welches etwa die halbe Breite des Speichers am Quay de Billy ist, betraͤgt die Veraͤnderung der Laͤnge der geloͤtheten Tafelstreifen, die als aus einem Stuͤk zu betrachten sind, 8 Linien auf 40 Grade Reaum. Waͤrmeaͤnderung, die in Paris das Aeußerste ist, was vorkommt. Waͤre daher der 38¼ Fuß lange Zinkstreifen am Forst fest, so muͤßte er am andern Ende 9 (bis 11) Linien Spielraum haben, um nicht zu zerreißen. Auf flache Daͤcher sind die Zinkdeken uͤbrigens nicht beschraͤnkt, und auf steilen Daͤchern ist es nicht noͤthig, die Zinktafeln zusammenzuloͤthen. Dieselben sind von dem Dachgeruͤst unabhaͤngig. Nicht daß die Zinkdeke auf das Dachgeruͤst gar keinen Einfluß haͤtte, die Rinnen aͤndern die Arbeit des Zimmermanns nicht. Derselbe macht die Binder und Fetten wie gewoͤhnlich, und darauf legt der Tischler (auch wohl der Zimmermann) die 1½ Zoll breiten und 8½ Zoll hohen Sparren zu den Lehrbogen, auf welche die Latten genagelt werden. Auf diese Weise erhaͤlt man uͤberall die noͤthigen regelmaͤßigen Rinnen. Auf steilen Daͤchern wuͤrde Lemoine die Rinnen 31 Zoll breit machen lassen; die auf dem Speicher am Quay de Billy sind nur 25 Zoll breit, weil sie flach liegen. Wo es sich irgend thun laͤßt, muß man breite Rinnen machen, weil die breiten Zinktafeln in der Flaͤche wohlfeiler sind. Es ist hier der Ort, des galvanisirten, oder richtiger, verzinkten Blechs zu gedenken, dessen man sich auch zu Daͤchern bedient. Die Dehnung desselben ist nur halb so betraͤchtlich, als die der Zinktafeln, und das Blech entzuͤndet sich nicht in starkem Feuer, wie der Zink. Man findet gewoͤhnlich bei den HHrn. Ledru und Comp., rue Angoulème du Temple No. 40, verzinkte Tafeln von 62 Zoll Laͤnge und 25 Zoll Breite vorraͤthig; auch selbst Tafeln, die schon ganz zu Dachdeken vorbereitet, naͤmlich gebogen und geraͤndert sind, so daß sie einander uͤbergreifend, ohne weiteres auf das Dach gelegt werden koͤnnen. Zwischen den Tafeln muß man 14 Linien Zwischenraum lassen, der mit einer hoͤlzernen Leiste ausgefuͤllt wird, die man hernach mit Zink bedekt. Diese Zubereitung der Tafeln erhoͤht ihre Kosten um 18 Proc. Man muß uͤberschlagen, ob es vortheilhafter sey, die Tafeln vorbereitet zu kaufen, oder sie durch den Dachdeker selbst zubereiten zu lassen. Uebrigens ist der Nuzen der Rinnendaͤcher nicht auf Zink beschraͤnkt, sondern findet auch fuͤr andere Blechdaͤcher statt. Man muß immer moͤglichst große Tafeln nehmen, um die Zahl der Fugen zu vermindern. Lemoine theilt in diesem Punkt die Meinung von Poncelet nicht, welcher die kleinen Tafeln oder Blechschiefer, einander wohl uͤberdekend, den großen Tafeln vorzieht. Diesen Vorzug muͤßte erst die Zeit lehren. (Crelle's Journal fuͤr Baukunst, Bd. XXI S. 270.) Ueber Fensterläden, von Crelle. In England ist neuerdings ein Patent auf eiserne Fensterlaͤden genommen worden. Dieselben bestehen aus einzelnen Blechtafeln, welche durch Raͤnder verstaͤrkt und dergestalt aneinandergehakt sind, daß sich im geschlossenen Zustand des Ladens die Raͤnder theilweise deken. An beiden Fenstergewaͤnden sind Rinnen angebracht, in denen die Tafeln auf und nieder geschoben werden koͤnnen, oben queruͤber ein kastenartiges Gehaͤuse, groß genug um alle Tafeln, welche durch eine Spalte eintreten und sich dann neben einander legen, aufzunehmen. Die Auf- und Abbewegung wird durch eine Kurbel bewirkt, welche mittelst einer horizontalen Welle zwei verticale Spindeln bewegt, die als Schraube geschnitten sind und an welchen die untere Querleiste der untersten Tafel mittelst zweier Mutterschrauben auf und absteigt. Diese Einrichtung duͤrfte fuͤr Deutschland wohl zu theuer seyn und ich nehme daher Veranlassung, einen andern, sehr wohlfeilen und einfachen naͤchtlichen Fensterschluß zu beschreiben: Dieser Verschluß besteht aus vier aufrecht neben einander gestellten 1¼ Zoll diken und 10½ Zoll breiten Bretern, so lang, als das Fenster hoch ist. Das Fenster ist 3½ Fuß breit und 7 Fuß hoch. Auf den Rand jedes Brets ist eine Leiste genagelt, welche die Fuge bedekt. Oben unter dem Fensterbogen ist eine starke Leiste, mit einem 1 Zoll tiefen Falz gegen das Glasfenster hin, an der Mauer befestigt. In diesen Falz werden mit ihren obern Enden die Breter neben einander gestellt; unten stehen sie mit ihren untern Enden auf dem Brustbret des Fensters, und vor ihre untern Enden wird, sobald die Breter aufgestellt sind, eine 3 Zoll breite, 2 Zoll hohe Leiste auf das Brustbret gelegt, welche durch zwei durch die Leiste und durch das Brustbret gestekte starke eiserne Splinte festgehalten wird und die Breter an das Fenster andruͤkt. Des Morgens wird die Leiste weggenommen und die Breter werden einzeln abgenommen und nebst der Leiste im Zimmer bei Seite gestellt. Des Abends werden die Breter einzeln neben einander aufgestellt, die Leiste wird davor gelegt und es werden durch dieselbe die beiden eisernen Pfloͤke gestekt. Oben haͤlt die Breter die an der Mauer befestigte gefalzte Leiste, unten haͤlt sie die bewegliche Leiste, und man sieht leicht, daß ein Einbruch gar nicht anders moͤglich seyn wuͤrde, als durch Zertruͤmmerung der Breter, oder wenn mit einer Stichsaͤge erst ein Loch in eines der Breter gesaͤgt und dann dasselbe so erweitert wuͤrde, daß auch die untere bewegliche Leiste zerschnitten und entfernt werden koͤnnte; was aber doch ohne großes Geraͤusch nicht moͤglich ist. Diese Art von Laden ist demnach ungemein fest und sicher; deßgleichen laͤßt sie weder Licht noch Zugwind durch. Sie ist aber auch ungemein wohlfeil; denn sie besteht bloß aus einfach behobelten Bretern, und es ist gar kein eiserner Beschlag weiter daran, als die beiden eisernen Pftoͤke, welche die untere Leiste halten. (Crelle's Journal fuͤr Baukunst, Bd. XXI S. 79.) Ueber Hachette's Methode der Straßenpflasterung. Hachette sagt: auf einem lokern und nachgiebigen Boden lasse sich niemals eine gute Pflasterung herstellen; doch soll der Grund auch nicht starr, sondern elastisch seyn. um den starken Stoͤßen besser zu widerstehen; aber vor allem muͤsse der Grund keine stellenweise Einsenkung gestatten. Um dieß zu erreichen, habe sich eine Flaͤchencontinuitaͤt des Grundes als Pflasterbett am besten durch einen Rost von eichenen oder andern dergleichen LattenVon Lärchen- auch Kastanienholz etc. mit einer Sandschicht daruͤber bewaͤhrt. Hachette legt fuͤr jede Groͤße der Pflastersteine auf den gehoͤrig abgerichteten Boden per Quadratmeter etwa 20 Currentmeter Latten von gewoͤhnlichenDie Pariser Latten haben circa 35 Millimeter zur Querschnittsseite, sind also etwa unsern Treillage-Latten entsprechend. Dimensionen in rhombischer Durchkreuzung und zwei Lagen uͤber einander und befestigt jede Ueberkreuzung mit einem Stift. Die Sandschicht hat mit 0,08 Meter Dike genug. Schon die Kosten der bloßen Pflasterbettung auf Latten stellen sich in Paris um ein Kleines geringer heraus, als die der gewoͤhnlichen, etwas staͤrkern Sandbettungen. Obgleich erst eine viel laͤngere Erfahrung zeigen muß, wie lange das Holz unter dem Pflaster dauern koͤnne, so hat man doch viel Grund zu glauben, daß ein zu schnelles Verderben nicht zu befuͤrchten sey; denn die Feuchtigkeit bleibt sich unterm Pflaster ziemlich gleich und man findet haͤufig in geringer Tiefe ganz wohlerhaltene Baumaͤste und anderes Holzwerk. In den See-Arsenalen ist es gewoͤhnlich, das aufzubewahrende Holz in den Sand zu vergraben. Zudem gibt es ja auch Mittel (etwa durch Kyanisirung, welche bei so geringen Dimensionen, wie sie die hier gebrauchten Latten haben, in ihrer ganzen Wirksamkeit angewendet werden kann), das Holz vor zu schnellem Verfaulen zu schuͤzen. Uebrigens behauptet Hachette den Vorzug des Pflasters auf Latten vor dem im bloßen Sande in oͤkonomischer Hinsicht auch fuͤr den Fall haͤufig noͤthiger Erneuerungen, weil es unnoͤthig wird, auf der solidarisch elastischen Unterlage so tief in den Boden reichende, also theurere Pflastersteine wie bisher zu verwenden und die Hoͤhe derselben nach Beschaffenheit des Steins mit 0,15 bis 0,14 Meter, ja selbst bis 0,1 Meter, (5,7 Zoll, 5,3 Zoll — 3,8 Zoll) voͤllig genuͤgt; nur moͤge man beobachten, daß bei gewoͤhnlichen Steinen die Dike ⅔ von der groͤßern Dimension des Kopfs habe. Dieser Umstand wird um so wichtiger, je theurer der Stein bezahlt werden muß, da die Kosten des Steins allein oft 75 Proc. der ganzen Pflasterkosten betragen.In Paris kostet der Kubikmeter Pflastersteine 50 Frcs., in Wien die Kubikklafter der circa 6zölligen Würfel circa 500 fl. C. M. Hachette hat die rue de Faubourg Saint-Antoine in Paris auf die eben beschriebene Art mit Steinen von beilaͤufig 0,14 Meter Dike und einer Oberflaͤche von 0,05 Quadratmeter gepflastert. Seit ½ Jahre bewegen sich täglich 3000 Fuhrwerke daruͤber, ohne daß die geringste Mangelhaftigkeit zu bemerken waͤre. Auch ist das sonst vom Fuhrwerke verursachte fuͤrchterliche Getoͤse auf dem Pflaster nicht zu hoͤren, was natuͤrlich der elastischen Holzunterlage zuzuschreiben ist, welche wie Federn wirkt und dadurch auch die Abnuͤzung der Steinoberflaͤchen verringert. Die Kosten dieser Pflasterung in runden Angaben sind nachfolgende: Latten sammt Legung per Quadratmeter 0,50 Frcs. Sand 0,50 Steine, auf der Kopfflaͤche abgearbeitet 7,00 Pflasterarbeitslohn 1,00 ––––––––––– Fuͤr einen Quadratmeter in Summa 9 Frcs. Im verwichenen Jahr hat Hachette aus den unbrauchbar gewordenen alten Pflastersteinen nach neuer Bearbeitung derselben einen großen Theil der rue des Postes auf Latten um einen noch viel billigern Preis neu gepflastert. Der Preis der in Paris gewoͤhnlich hergestellten Pflasterungen ist 16 Frcs. per Quadratmeter. Da die nach Hachette's Methode ausgeführte Pflasterung mit nicht zu engen Fugen hergestellt ist, so kann sie ganz leicht bloß von Straßenwaͤrtern in gutem Stand erhalten werden, welche mittelst einer eigenen Zange die einzelnen nicht richtig liegenden Steine heben und wieder gehoͤrig versezen. Erwaͤgt man, daß das von Hachette aufgestellte Pflastersystem auf ganz richtigen Principien beruht, so laͤßt sich nichts dagegen bemerken, als die etwa noch zu kurze Zeit seiner Anwendung, und man muß noch einige Jahre zusehen, um sagen zu koͤnnen, daß es sich vollkommen bewaͤhre. Indessen war bis jezt noch kein neues System wie dieses 1½ Jahre lang in Anwendung, ohne bedeutende Unvollkommenheiten und Maͤngel zu zeigen, was hier nicht der Fall ist, und es ist daher der Nachahmung und des Versuches wohl werth. Gestuͤzt auf die guͤnstigen Resultate, welche Hachette bei Herstellung von Pflasterflaͤchen uͤberhaupt erzielte und in Beruͤksichtigung des wirklich sehr geringen Widerstands, den die Raͤder der Fuhrwerke auf einer ebenen Steinbahn finden, glaubte er auch fuͤr Landstraßen eine Verbesserung andeuten zu muͤssen, deren Anwendung unbestreitbar vortheilhaft und zugleich oͤkonomisch waͤre. Er schlaͤgt naͤmlich vor, in der Mitte der Straßen zwei 0,5 Meter breite Streifen mit großen Steinen auf Latten und Sand zu pflastern, um fuͤr die Raͤder des Fuhrwerks eine Steinbahn herzustellen, die uͤbrige Straßenflaͤche aber durch einen Steinwurf und Beschotterung zum Daruͤbergehen der Pferde herzurichten. Der Vorschlag ist an und fuͤr sich hoͤchst beachtenswerth, und vorausgesezt, daß sich die Pflasterungen auf Latten und Sand auch fuͤr die Dauer vollkommen bewaͤhren, so gaͤbe die eben erwaͤhnte Anordnung das zwekmaͤßigste Auskunftsmittel fuͤr alle jene Faͤlle, wo man die Vortheile der Pflasterungen zu gewinnen wuͤnschte, ohne die fuͤr dieselben noͤthigen großen Kosten darauf verwenden zu wollen oder zu koͤnnen. Die englischen Steinbahnen zur leichtern Fortbringung großer Lasten aus den Doks und die Steinbahnen in den italienischen Staͤdten bewaͤhren zur Genuͤge die Zwekmaͤßigkeit dieser Anlagen. Prof. Wiesenfeld. (Encyklopaͤdische Zeitschrift, Jun. 1845, S. 578.) Zur Abhülfe des fühlbaren Mangels an Zeichnern für gewerbliche Zweke. Seit einer Reihe von Friedensjahren ist es so interessant als erfreulich zu sehen, wie lebendig und ruͤstig die deutsche Industrie nicht allein selbstthaͤtig fortschreitet, sondern wie auch die Regierungen immer mehr ihren hohen Beruf einsehen und erfuͤllen, dieselbe in ihrer selbststaͤndigen Entwikelung zu unterstuͤzen. Beweise sind zunaͤchst die jezt allenthalben veranstalteten und protigirten Gewerbsausstellungen, welche hier zu besprechen uns jedoch nicht einfallen kann. — Nur das Eine wuͤnschen wir zu bemerken und vor Allem allen Regierungen moͤglichst eindringlich zu machen: daß die Industrie in allen Faͤchern, deren Productionen in Muster, FaÇon, Dessin wechseln, also der Mode unterworfen, und welche unbedingt die wichtigsten sind, unmoͤglich mit Frankreich und England gleichen Schritt halten kann, so lange nicht, wie in Frankreich, eigens industrielle Zeichen-Institute dotirt werden, in denen Dessinateurs fuͤr gewerbliche Zweke speciell und sorgfaͤltig ausgebildet werden. — So lange hiezu aber noch keine Veranstaltungen getroffen werden (und leider scheinen wir der Zeit noch nicht nahe zu seyn), haben wir alle Ursache, alle privatlichen Anstrengungen, deren Zwek es ist, der vaterlaͤndischen Industrie geschmakvolle und moderne Originalmuster vorzulegen und sie dadurch in Stand zu sezen, sich von auslaͤndischem Einfluß zu befreien, mit aller Zuvorkommenheit zu unterstuͤzen. Fuͤr manche Gewerbe und Fabricationszweige wie z. B. fuͤr Tischler, Hut- und Muͤzenmacher, Schneider, Goldarbeiter, Wagenfabrikanten etc. haben Sammlungen solcher Muster laͤngst bestanden und segensreich gewirkt, daher es denn auch mit der groͤßten Anerkennung begruͤßt werden muß, daß jezt in Leipzig auch fuͤr alle Branchen der Weberei eine monatliche Mustersammlung (unter dem Titel Weber-, Bild- und Muster-Zeitung) erscheint, worin in ausgefuͤhrten Werkzeichnungen moderne Dessins fuͤr Damastweber in allen Gebilden in Leinen, Wolle, Baumwolle und gemischten Stoffen mitgetheilt werden; — wie auch eine andere (FaÇon-Zeitung) fuͤr Toͤpfer und Ofenfabrikanten, welche die modernsten FaÇons von Oefen und Topf- und Fayence-Geschirren aller Art in elegantester und sauberster Ausfuͤhrung mittheilt. Beide Journale sind, so viel aus den uns vorliegenden ersten Heften zu ersehen ist, mit eben so riel Geschmak als Sachkenntniß und praktischer Wahl redigirt und sehr sauber in Farbendruk ausgefuͤhrt. — Es laͤßt sich nicht laͤugnen, daß auf diesem Wege den Gewerben nachhaltiger und mehr fuͤrs praktische Leben genuͤzt werden kann, als durch alle Gewerbsvereine und alle, wenn auch sonst noch so wuͤnschenswerthen wissenschaftlichen Belehrungen in Buͤchern und Zeitschriften. Denn nur hierdurch kann vorlaͤufig der angedeutete empfindliche Mangel an gehoͤrig fuͤr den industriellen Bedarf vorgebildeten Zeichnern ausgeglichen werden, wie denn nicht weniger durch diese Unternehmungen solche Dessinateurs auch unterstuͤzt und herangebildet werden. — In Frankreich finden sich industrielle Zeichnenschulen in allen groͤßern Provinzialstaͤdten, in Deutschland ist von Seiten der Regierungen dafuͤr nur in einzelnen technischen Lehranstalten gesorgt, und daher nicht zu verwundern, wenn wir leider jezt noch, was Form, Muster, Dessin angeht, so weit zuruͤk und fast allein auf Nachahmungen fremder Muster angewiesen sind. Moͤchte es Unternehmungen wie den obigen gelingen, uns allmaͤhlich davon zu emancipiren! Ein schoͤner Anfang dazu ist gemacht. Verfahren die Selbstentzündung der Steinkohlen auf Schiffen zu Verhüten. Capitaͤn, Carpenter erfand hiezu folgendes Mittel. Mehrere, am untern Ende mit Loͤchern versehene Eisenblechroͤhren werden im Kohlenmagazin, nahe am Boden und einige Zoll von der Seite des Schiffs angebracht und gut befestigt. Das obere Ende der Roͤhren reicht bis auf das Verdek hinauf und muß der Art angebracht seyn, daß eine Ventilation stattfinden kann, ohne daß Feuchtigkeit zur Kohle hin b gelangen kann. Zugleich muß aber dafuͤr gesorgt seyn, daß Wasser in das Kohlenmagazin geschuͤttet werden kann, um es bei etwa eintretendem Brande unter Wasser sezen zu koͤnnen. Das Wasser hat hier einen doppelten Zwek; indem es nicht nur an der Stelle der Gefahr das Feuer loͤscht, sondern in die Roͤhren gegossen, auch alle Ventilation aufhebt; die Selbstentzuͤndungen sind Folge der durch die Feuchtigkeit in der Kohle sich erzeugenden Gase, welche durch Waͤrme oder Reibung sich entzuͤnden. In Folge der freien Circulation der Luft koͤnnen sich aber diese Gase nicht anhaͤufen und deßhalb kann auch keine Selbstentzuͤndung stattfinden. Der durch die Roͤhre auf dem Verdeke austretende Rauch wuͤrde bei jeder eintretenden Gefahr dieselbe anzeigen, wo dann durch dieselbe Roͤhre mittelst der Sprize auf dem Verdek Wasser hinabgeleitet wuͤrde. Die Roͤhren muͤssen 6 Zoll Durchmesser haben und ¼ Zoll dik seyn; ihre Laͤnge richtet sich nach der Tiefe der Kohlenkammer. Die Heuschober koͤnnten auf dieselbe Weise gegen Selbstentzuͤndung geschuͤzt werden, indem man Roͤhren von Weidengeflecht mitten durch sie hindurchfuͤhrte. (Moniteur industriel 1845, No. 949.) Verbesserte Methode positive Talbotype (Kalotype) hervorzubringen; von D. Brewster. Bei der jezt gebraͤuchlichen Methode legt man die Vorderseite des negativen Talbotyps direct auf die Seite des Papiers, welche mit einer Aufloͤsung von salpetersaurem Silber oder ammoniakalischem salpetersaurem Silber uͤberstrichen wurde und das positive Bild empfangen soll. Bei starkem Sonnenlicht erhaͤlt man das Bild auf diese Art sehr schnell; die Schatten zeigen aber dabei eine Rauhigkeit, weil sich schwarze Fleken bilden, wodurch die Weichheit des Bildes verloren geht und bei Portraͤten das Gesicht eine unangenehme Haͤrte erhaͤlt. Um diesen Fehler zu beseitigen, legte Sir David Brewster zuerst duͤnne Glastafeln dazwischen, welche bald geschliffene, bald polirte waren; obgleich aber die Zerstreuung des Lichts, welches durch das negative Bild passirte, eine große Weichheit in dem positiven hervorbrachte, so waren doch die Conturen zu undeutlich, obgleich die Talbotype von einiger Entfernung aus sehr gut aussahen. Brewster aͤnderte nun das Verfahren dahin ab, daß er ein Blatt Schreibpapier, ohne Wassermarke und von gleichfoͤrmiger Textur dazwischen legte. Das Resultat dieses Versuchs entsprach vollkommen seinen Erwartungen. Die so verursachte Zerstreuung des Lichts uͤberschattete alle scharfen Linien und Punkte und verlieh dem Bild einen hohen Grad von Weichheit. Die Wirkung wurde sogar verbessert, wenn man zwei Bogen reines Papier dazwischen legte, und bei sehr starker Mittagssonne kann man sogar drei Bogen mit Vortheil anwenden. Eine aͤhnliche Wirkung laͤßt sich in geringerem Grad dadurch erzielen, daß man die Hinterseite des negativen Papiers auf das positive legt, wobei also das Licht durch die Dike des negativen Papiers dringen muß und dieses kann mit einem oder mehreren Boͤgen reinen Papiers verbunden werden. Es versteht sich, daß sich dieses Verfahren nur fuͤr Portraͤts eignet und es bietet den (bisweilen wuͤnschenswerthen) Vortheil dar, die Figur auf eine andere Seite sehen zu machen. Fuͤr diejenigen, welche den oben erwaͤhnten Versuch zum erstenmal sehen, ist die Wirkung fast magisch; wenn das negative Bild entfernt wird, sieht man nur einen leeren Bogen weißen Papiers und die Verwunderung ist sehr groß, wenn man nach dem Aufheben dieses Bogens unter ihm ein vollkommenes Bild entdekt. (Mechanics' Magazine, August 1845, Nr. 1147.) Kohlencylinder für galvanische Batterien. Da die Kohlenzinkbatterien außer ihrer seitherigen Benuͤzung zu wissenschaftlichen Versuchen, zur Galvanoplastik, Vergoldung und andern praktischen Zweken nun auch fuͤr Beleuchtung und selbst fuͤr die Befoͤrderung der Vegetation beim Akerbau von groͤßter Wichtigkeit werden, so erlaube ich mir, auf die unter meiner Leitung gefertigt werdenden Kohlencylinder aufmerksam zu machen, welche in allen Groͤßen bis zu 8 Pariser Zoll Dike und 24 Zoll Hoͤhe und daruͤber, so wie in allen Formen, ganz massiv, oder beliebig weit und tief ausgebohrt, mit oder ohne Boden, was man jederzeit nebst Zeichnung, oder Angabe der Hoͤhe und Durchmesser nach bayerischem oder franzoͤsischem Maaß genau anzugeben beliebe, auf frankirte Bestellung in kuͤrzerster Zeit geliefert werden. Die vorraͤthigen Sorten sind 2½ Pariser Zoll dik und 6 lang zu 1 fl 10 kr., dann 1¾ dik und 3 lang zu 35 kr. das Stuͤk. Fuͤr andere Formen nach Maaßangabe oder Zeichnung wird etwas mehr fuͤr die FaÇon berechnet. Fuͤr groͤßere Cylinder waͤchst natuͤrlich der Preis verhaͤltnißmaͤßig nicht bloß fuͤr den Mehrverbrauch von Materialien etc. sondern auch fuͤr das haͤufigere Mißlingen bei Zunahme der Groͤße. Bei Partien von mehr als ein Duzend tritt verhaͤltnißmaͤßiger Rabatt ein. Dr. Schubert, II. Distr. Nr. 210 in Wuͤrzburg. Ueber die Erzeugung von Runkelrüben- und Kartoffelzuker in England und Irland. Fabriken von Kartoffel- und Runkelruͤbenzuker waren im Jahr 1843 zu Strafford, Esser und Liverpool in England, im Jahr 1844 uͤberdieß zu Portaferry (Grafschaft Down) in Irland in Thätigkeit. Dieselben mußten natuͤrlich fuͤr die Consumtion im Inland hinsichtlich der Steuer mit dem Rohrzuker die Concurrenz bestehen. Aus folgendem Document, welches auf Befehl des Hauses der Gemeinen bekannt gemacht wurde, ersieht man, wie viel inlaͤndischer Zuker im Jahr 1843 und 1844 versteuert wurde. Die Steuer betraͤgt 1 Pfd. Sterl. 4 Shill. per englischen Centner. Textabbildung Bd. 98, S. 247 Ort der Fabriken.; Versteuerter Zuker.; Betrag der Steuer.; Strafford, Essex; 3800 Cntr.; 4788 Pfd. St.; Liverpool; Sh.; 3843¾ Cntr.; 4843 Pfd. St. 2 Sh.; Strafford, Essex; 5420 Cntr.; Pfd;. St.; Sh.; Liverpool; Portaferry; 5597½ Cntr.; 7052 Pfd. St. 16 Sh. (Moniteur indutriel 1845, No. 957.) Wirkungslosigkeit der Ammoniaksalze auf die Kartoffelernte. Bouchardat stellte unter andern Versuchen uͤber den Einfluß der Ammoniaksalze auf Nuzpflanzen auch solche mit Kartoffeln an. Es brachte Kartoffeln, und zwar von der gelben und der langen Sorte, in zwei Kaͤsten mit Erde, begoß den einen mit Wasser, den andern mit Salmiakaufloͤsung (1 Th. Salmiak in 100 Th. Wasser). Es war aber in dem Wachsthum der Pflanzen kein Unterschied zu bemerken; die gelbe Kartoffel gab in beiden Kaͤsten eine fast ganz gleiche reichliche Ernte. Der Salmiak war mithin ohne Wirkung. Die lange Kartoffel trug gar keine Knollen und entwikelte, mit Wasser oder mit Salmiakaufloͤsung begossen, sich nur in Stengel und Blaͤttern. Der Verf. weiß dieß nur der hohen Temperatur der in den Kaͤsten der Mittagsonne ausgesezten Erde zuzuschreiben. Diese Verschiedenheit des Verhaltens der beiden Kartoffel-Varietaͤten unter gleichen Umstaͤnden ist merkwuͤrdig. (Moniteur industriel 1845, No. 965.) Bereitung von einem Muß aus Runkelrüben und gelben Rüben. Am Niederrhein wird aus Runkelruͤben oder Moͤhren, meistens aber aus einer Mischung von zwei Theilen Runkelruͤben und einem Theil Moͤhren, ein Muß bereitet, welches dort allgemein unter dem Namen Kraut bekannt ist und von aͤrmern Leuten statt der Butter auf Brod gegessen wird. Groͤßere Gutsbesizer lassen dieses Kraut selbst machen und geben es dem Gesinde statt Butter; im Allgemeinen jedoch wird dasselbe von den sogenannten Krautmachern verfertigt, welche aus der Bereitung ein Geschaͤft machen. Man bringt ihnen die geschaͤlten und rein gewaschenen Ruͤben und erhaͤlt fuͤr je 100 Pfund derselben gewoͤhnlich 10 Pfund Kraut; außerdem zahlt man dem Krautmacher noch fuͤr jedes Pfund Kraut 7–8 Pfennige Lohn, und die Ruͤkstaͤnde, welche ein gutes Futter geben, verbleiben ihm. — Das Verfahren bei der Zubereitung ist folgendes: in eine kupferne Pfanne (Braupfanne oder dergl.) wird so viel Wasser gefuͤllt, daß der Boden beilaͤufig einen Fuß hoch damit bedekt ist, dann wird Feuer darunter gemacht und die Runkelruͤben oder Moͤhren werden hineingefuͤllt und so lange gekocht, bis sie ganz weich sind. Die ganze Masse wird hierauf unter einer Presse stark ausgepreßt und der ausgepreßte Saft kommt wieder in die Pfanne, in welcher derselbe bis zu Syrupsdike eingekocht wird. Bei diesem Einkochen muß man sich sehr vor dem Anbrennen huͤten und deßhalb das Feuer nicht zu stark machen, auch den Saft fleißig umruͤhren. Wenn der gehoͤrige Grad der Dike eingetreten ist, wird das Feuer ausgeloͤscht und das fertige Muß in steinerne oder hoͤlzerne Gefaͤße gefuͤllt, zugedekt und so aufbewahrt; je aͤlter dasselbe ist, um so besser. Im Handel kostet das Pfund 2–2¼ Silbergroschen, und verwerthen sich also 100 Pfd. Runkelruͤben oder Moͤhren zu 13–16 Silbergroschen (45–56 kr.). F. (Riecke's Wochenblatt, 1845 Nr. 42.) Oehl zur Verhütung des übeln Geruchs der Abtrittgruben etc. Bekanntlich, sagt Hr. Robinet, wird der Wein in mehreren suͤdlichen Gegenden in großen irdenen Kruͤgen aufbewahrt; um seine Verdunstung aus ihren großen Oeffnungen zu verhindern, schuͤttet man auf seine Oberflaͤche eine Schicht Olivenoͤhls, wodurch jeder Verlust an Wasser und Weingeist vermieden wird. Aehnlicher Mittel bedient man sich oͤfters in den Apotheken. Hievon ausgehend, gelang es mir, jeden uͤbeln Geruch beim Ausraͤumen der Gruben zu vermeiden; sobald die Grube geoͤffnet wird, schuͤtte ich von irgend einem Oehl so viel hinein, daß der Inhalt ½ bis 1 Linie hoch davon bedekt wird. Ein Liter Oehl gibt eine 1 Millimeter dike Schicht auf 1 Quadratmeter; wenn die Grube 10 Quadratmeter Oberflaͤche hat, sind sonach 10 Liter Oehl erforderlich. Ist das Oehl fluͤssig und hat der Inhalt eine Temperatur von + 8° R., so reicht diese Quantitaͤt Oehl hin. Ist das Oehl aber dik und der Inhalt kalt, so ist zweimal so viel Oehl erforderlich, um eine zweimal so dike Schicht zu bilden. Bekanntlich reicht der den Inhalt ausschoͤpfende Pumpenstiefel bis auf den Boden der Grube. Mit dem Ausschoͤpfen faͤllt die Fluͤssigkeit und die Oehlschicht mit ihr, so daß alle Beruͤhrung mit der Luft aufgehoben ist und sich kein uͤbler Geruch verbreiten kann. Auch in die Transportfaͤsser wird eine ½–1 Linie dike Oehlschicht gegossen. Die so behandelten Stoffe erleiden keine nachtheilige Veraͤnderung und verlieren nichts an ihrer Brauchbarkeit in der Landwirthschaft. (Moniteur industriel 1845, No. 948.)