Titel: Verfahren Zinnoxyd- oder Zinnoxydul-Natron zum Beizen und Drucken der Kattune, Wollenzeuge etc. zu bereiten; von Greenwood, Mercer und Barnes.
Fundstelle: Band 100, Jahrgang 1846, Nr. XII., S. 60
Download: XML
XII. Verfahren Zinnoxyd- oder Zinnoxydul-Natron zum Beizen und Drucken der Kattune, Wollenzeuge etc. zu bereiten; von Greenwood, Mercer und Barnes. Aus dem London Journal of arts, März 1846, S. 109. Verfahren Zinnoxyd- oder Zinnoxydul-Natron zum Beizen der Kattune etc. zu bereiten. Diese Erfindung, welche sich die genannten Chemiker und Kattundrucker am 8. Julius 1845 in England patentiren ließen, besteht in der Darstellung der Verbindungen von Zinnoxyd oder Zinnoxydul mit Natron oder Kali, in trockenem, krystallinischem oder teigartigem Zustand; die Zinnbeize zum Beizen und Drucken der Zeuge, welche man bisher durch Vermischung von salzsaurem Zinnoxyd (Zinnchlorid) mit verdünntem Aetznatron bereitete, erhält man durch bloßes Auflösen des neuen Products in Wasser. Um Zinnoxyd-Natron zu erhalten, verfährt man folgendermaßen: man gibt zuerst 22 Pfd. ätzendes Natron in einen eisernen Tiegel, welcher durch ein darunter befindliches Feuer auf die dunkle Rothglühhitze gebracht wird; nachdem dann die Verdampfung so weit stattgefunden hat, daß Natronhydrat entstanden ist, bringt man 8 Pfd. salpetersaures Natron und 4 Pfd. Kochsalz hinein; endlich, nachdem die Mischung in Fluß gekommen ist, setzt man 10 Pfd. granulirtes Zinn zu und rührt mit einem eisernen Stabe um; die Masse wird nun dunkelgefärbt und teigig und entwickelt Ammoniak (indem das Zinn das Wasser des Natronhydrats und einen Theil des salpetersauren Natrons zersetzt); das Umrühren so wie auch das Erhitzen wird fortgesetzt bis eine Verbrennung stattfindet und die Masse rothglühend und von teigiger Consistenz wird. Dieses Product ist Zinnoxyd-Natron, welches, wenn man es nach dem Erkalten pulvert, sogleich angewandt werden kann; will man dasselbe in reinerem Zustand erhalten, so löst man es auf und läßt es krystallisiren, oder man kann es auflösen und zu teigartiger Consistenz abdampfen, so zwar daß keine Flüssigkeit mehr davon ablauft. Um Zinnoxydul-Natron zu erhalten, bringt man 4 Pfd. Kochsalz, 13 1/2 Pfd. ätzendes Natron, 1 Pfd. salpetersaures Natron und 4 Pst. granulirtes Zinn in einen heißen eisernen Tiegel und kocht es unter Umrühren zur Trockniß ein. Das trockene Pulver muß so lange umgerührt werden, als sich noch etwas Ammoniak entbindet; dasselbe besteht dann aus Zinnoxydul-Natron. Um die Flüssigkeit zum Vorbereiten der Stücke zu erhalten, löst man 3 Pfd. Zinnoxyd-Natron in 10 Pfd. kochendem Wasser auf und setzt dann 30 Pfd. oder mehr kaltes Wasser zu, um sie auf die erforderliche Stärke zu bringen. Das Zinnoxydul-Natron wird auf dieselbe Weise angewandt. Auf ähnliche Art bereitet man auch die Verbindungen von Zinnoxyd und Zinnoxydul mit Kali anstatt mit Natron.