Titel: Capitän Beadon's patentirte Verbesserungen an Schrauben-Treibapparaten.
Fundstelle: Band 101, Jahrgang 1846, Nr. II., S. 5
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II. Capitän Beadon's patentirte Verbesserungen an Schrauben-Treibapparaten. Aus dem Mechanics' Magazine, 1846, Nr. 1175. Mit Abbildungen auf Tab. I. Beadon's Verbesserungen an Schrauben-Treibapparaten. Vorliegende Verbesserungen umfassen 1) eine neue Form für die Arme der Blätter oder Flügel der Schraubentreibapparate; 2) eine neue Form der Flügel; 3) eine ganz neue Form des Treibapparates unter dem Namen „Marine-Treibtrommel“ (Marine drum propeller); 4) eine Methode, die untergetauchten Treibapparate mit ihren Achsen in und außer Verbindung zu setzen. I. Die neue Form der Arme. Bisher wurden die Flügel entweder direct an die Wellen, oder an die Enden gerader von den Wellen ausgehender Arme befestigt, die Flügel mochten krumm oder eben seyn. Obgleich man nun weiß, daß der wirksamste Theil solcher Treibflügel nothwendig an ihren Enden sich befindet und man es für zweckmäßig erkannt hat, die Widerstand leistende Fläche an und in der Nähe der Welle so viel als es sich nur mit der Stärke der Construction verträgt, zu reduciren; obgleich man sich ferner überzeugt hat, daß krumme Flügel den glatten vorzuziehen sind, indem sie nur tangential gegen das Wasser wirken, so hat man es doch übersehen, daß die Flügelarme aus denselben Ursachen gleichfalls so beschaffen seyn müssen, daß sie dem Wasser so wenig wie möglich directen Widerstand darbieten. Hr. Beadon schlägt vor, den Flügelarm nach einer Evolute zu krümmen, deren Abstand vom Mittelpunkte, wie Fig. 20 und 21 zeigen, allmählich zunimmt. Fig. 20 ist eine Seitenansicht, Fig. 21 ein Verticaldurchschnitt dieser Anordnung. A ist die Welle; B die Büchse, woran die Arme befestigt sind; C, C die krummen Arme; D, D die Treibflügel. Anstatt in seiner Mitte an einem Arm, kann man den Treibflügel auch, wie Fig. 22 und 23 zeigen, an zwei solchen Armen befestigen. Auch können die Windungen des Arms alle in einer Ebene rechtwinkelig zu der Welle, wie die Figuren 20, 21, 22 und 23 zeigen, oder wie aus den Figuren 24, 25 und 26 zu entnehmen ist, in verschiedenen Ebenen angeordnet seyn. II. Die neue Form der Flügel. Hr. Beadon schlägt vor, dem Flügel, den man seither als Segment einer regelmäßigen Schraube construirte, die Fig. 27 dargestellte sphäroidische Gestalt zu geben. A ist die Welle; B, B sind zwei Büchsen, durch welche die Welle geht; C der sphäroidisch gekrümmte Flügel, welcher mit beiden Enden an die Büchsen B, B geschweißt ist. Fig. 28 stellt einen nach diesem Princip construirten Doppelflügel dar, der im vorliegenden Falle an eine lange Büchse geschweißt ist. III. Die Marine-Treibtrommel. Bei diesem Fig. 29 im Längenaufrisse dargestellten Apparate sind die nicht wirksamen Theile ganz oder größtentheils in eine wasserdichte Trommel eingeschlossen, so daß sie die Wirksamkeit des Apparates nicht beeinträchtigen können. A, A ist die Welle. Die Trommel D besteht aus einer Anzahl getrennter Kammern, die inwendig durch Speichen verstärkt sind. Ein flaches Blatt C windet sich schraubenförmig um die Trommel. E, E sind zwei halbkreisförmige nach Innen gegen einander geneigte Stücke, welche an das äußere Ende der Trommel befestigt sind und als Hülfsflügel wirken. IV. Die Methode den Apparat ein- und auszurücken ist aus den Figuren 30, 31 und 32 zu entnehmen. Die Treibwelle A besteht aus drei Theilen a¹, a², a³. An dem erstern ist die Treibvorrichtung befestigt; a² ist ein Stück, an das sich a¹ anschließt und a³ ein Stück, welches als Verlängerung von a² dient. C, C sind Hälse, die an den Theil a¹ lose befestigt sind, so daß sie der Welle eine freie Rotation gestatten. Zwei hohle cylindrische Wellen B, B erstrecken sich durch Stopfbüchsen S, S abwärts und endigen sich an der Außenseite unmittelbar über den Hälsen C, C. An diese Hälse sind die Ketten F¹, F² befestigt, und durch die Cylinder B, B aufwärts nach den Winden O, O geführt. Die Cylinder B, B sind an ihrer äußeren Seite mit Schraubenwindungen und oben mit zwei Schraubenmuttern N, N versehen, mit deren Hülfe sie unter Anwendung eines Hebels L nach Belieben auf und nieder bewegt werden können. Eine dritte Kette F³ ist an das hintere Ende der Treibwelle befestigt und über eine feste Rolle G geführt. Der Theil a² tritt durch eine Stopfbüchse S aus dem Schiff. Der Theil a³ ist an dem einen Ende durch eine Kuppelung t¹ mit a² und an dem andern Ende durch eine ähnliche Kuppelung t² mit dem andern Ende der Kurbelwelle l verbunden. Wenn nun der Treibapparat losgemacht werden soll, so wird der Theil a³ mittelst Auslösung der Kuppelungen t und t², mit a² und der Kurbelwelle außer Verbindung gebracht und der Theil a² eingerückt. Die Ketten F¹, F² werden sodann herabgelassen und die Kette F³ eingezogen. Ist der Treibapparat bis zur Höhe der Rolle G gehoben, so zieht man die Ketten F¹, F² von den Hälsen C, C in die Höhe und bringt den Treibapparat an irgend einen geeigneten Ort. Um die Treibvorrichtung mit der Maschine in Verbindung zu bringen, rückt man die cylindrischen Wellen B, B durch Umdrehung der Muttern N, N aus und verbindet die Ketten F¹, F² wieder mit den Hälsen C, C. Die Kette F³ wird sodann langsam geviert, die Ketten F¹, F² werden aufgewunden. Man bringt sodann den Theil a² mit dem Ende des Theiles a¹ in Verbindung. Endlich setzt man auch den Theil a³ mit dem Theil a² an dem einen Ende und mit der Kurbelwelle an dem andern Ende in Verbindung, worauf der ganze Apparat in arbeitsfähigem Zustande sich befindet.

Tafeln

Tafel Tab. I
Tab. I