Titel: Von der Bereitung mehrerer Lackfirnisse, die sich zum Ueberziehen der Meubels eignen und die nicht geschliffen werden dürfen; von E. O. Schmidt.
Autor: Eduard Oscar Schmidt [GND]
Fundstelle: Band 101, Jahrgang 1846, Nr. XV., S. 54
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XV. Von der Bereitung mehrerer Lackfirnisse, die sich zum Ueberziehen der Meubels eignen und die nicht geschliffen werden dürfen; von E. O. Schmidt. Schmidt, über die Bereitung mehrerer Lackfirnisse. In ein hartgebranntes, gutglasirtes irdenes Geschirr bringt man 18 Loth Bernstein bester Qualität und 1 Eßlöffel Terpenthinöl. Das Gefäß wird aufs Feuer gebracht und mit einem Deckel verschlossen, in dessen Mitte sich ein Loch befindet, um den hölzernen Spatel einführen zu können. Unter öfterem Umrühren mit einem hölzernen Spatel läßt man das Gefäß so lange auf dem Feuer, bis der Bernstein geschmolzen ist, wo jenes dann vom Feuer abgehoben wird. Sobald sich die erhitzte Komposition etwas abgekühlt hat, setzt man derselben unter beständigem Umrühren mit der größten Vorsicht 24 Loth Terpenthinöl zu, welches vorher etwas erwärmt worden ist. Die Flüssigkeit wird auf das Feuer zurückgebracht und man läßt sie unter zeitweisem Umrühren noch einigemal aufwallen, worauf das Gefäß vom Feuer genommen und derselben noch 7 bis 8 Loth gut trocknender Leinöhlfirniß zugesetzt werden, der ebenfalls vorher erhitzt worden ist. Endlich wird die so bereitete Masse in noch lauwarmem Zustand durch eine feine dichte Leinwand in trockene Flaschen geseiht, die gut verschlossen werden. Von diesem Lackfirniß braucht man nur zwei Schichten auf den hölzernen Gegenstand aufzutragen; er besitzt einen hohen Glanz, darf jedoch nicht geschliffen werden. Auch auf folgende Weise kann man sich einen derartigen Lackfirniß bereiten: 8 Loth fein pulverisirter Bernstein, 12 Loth Terpenthinöl und 10 Loth gut trocknender Leinölfirniß werden zusammen in einen Kolben gebracht, den man in ein heißes Wasserbad setzt. Nach stattgefundener vollständiger Auflösung des Bernsteins setzt man von letzterem noch etwas zu, um die Flüssigkeit gehörig zu sättigen. Hierauf wird die Flüssigkeit durch ein Filtrum von Baumwolle gegossen, oder man läßt sie ruhig stehen, damit sie sich auf diese Weise abklärt. Für den Fall, wo der Lackfirniß zu dick seyn sollte, setzt man demselben noch etwas heißes Terpenthinöl zu. – Endlich läßt sich ein Lackfirniß noch auf die nachstehende Art und Weise anfertigen: an Ingredienzien sind zu diesem Lackfirniß 10 Loth Bernstein, 9 Loth guter alter Leinölfirniß, 2 Loth Bleiweiß und 32 Loth Terpenthinöl erforderlich. Eben so wie es weiter oben angegeben ist, läßt man den Bernstein mit einem Eßlöffel voll Terpenthinöl in einem gut glasirten irdenen Gefäß schmelzen, worauf dann der zuvor erhitzte Leinölfirniß unter beständigem Umrühren nach und nach zugesetzt wird. Sobald sich die Masse etwas abgekühlt hat, gießt man unter dieselbe langsam und unter Umrühren das Terpenthinöl, das ebenfalls vor dem Zusetzen erwärmt werden muß. Die Masse läßt man jetzt in einer nicht zu großen Wärme so lange stehen, bis eine vollkommene Auflösung des Bernsteins stattgefunden hat. Wenn der Lack kalt geworden ist, so seiht man denselben durch ein Stück feine Leinwand in trockene Glasflaschen, setzt das Bleiweiß zu und stellt die Flasche mit der Komposition an einem warmen Ort auf. Während den ersten Tagen muß die Composition öfters umgeschüttelt, später aber ganz ruhig gelassen werden. Sobald der Lack klar und durchsichtig geworden ist, so seiht man ihn auf reine, trockene Flaschen, in welchen er zum ferneren Gebrauch aufgehoben wird. Der auf diese Weise bereitete Lack hat eine lichte Farbe und ist sehr dauerhaft.