Titel: Verbesserungen an atmosphärischen Eisenbahnen, worauf sich Frederick Harlow zu Rotherhithe, in der Grafschaft Surrey, am 10. Oct. 1845 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 101, Jahrgang 1846, Nr. LIV., S. 260
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LIV. Verbesserungen an atmosphärischen Eisenbahnen, worauf sich Frederick Harlow zu Rotherhithe, in der Grafschaft Surrey, am 10. Oct. 1845 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Jun. 1846, S. 321. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Harlow's Verbesserungen an atmosphärischen Eisenbahnen. Meine Verbesserungen betreffen die Construction und Anordnung des Längenventils an der Zugröhre oder Triebröhre atmosphärischer Eisenbahnen, ferner die Construction der Zugkolben. Fig. 13 stellt einen Theil der Zugröhre mit dem nach meinem System an derselben angebrachten Ventil im Grundriß dar. Fig. 14 ist ein Querschnitt der Röhre und des Ventils; Fig. 15 zeigt den Grundriß, den Durchschnitt und die Seitenansicht eines Theils des Längenventils. Die Figuren 16 und 17 sind Grundrisse des Ventils, da wo zwei Theile an einander gefügt sind; die Feder ist in dem einen Fall ausgedehnt, in dem andern Fall zusammengedrückt; Fig. 18 enthält die Details der Theile an den Fugen des Ventils. Das Eigenthümliche dieses Ventils besteht darin, daß es ein Schieberventil ist, dessen Theile so mit einander verbunden sind, daß sie einen luftdichten Schluß an den Fugen bilden, und dennoch den separaten Theilen die nöthige Bewegung gestatten für den Durchgang der Stange, welche den Kolben mit dem Wagen verbindet. a, a, a sind die Theile des Ventils. An den Enden eines jeden derselben befindet sich eine halbkreisförmige Vertiefung; da wo zwei Enden zusammenstoßen sind zwei Metallscheiben b und eine Lederscheibe c angebracht, welche bei c¹ mit Hervorragungen versehen sind, die an die Ventilkanten passen und das Mittel darbieten, zur Seite eine luftdichte Fuge herzustellen. An jedem der Theile a des Längenventils ist ein Haken d befestigt, dessen Beschaffenheit aus der Abbildung erhellt. Diese Haken treten durch die Kuppelungsstücke e, deren Construction gleichfalls aus der Abbildung zu entnehmen ist; es befindet sich nämlich bei e¹ ein halbkreisförmiger Liederungsring, welcher, wie Fig. 18 zeigt, durch eine Feder dagegen gedrückt wird. Die Federn f, f drücken beständig gegen die Rückseite der Kuppelungsstücke mit dem Bestreben, das Ventil geschlossen zu halten; es befindet sich nämlich bei g eine Lederfläche, gegen die der Rand des Ventils drückt. Zur Abhaltung von Schnee oder dergleichen dient ein Deckel h, der mit der Stange i versehen ist, welche mit der oberen Fläche des Ventils in Berührung kommt. Während der Kolben sich fortbewegt, wird das Ventil zurückgeschoben; dasselbe schließt sich jedoch wieder, sobald die Verbindungsstange vorübergegangen ist. Fig. 15 enthält eine kleine Abänderung des Ventils; der Unterschied zwischen dieser und der vorhergehenden Anordnung besteht darin, daß an der Fuge nur eine Metallscheibe angebracht, und das Leder weggelassen ist. Der zweite Theil meiner Erfindung betrifft die Verbesserungen in der Construction der Kolben, und hat zum Zweck, die Theile eines Kolbens so anzuordnen, daß derselbe zuerst in der einen, dann in der andern Richtung angewendet werden kann. j ist die Platte, welche den Kolben mit dem Wagen verbindet. Es sind Mittel vorhanden, um mittelst Räderwerks auf beide Enden des Kolbens zu wirken, so daß eine Communication durch das eine wie durch das andere Ende eröffnet wird. Angenommen nun, der Kolben habe sich eben in der einen Richtung bewegt, so kann der Durchmesser des einen Kolbenendes durch Zusammenziehung der Liederung vermindert und somit eine Communication durch dasselbe eröffnet werden, während die Communication durch das andere Kolbenende geschlossen wird. Dieser Zweck wird auf folgende Weise erreicht. Ein an der Achse k angebrachtes Winkelrad greift in das an der Achse m befindliche Winkelrad l. Die Achse m dreht sich in Lagern n, n und besitzt an jedem Ende ein Stirnrad, welches in die Zahnringe o der ventilartigen Deckel o¹ greift. Diese Deckel sind mit Oeffnungen o² versehen, die den Oeffnungen p an jedem Ende des Kolbens entsprechen. An dem Kolben aber befinden sich noch andere Oeffnungen, so daß, wenn der Kolben nach der Richtung des Pfeils sich bewegt, die Oeffnungen an dem Ende (1) des Kolbens frei sind, weil die Oeffnungen o² des ventilartigen Deckels o¹ den Oeffnungen p gegenüber liegen. Die Luft kann daher gegen das Ende 2 des Kolbens drücken und ihn nach der Richtung des Pfeils forttreiben. Soll die Atmosphäre gegen das andere Ende des Kolbens wirken, so braucht man nur die Achse m so zu drehen, daß die Theile o³ des Deckels o¹ die Oeffnungen p an dem Ende (1) des Kolbens verschließen und zugleich die Oeffnungen o² an dem Ende (2) mit den Oeffnungen p in Coincidenz zu bringen, worauf das Ende (1) des Kolbens sich gegen das Vacuum bewegen wird.

Tafeln

Tafel Tab. IV
Tab. IV