Titel: Verfahren hämmerbares Eisen im Flammofen zu fabriciren, worauf sich Thomas Rushton, Eisenfabrikant zu Boltonle-moors, Lancashire, am 21. Jun. 1844 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 102, Jahrgang 1846, Nr. XXXVIII., S. 220
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XXXVIII. Verfahren hämmerbares Eisen im Flammofen zu fabriciren, worauf sich Thomas Rushton, Eisenfabrikant zu Boltonle-moors, Lancashire, am 21. Jun. 1844 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of arts, Sept. 1846, S. 103. Rushton's Verfahren hämmerbares Eisen im Flammofen zu fabriciren. Man vermengt Schlacken vom Hämmern oder Walzen des Eisens und Rotheisenstein oder calcinirtes Eisenerz in gepulvertem Zustande mit fein gepulverter Holzkohle (oder Kohks, welche frei von Schwefel sind) und bringt das Gemenge in den Flammofen, vor, während oder unmittelbar nach seiner Beschickung mit Roheisen oder Feineisen. Das Gemenge von Erz und Kohle wird von Zeit zu Zeit umgewendet, bis das Eisen geschmolzen ist, worauf man sie auf gewöhnliche Weise mit einander verarbeitet. Das Verhältniß zwischen Kohle und Erz oder Eisenoxyd welches man anwendet, hängt von ihrem relativen Gehalt an Kohlenstoff und Sauerstoff ab, sowie von der Beschaffenheit und Menge des Roheisens, welches der Mischung zugesetzt wird. Folgende Verhältnisse liefern aber eine reichliche Menge vortrefflichen Eisens. 480 Pfd. Roheisen Nr. 4, 84 Pfd. Rotheisenstein und 20 Pfd. feines Kohkspulver. Wenn man Roheisen Nr. 1 anwendet, ist weniger Kohle erforderlich; vermindert man aber die Beschickung mit Roheisen Nr. 4 auf 420 Pfd., so muß das Gewicht des Erzes oder Oxyds auf 180 Pfd. und das der Kohks auf 48 Pfd. erhöht werden. Eine andere Verbesserung des Patentträgers besteht darin, daß er den Erzen, welche rothbrüchiges Eisen liefern, fein gemahlenen und getrockneten Thoneisenstein oder Thon zusetzt. Dabei erfordert das Erz auch mehr Kohle (gewöhnlich über 28 Proc.) als wenn kein Thon zugesetzt wird; denn der Thon ist nicht nur fähig Kohle aufzunehmen, sondern strebt auch die Berührung des Erzes oder Oxyds mit der Kohle zu vermindern, wodurch die vollständige Zersetzung verhindert wird. 4 bis 10 Proc. Thon vom Gewicht des Erzes sind bei Anwendung von Rotheisenstein hinreichend. Wendet man zu viel Thon an, so geben die Klumpen (balls) unter dem Hammer beständig dunkelrothe Feuerregen aus; und wenn zu wenig Thon angewandt wird, so bleibt das Eisen etwas rothbrüchig. Endlich benutzt der Patentträger auch die reichen Schlacken der Puddelöfen zur Erzeugung hämmerbaren Eisens, indem er sie mit Thon, Kreide, Kohle und reichem Eisenerz vermengt und das Gemenge (mit oder ohne Zusatz von Roheisen oder Feineisen) in Flammöfen zu hämmerbarem Eisen verarbeitet. Die Materialien müssen vor dem Vermischen gepulvert und getrocknet werden. Man kann z.B. folgende Verhältnisse anwenden: 150 Pfd. Schlacken, welche beiläufig 71 Proc. Eisenoxydul enthalten, 150 Pfd. Rotheisenstein, 20 Pfd. gepulverten feuerbeständigen Thon, 20 Pfd. Kreide und 100 Pfd. feines Kohkspulver.