Titel: Neue Art Tapeten in Oelfarben, worauf sich Henry Page, Maler zu Cambridge, am 30. Jan. 1845 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 102, Jahrgang 1846, Nr. LXXV., S. 374
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LXXV. Neue Art Tapeten in Oelfarben, worauf sich Henry Page, Maler zu Cambridge, am 30. Jan. 1845 ein Patent ertheilen ließ.Wir haben darüber im polytechn. Journal Bd. CI S. 484 bereits eine Notiz mitgetheilt. A. d. R. Aus dem London Journal of arts, Sept. 1846, S. 118. Page's Tapeten in Oelfarben. Die Erfindung besteht darin, aus den Materialien, welche man gewöhnlich beim Malen anwendet, eine Haut zu erzeugen und die Malerei dann als Haut auf die zu verzierenden Flächen aufzutragen. Die Haut wird folgendermaßen bereitet: gewöhnliches Tapetenpapier wird mit thierischem oder Knochenleim, Hausenblase, Leinsamenschleim, arabischem Gummi, überhaupt einer Substanz überzogen, welche einen in Wasser leicht auflöslichen Kleister liefert; da aber die gewöhnlichen Präparate zu solchem Kleister in Wasser nicht hinreichend auflöslich sind, so setzt ihnen der Patentträger eine Quantität Theriak zu. Den besten Kleister gibt ein Gemenge von arabischem Gummi mit beiläufig seinem gleichen Gewicht Theriak, welches mit so viel Wasser flüssig gemacht wird, daß es sich mit Malerpinseln leicht behandeln läßt. Man trägt auf Papier gerade so wie beim Malen eine hinreichend dicke Schicht dieser Mischung auf; wenn dieselbe trocken ist, legt man eine Schicht Oelfarbe auf (wobei dafür zu sorgen ist, daß die Ränder des Papiers nicht mit Oelfarbe überzogen werden); sobald die Oelfarbe trocken ist, wird davon eine zweite Schicht aufgetragen und nachdem auch diese trocken ist, wird die Haut fest genug seyn, daß man sie mit beliebigen Dessins bemalen kann. Nachdem die Dessins auf die Haut gemalt sind, legt man sie mit der bemalten Seite unten, auf eine ebene und glatte harte Fläche; die Rückseite des Papiers (welche sich oben befindet) wird dann mit Wasser befeuchtet, bis die Schicht von Kleister und Theriak so erweicht ist, daß ihre Adhäsion an die Oelfarbenschicht aufgehoben ist und das Papier leicht abgezogen werden kann. Es bleibt dann eine Haut oder ein Blatt von Malerei zurück, und ehe man dieselbe von der ebenen Fläche wegnimmt, auf welcher sie ausgebreitet wurde, muß man sie von allem zurückgebliebenen Kleister sorgfältig reinigen; dieß geschieht mittelst eines Schwamms und Wasser und zuletzt mit sogenanntem Waschleder. Man befestigt endlich die Haut auf der Wand oder Fläche, welche verziert werden soll, auf folgende Weise: dieselbe wird zuerst durch Abreiben vollkommen gereinigt und erhält dann einen Anstrich von gekochtem Leinöl, welchem man ein wenig Oelgrund (der Lakirer)Ocker oder Bleiweiß, Glätte, etwas Umbra mit recht altem, fettem Leinöl oder Mohnöl abgerieben. zugesetzt hat. Von diesem Anstrich trägt man nur eine kleine Menge auf und vertreibt ihn gleichförmig und dünn. Dann wird die Haut aufgelegt und dadurch befestigt, daß man sie mittelst Reibens in Berührung damit stark andrückt; man muß das Pressen oder Reiben in der Mitte der Haut beginnen und von da gegen die Ränder vorschreiten, indem man alle zwischen der Haut und der Wand etc. zurückgebliebene Luft austreibt.