Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 102, Jahrgang 1846, Nr. , S. 455
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Miscellen. Miscellen. Mallat's Fabrication metallener Schreibfedern. Hr. v. Silvestre erstattete hierüber der Société d'Encouragement im Namen des Ausschusses für ökonomische Künste folgenden Bericht: „Obgleich die Erfindung metallener Schreibfedern schon beiläufig fünfzig Jahre alt ist, sind dieselben doch erst in den letzten fünfzehn Jahren in allgemeinen Gebrauch gekommen, so daß ihre Fabrication von Wichtigkeit geworden ist; beim Gebrauch derselben hat man sich überzeugt, daß dieselben häufig bedeutende Mängel haben, welche theils dem Material zuzuschreiben sind, woraus sie bestehen, theils den bei ihrer Fabrication befolgten Verfahrungsarten. Man findet in einer Quantität Metallfedern verhältnißmäßig nur wenige, welche dem Käufer taugen oder beim Gebrauch lange aushalten; wegen zu geringer Sorgfalt, die man auf das Härten dieser Federn verwendet, biegen sich viele weil sie zu schwach gehärtet sind, während andere brechen, weil sie zu stark gehärtet sind. Um diese Nachtheile auszugleichen, haben die Fabrikanten bisher den Grundsatz befolgt, ein großes Quantum Federn zu einem geringen Preis zu liefern, um den Verlust beim Aufkauf so vieler schlechter und unbrauchbarer Federn auszugleichen. Hr. Mallat hat in der Fabrication der metallenen Schreibfedern Verbesserungen eingeführt, wodurch dieselben zwar kostspieliger, aber ohne Vergleich besser und dauerhafter werden. Die Schnäbel seiner Federn werden nicht durch einen einzigen Schlag des Durchschnitts erhalten. Jede Feder ist aus mehreren Theilen zusammengesetzt, welche wegen der dazu verwendeten Substanzen ganz unverletzbar sind; diese verschiedenen Theile sind die Schnäbel, der Stiel und die Spitzen. Die zwei Schnäbel, welche durch die Maschine separat verfertigt und dann mittelst des Stiels verbunden werden, bestehen aus einer Legirung von Gold, Platin, Silber und Kupfer in solchen Verhältnissen, daß sie mit der Unveränderlichkeit des Goldes, dessen Aussehen und Farbe sie besitzen, die vollkommenste Elasticität verbinden. Der Stiel, worauf die Schnäbel genietet sind, besteht aus Platin und Silber. Die Spitzen der Schnäbel verfertigt Hr. Mallat aus Rubin und einer noch härteren Substanz, dem Iridium-Osmium. Diese Legirung wird in dem körnigen ZustandZrstand, wie man sie aus dem Platinerz erhält, an das Ende jedes Schnabels gelöthet und mittelst Schmergel und Diamantpulver zur verlangten Gestalt geschliffen. Die Rubinspitzen aber werden an dem Ende jedes Schnabels stark befestigt und dann mit dem Oelstein geschliffen. Die Federn des Hrn. Mallat bestehen einerseits aus unoxydirbaren Substanzen, was ihnen eine große Dauer sichert und andererseits sind ihre Spitzen immer glatt, was ihren Gebrauch auf allen Papiersorten erleichtert; der Consument braucht sich daher bloß eine Feder von entsprechendem Härtegrad auszuwählen. Im ersten Jahre 1843 seines Fabrikbetriebs setzte Hr. Mallat 1500 Federn ab, im zweiten Jahre aber schon 2500. im dritten 5000 und im gegenwärtigen, 1846, wird sein Absatz 10,000 Federn erreichen, obgleich keine unter sechs Franken kostet. Er hat auch mehrere Hülfsmaschinen für seine Fabrication erfunden, welche seinem Scharfsinn alle Ehre machen.“ (Bulletin de la Société d'Encouragement.) Maccaud'sche Gasbrenner. Bei den gewöhnlichen Gasbrennern beschleunigt oder verzögert der geringste Zugwind, wie er namentlich in Kaffeehäusern und andern öffentlichen Plätzen durch das häufige Oeffnen und Schließen der Thüren stattfindet, die aufsteigende Bewegung des Gases in den Zugcylinder. Dadurch entsteht ein Wechsel in der Temperatur der Flamme, und folglich auch in der Quantität des Lichts. Zu starker Luftzutritt erkältet die Flamme und führt eine beträchtliche Menge unverbranntes Gas davon, wodurch Rauch und unangenehmer Geruch entstehen, das Licht wird flackernd und ermüdet die Augen. – Diesem Nachtheil hat Hr. Maccaud durch ein Metallgewebe abgeholfen, welches in Form eines weiten Kegels den Brenner von seinem Fuße an bis zum Glasträger umgibt. Durch dieses Messingdrahtgeflecht kann die für die Brenner nothwendige Luft einziehen, während die Windstöße sich daran brechen. – Den innern Canal der Brenner hat Hr. Maccaud, den in Paris angewandten gegenüber, erweitert. Sein Zugglas ist cylindrisch und 25 Centimeter hoch. – Man reinigt das Drahtgewebe, obwohl es leicht abgenommen werden kann, an seinem Platze mit dem Federbesen. In Lyon werden diese Brenner schon häufig angewandt, auch in Paris an mehreren Orten. (Moniteur industriel, 1846 Nr. 1076.) Jacquelain's colorimetrische Kupferprobe. Dieselbe beruht auf der Vergleichung der zu prüfenden mit einer Normallösung; verdünnt man erstere so lange, bis sie dieselbe Farbe zeigt, wie die letztere, so steht der Kupfergehalt beider im Verhälnisse ihres Volums. Bei Kupfer, welches Kobalt oder Nickel enthält, ist diese Probe natürlich nicht anwendbar. Man benutzt bei dieser Methode gleich weite, an einem Ende zugeschmolzene Glasröhren; bei zwei derselben ist bloß der Punkt von 5 Kubikcentimet. Inhalt verzeichnet, die dritte aber enthält darüber hinaus Grade von 1/10 Kubikcentimet. Um die zur Vergleichung erforderliche Normallösung zu erhalten, bereitet man eine Lösung von 1/2 Gramm reinem Kupfer in verdünnter Salpetersäure, welche man mit Ammoniak in schwachem Ueberschuß versetzt und dann mit so viel Wasser verdünnt, daß das Ganze genau 1 Liter mißt. Von derselben mißt man in eine der Röhren 5 Kubikcent. ab und schmilzt hieraus die Röhre zu; die Lösung bleibt dann von unveränderter Nuance, wenigstens drei Monate lang. Von der zu prüfenden Kupferlegirung löst man etwa 2 Gramme in Salpetersäure auf, versetzt sie mit Ammoniak in Ueberschuß, gießt das Ganze in ein graduirtes 2 Deciliter fassendes Glas, und bringt nun die Lösung, wenn sie noch nicht so dunkel ist als die normale, auf ein Volum von 150, 100 oder 50 Kubikcentimet., kurz so, daß sie dunkler wird als die Normallösung. Man filtrirt dann eine Quantität davon, mißt mit der graduirten Röhre 5 Kubikcent. ab, läßt einige Tropfen Ammoniak und dann tropfenweise destillirtes Wasser hinzufließen, bis die Nuance beim Durchsehen genau dieselbe ist wie die der Normallösung. Zu diesem Ende hält man beide Röhren vor ein Blatt weißes Papier und damit gegen das Licht und beobachtet sie durch ein blaues Glas, welches in einem Rahmen von 2 Millimet. Oeffnung eingespannt ist. Es ist dann der Kupfergehalt der geprüften Lösung bei gleichem Volum um so viel größer als derjenige der Normallösung (d.h. 1 Gramm), als man sie verdünnen mußte um die gleiche Nuance herzustellen. Jacquelain behauptet, daß nach seinen Versuchen diese Methode bis auf 1/3 Proc. genau ist. (Technologiste, August 1846, S. 481.) Ueber Hornpressen. Der starke Verbrauch an Horn in den Drechslerwerkstätten bedingt einen bedeutenden Abfall dieses Materials. Die Hornspäne werden wieder dadurch verwerthet, daß sie dem Landmann als Düngmaterial abgegeben werden; aber viel höher würden sie sich verwerthen, wenn sie, wie es an einigen Orten gebräuchlich ist, durch Pressen wieder zu einer zusammenhängenden hinreichend festen Masse vereinigt und aufs Neue zu Handelsartikeln verarbeitet würden. Regenschirm- und Stockgriffe, Knöpfe etc. aus solchem gepreßten Horn gefertigt, sind hinlänglich bekannt, nicht aber die Methode, die Späne hiezu wieder zu vereinigen. Man hat früher Versuche gemacht, das Horn aufzulösen, indem man es mit starker Lauge kochte und das Kali (welches eigentlich das Auflösungsmittel ist) wieder durch verdünnte Schwefelsäure abschied; hiebei wird aber das Horn so wesentlich verändert, daß es nicht mehr wohl zu brauchen ist. Man hatte die Ansicht, die Späne würden ganz in Fluß gebracht und dann gegossen, weßhalb man auch die Waare aus solchem Horn als gegossen bezeichnet; diese Ansicht ist aber irrig. Auf keinerlei Weise ist das Horn in Fluß zu bringen, es wird vielmehr nur weich und teigartig, und in diesem Zustand werden die Späne durch Pressen vereinigt, wobei die Waare zugleich die vorgezeichnete Form erhält. Das Erweichen bis zur Vereinigungsfähigkeit wird einfach durch Wärme erzielt. Die Späne werden in metallene Formen gefüllt und erwärmt, dann unter einer geeigneten Presse behandelt. Um ein Verbrennen des Horns bei zu hoher Temperatur zu vermeiden, um überhaupt stets denselben Wärmegrad und dadurch ein sicheres Resultat zu erhalten, wendet man Bäder an. Kochendes gewöhnliches Wasser hat die hohe Temperatur nicht, die hiezu erforderlich ist, man kann sie jedoch erhöhen durch Zusatz von Salzen, Kochsalz, salzsaurem oder salpetersaurem Kalk. In einer solchen Salzlösung werden nun die Formen mit den Spänen erwärmt, ehe sie in die Presse kommen. Ein sicheres Gelingen dieser Arbeit setzt voraus, daß die Hornspäne möglichst rein gehalten sind, widrigenfalls sie sich so wenig vereinigen lassen, als das Schildpatt bei dem Löthen. Deßhalb müssen auch Anstalten getroffen werden, die Späne rein zu erhalten, sie müssen gleich bei dem Abfallen etwa in untergestellten Behältern aufgefangen und bedeckt, vor Staub etc. bewahrt werden. Die bisherige Art, die Späne die Woche über liegen zu lassen und erst bei dem Zusammenkehren der Stube zu sammeln, muß aufgegeben werden, wenn man die Späne zu obigem Zweck benutzen will. (Gewerbvereinsblatt der Stadt Fürth.) Lackfirniß auf Papier und Papparbeit. Wenn man Papier oder Papparbeit lackiren will, so sehe man weniger auf dauerhafte, als glänzende Firnisse, weil diese Arbeiten schon in ihrer eigenen Natur nichts weniger als dauerhaft sind, weßwegen sie nur Eleganz und äußerliche Zierlichkeit empfehlen können. Die Weingeistlackfirnisse sind die geeignetsten und wohlfeilsten Firnisse hiezu, weil sie schnell trocknen und den meisten Glanz bei wenig Auftragen hinterlassen. Die Papparbeit wird entweder mit farbigem Papier überzogen, oder auch mit Leim- oder Gummifarbe grundirt; im ersten Fall muß die Papparbeit vor dem Firnissen mit Pergamentleimwasser überzogen werden, weil sonst das Papier, besonders lichtfarbiges, Flecken bekommt. Als Firniß kann man nun folgende Firnisse anwenden: 1) Man nehme reinen Weingeist 1 Pfund, Sandarach 6 Loth, Mastix 4 Loth, gestoßenes Glas 4 Loth, stoße die Harze zu feinem Pulver, vermische es mit dem gestoßenen Glase und bringe es sammt dem Weingeiste in einen Kolben mit kurzem Halse und setze ihn in ein Wasserbad. Ist die Auflösung bereits erfolgt, so setzt man 3 Loth ausgelaugten venetianischen Terpenthin erwärmt hinzu, läßt alles noch eine Viertelstunde im Wasserbade digeriren, nimmt dann das Feuer weg und läßt die Mischung erkalten. Am folgenden Tag wird der Firniß durch Filz filtrirt. 2) 6 Loth Sandarach werden gepulvert, mit 24 Loth Weingeist übergossen und in das Wasserbad gestellt; hierauf läßt man 4 Loth Elemiharz, oder auch weißes Harz in einem irdenen Topfe zergehen, und gießt solches, wenn der Sandarach bereits aufgelöst ist, in den Kolben und läßt es noch einige Zeit digeriren, bis alles gehörig aufgelöst ist. Dieser Firniß hat sehr viel Glanz und auch einige Dauer. Zu farbigen Firnissen dient folgende Vorschrift: Der eigentliche Firniß besteht, wie gewöhnlich aus Schellack, Sandarach, Mastix und venetianischem Terpenthin. Die rothe Farbe gibt man ihm durch Drachenblut, oder Sandelholz, oder Orlean, die gelbe durch Gummigutt, Aloe, Curcumä, die grüne durch Kreuzbeeren; man kann allenfalls die Dosis des Terpenthins oder Animeharzes um 1 Loth verstärken. (Gewerbvereinsblatt der Stadt Fürth.) Ueber Bereitung von Salmiak mittelst Cloakenjauche; von Cottereau. Der Rückstand von der Chlorbereitung, welcher aus salzsaurem Mangan besteht und in so großer Menge producirt wird, fand bis jetzt wenig oder keine Anwendung und ging also verloren. Versetzt man 100 Liter Kothjauche mit 8 bis 10 Liter dieses flüssigen Rückstandes, so entwickelt sich Schwefelwasserstoffgas und die Mischung wird sauer; beim Filtriren liefert sie dann eine gelbliche Flüssigkeit, welche beim Abdampfen fast 4 Kilogr. rohen Salmiak gibt. Es versteht sich daß die Mischung hiebei desinficirt wird. (Journal de Chimie médicale, Nov. 1846 S. 696.) Trocknen und Aufbewahren der Kartoffeln. Hofküfermeister Reymüller zu Kassel schneidet zu obigem Zweck die Kartoffeln zuerst in würfelförmige Stücke, reinigt sie dann in Wasser und bringt sie hierauf in ein Faß, das er mit gewöhnlichen Schwefelschnitten wiederholt stark einbrennt. Nach Verfluß von 1 1/2 Stunden werden sie herausgenommen und auf Horden getrocknet, wo sie nun eine schöne weiße feste Masse bilden, die sich Jahre lang aufbewahren und zu jedem Zweck benutzen läßt. Die Schwefeldämpfe (schweflige Säure), welchen die Kartoffelstücke hier längere Zeit ausgesetzt sind, bewirken hiebei dasselbe, wie die verdünnte Schwefelsäure, die man früher für den gleichen Zweck in Vorschlag gebracht hat (polytechn. Journal Bd. XCVIII S. 416), die sich aber, auch durch fortgesetztes Auswaschen, nicht leicht wieder ganz beseitigen läßt. (Riecke's Wochenblatt, Nr. 47.) Kohlenstaub, ein Mittel die Kartoffelkrankheit zu verhindern. In einem Umkreis von mehr als 24 Kilometern waren in den Feldern zwischen Maubeuge, Avesnes, Landrecies, Valenciennes alle Kartoffeln mißrathen, bis auf ein Feld bei Berlemont, in der Nähe des Forstes Maur-Mat, wo Knollen und Kraut nicht die geringste Veränderung erlitten hatten. Der Bauer, ein armer Holzhacker, erklärte es dadurch, daß er den Kohlenstaub, welchen sie die Erlaubniß hatten nach dem Kohlenbrennen zu sammeln, auf seinen mit Kraut, Rüben und Kartoffeln bebauten Acker brachte. Die Gemüser waren dadurch sehr groß geworden und früher herangewachsen als sonst; die Kartoffeln aber merkwürdiger Weise gesund geblieben, während sie in der ganzen Umgegend erkrankt waren. Als er heuer Kartoffeln legte, umgab er jeden Knollen (légume) mit einer Handvoll solchen Kohlenstaubs, und im Monat April bedeckte er sie über einen Centimeter (4 1/2 Lin.) hoch damit. D'Héran. (Comptes rendus, Sept. 1846, Nr. 13.) Anwendung des Coutaret'schen Verfahrens zum Desinficiren der Abtritte. Das französische Kriegsministerium hat kürzlich die Verfügung erlassen, daß alle Abtritte und Abtrittgruben in den Militär-Spitälern nach dem Coutaret'schen Verfahren desinficirt werden sollen; für die Desinfection nach diesem Verfahren (man vergl. darüber polytechn. Journal Bd. CI S. 407) hat sich in Paris eine Gesellschaft gebildet, an deren Spitze ein ehemaliger Militär-Apotheker, Hr. Petit, steht. Der Beschluß des Kriegsministeriums wurde auf den günstigen Bericht zweier Commissionen gefaßt, welche mit der praktischen Prüfung jenes Verfahrens im Spital Val-de-Grace und im Hotel der Invaliden beauftragt waren. (Moniteur industriel, 1846 Nr. 1072.) Vertilgung der dem Olivenbaum schädlichen Insecten. Hr. Blaud schlägt zur Vertilgung der dem Olivenbaum schädlichen Insecten, vorzüglich der Tinea oleae (Oelbaummotte), vor, wie folgt zu verfahren. Die zweite und dritte jährliche Generation, deren Raupe nicht Blätter, sondern Blüthen und Früchte auffrißt, in denselben aber keine Stelle findet, um sich darin zu verpuppen, läßt sich gewöhnlich zur Erde hinab, um Baumabfälle etc. hiezu zu benützen; gräbt man also gegen Ende Julius um den Baum herum vom Stamm an bis etwa 30 Centimeter über die äußersten Zweige hinaus 25 Centimeter tiefe Gräben und deckt diese, ehe die Puppen auskriechen und das ausgeschlüpfte Insect sich wieder auf den Baum begibt, wieder zu, vom 3. bis 11. Sept., so werden damit alle Puppen getödtet. Auch die dadurch stattfindende Umarbeitung des Bodens ist dem Baum sehr nützlich. Die angefressenen und abfallenden Oliven gehen zwar verloren; dieselben geben aber ohnedieß wenig und schlechtes Oel. Die Versuche, welche Hr. Blaud anstellte, fielen alle sehr gut aus, doch geschah dieß noch nicht im Großen und in Bezug auf die Rentabilität der Kosten. – Eine Fliegenart, Oscinis oder Dacus oleae genannt, ist ebenfalls der Olive sehr schädlich. Die in den Oliven selbst sich bildenden Puppen gehen etwa durch Frost zu Grund oder werden bei der Ernte getödtet, die übrigen aber kriechen bis zur Erde, 2 bis 4 Centimeter tief, und verpuppen sich hier. Nach Hrn. Blaud's Vorschlag wird im Lauf des Winters um den Fuß jedes Baums herum eine 30 Centimet. dicke Erdschicht geworfen und festgeschlagen und bis zum Julius so gelassen, die so begrabenen Fritfliegen kämen wahrscheinlich nicht zur Entwickelung. (Aus Milne Edwards' Bericht in den Comptes rendus, 1846, 1stes Sem., Nr. 20.) Fütterung der Hühner mit Schnecken. Das was im polytechn. Journal Bd. CI S. 168 über Fütterung der Hühner mit Schnecken gesagt ist, kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Besonders die welschen Hühner fressen die Schnecken sehr gern und werden so leicht dadurch fett, wie durch das kostbarste Futter. Dieser Umstand hat aber für den Landwirth noch einen weitern Vortheil; er kann sich dadurch von den kleinen Ackerschnecken, die den jungen Samen so viel Schaden thun, auf die leichteste und wohlfeilste Weise befreien, wenn er seine Heerde welscher Hühner aufs Feld gehen läßt. Diese Hühner halten immer einen ordentlichen und geschlossenen Zug und ein Hüter kann mit ihnen ein Feld befahren wie mit Schafen. Die gewöhnlichen Hühner scharren und zerstreuen sich leichter; wenn man sie aber unter die welschen steckt, so gewöhnen sie sich auch bald an einen geordneten Zug. Ich habe solche gemischte Heerden stets mit bestem Erfolg zu Vertilgung der Ackerschnecken austreiben lassen und nie bemerkt, daß die Hühner Schaden verursacht hätten. Bei den welschen ist dieß ohnehin nie der Fall. (Riecke's Wochenblatt, 1846 Nr. 45.) Rebhühnerzucht auf dem Lande. Die für die Viehzucht sonst so vortheilhafte Cultur künstlicher Wiesen ist für die Rebhühner eine Ursache des Untergangs. Diese Vögel bauen ihre Nester in die Wiesen, verlassen aber, da gewöhnlich gemäht wird, ehe die Bebrütung zu Ende ist, ihre Eier und die Brut ist verloren. Mehreremale, sagt Hr. Roulleau Piégu, ließ ich die Bebrütung durch Hühner vollenden, welchen ich die Eier unterlegte, und versuchte die Rebhühner so aufzuziehen, wie dieß in Fasanerien geschieht. Mit der Landwirthschaft verträgt sich aber dieses umständliche Verfahren nicht. Besser ist folgendes, welches ich zufällig entdeckte. 2–3 Tage nach dem Auskriechen der Rebhühnchen (so viel Zeit ist erforderlich, damit sie sich gewöhnen der Henne zu folgen) bringt man sie sammt der Henne, welche sie ausbrütete, in die Mitte eines vom Geflügelhof entfernten Getreideackers. Ausschließlich mit der Pflege der Rebhühnchen beschäftigt, bleibt die Henne Tag und Nacht im Felde, bis die Schnitter zur Ernte kommen; in ihrem Wohnsitz beunruhigt, kömmt sie jetzt in den Hühnerhof zurück und bringt ihre Brut mit. Sollte dieß schon vor der Ernte geschehen, so müßte man sie eilends dahin zurückbringen, weil sonst die jungen Rebhühnchen von den Hühnern und Enten jämmerlich zerrissen würden, was, wenn sie etwas älter sind, nicht mehr geschieht. – Die so aufgezogenen Rebhühner verlieren viel von ihrem wilden Wesen; beim Anblick des Menschen behalten sie die Sorglosigkeit des Huhns; sie laufen auf den Ruf der Geflügelmagd herbei, mengen sich unter das übrige Geflügel, nehmen ihren Theil von den vorgeworfenen Körnern und kehren Abends in den Hühnerstall zurück. Es kömmt aber die Zeit, wo sie das Bedürfniß fühlen, den Anforderungen der Natur hinsichtlich der Fortpflanzung zu genügen; sie verlassen alsdann den Hühnerhof, um nicht mehr dahin zurückzukehren. (Moniteur industriel, 1846 Nr. 1046.)