Titel: Ueber das Küpenblau-Färben der Zeuge; von Hrn. Chevreul.
Fundstelle: Band 103, Jahrgang 1847, Nr. XXX., S. 123
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XXX. Ueber das Küpenblau-Färben der Zeuge; von Hrn. Chevreul. Aus den Comptes rendus, Novbr. 1846, Nr. 21. Chevreul, über das Küpenblau-Färben der Zeuge. Die achte Fortsetzung seiner chemischen Untersuchungen über die Färberei, welche Hr. Chevreul der franz. Akademie der Wissenschaften übergab, enthält (nach dem Auszug in den Comptes rendus) folgende für die Praxis wichtige Beobachtungen. Hr. Chevreul fand, daß der lauwarm auf Wolle und kalt auf Baumwolle mittelst der Küpe befestigte Farbstoff des Indigos durch das Dämpfen und durch das Kochen mit Alaun und Weinstein eine merkwürdige Haltbarkeit erlangt. Er betrachtet das Küpenblau-Färben, besonders auf Wolle, sowie es gewöhnlich ausgeführt wird, nämlich lauwarm und ohne Beize, als ein unvollkommenes Verfahren und zieht aus vielen Versuchen folgende Schlüsse: 1) Wollentuch, welches in der Indigküpe (Potascheküpe) gefärbt war, wurde in der Farbe solider durch Dämpfen (Behandlung mit Wasserdampf), oder durch Passiren in einem kochenden Bad von Alaun und Weinstein, oder in einem ebenfalls kochenden Bad, welches Scharlach-Composition und Weinstein enthielt; die beiden ersten Verfahrungsarten sind aber der dritten vorzuziehen. 2) Wollenmusselin gab durch Passiren im Kleienbad oder in kohlensaurem Natron oder in Kalk ganz dieselben Resultate. 3) Baumwolle gab den vorhergehenden analoge Resultate, aber das Dämpfen und Alaunen machen den Farbstoff des Indigos auf dem vegetabilischen Faserstoff niemals so acht wie auf der Wolle, wovon man sich überzeugen wird, wenn man in der Küpe gefärbte Proben von Baumwolle und Wolle nach solcher Behandlung gleichzeitig der Luft aussetzt. Auch hat Hr. Chevreul gefunden, daß das arabische Gummi und mehrere analoge Substanzen, ferner mehrere fette Körper, den Farbstoff des Indigos auf den Zeugen haltbarer machen, ohne daß man dieselben dämpft oder in einem Mordant passirt.