Titel: Verbesserungen an Eisen- und Messinggießformen, worauf sich David Stewart, Eisengießer zu Montrose in Schottland, am 14. Jul. 1846 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 104, Jahrgang 1847, Nr. LII., S. 245
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LII. Verbesserungen an Eisen- und Messinggießformen, worauf sich David Stewart, Eisengießer zu Montrose in Schottland, am 14. Jul. 1846 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions, März 1847, S. 155. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Stewart's Verbesserungen an Eisen- und Messinggießformen. Meine Erfindung besteht in einer Methode Formen zum Gießen von eisernen und messingenen Röhren zu verfertigen, wobei viel an der bis jetzt zum Rammen des Sandes erforderlichen Arbeit erspart wird, und zugleich die Fehler, welche bei der Construction der Formen für solche Zwecke aus der Verfertigung derselben in einzelnen Theilen entsprangen, verhütet und dagegen Formen von größter Richtigkeit und Genauigkeit erzielt werden. Fig. 24 stellt die Seitenansicht einer Maschine, wie ich sie zur Ausführung meiner Erfindung anwende, dar. Fig. 25 ist ein verticaler Durchschnitt der verschiedenen Theile; a, a ist eine cylindrische Formbüchse, die ich am liebsten aus zwei mit einander verbundenen Theilen bestehen lasse, welche wie man sieht, mit durch die Lappen gehenden Bolzen zusammengehalten und mittelst Keilen befestigt werden. Am unteren Ende befindet sich ein Lager zur Aufnahme des unteren Endes des Musters oder Formstücks c, welches am besten aus Metall besteht. d ist der Theil, den ich den Presser nennen will, da es dieses Instrument ist, durch welches der Sand in die Formbüchse a rings um das Muster d gepreßt wird. Der Presser d besteht aus einer Röhre von dünnem Metallblech, und hat an seinem Ende eine hervorstehende Flansche d', oder ein Stück Schraube, welche aber nicht ganz herumreichen, sondern einen Zwischenraum zwischen den zwei Enden des Ganges der Schraube oder Flansche lassen. f ist eine Hervorragung, welcher eine ähnliche auf der andern Seite entspricht, oder es können auch mehrere vorhanden seyn; sie lockern den Sand über der Flansche oder geneigten Fläche d' auf. Die Röhre d nimmt das Muster c in sich auf und erhält dasselbe aufrecht; sie dreht sich um das Formstück und indem sie sich dreht, wird sie durch die geneigte Fläche d', welche immerfort Sand hineingießt und denselben auf den unmittelbar unter ihr befindlichen hinabpreßt, aufzusteigen gezwungen; auf diese Weise wird der Sand fest in die Form gepreßt. Am oberen Ende dieser Röhre d ist ein Stirnrad e befestigt. Dieses obere Ende der Röhre dreht sich in einer Oeffnung des Querstücks g, welches bei seinem Aufsteigen durch die Leitstange h und die viereckige in den Lagern j, j sich drehende Stange i geleitet wird. An dem oberen Ende der Achse i befindet sich ein conisches Zahnrad k, welches seine Bewegung von der Achse I mittelst eines andern daran befestigten conischen Rads erhält. Diese Achse I aber wird von einer Dampfmaschine oder andern Kraft mit Hülfe eines um die feste Rolle m geschlagenen Riemens oder irgend ein anderes passendes Mittel in Bewegung gesetzt, n ist ein an der Achse i verschiebbares, aber mit ihr herumgehendes Getriebe. Bei der Verfertigung einer Form für Cylinder oder Röhren wird der Arbeiter folgendermaßen verfahren. Angenommen die Formbüchse a sey leer, so muß er zuerst das Formstück an seinen Platz herabschieben, hierauf den Presser d, so daß die geneigte Fläche d auf den Boden der Büchse a kommt, worauf er beginnt allmählich Sand hineinzuschütten und endlich die Maschine in Bewegung setzt, wodurch die Röhre d in Umdrehung gesetzt werden wird. Der Presser d wird hiedurch, weil die geneigte Fläche d' auf den oben herabkommenden Sand drückt, aufsteigen; der Sand zwischen dem Innern der Büchse a und dem Formstück c wird allmählich niedergepreßt, indem die geneigte Fläche aufwärts gehoben wird; und so wird denn eine Form, außen und innen von cylindrischer Gestalt gebildet werden. Wenn aber der zu gießende Cylinder eine Röhre mit Hülse bilden soll, so muß, so wie die geneigte Fläche über den Punkt a' in der Büchse a zu stehen kommt, der Presser d entfernt und eine Erweiterung über das Formstück a angeordnet werden, so daß sie ein geeignetes Muster für die Außenseite der Hülse der Röhre bildet; die Form aber muß dann mit der Hand vollendet werden, indem man Sand um den obern Theil des Formstücks c einrammt, nachdem die Erweiterung daran angebracht worden. Nun wird das Formstück mittelst eines Krahns oder sonst geeigneten Mittels entfernt. Ich ziehe vor, die Erweiterung in der Form liegen zu lassen, während des Ausziehens des cylindrischen Formstücks c, durch die zum Zweck der Bildung der Hülse nach der oben beschriebenen Weise angebrachte Erweiterung. Nach Entfernung des Formstücks wird nun auch die Erweiterung herausgenommen, die Form ist sodann zum Trocknen fertig und bereit den Sandkern aufzunehmen, welcher sorgfältig an seine Stelle zu bringen ist; das Metall kann nun in die Form hineingegossen werden. Sollte verlangt werden, am Ende der Röhre oder des Cylinders eine Flansche oder hervorragende Fläche anzubringen, so schiebe ich über das Ende des Formstücks c ein anderes c', wie Fig. 26 zeigt, in welchem Fall ich nach Herausziehung des Formstücks c das untere Ende der Formbüchse a entferne und das Formstück c' hinwegnehme; dasselbe muß von der Gestalt seyn welche man dem Ende der Röhre oder des Cylinders geben will. Zuweilen kann auch anstatt eines langen Formstücks c ein kurzes in der Art angewendet werden, daß es aufgehoben wird während die geneigte Fläche aufsteigt. Oder ich bringe wie Fig. 27 zeigt, einen Cylinder c² an dem Ende der Presserstange d an, mit der geneigten Fläche d¹; dieser Cylinder wird dann die Stelle des Formstücks vertreten und aufsteigen so wie die Form gebildet wird; auf diese Weise wird zugleich der Uebelstand vermieden, eine Länge des Formstücks c durch den Sand entfernen zu müssen, nachdem die Form vollendet ist. In diesem Fall bediene ich mich, um den Knauf c¹ oder eine andere Vorragung zu bilden, des Deckels a und entferne denselben, so wie die Form für das Aeußere der Röhre gebildet ist, und setze an dessen Stelle zur Aufnahme des Endes des Kerns e einen passend geformten Deckel a, Fig. 27*. Wenn in diesem Fall der geformte Cylinder eine Hülse am Ende haben soll, so wird, sobald der Cylinder c² entfernt ist, der über dem Punkt a befindliche Theil der Form mittelst Anwendung eines erweiterten Theils, wie oben beschrieben, gebildet. Dieser erweiterte Theil muß aber einen Stiel besitzen, welcher in das Innere der Form unter dem Punkt a paßt; der Sand muß hineingetrieben und wie oben beschrieben behandelt werden; es wird indessen einleuchten daß in der Anordnung der Theile manche Abänderungen getroffen werden können.

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