Titel: Neues Verfahren um zu erkennen ob in einem Wasser doppeltkohlensaurer Kalk aufgelöst ist; von Alphons Dupasquier.
Fundstelle: Band 104, Jahrgang 1847, Nr. LXVI., S. 301
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LXVI. Neues Verfahren um zu erkennen ob in einem Wasser doppeltkohlensaurer Kalk aufgelöst ist; von Alphons Dupasquier. Aus den Comptes rendus, April 1847, Nr. 14. Dupasquier, über Untersuchung des Wassers. In einer frühern Abhandlung (polytechn. Journal Bd. C S. 469) über die Nützlichkeit des Kalk-Bicarbonats im Trinkwasser, habe ich erwähnt, daß eine geistige Tinctur von Campecheholz ein vortreffliches Mittel ist um die geringsten Spuren dieses Salzes zu erkennen. Man darf aber bei Anwendung dieses Reagens nicht vergessen, daß die violette Färbung, welche der ursprünglich gelbe Farbstoff dieses Holzes hervorbringt, durch jede andere alkalische Substanz eben so gut wie durch das Kalk-Bicarbonat veranlaßt werden kann; dieß verhindert übrigens nicht die Campecheholz-Tinctur zum Entdecken dieses Salzes im Trinkwasser anzuwenden, denn in der Regel enthält solches Wasser weder kohlensaures noch doppelt-kohlensaures Natron oder Kali. Die Möglichkeit, daß eines dieser alkalischen Salze zufällig in einem natürlichen Wasser vorkommt, veranlaßte mich ein Verfahren aufzusuchen, wodurch man ermitteln kann ob ein Wasser Kalk-Bicarbonat außer kohlensaurem oder doppelt-kohlensaurem Alkali enthält und ich habe ein solches gefunden, welches in dieser Hinsicht keinen Zweifel übrig läßt. Dieses Verfahren besteht in der vergleichenden Anwendung zweier anderer Reagentien, des schwefelsauren Kupfers und des salzsauren Kalks (Chlorcalciums). Wenn ich durch die violette Färbung der Campecheholz-Tinctur mich überzeugt habe, daß ein Wasser Kalk-Bicarbonat enthält, so mache ich zwei neue Versuche, um mich zu versichern, daß diese Färbung nicht durch zufällig vorhandenes kohlensaures oder doppelt-kohlensaures Alkali verursacht wurde. Ich fülle zwei Gläser mit demselben Wasser; in das erste Glas gieße ich eine Auflösung von schwefelsaurem Kupfer (ohne Säureüberschuß) und in das zweite eine Auflösung von salzsaurem Kalk. Wenn, was in der Regel der Fall ist, das Wasser nur durch Kalk-Bicarbonat alkalisch gemacht ist, so zersetzt dieses Salz das schwefelsaure Kupfer und es bildet sich ein Niederschlag von kohlensaurem Kupfer, dessen Menge dem vorhandenen Kalk-Bicarbonat entspricht. In demselben Falle trübt die Auflösung von salzsaurem Kalk das probirte Wasser keineswegs, welches klar bleibt; wäre aber zufällig eine selbst sehr geringe Menge kohlensaures oder doppelt-kohlensaures Natron oder Kali in dem Wasser vorhanden, so würde beim Zugießen von salzsaurem Kalk eine um so auffallendere Trübung entstehen, je mehr kohlensaures oder doppeltkohlensaures Alkali in dem Wasser enthalten ist. Durch diese doppelte Probe erfährt man also mit Sicherheit ob ein Wasser bloß Kalk-Bicarbonat enthält oder ob mit demselben auch ein doppelt-kohlensaures Alkali vorkommt; letzteres ist bei den Trinkwassern gewöhnlich nicht der Fall, wohl aber bei allen gashaltigen alkalischen Mineralwassern.