Titel: Verbesserungen an Dampfhämmern und Amboßen, worauf sich John Condie, Ingenieur zu Glasgow, am 15. Oct. 1846 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 105, Jahrgang 1847, Nr. LIX., S. 241
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LIX. Verbesserungen an Dampfhämmern und Amboßen, worauf sich John Condie, Ingenieur zu Glasgow, am 15. Oct. 1846 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Jun. 1847, S. 348. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Condie's Verbesserungen an Dampfhämmern und Amboßen. Der erste Theil meiner Erfindung besteht in einer derartigen Anordnung des Dampfhammers, daß der Dampfcylinder selbst einen Theil des Hammers bildet und in Bewegung gesetzt wird, während der Dampfkolben unbeweglich bleibt. Den zweiten Theil meiner Erfindung bildet der Guß von Amboßen und Schmiedhämmern mit eingefügten schmiedeisernen Röhren, durch welche man Wasser circuliren läßt, um diese Instrumente während des Gebrauchs kühl zu erhalten. Fig. 20 ist eine Hauptansicht und Fig. 21 eine Endansicht des Hammers mit seinem Mechanismus. Fig. 22 stellt einige Theile desselben im Verticaldurchschnitt dar. A ist ein Gleichgewichtsventil, das den Dampf durch die Röhre B, B, welche die Kolbenstange C, C umgibt, in den Cylinder läßt. Läßt man nun Dampf von hoher Spannung in den Cylinder strömen, so hebt sein Druck gegen den Cylinderdeckel, da der Kolben fest, der Cylinder aber beweglich ist, den Cylinder oder den Hammer so lange in die Höhe, bis das Dampfventil den Dampfzutritt absperrt, worauf der Dampf durch die Röhre D ins Freie entweicht. Der Hammer fällt sofort vermöge seines Gewichts nieder, worauf der Dampf wieder zugelassen und dieselbe Operation wiederholt werden kann. F, Fig. 22 und 23 ist ein Canal, welcher das Entweichen der unter dem Kolben befindlichen Luft, während der Hammer gehoben wird, gestattet; durch denselben Canal kehrt die Luft zurück, während der Hammer niederfällt. Wenn der Hammer mit einer größeren Kraft als der seines Gewichts allein niederfallen soll, indem man dem Drosselventil seine volle Oeffnung gibt, so gehen die Canäle F an dem Kolben vorüber, wodurch die unter dem letzteren befindliche Luft comprimirt und dem fallenden Hammer noch ein Rückstoß ertheilt wird. Die Dampfröhre B, B, welche aus Messing oder Schmiedeisen bestehen kann, besitzt zur Erzielung eines dampfdichten Schlusses oben eine kleine Flansche; über und unter der letzteren ist ein Ring von vulcanisirtem Kautschuk angebracht, und das Ganze mittelst Bolzen und des Halses G, G festgeschraubt. In Folge dieser elastischen Liederung machen sich an der Fuge keine nachtheiligen Schwingungen bemerklich. Um auch eine Seitenschwingung, welche in dem Cylinder stattfinden könnte, unschädlich zu machen, gebe ich dem Körper des Kolbens einen etwas geringeren Durchmesser als dem Cylinder, so daß nur die Liederungsringe afficirt werden. a, Fig. 20 und 21, ist der Cylinder oder Hammer mit seiner Stirn b, die ausgewechselt werden kann. Die Führungen c, c des Hammers werden gegen die Rinne an der Seite des Hammers durch Keile d, d genau angetrieben. e, e ist eine verticale Welle mit dem Arm f, welcher mit einer Frictionsrolle g versehen ist. Eine am Hammer angebrachte Hervorragung setzt, wenn der Hammer die erforderliche Höhe erreicht hat, den Ventilmechanismus in Bewegung. Die dem Arm f mitgetheilte Bewegung wird durch die Winkelradsegmente i, i nach der Rückseite des Gestells und von da mittelst der Stange j und der Hebel k, k nach dem Ventil fortgepflanzt. Die an eine starke Feder befestigte Stange l hat den Zweck, das Kolbenventil niederzuziehen oder zu öffnen, nachdem der Hammer seinen Schlag gethan hat. m ist eine in Führungen laufende Stange, welche oben an einer Spiralfeder hängt und frei auf- und niederschwingen kann, wenn der Hammer seinen Schlag ausübt. Die abwärtsgehende Bewegung der Stange m veranlaßt die Spitze der kleinen Kurbel n, gegen die verticale Stange o zu schlagen, worauf der Arm p den beiden radialen Armen q, q, welche das Dampfventil, während der Hammer niederfällt, geschlossen halten, einen Impuls nach vorn gibt. Die Arme q, q bewegen sich frei um die Handhabe r und die Stange s, Fig. 25, und wenn sie mit Hülfe einer auf eine kleine Hervorragung des Gelenks q' wirkende Feder aus der geraden Linie etwas zurückgezogen werden, so wirken sie als eine starre Stange, um den Ventilmechanismus in seiner Lage festzuhalten, bis der Arm p beim Niederfallen den nächsten Impuls ertheilt. Um dem Hammer, je nach Erforderniß, einen langen oder kurzen Hub zu geben, läßt sich der in Führungen laufende Arm f an der Verticalachse e auf- und niederschieben und mittelst einer Schraube feststellen. Ein um die Achse e drehbarer Hebel t hat die Bestimmung, die radialen Stangen auswärts zu drängen und dadurch zu verhüten, daß dieselben das Dampfventil absperren, wenn es nicht nöthig ist. u ist ein Drosselventil, welches mittelst der Handhabe v in Thätigkeit gesetzt wird. Der zweite Theil meiner Erfindung besteht in der Anordnung schmiedeiserner Röhren, durch welche man Wasser circuliren läßt, im Innern der Amboße und Schmiedehämmer, wodurch dieselben kühl erhalten werden, so daß sie weniger geneigt sind in Folge der starken auf sie einwirkenden Hitze zu bersten. Der Amboß oder Hammer wird um die in mehreren Windungen gebogene Röhre gegossen und diese mittelst eines ledernen Schlauchs mit der Wasserzuleitungsröhre in Verbindung gesetzt.

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Tafel Tab.
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Tab. IV