Titel: Ueber einen verbesserten Feuerrost; von Hrn. Michael Spoerlin.
Fundstelle: Band 105, Jahrgang 1847, Nr. LX., S. 243
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LX. Ueber einen verbesserten Feuerrost; von Hrn. Michael Spoerlin. Aus den Verhandlungen des niederösterreichischen Gewerb-Vereins, Februarheft 1847 oder 13tes Heft.) Spoerlin, über einen verbesserten Feuerrost. Bei meiner neuerlichen Anwesenheit zu Mülhausen (im Elsaß) hatte ich Gelegenheit einige Verbesserungen bei dem Heizen der Dampfkessel kennen zu lernen, welche mir wichtig genug erscheinen, sie zur Kenntniß des Vereins zu bringen, da sie sich in den dortigen Fabriken mit sehr günstigem Erfolge bewährt haben. Die erste dieser Verbesserungen ist seit längerer Zeit in Mülhausen und seiner Umgebung in allgemeiner Anwendung, und eben so bei einigen Dampfkesselheizungen in hiesiger Gegend; da ich jedoch zweifle daß sie so allgemein benützt wird als sie es verdient, so stehe ich nicht an sie in unserem Kreise zu besprechen, auf die Gefahr hin, manchem verehrten Mitgliede vielleicht etwas längst Bekanntes mitzutheilen. Die in Rede stehende Verbesserung besteht nämlich darin, daß der Aschenfall mit einer gutschließenden Thüre oder einem Schuber versehen wird. Zu gleicher Zeit ist oben in dem Kamine ebenfalls eine gut schließende Klappe angebracht, welche mittelst eines Zuges vor dem Heizen geöffnet oder verschlossen werden kann. Sobald nun am Feierabende das Feuer unter dem Kessel erlischt, wird die Klappe des Kamins und die Thüre des Aschenfalls geschlossen, so daß nun das Einströmen kalter Luft in den Heizraum verhindert wird, und daher den nächstfolgenden Morgen der Kessel sowohl als das ihn umgebende Mauerwerk, sowie der Kamin selbst, nur wenige Grade ihrer früheren Temperatur verloren haben. Beim darauffolgenden Anheizen wird daher die Dampfentwickelung in viel kürzerer Zeit und mit weniger Aufwand an Brennmaterial herzustellen seyn. Die zweite Verbesserung betrifft die veränderte Construction und Stellung der Roststäbe. Diese wurden bis jetzt, wie bekannt, von starkem Gußeisen angefertigt, allein je nach der Natur der verwendeten Steinkohle gingen solche Stäbe in sehr kurzer Zeit zu Grunde. In Mülhausen z.B. dauern sie nur selten ein ganzes Jahr; bei den meisten Dampfkesselheizungen mußten sie zweimal des Jahres erneuert werden, wodurch bedeutende Unkosten entstehen. Außerdem hat die bisherige Construction der Roststäbe, sowie deren Entfernung von einander den Nachtheil, daß eine Menge Kohlenklein unverbrannt in die Asche fällt, und daß sich Schlacken an der rauhen Oberfläche der Roststabe festsetzen, und dadurch deren Schmelzung und baldige Zerstörung bewirken. Durch das feste Anhaften der Schlacken wird der Luftzug gehemmt, die Verbrennung ist unvollkommen, und die nothwendige Folge dieser Uebelstände ein größerer Aufwand an Brennmaterial. Nun hat aber die Erfahrung gelehrt, daß wenn die Roststäbe bedeutend schmäler (dünner) gemacht und viel enger aneinander gereiht werden als bisher, und wenn diejenige Fläche, worauf die Kohlen zu liegen kommen, mittelst eines Schleifsteines schön glatt geschliffen wird, alle oben erwähnten Uebelstände nicht mehr eintreten. Die enge Stellung der Roststäbe verhindert das Durchfallen des Kohlenkleins, man kann daher auch wohlfeilere Kohlen zum Heizen verwenden. Die glatt geschliffene Oberfläche des Roststabes verhindert das Anlegen der Schlacken, der Zug ist daher vollkommener, die Dauer der Stäbe außerordentlich verlängert, und der Verbrauch des Brennmaterials bedeutend geringer. In dem Etablissement der HHrn. Gebrüder Köchlin sah ich einen solchen Rost, der bereits seit sechs Jahren im Feuer liegt, noch in ganz gutem Zustande. Hr. Köchlin hat mich versichert, daß durch das Absperren der Heizung und des Kamines am Feierabende, und durch die Anwendung des oben beschriebenen Rostes, eine Ersparung von mehr als 10 Proc. an Brennmaterial erzielt werde. Die Form dieser Roststäbe ist nicht wesentlich verschieden von der bisher gebräuchlichen, nur sind sie viel dünner und haben kleine Ansähe, wodurch deren Entfernung von einander sich von selbst regelt.