Titel: Talbot's Mechanismus um die Explosion der Schießbaumwolle als Triebkraft zu benutzen.
Fundstelle: Band 105, Jahrgang 1847, Nr. LXI., S. 245
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LXI. Talbot's Mechanismus um die Explosion der Schießbaumwolle als Triebkraft zu benutzen. Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Jul. 1847, S. 24. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Talbot's Explosions-Maschine mit Schießbaumwolle. Der Engländer William Fox Talbot ließ sich am 7. Decbr. 1846 die Anwendung der Schießbaumwolle in einer Explosionsmaschine als Triebkraft patentiren, wozu sie sich sehr gut eignen soll. In Fig. 34 ist A, B ein senkrechter starker hohler Cylinder aus Metall, welcher am unteren Ende geschlossen ist; P ist ein Kolben, welcher sich im Cylinder bewegt und dessen Stange einer Kurbel und einem Schwungrad Bewegung mittheilt; O, O sind zwei kreisförmige Oeffnungen in den Seiten des Cylinders, sehr nahe am Boden desselben und gerade weit genug, damit die cylindrische Metallstange R, R hindurch kann. Fig. 35 ist ein Durchschnitt dieser Stange R: C, C', C'' ist eine Reihe Höhlungen oder kleiner Kammern in derselben, welche mit Schießbaumwolle gefüllt sind. Diese Höhlungen müssen gleich weit von einander entfernt und ihre gegenseitige Entfernung etwas größer als der halbe Durchmesser des Kolbencylinders seyn. Solche Stangen von hinreichender Länge muß man mit Schießbaumwolle beschickt vorräthig halten. L, L, Fig. 34, ist ein feiner Platindraht, welcher gerade über der Stange R, R durch den Kolbencylinder geht. Die Wirkung der Maschine ist folgende. Die Bewegung des Kolbens in seinem Cylinder ist so adjustirt, daß er an seiner niedrigsten Stelle die Stange R, R fast berührt. Wenn er von seiner niedrigsten Stelle wieder aufzusteigen beginnt, bewirkt ein Commutator, daß ein galvanischer Strom durch den Draht L, L geht und ihn glühend macht. Dieser Draht ist in Berührung mit der Schießwolle in einer der Höhlungen C der Stange R, und damit diese Berührung desto sicherer stattfindet, läßt man etwas Schießwolle aus der Höhlung hervorragen. Die Explosion der entzündeten Schießwolle treibt den Kolben in die Höhe, welcher nun der Kurbel und dem Schwungrad Bewegung mittheilt. Während des Niedergangs des Kolbens wird die Stange R durch die Wirkung der Maschinerie um eine solche Länge vorwärts gezogen als dem Zwischenraum zwischen ihren Höhlungen entspricht; diese Bewegung bewirkt also, daß die Höhlung C, welche explodirte, aus dem Cylinder herausgezogen und die Höhlung C' genau an die Stelle im Centrum des Cylinders geschafft wird, welche C vorher einnahm. Da die Entfernung zwischen C, C', C'' etc. größer als der halbe Durchmesser des Cylinders und eines davon im Centrum ist, so ist klar, daß nicht zwei davon gleichzeitig im Cylinder seyn können; dieß ist eine nothwendige Vorsicht gegen die unregelmäßige Explosion der Schießwolle. Nachdem die letzte der Höhlungen abgefeuert ist, wird die Stange herausgezogen und fällt in einen Behälter, die nächste Stange aber beginnt in den Cylinder einzudringen. Die verschiedenen Stangen R, R, R etc. sind durch Haken oder auf sonstige Weise aneinander befestigt, so daß immer eine die nächste herzieht und sobald eine verbraucht und herausgezogen ist, fällt sie durch ihr eigenes Gewicht von dem Haken, welcher sie mit der folgenden verband. Da sich bei der Explosion der Schießwolle Wasserdampf bildet, so muß man sie in die Höhlungen der Metallstange gut einstopfen, um sicher zu seyn daß sie vollständig abbrennt.

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Tafel Tab.
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Tab. IV