Titel: Verbesserungen an den Regulatoren der Dampfmaschinen, worauf sich Moses Poole zu London, einer Mittheilung zufolge am 29. Jun. 1846 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 106, Jahrgang 1847, Nr. I., S. 1
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I. Verbesserungen an den Regulatoren der Dampfmaschinen, worauf sich Moses Poole zu London, einer Mittheilung zufolge am 29. Jun. 1846 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Aug. 1847, S. 75. Mit Abbildungen auf Tab. I. Poole's Verbesserungen an den Regulatoren der Dampfmaschinen. Den Gegenstand vorliegender Erfindung bildet ein mit dem gewöhnlichen Dampfmaschinen-Regulator in Verbindung zu setzender Apparat, welcher auf zweierlei Weise in Wirksamkeit gesetzt werden kann. Die erste Anordnung besteht in der Anwendung der Kraft zusammengepreßter Luft, welche mittelst einer durch die Maschine selbst in Bewegung gesetzten Pumpe in eine Kammer gedrückt wird. Die in dieser Kammer eingeschlossene Luft befindet sich je nach dem Widerstand der Maschine in einem mehr oder weniger comprimirten Zustande. Die Stange eines durch die comprimirte Luft in Bewegung gesetzten Kolbens steht mit einem Ventil in Verbindung, so daß sie die Ventil-Oeffnung, durch welche der Dampf nach dem Cylinder strömt, regulirt. In Folge dieser Anordnung bleibt der Gang der Maschine bei jeder Belastung stets gleichförmig. Die zweite Anordnung besteht in der Anwendung des atmosphärischen Drucks, welcher auf einen Kolben wirkt und denselben in einen luftleeren Raum preßt. Die Kolbenstange steht gleichfalls mit einem Ventil in Verbindung, um dasselbe zu öffnen oder zu schließen. Fig. 7 stellt den Apparat, bei welchem comprimirte Luft in Anwendung kommt, im Verticaldurchschnitte dar. Fig. 8 dagegen ist ein Verticaldurchschnitt des Apparates, bei welchem der atmosphärische Luftdruck in Wirksamkeit kommt. a, Fig. 7, ist der Cylinder; b der Kolben, welcher die Luft in den Apparat drückt. Die Kolbenstange c steht mit der Achse des Schwungrades in Verbindung. a ist der Cylinder einer doppeltwirkenden Pumpe. Die Luft tritt durch die mit Ventilen h versehenen Oeffnungen g in den Cylinder, und wird durch die mit Ventilen j versehenen Oeffnungen i in den Recipient oder die Kammern l getrieben, deren oberer Theil einen Cylinder l' bildet. In diesem Cylinder läuft ein Kolben k, dessen Stange m mit dem Ventile in Verbindung steht, durch welches der Dampf in den Dampfcylinder strömt. Der Kolben k hat eine je nach dem Zustande der Compression der in der Kammer l eingeschlossenen Luft größere oder geringere auf- und niedergehende Bewegung. d ist ein an dem oberen Theile der Stange m angebrachtes Gegengewicht, welches dem Gewichte des Dampfventils und der Reibung der verbindenden Theile das Gleichgewicht hält. Dieses Gewicht empfängt von dem Kolben die Impulse und theilt sie sogleich dem Ventil mit, wodurch der Gang der Maschine regulirt wird. Eine in Fig. 9 abgesondert im Durchschnitt dargestellte mit Rinnen versehene Schraube e befördert die Regulirung dadurch, daß sie eine Entweichung der Luft aus der Kammer l gestattet, indem sonst ein Ueberschuß an Luft die Geschwindigkeit des Regulators und der Maschine vernichten würde. p ist eine Röhre, durch welche die Luft aus dem Recipient l entweicht. An ihrem einen Ende befindet sich ein Hahn q, welcher durch einen mit der Stange s eines gewöhnlichen Regulators verbundenen Hebel r geöffnet oder geschlossen wird. Dieser Regulator unterstützt den Luftregulator, insofern durch das Auseinanderfliegen oder Zusammensinken der Kugeln der Hahn q geöffnet oder geschlossen und somit die Entweichung der Luft aus dem Cylinder l' regulirt wird. Die Wirkungsweise des mit comprimirter Luft arbeitenden Apparates ist folgende. Wenn der Apparat von der Schwungradwelle aus in Thätigkeit gesetzt wird, so wird die Zusammendrückbarkeit der Luft in der Kammer b durch die Schraube e modificirt, deren Oeffnung je nach Bedürfniß größer oder kleiner seyn kann. Alsdann wird die durch den Kolben b in die Kammer l gepreßte Luft unter den Kolben k drücken, oder der Kolben wird in Folge des Entweichens der Luft durch die Schraube e und den Hahn q in der Schwebe gehalten. Vermindert sich z.B. die Belastung der Maschine, so wird augenblicklich ihre Geschwindigkeit erhöht, die Kugeln des Regulators fliegen daher weiter auseinander und der Hahn q schließt sich; die Luft wirkt alsdann auf den Kolben k und drängt ihn in die Höhe; in Folge dieser Bewegung wird ein Theil des Dampfs abgesperrt und die Maschine wieder in ihren normalen Gang gebracht. Vermindert sich dagegen in Folge vermehrter Belastung die Geschwindigkeit der Maschine, so fallen die Kugeln des Regulators zusammen, der Hahn q öffnet sich, um die in der Kammer l enthaltene Luft entweichen zu lassen, worauf der Kolben k, auf den nun die comprimirte Luft nicht mehr wirkt, herabsinkt und die mit dem Drosselventil in Verbindung stehende Stange mit sich herabzieht, worauf in Folge des nunmehr in größerer Menge zuströmenden Dampfs der Gang der Maschine beschleunigt wird. Ich komme nun zur Beschreibung des mit Hülfe des luftleeren Raums anstatt mit comprimirter Luft wirkenden Apparates, welcher in Fig. 8 abgebildet ist. Die meisten Theile dieses Apparates gleichen denen des soeben beschriebenen; sie sind daher auch mit gleichen Buchstaben bezeichnet. Die Ventile h und j öffnen sich dagegen nach der andern Richtung, damit die Luft aus der Kammer l herausgedrückt anstatt hineingezogen werden kann. Der Cylinder a, welcher den luftleeren Raum in der Kammer l erzeugt, steht durch die Röhre t mit derselben in Verbindung. Bei u ist die Kammer l offen. Durch den Hahn e tritt die Luft in den Apparat. Auch durch den Hahn q strömt die Luft in den Apparat, anstatt aus diesem zu entströmen. Die Wirkung der Luft ist bei diesem Apparate ganz die entgegengesetzte wie bei dem erstbeschriebenen. Der Cylinder a strebt einen luftleeren Raum in der Kammer l zu erzeugen, der Hahn e läßt eine nach Maaßgabe der ursprünglichen Geschwindigkeit hinreichende Menge Luft herein, und der Hahn q öffnet oder schließt sich je nach der wechselnden Geschwindigkeit der Maschine mittelst des Regulators, so daß die Luft in die Kammer l eindringen kann oder nicht. Dieß hat den Erfolg, daß die Hebung oder Senkung des Kolbens k das Drosselventil öffnet oder schließt, je nachdem ein mehr oder weniger luftverdünnter Raum in der Kammer b erhalten wird.

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