Titel: Verbesserungen im Schmelzen der Kupfererze, worauf sich James Napier, Chemiker im Shacklewell-lane, Grafschaft Middlesex, am 2. März 1847 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 107, Jahrgang 1848, Nr. XXX., S. 120
Download: XML
XXX. Verbesserungen im Schmelzen der Kupfererze, worauf sich James Napier, Chemiker im Shacklewell-lane, Grafschaft Middlesex, am 2. März 1847 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Nov. 1847, S. 310. Napier's Verbesserungen im Schmelzen der Kupfererze. Meine Erfindung betrifft erstens eine Methode die Gangart vom Kupfer abzusondern; wenn verschiedenartige Erze zu behandeln sind, vermenge ich dieselben in solchem Verhältniß daß die in ihnen enthaltenen Erden im Ofen zu einer dünnen Schlacke zusammenschmelzen können; dieß ist der Fall, wenn die Kieselerde im Erz 50 bis 75 Proc. im Verhältniß zu den übrigen erdigen Substanzen (dem Gemenge von Thonerde, Kalk, Baryt, Flußspath etc.) beträgt. Enthalten aber die Erze nicht so viel Kieselerde, so muß man ihnen so viel Sand zusetzen, daß dieses Verhältniß hergestellt wird. Ist hingegen der Kieselerdegehalt der Erze größer, so versetzt man sie mit Kalkstein oder Flußspath, um jenes Verhältniß zu erzielen. Nachdem dieses geschehen ist, verfahre ich folgendermaßen. Wenn die Erze nicht weniger als 1 Theil Eisen und 1 Th. Schwefel auf 2 Th. Kupfer enthalten, versetze ich jede Tonne Erz mit 56 Pfd. Kochsalz, 40 Pfd. zerfallenem Kalk und 100 Pfd. Kohlenpulver, bringe das Gemenge in den Schmelzofen und schmelze es; man zieht die Schlacke ab und läßt den Kupferstein in Sandformen auslaufen; die Gußstücke werden auf unten angegebene Weise behandelt. Enthält dagegen das Erz weniger als 1 Th. Eisen auf 2 Th. Kupfer, so setze ich ihm Schwefeleisen zu, um dieses Verhältniß herzustellen. Anstatt dieses zu thun, kann man aber auch verfahren wie vorher, bis die Masse (mit Weglassung des Kohlenpulvers) geschmolzen und die Schlacke abgezogen ist, worauf man 30 Pfd. Brucheisen zusetzt, welches man über der Oberfläche der geschmolzenen Masse gleichförmig vertheilt, worauf man die Ofenthür schließt bis das Ganze geschmolzen ist, wie ich es in meinem früheren Patent vom J. 1846 (polytechn. Journal Bd. CIV S. 131) beschrieben habe; ich lasse dann den Kupferstein in Sandformen auslaufen. Nachdem sich die Gußstücke gesetzt haben, werfe ich sie in Wasser, worin sie zu einem feinen Pulver zerfallen; dieses Pulver nehme ich heraus und vereinige es zu einem Haufen, welchen ich nach 48 Stunden in einen Röstofen bringe und dann weiter behandle wie es in meinem früheren Patent angegeben wurde. Ein Zusatz von Braunstein anstatt Eisen erfüllt zwar auch den Zweck, aber nicht so gut. Bei Erzen, welche wenig oder keinen Schwefel enthalten, unterlasse ich die Operationen des Zertheilens und Röstens des Kupfersteins. Solche Erze werden zuerst hinsichtlich ihrer Gangart ebenfalls so gattirt, daß dieselbe eine dünne Schlacke bildet, und sollten sie kein Eisen enthalten, so ist es vortheilhaft, ihnen ein wenig Eisenoxyd oder kohlensaures Eisen zuzusetzen (wodurch sie leichtflüssiger werden). Dann versetzt man jede Tonne Erz, welches 10 Proc. Kupfer enthält, mit 80 Pfd. Kochsalz, 50 Pfd. zerfallenem Kalk und 100 Pfd. fein gepulverter Anthracitkohle; ist das Erz kupferreicher, so reicht weniger Salz und Kalk hin, wogegen mehr Anthracitkohle erforderlich ist; für ein Erz, welches 25 Proc. Kupfer enthält, sind 56 Pfd. Kochsalz, 40 Pfd. zerfallener Kalk und 150 Pfd. Anthracit ein gutes Verhältniß; das Ganze wird in einem Schmelzofen geschmolzen, aus welchem man den Kupferstein in Sandformen auslaufen läßt; in der Regel ist derselbe zum Gahrmachen geeignet. Das Schmelzen einer Post von 25 Cntr. Erz erfordert gewöhnlich 5 bis 6 Stunden Zeit. Sollte ein kleiner Theil des Products aus Concentrationsstein bestehen, so muß man denselben rösten und dann gahrmachen. Kupferkiese, welche Gold oder Silber enthalten, behandle ich folgendermaßen: zuerst röste ich das Erz und schmelze es wie gewöhnlich, um einen Concentrationsstein von beiläufig 50 Proc. zu erhalten. Je 20 Cntr. dieses letztern versetze ich mit 56 Pfd. calcinirter Soda, 40 Pfd. zerfallenem Kalk, 112 Pfd. Kohlenpulver, 1 1/2 Cntr. Brucheisen und 4 Cntr. Bleiglanz; das Ganze wird gut gemengt und in einem Schmelzofen geschmolzen, bis das Eisen verschwindet. Man läßt es dann in Sandformen auslaufen; das Blei findet sich am Boden des ersten und zweiten Gußstücks reducirt und enthält alles oder den größten Theil des Silbers und Goldes, welche sich im Erz befanden; dieselben werden dann auf gewöhnliche Weise vom Blei geschieden. Anstatt Bleiglanz kann man auch Bleiglätte anwenden, wo man dann das Eisen wegläßt, der Bleiglanz ist aber vorzuziehen. Der erhaltene Concentrationsstein wird so behandelt, wie ich es in meinem Patent vom J. 1846 angab. Erze, welche Silber oder Gold, oder beide enthalten, aber kein Kupfer, oder worin das Kupfer nicht als Schwefelkupfer vorkommt, versetze ich mit Kupferkies im Verhältniß von 4 Cntr. auf 16 Cntr. Erz und behandle sie auf angegebene Weise, d.h. ich bringe das Metall in den Zustand von Concentrationsstein und schmelze denselben dann mit Bleiglanz, Eisen, Kohlenpulver und Soda.