Titel: Beiträge zur Galvanoplastik.
Fundstelle: Band 110, Jahrgang 1848, Nr. LXXVIII., S. 418
Download: XML
LXXVIII. Beiträge zur Galvanoplastik. Beiträge zur Galvanoplastik. Ueber eine constant wirkende galvanische Batterie aus Gußeisen und Kupfer, für technische Zwecke; von H. Ryhiner. Dieselbe ist zusammengesetzt: 1) aus Cylindern von Gußeisen, welche zur Vergrößerung der Oberfläche, an der inneren Peripherie mit, der Länge nach laufenden dreieckigen zahnartigen Erhöhungen versehen sind, von circa 4 Linien Höhe und 4 Linien Basis. An zwei gegeneinander überliegenden Stellen dieser auf ihrer Innenseite so zu sagen eingekerbten Cylinder, sind oben am Rande Verlängerungen angegossen, circa 1 Zoll breit und 1½ bis 2 Zoll hoch; sie dienen sowohl zum Herausheben der Cylinder aus der Batterie, als auch um die Leitungsdrähte oder Bleche daran anzubringen. Die Höhe dieser Cylinder beträgt 6 Zoll, und ihr innerer Durchmesser, von Zahnspitze zu Zahnspitze 3¾ Zoll rheinisch. 2) Aus porösen Cylindern von Thon, dichter Leinwand, oder am besten von dichter mit Papier überzogener Leinwand. Ueber die Anfertigung dieser letztern weiter unten. Durchmesser derselben 3¼ Zoll, Höhe 7½ Zoll. 3) Aus Bleiblech-Cylindern, welche in die porösen Thon- oder Leinwand-Cylinder zu stehen kommen, unten mit Einschnitten und Löchern in den Wänden versehen. Diese Bleiblech-Cylinder überziehen sich bei Schließung der Kette sehr schnell mit Kupfer und wirken dann gleich Kupferblech-Cylindern. Ich ziehe sie vor, da sie durch ihr Gewicht feststehen und weil man das Kupfer, sobald dieses eine gewisse Dicke erlangt hat, leicht abschälen kann. Die Höhe derselben circa 8 Zoll. 4) Aus ausgeglühten Streifen Messingblech, als Leitungsdrähten, welche an jedem Eisencylinder und jedem Bleicylinder mittelst Zinnloth befestigt werden. Die Löthstellen sowohl, als die daran gränzenden Theile sind mit Bernsteinfirniß mehrmals zu überziehen, deßgleichen der obere, nicht in die Flüssigkeit eintauchende Theil der Bleicylinder. Die Verbindung dieser Messingblechstreifen bewirkt man durch federnde Klammern von Messingblech, die äußerlich ebenfalls gefirnißt seyn müssen. Jedes Volta'sche Element kommt in einen aus harzigem Tannenholz gefertigten und mit Pech ausgegossenen Kasten. Auf den Boden dieses Kastens oder dieser Zelle legt man ein hölzernes Kreuz, theils um das Anhaften der schweren Eisencylinder zu verhüten, theils um Zwischenräume zur Circulation der Flüssigkeit inner- und außerhalb der Cylinder zu bilden. Die Höhe dieser Holzkasten gleich der der Bleicylinder. Man kann sie mit Deckeln versehen, in denen Schlitze für die Leitungsdrähte angebracht sind. Geladen oder gefüllt wird die Batterie einerseits mit concentrirter Kupfervitriollösung und andererseits mit Salzwasser (Kochsalzsolution). In erstere kommt der Bleicylinder, in letzteres der Eisencylinder zu stehen. Die Eisencylinder bedürfen nie der Reinigung, bekanntlich einer bei den Zinkbatterien so überaus lästigen Operation. Der stärkste Rostüberzug löst sich bald von selbst. Das Salzwasser kann Monate lang dienen, bis es anfängt Krystalle abzusetzen. Bei anhaltenden Operationen, z. B. bei der Galvanoplastik, hängt man oben offene Säckchen von Leinwand in das Innere der Bleicylinder, und füllt diese Säckchen öfter mit gepulvertem Kupfervitriol. Zuweilen ein paar Tropfen verdünnte Schwefelsäure zugegossen ist gut. Beim Vergolden u. dgl., wo ohnehin Unterbrechungen vorkommen, ziehe ich vor, die Kupfervitriollösung öfter auszugießen und durch frische zu ersetzeu. Die gebrauchte bringe ich dann durch ein Filter in das Gefäß zurück, worin ich einen größern Vorrath halte. Auch hier füge ich zuweilen einige Tropfen verdünnte Schwefelsäure zu und trage Sorge, daß stets Kupfervitriol im Ueberschuß vorhanden ist, damit sich die gebrauchte, theilweis erschöpfte Solution wieder gehörig sättige. Man hat stets darauf zu sehen, daß keine Kupfervitriollösung zu dem Eisencylinder kommt, indem sich sonst das reducirt werdende Kupfer an diesen ansetzt und die elektro-chemische Wirkung nachläßt oder gar aufhört. Die Eisencylinder werden nicht sehr abgenutzt, und können meiner etwa sechsmonatlichen Erfahrung zufolge sicherlich Jahre lang dienen. Thoncylinder oder Cylinder von Hanfleinwand lassen immer mehr oder weniger Kupferlösung durchfiltriren. Ich vermeide dieß auf folgende Weise. Ich lasse von recht dichtem leinenen, etwas dickem croisirten Zeug Säcke nähen von dem erforderlichen Durchmesser; spanne diese über ein zusammengerolltes Blech, welches sie auseinander hält, und klebe mittelst Mehlkleister drei- bis vierfach starkes geleimtes Papier darüber und endlich ein Stück Zitz oder dünne Leinwand, um das Papier, wenn es erweicht ist, vor Beschädigung zu schützen. Oben lasse ich die äußere Wand etwas überstehen und biege und klebe sie nach innen. Nun nehme ich das Blech heraus, bringe unten in den noch feuchten Cylinder eine Holzscheibe, die auf ihrer äußeren Peripherie mit einem Einschnitte versehen ist. Dieser Einschnitt dient, um das untere Ende des Cylinders mit starkem Bindfaden hier festzuschnüren. So weit fertig, läßt man dieselben gut austrocknen. Dann steckt man das zusammengerollte Blech wieder in den Cylinder, und nachdem man ihn durch heißen Sand, den man hineinschüttet und einige Zeit darin läßt, erwärmt hat, gießt man einen Löffel voll geschmolzenes Wachs, mit gleichviel Colophonium versetzt, hinein und läßt dieß erkalten. Das Blech dient hiebei bloß dazu, damit die Wände des Papiercylinders nicht mit Wachs verunreinigt werden. Endlich tränke ich noch den oberen Rand des Papiercylinders mit Bernsteinfirniß, damit die Flüssigkeit, womit er gefüllt wird, nicht hinaufsteige und ihn erweiche. Diese Cylinder, die sich jeder leicht selbst anfertigen kann, leisten sehr gute Dienste und sind sehr lange Zeit brauchbar. Nimmt man sie aus der Batterie heraus, so legt man sie vor dem Trocknen einen halben oder einen Tag in Regenwasser, um die Salze auszulaugen. Sind sie stark ausgetrocknet, so tritt die volle Wirkung der Batterie natürlich erst dann ein, wenn sie wieder durchgeweicht sind und die angewandten Flüssigkeiten sich überall begegnen. Diese Gußeisen-Kupferbatterie wirkt ungemein constant. Sie übt zwar auf die Magnetnadel keine sehr starke Wirkung aus, besitzt aber dessenungeachtet eine größere reducirende Kraft auf Metallsalzlösungen, als die gewöhnliche Zinkbatterie. Drei Elemente obiger Größe reichen beim Vergolden gewöhnlicher Gegenstände völlig aus. Ueber das sogenannte Gelbbrennendes Messings auf galvanischem Wege; von H. Ryhiner. Um messingene Gegenstände glänzend gelb zu brennen, bringt man sie mit dem Eisenpol der im vorstehenden Aufsatze beschriebenen Batterie in Verbindung; mit dem Kupferpol dagegen ein Stück gut leitende Kohle (Kohk oder ein Stück von einem der gebräuchlichen Kohlencylinder), und taucht beide in die gewöhnliche Beizflüssigkeit. Die Gegenstände erhalten so den schönsten Glanz, ohne im geringsten angegriffen zu werden. Man muß nur Acht haben daß die Batterie auch thätig ist. Will man matt beizen, so kehrt man die Sache um und bringt den zu beizenden Gegenstand mit dem Kupferpol in Verbindung. Man kann beides zugleich, wenn man den zu mattirenden Gegenstand als positive, den andern als negative Elektrode eintaucht. Soll auf das Matt eine Versilberung kommen, so reibt man die Oberfläche mit einer steifen Bürste, in präparirten Bimsstein und Wasser getaucht. Soll der Gegenstand glanz-matt vergoldet werden, so brennt man ihn nach dem Beizen. Glanz-gelb, wie oben angegeben. Das präparirte Bimssteinpulver, wie sich dessen die Lackirer zum Feinschleifen des Lacks bedienen, ist eines der besten Putzpulver, um Gegenstände zum Vergolden und Versilbern vorzubereiten. Um solches Bimssteinpulver zu bereiten, verfährt man wie folgt. Man legt ein Stück Bimsstein einige Stunden ins Feuer, daß es durch und durch recht ausglühe (im Feuerherd oder Ofen), stoßt es hierauf und reibt es zuletzt mit Wasser auf einem Maler-Reibsteine so fein wie möglich. Dieses Bimssteinpulver schleift äußerst fein, ohne die mindesten Ritzen zu geben, und man kann damit, wenn man eine Bürste anwendet, in alle Vertiefungen und Zwischenräume mit Leichtigkeit gelangen. Bei jeder etwas starken Vergoldung, wo von Durchscheinen nicht mehr die Rede ist, rathe ich den Gebrauch des Bimssteinpulvers nach dem Abbrennen unbedingt an, da die Vergoldung alsdann um vieles fester haftet und sich inniger mit der Oberfläche vereinigt. Das bloße Abbrennen läßt immer Spuren von Säure zurück; und hält die Vergoldung hierauf auch gut, so hält sie doch noch weit besser, nachdem jede Spur von Säure entfernt ist. Ueber Eisenreduction auf galvanischem Wege;Man vergl. polytechn. Journal Bd. XCIX S. 296 und Bd. C S. 75.von W. Ryhiner. Eisen läßt sich mit der mehrfach erwähnten Kupfer-Eisenbatterie ebenso leicht aus einer Salzlösung reduciren, wie Kupfer nach dem gewöhnlichen bekannten Verfahren aus Kupfervitriollösung. Zu dem Ende löse ich 20 Theile Salmiak in 100 Theilen Wasser auf und tauche in diese Lösung zwei Elektroden von Schmiedeisen, in Verbindung mit einer Batterie von 3–4 Elementen. In einigen Stunden ist die Salmiaklösung mit Eisen gesättigt. Der gleichzeitig entstehende braune Bodensatz braucht nicht entfernt zu werden. Nimmt man nun als negative Elektrode einen Gegenstand von irgendeinem Metall, negativer als Eisen, so beginnt sogleich sich Eisen auf demselben abzusetzen. Die Farbe des galvanisch ausgeschiedenen Eisens ist fast weiß metallglänzend, es sey denn daß der elektrische Strom zu stark wirke, in welchem Falle sie dunkler, bis zu Schwarz werden kann. Dieß ist durch Proben zu reguliren. Die Eisenschicht kann beliebig dick erzeugt werden. Anfangs ist sie glatt, wird dann matt und bedeckt sich bei zunehmender Dicke mit Unebenheiten, gleich dem Kupfer, reducirt aus einer Kupfervitriollösung. Die Gegenstände müssen völlig rein von Oxyd seyn, sonst hebt sich das Eisen, wenn es eine gewisse Dicke erlangt hat, stellenweise los, bekommt gleichsam Blasen, welche aufspringen. Dasselbe scheint der Fall zu seyn, wenn die Flüssigkeit nicht lange genug der Sättigungsprocedur unterworfen war und daher noch zu sauer reagirt. Zwei Elemente von oben beschriebener Batterie scheinen die besten Resultate zu geben. Ich operire ohne Erwärmung. Man thut wohl, den zu überziehenden Gegenstand nicht aus der Flüssigkeit herauszunehmen, bis der Eisenüberzug die gewünschte Stärke erlangt hat; wenigstens nur auf kurze Augenblicke zum Besehen. Trocknet man den Gegenstand erst ab vor dem Wiedereinlegen, so gelingt es schwer, ihn so frei von Oxyd wieder einzulegen, daß die darauf folgende Schicht sich mit der vorhergehenden völlig vereinigt. Das galvanisch gefällte Eisen ist von sehr dichtem gleichförmigem Gefüge, ziemlich hart unter der Feile, und spröde. Ausgeglühte dünne Lamellen haben ziemliche Federkraft. Der Eisenüberzug haftet ziemlich fest und läßt noch schwieriger sich loslösen, wenn man Hitze anwendet. Es dürfte daher gut seyn, den zu copirenden Gegenstand vorher zu erwärmen, mit Wachs einzureiben, und dieses sorgfältig mit einem Lappen wiederum abzuwischen, damit es nur in unendlich dünner, nicht sichtbarer Schicht in den Poren sitzen bleibt. Bei Kupferabdrücken thut wenigstens dieses Mittel gute Dienste. Daß übrigens die galvanoplastischen Eisenabdrücke ebenso getreu in ihren feinsten Details ausfallen, wie die aus Kupfer, versteht sich von selbst. Ueber eine ganz vorzügliche Vergoldungsflüssigkeit zur galvanischen Vergoldung unedler Metalle; von H. Ryhiner. Die beste Vergoldungsflüssigkeit, bei welcher ich stehen geblieben, nachdem ich nach und nach alle die bekannten Mischungen durchprobirt, bereitet man wie folgt. Man übergieße das aufzulösende Gold mit seinem siebenfachen Gewichte Salzsäure und erwärme im Wasserbade, dann füge man nach und nach Salpetersäure zu, so daß fortwährende Auflösung des Goldes statt hat, bis diese völlig erfolgt ist; dampfe die Lösung in einer Porzellanschale, welche man in kochendes Wasser hängt, bis zur Krystallisation ein, löse die Krystallmasse (das Goldchlorid) in Wasser auf und filtrire. Hierzu setze man eine filtrirte Auflösung von kohlensaurem Natron, bis die Flüssigkeit neutral oder schwach alkalisch reagirt, gieße die neutrale Goldlösung sodann in eine Lösung von reinem Cyankalium, bereitet durch Glühen von entwässertem Blutlaugensalz, ohne allen Zusatz. Von der Cyankaliumlösung nimmt man jedoch weniger, als man zur völligen Auflösung des Goldes für erforderlich hält. Die Mischung wird dann weißlich trübe. Man fügt nun noch so lange Cyankaliumlösung unter Umrühren hinzu, bis alles, zwar nicht wasserhell, aber doch nicht mehr trübe, sondern ziemlich durchsichtig und die Flüssigkeit gleichsam glänzend erscheint und nichts Unaufgelöstes mehr darin herumschwimmt. Hierauf bringt man sie in einer Porzellanschale zum Kochen und erhält sie ½ Stunde lang dabei. Abgekühlt und filtrirt, ist sie zum Gebrauche fertig. Man nehme vor dem Kochen circa 1½ Pfd. Wasser auf einen Ducaten. Erwärmt auf circa 40° R., unter der Wirkung von drei Elementen der Eisen-Kupferbatterie, setzten sich an Gold auf eine Halskette innerhalb 10 Minuten 1/32 Ducaten ab. Man kann den zu vergoldenden Gegenstand, den man nach dem ersten Erscheinen der Goldfarbe einmal abgespült und abgewischt hat, ganz sich selbst überlassen und braucht ihn nur herauszunehmen, wenn man sich durch Nachwägen überzeugen will, wie nahe man dem bestimmten Gewichte ist, welches man der Vergoldung zu geben gedenkt. Da eine etwas starke Vergoldung gewöhnlich etwas matt ausfällt, so gibt man den Glanz mit der Kratzbürste oder dem Polirstahl. Die Farbe ist ganz der feinen Pariser Bijouterie gleich und kann zwischen dieselbe ein so vergoldeter Gegenstand gelegt werden, ohne daß er zu erkennen ist. Das Matt läßt nichts zu wünschen übrig; man erhöht dessen Feuer, indem man die Gegenstände einige Zeit in heißem Wasser auslaugt, was auch bei den zu Glanz bestimmten Waaren gut ist, indem sie sich hiernach besser, leichter poliren lassen. Fällt die Farbe der Vergoldung nach längerem Gebrauch der Flüssigkeit nicht mehr so rein aus, so kocht man die Flüssigkeit auf, unter Zusatz von etwas kohlensaurem Natron. Cyankalium setzt man dann etwas zu, wenn man bemerkt, daß das Gold von der positiven aus einem Goldblech bestehenden Elektrode nicht mehr so rein wie früher aufgelöst wird. Es ist gut, stets ein Stückchen Feingold in der Lösung liegen zu lassen, wenn man sie aufbewahrt; wenn sich beim Vergolden ein Satz bildet, diesen abzufiltriren. Bedeckt sich das Goldblech, welches als positive Elektrode dient, mit Cyangold, so nimmt man den zu vergoldenden Gegenstand heraus und läßt das Blech einige Minuten allein in der Lösung. Das Cyangold löst sich unterdessen auf, und fängt man wieder an zu vergolden, so läßt man das Blech etwas weniger tief eintauchen. Da durch die Erwärmung stets Wasser verdampft, so muß dieß von Zeit zu Zeit ersetzt werden. Diese Flüssigkeit (sowie alle anderen gebräuchlichen Vergoldungsflüssigkeiten) bleibt nicht ganz auf demselben Grad der Sättigung. Uebung lehrt indeß bald, wenn es nöthig ist zu verdünnen oder abzudampfen. Gewöhnlich ist nur ersteres nöthig. Gegenstände die stark begriffen werden, wie z. B. Stockknöpfe und dergleichen, spült man während der Vergoldung öfter aus in heißem Wasser, und ich glaube daß alsdann das Bürsten mit Cremor tartari und Reiben überflüssig sind. Ich habe schon vor langer Zeit viele Sachen ohne die letztgenannten Manipulationen vergoldet und sie halten sich vollkommen gut im Gebrauch. Ueber die Versilberung findet man in dem Werke von Dr. Elsner, Berlin 4843, alles angegeben, um sie aufs beste auszuführen. Ich bemerke daher nur, daß die einfachste Methode, das Silber zu feinen, die von Dr. Varrentrapp angegebene ist. Nachdem man nämlich das in Salpetersäure gelöste Silber bis zur Trockne eingedampft hat, schmelzt man es bei verstärktem Feuer noch so lange, bis es (in Folge seines Kupfergehaltes) ganz durchaus schwarz geworben. Es löst sich nunmehr nur das reine salpetersaure Silberoxyd in Wasser, während das Kupfer in der Form von Kupferoxyd als unlöslich sich abfiltriren läßt. Will man das salpetersaure Silberoxyd in festem Zustande ganz weiß und rein haben, so braucht man nur jene abfiltrirte wässerige Lösung, unter Zusatz eines oder einiger Tropfen Salpetersäure, einzudampfen. Darstellung kupferner Copien von Stahl- und Kupferplatten, zum Abdruck in der Kupferdruckpresse; von Fritz Vogel in Frankfurt a. M. Stahlplatten galvanoplastisch zu copiren, durch directe Ablagerung von Kupfer auf der Originalplatte, gelingt selten, weil die Feinheit und Ausführung der Stahlstiche häufig durch Riederpoliren der geätzten Striche erreicht wird. Die Furche, welche dadurch zur Aufnahme der Farbe gebildet wirb, ist oben zusammengezogen (bildet sozusagen einen überwölbten Gang); lagert man daher Kupfer auf einer solchen Platte ab, so läßt sie sich nicht von der galvanoplastischen Copie trennen; hiezu kommt noch daß man die Stahlplatten nicht direct in eine Kupfervitriollösung bringen darf, weil sie, wegen der größeren Verwandtschaft der Schwefelsäure zum Eisen, dadurch angegriffen werden, wogegen die empfohlenen dünnen Ueberzüge, in anderen Kupferlösungen gebildet, selten und keinenfalls sicher genug ein werthvolles Kunstwerk vor dem Verderben schützen. Man hat vorgeschlagen Formen von Stahlplatten zu bilden, indem man Stearinsäure und Wachs warm auf die Stahlplatten gießt, aber die Proben, welche ich davon gesehen, scheinen mir die eigenthümliche Feinheit und den Zusammenhang des Stahlstichs nicht wiederzugeben, denn das Wachs und die Stearinsäure ziehen sich beim Erkalten zusammen, die in den Strichen befindlichen Partikel können der oberen Masse nicht folgen und brechen darum leicht aus, ein Hinderniß, welches schwer zu beseitigen ist und mit der Größe der Platten wächst. Von Hrn. B. Dondorf dahier aufgefordert, ihm eine Methode, Stahlplatten galvanoplastisch zu vervielfältigen, anzugeben, begann ich die sonst empfohlenen Mittel zu prüfen; da sie mir aber unbefriedigend erschienen, sann ich auf andere Mittel. Ich erinnerte mich, von Hrn. C. A. Gerlach einen Wachsabdruck eines Basreliefs gesehen zu haben, und sah darin das Mittel, auch Stahlplatten zu vervielfältigen. Nach mannichfaltigen Versuchen, die Hr. Dondorf auf alle nur mögliche Weise beförderte, gelang es mir, die Stahlplatten in Wachs abzuprägen und darauf sehr gelungene Formen der Platten zu erzielen, welche sodann im galvanoplastischen Apparat zur Darstellung von Copien in Kupfer vollkommen Dienst leisteten. Bei späteren Versuchen erwies sich auch eine ganz ebene Platte von Gutta-percha, reinsten Materials, hiezu als sehr geeignet. Beim Prägen muß die Stahlplatte kalt seyn. Zum Leitendmachen der Wachsplatten bediente ich mich des aufs feinste geschlämmten Graphits, der auf die kalte, zuvor geprägte glatte Wachsplatte durch Schütteln in einem geschlossenen Kästchen aufgetragen und das Ueberschüssige durch Abblasen mittelst eines Blasebalgs entfernt ward. Das Graphitiren der zum Modell bestimmten Wachsplatte vor dem Aufprägen der Originalplatte hat zum Zweck, daß jene nicht an diese anklebt. Man erhält auf diese Weise, indem die Wachs- oder Gutta-percha-Platte sich aus den Vertiefungen der Originalplatte, ohne solche zu zerstören, mit Leichtigkeit abziehen läßt, einen sehr schönen Abdruck, auf welchem alle Vertiefungen der Stahlplatte erhaben stehen. Nachdem man den Wachsabdruck zu wiederholtenmalen in dem erwähnten Kästchen mit feinstem Graphit vollkommen leitend gemacht, legt man ihn auf eine Kupfer-, Messing- oder Schriftmetallplatte, befestigt ihn hier sorgfältig, verbindet alle Uebergänge mit Wachs, das man ebenfalls recht sorgfältig durch Graphit leitend macht, und bringt das Ganze hierauf in den mit einer gesättigten Kupfervitriollösung gefüllten galvanoplastischen Apparat. Die auf die bekannte Weise hier sich bildende Platte wird nach Erlangung der gewünschten Dicke zum Druck in Anwendung gebracht. Auf diese Weise kann man auch von Kupfer- und Stahlplatten einzelne Theile oder Partien copiren oder abformen, z. B. aus einer größeren Platte nur einen Kopf, viel kleine Platten zum schnellern Abdruck zu einer einzigen großen vereinen u. dgl. Die Aufgabe, Stahlplatten zu vervielfältigen, war mir besonders anziehend, sowohl wegen des Mittels das sie bietet, Kunstwerke zu verbreiten und allen Classen der Gesellschaft zugänglich zu machen, als namentlich darum, weil, indem die Originalplatten durch genanntes Verfahren nicht im mindesten leiden, vollkommene Copien eines einmal ausgeführten Originalstiches Jahrhunderte lang immer von neuem vervielfältigt werden können. Auf einen Originalstich können eben deßhalb recht wohl größere Kosten verwandt werden, also größere Künstler auch für den billigsten Gegenstand, da sich die Kosten auf eine viel größere Zahl von Abdrücken repartiren lassen. Auch die unbedeutendsten Gegenstände können besser ausgeführte Verzierungen erhalten, was der Bildung der Gesammtheit ohne Zweifel zu statten kommt. Wenn man liest, wie Dr. Eckermann erzählt, seine ersten Zeichnenversuche nach Tabaks-Etiquettbildern gemacht zu haben, so begreift man, wie wünschenswerth es ist, daß gute Vorbilder recht viel verbreitet werden. Außer dem Vortheil der Vervielfältigung war mir die Aufgabe, Stahlplatten galvanoplastisch zu copiren, auch deßhalb anziehend, weil sie ein Mittel der höheren Ausbildung der Kunstsprache bietet. Was man in Stahl ausführte, konnte man in Kupfer nicht erreichen, und so umgekehrt — nun kann man die Vortheile beider vereinigen. Führt der Künstler die feinsten Töne, wie sie sich in Stahl erzielen lassen, auf einer Stahlplatte aus, und liefert man ihm von seiner so halb ausgeführten Platte alsdann eine vollkommene Copie in Kupfer, so kann er alle Vortheile benutzen, welche die Weichheit des Kupfers dem Kupferstecher bietet, und werden wir auf diese Weise, von talentvollen und geschickten Künstlern dieß benutzt, Kunstwerke entstehen sehen, wie sie auszuführen bisher unmöglich waren. In dem Dondorf'schen Atelier dahier wirb diese von mir hier angedeutete Methode mit der Hrn. B. Dondorf eigenen Sorgfalt bereits seit längerer Zeit praktisch ausgeführt. (Aus Böttger's polytechnischem Notizblatt, 1848 Nr. 17–19.)