Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 110, Jahrgang 1848, Nr. , S. 151
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Miscellen. Miscellen. Terresinschwellen für Eisenbahnen; vom Erfinder Fr. Busse, bevollmächtigter Betriebsdirector der Leipzig-Dresdener Eisenbahn. In meinen Circularen vom 10. Junius und 20. October 1847Man vergl. polytechn. Journal Bd. CV S. 232. habe ich versprochen, von Zeit zu Zeit über die Versuche zu berichten, welche mit den von mir erfundenen Terresinschwellen für Eisenbahnen angestellt worden sind. Ich habe in dem zweiten Circular gesagt, daß die damals schon vorliegenden Ergebnisse mich berechtigen, die in meinem ersten vom 10. Jun. 1847 ausgesprochenen Erwartungen als völlig erreichbar zu betrachten. Dasselbe kann ich nur wiederholen und bestätigen, obwohl ich weit entfernt bin zu glauben, daß diese für das Eisenbahnwesen so unermeßlich wichtige Angelegenheit jetzt schon auf der höchsten Stufe der Vollkommenheit stehe. Vielmehr hat in Folge der bisherigen Erfahrungen die Fabrication dieser Schwellen schon manche Verbesserungen erfahren und wird deren ferner noch erhalten können. In der Hauptsache aber steht fest, daß an dem völligen Gelingen durchaus nicht zu zweifeln ist, und daß die von mir angedeuteten, allerdings kolossalen Vortheile für die Eisenbahnverwaltungen zu erreichen sind. Ich darf diese Vortheile zu 1500 bis 3000 Thlr. per Meile jährliche Ersparniß gegen die bisherigen Unterhaltungskosten füglich anschlagen. Dabei ist noch zu berücksichtigen, daß bei den Terresinschwellen wegen ihrer großen Auflagerungsfläche und ihrer Schwere das sogenannte Nachstopfen oder Justiren gar nicht erforderlich scheint, wodurch eine bedeutende Summe an den Unterhaltungskosten zu ersparen seyn wird, die bei vorstehender Angabe gar nicht in Anrechnung gebracht ist Die Wichtigkeit der Sache an sich ist nicht zu verkennen, und ich wiederhole deßhalb auch mein Anerbieten, hieher entsendete Arbeiter in Allem genau unterrichten zu wollen, was ich selbst in dieser Angelegenheit erfahren und demgemäß verändert oder verbessert habe. Bis jetzt hat erst eine einzige Bahnverwaltung einen Arbeiter zum Unterricht mir zugesendet. Außerdem scheint man von dieser wahrhaften Lebensfrage der Eisenbahnen noch wenig oder gar nicht Notiz genommen zu haben, wohl aber hat man mich vielfältig gefragt: warum ich nicht erst längere Erfahrungen abgewartet habe, bevor ich den Gegenstand der Oeffentlichkeit übergeben? Diese bekannte Lieblingsfrage der leidigen Schwerfälligkeit beantwortet sich leicht selbst, besonders wenn man bedenken will, daß gerade diese Erfahrungen nur durch öffentliche Versuche zu erlangen sind, und ich deßhalb leicht die Priorität meiner Erfindung hätte verlieren können (wie Beispiele genug vorliegen), wenn ich solche nicht gleich anfänglich der Oeffentlichkeit und Ehrenhaftigkeit der Eisenbahnverwaltungen und wer sonst davon Nutzen ziehen mag, übergeben hätte, wie es auch von mir geschehen ist. Patentschutz habe ich nur in Sachsen und Oesterreich nachgesucht und erhalten. Solchen in den übrigen 36 deutschen Staaten besonders nachzusuchen, ist in jeder Beziehung zu abschreckend, und ich habe deßhalb vorgezogen, der Oeffentlichkeit mein Eigenthum unter öffentlich ausgesprochenen Bedingungen anzuvertrauen. Die in die Bahn verlegten Terresinschwellen haben sich zum Theil gut gehalten, zum Theil haben sich an denselben einige in der Fabrication begründete und leicht zu beseitigende Mängel in mechanischer Beziehung gezeigt, wie es in der Natur der Sache liegt. Auf den ersten Hieb fällt kein Baum. Die nach späteren Erfahrungen und Verbesserungen fabricirten Schwellen haben noch keine Spur mechanischer Zerstörung gezeigt. Sollten sich dergleichen etwa dennoch zeigen, so sind auch die Mittel vorhanden, sie zu beseitigen. Von Zerstörung durch Fäulniß oder durch atmosphärische Einflüsse kann natürlich nicht wohl die Rede seyn. Die ebengedachten Mängel, die ich mit einer der großen Wichtigkeit des Gegenstandes angemessenen Aufmerksamkeit beobachtete, sind nur mechanische und von um so geringerer Bedeutung, als solche überdieß und hauptsächlich nur in der Ungeschicklichkeit der Arbeiter begründet waren, wovon ich aufs vollständigste und namentlich dadurch mich überzeugen konnte, daß ich bei genauer Untersuchung fand, daß, früheren Erfahrungen entgegen, die Verbindung der Terresinmasse mit den Holztheilen theilweise sich mangelhaft zeigte, was nur durch erwiesene Nachlässigkeit der Arbeiter entstanden war, denn bei den älteren, von mir selbst angefertigten Schwellen zeigt sich diese Verbindung vollkommen fest und haltbar.Durch Anführung dieses Umstandes habe ich nur beweisen wollen, wie gefaͤhrlich es ist, Sich durch mißlungene Versuche oder durch mißliebige Bemerkungen von weiterer Fortsetzung derselben abyalten zu lassen. Wie oft und werthvolle Entdeckungen aus Mangel an Beharrlichkeit oder durch entmuthigende Einflüsse untergegangen. In Folge dieser gemachten Erfahrungen, zugleich aber auch um den gedachten Nachlässigkeiten vorzubeugen, habe ich 1) die Zusammensetzung des Terresin durch einige Zusätze bedeutend verbessert; 2) den Holztheilen eine zweckmäßigere Construction gegeben; 3) die Verbindung der Holztheile in sich und mit der Masse mehr gesichert und 4) die Schwellen überhaupt massenhafter, d. h. breiter und schwerer gemacht, da dieses in jeder Beziehung als vortheilhaft sich zeigt. Von der Beschaffenheit der Materialien und deren nach ihren Qualitäten zu ermittelnden richtigen Mischungsverhältnissen, sowie von den gehörigen Manipulationen bei Anfertigung der Schwellen hängt das Gelingen ab. Es ist deßhalb um so mehr zu wünschen, daß die Bahnverwaltungen, welche sich für diesen belangreichen Gegenstand interessiren, Arbeiter hieher senden, um die Materialien, die Art der Schmelzung, die Anlage der Feuerung, die Anfertigung der Formen, die Füllung derselben, die Werkzeuge und alle Eigenthümlichkeiten der Fabrication durch die Arbeit selbst kennen zu lernen. Ein ganz gewöhnlicher Handarbeiter bedarf nur einige Tage, um Alles vollkommen zu begreifen. Dieser Weg ist sicher und auch der wohlfeilste. In Bezug auf die formen und die Fabrication überhaupt beziehe ich mich auf meine früheren Circulare, überdieß aber will ich noch eine möglichst specielle Beschreibung hier folgen lassen, über die Verfahrungsweise, welche ich jetzt bei Anfertigung der Terresinschwellen in Anwendung bringe. Außerdem gebe ich auch die hiesige Kostenberechnung über 100 Stück Terresinschwellen von 18 Zoll Breite, nach welcher jeder Sachverständige sich leicht eine Calculation nach seinen örtlichen Verhältnissen aufstellen kann, wobei jedoch wohl zu berücksichtigen ist, daß die hier berechneten Schwellen von einer Breite sind, wie sie in Holz gar nicht oder doch nur mit einem enormen Kostenaufwande anzuschaffen seyn würden. Welchen Werth aber Schwellen von solcher Breite für die Stabilität der Fahrgeleise haben und welche Vortheile daraus für die Unterhaltung der Bahn, der Maschinen, der Wagen und sonst in jeder Beziehung entspringen, darüber ist wohl keine weitere Erläuterung erforderlich. Bei Anfertigung der Schwellen verfahre ich wie folgt: Eine Pfanne von starkem Eisenblech. 8 Fuß lang, 2 Fuß breit und 1 Fuß tief, wird so eingemauert, daß der Boden derselben nicht unmittelbar vom Feuer berührt wird, damit die Masse während der Mischung mit dem Kies nicht theilweise zu heiß oder verbrannt und dadurch spröde und schlecht werde. Man erlangt das durch eine Unterlage von Ziegelsteinen, die zugleich die Feuerzüge bildet, auf welche die Pfanne gesetzt wird. Wenn die Ziegel einmal durchhitzt sind, gebraucht man nur wenig Feuerung, um die Pfanne immer in gleichmäßiger Hitze zu erhalten. Wenn vier bis sechs Mann mit zwei oder drei solchen Pfannen arbeiten, so wird die Fabrication um so wohlfeiler, denn während ein Theil der Arbeiter die fertige Masse in die Formen schlägt, bereiten die übrigen neue Portionen in den andern Pfannen. Das Holzgerippe wird, die obere Seite nach unten, in die Form festgeschraubt oder festgekeilt, damit dasselbe während des Einstampfens der Masse nicht aus der Lage gerückt wird oder emportritt, wodurch die Oberfläche der Holzköpfe unrichtig in der Masse stehen und die Schiene eine falsche Lage erhalten würde. Die Masse wird ganz heiß aus der Pfanne in die Form nach und nach eingeschüttet, mit schweren eisernen Spaten überall an die Holztheile festgestoßen und nach völliger Füllung mit schweren Stampfen dicht und glatt geschlagen. Man kann auch die Schwelle in der Mitte weniger hoch und dafür an den beiden Köpfen um so höher machen, was auch eine von den vielen Verbesserungen ist, die diese Fabrication noch erfahren wird. Die Erfahrung hat gelehrt, daß es gut ist die Schwelle möglichst lange in der Form zu lassen, um auszukühlen; es ist deßhalb räthlich, eine genügende Anzahl Formen anzuschaffen, was übrigens wenig kostet. Nachdem die Schwelle erkaltet und aus der Form geworfen worden ist, wird die Oberfläche der Holzköpfe nochmals mit heißer Terresinmasse (ohne Kies), die mit etwas Theer, Oel und Harz verdünnt ist, überstrichen, um jede Einwirkung der Luft abzuhalten. Alsdann lasse ich solche mit Kalk weiß anstreichen, um die Einwirkung der Sonnenhitze von denselben abzuhalten, bis sie in die Erde gelegt werden. Die Formen werden aus Holz angefertigt und mit Eisen beschlagen. Ich habe jetzt dergleichen aus Kesselblech anfertigen lassen, die mit Aussparungen von Holz außerordentlich gute Dienste thun und unverwüstlich erscheinen. Die Befestigung der Schienen oder Schienenstühle geschieht mit Schrauben, wie ich in meinem ersten Circular schon angegeben habe. Diese Schrauben haben sich sehr gut gehalten; jetzt lasse ich solche auch vorher verzinken, wodurch sie für immer gegen den Rost geschützt sind. Meine sehr einfache und wohlfeile Methode der Verzinkung des Eisens theile ich gern Jedem mit, dem damit gedient ist, doch ist diese Verzinkung nicht durchaus nöthig, denn die seit länger als einem Jahre in der Bahn liegenden unverzinkten Schrauben lassen sich sehr leicht ausziehen. Diese eigenthümlich geschnittenen Befestigungsschrauben liefert gut und billig die Fabrik von Funcke und Hueck in Hagen in Westphalen, auf Verlangen auch verzinkt nach meiner Methode, die ich denselben mitgetheilt habe. Nach der Befestigung der Schienen lasse ich nochmals nachsehen, ob irgend eine Spaltung oder Verletzung der Holzköpfe stattgefunden, und solche in diesem Falle mit etwas verdünnter Masse verstreichen. Uebrigens hat sich diese Nothwendigkeit noch niemals gezeigt, da die Schraube in der Regel das Bohrloch vollkommen verschließt und eine Spaltung des Holzes nur in ganz besondern Fällen eintritt. Jedenfalls aber ist es, wenn auch nicht nöthig, doch recht gut, die Holzköpfe auf diese Weise mit verdünntem Terresin zu verstreichen. Noch habe ich eines Versuchs zu erwähnen, nach welchem, wie es scheint, die Lage der Schienen auf den Schwellen ganz ungemein gewinnt. Ich habe nämlich ein kleines, mit verdünntem Terresin überstrichenes Stückchen Brett von etwa ½ Zoll Dicke, in der Breite der Schwelle und 8 bis 12 Zoll lang, auf die Stelle gelegt, wo die Schiene oder der Schienenstuhl angebracht wird, die Schiene darauf gebracht und mittelst der Schraube mit dem Holzkopfe verbunden. Diese dünne Holzunterlage bildet gleichsam ein Bett für die Schiene, äußert einen auffallend wohlthätigen Einfluß auf den sanften Gang der Wagen, schützt nebenbei die Schwelle und dürfte sich durch Verminderung der Reparaturkosten an Maschinen und Wagen, an den Schienenstößen und Schwellen reichlich bezahlt machen. Die Kosten dafür betragen ½ bis höchstens 1 Neugr. per Schwelle, und ich kann diese Verfahrungsweise sehr empfehlen. Herstellungskosten in Leipzig von 100 Stück Terresinschwellen. A. Die Holzgerippe von Brettern und Latten: 32 Bretter 18′ lang, 3″ breit und 1″ dick à 2½ Ngr 2 Thlr. 20 Ngr. Pfg. 25 Bretter 18′ lang, 6″ breit und 1″ dick à 5 Ngr. 4 Thlr. 5 Ngr. Pfg. 400 Latten 7′ lang 1″ Quadrat à ½ Ngr. 6 Thlr. 20 Ngr. Pfg. ––––––––––––––––––––––––––– 13 Thlr. 15 Ngr. B. Terresinmasse 56 Thlr. 5 Ngr. C. Diverse: Feuermaterial 4 Thlr. Ngr. Pfg. Nägel 1 Thlr Ngr. Pfg. Arbeitslohn à 3 Ngr. per Schwelle 10 Thlr. Ngr. Pfg. ––––––––––––––––––––––––––– 15 Thlr. Ngr. 84 Thlr. 20 Ngr. D. Ausbedungenes Honorar vonSgr. per Schwelle laut meinem Circular vom 10. Juni 1847: a) für die Unterstützungscassen oder Pensionsfonds der das Honorar zahlenden Eisenbahnverwaltung 20 Proc. von 2½ Sgr. oder 5 Pfennige pro Schwelle 1 Thlr. 20 Ngr. Pfg. b) für die Unterstützungscasse der Leipzig-Dresdener Eisenbahn 5 Proc. oder 1¼ Pfg. Thlr. 12 Ngr. 5 Pfg. c) für meinen Antheil 75 Procent von 2½ Ngr. oder 18¾ Pfg. 6 Thlr. 7 Ngr. 5 Pfg. ––––––––––––––––––––––––––– 8 Thlr. 10 Ngr. –––––––––––––––––––––– 93 Thlr. Ngr. E. Insgemein: für Abnutzung der Formen und Werkzeuge und sonstige zufällige Ausgaben, um eine runde Summe zu machen 7 Thlr. Ngr. –––––––––––––––––––––– Totalsumme für 100 Schwellen 100 Thlr. Ngr. Also höchstens 1 Thlr. für eine Schwelle, welche 8 Fuß lang, 18 Zoll am Fuße und 12 Zoll oben breit und 6 Zoll hoch ist. Eine Schwelle von Eichenholz in gleichen Dimensionen will man hier nicht für 2½ Thlr. liefern. Ueber den Heber, von Person. Einen Heber zu construiren, welcher nachzieht, wenn man die Flüssigkeit auslaufen läßt welche bloß den langen Schenkel füllt, ist ein gewöhnliches Problem, dessen Lösung man aber nirgends findet. Peclet gibt davon eine Lösung in seinem Traité de Physique, welche unrichtig ist; indem er mit a, b, c die Längen der drei Schenkel des Hebers bezeichnet, wovon einer horizontal ist und die zwei anderen vertical, findet er für die Länge, welche das Nachziehen der Flüssigkeit bewirken kann, c > 2a + b. Man kann mittelst Quecksilber leicht den Irrthum nachweisen, nämlich einen Heber construiren, welcher die vorhergehende Bedingung erfüllt und nicht nachzieht. Die wahre Bedingung des Nachziehens ist c > a + Textabbildung Bd. 110, S. 155 worin H die Höhe der Flüssigkeit bezeichnet, welche dem atmosphärischen Druck das Gleichgewicht hält. (Comptes rendus, Septbr. 1848, Nr. 13.) Ueber die Probe einer Kanone aus geschmiedetem Eisen; von Jobard. Man hat unlängst zu Brüssel eine Sechspfünder-Kanone aus geschmiedetem Eisen probirt, von welcher man glaubte, daß sie viel dauerhafter seyn müsse als die Kanonen aus Gußeisen und noch mehr als diejenigen aus Bronze; es hat sich aber bei der Probe das Gegentheil herausgestellt. Mit Ausnahme des wissenschaftlich gebildeten Directors der k. Gießerei glaubte Jedermann, daß das geschmiedete Eisen in allen Fällen eine größere Zähigkeit und Sicherheit darbieten müsse als die geschmolzenen Metalle. Die Kanone widerstand aber den gesetzlich vorgeschriebenen Proben für gußeiserne Kanonen keineswegs, sie zersprang beim 52sten Schuß mit einer Ladung von 6 Pfd. Pulver und 6 Kugeln. Wegen der Zähigkeit des geschmiedeten Eisens hätte man vermuthen sollen, daß sie nur zerreißen würde, sie verhielt sich aber im Gegentheil wie eine gußeiserne Kanone und zersprang in neun Stücke, welche die krystallinische Textur des Gußeisens zeigten, obgleich die Kanone aus vortrefflichem nervigem Stabeisen verfertigt war. Man hat sich in der neuesten Zeit durch zahlreiche Beobachtungen überzeugt, daß das geschmiedete Eisen in Folge der Erschütterung seiner Molecüle bei verschiedenen technischen Anwendungen eine wesentliche Veränderung erleidet, so daß die besten Wagenachsen nach einer gewissen Zeit umgeschmiedet werden müssen, um den faserigen Zustand wieder zu gewinnen, welchen sie durch den Gebrauch verloren haben. Es ließ sich daher wohl voraussehen, wie auch der Director der Gießerei nicht anders erwartete, daß durch das Schießen, als einer der heftigsten Erzitterungen, die Kanonen von geschmiedetem Eisen noch schneller in den krystallmischen Zustand übergehen würden als die gewöhnlichen Maschinentheile, wie es der Fall war. Man hielt die beziehungsweise Leichtigkeit der Kanonen aus geschmiedetem Eisen für einen großen Vortheil; wenn aber die Leichtigkeit ein Vortheil für den Transport ist, so ist sie ein großer Mißstand für das Schießen, wegen der geringeren Trägheit; die Laffette wurde auch in zahlreiche Stücke durch den Rückstoß zertrümmert. Allerdings haben im spanischen Kriege geschmiedete Kanonen sehr gute Dienste geleistet; sie hielten aber immer nur die gewöhnliche Ladung aus. Dasselbe wäre der Fall bei Kanonen aus Roheisen von der ersten Schmelzung; sie werden aber niemals den gewaltsamen Proben widerstehen, welche die Kanonen aus halbirtem Roheisen aushalten, besonders nach den glücklichen Mischungsverhältnissen, in deren Besitz die k. Gießerei zu Lüttich allein seit langer Zeit zu seyn scheint, weßhalb sie aus allen Ländern, und sogar aus England, Bestellungen erhält. Obgleich manche Kanonen von geschmiedetem Eisen außerordentliche Proben aushielten, so scheint man sich doch wegen der Unsicherheit der Fabricationsart, welche von einem mehr oder weniger intensiven Feuer abhängt, im Allgemeinen nicht auf dieselben verlassen zu können. (Moniteur industriel, 1848 Nr. 1280.) Ueber das Vorkommen des Vanadiums in der Raffinirschlacke von Staffordshire; von I. Deck. Ein ausgezeichneter englischer Eisenbahn-Ingenieur, welcher auf die zur Construction von Brücken etc. geeigneten Eisensorten eine besondere Aufmerksamkeit richtete, veranlaßte mich, eine Raffinirschlacke zu untersuchen, welche die Eigenschaft besitzt, dem Eisen, womit man sie vermischt, eine außerordentliche Dehnbarkeit zu ertheilen. Es gelang mir in derselben eine große Menge Vanadium zu entdecken, welches darin als Vanadinsäure-Silicat in Verbindung mit kleinen Mengen von Molybdän, Chrom und den gewöhnlichen Quantitäten von Phosphorsäure und Silicaten vorkommt. Bis jetzt hat man das Vanadium in keinen andern Schlacken gefunden, als in den (in Schweden) mit Taberger Erz erhaltenen, dessen Eisen wegen seiner Dehnbarkeit merkwürdig ist. Die erwähnte von mir (in Wöhler's Laboratorium in Göttingen) untersuchte Schlacke enthielt das Vanadium in viel größerem Verhältniß als es in der schwedischen Schlacke vorkommt, welche ich seitdem ebenfalls zu analysiren Gelegenheit hatte. (Chemical Gazette, 1848 Nr. 139.) Analysen des hämmerbaren Eisens, welches man durch Cementiren des Gußeisens erhält; von Prof. Miller. Die Resultate der Analysen waren in Kürze folgende: Der Gehalt an Kohlenstoff sowohl als an Silicium, wird durch das Cementiren wesentlich vermindert, obgleich von beiden noch immer mehr zurückbleibt als in gutem Stangeneisen. Ferner zeigt sich derjenige Theil des Kohlenstoffs, welcher in Säuren unauflöslich ist, vor und nach dem Hämmerbarmachen des Eisens durch Cementation ziemlich gleich, indem fast nur derjenige Theil des Kohlenstoffs verschwindet, welcher chemisch mit dem Metall verbunden und daher in einem solchen Zustande war, daß er sich mittelst der Cementation leichter durch die ganze Masse verbreiten konnte. (Chemical Gazette, 1848 Nr. 141.) Ueber die Herstellung unnachahmlicher Werthpapiere; von C. Piil in Leipzig. In der Regel werden solche Papiere, besonders Cassenanweisungen, auf ein dazu eigens verfertigtes Papier gedruckt, das man früher auch noch mit besonderen Wasserzeichen versah; doch glaube ich, man hat die Erfahrung gemacht, daß diese nichts nützen, indem sie sich leicht nachahmen lassen und mit der Länge der Zeit ohnehin so undeutlich werden, daß sie zuletzt fast ganz verschwinden; auch hat man beim Durchzählen größerer Summen nicht immer Zeit genug, um das Papier gegen das Licht zu halten und so zu untersuchen, inwieweit noch ein Gedanke von Wasserzeichen sichtbar geblieben ist. Da es außerdem Leuten, die Papiergeld nachmachen wollen, natürlich nicht auf die Qualität des Papiers, sondern nur darauf ankommt, daß die von ihnen gebrauchte Papiersorte der des Originals einigermaßen ähnlich ist, so gewährt keines der erwähnten Präservative Sicherheit gegen die Nachahmung. Die ebenfalls vielfach verwendete erhabene Prägung kann wohl kaum einen andern Zweck haben, als dem Papiergelde, so lange es noch neu ist, ein gefälliges Aussehen zu geben; vor Nachahmung kann sie durchaus nicht schützen, da es für einen nur irgend geschickten Graveur gar nicht schwer ist solche Stempel herzustellen, die Prägung selbst aber auch nach geringer Circulation so undeutlich wird, daß sie kein Kennzeichen mehr abgeben kann. Die in der letzten Zeit viel in Anwendung gebrachten Maschinenarbeiten sowohl als der Druck mit theils vertieften, theils erhabenen Platten und manchmal in zwei, drei und mehr Farben, gewährt wohl bis jetzt den sichersten Schutz gegen Nachahmung, denn diese erfordert unter solchen Umständen allerdings eine Vereinigung mehrerer Leute, welche in den verschiedenen Fächern erfahren sind, wenn eine dem Original nur einigermaßen entsprechende Nachbildung erreicht werden soll. Da insofern die Nachahmung von Papieren durch dieses Verfahren in gewisser Weise verhindert wird, so würde letzteres seinen Zweck allerdings vollkommen erfüllen, wenn es sich allein darum handelte, Leute, die mit der Fabrication von Papiergeld vertraut sind, in den Stand zu setzen, falsche von ächten Producten zu unterscheiden, was sie auch gewiß jederzeit leicht können, da sie noch überdieß Kenntniß von geheimen Merkmalen besitzen, welche die Untersuchung noch erleichtern. Allerdings zeigt die Erfahrung daß falsches Papiergeld, wenn es Jemanden zu Gesicht kommt, der mit solchen Sachen zu thun hat, in der Regel sofort als falsch erkannt wird; auf der andern Seite hat die Erfahrung aber auch gezeigt, daß ein falsches Papier sehr lange circuliren kann, ehe die Entdeckung erfolgt — ein Uebelstand der unbedingt nicht vorkommen könnte, wenn das Publicum im Stande wäre, sich selbst ebenso zuverlässige und unfehlbare Kennzeichen der Aechtheit oder Falschheit eines Papiers leicht zu bilden, wie es bisher bei den Behörden der Fall war; und wenn es dahin gebracht ist, daß das größere Publicum, für welches ja das Papiergeld bestimmt ist, diese Fähigkeit besitzt, dann muß die Nachahmung und Verfälschung von Werthpapieren von selbst aufhören, indem der Producent sie dann nicht ohne augenblickliche Entdeckung ausgeben kann. Hier findet also ein Mangel statt, und so lange diesem nicht abgeholfen ist, behalten die Fälscher noch ein offenes Feld, in welchem sie sich bewegen können, da sie ihre Producte natürlich nur bei solchen Leuten anzubringen suchen, die kein Urtheil darüber fällen können. Diese Lücke hoffe ich durch Herstellung eines Erzeugnisses ausgefüllt zu haben, dessen Zeichnung durch die bloßen Kräfte der Natur und nicht durch Kunst hervorgebracht ist, und zwar in solcher Weise daß Jedermann den Unterschied zwischen dem Aechten und dem möglicherweise Nachgemachten leicht ausfindig machen wird, indem die Zeichnung eine Menge charakteristischer Figuren darstellt, die sich dem Gedächtniß leicht einprägen lassen und deren Nachahmung in einer zur Täuschung nöthigen Treue durchaus nicht möglich ist. Kann man nun allerdings auch nicht verhindern daß der eine oder andere auf die Idee kommt, falsches Papiergeld zu machen, so wird doch dem Nachahmer durch die schnelle Entdeckung jede Aussicht auf Erfolg benommen und die fruchtlosen Versuche werden deßhalb wahrscheinlich bald von selbst aufhören. Das Ziel welches ich mir gesteckt hatte war also: Jedermann in den Stand zu setzen, ebenso leicht wie bisher Sachverständige eine Fälschung auf den ersten Blick zu erkennen Ich erreichte diesen Zweck dadurch, daß ich durch die Natur selbst hergestellte Krystallisationsfiguren auf einer Metallplatte so fixiren kann, daß sie sich in diese einatzen und in diesem Zustande unter der Kupferdruckplatte oder, wenn meine Erfindung, die Chemitypie, dabei angewendet wird, unter der Buchdruckpresse abdrucken läßt; und da die Natur sich nun bekanntlich in ihren Schöpfungen nie wiederholt, so ist es auch unmöglich, ein einmal vorhandenes Original zum zweitenmal so herzustellen, daß die Nachbildung die zur Täuschung nöthige Aehnlichkeit bekommt. Und deßhalb kann man, ohne befürchten zu müssen, die Nachahmung zu erleichtern, dem Publicum eine genaue Anleitung geben, auf welche Weise es ein Merkmal für sich herausfinden kann, indem es sich nämlich gewisse Figuren aussucht, die ihm als Merkmal dienen. Um dieß zu erleichtern, mußte ich die von der Natur selbst hervorgebrachten Krystallisationsfiguren so weit in meine Gewalt zu bekommen suchen, daß sie ansprechende und zweckmäßige Bilder darstellen, von denen aber auch das eine nicht vor dem andern hervortreten durfte, während das Ganze einen Wirrwar von Figuren darstellt. Es müßte nun jeder der ein solches Papier nachmachen wollte, um vor Entdeckung sicher zu seyn, die ganze Masse von Figuren genau wiedergeben, und da diese selbst auf dem Raume einer gewöhnlichen Banknote mehrere Tausend kleiner Gestalten enthält, die sich noch dazu in neuen Zusammenstellungen zeigen, je nachdem man das Papier dreht, so bin ich überzeugt daß Jeder, dem ein solches Product vor Augen kommt, leicht einsehen wird daß ein solcher Versuch ohne Erfolg bleiben muß. Ich brauche wohl kaum noch zu bemerken, daß man hier mit einem Druck und einer Platte erreichen kann, was man bisher durch verschiedene Farben, Drucke und Platten zu erreichen suchte, nämlich die Verhinderung der Nachahmung, und ich halte es gerade für vortheilhaft, Werthpapiere, so weit es das gefällige Aussehen gestattet, mit einem einfachen Drucke herzustellen; denn je einfacher ein für das größere Publicum bestimmtes Product ist, desto eher heftet sich dessen Aufmerksamkeit auf einen bestimmten Gegenstand, der sich dann natürlich auch leichter auf längere Zeit im Gedächtniß bewahren läßt. Ich suche nun die von der Natur hervorgebrachten Zeichnungen in der Art durch mechanische Nachhülfe zu ordnen, daß sie eine Menge von Carricaturgesichtern bilden, und je länger man einen auf diese Weise erreichten Druck betrachtet, destomehr eigenthümliche Figuren wird man herausfinden, obgleich das Ganze sich beim Anblick als ein graues Bild ohne irgend bestimmte Zeichnung darstellt. Es sind schon ähnliche von der Natur selbst hervorgebrachte Producte in Anwendung gebracht worden, keines der mir bekannt gewordenen aber entspricht dem von mir verfolgten Zwecke, indem sie keine solcher Figuren enthalten, daß man sich daraus ein Bild formen kann, bestimmt genug, um es längere Zeit im Gedächtniß zu bewahren. Auf die besprochene Idee führte mich zunächst die Betrachtung gefrorner Fensterscheiben. Obgleich diese alle dem Gesetze der Wasserkrystallisation unterworfen sind, so zeigen sie sich doch in ihrer Erscheinung so verschieden, daß man leicht eine von allen andern unterscheiden kann, wenn auch die Kennzeichen welche sie abgeben nicht charakteristisch genug sind, um ein bestimmtes Bild zu bieten. Ich kann nun auch Blumen, Baumzweige etc., wie sie auf gefrorenen Scheiben erscheinen, durch mein Verfahren hervorbringen, doch habe ich die Darstellung gerade von Carricaturgesichtern gewählt, weil sich solche am leichtesten merken lassen, indem man ja leicht ein Gesicht mit einer langen Nase, einem schiefen Mund, einem spitzen Kinn etc. im Gedächtniß behält, das man nun in jedem Abdruck auf einer und derselben Stelle wiederfinden muß. Man hat daher nur nachzusehen, ob diese Figuren vorhanden sind, um sich von der Aechtheit eines Products zu überzeugen. Aehnlich verhält es sich mit dem marmorirten Papier, welches durch Fettaugen auf einer Wasserfläche entsteht. Ich kann in ähnlicher Weise auf einer Wasserfläche sich bildende Fettaugen auf der Platte fixiren und sie in diese einätzen. Zwar gibt dieß ein ebenso unnachahmliches Product wie die Krystallisationsfiguren, und sieht im Druck fast ganz wie Marmor aus, doch fehlt diesen Bildern das Charakteristische und man würde sie daher nur als ein zweites Präservativ anwenden können, indem man sie zu Hinter- und Unterdrucken benutzt, deren einzelne Drucke sich alle gleich bleiben, und dadurch zu gleicher Zeit ein hübsches marmorirtes Papier herstellt. Mein Verfahren ist, glaube ich, nicht allein für Werthpapiere von Wichtigkeit, es könnte auch jeder Fabrikant, dem es darauf ankommt, seine Fabricate durch Anwendung desselben vor Nachahmung schützen, so daß man keine ähnliche Waaren unter seinem Namen verkaufen kann. Gewiß muß es jedem Fabrikanten lieb seyn, durch eine einfache Vignette, deren Kosten die anderer nicht bedeutend übersteigen, seinen Ruf schützen zu können, indem hier der Fall eintritt, daß man vielleicht im Stande ist, sein Fabricat täuschend nachzuahmen, Gleiches aber bei der Vignette nie stattfinden kann. Ich bin also überzeugt, durch mein vorstehend mitgetheiltes Verfahren das Mittel aufgefunden zu haben, wodurch dem oben erwähnten Mangel abgeholfen wird, indem ich Jedermann in den Stand setze, auf dieselbe Weise und mit derselben Sicherheit, wie es bis jetzt nur den Behörden möglich war, ein falsches Werthpapier von einem ächten sofort unterscheiden zu können. Hiezu macht die Redaction unserer Quelle folgende Bemerkungen, denen wir vollkommen beistimmen: der Redaction liegen mehrere Proben von Abdrücken von Platten vor, die von Hrn. Piil nach seiner Erfindung gefertigt sind, und die allerdings das Versprochene zu gewähren verheißen. Die Idee ist offenbar eine glückliche: eine einfach gedruckte Oberfläche voll lauter verwirrter Figuren zu erzeugen, deren örtliche besondere Stellung gegeneinander, nämlich irgend einer einzelnen Figur zu einer andern, sich auf den ersten Blick erkennen läßt; und welche Figuren einen so eigenthümlichen Charakter tragen, daß derselbe sehr schwer nachzuzeichnen und allenfalls ähnlich, keineswegs aber in seinem scharfen Gepräge, was die Hauptsache ist, umzudrucken ist. Das Urtheil von andern Kennern hat sich sehr günstig über die Sache ausgesprochen, und sie verdient also, daß man ihr eine ernste Aufmerksamkeit zuwende, in dieser Zeit, wo das Volk und seine Privatindustrie, die Vortheile, welche Creditpapiere gewähren können, mehr in die Hand bekommen wird und muß, in dieser Zeit, in der man ferner darauf hinwirken wird und muß, daß die Fabrikzeichen irgend einer Art nicht länger schmählich gefälscht werden, sondern in der alles darauf ankommt, durch Rechtlichkeit und strenge Gewissenhaftigkeit das Mißtrauen nach und nach zu vertilgen, welches sich gegen manchen deutschen Gewerbsartikel bei einheimischen und fremden Käufern eingedrängt hat. Wir empfehlen daher die Erfindung des Hrn. Piil (Kunstanstalt von Hrn. C. H. Friedlein in Leipzig) allen Denen, die in ihrem Geschäft von unnachahmlichen Papieren Gebrauch machen können. Hr. Piil liefert die betreffenden Platten zu verhältnißmäßig billigen Preisen. (Deutsche Gewerbezeitung, 1848 Nr. 70.) Verfahren angelaufenes Papier von Stockflecken zu reinigen; von Jul. Bockramm in Treptow. Jeder, der es erfahren hat, wird wissen, wie unangenehm es ist, wenn im Sommer gefeuchtetes Papier lange steht und in Folge dessen anläuft. Das Anlaufen geschieht zwar nicht bei allen Papieren gleich früh, indem es hierbei sehr darauf ankommt, ob mehr oder minder mineralhaltiges Wasser bei der Fabrication verwendet worden. Ich glaubte früher, daß diesem Uebelstande durch häufiges Umschlagen stets begegnet werden könne, allein ich kam in diesem Sommer zu einer ganz andern Erfahrung. Meine Leute hatten weißes Schreibpapier zum Druck unter Händen. Es war eine Tabelle mit mehreren Ries Auflage. Sobald der schwarze Druck fertig war sollten blaue Querlinien noch übergedruckt werden. Alle Tage wurde das ausgedruckte Papier umschlagen, aber trotzdem begann es am vierten Tage schon anzulaufen. Ich ließ das Papier in den Keller setzen, aber auch dieß wollte der Entzündung nicht Einhalt thun, sondern die Flecke, welche von gelber, rother und grüner Farbe waren, vergrößerten und vermehrten sich täglich. Es schien mir schon Papier und Arbeit gänzlich verloren zu seyn, als ich noch einige Versuche zu machen beschloß. Ich nahm Chlorwasser (Liquor ehlori) mit Brunnenwasser und zog einen Bogen durch, jedoch es half nichts, dann nahm ich Salmiakgeist (Liquor ammonii caustici) mit Brunnenwasser und zog wieder einen Bogen durch, jedoch wiederum vergeblich. Bei beiden Versuchen waren theilweise die Leimung und der Druck verletzt worden; ich kam daher auf den Gedanken durch Salz eine Gegenwirkung zu versuchen und nahm daher Salzsäure (Acidum muriaticum) mit Brunnenwasser versetzt und ich erlangte bei der ersten Probe ein meine Erwartung übertreffendes Resultat, denn die Flecken waren verschwunden und der Bogen war zart und weiß wie ehedem, ohne an der Leimung oder am Druck verletzt zu seyn Die Mischung bestand aus einem Theile Salzsäure und 18 Theilen Wasser und betrug bei dem nachfolgenden Experiment, welches mit 6 Ries Papier vorgenommen wurde, 1½ Pfd. Salzsäure (à Pfd. 4 Sgr.) und 27 Pfd. Brunnenwasser. Da es mir nicht an Bodenraum fehlte, so ließ ich jeden Bogen einzeln durch die gefüllte Feuchtmulde ziehen, abtrocknen und dann einzeln in starkem Luftzuge aufhängen und nach Verlauf einer Stunde schon völlig gereinigt und getrocknet abnehmen. In 12 Stunden hatten zwei hierbei angestellte Lehrlinge 6 Ries bearbeitet und war jede Spur der frühern Entzündung gänzlich verschwunden, und es gelang mir einen nicht unbedeutend werden könnenden Schaden vollständig abzulenken. (Journ. f. Buchdruckerkunst.) Medicinische Kapseln aus Käsestoff; von Joseau. Der Käsestoff, in dünnen Schichten angewandt, setzt dem durchdringendsten Geruch einen auffallenden Widerstand entgegen; überdieß wird dieser Körper mit der größten Leichtigkeit verdaut. Diese beiden Eigenschaften machen den Käsestoff sehr geeignet zum Einhüllen riechender Substanzen, sowohl um sie aufzubewahren, als um ihr Einnehmen zu erleichtern. Er scheint zu diesem Behufe den Vorzug vor der thierischen Gallerte zu verdienen, welche sich bei weitem nicht so leicht verdaut. Man nimmt unreinen Käsestoff (frischen und mageren Käse), taucht ihn 20 Minuten lang in kochendes Wasser, preßt ihn stark, löst ihn in so viel Wasser und Ammoniak auf, daß man eine syrupartige Flüssigkeit erhält, setzt 1/10 vom Gewicht des Käsestoffs Zucker zu; dampft bis zur Trockne ab und pulverisirt den Rückstand. Will man Pillen mit einem solchen Ueberzug versehen, so weicht man jenes Pulver in so viel Wasser auf, daß man einen dicken Schleim erhält; man befeuchtet die Pillen mit diesem Gemenge und wirft sie in das Pulver. Dieses Verfahren wiederholt man zwei- bis dreimal, um je nach der Stärke des Geruchs der Pillen einen mehr oder weniger dicken Ueberzug zu erzielen; nach dem letzten Befeuchten wirft man sie aber nicht mehr in das Pulver, sondern taucht sie in schwach angesäuertes Wasser; nach Verlauf einer Minute zieht man sie heraus und läßt sie trocknen. (Journal de Pharmacie, Juli 1848.)