Titel: Verbesserungen an Nägelmaschinen, worauf sich Charles Lambert, Stiftfabricant zu Saint Georges bei Bristol, am 5 Jan. 1848 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 111, Jahrgang 1849, Nr. LXVIII., S. 329
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LXVIII. Verbesserungen an Nägelmaschinen, worauf sich Charles Lambert, Stiftfabricant zu Saint Georges bei Bristol, am 5 Jan. 1848 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of arts, Nov. 1848, S. 229. Mit Abbildungen auf Tab. VI. Lambert's Verbesserungen an Nägelmaschinen. Den Gegenstand dieser Erfindung bilden gewisse neue Theile einer Maschine, worin glühende Eisenstangen vermittelst excentrischer Walzen oder rotirender Excentrica zunächst in Keile oder in Reihen zusammenhängender Keile verwandelt werden, die dann zu Nägeln auseinanderzuschneiden sind. Diese neuen Maschinentheile sind: 1) ein paar bewegliche Führungen, um das Ende der heißen Eisenstange vorwärts zu führen, nachdem letztere durch die geeigneten Walzen in eine Reihe keilförmiger zusammenhängender Theile gepreßt worden ist; 2) schneidende und festhaltende Formen, deren Ränder dazu dienen, einen Theil des Nagelschaftes horizontal abzuschneiden, um ihm an der oberen Seite eine geneigte oder keilförmige Gestalt zu ertheilen, welche der seitlichen Gestalt des durch die excentrischen Walzen hervorgebrachten Nagels entspricht; 3) ein eigenthümlich construirtes Doppelmesser, um die erwähnten keilförmigen Theile der Eisenstange von einander zu trennen. Fig. 21 zeigt eine Nägelmaschine, bei der die neuen Theile mit dem alten bekannten Mechanismus verbunden sind, im Grundrisse und Fig. 22 im Seitenaufrisse. Fig. 23 ist ein theilweiser Verticaldurchschnitt nach der Linie AB in Fig. 21 und 22. Letztere Figur erläutert die excentrischen Walzen a, a, durch welche die quadratischen Eisenstangen b, b in die Reihe zusammenhängender Keile verwandelt werden. Fig. 24 stellt diese Walzen im horizontalen Durchschnitte dar. Fig. 25 zeigt die neuen Haupttheile der Maschine abgesondert im horizontalen Durchschnitte. Die zwischen den Walzen a, a gebildeten Keile gelangen zwischen ein Paar beweglicher Führungen c, c, während sich die schrägen Schneiden mittelst Hebelwirkung einwärts bewegen, um einen Theil der oberen Seite des nächstvorhergehenden Nagels horizontal in geneigter Richtung abzuschneiden. Dieses wird aus dem senkrecht durch die Mitte der Maschine geführten theilweisen Längendurchschnitte Fig. 40 erhellen. Fig. 26 stellt die beweglichen Führungen c, c und ihre Verbindung mit den Walzen a, a nach einem größern Maaßstabe im horizontalen Durchschnitte dar. Das zwischen den Preßwalzen hervorkommende Ende der Eisenstange b tritt in einen röhrenförmigen Canal f Fig. 21, in dessen Innerem die beweglichen Führungen c, c wirksam sind. Diese Führungen bestehen aus zwei horizontalen auf einer Platte gelagerten Hebeln, welche sich um die Zapfen g, g Fig. 26 drehen und durch eine Fig. 27 in der Seitenansicht sichtbare Feder h, h offen erhalten werden. Die schnabelförmigen Enden i, i der beweglichen Führungen werden durch die Feder h gegen die Peripherien der excentrischen Walzen a, a angedrückt. Indem nun die letzteren rotiren, drücken die zunehmenden gegen die Schnäbel wirkenden Halbmesser die Hebel oder Führungen zusammen. Wenn dagegen die abnehmenden Halbmesser der excentrischen Walzen mit den Schnäbeln in Berührung kommen, so gehen die Führungen auseinander, und der zwischen ihnen befindliche Canal ist für den freien Durchgang der Stange offen. Die rotirende Bewegung der Walzen a, a wird in Intervallen durch ein Sperrrad nebst Sperrkegel bewerkstelligt. Somit wird bei jeder Bewegung der Walzen durch den Druck gegen die Seiten der glühenden Eisenstange ein Keil gebildet; dagegen werden bei jeder zeitweisen Einstellung der Rotation die andern Maschinentheile durch die mit der Hauptwelle verbundenen excentrischen Scheiben und Hebel in Thätigkeit gesetzt. Angenommen, die Rotation der excentrischen Walzen sey für einen Augenblick eingestellt, und die beweglichen Führungen c, c haben einen der keilförmigen Theile der Stange zwischen sich, so bewegen sich die schneidenden Theile, d, e seitwärts, um einen Theil des nächsten Keils an der obern Seite in geneigter Richtung abzuschneiden. Die Construction dieser schrägen Schneiden, welche den zweiten Haupttheil der in Rede stehenden Erfindung bilden, wird aus den Figuren 2833 erhellen. Fig. 28 stellt den Grundriß der einen, Fig. 29 den der andern Schneide dar; Fig. 30 ist die vordere Ansicht, Fig. 31, die Endansicht von Fig. 28; Fig. 32 ist die vordere Ansicht und Fig. 33 die Endansicht von Fig. 39. Die Messer d, e, durch die der Nagel seine gegen die Spitze hin verjüngte Form erhält, werden vermittelst excentrischer, an der Hauptwelle befindlicher Scheiben in Bewegung gesetzt, indem diese die Enden der Hebel k, k auseinandertreiben, wodurch die entgegengesetzten Hebelenden mit den Messern d, e zusammengehen, und wie Scheren gegen den obern Rand des Nagels wirkend, einen Theil des Nagelschaftes abschnitzen. Nachdem die oberen Theile der Messer d, e ihre Wirkung vollbracht haben, drücken die unteren Theile derselben gegen die Seiten des Nagelschaftes und halten ihn fest, während die Operation der Kopfbildung vor sich geht. Die Kopfformen mögen wie Fig. 34 und 35 beschaffen seyn oder irgend eine andere Gestalt haben, und auf die Fig. 21 und 22 dargestellte Weise oder durch einen sonstigen geeigneten Mechanismus in Wirksamkeit gesetzt werden. Während nun auf solche Weise der Nägelschaft zwischen den Theilen d, d festgehalten wird, kommt der dritte Haupttheil, nämlich die Doppelmesser l und m in Wirksamkeit, durch welche die Nägel der Reihe nach von dem Ende der Stange abgeschnitten werden. Diese in Fig. 36, 37, 38 und 39 nach einem größern Maaßstab dargestellten Messer sind an verschiebbaren Querstangen n, n befestigt, welche mittelst doppelt geneigter Ebenen p, p bewegt werden. Letztere sind an den vermittelst der excentrischen Scheiben r, r von der Treibwelle aus bewegten Seitenstangen q, q befestigt, und wirken in Schlitzen, die an den Stangen n, n angebracht sind. Die Messer l und m kommen in Folge der Maschinenbewegung einander näher, während derjenige dünne Theil der Stange, welcher die Spitze des einen Nagels mit dem Kopf des nächstfolgenden verbindet, sich gerade zwischen den Schneiden befindet, wie aus Fig. 36 und 37 ersichtlich ist. Die doppelten Schneiden haben den Zweck, daß nicht allein das Ende des vorderen Nagels mit einer scharfen meißelförmigen Spitze glatt abgeschnitten wird, sondern auch ein kleiner Theil des winkeligen Endes des folgenden Nagelschaftes, um diesen für die Operation des Kopfbildens besser vorzubereiten; denn wenn an diesem noch ein kleines Stückchen übrig bliebe, so würde das letztere nach einer Seite getrieben und somit ein ungleichförmiger Kopf entstehen. Das kleine zwischen je zwei Nagelschäften ausgeschnittene Eisenstückchen fällt durch eine in dem Messer m angebrachte Höhlung heraus.

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