Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 113, Jahrgang 1849, Nr. , S. 74
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Miscellen. Miscellen. Beobachtungen über das Sieden.Man vergl. polytechn. Journal Bd. CIII S. 75 und Bd. CV S. 445. Donny hat sehr wichtige Versuche über die Phänomene mitgetheilt, welche beim Sieden stattfinden, und welche sie von einer ganz neuen Seite darstellen. Er hatte eine neue und verbesserte Construction der Luftpumpe erfunden, und wollte ein empfindlicheres Maaß für den in dem Recipienten wirkenden Luftdruck erhalten, als mit dem Quecksilbermanometer gewonnen wird. Für diesen Zweck wandte er Schwefelsäure anstatt Quecksilber an. So lange diese lufthaltig war, theilte sie sich in dem Rohre, so daß sie mit Luft abwechselnde Schichten bildete. Nun kochte er die Luft aus, und von diesem Augenblicke fiel die Schwefelsäure in dem Probeschenkel, selbst wenn die Höhe der Säure 1,30 Met. ausmachte. Es schien klar zu seyn, daß dieses Verhalten von der wechselseitigen Adhäsion der Säuretheilchen abhänge, und daß diese also größer seyn müsse, als man aus dem gewöhnlichen Versuche zur Bestimmung der Adhäsion flüssiger Körper geschlossen hat. Dieser besteht nämlich darin, daß man das Gewicht bestimmt, welches erforderlich ist, um eine ebene Platte von bestimmtem Umfange von der Oberfläche eines Liquidums abzuheben welches damit in völlige Berührung gebracht worden ist. Er zeigte dabei, daß wenn die Platte nach und nach, aber in hinreichenden Zwischenräumen abgehoben wird, sich zwischen der Platte und der Oberfläche des flüssigen Körpers eine Säule von dem Liquidum bildet, deren Durchmesser mit der Höhe der Säule abnimmt, bis sie zuletzt in der Mitte durchreißt. Dieß kann also keinen Begriff von der wahren Zusammenhangskraft zwischen den Theilen der Flüssigkeit geben. Was bei seinem Versuche mit der lufthaltigen Schwefelsäure stattfand, schien zu einer andern Ansicht über das Sieden zu führen. So lange eine Flüssigkeit, welche siedet, Luft enthält, verändert die Entwickelung der Luft den Zusammenhang der Flüssigkeit, und die Dampfbildung geschieht in Luftblasen, welche mannichfach dadurch zerstört werden. Um zu untersuchen, wie sich ein so völlig luftfreies Wasser, als es erhalten werden kann, im Sieden verhalten würde, verfertigte er einen sogenannten Wasserhammer, dessen langer, unten zugeblasener Schenkel 8 Millimeter im Durchmesser hatte, und welcher nach oben hin in zwei Kugeln ausgeblasen war. Der Schenkel war nach unten so gebogen, daß er ähnlich einer Retorte, in ein erhitztes Bad eingesenkt werden konnte. Das luftfreie Wasser füllte den Schenkel bis an den Beginn der Kugeln, welche jetzt nur Wassergas enthielten. Wurde das gebogene Ende in ein Bad eingesenkt, während die Kugeln außerhalb des Bades schwach nach unten hin geneigt waren, so daß der gefüllte Schenkel wie ein Heber wirkte, so entstand kein Sieden bei + 100° C. Daraus brachte er den Apparat in andere Bäder, welche vorher auf + 113°, + 121°, + 128° und + 132° C. erhitzt waren, aber in keinem trat Sieden ein, so daß also luftfreies Wasser im luftleeren Raum noch nicht bei + 132° siedet. Die Temperatur in diesem Bade, welches eine Lösung von Chlorcalcium war, wurde dann durch eine untergesetzte Lampe erhöht, so daß sie ziemlich rasch stieg. Auf einmal wurde das Wasser mit einer Art Explosion in die Kugeln geworfen. Die Temperatur war dabei im Bade + 128°, und die in dem Wasser schätzt er auf + 135° C. Demnach hatte also die Zusammenhangskraft des Wassers im luftleeren Zustande der Verwandlung in Gas bei Wärmegraden widerstanden, welche in gewöhnlichen Fällen 1 1/2, 2 1/2 und 3 Atmosphären-Druck entsprechen. Daß dabei in dem Wasserhammer kein Gegendruck die Ursache dieses Verhaltens war, legte er dadurch dar, daß er einem geraden, vorher schwach erwärmten Wasserhammer ein Stück unter der Kugel abschnitt und den mit luftfreiem Wasser fast angefüllten Schenkel über eine brennende Spirituslampe hielt. Es zeigte sich kein Merkmal von Sieden, aber nach einigen Augenblicken wurde das Wasser mit einem Knall herausgeschleudert, verwandelt in Dampf, der die Luft umher mit Nebel erfüllte. Donny schließt daraus, daß Flüssigkeiten, welche kein fremdes Gas absorbirt enthalten, nur von der Oberfläche aus Gasform annehmen oder verdunsten, gleich wie dieß der Fall ist mit flüchtigen festen Körpern, und daß sie im Innern zwischen ihren kleinsten Theilchen ihren Zusammenhang behalten, bis der Wärmegrad so hoch wird, daß diese Zusammensetzung gebrochen werden kann wobei sich dann augenblicklich eine so große Menge Dampf auf einmal bildet, daß die Temperatur dadurch auf einen bestimmten, für jedes verschiedene Liquidum ungleichen Grad erniedrigt wird, d.h. auf den sogenannten Siedepunkt. Dieß ist gerade das Phänomen des stoßenden Siedens, welches dadurch befriedigend erklärt wird. Hieraus folgt dann, daß die Luft, welche Flüssigkeiten enthalten und welche darin so hartnäckig inhärirt, daß es kaum möglich ist die letzte Spur davon zu entfernen, die Leichtigkeit ihres Siedens dadurch befördert, daß unendlich kleine Luftblasen den Zusammenhang unterbrechen, und daß zuletzt, wenn die Luft durch das Sieden völlig ausgetrieben worden ist, das Sieden stoßend werden muß. Donny hält dieses Phänomen für die häufigste Ursache der Explosionen der Dampfkessel, und er schlägt zur Vermeidung derselben vor, während des Siedens geringe Quantitäten Luft oder noch besser lufthaltige Wasser einzupressen. Bei dieser Gelegenheit muß jedoch daran erinnert werden, daß schon Magnus bei seinen vortrefflichen Untersuchungen über die Tension des Wassers ebenfalls zu demselben Resultat gekommen ist, wie Donny, daß nämlich die Cohäsion des luftfreien Wassers dasselbe so zusammenhält, daß es nicht eher, als in einer über + 100° C. liegenden Temperatur siedet, wobei denn ein großer Theil davon auf einmal mit explosionsähnlicher Heftigkeit in Dampf verwandelt wird. (Berzelius' Jahresbericht, 27ster Jahrgang.) Ueber das Verfahren des Hrn. v. Hackewitz, galvanoplastisch niedergeschlagene Figurentheile durch einen eben solchen Niederschlag zu verbinden. Der Verein zur Beförderung des Gewerbfleißes in Preußen hat im vorigen Jahr Hrn. v. Hackewitz für sein Verfahren Figuren mittelst Galvanoplastik in hohler Form darzustellen, den ausgeschriebenen Preis zuerkannt und die Beschreibung der Methode in seinen Verhandlungen (daraus mitgetheilt im polytechn. Journal Bd. CVIII S. 350) veröffentlicht. Seitdem bestritt der Uhrmacher Hr. Philipp, daß die Zusammenfügung einzelner (kupfernen) Theile mittelst des galvanischen Stromes vollständig erreicht werden könne. Hr. Lüdersdorff vom Gewerbe-Verein mit entscheidenden Versuchen hierüber beauftragt, stellte zwei abgesondert niedergeschlagene kupferne Cylinder mit ihren Formen auf einander und bereitete sie ganz in derselben Weise, wie es Hr. v. Hackewitz in der Beschreibung seines Verfahrens mitgetheilt hat, zur Vereinigung vor; beide Cylinder wurden dann in einer Auflösung von Kupfervitriol dem galvanischen Strome ausgesetzt, in dessen Folge die Vereinigung sofort einzutreten begann, so daß bei fortgesetzter galvanischer Präcipitation ein verbundener Cylinder entstand. „Wenn es hienach, sagt Hr. Lüdersdorff in seinem Bericht (Verhandlungen des preuß. Gewerbe-Vereins, 1849, 2te Liefer.), also keinem Zweifel unterliegt, daß es praktisch möglich ist, zwei galvanoplastische Metalltheile zu vereinigen, so fällt auch der von Hrn. Philipp aufgestellte sogenannte theoretische Beweis für das Gegentheil als unhaltbar zusammen, denn wenn derselbe behauptet, daß die Enden eines aufgeschnittenen Ringes innerhalb einer Kupferauflösung sich durch galvanischen Niederschlag deßhalb nicht vereinigen könnten, weil an dem Ringe zwei entgegengesetzte Pole entstünden (die beiden Enden), so ist dieß eine ganz irrthümliche Voraussetzung, weil in diesem Falle nicht nur die Batterie drei Pole erhalten, sondern der eine Pol derselben sich in zwei entgegengesetzte Pole spalten, dieser also positiv und negativ zu gleicher Zeit seyn müßte, was unmöglich ist.“ „Wenn aber Hr. Philipp nachweist, daß zwei stumpf auf einander gesetzte Cylinder durch galvanischen Niederschlag, einzig und allein innerhalb der Fuge, nicht dauerhaft zu vereinigen seyen, so mag er hierin allerdings Recht haben. Wir wissen, daß selbst eine Löthung zweier schmalen, stumpf auf einander gesetzten Schnittflächen keine solide Vereinigung zuwege bringt; es wird dieß also bei einer derartigen Vereinigung vermittelst galvanischen Niederschlags um so weniger der Fall seyn, weil bei letzterem nur in sehr seltenen Fällen das niedergeschlagene Metall zu der Cohärenz des geschmolzenen gelangt.“ „Aus dieser Ursache ist die Verbindungsweise des Hrn. v. Hackewitz nicht bloß darauf beschränkt, eine verbindende Ablagerung zwischen den Schnittflächen zu bewirken, sondern sie ist auch insofern eine übergreifende, als der Niederschlag sich gleichzeitig auch auf die Wände der zu vereinigenden Theile absetzt; die Vereinigung ist mithin eine mindestens eben so solide, wie jede Löthung.“ Die Methode des Hrn. v. Hackewitz erfordert zwar zur richtigen Ausführung Geschicklichkeit und hauptsächlich auch Uebung in galvanoplastischen Arbeiten überhaupt; aber gelingen wird sie dem Beharrlichen bei richtiger Anwendung der Wachsfolienbelegung jedenfalls, denn sie ist vollkommen sicher. Einfache Methode, um die Bildung der Schwefelsäure (sowie auch die schönen Krystalle des schwefelsauren Stickoxyds) zu zeigen. Dr. Hugo Reinsch empfiehlt hiezu folgendes Verfahren: eine Mischung von 2 Theilen Schwefel und 3 Theilen Salpeter, die sich auf einer Porzellanplatte befindet, stellt man auf einen Ziegelstein und stürzt eine, vorher innen mit Wasser befeuchtete, große Glasglocke darüber, doch so daß die äußere Luft in sie eintreten kann. Das Gemisch verbrennt mit glänzend weißer Flamme und die Glocke füllt sich mit rothem Dampf an und ist nach Verlauf von fünf Minuten ganz mit den prächtigsten eisähnlichen Krystallnadeln von schwefelsaurem Stickoxyd angefüllt. Man bringt hierauf etwas Wasser in die Glocke, worin sich die Krystalle unter Entwickelung von Stickoxyd auflösen, während sich wässerige Schwefelsäure bildet, die durch Erhitzen bis zum Kochen vollends vom Stickoxyd befreit wird. (Buchners Repertorium für die Pharmacie, 3te Reihe, Bd. I. S. 367.) Eisenlack für Schmiede, Schlosser und Eisengießer. Gewöhnlich schwärzen die Schlosser und Schmiede ihre gröberen Eisenbahnarbeiten durch Abbrennen von Leinöl auf dem glühenden Eisen, um es für die Dauer gegen Rost zu schützen und ihm ein besseres Ansehen zu geben. Abgesehen von der Kostspieligkeit dieses Verfahrens, schützt es nicht in dem Grade gegen das Rosten, als es gewünscht wird, weil es nicht zu vermeiden ist, daß einige Stellen, wo sich beim Brennen Blasen bildeten, unbedeckt bleiben, oder das Oel in so hohem Grade verkohlt wird daß es stellenweise abplatzt und so der feuchten Luft die Einwirkung zum Rosten gestattet, das dann auch die bedeckten Stellen bald unterfrißt. Ein Lack, der durch einfaches Anstreichen das Eisen vollkommen gegen Rost schützt und dabei noch ein schönes glänzendes Aeußere bildet, auch an Billigkeit jenes Verfahren übertrifft, wird auf nachstehende Weise erhalten. In einem kupfernen oder eisernen Kessel oder Topf erhitze man 4 Pfd. Kienöl und löse darin durch Umrühren 1/2 Pfd. Asphaltgrus (Judenpech) und 1/2 Pfd. Colophonium, die man vorher etwas zerstoßen hat, auf. Man nehme sich hierbei in Acht, daß die Flamme die etwa entstehenden Kienöldämpfe nicht erreichen kann, die sich sehr leicht entzünden. Nach dem Erkalten gieße man den Lack in eine Flasche und hebe ihn zum Gebrauche auf. Man hat nicht nöthig zu diesem Lack noch Ruß oder Schwärze hinzuzufügen, indem der Asphalt dem Lack hinreichende Schwärze verleiht. Sollte sich der Lack beim Gebrauch zu strenge zeigen, so kann man ihn mit Kienöl verdünnen; ebenso umgekehrt beim Anfertigen weniger Kienöl nehmen. Das Asphaltgrus kauft man in Droguerie-Handlungen. Vorzüglich anwendbar ist dieser Lack bei großen gußeisernen Arbeiten, die man schwärzen will. (Technischchemisches Gewerbeblatt.) Lüdersdorff's Oelprober. Der Instrumentenmacher C. Greiner in Berlin (Leipziger Straße 49) verfertigt nach Angabe des Hrn. Lüdersdorff Oelprober, welche durch das specifische Gewicht den Nachweis liefern, ob Olivenöl durch ein anderes fettes Oel verfälscht worden ist. Von 5 zu 5 Procent kann man die Beimischung an einer Scala deutlich wahrnehmen. Bedingung bei der Prüfung ist eine stets gleiche Temperatur der Oele, nämlich 14° R., deßhalb ist in dem Instrumente zugleich ein kleines Thermometer enthalten. Ueber Boutigny's Versuche bezüglich der Feuerprobe oder Unverbrennlichkeit des menschlichen Körpers; von A. Perrey in Dijon. Hinsichtlich der Versuche des Hrn. Boutigny über die Feuerprobe (polytechn. Journal Bd. CXII S. 356) bin ich weit entfernt die Thatsachen zu bestreiten, obgleich ich mit der von ihm aufgestellten Theorie derselben in Folge meiner eigenen Beobachtungen nicht einverstanden seyn kann. Ich ging unlängst nach Val-Suzon, einem Dorf in der Gegend von Dijon, und fragte die Arbeiter am Hohofen ob einer von ihnen es wagen würde den nackten Fuß auf das weißglühende Roheisen zu setzen; es wurde mir sogleich einer bezeichnet, welcher es gewöhnlich thue. Nachdem ich mich bei den verschiedenen Arbeitern wohl überzeugt hatte, daß ihr Camerad den Versuch oft vor ihren Augen angestellt hatte, forderte ich ihn auf denselben auszuführen. Der Arbeiter fing damit an, die seit einer Viertelstunde gegossene Ganz von allem auf ihrer Oberfläche befindlichen schwarzen Sand wohl zu reinigen und setzte dann den Fuß rasch darauf. Alsdann setzte er nacheinander die beiden Füße auf, und zwar hüpfend, so daß das Gewicht des Körpers auf den Fuß in dem Augenblick drückte, wo letzterer sich auf die Ganz stützte. Zu aller Vorsicht war der Arbeiter mit der Fußsohle über seinen Pantalon gefahren, damit, wie er mir sagte, kein Sandkorn an der Haut zurückbleiben konnte. Durch sein Beispiel ermuthigt, zog ich meine Fußbekleidung ab und setzte dann dreimal hintereinander den nackten Fuß auf die weißglühende Ganz; ich wagte aber nicht darüber zu gehen. Das erstemal hatte ich die Empfindung von Kälte. Das zweitemal fühlte ich nur den gewöhnlichen Druck bei der Berührung des Fleisches mit einem anderen Körper. Das drittemal fühlte ich die Hitze des Gußeisens (Ausdruck eines Arbeiters, welcher meine Empfindung gut bezeichnet), und es stellte sich bei mir Furcht ein, welche mich verhinderte den Versuch zu wiederholen. Bei den Proben des Arbeiters hatte ich Funken unter seinen Füßen knistern gesehen; nach Aussage der Zuschauer erschienen ähnliche Funken, als ich den Versuch anstellte. Nach ihrem Zeugniß war ich nicht blaß, aber mein Gesicht und besonders mein Fuß mit Schweiß überzogen. Unmittelbar nach den Versuchen zeigte die Oberfläche der Ganz nichts eigenthümliches; eine Viertelstunde später zeigte sie die Spuren unserer Füße und nach Verlauf einer halben Stunde waren die Füße darin vollkommen abgezeichnet und zwar in Braunschwarz, welches gegen das glänzende Roth des Metalls sehr abstach. Ich hatte die 17 Kilometer, welche Dijon von Val-Suzon trennen, zu Fuß zurückgelegt und kehrte auf einer andern Straße zu Fuß zurück, wo die Entfernung 23 Kilometer beträgt. Ich bemerkte aber nicht, daß der Fuß, mit welchem ich den Versuch angestellt hatte, mehr oder weniger ermüdet war als der andere. Diese Beobachtungen wollte ich über einen Versuch veröffentlichen, welcher ohne Zweifel oft wiederholt worden ist, der aber noch häufig angestellt werden muß bevor man irgend eine Erklärung desselben aufstellen kann. So glauben die Arbeiter nicht, daß man ohne Gefahr die Hand auf das Roheisen legen könne; der junge Hirt, welcher zuerst über das weißglühende Roheisen ging, behauptete daß man sich unfehlbar verbrennen würde, wenn man die Faust darauf drückte. Nun ist aber beim Aufdrücken des Fußes der Stoß nicht weniger stark; und was werden in diesem Fall die sphärischen Kügelchen, welchen es Hr. Boutigny zuschreibt, daß man den Versuch ohne Gefahr anstellen kann? Nachdem ich jetzt selbst den Versuch angestellt habe, ohne andere Vorsichtsmaßregel als daß ich meinen Fuß abwischte, um etwa anhaftenden Sand zu beseitigen, glaube ich, daß die Wasserkügelchen sich unter dem Stoß platt drücken und ihre Kugelgestalt gänzlich verlieren mußten. (Moniteur industriel, 1849, Nr. 1354.) Ueber Baldwin's Methode gedruckte Papierblätter zu spalten. Wir haben vor einiger Zeit der Entdeckung eines Verfahrens erwähnt, durch welches die dünnsten Papierblatter genau in zwei regelmäßige Hälften gespalten oder abgetheilt werden können (polytechn. Journal Bd. CXI S. 311). Seitdem veröffentlichte der Erfinder Hr. Baldwin, Buchbinder in London, einige Bemerkungen über seine Methode. Fast alle Zeitschriften berichteten über dieselbe, als wenn er es hauptsächlich auf das Spalten von Banknoten abgesehen hätte, während er zur Entdeckung seines Verfahrens lediglich durch den Umstand veranlaßt wurde, daß viele schätzbare Abdrücke von Kupferstichen und Holzschnitten auf der Rückseite entweder mit Letterndruck oder mit anderen Stichen versehen sind, daher sie nicht wohl aufgezogen (auf anderes Papier gepappt) werden können, weil im ersteren Fall der Letterndruck zum Nachtheil des Kupferstichs etc. hindurchscheint und im letzteren Fall einer von den Stichen geopfert werden muß. Unter den (in England gedruckten) Büchern welche mit Abbildungen von Werth versehen sind, die also beim Aufziehen nach der gewöhnlichen Methode entweder geopfert werden müssen oder benachtheiligt werden, erwähnen wir nur Lavaters Physiognomy, worin die Kupferstiche ausgezeichneter Künstler wie Holloway, Hall, Trotter etc. häufig auf der Vorder- und Hinterseite eines Blattes abgedruckt sind; ferner die Lives of the Kings and Queens of England, mit Bildnissen von Elstracke, Delaram, S. Pass und vielen Holzschnitten von Albrecht Dürer und den berühmten Meistern seiner Zeit. Das Spalten einer Banknote nahm der Erfinder nur vor, weil das Banknotenpapier sehr dünn und dicht ist, sich folglich besonders eignete um das Verfahren auf die Probe zu stellen. (Practical Mechanic's Journal, Junius 1849, S. 69.) Verfahren ein Papierblatt zu spalten und auf Holz zu übertragen; von F. Johnstone. Seit dem Jahr 1838 verfertige ich verschiedenartige weiße Holzkästchen, welche ich anfangs mit getuschten Zeichnungen verzierte, oder dadurch, daß ich nach dem gewöhnlichen Verfahren Abdrücke von gestochenen Kupferplatten, Holzschnitten oder lithographischen Steinen auf sie übertrug. Bei dieser Art des Uebertragens war es jedoch ein großer Fehler, daß die Landschaftsbilder verkehrt erschienen. Dieß veranlaßte mich das Papierblatt zu spalten, so daß an der Schwärze nur noch so viel Papierfasern zurückblieben, als durchaus nöthig waren um sie unversehrt zu erhalten; nach dem Uebertragen und Firnissen des Abdrucks war daher das Korn des Holzes so deutlich wahrzunehmen, als wenn es außer dem Firniß mit keiner anderen Substanz bedeckt wäre. Auf folgende Weise bewerkstellige ich das Spalten des bedruckten Papiers vor dem Uebertragen desselben. Wenn das Blatt geleimt ist, tauche ich es in Salzsäure, die mit Wasser sehr verdünnt ist, bis der Leim in mäßig warmem Wasser vollkommen auflöslich gemacht ist. Nach gehörigem Abwaschen presse ich das Papierblatt gelinde zwischen Fließpapier Während es noch feucht ist, lege ich es zwischen zwei Blätter von glattem und festem Papier, welche vorher auf einer Seite mit einer Auflösung von Hausenblase überzogen wurden. Ich presse die Blätter gut zusammen und lasse sie in diesem Zustande vollkommen austrocknen. Wenn man nun die zwei äußeren Blätter sorgfältig trennt, wird das mittlere Blatt eben oder uneben entzweigehen, je nachdem während des Abtrennens ein Blatt mehr gebogen wird als das andere. Das Blatt welches man übertragen will, läßt sich jetzt noch dünner machen, indem man seine Hinterseite sorgfältig mit feinem Glaspapier abreibt. Man kann es nun übertragen, nachdem man zuvor das Holz mit einer Schicht von dünnem und hierauf von dickem Terpenthinfirniß versah. Wenn der Firniß vollkommen ausgetrocknet ist, muß man das Papierblatt auf der Vorderseite mit Wasser befeuchten, bis der Leim auf ihm hinreichend erweicht ist, um abgestreift werden zu können. Man wascht hierauf den Leim sorgfältig weg und läßt das Papier trocknen, wo es dann hinreichend gefirnißt werden kann, um ihm sowohl Durchsichtigkeit als auch Körper behufs des Polirens zu ertheilen. (Mechanics' Magazine, 1849, Nr. 1340.) Brod für Harnruhrkranke. Man scheint jetzt allgemein der Ansicht zu seyn daß die Stärkmehlsubstanz mehr oder weniger von der Diät der an Diabetes Mellitus Leidenden auszuschließen sey. Natürlich wird aber der Patient des immerwährenden Genusses der gewöhnlichen stickstoffhaltigen Substanzen, wie Rindfleisch. Hammelfleisch etc. auch bald überdrüssig. Dr. Percy stellte deßhalb mehrere Versuche mit Brod von verschiedenem Klebergehalt an; jedoch ohne besondern Erfolg; ohne eine gewisse Menge Starkmehl war das Brod nicht schmackhaft, zu viel Kleber machte es zähe u.s.f. Ein von Dr. Prout herrührendes Recept scheint das beste Brodsurrogat zu geben; nur schlucken es die Patienten wegen seines starken Kleiengehaltes schwer hinunter. Hr. Palmer schlug nun vor, die Kleie darin durch die Substanz zu ersetzen welche nach dem Abscheiden der Stärke aus den zerriebenen Kartoffeln (vermittelst des Auswaschens) zurückbleibt. Statt durch die Gährung, wird dieses Brod durch Zusatz von kohlensaurem Natron und Salzsäure leicht und porös gemacht. Das Recept zu diesem Brode ist folgendes: Durch Auswaschen des Stärkmehls gewonnene Holzsubstanz aus den Kartoffeln 16 Pfd.; Hammeltalg 5/4 Pfd.; frische Butter 1/2 Pfd.; 12 Eier; kohlensaures Natron 1 Loth; verdünnte Salzsäure 4 Loth. Dieses Quantum wird in acht Kuchen abgetheilt und hübsch braun gebacken. Ein durch Graham vorgeschlagener Zusatz von arabischem Gummi machte das Brod zähe und unangenehm und wurde wieder weggelassen. Durch einen Zusatz von etwas Kleien und Kleber dürfte es wahrscheinlich noch verbessert werden. Dieses Brod hat sich bei vielen Kranken in und außer Spitälern schon sehr bewährt. (Chemical Gazette, 1849, Nr. 154.) Künstliche Vermehrung der Fische. Die HHrn. Quatrefages und Goldstein haben Versuche angestellt, dem häufigen Vorkommen des Fischlaiches vorzubeugen und die vollständige Befruchtung desselben auf künstlichem Wege zu bewirken; man vergl. darüber polytechn. Journal Bd. CX. S. 387. Aus den Vogesen wird nun eine glänzende Bestätigung der genannten Versuche berichtet. Zwei Fischer der Gemeinde Remiremont, Namens Géhin und Rémy, hatten öfter beobachtet, daß die Forellenweibchen, wenn sie laichen wollen (es geschieht dieß im November), sich auf dem Ufersande den Bauch gelinde reiben und dadurch das Hervorkommen der Eier bewirken. Die Fischer schlossen daraus, es würden sich die Eier, die nicht selten zu Grunde gehen, vor dieser Gefahr schützen lassen, wenn man sich der Weibchen, die zur Laichzeit ziemlich zahm sind, bemächtigte, künstlich bewirkte daß sie ihre Eier von sich geben, dieselben an einen sicheren Ort brächte und da mit der den Männchen entzogenen Milch befeuchtete. Sie machten mehrere Versuche. Es gelang ihnen, durch einen leisen Druck auf den Leib der Forellenweibchen den Abgang der Eier zu bewerkstelligen. Sie thaten die letztern in ein Gefäß, das mit klarem, frischem Wasser gefüllt war und auf seinem Grunde eine Lage von feinem Sande hatte. Darauf fingen sie ein Männchen ein, ließen es die Milch von sich geben und schütteten sie in das Gefäß. Das Wasser zeigte eine leichte Trübung, was den Fischern für ein Zeichen der stattgehabten Befruchtung galt. Das Gefäß wurde darauf in fließendes Wasser gestellt und im März des folgenden Jahres halten sie die große Genugthuung an der Stelle der Eier eine Anzahl von kleinen Fischen zu finden. Die beiden Fischer wiederholten ihre Versuche im Kleinen wie im Großen, und immer mit vollem Erfolge. Eine Privatgesellschaft zur Ermunterung gemeinnütziger Unternehmungen hat ihnen eine Prämie bewilligt, und sie besitzen jetzt ausschließlich eine Strecke fließenden Wassers, wo sie zweckdienliche Vorrichtungen angebracht haben und etwa fünf bis 6 Millionen Forellen im Alter von einem bis drei Jahren beherbergen. Wir fügen hinzu daß die zweijährige Forelle durchschnittlich 1/4, die dreijährige 1/2 Pfund wiegt. Zu diesen beiden Gewichten verkaufen die beiden Fischer gewöhnlich ihre Zöglinge. Diese Erfahrungen haben in Frankreich noch die Frage hervorgerufen, ob es nicht gelingen sollte erschöpfte Austernbänke auf künstlichem Wege wieder zu bevölkern, oder neue zu gründen kurz, ob man nicht Austern, so gut wie Fische säen könnte, worüber S. 72 in diesem Hefte des polytechnischen Journals die bis jetzt bekannten Ergebnisse mitgetheilt wurden. Die Sache ist für die Bevölkerung der französischen Nordküste, die größtentheils vom Austernfange lebt, von außerordentlicher Wichtigkeit, und die Presse fordert die Pariser Gourmands auf, eine Subscription zu eröffnen zur Herbeischaffung der nöthigen Gelder, damit die Versuche in gehörigem Umfange angestellt werden können.