Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 113, Jahrgang 1849, Nr. , S. 390
Download: XML
Miscellen. Miscellen. Ueber die in England gebräuchlichen elektrischen Telegraphen; von Seguier. Hr. Seguier, welcher von dem französischen Ministerium des Innern beauftragt war, den gegenwärtigen Standpunkt der elektrischen Telegraphie in England zu studiren, hat nach seiner Rückkehr der französischen Akademie der Wissenschaften mündlich folgende Resultate seiner Erhebungen mitgetheilt: 1) nachdem eine Menge sinnreicher Mechanismen probirt worden sind, kamen die Engländer darauf zurück, einfache Nadeln dem Einfluß des Stroms auszusetzen, um alle Zeichen ihrer (Korrespondenz zusammenzusetzen; 2) die galvanischen Säulen, welche man in diesem Lande für die elektrische Telegraphie vorzieht, bestehen aus zahlreichen Elementen von amalgamirtem Kupfer und amalgamirtem Zink, welche man in ein Bad von feinem Sand steckt, der schwach mit sehr verdünnter Schwefelsäure befeuchtet ist; 3) die Mittel zum Isoliren bestehen, wenn der Draht unter der Erde oder unter Wasser angebracht ist. in einem Ueberzug von Gutta-percha; ist er aber in der Luft auf Stangen längs der Eisenbahn fortgeführt, so isolirt man ihn mittelst einfacher Träger aus gebrannter und glasirter Erde. Hr. Seguier war erstaunt über die Schnelligkeit, womit die Zeichen gebildet oder gelesen werden. Er bemerkt noch, daß die von Breguet construirten französischen Apparate mit Uhrwerk-Bewegung, obgleich sie viel complicirter als die englischen Maschinen mit einfachen Nadeln sind, doch alles Lob verdienen. (Comptes rendus, Juli 1849, Nr. 5.) Verbesserungen bei Anordnung von Wagenrädern. W. B. Adams, einer der ersten und geschicktesten Wagenbauer in England, äußert sich unter anderem in einem Werke über „Luxus-Wagen“, welches er neulich herausgegeben hat, folgendermaßen sehr treffend über die Größe der Wagenräder: „Wagenräder von verschiedener Größe an einem und demselben Wagen sind jedenfalls ein Beweis von schlechter Construction, während Räder von gleicher Größe an einem Wagen, zweckmäßig anzuordnen, die Aufgabe bildet.“ Adams hat mehrere Versuche in dieser Beziehung angestellt und ist endlich zu dem Ergebnisse gekommen, daß bei gleichen Rädern der Drehpunkt des Vorderwagens in der Mitte der sogenannten Langwied angenommen werden muß, zwischen Vorder- und Hinterrädern. Bei der gewöhnlichen Einrichtung drehen sich die Vorderräder um den Schloßnagel, so daß die Vorderräder mit den Hinterrädern beim Kehren etwa im rechten Winkel zu stehen kommen, und dabei dient eines der Hinterräder als der Punkt, um den sich die Vorderräder in einem großen Kreise bewegen. Wenn aber der Schloßnagel in der Mitte der ganzen Länge zwischen den beiden Räderpaaren sich befindet, so sind dieselben zusammengeschlossen und stehen auf gleichen Linien, welche den Umfang des Kreises bilden, in dem sich der Wagen wendet. Die beiden Achsen stehen radial gegen einen und denselben Mittelpunkt; somit wird der Kreis, der von Wagen gewöhnlicher Art beschrieben wird, nicht allein größer als der, den der verbesserte Wagen beschreibt, sondern der Widerstand ist auch größer. Anders ausgedrückt – der neue Wagen wird leichter wenden. Am gewöhnlichen Wagen müssen bekanntlich die Vorderräder unter den Wagenkasten treten wenn gewendet wird, demnach können sie nur von kleinem Durchmesser genommen werden. Am neuen Wagen, wo der Schloßnagel etwa in der Mitte der Räderpaare liegt, können die Räder einen sehr großen Radius erhalten, da sie den Wagenkörper beim Kehren nicht berühren. Möchten sich dieses unsere Wagenbauer gesagt seyn lassen, die es noch nicht wissen sollten. (Deutsche Gewerbezeitung, 1849, S. 336.) Zersprungene Sensen und Sicheln zu löthen; von G. Mayr. Gerade die bessern Sensen, welche die Schneide am längsten behalten, sind dem Springen am meisten unterworfen und werden dann gewöhnlich als unbrauchbar beseitigt. Solche Instrumente wieder auszubessern, dient folgendes erprobtes Verfahren: man bestreiche den gereinigten Spalt mit zerriebenem und etwas befeuchtetem Borax und lege darauf ein kleines Stück blankes Kupfer oder Messing. Nun wird eine Schmiedezange vorn an den Backen inwendig eben gerichtet, daß mit derselben auf die zu löthende Stelle ein gleichmäßiger Druck ausgeübt werden kann. Dann wird die Zange bis zum Weißglühen erhitzt und damit die hergerichtete Sense an dem Spalt gepackt, welcher durch das in wenigen Secunden fließende Kupfer oder Messing gelöthet seyn wird. Die rechte Zeit, wenn die Löthung vorbei ist und die Zange beseitigt werden soll, hängt von dem Hitzgrade der Zange und theils davon ab, ob Kupfer oder Messing verwendet wird. Jeder Feuerarbeiter wird nach ein Paar Versuchen das rechte Maaß von selbst finden, was sich hier nicht genau angeben läßt. (Kunst- und Gew.-Blatt d. polyt. Vereins f. d. Königr. Bayern, 1849, S. 446.) Verfahren Artikel aus Eisenblech oder Schmiedeisen mit einem glasartigen Ueberzug zu versehen; von Charles Paris. Die Gefäße, Röhren etc. aus Eisenblech oder geschmiedetem Eisen werden zuerst mittelst verdünnter Säure gereinigt und dann getrocknet; man überzieht dann ihre Oberfläche vermittelst einer Bürste mit einer Auflösung von arabischem Gummi in Wasser, worauf das feingepulverte Glas über ihre Oberfläche gesiebt wird. Nun bringt man die Gegenstände in einen Ofen oder Cylinder, welcher auf 80 bis 108° Reaumur erhitzt ist; sobald sie trocken sind, bringt man sie in einen anderen Cylinder, welcher auf heller Rothglühhitze erhalten wird, bis das Glas auf der Oberfläche der Artikel schmilzt (um dieses zu erfahren, schaut man durch ein Loch im Deckel des Cylinders); dann werden die Gegenstände in eine geschlossene Kammer herausgeschafft, oder mit einem geeigneten Deckel bedeckt, um die Luft auszuschließen bis sie erkaltet sind. Sollte der so erzeugte Ueberzug unvollkommen seyn, so bringt man auf dieselbe Art einen zweiten an. Das Glas oder die Glasmischung besteht aus 130 Theilen gepulvertem Krystallglas, 20 1/2 Theilen calcinirter Soda und 12 Theilen Boraxsäure, welche in einem Glashafen zusammengeschmolzen werden; die Mischung wird aus dem Hafen geschöpft und nach dem Erkalten in ein feines Pulver verwandelt, welches man durch ein Sieb von beiläufig 60 Maschen auf den Zoll schlägt, wo es dann auf obige Art angewandt werden kann. Der Erfinder bemerkt, daß die Glasmischung keine fremdartige Substanz enthalten darf; zum Pulverisiren derselben benutzt er daher Stampfer aus gehärtetem Stahl; den Schmelzhafen überzieht er vor dessen Anwendung auf der Innenseite mit Glas, indem er Gummiwasser aufträgt, das Glaspulver darauf siebt, es trocknen läßt und dann den Hafen allmählich bis zum Schmelzen des Glases erhitzt. Die mit dem Glasüberzug versehenen eisernen Gegenstände kann man noch ganz oder theilweise mit gefärbtem Glas überziehen. (London Journal of arts, August 1849, S. 39.) Ueber den Einfluß, welchen die Magnetisirung auf die Gestalt der Eisenstäbe äußert. Der englische Physiker Joule hat gefunden, daß Stäbe, insbesondere von sehr weichem Eisen, im Augenblicke der Magnetisirung sich verlängern, ohne jedoch ihr Volumen zu ändern, so daß demnach eine gleichzeitige verhältnißmäßige Verminderung des Querschnittes eintreten muß Während des Erlöschens des Magnetismus (z.B. durch Aufhören des erzeugenden Stroms) gehen die Stäbe nicht ganz oder doch nur sehr langsam zur frühern Länge zurück. Aus dieser Gestaltsveränderung würde sich das bekannte Ertönen der Eisenstäbe im Augenblicke des Eintritts des Stroms in die Windungen erklären. – Joule setzt die Verlängerung sehr weicher Stäbe dem Quadrate der magnetischen Intensität proportional. Bei hartem und gespanntem Eisen, sowie bei Stahlstäben ist die Verlängerung unregelmäßig, und geht sogar bei sehr starker, z.B. durch angehängte Gewichte bewirkter Spannung in eine Verkürzung über. (Polytechn. Notizblatt, 1849 Nr. 16.) Ueber Nickel- und Kobalttrennung. Nach Liebig's vortrefflicher Methode Nickel und Kobalt quantitativ zu trennen (polytechn. Journal Bd. CVIII S. 373), dadurch, daß man beide Metalle in Kaliumcyanür-Verbindungen verwandelt und das Nickel dann durch Quecksilberoxyd fällt, kann man sich des salpetersauren Quecksilberoxyduls bedienen, um nachher auf eine bequeme Weise das Kobalt auszufällen und direct dem Gewicht nach zu bestimmen. Man neutralisirt die Flüssigkeit, woraus durch Quecksilberoxyd das Nickel gefällt ist und welche das Kobalt als Kaliumkobaltcyanid enthält, sorgfältig mit Salpetersäure und mischt eine möglichst neutralisirte Lösung von salpetersaurem Quecksilberoxydul hinzu. Hierdurch wird alles Kobalt als Quecksilberkobaltcyanid gefällt in Gestalt eines weißen, schweren Niederschlags, der sich leicht abfiltriren und auswaschen läßt. Man braucht ihn dann nur unter Luftzutritt zu glühen, um ihn in schwarzes Kobaltoxyd zu verwandeln. Wöhler. (Annalen der Chemie und Pharmacie, Maiheft 1849.) Ueber Lebrun's Verfahren künstlichen Gyps zu bereiten. Hr. Mohl hat dem landwirthschaftlichen Centralverein zu Paris ein von Lebrun angegebenes Verfahren zur Fabrication künstlichen Gypses mitgetheilt, welches lediglich darin besteht, daß man ein Gemenge von gepulvertem Schwefel mit Kalkhydrat bei gewöhnlicher Temperatur der Luft aussetzt (polytechn. Journal Bd. CXII S. 399). Nach der Theorie ist es sehr zweifelhaft, daß ein solches Gemenge sich in einigen Tagen in schwefelsauren Kalk verwandeln kann, was auch genaue Versuche, die Hr. J. L. Lassaigne anstellte, vollkommen bestätigt haben; dieselben ergaben nämlich: 1) daß kein schwefelsaurer Kalk bei der Einwirkung der Luft auf ein Gemenge von Kalkhydrat und Schwefelpulver entsteht; 2) daß der Sauerstoff der Luft auf ein solches Gemenge nur schwach einwirkt, denn nach sechzehntägiger Berührung hatte sich erst eine kleine Menge unterschwefligsauren Kalks gebildet; 3) daß dieses Verfahren folglich nicht anwendbar ist, um wohlfeil künstlichen Gyps für die Landwirthschaft zu bereiten; 4) wenn dieses Gemenge sich bei einigen Bodenarten und für gewisse Culturen insbesondere als vortheilhaft erwies, so ist die Ursache eine ganz andere als Hr. Lebrun annahm. (Moniteur industriel, 1849 Nr. 1373.) Ueber Melsens' Verbesserung in der Zuckerfabrication. Auf ein Gutachten des Hrn. Prof. Dumas erstattete der französische Minister für Landwirthschaft und Handel folgenden Bericht an den Präsidenten der Republik über die Zucker-Industrie. Herr Präsident! Während die Revolutionen die politische Welt bewegen, verfolgen die technischen Künste, aufgeklärt durch das Licht der Wissenschaften, den Lauf ihrer friedlichen Eroberungen. Die Entdeckung, von welcher ich Sie zu benachrichtigen habe, ist davon ein glänzendes Beispiel. Ein belgischer Chemiker, Zögling des Prof. Dumas, hat jetzt eine Behandlungsart der Runkelrübe und des Zuckerrohrs entdeckt, wodurch man aus diesen Vegetabilien sämmtlichen darin enthaltenen Zucker gewinnen kann, und zwar von besserer Qualität, ohne die complicirten und kostspieligen Apparate anzuwenden, welche sowohl zur Fabrication des Rübenzuckers als zum Raffiniren des Rohzuckers gebräuchlich sind. Wenn diese Entdeckung – welche so sehr von Männern der Wissenschaft gerühmt wird, deren Zeugniß unverwerflich scheint – die merkwürdigen Folgen realisirt, welche sie hoffen läßt, so würde man aus der Runkelrübe um ein Drittel mehr Zucker gewinnen, und aus Zuckerrohr um die Hälfte mehr, überdieß würden alle Apparate, mit Ausnahme der zum Zerreiben erforderlichen, unnütz werden. In Folge dieser drohenden Umwälzung ist ein Stillstand in allen industriellen Operationen eingetreten, welche mit der Zuckerproduction und dem Zuckerhandel zusammenhängen, und die natürliche Bewegung dieser Geschäfte kann erst wieder beginnen, nachdem die öffentliche Meinung über den Werth der neuen Fabricationsmethode aufgeklärt ist. Nun hat sich der Erfinder erboten, der französischen Regierung seine Entdeckung abzutreten, so daß sie zum Gemeingut gemacht werden könnte. Sie werden ohne Zweifel der Ansicht seyn, Herr Präsident, daß man Fragen, welche einerseits die Interessen des Staatsschatzes und andererseits diejenigen der Landwirthschaft, der Colonien und Marine, zugleich und in hohem Grade berühren, nicht schwebend lassen kann. In dieser Ueberzeugung stelle ich den Antrag, die angekündigten Resultate der neuen Methode amtlich constatiren zu lassen, und mit ihrer Prüfung nicht nur ausgezeichnete Chemiker, sondern auch Techniker und Kaufleute, welche mit der Zuckerindustrie vertraut sind, zu beauftragen. Wenn die Versuche dem Erfinder günstig sind, würde ich Ihnen vorschlagen, bei der gesetzgebenden Versammlung einen Gesetzentwurf einzubringen, um die Erfindung des Hrn. Melsens' für Rechnung des Staats zu erwerben und Gemeingut werden zu lassen. Wenn Sie diese Ansichten theilen, erlaube ich mir für die Commission folgende Mitglieder vorzuschlagen: Prof. Dumas, Abgeordneter, als Vorstand; Ancel, Abgeordneter; Betting von Lancastel, Abgeordneter; Hubert-Delisle, Abgeordneter; Mimorel, Abgeordneter; Pascal, Abgeordneter; Pécoul, Abgeordneter; Chevreul, Mitglied des Instituts; Gréterin, General-Zoll-Director; Fleury, Abtheilungs-Vorstand im Handelsministerium; Baude, ehemaliger Staatsrats); Bazin, Rübenzuckerfabricant; Blanquet, deßgleichen; Gouvion, von Denain; de Jabrun. Genehmigt: L. N. Bonaparte. Der Minister für Landwirthschaft und Handel, V. Lanjuinais. Wer mit dem gegenwärtigen Standpunkt der Rübenzuckerfabrication vertraut ist. wird schwerlich erwarten, daß sich bezüglich des Verfahrens von Melsens das glänzende Programm des Prof. Dumas bestätigt; über den wirklichen Werth dieser Erfindung kann aber nur ihre Anwendung bei der Fabrication im Großen entscheiden. Amtliche Berichte über Melsens' Erfindung. Den ersten veröffentlichte die belgische Regierung im Moniteur belge vom 29. August d. J.; er lautet: „Die Commission, welche durch Decret (des Königs der Belgier) vom 30. Juli ernannt wurde, um die Resultate des von Hrn. Melsens entdeckten Verfahrens zur Zuckergewinnung zu constatiren, versammelte sich am 28. August in der Fabrik der Gebrüder Claes zu Lembeck. Nachdem die Commission Hrn. Dumon-Dumortier zu ihrem Vorstand gewählt hatte, trat sie in Berathung. Sie anerkannte, daß, weil die Rüben noch nicht die hinreichende Reife erlangt haben, es sich gegenwärtig nur darum handeln könne, ob das von Hrn. Melsens entdeckte Verfahren bei der Zuckerfabrication im Großen anwendbar sey. Nach einer Reihe von Operationen, welche in Gegenwart der Commission gemacht wurden, entschied sie sich dahin, daß diese Frage bejaht werden müsse. Ueber den inneren Werth des Verfahrens kann sie aber noch kein Urtheil abgeben, und sie behält sich dessen genaue Prüfung zur Zeit der vollkommenen Reife der Rüben vor. Die hiezu erforderlichen Versuche sollen im Laufe des Monats September gemacht werden. Der (belgische) Minister des Innern war bei den Versuchen gegenwärtig. Der französische Minister für Landwirthschaft und Handel, sowie mehrere Mitglieder der von der französischen Regierung mit Prüfung der Melsens'schen Methode beauftragten Commission waren ebenfalls zugegen.“ Der Bericht der französischen Regierung lautet folgendermaßen: „Die Commission, welche der Hr. Handelsminister ernannte, um Melsens' Verfahren zur Zuckerfabrication zu prüfen, versammelte sich heute (5. September) im Ministerium des Innern. Nach den Versuchen, welchen einige Commissionsmitglieder in Belgien beiwohnten, anerkannte man, daß sie nicht entscheidend genug waren, um sich definitiv über das Verfahren aussprechen zu können, und daß dasselbe wenigstens ein ganzes Jahr lang in den Fabriken angewendet werden muß, um seinen wirklichen Werth bemessen zu können. Diese Versuche sind um so leichter anzustellen, da man hiezu an den jetzt gebräuchlichen Apparaten nichts zu ändern braucht.“ Beurtheilung des neuen Verfahrens in verschiedenen Journalen. Das Journal du commerce d'Anvers enthielt folgenden Artikel vor Veröffentlichung des amtlichen Berichtes: „Wenn die Mittheilungen, welche uns aus guter Quelle zukamen, genau sind, so ergaben die Versuche bei Hrn. Claes: 1) daß durch Melsens' Entdeckung kein Apparat in den Fabriken entbehrlich wird; 2) daß die Knochenkohle durch ein anderes chemisches Agens ersetzt wird, von dessen Preis es also abhängt, ob die Fabricationskosten vermindert oder erhöht werden; 3) daß der durch dieses Verfahren gewonnene Zucker wie jeder andere, wo nicht in höherem Grade, raffinirt werden muß, ehe er in den Handel gebracht werden kann; 4) daß der Zuckerertrag nach dem neuen Verfahren nicht ermittelt werden konnte, weil der Syrup von der ersten Operation nicht verarbeitet wurde; 5) daß sich während der ganzen Operation beständig ein schwefliger Geruch entwickelte, welcher die anwesenden Personen sehr belästigte; 6) daß der Zucker einen so auffallenden schwefligen Geruch behielt, wovon wir uns durch mitgetheilte Proben überzeugten, daß er in diesem Zustande der Gesundheit schädlich seyn müßte. Nach den von uns eingezogenen Erkundigungen wurde der angebliche Mehrgewinn von 33 Proc. Zucker aus dem Runkelrübensaft nach den Ergebnissen berechnet, welche die Fabrikanten bei den alten Verfahrungsarten erhielten. Die HHrn. Stas und Claes sollen von der Annahme ausgegangen seyn, daß die Rübenzuckerfabrikanten gegenwärtig nur 4 1/2 Proc. Zucker gewinnen, während man nach Melsens' Verfahren 6 Proc. erhalten würde. Nun erhält man aber seit geraumer Zeit in Frankreich – wo die Resultate der Fabrication durch den Fiscus scharf controlirt werden – gegen 7 bis 8 Proc. Zucker. Nach allem diesem sind wir sehr geneigt zu glauben, daß wenn die Rüben der HHrn. Stas und Claes nicht reif waren. Melsens' Verfahren es nicht mehr ist.“ Der Moniteur Industriel theilt folgenden Brief aus Brüssel vom 30. August mit: „Durch mehrere Personen, wovon eine Mitglied der Commission ist, kamen uns folgende Nachrichten zu. Die Commission verwendete zu ihren Versuchen 5000 Kilogr. Runkelrüben; man ließ dieselben zerreiben und bei dieser Operation wird Melsens' Verfahren angewandt; er wirft sein Mittel mit einem Zusatz von 30 bis 40 Proc. Wasser in den Rübenbrei. Sein Agens ist saurer schwefligsaurer Kalk; man verwendet von demselben 2 1/2 Proc. der Rübe. Von diesem Salz kostet in Brüssel das Kilogr. 2 Frcs. Man filtrirte über Beutelfilter ohne Knochenkohle; man dampfte ab, filtrirte dann neuerdings über Beutelfilter und verkochte hierauf; das Verkochen war aber schwierig, weil der Syrup dabei fett wurde und eine große Menge Schaum bildete; nach dem Verkochen brachte man die Producte in einen Kühler, damit die Krystallisation erfolgen konnte; das Ganze wurde versiegelt und Wächter dafür aufgestellt. Dieß war die Operation am ersten Tag; am andern Tag mußte man die Producte in der Centrifugalmaschine behandeln. Schon seit gestern hatte die Commission eine schlechte Meinung von diesem Verfahren. Ich kann Ihnen mittheilen daß sich die Commission die Aufgabe gestellt hat zu erklären, ob dieses Verfahren bei der Fabrication im Großen angewendet werden kann oder nicht, denn sie will den Schweif dieser Operation nicht verfolgen. Hr. Melsens hat vor der ganzen versammelten Commission erklärt, daß er nicht behaupte eine größere Ausbeute zu erhalten als nach dem gewöhnlichen Verfahren, daß er aber seinen Zweck ohne Anwendung von Knochenkohle erreiche. .... Es scheint, daß unserm Minister des Handels diese Täuschung sehr unangenehm ist; was wird Hr. Dumas antworten, wenn man ihm beweist, daß dieses Verfahren nicht angewandt werden kann, daß kein Fabrikant sich desselben wird bedienen wollen, selbst nicht derjenige, bei welchem man gegenwärtig die Versuche anstellt?“ Die Liberté de Lille enthält Folgendes: „Die Versuche, welche am 28. und 29. August bei Hrn. Claes zu Lembeck über die Anwendbarkeit des Melsens'schen Verfahrens zur Rübenzuckerfabrication gemacht wurden, ergaben, daß man mittelst des neuen Agens, welches saurer schwefligsaurer Kalk seyn soll, einen ganz farblosen geläuterten Saft erhält; daß der Saft, in offenen Kesseln mit Schlangenrohr bis zum Verkochen getrieben, sich sehr wenig färbte, obgleich man keine Knochenkohle angewandt hatte, und daß die Krystallisation der ersten Syrupe sehr zufriedenstellend war. Man erhielt von einem Tag zum andern einen Zucker von sehr schöner Nüance, ohne Decken mit Klärsel, vermittelst des bei Hrn. Claes aufgestellten Centrifugalapparates. Bei diesen Versuchen wurde eine sehr merkwürdige Thatsache constatirt, daß nämlich Runkelrübensaft, welcher von der Läuterung bis zum Verkochen sauer blieb, sowohl mittelst chemischer Reagentien als im Polarisationsapparat nur einen sehr unbedeutenden Gehalt an unkrystallisirbarem Zucker zeigte. Man begann die zweiten Syrupe in einem offenen Kessel neuerdings zu verkochen, trieb sie aber nicht bis zum Verkochpunkt, weil sie das sogenannte fette Aussehen annahmen und nur wenig Dampf daraus entwich. Es ist zu bemerken, daß die bei diesem Versuch angewandten Rüben ihre vollkommene Reife noch nicht erlangt hatten.“ Das Echo de la Frontière fügt diesem Artikel bei: „Soviel wir in Erfahrung bringen konnten, scheinen vorstehende Nachrichten genau aber unvollständig zu seyn. Man will später neue Versuche anstellen und die Personen, welche zugegen waren, äußern sich, daß eine ganze Campagne nöthig sey, um diese wichtige Frage zu studiren und mit Sachkenntniß zu beurtheilen. Wenn nun die bisherigen Versuche so ungenügend waren, daß eine ganze Campagne nöthig ist um das Verdienst dieser Erfindung zu würdigen, so ist es andererseits eben so wahr, daß man unter den Zeugen der Versuche schwerlich einen Zuckerfabrikant finden würde, der sich zu dem Wagstück verbindlich machen wollte, während der ganzen nächsten Campagne nach Melsens' Verfahren zu arbeiten. Der saure schwefligsaure Kalk wurde schon vor mehr als zwölf Jahren bei der Zuckerfabrication versucht, und es sind von ihm mehrere Nachtheile zu befürchten. Erstens verhindert die Gegenwart dieses Salzes im ausgepreßten Rübenbrei dessen Anwendbarkeit als Viehfutter, was sehr wichtig ist. Zweitens wird der neutrale schwefligsaure Kalk, welcher aus dem sauren Salze entsteht, eine sehr nachtheilige Rolle spielen, besonders bei den letzten Operationen, indem er in den Abdampfapparaten reichliche Krusten erzeugt und dadurch die Verdampfung unmöglich macht, wie es auch zu Lembeck bei den zweiten Syrupen der Fall war. Endlich scheint es, daß bei den Versuchen am 28. und 29. August aus dem Läuterungskessel Dämpfe von schwefliger Säure entwichen, welche das Lackmuspapier rötheten und auf die Respirationsorgane der anwesenden Personen sehr nachtheilig wirkten, obgleich das große Local, worin sich bloß dieser Apparat befand, sehr gut ventilirt war. Letzterer Umstand würde genügen, um das neue Verfahren als ein für die Gesundheit der Arbeiter schädliches erklaren zu müssen.“ Der Moniteur belge zeigt an, daß Hr. Melsens in Belgien ein Patent auf sein Verfahren nachgesucht hat; ein ministerieller Erlaß gewährte das Patent, aber sous toutes réserves; diese ziemlich unbestimmten Worte sollen Wohl sagen, daß die Rechte dritter Personen vorbehalten bleiben, welche dasselbe Verfahren früher schon angewandt haben. Ueber die bisherigen Anwendungen der schwefligen Säure oder ihres Kalksalzes bei der Zuckerfabrication. Im J. 1832 empfahl Dubrunfaut in seinem Agriculteur manufacturier das Schwefeln der Rüben, um durch das schwefligsaure Gas die Gährung aufzuhalten. Dadurch wurde aber der Rückstand als Viehfutter ganz unbrauchbar und das Verfahren gewährte überdieß keinen Nutzen. Beim Schwefeln der Rüben und ihres Saftes erhielten die Fabrikanten stets saure Säfte, welche sich zwar beim Abdampfen nicht färbten und anfangs durch Krystallisation sehr leicht Zucker gaben; der Zucker in den verkochten Syrupen war aber in Traubenzucker verwandelt. Nachdem Proust im J. 1809 und 1810 gezeigt hatte, daß man mit 10 bis 15 Grammen schwefligsaurem Kalk ein Hektoliter Traubensaft über ein Jahr gegen jede Gährung schützen kann, empfahl Descroizilles, der bekannte Erfinder der Weingeist-Sengmaschine, im J. 1836 die Anwendung dieses Salzes den Zuckerfabricanten im Nord- und Aisne-Departement, indem er ihnen bewies, daß man mit einer geringen Menge desselben den Rübensaft wenigstens 48 Stunden lang ohne die geringste Spur von Gährung aufbewahren kann. Man munterte ihn auf, eine Fabrik von diesem Product zu errichten, was er auch that; er leitete das durch Verbrennen von Rohschwefel erzeugte schwefligsaure Gas in eine Kammer, worin sich auf zahlreichen Gestellen Kalkhydrat befand, wobei er das Kilogr. dieses Salzes um 30 Centimes liefern konnte. Die Rübenzuckerfabricanten beschleunigten aber bald ihre Operationen, ließen dem Saft nicht mehr Zeit zu gähren, und nun war der schwefligsaure Kalk kein begehrter Artikel mehr. Im J. 1837 empfahl Dr. Stolle die schweflige Säure zum Entfärben der Syrupe, um die Knochenkohle entbehrlich zu machen (polytechn. Journal Bd. LXX S. 303) und Prof. Dumas hat über dieses Verfahren im J. 1838 (polytechn. Journal Bd. LXIX S. 148) der Société d'Encouragement einen günstigen Bericht erstattet. Neutralen schwefligsauren Kalk kann man durch Vermischen der schwefligen Säure mit Kalkwasser bereiten, wobei er als ein weißes Pulver niederfallt. Durch Auflösen dieses Salzes in wässeriger schwefliger Säure – oder, nach Liebig, durch Sättigen der wässerigen schwefligen Säure mit Kreide, erhält man das saure Kalksalz, welches in sechsseitigen mit 6 Flächen zugespitzten Säulen krystallisirt. E. D. Ueber die Zersetzung des essigsauren Natrons durch Schwefelsäure in Bezug auf Bereitung der Essigsäure und des concentrirten Essigs; von L. F. Bley und E. Diesel. Bei der Bereitung des concentrirten Essigs aus essigsaurem Natron haben die Verf. häufig die Beobachtung gemacht, daß derselbe einen üblen Geruch nach Schwefelkohlenstoff annimmt, was dieselben unter Umständen aus der Verunreinigung des essigsauren Natrons durch unterschwefligsaures Natron ableiten. Das essigsaure Natron, selbst das umkrystallisirte, ist sehr häufig mit unterschwefligsaurem Natron verunreinigt. Uebergießt man solches essigsaures Natron mit einer rectificirten Schwefelsäure von 1,845 sp. Gew., so riecht die Flüssigkeit nach Schwefelwasserstoff. Bei einem solchen Versuche trat durchaus keine Bräunung oder sonstige Erscheinung ein, welche auf eine Zersetzung der Essigsäure hätte schließen lassen. Wenn getrocknetes essigsaures Natron von derselben Verunreinigung mit Nordhäuser Schwefelsäure übergossen wurde, so trat jedenfalls eine Zersetzung der Essigsäure ein, denn man erhielt auch bei der Darstellung der Essigsäure nach Mohr aus einem von unterschwefliger Säure fast völlig freien essigsaurem Natron ein nach Schwefelkohlenstoff riechendes und durch den Gehalt an Schwefelwasserstoff und schwefliger Säure trübe werdendes Destillat. Wahrscheinlich rührt auch der üble Geruch, den das Destillat von essigsaurem Natron bei einem Ueberschusse von Schwefelsäure annimmt, von Schwefelkohlenstoff her; Mohr hat in seinem Commentar angegeben, daß man ein solches Destillat durch mehrfache Rectification nicht von dem üblen Geruche befreien könne. Die Verf. geben nun zur Wiederherstellung eines in dieser Weise mißlungenen Präparats die Vorschrift, dasselbe, statt es bloß mit Braunstein zu schütteln und zu rectificiren, öfters mit Bleihyperoxyd und etwas basisch essigsaurem Kupferoxyd zu schütteln, bis der unangenehme Geruch verschwunden ist. Wenn man das rohe essigsaure Natron, was im Handel unter dem Namen Rothsalz vorkommt, anwendet, um daraus concentrirten Essig zu bereiten, so erhält man ein milchig trübes Destillat. Diese Trübung rührt davon her, daß solches Salz eine bedeutende Menge Schwefelwasserstoff und schweflige Säure ausgibt, wodurch sich Schwefel ausscheidet, Auch in diesem Falle kann man die empfohlene Methode der Reinigung mittelst Bleihyperoxyds nebst einem Zusatze einer geringen Menge von basisch essigsaurem Kupferoxyd mit vollkommenem Erfolge anwenden. (Archiv der Pharmacie.) Ueber Erkennung des Chiningehalts der Chinarinden durch deren äußeres Ansehen. Dr. Weddell, welcher vom J. 1843 bis zum J. 1848 eine naturhistorische Reise in Südamerika, namentlich Brasilien und Peru, machte, übergab der französischen Akademie der Wissenschaften eine sehr umfassende „Naturgeschichte der Chinarinden.“ Aus dem Berichte, welchen Hr. v. Jussieu im Namen einer Commission darüber erstattete, heben wir folgende, besonders für Chininfabricanten interessante, Anleitung zur Erkennung des Chiningehaltes der Chinarinden aus, deren Verständniß übrigens die Kenntniß der Anatomie der Rinden überhaupt voraussetzt. – In den Chinarinden ist der, unter dem leblos sich ablösenden Theil (Periderma Mohl's) befindliche lebendige, sich immer neu erzeugende Theil (Derma) der einzige, welcher Chinin liefert. Die diese Faserschichte nach außen fortsetzende, mehr oder weniger dicke Zellgewebschichte scheint der Sitz des Cinchonins zu seyn, von welchem auf Kosten des Chinins um so mehr vorhanden ist, je dicker diese Schichte ist. Doch befindet sich das Chinin nicht in den erhärteten Fasern selbst, auch nicht in den Milchgefäßen (welche eine gummiharzige Flüssigkeit enthalten und reichlicher in der verwandten Gattung Cascarilla sich vorfinden), sondern in den Zellen, in deren Mitte die Fasern sich verbreiten. Man darf aber nicht glauben, daß je mehr Zellen vorhanden sind, desto mehr Chinin vorkomme; im Gegentheil scheinen sie, wenn von ihnen im Verhältniß zur Faser recht viele vorhanden sind, mehr die Natur der Zellgewebschichten zu besitzen und mehr Cinchonin zu enthalten. Es geht daraus hervor, daß man durch das Aussehen des Bruches eines Stückes Chinarinde in einem gewissen Grade auf ihren medicinischen Werth zu schließen vermag. Man wird nämlich auf diesem Bruche entweder in der ganzen Dicke der Rinde Fasern wahrnehmen, oder diese fehlen den äußern Schichten; im erstern Fall sehen wir sie wieder entweder auf dem ganzen Bruche in kleinen gleichen Spitzen emporstehen oder sich in ungleichen längern Fasern ausdehnen. Die erste Art des Bruchs nennt Weddell korkartig; die zweite faserig; die dritte langfaserig. Diese dritte Rinde ist besser als die erste, aber minder gut als die zweite. (Comptes rendus, Juni 1849, No. 24.) Firnißbereitung mit Harzöl, von James Castley. Gefärbter Firniß. Um einen fest haftenden und vollkommen wasserdichten Firniß mit Harzöl und Gutta-percha zu bereiten, bringt der Patentträger 3 Gewichtstheile Gutta-percha in einen Topf mit 9 Theilen rohem Harzöl (wie man es durch trockene Destillation des gemeinen Harzes erhält) und erhitzt auf 39 bis 48° Reaumur, indem er die Mischung gelegentlich umrührt, bis die Gutta-percha aufgelöst ist. Dieser Firniß eignet sich zum Ueberziehen grober Fabrikate, z.B. getheerter Leinwand, Packtuch etc. Um einen Firniß für feine Artikel zu erhalten, ersetzt man das rohe Harzöl durch rectificirtes; man leitet nämlich durch das in der Blase enthaltene rohe Harzöl mittelst eines Schlangenrohrs so lange einen Dampfstrom, bis das übergegangene verdichtete Product ein spec. Gewicht von beiläufig 0,870 erreicht hat; die Destillation muß dann unterbrochen werden, weil alle Producte von größerem spec. Gewicht zu diesem Zweck nicht brauchbar sind. Farbloser Firniß aus Harzöl und Dammarharz oder Mastix. Das auf angegebene Weise mittelst Dampf rectificirte Harzöl wird mit dem zehnten oder sechsten Theil seines Gewichts Schwefelsäure von nicht weniger als 1700 spec. Gewicht versetzt und die Mischung wohl umgerührt; dann rectificirt man das Harzöl wieder mittelst eines Dampfstroms, wobei es in farblosem Zustand übergeht. Das Dammarharz oder der Mastix wird in seinem vierfachen Gewicht dieses rectificirten und gereinigten Harzöls mittelst gelinder Wärme aufgelöst. (London Journal of arts, August 1849, S. 37.) Präparirte Baumwollgewebe zum Versenden des raffinirten Schweinefetts. Die Schweinefett-Raffinirer J. Travis und Mc Innes in Liverpool benutzen zum Verpacken ihrer Producte einen feinen und dicht gewobenen Baumwollenzeug, welchem sie die Form der jetzt hiezu gebräuchlichen Blasen geben; sie zerschneiden nämlich den Zeug in eirunde Stücke, mit einer Verlängerung an einem Ende, um den Hals oder die Oeffnung zu bilden, durch die man das Schweinefett in flüssigem Zustande hineinbringt; sie nähen zwei solche Zeugstücke an den Rändern zusammen und bilden so einen vollkommenen Sack mit engem Hals, der nun mit Cement überzogen werden kann. Als Cement zum Ueberziehen der Sacke dient eine Mischung von thierischem Leim mit Mehl- oder Stärkekleister; dieselbe muß in heißem Zustande eine solche Consistenz haben, daß man die Säcke leicht darin bearbeiten kann. Nachdem die Säcke mit dieser Mischung gut gesättigt sind, zieht man sie heraus und streift die ihnen anhängende überflüssige Mischung wohl ab; man taucht sie dann in eine kalte gesättigte Auflösung von Kochsalz und Alaun, welche bewirkt, daß das Cement erhärtet, so daß es beim Füllen der Säcke nicht erweichen und abgehen kann; nach dieser Behandlung wird die Innenseite der Säcke auswärts gekehrt; sie können nun angewandt werden; wenn man sie aber nicht sogleich verwenden kann, so sollte man sie bis zum Gebrauch in feuchtem Zustande aufbewahren. Die Säcke werden gerade so wie die gewöhnlichen Blasen gefüllt. (London Journ. of arts, August 1849, S. 34.) Ueber die Anwendung des groben baumwollenen Zeuges statt des Papiers zur Bereitung des sogenannten Polirpapiers. Man verbraucht sehr viel mit Sand oder Schmirgel präparirtes Papier zum Poliren, sowohl in den Haushaltungen, als in dem Manufactur- und Fabrikwesen. Das Papier aber bricht so leicht, daß es nach wenigem Gebrauch nicht weiter benutzt werden kann, und dieß ist gerade dann der Fall, wenn es zur Politur am geeignetsten erscheint, nämlich wenn sich die groben Sand- und Schmirgelkörner bereits abgelöst haben. Man nimmt daher sehr zweckmäßig baumwollenes Zeug von der wohlfeilsten Sorte statt des Papiers, und erhält ein weit dauerhafteres und nützlicheres Fabricat, obgleich es mehr kostet. Der Sand, das gestoßene Glas und der Schmirgel werden gewaschen und getrocknet. Das am besten anwendbare baumwollene Zeug ist ungefähr 5/4 Wen breit, muß ein gleichartiges Gewebe haben, nicht zu grob seyn und so wenig als möglich Appretur haben. Man bringt das Zeug in Rahmen, tränkt es mit heißem Leim und spannt es alsdann in dem Rahmen aus, so daß seine Breite etwa nur 4 Zoll zunimmt. Der Leim, den man dazu anwendet, wird auf folgende Weise bereitet: man löst 2 Pfd. guten Leim in 6 Maaß warmen Wassers auf, und gießt dann noch 2 Maaß Wasser hinzu, welches man vorher mit 6 Unzen guten Weizenmehls und 1 bis 2 Unzen Alaun gekocht hat. Dieses Gemisch wird langsam aufgekocht und dann durchgeseiht, um es zum spätern Gebrauch aufzubewahren. Auf das trockene, noch immer in dem Rahmen ausgespannte und durch das Leimen steif gewordene Zeug bringt man eine zweite, stärkere Schicht von Leim, der dadurch dargestellt worden ist, daß man 4 Pfd. Leim in 3 Maaß warmen Wassers auflöst, 1/2 Maaß von dem ersten Leim, 1 Unze arabisches Gummi und 1 Unze Traganthgummi hinzuthut. Während diese zweite Schicht noch feucht ist, siebt man so gleichartig als möglich den Sand, das Glas oder den Schmirgel darüber her, läßt das Zeug trocknen, und bürstet es ab, um die nicht fest sitzenden Theile zu entfernen. Darauf streicht man abermals eine Schicht von dem stärkeren Leim darüber her, siebt abermals Schmirgel u.s.w. hinein, läßt das Zeug wieder trocknen, nimmt es aus dem Rahmen und zerschneidet es in Stücke von gehöriger Größe. (Polytechn. Notizblatt 1849 Nr. 5.) Verfahren zum Prüfen des Opiums. Das Opium ist zahlreichen Verfälschungen unterworfen; oft enthält es aber schon ursprünglich nur wenig Morphin. Man kaufe daher solches nie, ohne es chemisch zu prüfen; die bisherigen Methoden hiezu sind aber ziemlich complicirt. Der Apotheker Guilliermond zu Lyon empfiehlt folgendes einfache Verfahren: man nimmt 15 Gramme des Opiums, zerschneidet es mehreremale, rührt es in einem Mörser mit 60 Gram. Alkohol von 71 Volumsprocenten an und schüttet auf Leinwand, um die Tinctur abzusondern; den Rückstand preßt man aus, setzt ihn wieder mit 40 Gram. frischen Alkohols an und vereinigt die Tincturen in einer weithalsigen Flasche, in welcher man vorher 4 Gram. Aetzammoniak abgewogen hat; 12 Stunden später hat man das Resultat; das Morphin hat sich von selbst ausgeschieden, von einer mehr oder weniger großen Menge Narcotins begleitet. Ersteres überzieht die Innenwände des Gefäßes in ziemlich großen, griesig anzufühlenden, gefärbten Krystallen; letzteres ist in perlmutterartigen, weißen und sehr leichten Nadeln krystallisirt. Man vereinigt die Krystalle auf einem Tuche und wäscht sie öfters mit Wasser aus, um sie von dem etwa beigemischten mekonsauren Ammoniak zu befreien. Man bringt nun die Krystalle in eine mit Wasser angefüllte tiefe Schale. Das sehr leichte Narcotin erhält sich im Wasser schwebend und kann durch Abgießen hinlänglich vom Morphin getrennt werden, welches sich zu Boden setzt, sofort gesammelt und gewogen werden kann. Von einem guten Opium müssen 15 Gram. wenigstens 1,25 bis 1,50 Gram. krystallisirtes Morphin liefern; es gibt Opium, welches bis 1,75 liefert. Das so erhaltene Morphin ist beinahe rein und schwerlich wird auf andere Weise von ihm mehr aus dem Opium gewonnen. (Journal de Pharmacie, Juli 1849.) Masse zum Aufpoliren der Möbel. Dieselbe besteht nach einer Untersuchung Varrentrapp's aus einer Auflösung von Wachs in Terpenthinöl mit Weingeist gemengt. Man erhält sie, indem 4 Loth weißes Wachs mit 3 Loth Terpenthinöl Übergossen, und bis zu vollständiger Auflösung erwärmt werden. Ist die Lösung so weit erkaltet, daß sie anfängt weißlich und fester zu werden, so setzt man unter beständigem Umrühren 2 Loth starken Weingeist zu. Nimmt man anstatt 2 Loth Weingeist 4 Loth, so wird die Masse noch besser, man muß aber dann beim Auftragen derselben auf die Möbel mittelst eines Tuches etwas länger reiben. (Polytechn. Notizblatt, 1849 Nr. 5.) Anwendung des Chlorzinks zum Zerstören der Wanzen. Dr. Stratton empfiehlt in die Fugen und Ritzen der Bettstätten eine mäßig starke Auflösung von salzsaurem Zinkoxyd zu gießen; das von derselben durchdrungene Holz ist für die Wanzen ein Gift, denn sie verschwinden bald gänzlich. Dieses Mittel, dessen Wirksamkeit erwiesen scheint, ist den bisher gebräuchlich gewesenen arsenik- und quecksilberhaltigen Auflösungen, deren Gefahren sich nicht verkennen lassen, bei weitem vorzuziehen. (Journal de Pharmacie, Juli 1849.)