Titel: Verbesserte Maschine zum Gießen von Lettern, Spatien und Quadraten, welche sich A. V. Newton, Patentagent in London, einer Mittheilung zufolge, am 16. Dec. 1848 patentiren ließ.
Fundstelle: Band 115, Jahrgang 1850, Nr. XXII., S. 115
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XXII. Verbesserte Maschine zum Gießen von Lettern, Spatien und Quadraten, welche sich A. V. Newton, Patentagent in London, einer Mittheilung zufolge, am 16. Dec. 1848 patentiren ließ. Aus dem London Journal of arts, Oct. 1849, S. 150. Mit Abbildungen auf Tab. II. Newton's Maschine zum Gießen von Lettern etc. Die Erfindung hat den Zweck: 4) den Zufluß des geschmolzenen Metalls nach den Formen und Matrizen zu reguliren, so daß nicht zu viel Metall zum Guß gelangt; 2) mit Hülfe von Mechanismen, welche eine genaue Adjustirung der wirksamen Theile zulassen, schneller und mit größerer Genauigkeit zu gießen, als dieses bisher der Fall war. Der Zufluß des geschmolzenen Metalls wird für jeden Guß mit Hülfe eines eigenthümlich gestalteten in einem Cylinder des Metalltiegels wirkenden Kolbens regulirt. Dieser Kolben hat in seiner Mitte ein Loch, durch welches das geschmolzene Metall fließt, um durch ein an der unteren Seite des Kolbens angebrachtes Ventil in eine unter dem Kolben befindliche Kammer zu entweichen. Durch die abwärts erfolgende Bewegung des Kolbens wird das geschmolzene Metall in die Form und Matrize gedrückt und so die verlangte Letter erzeugt. Der Mechanismus zur Bewerkstelligung des Gusses besteht aus einem Paar Wangen, welche die beiden Hälften der Form enthalten. Eine dieser Wangen ist um einen Mittelpunkt drehbar, und öffnet und schließt sich abwechselnd. Auf diese Weise kann das geschmolzene Metall aufgenommen und in Gestalt einer Letter oder Spatie herausgeschafft werden. Dieser Wange wird durch eine Spannstange, welche mittelst einer Doppelschraube ihrer Länge nach adjustirbar ist, eine gleichförmige Bewegung ertheilt. Ein anderer wesentlicher Theil dieser Maschine ist der Hebel oder Mechanismus, welcher auf ein Ende der Matrize drückt und sie umlegt, wodurch sie unmittelbar nach erfolgtem Gießen von dem Metall entfernt wird. Fig. 24 stellt die ganze Maschine im arbeitsfähigen Zustande im Grundriß, Fig. 25 im Frontaufriß, Fig. 26 im Seitenaufriß von der linken Seite, Fig. 27 im Seitenaufriß von der rechten Seite, Fig. 28 in der hinteren Ansicht dar. Fig. 29 ist ein umgekehrter Grundriß eines Theils der oberen Fläche der Maschine; Fig. 30 ein Durchschnitt des Metalltiegels und des Kolbens nach einem größeren Maaßstabe; Fig. 31 ein Grundriß des Metalltiegels. A, A ist die Oberfläche eines Tisches, worauf die Maschine befestigt ist; B, B Fig. 26 und 27 sind Regulirungsschrauben mit adjustirbaren Muttern und Bolzen, welche die bewegliche Plattform D, D an den Tisch befestigen. Das Ganze wird mit Hülfe der Schrauben I auf dem Tisch horizontal gerichtet. E, F sind Seitenträger, welche an die Plattform D gegossen sind; G ist eine an ihren Enden centrirte und zwischen Schraubenspitzen sich drehende Welle. An diese Welle ist der Arm H und die Gabel P, P geschraubt. Letztere trägt mittelst Centrumschrauben den öffnenden Arm I. In die Enden der Arme H, I (Fig. 24) sind 3 Zoll lange Löcher von 3/4 Zoll Durchmesser gebohrt. 13, 14 sind zwei ungefähr 6 Zoll lange, 3/4 Zoll breite und 1 Zoll tiefe Stahlstücke, wovon ungefähr 3 Zoll abgedreht und in die Hülsen der Arme H, I geschoben sind. Diese Theile werden durch die Schrauben 15, 15 an ihrer Stelle gehalten. An jede hintere Platte der Letternform 16, 17 ist ein Eisenstück 18 von der Länge der genannten Platte und ungefähr 3/4 Zoll breit und 1 Zoll tief befestigt. An dem Pfosten F ist eine allseitig bewegliche Hülse 2 befestigt, durch welche ein an dem Ende einer Verbindungsstange Q angebrachter Bolzen geht, der durch eine an der Hülse 2 befestigte Feder 3 an seiner Stelle erhalten wird. Die Stange Q besteht aus einer rechts und links gewundenen Schraube, mit einer Regulirungsbüchse in der Mitte und zwei Muttern. Das andere Ende derselben bewegt sich in einer festen Hülse in der Hervorragung 4 an der Seite des Armes I; eine an ihrem Ende befindliche Mutter verhindert ihr Herausziehen. Y ist ein Hebel, der seine Umdrehungsachse in einem Stift 20 des Arms H hat. Das hakenförmige Ende dieses Hebels läuft über die Frictionsrolle 21 der an den Pfosten E geschraubten Stange 44. An seinem andern Ende ist der Hebel Y mit einem Schlitz versehen, zur Aufnahme einer Adjustirschraube, welche das Eisenstück 22 an den Hebel Y befestigt. Dieses Eisenstück ist an seinem äußersten Ende rechtwinkelig umgebogen, und nimmt eine Regulirschraube 45 auf, welche den Zweck hat, die Matrize 41 umzulegen. Die Thätigkeit des Hebels Y wird durch das Steigen und Sinken des Arms H regulirt. Z ist ein Stoßhebel, der seine Drehungsachse 26 auf dem Arm H hat; an das andere Ende 29 dieses Hebels ist mittelst einer Regulirungsschraube eine Krampe 30 befestigt. An jedes Ende der Krampe ist ein Stößer 31 festgeschraubt. An der unteren und oberen Seite des Arms H sind mittelst Regulirungsschrauben zwei Führungen 33 befestigt, um die Stößer in der gehörigen Richtung zu erhalten. Die Wirkung des Stoßhebels Z ist gänzlich abhängig von der Bewegung des öffnenden Arms I, welcher mittelst einer Stange 27 mit dem Hebel Z verbunden ist; diese Stange besteht aus zwei übereinanderliegenden Eisenstücken, welche durch zwei Regulirungsschrauben 32 zusammengehalten werden. 23 ist eine gebogene Feder, deren eines Ende an die untere Seite des verschiebbaren Arms 13 befestigt ist, während das Ende die Matrize 41 in dem Momente auf die Form herabdrückt, wo das Metall in die Oeffnung der Form gedrückt wird. Diese Feder bleibt immer an ihrer Stelle auf der Matrize, obgleich sie durch die Wirkung des Hebels Y während der Erhebung des Arms H aufwärts gedrückt wird; während jedoch der Arm niedersteigt, hört der Druck des Umlegehebels Y auf und die Feder 23 veranlaßt die Matrize ihre frühere Lage auf der Vorderseite der Form wieder anzunehmen. Zwischen dem Arm H und der Gabel P der Welle G, Fig. 25, befindet sich ein loser Hals W, welcher durch einen Stift 37 an die Welle befestigt wird. An den Hals W ist der Arm J geschraubt. Unter der Welle G und parallel mit ihr befindet sich die Welle K, welche in den an die Plattform D gegossenen Säulen 39, 39 gelagert ist. An der mit einer Kurbel L versehenen Achse K befindet sich das doppelte Excentricum (wiper) M, welches zwei verschiedene Bewegungen erzeugt. Die Adjustirschraube 42 hat den Zweck, die eine oder die andere Peripherie des Excentricums auf die Frictionsrolle 36 wirken zu lassen. An dem anderen Ende der Achse K befindet sich ein geschlitzter Arm zur Aufnahme eines Bolzens, der die Achse einer Frictionsrolle 40 bildet. Diese Rolle läuft in der excentrischen Oeffnung des Segmentes OO, welches an den Arm J, Fig. 26, geschraubt ist und die Verbindung zwischen den unteren und oberen Theilen der Maschine vermittelt. Durch Umdrehung der Kurbel L hebt und senkt der Arm J die Arme H, I, die alles übrige mit ihnen in Verbindung stehende Zugehör des oberen Theils der Maschine in Bewegung setzen. 6, 7 sind Seitenpfosten eines eisernen Gestells, dessen Fuß an den Kranz des Metalltiegels geschraubt ist. An den oberen Theil dieses Gestells ist ein Metallstück 5 festgeschraubt, in welchem ein Hals für das obere Ende der Kolbenstange U angebracht ist. Durch den Schlitz 3, 4, Fig. 30, der Kolbenstange geht ein Hebel V, dessen eines Ende durch einen Stift 9 mit einem von dem Seitenpfosten 6 des Gestells hervorragenden Arm verbunden ist. 24 ist eine um die Kolbenstange U gewundene Spiralfeder, die den Zweck hat, diese Stange in den Cylinder c des Tiegels S hinabzudrücken. Die Feder ruht auf Schraubenmuttern 25, mit deren Hülfe ihre Kraft regulirt werden kann. Auf der Plattform D, Fig. 27, befindet sich der Bolzen 35, dessen oberer Theil die Drehungsachse des Hebels X abgibt, welcher die Frictionsrolle 36 enthält. Die Hebel V und X sind durch eine Stange 10, deren Länge sich mit Hülfe einer Schraube und Mutter reguliren läßt, mit einander verbunden. Fig. 29 stellt einen umgekehrten Grundriß eines Theils der oberen Fläche der Maschine dar. Zieht man den Verbindungsbolzen 37 aus dem Hals W und der Welle G, und nimmt die Verbindungsstange Q aus der Hülse 2, so können die Arme H, I ohne eine weitere Bewegung der Maschine zu veranlassen, zurückgestellt werden. Auf diese Weise läßt sich die Form mit der größten Leichtigkeit zum Behuf der Reinigung, Adjustirung oder zu andern Zwecken herausnehmen und wieder einsetzen. Fig. 31 stellt den zur Aufnahme des Metalles dienenden Tiegel S im Grundrisse dar. Der Boden und die Seiten desselben sind von einem eisernen Ofen T, Fig. 28, umschlossen, der mit einem Rost 45, einer Seitenthür, Rauchröhre 11 und Aschenbehälter 43 versehen ist. Das Ganze ruht auf Trägern 12, 12, die an den Tisch A geschraubt sind. Fig. 30 ist ein Durchschnitt, welcher die innere Einrichtung des Tiegels S darlegt; c der Cylinder, von dem der Canal d in den senkrechten Canal f führt. In den Cylinder c paßt der Kolben h, der zur Aufnahme der Ventilstange i durchbohrt ist, um das Metall in den Canal d, f gelangen zu lassen. Der Kolben ist an das untere Ende der Kolbenstange U mittelst einer Mutter b befestigt. An dem Ende des senkrechten Canals f befindet sich eine adjustirbare Dille k, deren unteres Ende conisch ist, und bei n aufsitzt. m ist eine Schraube, deren Spitze in ein an der Seite der Dille k befindliches Loch tritt, um das Heraustreten derselben zu verhüten, zugleich jedoch eine adjustirende Bewegung zu gestatten, wenn die Form auf sie herabgebracht wird. Die Wirkungsweise der verbesserten Maschine ist nun folgende. Die Figuren 24 und 25 stellen die Maschine in der Ruhelage, aber in Bereitschaft zum Gießen dar. Wenn die Form gehörig adjustirt, die Matrize eingesetzt ist, die Feder 23 auf sie wirkt, und beide Theile der Form durch den Druck der Stange Q in Berührung gehalten werden, so liegt sie ungefähr 1/8 Zoll über der Dille k, und der Rand des Einschnittes des Excentricums M liegt auf der Frictionsrolle 36 des Hebels X. Das geschmolzene Metall im Tiegel S fließt durch die Ventilöffnung des Kolbens h in die Canäle d, f. Indem nun der Arbeiter die Kurbel L dreht, setzt er den Arm N der Achse K in Rotation; die in dem excentrischen Einschnitt des Segmentes O wirkende Frictionsrolle 40 des Arms N bringt daher die Form mit der Dille k des Tiegels in Berührung; die Oeffnung in der Form und die Oeffnung der Dille liegen also direct einander gegenüber. Zugleich geht der Einschnitt des Excentricums M über die Rolle 36 des Hebels X hinweg, und die Spiralfeder 24 drückt die Kolbenstange U und den Kolben h auf das Ventil i, wodurch ein Theil des Metalls durch die kleine Oeffnung der Dille k in die Form und Matrize gedrückt und dadurch die Letter gebildet wird. Bei fortgesetzter Rotation der Welle k, wird der Kolben h durch den Hebel V wieder in seine vorherige Lage gehoben, so daß das Metall wieder durch die Oeffnung des Kolbens h hinabfließen kann. Die Frictionsrolle 40 hebt, indem sie auf die innere Fläche des excentrischen Schlitzes O wirkt, die Arme H, I mit der Form. Während dieser Erhebung kommt der Umlegehebel Y in Thätigkeit, indem durch sein über die Frictionsrolle 21 hinweggehendes hakenförmiges Ende das andere Ende allmählich niedergedrückt und dadurch die Matrize 41 von der Letter befreit wird. Die Letter hängt indessen immer noch an der von dem Arm h getragenen Form, und jetzt ist der geeignete Zeitpunkt, wo die Stößer 31, 31 mit der Letter in Berührung kommen. Der öffnende Arm I zieht nämlich mit Hülfe der Verbindungsstange Q die Stößer 31, 31 der Hebel Z quer über die Form und stößt die Letter aus. Die weitere Drehung der Kurbel L bringt die Form wieder in ihre vorherige Lage herab. Zur Entfernung des an der Dille oder der Form etwa sich anhäufenden Metalls hat der Arbeiter Bürsten bei der Hand.

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