Titel: Ueber Malapert's Methoden zur Fabrication von krystallisirtem Bittersalz und Glaubersalz; Bericht des Hrn. Chevallier.
Fundstelle: Band 117, Jahrgang 1850, Nr. XXVI., S. 128
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XXVI. Ueber Malapert's Methoden zur Fabrication von krystallisirtem Bittersalz und Glaubersalz; Bericht des Hrn. Chevallier. Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement, März 1850, S. 110. Ueber Malapert's Methoden zur Fabrication von krystallisirtem Bittersalz und Glaubersalz. Die Société d'Encouragement hat ihren Ausschuß für chemische Gewerbe beauftragt, über die von Hrn. Malapert, Apotheker in Poitiers, ihr eingesandten Proben von Bittersalz und Glaubersalz Bericht zu erstatten. Das Bittersalz ist aus dem Dolomit bereitet, welcher bei Civray (Dpt. de la Vienne) vorkommt; man benutzt denselben zur Fabrication von mit Kohlensäure geschwängertem Wasser. Hr. Malapert bemerkt: 1) daß es ihm gelang das Bittersalz in wohl getrennten Nadeln von Seidenglanz ohne beigemengte kurze Prismen zu erhalten; 2) daß er mit dieser schwefelsauren Bittererde Abdrücke von Medaillons machen kann, welche ebenso treu sind als man sie mit einer plastischen Substanz erzielt, obgleich das Salz aus einer Flüssigkeit herauskrystallisirt; 3) habe er die Beobachtung gemacht, daß das gepulverte Glaubersalz im Keller aufbewahrt, sich zu kleinen krystallinischen Körnern vereinigt, welche sich beim Bereiten der Kältemischungen mit einiger Schwierigkeit in verdünnter Schwefelsäure auflösen; er habe daher gesucht dieses Salz in einer eigenthümlichen Form (der blätterigen) hervorzubringen, damit man nicht nöthig hat es vorher zu pulvern; solches Glaubersalz läßt sich zu diesem Zweck beliebig lange im Keller aufbewahren. Hr. Malapert glaubt, daß sein Bittersalz mit dem aus EnglandIn England gewinnt man das Bittersalz: 1) durch Abdampfen des Bitterwassers zu Epsom; 2) durch Abdampfen der Mutterlauge von der Gewinnung des Seesalzes, insbesondere zu Lymington; das so gewonnene Bittersalz enthält aber salzsaure Salze und zieht daher Feuchtigkeit an; 3) durch Behandlung des Magnesits oder Dolomits mit Schwefelsäure. bezogenen die Concurrenz bestehen wird, und daß das blätterige Glaubersalz an vielen Orten erwünscht seyn dürfte, weil man damit so schnell Eis für Kranke etc. bereiten kann. Der Ausschuß untersuchte 1) das Bittersalz welches Hr. Malapert bei ber Bereitung der künstlichen Säuerlinge (Gaswasser) erhält; er überzeugte sich, daß dieses Salz gut krystallisirt ist und weder schwefelsauren Kalk noch Chloride enthält, sondern ganz reine schwefelsaure Bittererde ist; 2) daß die mit diesem Salz hervorgebrachten Abdrücke sehr getreu und scharf sind, daher sie in der Folge eigenthümliche Anwendungen finden dürften; 3) daß das von Hrn. Malapert bereitete Glaubersalz sehr rein ist und sich in verdünnter Schwefelsäure vollkommen auflöst. Wir wollen nun die Verfahrungsarten mittheilen, wornach Hr. Malapert diese verschiedenen Producte gewinnt. Bereitung des Bittersalzes mit dem Dolomit von la Chatre bei Civray. Man zerrührt 8000 Theile fein gepulverten Dolomit in beiläufig 5000 Theilen Wasser; dann setzt man nach und nach 7500 Th. käufliche Schwefelsäure zu (der Dolomit ist in Ueberschuß).Das erhaltene Product schüttet man in ein Verdrängungsgefäß, welches in einem Faß besteht, dessen unterer geschlossener Theil etwas kegelförmig ist; 10 Centimeter (3″ 8′″) über dem Boden ist ein mit zahlreichen Löchern versehener zweiter Boden angebracht, welchen man mit einem Stück Molle ton bedeckt, durch das die Bittersalz-Auflösung filtrirt. Diese Auflösung läuft dann durch eine unmittelbar über dem unteren Boden angebrachte Oeffnung in einen hölzernen Bottich ab. Nachdem die Masse abgetropft ist, gießt man Wasser darauf, welches die von den festen Substanzen zurückgehaltene schwefelsaure Bittererde verdrängt und auszieht. Wenn man sich einen Vorrath von Bittersalz-Auflösung auf diese Art verschafft hat, versetzt man sie mit ein wenig Kalkmilch, um sowohl das Eisen niederzuschlagen, welches vom Dolomit herrührt, als das Kupfer welches der Rührapparat des Gaswassers lieferte. Man dampft sie nun bis auf 30° des Baumé'schen Aräometers ab, setzt ihr ausgewaschene Thierkohle zu, und dampft dann weiter ab, bis die Flüssigkeit 32° Baumé zeigt; hierauf filtrirt man sie durch (Lombard'sches) Papier, was schnell geht, denn mit einer Reihe von zehn Filtern kann man im Verlauf einer Stunde 80 Liter kochende Auflösung filtriren. Die filtrirte Auflösung läßt man ruhig stehen; nachdem sie auf + 40 bis 48° R. erkaltet ist, setzt sie eine kleine Menge Gyps ab. Um letzteres Salz abzusondern, muß man die Auflösung neuerdings filtriren, ohne ihre Temperatur über 48° R. zu erhöhen; man dampft sie hierauf ab, bis sie kochend am Baumé'schen Aräometer 34° zeigt. Man gießt sie noch kochend in Töpfe (tinettes) von Steinzeug, welche man sogleich (nachdem man ihren Rand abgetrocknet hat) mit einem doppelten Bogen Filtrirpapier bedeckt, welches man mit einem Strick um die Oeffnung der Töpfe bindet. Die Töpfe müssen so angeordnet werden, daß ihr Boden ebenso langsam wie der obere Theil erkaltet; hierzu stellt man sie auf Tücher in Schüsseln oder Zuber, so daß die Töpfe bis zum Viertel ihrer Höhe mit Tuch umgeben sind (im Sommer genügt es die Töpfe auf Packtuch zu stellen, welches auf dem Boden ausgebreitet ist). Auf diese Weise läßt man die Auflösung stehen bis sie auf + 8 oder 16° R. abgekühlt ist. Wenn alle angegebenen Vorsichtsmaßregeln gehörig beobachtet worden sind, krystallisirt die Auflösung vor ihrem Erkalten nicht. Nach dem Erkalten läßt man diese Masse in mehr oder weniger feinen Nadeln im Verlauf einiger Minuten krystallisiren. 1) Wenn man das Papier, womit die Töpfe bedeckt sind, wegnimmt und in die flüssige Masse einen metallenen Stab oder Draht taucht, oder wenn man einen Krystall von Bittersalz durch dieselbe hinabfallen läßt, so erhält man Nadeln von 3 bis 5 Millimetern. 2) Wenn man — anstatt bloß einen fremden Körper in die Auflösung zu tauchen — letztere mit einem Stab schwach umrührt, bis man kleine in der Masse zerstreute Krystalle gewahr wird, so bilden sich in der Ruhe feine Nadeln. 3) Indem man bloß auf die Oberfläche der Auflösung blast, veranlaßt man in diesem Theil eine anfangende Krystallisation; diese Erscheinung setzt sich allmählich bis auf den Boden des Gefäßes fort. In diesem Fall sind die Nadeln welche sich auf der Oberfläche bilden, feiner als diejenigen welche langsamer auf dem Boden entstehen. 4) Wenn man den Topf mit der Hand gegen seinen unteren Theil schlagt, so daß man in der ganzen Masse zugleich eine Schwingung hervorbringt, so erhält man mittlere Nadeln welche in allen Theilen der Auflösung von ziemlich gleicher Größe sind. 5) Gießt man die Auflösung in ein mit Zink gefüttertes Krystallisirgefäß oder in Schüsseln von Steinzeug, so erhält man mehr oder weniger feine Nadeln, je nachdem man die Auflösung vor dem Eingießen umgerührt hat oder nicht. In allen Fällen erhält man seidenglänzende Nadeln. Bisweilen geschieht es, daß die Auflösung von selbst krystallisirt sobald sie erkaltet ist; ein leichter Stoß, die Schwingung welche durch einen vorbeifahrenden Wagen hervorgebracht wird etc., veranlassen diese Krystallisation. In diesem Falle sind die Nadeln schöner und weniger seidenglänzend als in den oben erwähnten Fällen. Damit die krystallinische Masse Zeit hat eine Consistenz anzunehmen, welche gestattet sie von der Mutterlauge zu trennen, decantirt man die Flüssigkeit erst nach 20 bis 30 Minuten. Nachdem das Salz abgetropft ist, nimmt man es aus den Töpfen, breitet es auf Leinenzeug aus, und wenn es fast trocken ist, passirt man es durch ein Eisendrahtsieb, um die Nadeln zu zertheilen; man läßt es dann vollständig austrocknen und bewahrt das Product auf. Man kann die kochende Bittersalz-Auflösung auch in Schüsseln von Steinzeug, in Schalen von Porzellan oder in vorher erwärmte Standgläser bringen. Sie erkaltet in diesen verschiedenen Gefäßen ohne zu krystallisiren, vorausgesetzt daß man nicht unterläßt sie unmittelbar nach dem Eingießen mit Filtrirpapier zu bedecken; da man das Papier nicht mit einem Bindfaden um die Oeffnung dieser Gefäße befestigen kann, so wickelt man es außen so um deren Rand daß es gut gespannt wird und genau anschließt. Gefäße mit enger Oeffnung (Töpfe von Steinzeug) sind stets vorzuziehen, und man ist des Erfolgs bei Anwendung großer Töpfe (von 40 bis 50 Liter Inhalt) sicherer. Es wurde oben bemerkt, daß eine Bittersalz-Auflösung auf + 8 bis 16° R. erkalten kann ohne zu krystallisiren. Man kann sie manchmal einige Stunden und sogar mehrere Tage an einem ruhigen Orte aufbewahren, bevor sie von selbst krystallisirt; die Krystalle welche sich in letzterem Falle bilden, sind aber undurchsichtig und scheinen dem rhombischen Prisma anzugehören. Diese Krystalle sind mehr oder weniger schön, mehr oder weniger consistent und mehr oder weniger getrennt oder verworren, je nach der Dichtigkeit der Auflösung und dem Volum der angewandten Flüssigkeit. Malapert erhielt in einem Topf Krystalle von 1 Decimeter Länge und 6 bis 7 Millimeter Durchmesser. Wenn die Auflösung kochend 32 bis 35° Baumé zeigt, erkaltet sie vollständig ohne Krystalle zu geben; ist sie auf 36 oder 37° B. abgedampft, so krystallisirt sie bevor sie kalt wurde, und die stets undurchsichtigen Krystalle sind verworrener. Gibt man eine kochende Auflösung welche 35° B. zeigt, in gläserne Flaschen mit weitem Hals, deren Rand mit Schmirgel oder feinem Sand eben abgeschliffen ist und bedeckt diese Flaschen mit vorher erwärmtem Scheibenglas, so erkaltet die Auflösung ohne zu krystallisiren; wenn man sie aber stehen läßt bis sie von selbst krystallisirt, so erhält man bisweilen halbdurchsichtige platte Prismen. Diese Art von Krystallisation erhält man auch in Schüsseln deren Rand abgenützt ist und welche man mit Scheibenglas bedeckt; sie entstehen aber nie in Gefäßen welche mit Papier verschlossen sind. Medaillons aus Bittersalz. Man macht Formen, nach den bekannten Methoden mit weißem Wachs, Stearinsäure, Siegellack oder Schwefel (letztere sind zerbrechlicher und daher vorzuziehen). Man umgibt jede Form mit einem Streifen glatten und starken Papiers, der so breit ist, daß er einen mehr oder weniger hohen Rand bildet, je nach der Dicke, welche man dem Medaillon geben will. Diese Formen werden dann schwach mit Süßmandelöl überzogen; man gießt in diese Formen eine kalte Auflösung von Bittersalz welche kochend 35° B. zeigte, und je nachdem man verfährt, erhält man eine Krystallisation in mehr oder weniger schönen Nadeln. A. Wenn man die Auflösung mit Vorsicht hineingießt, ohne sie zu schütteln, so erfolgt die Krystallisation in zwei bis drei Minuten; sie besteht in schönen Nadeln und die Vorderseite des Porträts ist nicht sehr glatt. B. Wenn man den Hals der Flasche mit der Hand verschließt und die Auflösung sanft schüttelt bis man Nadeln in der Masse schwimmen sieht, alsdann die Auflösung schnell in die Form gießt, so erhält man augenblicklich eine Krystallisation in sehr feinen kleinen Nadeln, und die Vorderseite des Medaillons ist sehr glatt. C. Wenn man in die Form zuerst eine Schicht geschüttelter Auflösung gießt, so erhält man eine sehr glatte Vorderseite und eine Krystallisation in schönen Nadeln, welche oft sternförmig gruppirt sind. Diese Krystallisation ertheilt der Rückseite des Medaillons ein sehr angenehmes Ansehen. Nachdem man die Auflösung in die Form gegossen hat, läßt man sie einige Zeit (10 Minuten oder 1 bis 2 Stunden) ruhig stehen; man schneidet dann mit einer Schere den Rand des Papierreifes ab, welcher über die krystallinische Masse vorsteht; dann kehrt man das Medaillon, ohne es von der Form zu nehmen, auf ein Blatt Filtrirpapier um, welches auf gepulvertem Dolomit (oder einem sonstigen absorbirenden Pulver) ausgebreitet ist. Man läßt es drei, vier bis acht Tage abtropfen, je nach der Dicke der Masse; nach Verlauf dieser Zeit ersetzt man den Dolomit durch 10 bis 15 Stücke Filtrirpapier, welches man in dem Maaße erneuert als es naß wird. Man setzt diese Operation fort, bis das Medaillon das Papier nicht mehr befeuchtet (eine wesentliche Bedingung des Gelingens); alsdann nimmt man das Medaillon vorsichtig von der Form weg; man läßt es gut trocknen. Man sollte es wenigstens eine Stunde lang den Sonnenstrahlen aussetzen, um es vollständig auszutrocknen, weil es sonst nach einiger Zeit gelb werden kann. Um das Medaillon gegen Staub und Fliegen gesichert aufzubewahren, umgibt man es mit einem Reif von Pappe, der mit Seidenpapier umwickelt ist. Diesen Reif umgibt man dann mit einem solchen aus Weißblech, welcher am Rand auf beiden Seiten gezahnt ist. An jeder Seite des Medaillons bringt man eine runde Glasscheibe an, welche auf die Ränder der Pappe paßt; man befestigt das Glas durch Niederdrücken der Zähne des Weißblechs. Krystallisation des Bittersalzes auf hölzernen oder gläsernen Stäben. Man gießt die Bittersalzauflösung kochend in cylindrische Glasgefäße von einer Weite welche der Größe des Stabes, worauf man die Krystallisation erhalten will, angemessen ist; sie müssen mit einem umgebogenen Rand versehen seyn, um das Papier, womit man sie bedeckt, herumwickeln zu können. Nachdem die Auflösung auf wenigstens + 12 oder 15° R. erkaltet ist, taucht man den Stab an seinem schmälern kegelförmigen Ende hinein, indem man ihn so durch das Papier treibt, daß man keine Luft in die Flasche bringt, wobei man überdieß die Auflösung nicht schütteln darf. Wenn der Stab nur noch anderthalb Zoll vom Boden des Gefäßes absteht, erhält man ihn ganz unbeweglich bis die Krystallisation beträchtlich genug erscheint; dann reißt man das Papier ab, welches das Gefäß bedeckt und durch das der Stab gesteckt wurde, zieht den Stab vorsichtig aus der Mutterlauge und läßt das Salz abtropfen, indem man das freie Ende des Stabs in dem Hals einer Flasche befestigt. Damit das Salz schneller und vollständiger abtropft, umgibt man den nackten Theil des Stabs mit Filtrirpapier, welches man nicht zu dicht in der Art herumwickelt daß es die Basis der Krystallisation berührt. In vier bis fünf Minuten erhält man bei diesem Verfahren eine Krystallisation in schönen Nadeln, welche bisweilen die Länge von 1 Centimeter erreichen. Bereitung des Glaubersalzes für die Kältemischungen. Bekanntlich hat Hr. Malapert das Verfahren von Decourdemanche zur Eiserzeugung verbessert.Malapert's Apparate zur Eiserzeugung und zum Transport des Eises im Sommer wurden im polytechn. Journal, Jahrgang 1836, Bd. LXI S. 444 mitgetheilt. Er fand, daß wenn man das hierzu bestimmte Glaubersalz vorräthig im Keller aufbewahrt, es sich endlich zu kleinen krystallinischen Körnern vereinigt, welche sich weniger schnell auflösen als dasselbe frisch gepulverte Salz, daher man es neuerdings pulverisiren muß; um dieses nicht nöthig zu haben, suchte er das Glaubersalz in hinreichend kleinen Krystallen darzustellen; anstatt in den gehofften Nadeln, erhielt er aber dieses Salz in sehr dünnen Blättern, indem er folgendermaßen verfuhr: Glaubersalz in perlmutterglänzenden blätterigen Krystallen. Man sättigt die Schwefelsäure von den zur Eiserzeugung benutzten Mischungen mit kohlensaurem Natron. Nachdem die Auflösung filtrirt ist, dampft man sie so weit ab, daß sie auf einer Temperatur von + 56 bis 64° R. an Baumé's Aräometer 29 oder 30° zeigt. Man gießt sie nun in Töpfe von Steinzeug, welche an einem ruhigen Orte stehen, wo die Temperatur + 4 bis 12° R. ist. Die Töpfe versieht man mit Deckeln von Steinzeug, welche man mittelst Streifen von Schreibpapier, die mit Stärkekleister bestrichen wurden, aufklebt. In Ermangelung solcher Deckel bedeckt man die Töpfe mit doppelten Blättern Schreibpapier, welche man genau über den Rand der Töpfe klebt und dann mit einem Strick festbindet, damit der Dampf der Auflösung sie nicht aufheben kann. Man läßt nun die Gefäße zum Erkalten ruhig stehen. Wenn sich die Töpfe auf die Temperatur der Atmosphäre abgekühlt haben, öffnet man sie und taucht sogleich in die Mitte der Auflösung ein hölzernes Stäbchen oder einen Gisendraht; man kann aber auch einen schweren Körper, z. B. einen kleinen Kieselstein oder einen Glaubersalzkrystall hineinfallen lassen. Oft beginnt die Krystallisation sogleich beim Oeffnen des Gefäßes; sie schreitet erstaunlich schnell unter reichlicher Wärme-Entbindung vor. Fünfzehn Minuten nach bewerkstelligter Krystallisation gießt man den Inhalt der Töpfe auf ein Filter aus starker und weit gewobener Leinwand; die Mutterlauge tropft noch heiß ab; man rührt von Zeit zu Zeit die im Beutel enthaltene Masse mit der Hand um, damit die Mutterlauge leichter ablauft. Während des Erkaltens der Mutterlauge bilden sich darin nadelförmige Krystalle, welche einige Aehnlichkeit mit dem käuflichen Bittersalz haben. Nachdem die blätterigen Krystalle abgetropft sind, breitet man sie auf Zeugen aus und rührt sie oft um, damit sie schneller austrocknen und daher nicht effloresciren können. Wenn das Salz trocken ist, bewahrt man es in genau verschlossenen Töpfen auf, damit es nicht efflorescirt. Das nach diesem Verfahren erhaltene Glaubersalz bildet sehr dünne Blätter, welche leicht zerbrechen, so lange sie feucht sind; ausgetrocknet haben sie das perlmutterartige Ansehen der Borsäure. In dieser Form bietet das Glaubersalz für Kältemischungen Vortheile dar, welche dasselbe gepulverte Salz nicht besitzt: 1) es enthält kein mechanisch zwischen den Krystallen eingeschlossenes Wasser, wie das im Handel vorkommende krystallisirte Glaubersalz; 2) während seines Aufbewahrens in den Töpfen ballt es sich nicht zusammen wie das gepulverte Salz, daher man sich im Winter einen genügenden Vorrath für den Sommer darstellen kann; 3) es löst sich in verdünnter Schwefelsäure eben so leicht auf, als wenn es gepulvert worden wäre.