Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 118, Jahrgang 1850, Nr. , S. 230
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Miscellen. Miscellen. Verzeichniß der vom 3. Julius bis 22. August 1850 in England ertheilten Patente. Dem James Thomson, Civilingenieur in Glasgow: auf Verbesserungen an hydraulischen Apparaten und an Dampfmaschinen. Dd. 3. Juli 1850. Dem Richard Winter in New Croff, Grafschaft Kent: auf Verbesserungen an metallenen Gefäßen zum Messen und Aufbewahren von Flüssigkeiten. Dd. 3. Juli 1850. Dem James Hoby, Ingenieur in Blackheath, Grafschaft Kent: auf Verbesserungen in der Construction von Theilen des Oberbaues der Eisenbahnen. Dd. 3. Juli 1850. Dem Paul Hodge, Civilingenieur in Adam-street, Adelphi: auf Verbesserungen an gewissen Arten von Dampfmaschinen und an den Instrumenten zum Pflügen und Düngen des Bodens. Dd. 3. Juli 1850. Dem Wakefield Pim, Dampfkesselverfertiger in Kingston-upon-Hull: auf Verbesserungen in der Construction der Dampfkessel, besonders für Schiffe. Dd. 3. Juli 1850. Dem Charles Lancaster, Büchsenmacher in New Bond-street, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen in der Fabrication von Feuergewehren mit Percusionsschlössern. Dd. 3. Juli 1850. Dem John Haddan Civilingenieur im Bloomsbury-square: auf Verbesserungen in der Construction von Wagen und Rädern, und an Mauerwerk. Dd. 3. Juli 1850. Dem Francis Colegrave in Brighton, Grafschaft Sussex: auf Verbesserungen an den Ventilen der Dampfmaschinen, eine Methode die Treibräder der Locomotiven an den Schienen festgreifend zu machen, ferner im Speisen der Dampfkessel mit Wasser. Dd. 3. Juli 1850. Dem Charles Phillips, Ingenieur in Bristol: auf eine verbesserte Maschine zum Schneiden der Rüben für Viehfutter. Dd. 3. Juli 1850. Dem Richard Hornsby, Verfertiger landwirthschaftlicher Instrumente in Spittlegate, Grantham, Grafschaft Lincoln: auf eine verbesserte Maschine zum Säen und Düngen, ferner Verbesserungen an den Maschinen zum Dreschen und Getreideschwingen, endlich an Dampfmaschinen für landwirthschaftliche Zwecke. Dd. 3. Juli 1850. Dem Charles Starr in New York, Nordamerika: auf Verbesserungen im Buchbinden. Dd. 3. Juli 1850. Dem James Kingsford in Essex-street, Strand: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen im Abkühlen und Gefrierenmachen. Dd. 3. Juli 1850. Dem Weston Tuxford in Boston, Grafschaft Lincoln: auf Verbesserungen an der Maschinerie zum Stampfen oder Eindrücken von Ackerland und zum Schütteln des Strohes: ferner Verbesserungen in der Anwendung der Dampfkraft zu landwirthschaftlichen Zwecken. Dd. 4. Juli 1850. Dem Henry Pratt in New Bond-street, Middlesex: auf eine verbesserte Construction der Koffer für Reisende. Dd. 9. Juli 1850. Dem Alfred Newton im Chancery-lane, Grafschaft Middlesex: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen in der Zubereitung und im Verarbeiten des Kautschuks. Dd. 9. Juli 1850. Dem Robert Crawford, Papierfabrikant zu Warden, Grafschaft Northumberland: auf eine Verbesserung im Trocknen des Papiers. Dd. 10. Juli 1850. Dem Jacob Connop im Hyde-park, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen im Schmelzen, Formen und Gießen von Sand, Erde und thonigen Substanzen zum Pflastern und Bauen. Dd. 10. Juli 1850. Dem James Hill, Baumwollspinner in Stalybridge, Grafschaft Chester: auf Verbesserungen an gewissen Maschinen zum Vorbereiten der Baumwolle zum Spinnen und Dupliren. Dd. 15. Juli 1850. Dem Tempest Booth in Ardwick, Lancashire: auf eine verbesserte Methode Triebkraft zu gewinnen und anzuwenden. Dd. 15. Juli 1850. Dem Edward Smith in West Brookfield, Massachusetts, Nordamerika: auf eine Maschine zum Papiersalzen. Dd. 17. Juli 1850. Dem Edward Dent, Chronometermacher am Strand: auf Verbesserungen an den Compassen für die Schifffahrt etc. Dd. 17. Juli 1850. Dem William Gossage, Chemiker in Stoke Prior, Grafschaft Worcester: auf Verbesserungen im Gewinnen gewisser Metalle aus ihren Verbindungen. Dd. 17. Juli 1850. Dem Jean Varillat, Chemiker in Rouen, Frankreich: auf sein Verfahren färbende, gerbende und zuckerige Substanzen aus verschiedenen Vegetabilien darzustellen. Dd. 17. Juli 1850. Dem John Melville in Upper Hartley-street, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen in der Construction der Eisenbahnen, sowie der Locomotiven und Eisenbahnwagen. Dd. 17. Juli 1850. Der Henrietta Brown in Long-lane, Bermondsey: auf ihr mitgetheilte Verbesserungen in der Fabrication metallener Fässer und Gefäße. Dd. 17. Juli 1850. Dem John Silvester in West Bromwich, Staffordshire: auf Verbesserungen im Geraderichten, Ebnen und Formen des gehärteten Stahls. Dd. 17. Juli 1850. Dem Ezekiel Edmonds, Tuchfabrikant in Bradford, Wiltshire: auf Verbesserungen in der Darstellung gewisser Arten von Wollenfabricaten. Dd. 17. Juli 1850. Dem Henry Bessemer, Civilingenieur im Baxter-House, Old Saint Pancras-road, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen im Stechen von Holzformen, Platten und Walzen zum Drucken. Dd. 22. Juli 1850. Dem James Bradford in Torquay, Devonshire: auf Verbesserungen an Schlössern und andern Befestigungsmitteln. Dd. 22. Juli 1850. Dem Thomas Mills, Ingenieur in Bow, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen an Dampfmaschinen und an Pumpen. Dd. 22. Juli 1850. Dem Joseph Paxton in Chatsworth, Grafschaft Derby: auf Verbesserungen an Dächern. Dd. 22. Juli 1850. Dem Leonard Bower, Fabrikant in Birmingham, und Thomas Gisborne, Mechaniker in Harborne, Staffordshire: auf verbesserte Maschinen zur Fabrication von Schrauben, Bolzen, Nieten und Nägeln. Dd. 23. Juli 1850. Dem William Beetson, Gelbgießer im Brick-lane, Saint Luke's, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen an Waterclosets, Pumpen und Hähnen. Dd. 23. Juli 1850. Dem George Hazeldine, Wagenbauer in Lant-street, Southwark, Grafschaft Surrey: auf eine verbesserte Construction der Wagen und Karren. Dd. 23. Juli 1850. Dem Henry Jennings, Chemiker in London: auf verbesserte Methoden, Cannevas, Leder etc. wasserdicht zu machen. Dd. 23. Juli 1850. Dem George Dunbar in Paris: auf Verbesserungen im Hängen der Kutschen. Dd. 23. Juli 1850. Dem William Newton, Civilingenieur im Chancery-lane, Middlesex: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen in der Anwendung des Zinks zur Darstellung von Metalllegirungen. Dd. 23. Juli 1850. Demselben: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen an Feilenhau-Maschinen. Dd. 23. Juli 1850. Dem Langston Scott, Weinhändler in Moorgate-street, London: auf ein ihm mitgetheiltes verbessertes Verfahren gewisse Pigmente zu bereiten. Dd. 24. Juli 1850. Dem Charles Bell in Manchester: auf verbesserte Apparate welche das Zugehör von Waterclosets, Abzügen etc. bilden. Dd. 25. Juli 1850. Dem Joseph Shaw in Paddock bei Huddersfield, Yorkshire: auf Verbesserungen an gewissen Theilen der Eisenbahnen. Dd. 3. August 1850. Dem John Gwynne, Kaufmann in Lansdowne Lodge, Nottingham-Hill: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen im Gewinnen und Anwenden von Triebkraft. Dd. 5. August 1850. Dem Francis Kane in Bermers-mews, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen an Lehnstühlen, an Rollen für Möbeln, endlich an Pressen. Dd. 5. August 1850. Dem William Crosskill, Civilingenieur in Beverley, Grafschaft York: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen an den Mahlmühlen für Getreide, Knochen, Rinden, Erze, ferner an Maschinen zum Farbenreiben, Enthülsen des Reises und anderer Körner. Dd. 6. August 1850. Dem Alexander Melville in Baker-street, Portman-square, Grafschaft Middlesex, und Edward Callow in Park-road, Stockwell, Grafschaft Surrey: auf Verbesserungen an Musketen und anderen Feuergewehren, ferner auf explosive Compositionen. Dd. 6. August 1850. Dem Joseph Steele im Chancery-lane, London: auf Verbesserungen im Ueberziehen und Imprägniren der Metalle und metallener Artikel. Dd. 9. August 1850. Dem Henry Meyers am Strand, Middlesex: auf Verbesserungen an mechanischen Webestühlen. Dd. 10. August 1850. Dem Richard St. Clair Massiah in Aldermen's-walk, New Broad-street, London: auf Verbesserungen in der Fabrication künstlichen Marmors und künstlicher Steine. Dd. 10. August 1850. Dem Alfred Holl, Ingenieur in Greenwich, Grafschaft Kent: auf Verbesserungen an Dampfmaschinen. Dd. 12. August 1850. Dem Arnaud Freche, Kaufmann in Paris: auf Verbesserungen im Gewinnen von Triebkraft. Dd. 12. August 1850. Dem Charles Cadby, Claviermacher in Liquorpond-street, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen an musikalischen Saiteninstrumenten. Dd. 12. August 1850. Dem George Thompson in Park-road, Regent's-park, Grafschaft Middlesex: auf verbesserte Apparate zum Schneiden, Graben und Wegräumen der Erde für landwirthschaftliche Zwecke. Dd. 12. August 1850. Dem Samuel Pittar, Ingenieur am Church-place, Clapham, Grafschaft Surrey: auf Verbesserungen an Sonnen- und Regenschirmen. Dd. 13. August 1850. Dem Peter Claussen, Fabrikant in Great Charlotte-street, Blackfriars, Grafschaft Surrey: auf Verbesserungen im Bleichen, ferner im Zubereiten der Materialien zum Spinnen und Filzen, endlich auf Verbesserungen an Garnen und Filzen. Dd. 16. August 1850. Dem William Keates, Kaufmann in Liverpool: auf eine verbesserte Maschinerie zur Verfertigung der Walzen für den Kattundruck. Dd. 16. August 1850. Dem Charles Wild, Civilingenieur im St. Martin's-lane, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen an gewissen Bauen zum Zurückhalten des Wassers. Dd. 17. August 1850. Dem Henry Holland in Birmingham: auf Verbesserungen in der Fabrication von Sonnen- und Regenschirmen. Dd. 22. August 1850. Dem Edmee Chameroy in Paris: auf Verbesserungen im Pflastern der Straßen. Dd. 22. August 1850. Dem Frederick Thomson in Berners-street, und Thomas Mellish in Portland-street, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen im Schneiden, Färben und Versilbern gläserner Artikel. Dd. 22. August 1850. Dem William Dick, Professor der Thierarzneikunde in Edinburgh: auf Verbesserungen in der Fabrication von Stahl und Gas. Dd. 22. August 1850. Dem Benjamin Rotch in Lowlands, Grafschaft Middlesex: auf ein ihm mitgetheiltes Verfahren künstlichen Salpeter zu fabriciren. Dd. 22. August 1850. Dem William Newton, Civilingenieur im Chancery-lane, Middlesex: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen im Feinmachen des Goldes. Dd. 22. August 1850. Demselben: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen in der Construction von Schiffsmagazinen. Dd.22. August 1850. Demselben: auf einen ihm mitgetheilten verbesserten Apparat zur Eisbereitung und zum Abkühlen überhaupt. Dd. 22. August 1850. Demselben: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen in der Construction der Schiffe, ferner an Dampfkesseln. Dd.22. August 1850. Dem Daniel Illingworth, Kammwollspinner in Bradford, Yorkshire: auf Verbesserungen an der Maschinerie zum Vorbereiten aller Arten Wolle für das Kratzen, Kämmen etc. Dd. 22. August 1850. Dem Duncan Bruce aus Canada, jetzt in Liverpool: auf Verbesserungen in der Construction rotirender Dampfmaschinen. Dd. 22. August 1850. Dem Richard Prosser, Civilingenieur in Birmingham: auf Verbesserungen im Speisen der Dampfkessel mit Wasser und im Reinigen ihrer Röhren. Dd. 22. August 1850. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions, August und Septbr. 1850.) Ueber die Anwendung der elektrischen Telegraphie für den Verkehr in großen Städten; von Aristide Dumont. Um mein Verfahren zu erläutern, wähle ich als Beispiel Paris. Hundertundfünfzig telegraphische Correspondenz-Bureaux würden in allen Quartieren von Paris und im engern Weichbild im Verhältniß der Bevölkerung und des gewöhnlichen Verkehrs vertheilt. Diese 150 Bureaux würden durch ein unterirdisches elektro-telegrapyisches System untereinander verbunden, so daß zwischen irgend zwei Stationen, so weit sie auch auseinander liegen mögen, die Depeschen in höchstens zwei Minuten expedirt werden könnten. In jedem telegraphischen Correspondenz-Bureau würde eine hinlängliche Anzahl von Beamten stationiren, um die Depeschen in die Wohnungen zu tragen und die Antworten in Empfang zu nehmen. Bei der großen Anzahl von Bureaux und der Art ihrer Vertheilung wären nicht über vier Minuten erforderlich, um die Depesche von irgend einem Bureau in eine Wohnung zu tragen, so daß in höchstens sechs Minuten eine Nachricht oder ein Befehl von Vaugirard nach Romainville, von Charenton nach Courbevoie, kurz von jedem Punkte der Stadt Paris nach den entferntesten Stadttheilen gegeben werden könnte. Organisation des Dienstes. Der Dienst ist in der Art zu organisiren, daß die Depeschen der 150 Bureaux sich nie durchkreuzen können; dieß geschieht auf folgende Weise. Jede besondere Station ist mit der Centralstation durch einen besondern unterirdischen Draht verbunden. Die besonderen Stationen werden in eine gewisse Anzahl Gruppen abgetheilt, so daß die Stationen einer und derselben Gruppe ziemlich in der Richtung divergirender Strahlen herumliegen, deren Centrum die Centralstation ist. Die besondern Drähte, welche die Stationen einer und derselben Gruppe bedienen, liegen im Boden, durch eine Hülle von Gutta-percha isolirt, und in demselben Graben und derselben gußeisernen Röhre von 15 Centimeter Durchmesser eingeschlossen. Central-Station. Für die Central-Station können mehrere Einrichtungen getroffen werden. Wir beschreiben hier nur diejenige, welche uns als die geeignetste erscheint. Zuerst bemerken wir, daß jede besondere Station, außer ihrem besondern Draht, mit einem vollständigen elektrischen Apparat versehen ist, nämlich: 1) einer Batterie oder einem Elektromagneten, der einen hinlänglich starken Strom hervorzubringen vermag, um die Depeschen fortzupflanzen; 2) einem Telegraphen; 3) einem Schlagwerk; 4) einem Manipulator; 5) endlich einem Commutator und allen gewöhnlichen Nebenrequisiten. Die Centralstation darf nur aus einem einzigen Zimmer bestehen, in welches die Drähte jeder besonderen Station in regelmäßig numerirter Reihe recht sichtbar auslaufen. Mit jedem dieser Drähte sind im Innern der Centralstation in Verbindung: 1) ein Schlagwerk, 2) ein Telegraph, welcher nur die Nummern aller Stationen nach Belieben des Expeditors anzugeben dient. Die gehörig isolirten Drähte der besonderen Stationen sind an einer Wand der Centralstation senkrecht nebeneinander gereiht. Jeder Draht endigt mit einem ovalen Ring und einem Haken. Unter jedem Haken ist an der Mauer die Nummer der Station angemerkt, welcher er angehört. Das jedem Draht zugehörige Schlagwerk ist mit einem Knopfe versehen, der mittelst der Wirkung eines Elektromagneten um etwa 1 Centimeter aus der äußern Wand dieses Schlagwerks hervortritt, so oft dasselbe in Gang gesetzt wird. Endlich befinden sich gegenüber der verticalen Drähtewand auf der Centralstation eine gewisse Anzahl Bediensteter, deren Geschäft es ist, die numerirten Schlagwerke und Telegraphen unausgesetzt zu beobachten. Setzen wir nun den Fall, die Station Nr. 3 wolle sich in Verbindung setzen mit Nr. 10. Der Expeditor auf der Station Nr. 3 setzt zuerst das Schlagwerk Nr. 3 auf der Centralstation in Gang, so daß der zeichengebende Knopf dieses Schlagwerks heraustritt; dann läßt er am Telegraph Nr. 3 Nr. 10 erscheinen, die Nummer der Station, mit welcher er in Verbindung gesetzt seyn will. Hierauf nimmt einer der Aufseher den Draht Nr. 3 und hängt ihn mittelst der erwähnten Ringe und Haken an den Draht Nr. 10; sogleich kommen die beiden Stationen in directe Verbindung. Man sieht, daß bei dieser Anordnung, welche übrigens kein zahlreiches Personal erfordert, niemals eine Kreuzung der Depeschen eintreten kann. (Comptes rendus, Sept. 1850 Nr. 13.) Ueber die Anwendung eiserner Klammern bei Bauten, und über ein Mittel sie gegen Rost zu schützen. Die Römer pflegten bekanntlich bei größeren Bauwerken die Quadersteine einer jeden einzelnen Schicht durch starke eiserne Klammern mit einander zu verbinden, wodurch die an den neueren Mauerwerken so häufig vorkommenden Riffe vermieden werden. Da sich jedoch das Eisen an der Luft, und noch mehr unter der Erde und an feuchten Orten sehr leicht oxydirt, und da hierdurch der Nutzen der Klammern in kurzer Zeit nichtig geworden seyn würde, so überzog man die Klammern und Ketten, deren man sich bediente, mit einer dicken Bleischicht, auf welche die Feuchtigkeit und die Luft nur einen geringen Einfluß ausüben. Von der Wirksamkeit dieser Methode überzeugte man sich vor einigen Jahren durch Ausgrabungen, welche man zu Moirans, in der Nähe der Ueberreste einer römischen Wasserleitung anstellte, welche unter dem Namen des Ponte-des-Arches unter den Archäologen berühmt ist. Man grub nämlich hierbei mehrere vollkommen viereckig gehauene Steine, von denen jeder wenigstens 4 Cntr. wog, aus, und fand sie sämmtlich mittelst eiserner, mit Blei überzogener Klammern vereinigt und so fest incrustirt, daß sie nur durch Anwendung von Schießpulver getrennt werden konnten. Das Eisen zeigte sich hierbei durch das Blei selbst nach Ablauf von 18 Jahrhunderten gut erhalten. (Verhandl. des Gewerbvereins zu Coblenz.) Mörtel mit kohlensaurem Kalk, anstatt Quarzsand. In Ungarn, in der Gomörer Gespanschaft, erhebt sich über das Muranyer Alpengebirge eine Kalksteinkuppe aus der Uebergangsperiode der Gebirgsbildung, auf welcher eine alte Ruine seit Jahrhunderten der Verheerung widersteht. Dieses Gebäude ist aus Uebergangs-Kalkstein aufgeführt, und als Mörtel diente ein Gemenge aus Kalksand (ungebranntem zu kleinen Körnern zerstoßenem Kalk) und gebranntem gelöschtem Kalk. Dieser Mörtel ist außerordentlich fest und dauerhaft, so daß er durch die lange Einwirkung der Zeit und Witterung ohne alle Bedeckung nichts von seiner Steinhärte verliert. Auch in den Neckargegenden und dem Odenwalde bedient man sich schon seit langer Zeit eines solchen Mörtels beim Bauen. Es wird an den Orten, wo Mangel an Sand ist, in Kalkgebirgen, der Chausseestaub, welcher ziemlich reiner kohlensaurer Kalk ist, sorgfältig gesammelt, mit gelöschtem Kalk zu Mörtel angerührt und auf die gewöhnliche Weise benutzt. Man zieht diesen Kalkmörtel dem Sandmörtel beim Bauen wegen seiner Dauerhaftigkeit bei weitem vor. (Polytechn. Notizblatt, 1850 Nr. 20.) Ueber Kautschukwalzen für den Buchdruck. Schon im Jahre 1841 machte der Hofkammersecretär Pfnor in Darmstadt in Folge eines durch die Localsection des Gewerbvereins für das Großherzogthum Hessen von ihm bezüglich der Anwendung des Kautschuks zu Buchdruckerballen und Walzen geforderten Gutachtens, die Erfahrung, daß sowohl statt des Leders womit sonst die Druckerballen überzogen wurden, wie des zu den nunmehrigen Druckwalzen allgemein gebräuchlichen, aus Leim und Syrup bestehenden Surrogats, der gewöhnliche Kautschuk als ein bei weitem vollkommnerer Ersatz zu dienen befähigt wäre, wenn man nur seine Auflöslichkeit durch den Leinölfirniß der Druckfarbe auf irgend eine Weise zu hemmen, oder vielmehr gänzlich zu beseitigen vermöchte. Durch die sogenannte Vulcanisirung des Kautschuks hat nunmehr dieser bis jetzt unerfüllt gebliebene Wunsch, wie bereits durch einige kleine Versuche vergewissert ist, seine Befriedigung gefunden. Der Kautschuk ist in Tafeln oder Platten verschiedener Dicke (von circa 3/10 Linien an zunehmend) käuflich zu erhalten. So eignet er sich am besten zum Ueberzug eines hölzernen Cylinders, dessen Länge und Durchschnittsdicke dem Maaße der gewünschten Druckwalze zu entsprechen hat. Zu diesem Zwecke hat man deßhalb eine Kautschukfläche von etwas größerer Länge wie der damit zu überziehende Cylinder, dagegen von etwas kleinerer Breite als dessen Umfang, in möglichst geraden Linien zuzuschneiden, und durch Vereinigung ihrer beiden Längenseiten einen Schlauch oder eine Röhre zu bilden. Die Eigenschaft des Kautschuks, an frisch geschnittenen Rändern zusammenzukleben, erleichtert diese Vereinigung; man drücke nur diese Ränder mit den Nägeln fest an einander, hüte sich aber dabei die Schnittflächen mit den Fingern zu berühren, weil dadurch ihre Fähigkeit des Zusammenhaftens verschwindet. Zur Erzielung einer innigern Verbindung und Vorbeugung der bei dem spätern Gebrauche leicht möglichen Trennung einzelner Stellen der Verbindung ist jedoch die Anwendung eines Lösungsmittels (am besten einer concentrirten Lösung des Kautschuks in Schwefelkohlenstoff) vorzuziehen. Sobald diese Vereinigung vollkommen ausgetrocknet ist, kann zur Vulcanisirung der Röhre nach dem Verfahren von Parkes Polytechn. Journal Bd. CIV S. 455. geschritten werden; zu dem Ende taucht man nämlich die Kautschukröhre in eine aus 40 Theilen Schwefelkohlenstoff und 1 Theil Chlorschwefel bestehende Mischung 1 bis 2 Minuten lang ein, nimmt sie dann heraus und trocknet sie in einem auf + 20 bis 25° R. erwärmten Raume. Endlich wird sie in Wasser oder einer sehr schwach ätzenden Kali- oder Natronlauge eine Stunde lang ausgekocht. Bei etwas größerer Stärke der Platte mische man dem Schwefelkohlenstoff eine geringere Menge von Chlorschwefel bei und lasse den Kautschuk länger in dieser Lösung eingetaucht. Nach Beendigung des Vulcanisirens, welches deßhalb erst nach der Röhrenbildung erfolgt, um die Eigenschaft des Kautschuks mit frischer Schnittfläche sich fest zu verbinden, zur Röhrenbildung benutzen zu können, ziehe man die Röhre sogleich über den Cylinder, dessen Umfang vorher mit Flanell überzogen wurde. Da nun in Folge des vorher bemerkten Maaßes der Breite, der Umfang der Röhre kleiner ist wie jener des Cylinders, dem sie als Ueberzug dienen soll, ihre Länge dagegen jene des Cylinders etwas übertrifft, so werden in diesem Falle die an beiden Enden des Cylinders überstehenden Ränder der Kautschukröhre die ursprüngliche (kleinere) Weite beibehalten und sich, wenn der Rand an beiden Endflächen des Cylinders etwas abgerundet gebildet wurde, dieser Rundung anfügen. Mittelst zweier Scheibchen, deren innere Flächen etwas concav ausgedreht wurden, können nun die Endränder der Kautschukröhre gepackt und so durch Festschrauben dieser Scheibchen die Befestigung der Röhre genügend erzielt werden. Der Erfahrung muß es überlassen bleiben, ob beim Gebrauche sehr starker Druckfarbe nicht auch die Anwendung einer dickeren Kautschukfläche erforderlich wird, ob nicht eine Zwischenlage von Gutta-percha (oder eine Mischung derselben mit Kautschuk) oder irgend eine andere Unterlage, auf welcher der vulcanisirten Kautschukröhre auf irgend eine Weise eine Befestigung gegeben wird, den Gebrauch und die Dauerhaftigkeit solcher Druckwalzen wesentlich verbessert. (Journal für Buchdruckerkunst, 1850 Nr. 7.) Neue Anwendungen der Gutta-percha. Die Gutta-percha-Compagnie hat unlängst eine Skizze veröffentlicht, welche die Anwendung von Röhren aus Gutta-percha als Hörapparat für taube Personen in Kirchen veranschaulicht. Ein Trichter von Gutta-percha wird entweder innerhalb der Kanzel, daher man ihn nicht sehen kann, oder wenn er verziert ist, an der Vorderseite der Kanzel angebracht, so daß er unmittelbar unter das Pult kommt. Ein Rohr geht von diesem Trichter unter den Fußboden hinab und ist längs der Chorflügel geführt, mit Verzweigungen auf jeder Seite zu den Stühlen welche schwerhörige Personen einnehmen. Man sieht nichts als das Ende des Rohrs, und wenn man die elfenbeinerne Ohrbrille am Ohr anbringt, kann man das schwächste Flüstern des Predigers deutlich hören. An vielen Orten hat man bereits die bleiernen Wasserleitungsröhren durch solche von Gutta-percha ersetzt. Auf den Vitriolhütten von Bristol geschah dieß auch hinsichtlich der kostspieligen ledernen Schöpfeimer, welche früher allgemein zum Uebertragen der Säure gebräuchlich waren. Endlich hat man auch angefangen hölzerne Fässer mit Gutta-percha zu füttern, um die Salzsäure in solchen aufzubewahren, anstatt den zerbrechlichen gläsernen Ballons. (Practical Mechanics' Journal, Oct. 1850, S. 167.) Anwendung des Centrifugalapparats in den Bierbrauereien und Stärkefabriken. Bisher hat man den Centrifugalapparat bekanntlich mit Vortheil zum Trocknen der Zeuge in den Bleichereien und Kattundruckereien, sowie zum beschleunigten Decken des Zuckers mit Zuckersyrup angewandt. Dieser Apparat gestattet noch zahlreiche andere Anwendungen. Ein Techniker welcher unlängst aus England zurückkehrte, theilte uns mit, daß man ihn jetzt daselbst zum Kühlen der Würze in den Bierbrauereien mit bestem Erfolg benutzt; indem man die Würze den Centrifugalapparat passiren läßt, kann man sie auf den gewünschten Grad abkühlen, und zwar nicht nur mit großer Schnelligkeit, sondern auch mit großer Ersparniß. Hr. de la Touche zu Paris hat schon vor längerer Zeit Versuche angestellt, um mittelst des Centrifugalapparats Eis zu erhalten. Es gelang ihm zwar nicht das Wasser zum Gefrieren zu bringen, er erzielte aber eine viel niedrigere Temperatur als in den Brauereien zum Abkühlen der Würze erforderlich ist. Dieses Resultat beruht auf der bekannten Wirkung einer sehr raschen Ventilation; man kann den Centrifugalapparaten leicht 3000 Umdrehungen in der Minute und noch mehr ertheilen. Derselbe Techniker theilte uns auch mit, daß man in einigen Fabriken im Elsaß den Centrifugalapparat zur Stärkebereitung benutzt. Nachdem das Mehl im Wasser eingerührt ist, müssen sich die verschiedenen Substanzen, wenn sie daran nicht verhindert werden, nach ihrem specifischen Gewicht ordnen. Dieß ist gerade das Resultat welches man durch den Centrifugalapparat erhält; die schwerste Substanz das Stärkmehl, trennt sich von den anderen und schlägt sich zuerst nieder. Hr. Barthelemy, Mechaniker in Paris, wendet bei den von ihm construirten Centrifugalmaschinen einen hydraulischen Zapfen an, welcher jede Geschwindigkeit und jedes Gewicht dieser Maschinen zuläßt. Bei seinem System (welches jedoch nicht als neu bezeichnet werden kann) ruht die verticale Achse auf einer Oelschicht, welche durch die Wirkung einer hydraulischen Druckpumpe beständig unterhalten wird, so daß die Achse von ihrem Zapfen getrennt bleibt und folglich jede Möglichkeit einer Berührung zwischen den zwei metallenen Körpern während der Drehungsbewegung vermieden wird. Er verfertigte nach diesem Princip einen Zapfen für eine Centrifugalmaschine, welche gegen 20,000 Kil. wog; diese Maschine war mehrere Jahre in Gebrauch, ohne daß der hydraulische Zapfen eine Beschädigung zeigte. (Moniteur industriel, 1850 Nr. 1494 u. 1495.) Neues Verfahren zur Photographie auf Papier, wornach man direct positive Bilder erhält; von F. Bousigues. Zu diesem Verfahren eignet sich jedes Papier, welches recht gleichförmig, schwach satinirt und von Schmutz und metallhaltigen Flecken frei ist. Man nimmt davon drei Blätter, welche man nach einander in destillirtes Wasser taucht und auf der Glastafel des Rahmens ausbreitet, wobei man bemüht ist sie mittelst eines Lappens von sehr feinem Leinen auf allen Punkten anhaftend zu machen. Ueber die anderen Blätter bringt man dasjenige, welches am geeignetsten scheint das Lichtbild zu empfangen; jene dienen bloß um das Anhaften und die Feuchtigkeit zu unterhalten. Nachdem diese Feuchtigkeit verschwunden ist, läßt man auf die Oberfläche des Papiers drei bis vier Tropfen einer Auflösung von neutralem salpetersaurem Silber fallen, die man schnell mittelst eines Pinsels verbreiten muß. Die Spuren dieser Auflösung verschwinden bald, so daß auf dem Papier nur noch eine schwache Wolke zurückbleibt. In diesem Zustande wird das Papier gerade so behandelt wie die Metallplatte. Die Dämpfe von Jod und von Bromkalk ertheilen ihm eine große Empfindlichkeit, nur muß man es den Dämpfen des Bromkalks längere Zeit aussetzen. Für das erste Jodiren rechne ich 15 Secunden; Bromiren, 35 Secunden; zweites Jodiren, 10 Secunden. Die Glastafel wird sodann in den Rahmen gebracht und dem Licht ausgesetzt, welches das Bild auf dem Papier fast eben so schnell hervorbringt wie auf der Silberplatte. Wenn man die Operation sorgfältig ausführt und die geeignete Zeit dem Licht aussetzt, so erhält man ein positives Bild, dessen Schönheit mit einem auf Silberblech erzeugten den Vergleich aushält; jedenfalls zeichnet es sich vor den gewöhnlichen mittelst Gallussäure dargestellten Lichtbildern auf Papier durch seine sanfte Färbung sehr vortheilhaft aus. (Moniteur industriel, 1850 Nr. 1498.) Mittel zur Erkennung von Zinnoberroth als Wasserfarbe, in Anstrichen, Siegellack u.s.w.; von Prof. Dr. Bolley. Wenn es den Chemikern ein Leichtes ist, Zinnober von anderen rothen Pigmenten zu unterscheiden, so dürfte doch das folgende, gewiß noch wenig bekannte Mittel in vielen Fällen ein sehr erwünschtes sehn. Gs zeichnet sich durch die Tüchtigkeit, Schnelligkeit und Sicherheit, mit welcher es Aufschluß gibt, vor jedem andern Reagens aus und gewährt den Vortheil, daß es sich so anwenden läßt, daß der zu untersuchende Gegenstand nicht beschädigt werden, d.h. seiner Farbe beraubt werden muß, um auf die Natur der letztern untersucht zu werden. Es beruht darin, daß eine mit Ammoniak übersättigte Lösung von salpetersaurem Silberoxyd unter Bildung von schwarzem Schwefelsilber fast augenblicklich zerlegt wird. Der schwarze Körper überdeckt den Zinnober und läßt diesen selbst schwarz erscheinen. Nimmt man in eine Feder von der ammoniakalischen Silberlösung und betupft eine mit Oelfarbe angestrichene Fläche oder eine Siegellackstange, in welcher das Färbende Zinnober ist, so wird die Stelle sogleich, jedenfalls sehr bald braunschwarz, zuletzt ganz schwarz. Ein rothes Siegel ist sehr schnell in ein schwarzes umzuwandeln auf diese Art. Die schwarze Oberfläche ist gewöhnlich nicht sehr dick so daß sie leicht kann durch Radiren weggebracht werden. Auf einige Zinnoberanstrichartikel läßt sich vielleicht mit gutem Erfolg von dem genannten Verfahren die Anwendung machen, daß man sie stellenweise schwarz färben kann. Bei Siegellacklösunganstrich wird der Glanz des Harzes nicht im geringsten beeinträchtigt. Es ist begreiflich, daß umgekehrt der Zinnober als ein Reagens auf (ammoniakalische) Silberlösungen dienen könne. Wenn hiervon bei der Vortrefflichkeit anderer Erkennungsmittel für Silbersalze vielleicht nur seltener eine Benutzung zu erwarten steht, so verdient doch immerhin auch dieß Verhalten eine Erwähnung. (Schweizerisches Gewerbeblatt, Jahrg. IX, S. 11.) Ein zweckmäßiger Beschlag für Retorten, Kolben und Porzellanschalen, und ein Kitt für Porzellan. Von Dr. Mohr. Die Destillation auf freiem Feuer, wenn man mit Holzkohlen heizt, hat so viele Vorzüge vor dem Sandbade, daß ich, um dieselbe zugänglicher zu machen, mich nach einem gut haftenden Beschlage umgesehen habe. Die galvanische Verkupferung ist im allgemeinen zu umständlich und zu theuer, und der Verlust an Arbeit und Zeit bei dem Zerbrechen eines Gefäßes zu groß. Alle die angegebenen Beschläge und Kitte lösen sich leicht vom Glase ab und lassen sich sämmtlich nicht mit Wasser abwaschen, ohne daß sie sich ganz ablösen. Es ist mir gelungen einen solchen Beschlag zusammenzusetzen, der sich leicht auftragen läßt, fest am Glase und Porzellan haftet, und sich auch mit Wasser abwaschen läßt, ohne zu erweichen. Man zerstoße Ziegel im eisernen Mörser und siebe sie durch ein feines Sieb. Diesem Pulver menge man ein gleiches Volumen feingesiebte Bleiglätte zu, und zerreibe das Pulver mit gekochtem Leinöl unter starkem Drucke zu einem dicklichen zähen Brei. Derselbe wird mit einem Pinsel auf die Retorte oder Porzellanschale aufgetragen und dann reichlich mit einem grobkörnigen Sande besiebt. Er erhärtet in wenigen Tagen und wird in einem heißen Trockenofen zu einer steinharten Masse, die sich selbst mit einem Messer schwer entfernen läßt. Weder das Stehen auf dem eisernen Triangel, noch die unmittelbare Berührung der Flamme schadet einem so geschützten Glase, wenn es sonst aus guter Masse besteht. Ich habe die Spiritusflamme der Argand'schen Lampe dicht daran schlagen lassen ohne einen Unfall zu erfahren. Dieselbe Masse dient auch ohne den Sand als ein vortrefflicher Kitt für Porzellanmörser, Serpertinmörser und ähnliche Gegenstände. Man zerreibe das Ziegelmehlpulver auf das feinste und nehme statt der Bleiglätte schwach geglühtes Bleiweiß, aus dem die Kohlensäure vertrieben ist. Wenn das Leinöl zugesetzt ist, zerreibe man längere Zeit unter starkem Druck, um ein möglichst zartes Gemenge hervorzubringen. Dieses trage man mit dem Mittelfinger ganz dünn auf beide Bruchflächen auf, vereinige sie dann durch Druck, und lasse das Gefäß unberührt mehrere Tage stehen. Vorher muß man sich überzeugen ob die Stücke eine solche Vereinigung zulassen daß sie ohne Binden oder Gestelle haften und stehen bleiben. Nach 4 bis 5 Tagen stelle man das Gefäß in den Trockenschrank und lasse es darin vollständig fest werden Große Mörser aus Porzellan die nach jeder Kittung mit Wasserglas, Ammoniakkitt wieder auseinanderfielen, halten nun vortrefflich und vertragen jede Benutzung. Sie klingen wie aus einem Stücke bestehend. Je reiner die Bruchflächen und je dünner die Kittschichte, desto besser ist das Zusammenhalten. Hat man Porzellan für die Haushaltung zu kitten, so nehme man Bleiweiß statt der Bleiglätte, und Gyps oder Kreide statt des Ziegelmehls. Der Kitt erscheint dann nicht gefärbt. Ein noch wohlfeilerer Beschlag für Retorten wird in der folgenden Art erhalten. Man lösche fetten Kalk mit Wasser zu einem Brei, füge ungefähr ein gleiches Volumen weißen Bolus hinzu, verdünne mit Wasser zu einem dicklichen Brei, den man mit einem Pinsel aufträgt. Nach dem Trocknen kann man noch eine Schicht auftragen. Nach dem Trocknen ist das Gefäß sogleich brauchbar. Indem der Kalk Kohlensäure anzieht bindet er sich und verträgt nun Wasser ohne sich abzuspülen. Der Bolus bildet das eigentlich Haftende. Der Kalk umgibt denselben und verhütet das Abwaschen. Nach einmaligem Gebrauche ist der Kalk ganz in kohlensauren übergegangen. Die Beschläge schützen noch mehr gegen rauhe Behandlung als gegen Feuer, indem sie jede äußere Gewalt etwas brechen und vertheilen. (Archiv der Pharmacie, Bd. CXIII. S. 265.) Ueber die Zersetzung der Seife durch Brunnenwasser; von Maumené. Hr. Maumené hat bei seiner Untersuchung des Brunnenwassers der Stadt Rheims und ihrer Umgebung hinsichtlich der Zersetzung der Seife durch solches Wasser eine neue Thatsache entdeckt, worüber er folgendes mittheilt: „Fast alle von mir untersuchten Brunnenwasser enthalten schwefelsauren Kalk (Gyps), und doch zersetzen die meisten derselben die Seife nicht, wie die sorgfältigsten Versuche ergaben: man vermischte 200 Kubikcentimeter Brunnenwasser mit 10 Kubikcentimetern einer Seifenauflösung, welche 20 Gramme weiße Seife in 1 Liter enthielt. Die Flüssigkeit besteht folglich aus 0,2 Gram. Seife auf 2 Deciliter Brunnenwasser, oder aus 1 Gramm Seife auf 1 Liter. Diese Mischung kann man über einen Monat aufbewahren, ohne daß sich ein Niederschlag zeigt; man kann sie mehrere Minuten in einem Kolben kochen lassen, ohne daß sie sich mehr trübt. Dieser Umstand war mir auffallend, weil allgemein angenommen wird, daß – mit Ausnahme des kohlensauren Kalks – die Kalksalze stets eine Zersetzung und einen Niederschlag in den Seifenauflösungen hervorbringen. Aus dem Verhalten verschiedenartig zusammengesetzten Brunnenwassers zu Seifenauflösung muß ich schließen, daß die Kalksalze im Allgemeinen erst über einer gewissen Gränze in der Seifenauflösung einen Niederschlag hervorbringen, d.h. daß die Kalkseife nicht absolut unauflöslich ist. Genaue Versuche bewiesen, daß alle Kalksalze ohne Ausnahme, in ziemlich starkem Verhältniß in einem Wasser welches keine anderen Salze enthält, vorhanden seyn können, ohne die Zersetzung der Seife mit Niederschlag zu bewirken; das Maximum läßt sich folgendermaßen festsetzen: 0,58 Gramme wasserfreier schwefelsaurer Kalk in 1 Liter. 0,39 Chlorcalcium in 1    „ 0,60 salpetersaurer Kalk in 1    „ Der kohlensaure Kalk veranlaßt nur bis zu einer gewissen Gränze eine bloße Opalisirung und über derselben einen Niederschlag; er verhält sich daher gerade so wie die anderen Salze. Ich habe mich überzeugt, daß die sonstigen im Brunnenwasser vorkommenden Salze, salzsaure und salpetersaure, auf die Zersetzung der Seife gar keinen Einfluß äußern, selbst wenn das Wasser von ihnen eine größere Menge enthielte, als wirklich darin vorkommt. Nur die Kieselerde und Thonerde scheinen die leichte Zersetzung der Seife durch gewisse Wasser, welche nicht die entsprechende Menge von Kalksalzen enthalten, zu veranlassen.“ (Journal de Pharmacie, Octbr. 1850, S. 245.) Ueber Aufbewahrung der Syrupe. Es ist bekannt wie schwer es ist zu vermeiden, daß nicht gewisse einfache und zusammengesetzte Syrupe in kurzer Zeit in heftige Gährung kommen, wie der Klatsch-rosensyrup, der Mandelsyrup und viele andere, welche reich an gährungsbefördernden Stoffen sind. Als ein ebenso leicht auszuführendes wie sicheres Mittel dieses zu vermeiden, gibt Mialhe folgendes Verfahren an. Man füllt den kochenden Syrup in Flaschen, welche vorher in allmählich zu erwärmendem Wasser oder auf eine andere zweckmäßige Weise vorgewärmt sind, die Flaschen werden sogleich verstopft und verpicht. Man läßt nur wenig Luft in der Flasche, und kann auch diese letztere zur Vorsicht umgekehrt gestellt aufbewahren. Nach dem Erkalten werden die Flaschen noch einmal bewegt, um die oben auf durch Verdunsten und Abkühlung entstandene Wasserschicht zu vermischen. Diese so behandelten Syrupe halten sich ohne alle Veränderung. Das Verfahren scheint sehr zweckmäßig, und ist auch eigentlich nur eine Modification der bekannten Appert'schen Aufbewahrungsmethode. (Polytechn. Notizblatt, 1850 Nr. 20.) Vorschrift zur Anfertigung des sogenannten Macassar-Oels. Dieses in der neuern Zeit so vielfach gerühmte Haaröl besteht, nach einer Mittheilung des Apothekers Henkenius, aus folgenden Ingredienzien: Man nehme feines geruchloses Oel von Sonnenblumen   3 Unzen, flüssiges Gänsefett   4 Drachmen, Kammfett   4       „ flüssigen Storax   2       „ Eieröl   2       „ Neroliöl   1       „ ächtes Thymianöl   2       „ peruvianischen Balsam 10 Gran, Rosenöl   1       „ Cacaobutter   2 Drachmen, mische das Ganze in einer Flasche, lasse es ein paar Stunden auf einer nicht zu warmen Stelle ruhig stehen und hebe es alsdann an einem kühlen Orte zum Gebrauche auf. (Polytechn. Notizblatt, 1850 Nr. 20.)