Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 119, Jahrgang 1851, Nr. , S. 463
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Miscellen. Miscellen. Die erste Idee zum elektrischen Telegraphen. Veranlaßt durch die Bemühung des Prof. Maunoir in Genf, seinem Freunde, dem verstorbenen Dr. Odier, die erste Idee zum elektrischen Telegraphen zu vindiciren, macht Hr. N. S. Heineken zu Sidmouth im Philosophical Magazine, December 1850, darauf aufmerksam, daß schon über hundert Jahre früher in Daniel Schwenter's mathematisch-philosophischen Erquicksstunden (Nürnberg, 1636) S 346 folgende Aufgabe gestellt werde: „Wie mit dem Magnetzünglein zwo Personen einander in die Ferne etwas zu verstehen geben mögen.“ „Wann Claudius zu Pariß und Johannes zu Rom wäre, auch einer dem andern etwas zu verstehen geben wolte, müßte jeder einen Magnetzeiger oder Zünglein haben, mit dem Magnet so kräfftig bestreichen, daß es ein anderes von Pariß zu Rom beweglich machen könnte. Nun möchte es seyn, daß Claudius und Johannes jeder einen Compasten hätte, nach der Zahl der Buchstaben in dem Alphabeth getheilet, und wolten einander etwas zu verstehen geben, allezeit um 6 Uhr des Abends. Wann sich nun das Zünglein 3½mal umgewendet von dem Zeichen, welches Claudius dem Johannes gegeben, sagen wolte: Komm zu mir, so möchte er sein Zünglein still stehen oder bewegen machen, bis in das K, darnach auf dem O, drittens auf dem M, und so fort, wann nun eben in solcher Zeit sich des Johannis Magnetzünglein auf gedachte Buchstaben ziehet, könnte er leichtlich des Claudii Begehren verzeichnen und ihn verstehen. — Die Invention ist schön, aber ich achte nicht davor, daß ein Magnet solcher Tugend auf der Welt gefunden werde. Ich vor meine Person halte es mit dem Authore, glaube auch nicht, daß ein Magnet nur auf 2 oder 3 Meil solte solche Krafft haben, es kämen dann diejenigen Stein darzu, deren ich in meiner Stenographia gedacht.“ Zu bemerken ist hierbei jedoch, daß, wenn man hierin die erste rohe Idee zum elektrischen Telegraphen erblicken will, man sie nicht unserem sonst verdienten Landsmann Schwenter zuschreiben kann, da gerade die angeführte Stelle, wie sie selbst schon erkennen läßt, keine originale, sondern aus dem anonymen französischen Werke (Récréations mathématiques, Rouen 1634) entlehnt ist. das seinen Erquicksstunden zum Grunde liegt. Dieselbe Idee findet sich übrigens auch in Kircher's: De arte magnetica. (Poggendorff's Annalen, 1851 Nr. 2.) Besondere Eigenthümlichkeit und außerordentliche Größe des secundären Funkens; von Prof. G. Page. Beim Experimentiren mit meinem großen Magnete wurden eine neue Eigenthümlichkeit des secundären Funkens und einige sehr interessante Thatsachen dargethan. Ich schicke voraus. daß die Spirale nach jeder Richtung 1 Fuß im Durchmesser hatte; als sie von der Batterie geladen war, zog sie eine Eisenstange von 300 Pfd. in einer Entfernung von 10 Zollen senkrecht in die Höhe, und ergab sich somit als den kräftigsten Magneten, den man bis jetzt kennt. Wenn die Verbindung der Kette mit der Spirale plötzlich unterbrochen wurde, so bildete sich ein acht Zoll langer secundärer Funke. Das Interessanteste an diesem Funken ist die Modification seiner Gestalt und seines Tones durch die Wirkung des Magnetismus. Als der Funken in einer Entfernung vom Magneten erzeugt wurde, war er 6 bis 8 Zoll lang, und ich vermuthe daß derselbe 1 Fuß oder noch mehr Länge erhalten würde, wenn die Verbindung mit der Geschwindigkeit einer Kanonenkugel unterbrochen würde. In diesem Falle ist das Geräusch des Funkens gering oder es wird nicht gehört; wird aber der Funken näher am magnetischen Pole hervorgerufen, so nimmt der Ton zu, bis er zuletzt dem Knalle einer Pistole gleicht, wenn der Funken sich am Pole gebildet hat. Der Funke nimmt in der Länge ab und dehnt sich in der Breite bis zur Größe der Handfläche aus. Dieser Effect ist einigermaßen demjenigen ähnlich, welcher durch den Magnet auf den Lichtbogen zwischen zwei Kohlenspitzen hervorgebracht wird. (Silliman's Journal, Novbr. 1850, S. 349.) Ueber die Kraft, welche die Flüssigkeiten in Entfernung über glühenden Flächen erhält. Auf Person's Bemerkungen hierüber (S. 239 in diesem Bande des polytechn. Journals) erwidert Hr. Boutigny: „Ich habe Person's Versuche genau nach seinen Angaben wiederholt, und mich dabei überzeugt, daß sein Manometer, in flüssiges Wasser getaucht, sich gerade so verhält, wie wenn man ihn in Wasser taucht, welches sich im sphäroidischen Zustande befindet; in beiden Fällen wird auf die Luftsäule des Manometers ein Druck ausgeübt, welcher hernach auf die Manometersäule wirkt; dieser Druck ist um so größer, je tiefer man den absteigenden Schenkel des förmigen Manometers in das Wasser senkt. Ich beharre daher auf meiner Ansicht, daß die Rolle des Dampfs — als Ursache der Suspension der Körper im sphäroidischen Zustande — eine rein eingebildete ist, und daß wir als Ursache dieser Erscheinung die Repulsivkraft betrachten müssen, welche der Wärmestoff im sphäroidischen Körper ins Spiel bringt.“ (Comptes rendus, Febr. 1851, Nr. 8.) Daguerre'sche Lichtbilder auf Metallplatten, welche frei von Spiegelung sind. Bekanntlich benimmt die Spiegelung den Daguerre'schen Lichtbildern großentheils ihren artistischen Effect. Mittelst der Eigenschaft des Halb-Chlorquecksilbers (Calomels), die Färbung des Chlorsilbers am Licht zu verhindern, gelang es uns, das Spiegeln der Daguerre'schen Lichtbilder vollkommen zu beseitigen, ohne die Zartheit dieser Bilder zu beeinträchtigen. Unser Verfahren besteht darin, das Bild nach dem Waschen mit unterschwefligsaurem Natron, einer Behandlung mit sehr schwachem Königswasser zu unterziehen, welches das die Lichter bildende Amalgam in ein unveränderliches Gemenge von Chlorsilber und Halb-Chlorquecksilber verwandelt, und auf den Schatten veränderliches Chlorsilber erzeugt. Nach dieser Operation ist die Harmonie der Töne conservirt, und das Bild gerade so fixirt wie bei Anwendung von Chlorgold. Ad. Glenisson und Aug. Terreil. (Moniteur industriel, 1851 Nr. 1534.) Verfahren die nicht backenden Steinkohlen zur Kohksfabrication zu verwenden; von James Budd. Man kann die Steinkohlen in zwei Hauptelassen eintheilen: solche welche beim Erhitzen mehr oder weniger zusammenbacken, und solche welche dieses nicht thun, sondern bei denen im Gegentheil jedes Stück für sich bleibt oder in kleine Stücke zerspringt. Die nicht backenden Steinkohlen sind, wenn sie unter eine gewisse Größe zerkleinert wurden, fast werthlos; um dieselben in Kohks verwandeln zu können, vermenge ich sie innig mit der erforderlichen Menge gut backender Steinkohlen und verkohke das Gemenge auf gewöhnliche Weise, wodurch man sehr brauchbare Kohks erhält, weil die bituminöse Substanz der Backkohle, welche durch die Hitze des Kohksofens frei wird, auf die Theilchen der nicht backenden Kohle wirkt, womit sie in Berührung ist, und das Ganze zu einer gleichartigen Kohksmasse zusammenkittet. Die zweierlei Steinkohlensorten müssen behufs ihres innigen Vermengens vorher in einem Pochwerk oder zwischen gekerbten Walzen zerkleinert werden; sind sie aber schon in fein zertheiltem Zustande, so braucht man vor dem Vermengen nur die größeren Stücke durch Sieben abzusondern. Jedenfalls müssen alle Stücke der nicht backenden Kohle zerkleinert seyn. Beim Verkohken muß man suchen die Ladung des Ofens so schnell als möglich auf die helle Rothglühhitze zu bringen. Um das geeignete Verhältniß zwischen backender und nicht backender Kohle zu ermitteln, nimmt man zuerst gleiche Raumtheile von ihnen, und wenn die erhaltenen Kohks kein gleiches Ansehen auf dem Bruch zeigen, setzt man mehr Backkohle zu; sollten hingegen die Kohks schwammig und porös seyn, so muß man ein größeres Verhältniß von nicht backender Kohle anwenden. (Repertory of Patent-Inventions, März 1851, S. 167.) Verfahren den Gyps oder Alabaster in künstlichen Marmor zu verwandeln; von Richard Massiah in London. Die Operationen sind folgende. 1) man schneidet den Gyps oder Alabaster in die verlangte Form und stellt ihn dann in eine Trockenstube, welche auf 21 bis 30° R. geheizt ist; 2) wenn er durchaus getrocknet ist, taucht man ihn in eine warme Auflösung von 1 Pfd. Borax und ½ Loth Weinstein in 10 Pfd. Wasser, man nimmt ihn heraus und bringt ihn wieder in die Trockenstube; 3) wenn er trocken ist, setzt man ihn einer Wärme von 97° R. oder darüber aus, bis alle wässerigen Theile gänzlich ausgetrieben sind; man nimmt ihn dann aus dem Ofen und läßt ihn — um ein Decrepitiren zu verhüten — abkühlen, bis man einige Secunden lang die Hand darauf halten kann; dann taucht man ihn zum zweitenmal in eine heiße gesättigte Auflösung von Borax, welche man auf je 15 Pfd. mit 1 bis 2 Loth concentrirter Salpetersäure versetzt hat. Man läßt ihn darin gelinde kochen, bis er durch und durch gesättigt ist. Dann nimmt man ihn heraus, und läßt ihn trocknen, worauf er eine ziemliche Härte erlangt hat; 4) einen oder zwei Tage hernach erwärmt man ihn und trägt canadischen Balsam, mit Terpenthinöl verdünnt, auf; man kann ihn warm halten bis das Terpenthinöl ausgetrieben ist, oder dasselbe bloß an der Luft verdunsten lassen. Will man blauen Marmor erhalten, so versetzt man die Borax-Auflösung anstatt der Salpetersäure mit Indigcarmin und salpetersaurem Eisen. Will man außer dem Blau auch Roth anbringen, so setzt man den blau gefärbten Stein wieder der Wärme aus; läßt ihn dann abkühlen, um ein Decrepitiren zu verhindern, und taucht ihn dann in eine Auflösung von Borax, welcher Safflor nebst Salpetersäure zugesetzt wurde.(Repertory of Patent-Inventions, März 1851, S. 164.) Messingwaaren grün zu bronziren. Um Messingwaaren grün zu bronziren, vermischt man 80 Theile starken Essig mit 1 Theil Mineralgrün, 1 Thl. roher Umbra, 1 Thl. Salmiak, 1 Thl. arabischem Gummi und 1 Thl. Eisenvitriol, fügt 4 Theile Avignonbeeren oder Kreuzbeeren hinzu, läßt das Ganze sieden, und seihet es nach dem Erkalten durch. Die Flüssigfeit wird mit einem Pinsel auf die in verdünnter Salpetersäure abgebeizten Waaren aufgeftrichen. Sollte die davon erzeugte Farbe nicht dunkel genug ausfallen, so erwärmt man das Stück, bis man es kaum in der Hand leiden kann, nnd streicht nachträglich Weingeist auf, in welchem feinstes Lampenschwarz eingerührt ist. Zuletzt wird ein Anstrich von Weingeistfirniß gegeben. Ein anderes Verfahren zur grünen Bronze ist folgendes: der Auflösung von 1 Loth Kupfer in 2 Loth starker Salpetersäure setzt man 20 Loth Essig, 1½ Quentchen Salmiak und 3 Quentchen Aetzammoniakflüssigkeit zu. Hat die Mischung an einem warmen Orte einige Tage leicht verstopft gestanden, so kann sie gebraucht werden. Man bestreicht damit die Arbeitsstücke, läßt sie in der Warme trocknen, trägt Leinöl sehr dünn mittelst des Pinsels auf, und trocknet wieder in gelinder Warme. (Karmarsch's Metall-Arbeiten, S. 467.) Verfahren das Silber vom Blei mittelst Zinks abzuscheiden; von Alexander Parkes. Nachdem ich soviel Blei als 100 bis 200 Unzen Silber enthält, in einem gußeisernen Kessel geschmolzen habe, nehme ich auf je 20 Centner Blei 100 Cntr. Zink, welches ich in geschmolzenem Zustande in das Blei gieße, worauf ich das Ganze einige Minuten umrühre. Ich lasse dann das Metall in Ruhe, wobei ich es kurze Zeit über auf einer so niedrigen Temperatur erhalte, daß das Ganze gerade noch flüssig bleibt; hierauf lasse ich die Hitze so weit sinken, daß das Zink, welches dem Blei das Silber entzogen hat, krystallisiren kann; das silberhaltige krystallisirte Zink, welches die obere Schicht der Masse bildet, schöpfe ich endlich mit einem durchlöcherten Löffel heraus. Da das Zink sich noch in viel größerem Verhaltnisse mit Silber verbinden kann, so schmelze ich das krystallisirte Metall wieder um, und benutze es mit verschiedenen Quantitäten von Blei, bis ich finde, daß das Product ziemlich mit Silber gesättigt ist. Ich habe so mit 100 Cntr. Zink 400 bis 500 Unzen Silber verbunden. Um das Silber aus der Zinklegirung zu gewinnen, löse ich das Zink in Salzsäure oder Schwefelsäure auf, welche mit ihrem vier-bis sechsfachen Gewicht Wasser verdünnt sind; das Silber bleibt hierbei in metallischem Zustande zurück und kann auf bekannte Art fein gemacht werden (Repertory of Patent-Inventions Februar 1851, S. 72.) Anstriche für den Schiffsbeschlag; von John Chanter und Adam Yule. Folgende Compositionen schützen unbeschlagene hölzerne oder eiserne Schiffe, sowie den Beschlag derselben von Messing oder Kupfer gegen die Einwirkung und Ablagerungen des Meerwassers. 1) Man versetzt 8 bis 10 Pfd. Ochsengalle mit 30 Pfd. fein gepulvertem Graphit, und vermischt beides zu einem Teig, welchen man mit beiläufig 40 Pfd. Seewasser zur Consistenz einer Anstreichfarbe verdünnt. 2) Man nimmt 30 Pfd fein gepulverten Graphit, 3 Pfd. weißen Arsenik, 30 Pfd. Steinkohlentheer und 12 bis 14 Pfd. schwedisches Pech, welches in Steinkohlenöl (oder Terventhinöl) aufgelöst wurde; alles wird zur Consistenz einer Anstreichfarbe zusammengemischt. 3) Eisen oder Zink müssen zuerst einen Ueberzug von Gutta-percha oder Kautschuk, welche man in Steinkohlentheer oder Steinkohlenöl aufgelöst hat, erhalten. 4) Man vermengt 10 Pfd. fein gepulverten Graphit innig mit 1 Pfd. Weißem Arsenik und verrührt sie mit soviel geschmolzenem Talg, als zu ihrer Vereinigung erforderlich ist. Diese Composition wird heiß aufgetragen und dann mit Graphitpulver eingerieben, bis sie trocken ist. (Repertory of Patent-Inventions, März 1851, S. 169.) Milch für Seereisen zuzubereiten. Die Centralstelle des landwirthschaftlichen Vereins in Karlsruhe erhielt aus Bremen folgende Notiz über ein Verfahren, die Milch für den Gebrauch auf Seereisen zuzubereiten: „Recht gute, ganz frische Milch wird in einen zinnernen Kessel gegeben, dieser in einen Kessel mit Wasser gesetzt, welches fortwährend im Kochen erhalten wird, die Milch beständig gerührt, bis nur die Hälfte des Gewichts übrig geblieben ist. Dann wird auf 1 Pfund Milch ¼ oder ⅛ Pfund Zucker darin aufgelöst. Hierauf werden Flaschen von der Größe wie man sie wünscht (die von gutem gleichmaßigem Glase seyn müssen) damit angefüllt, sehr gut und vorsichtig verkorkt, der Kork fest gebunden, und dann die Flaschen in einen Kessel mit kaltem Wasser gelegt, auf dessen Boden ein alter Sack, Stroh oder dergleichen befindlich, und zwei Stunden lang ununterbrochen gekocht. Nach dem Erkalten werden die Flaschen harausgenommen und aufbewahrt. Wenn man will, kann man die Milch beim Gebrauch mit gleicher Menge Wasser wieder verdünnen.“ Ueber dieses Verfahren wurden durch Hrn. v. Babo in Weinheim Versuche angestellt, und darüber folgendes bemerkt: Um eine Maaß von zum Gebrauch auf Seereisen tauglicher Milch nach erwähnter Art herzustellen, bedarf man 2 Maaß Kuhmilch, à 4 kr. per Maaß, macht 8 kr, wenigstens 1 Pfund Zucker 20 — 2 Flaschen mit Korkpfropfen 14 — ––––––– macht einen Gesammtaufwand von 42 kr., und wenn durch Wasserzusatz diese eine Maaß verdickter Milch wieder zu den ursprünglichen zwei Maaß hergestellt wird, stellt sich die Maaß der Behufs der Verwendung verdünnten Milch auf 21 kr., jedoch ohne die Kosten für Brennmaterial und die auf die Anfertigung verwendete Arbeit. Mit diesen dürfte die Maaß der verdickten Milch nicht unter 48 kr., und die Maaß der mit Wasser versetzten nicht unter 24 kr. zu stehen kommen. Die Direction der Centralstelle in Karlsruhe hat von so zubereiteter Milch einen halben Schoppen mit der gleichen Quantität Wasser verdünnen lassen, und die verdünnte Milch in kaltem und abgesottenem Zustande allein für sich und dann in Untermischung mit gekochtem Kaffee gekostet. Hierbei zeigte sich, daß die nach obiger Weise zubereitete und dann mit Wasser gemischte Milch einen der frischen Kuhmilch durchaus gleichen Geruch hatte. Der Geschmack der Milch ist dem einer recht rahmigen Kuhmilch gleich, welche durch Zusatz von Zucker versüßt wurde. Mit Kaffee genossen, in welchen kein Zucker gethan werden darf, weil die Milch schon süß ist, hat man den gleich angenehmen Geschmack, als ob der Kaffee mit einer sehr guten frischen Milch gemischt worden wäre. Für sich allein also schmeckt die Milch ganz wie gewöhnliche, mit Zucker versetzte frische Kuhmilch, und in Untermischung mit Kaffee oder Thee (wenn solche nicht gesüßt wurden) ist durchaus kein Unterschied in dem Geschmack zwischen dieser und frischer Milch wahrzunehmen. (Riecke's Wochenbl 1850 Nr. 29.) Neues Verfahren beim Sticken. Die Schweizer Strickerinnen bedienen sich beim Stickrahmen einer zweispitzigen Nadel, in deren Mitte sich das Oehr befindet. Diese sinnreiche Einrichtung hat den Vortheil, daß sie das Umwenden der Nadel erspart, welches bei der Menge von Stichen, die eine Stickerin in kurzer Zeit machen muß, einen ziemlich beträchtlichen Zeitverluft verursacht und daher vermieden werden muß. (Moniteur industriel 1850 Nr. 1504.) Verfahren Segelleinwand und Leder wasserdicht zu machen; von Henry Jennings. Composition für Segelleinwand — Man bereitet sich für dieselbe zuerst eine Zinkseife, indem man 112 Pfd. weiche Seife in 250 bis 300 Pfund Wasser vollständig auflöst; in die kochende Flüssigkeit gibt man unter Umrühren nach und nach 56 bis 66 Pfd. Zinkvitriol. Die entstandene Zinkseife schwimmt obenauf, und bildet nach dem Erkalten eine harte weiße Masse, welche man herausnimmt. Um sie von beigemischtem schwefelsaurem Alkali zu reinigen, muß man sie in kochendem frischem Wasser umschmelzen. Nachdem man sich so eine reine Zinkseife verschafft hat, gibt man 467 Pfund rohes (schleimfreies) Leinöl in einen Kessel mit 5 Pfd. bester Potasche und 10 Pfd. Wasser; diese Masse kocht man, bis sie weiß und undurchsichtig geworden ist und eine flüssige seifenartige Verbindung bildet; dann setzt man 2½ Pfund Bleizucker, 2 Pfd. Bleiglätte, 4 Pfd. Mennige und 21 Pfd. braunes Harz zu. Das Ganze wird etwa eine Stunde mit einander gekocht, wobei die Temperatur 80° R. nicht überschreiten darf, indem man von Zeit zu Zeit gut umrührt. Nun setzt man 30 Pfd. Zinkseife zu, und rührt das Ganze um, bis sich die Metallseife mit dem Oel etc. vereinigt hat, wobei jedoch die Temperatur nicht über 80° R. gesteigert werden darf; wenn die Mischung eine vollständige ist. setzt man eine Auflösung von 3 Pfd. Kautschuk in 17 Pfd. 6 Loth Terpenthinöl zu, welche durch Umrühren ganz einverleibt werden muß. Der Cannevaß wird zuerst auf einer Seite mittelst eines Pinsels mit dieser Composition, welche dabei 56° R. warm seyn muß, überstrichen; darauf hängt man ihn zum Trocknen auf, welches bei gewöhnlicher Witterung in 24 bis 36 Stunden stattfindet. Man tragt dann eine zweite Schicht mit Composition von derselben Temperatur auf, welche man eben so trocknen läßt; in der Regel werden dann die Fasern ausgefüllt seyn, so daß der Zeug wasserdicht ist. Composition für Leder.— Man löst Zinkseife in ihrem gleichen Gewicht rohen Leinöls bei 86° R. Temperatur auf, legt das Leder, es mag Sohlenleder oder dünnes seyn, in diese Auflösung, und läßt es bis zum Erkalten derselben darin; durch die Warme der Auflösung werden aus dem Leder Luft und Wasser ausgetrieben, und wenn dann die Temperatur sinkt, dringt die Flüssigkeit in die Poren des Leders und macht es vollkommen wasserdicht, ohne daß es hart oder spröde wird. Man schabt nun die überflüssige Composition ab und läßt das Leder an der Luft trocknen. Diese Zubereitung erfordert nicht über 48 Stunden, einschließlich 3 Stunden für die Sättigung des Leders. — Anstatt der weißen Zinkseife kann man auch grüne Kupferseife oder dunkelbraune Eisenseife anwenden; man bereitet dieselben eben so wie die Zinkseife, indem man den Zinkvitriol durch Kupfer- oder Eisenvitriol ersetzt, (Repertory of Patent-Inventions Februar 1851, S. 100.)