Titel: Anwendung des englischen Roman-Cements zum Anstrich für Bretter und Hölzer, die der freien Luft ausgesetzt sind; von C. S. Haeusler.
Fundstelle: Band 121, Jahrgang 1851, Nr. CVII., S. 437
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CVII. Anwendung des englischen Roman-Cements zum Anstrich für Bretter und Hölzer, die der freien Luft ausgesetzt sind; von C. S. Haeusler.Aus der Druckschrift: „Die selbst erfundenen Holzcemente von C. S. Haeusler zu Hirschberg in Schlesien. Preis 10 Silbergr. Hirschberg, 1851. Haeusler's Anwendung des englischen Roman-Cements zum Anstrich für Bretter und Hölzer. Es ist unbestritten ein großes und vielseitig gefühltes Bedürfniß, Bretter und überhaupt Hölzer, die der freien Luft ausgesetzt sind, durch ein billiges Mittel vor den Einflüssen der Luft und der Witterung, z. B. dem Aufreißen und Verwesen, zu schützen. Malerfarben sind theuer und schützen nur 2 bis 3 Jahre. Anstriche mit Theer riechen übel und halten nur kurze Zeit; Theer mit Eisenvitriol versetzt, dauert etwas länger. Am längsten noch hält der Theeranstrich, wenn man Schwefel in kochendem Theer auflöst. Doch schmutzen die Theeranstriche sämmtlich und sehen überdieß nicht gut aus. Ich habe mit gutem Erfolg seit mehreren Jahren englischen Roman-Cement als Anstrichfarbe mit dem Pinsel in nachfolgender verschiedener Weise zu diesem Zweck angewendet. Ich habe den ein- oder zweifachen Cementanstrich mit heißem Leinöl, besser noch mit Leinölfirniß, den ich der Wohlfeilheit und Dauer wegen mit grüner Erde versetzte, ein- auch zweimal überpinselt. Dieß Verfahren verspricht lange Dauer und schützt sommertrockenes Holz nicht nur vor den Einflüssen der Luft und Witterung, vor Aufreißen und Verwesen, sondern auch momentan vor Feuer, also vor Flugfeuer ganz sicher. Läßt man die zu verwendenden Bretter, Stollen, Latten und geschnittenen Hölzer ungehobelt, mit dem Sägeschnitt, und macht man Säulen und Balken mit dem Sägehobel rauh, so ist nachstehende Verwendung äußerst praktisch und die Hölzer erhalten nicht nur das Ansehen einer künstlichen Versteinerung, sondern verhalten sich auch wie versteinertes Holz. Man nehme 1 Maaßtheil englischen Roman-Cement, 2 Maaßtheil geschlämmten Scheuersand, 1 Maaßtheil weichen Quark (den käsigen Theil der Milch), ¾ Maaßtheil Buttermilch, und rühre es gehörig durcheinander, mache sich nie mehr vorräthig, als man in einer halben Stunde verarbeiten kann, halte einen Gehülfen, der während des Anstreichens die Masse unaufhörlich umrührt, weil sich der Sand sonst zu Boden legt, und streiche die rauhen Hölzer nicht zu fett und ungleich an, und sobald der erste Anstrich gehörig trocken geworden, lasse man einen zweiten folgen. Im Sommer trocknet derselbe rasch und hält so fest wie Stein. Hierauf streiche man so vorbereitete Hölzer, die eine senkrechte Stellung haben, einmal mit grünem Erdfirniß gediegen an. Hölzer, die eine schräge Lage haben, müssen zweimal mit Firniß angestrichen werden. Horizontal liegende Hölzer, namentlich solche die betreten werden, müssen besonders gut mit Firniß angestrichen werden, da sie am meisten leiden. Zu glatt behauenen Hölzern und gehobelten Brettern habe ich mit gleich gutem Erfolge folgende Mischung angewandt: 2 Maaßtheile englischen Roman-Cement, 1 Maaßtheile weichen Quark, ½ Maaßtheile Buttermilch, gut durch einander gerührt und immer nur so viel vorräthig gemacht, als man in kurzer Zeit verstreichen kann. Zu allen diesen Verwendungen muß der Roman-Cement noch seine volle Kraft besitzen und aus einer frisch geöffneten Tonne, niemals aber aus einer den Winter über offen gestandenen, wodurch der Cement kraftlos geworden, genommen werden.