Titel: Verbesserungen an Apparaten zum Appretiren des Garns, welche sich Godfrey Ermen, Fabrikant zu Manchester, am 17. Junius 1851 patentiren ließ.
Fundstelle: Band 123, Jahrgang 1852, Nr. LXXXII., S. 432
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LXXXII. Verbesserungen an Apparaten zum Appretiren des Garns, welche sich Godfrey Ermen, Fabrikant zu Manchester, am 17. Junius 1851 patentiren ließ. Aus dem London Journal of arts, Febr. 1852, S. 92. Mit einer Abbildung auf Tab. VI. Ermen's Verbesserungen an Apparaten zum Appretiren des Garns. Vorliegende Erfindung hat den Zweck, dem Baumwollen-, Leinen- oder Seidengarn eine vollkommen glatte Oberfläche und zugleich einen gewissen Glanz zu ertheilen. Dieses bewirkt der Patentträger durch Einwirkung von Bürsten auf die im Zustande der Spannung und der Bewegung befindlichen Strähnen. Fig. 13 stellt den Apparat im Verticaldurchschnitte dar. Das Maschinengestell besteht aus zwei seitlichen Trägern a, welche durch horizontale Stangen b mit einander verbunden sind. Die Treibwelle ist in dem Träger a gelagert und wird vermittelst eines um die Rolle e geschlagenen endlosen Riemens von irgend einer Triebkraft in Bewegung gesetzt. Ein an der Welle c befindliches Getriebe f greift in das Rad g und an diesem befindet sich wieder ein Getriebe h, welches mit dem Rade i in Eingriff steht. Der Zapfen des Rades g und des Getriebes h ist in dem Hebel j gelagert, so daß das Rad g mit Hülfe des letzteren außer Eingriff mit dem Getriebe f gebracht werden kann. Da sich ferner der Drehungspunkt dieses Hebels in einer Linie mit der Achse des Rades i befindet, so bleibt das Getriebe h mit dem Rade i stets in Eingriff. Seitwärts am Hebel befindet sich ein kleiner Stift, welcher, wenn das Rad g mit dem Getriebe f in Eingriff bleiben soll, in den oberen Theil eines an dem hängenden Hebel k angebrachten Schlitzes geführt wird. Dieser Schlitz ist so gestaltet, daß das Ende des Hebels j weit genug auswärts bewegt werden kann, um das Rad g außer Eingriff mit dem Getriebe f zu bringen, wenn der Hebel j durch Heben des Hebels k frei wird. l, m sind die Walzen, welche das zu appretirende Garn n aufnehmen. Die untere Walze l ist mit der Achse des Rades i durch eine Kuppelung verbunden, wovon die eine Hälfte an dem Ende der Walze, die andere Hälfte an dem Ende der Achse angebracht ist, so daß die Walze leicht ein- und ausgerückt werden kann. Die obere Walze m dreht sich in Lagern, welche von der unteren Seite einer zwischen dem Seitengestell auf- und niederschiebbaren Stange herabhängen. Die Stange o wird durch folgenden Mechanismus gehoben und niedergelassen. An der Achse c befindet sich ein Winkelgetriebe p, welches in ein ähnliches an dem unteren Ende einer verticalen Welle r befestigtes Getriebe greift. Die Welle r enthält an ihrem oberen Ende ein anderes Winkelgetriebe, das zwischen einem Paar an einer horizontalen Welle sitzenden Winkelgetriebe angeordnet ist. Diese beiden Winkelgetriebe sind an einer auf der horizontalen Welle verschiebbaren Hülse befestigt, welche an der Rotation der letzteren Theil nimmt. Vermittelst eines Handhebels kann nun das eine oder das andere dieser Getriebe mit dem an der Achse r befindlichen Getriebe in Eingriff gebracht, oder beide Getriebe können auch ganz ausgerückt werden. Die horizontale Welle enthält an dem einen Ende ein Getriebe s, welches in ein an der Nabe des Stirnrades u befestigtes Getriebe t greift. Von diesem Rade wird die Bewegung vermittelst eines Getriebes v einem andern Stirnrad von gleichem Durchmesser mitgetheilt. Die Naben dieser Stirnräder sind mit Schraubenmuttern zur Aufnahme der mit der Stange o verbundenen Schrauben w versehen. Je nachdem nun die Stirnräder nach der einen oder der andern Richtung in Rotation gesetzt werden, steigt oder sinkt die Stange o. x ist die auf das Garn einwirkende rotirende Bürste. Ihre Achse enthält eine Riemenrolle z, zur Mittheilung dieser Rotation. Der Ventilator z₁ hat den Zweck, das Garn während der Operation des Appretirens einem Luftstrom auszusetzen. Die Wirkungsweise der Maschine ist nun folgende. Die gebleichten oder gefärbten und gehörig getrockneten Strähne werden auf kurze Zeit in einen Behälter mit Stärke getaucht. Nach ihrer Herausnahme aus dem Behälter drückt man die überflüssige Stärke aus und breitet sie möglichst gleichmäßig über die Walzen l, m, die man zu diesem Zweck aus der Maschine nimmt und auf ein besonderes Gestell bringt. Dann legt man die Walzen wieder in die Maschine und setzt diese in Bewegung. Da das Garn noch schlaff auf den Walzen hängt, so bewegt man, um dasselbe anzuspannen, die Stange o mit der oberen Walze m vermittelst des beschriebenen Mechanismus in die Höhe, und setzt den Ventilator z₁ so wie die Bürste x in Rotation. Von Zeit zu Zeit wird das schlaff werdende Garn durch Heben der Stange o gespannt. Die Operation ist fertig, sobald das Garn den gewünschten Lustre und die gehörige Glätte erlangt hat, worauf man die Stange o niederläßt und die Walzen mit dem Garn aus der Maschine nimmt.

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Tafel Tab. VI
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