Titel: Verfahren zur Fabrication eines Papiers, welches beschrieben oder bedruckt werden kann, ohne daß man dann eine Copie oder einen Abdruck von der Schrift etc. zu machen im Stande ist; patentirt am 14. August 1851 für Henry Glynn und Rudolph Appel, anastatischem Drucker in London.
Fundstelle: Band 124, Jahrgang 1852, Nr. XXXII., S. 142
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XXXII. Verfahren zur Fabrication eines Papiers, welches beschrieben oder bedruckt werden kann, ohne daß man dann eine Copie oder einen Abdruck von der Schrift etc. zu machen im Stande ist; patentirt am 14. August 1851 für Henry Glynn und Rudolph Appel, anastatischem Drucker in London. Aus dem London Journal of arts, März 1852, S. 197. Sicherung des Papiers gegen den Ueberdruck der Schrift etc. Bekanntlich kann man heut zu Tage von jedem auf Papier gedruckten Document, es mag noch so fleißig gravirt oder gezeichnet seyn, einen Ueberdruck auf lithograpischen Stein oder eine Zinkplatte machen und diesen dann beliebig oft mittelst der Presse vervielfältigen. Die Erfindung besteht nun darin, das Papier so zu fabriciren oder zu behandeln, daß man von Banknoten, Obligationen, Wechseln, Anweisungen, Kupferstichen, Schriften, Lithographien etc. keinen Abdruck mittelst des Ueberdrucks machen kann. Zu diesem Behuf wird das Papier mit Substanzen getränkt, welche den Ueberdruck der Schrift etc. verhindern; folgende Methode halten die Patentträger für die beste: Eine Auflösung von Kupfersalz (vorzugsweise salpetersaures oder schwefelsaures Kupfer) wird mit dem Zeug gemischt, aus welchem das Papier gemacht werden soll; dann setzt man ein Alkali oder Alkalisalz (vorzugsweise phosphorsaures Natron) zu, um einen Kupferniederschlag (von Kupferoxydhydrat oder einem Kupfersalz) hervorzubringen, bis der Papierzeug beim Probiren mit geröthetem Lackmuspapier dasselbe wieder blau macht: eine Unze salpetersaures Kupfer oder dessen Aequivalent an schwefelsaurem Kupfer reicht für zwei Gallons1 Gallon gleich dem Raum welchen 10 Pfund Wasser einnehmen. Papierzeug hin, man kann aber auch weniger Kupfersalz nehmen. Hierauf wird der Zeug sorgfältig mit Wasser gewaschen und dann zu Papier gemacht. Die Patentträger mischen nun mit einem Alkali soviel fettes Oel (kein trocknendes Oel) als dasselbe in Seife verwandeln kann, erhitzen das Ganze bis zum vollständigen Zergehen, und während die Verbindung in siedendem Zustande ist, setzen sie altes Palmöl zu und erhitzen bis dasselbe vollständig einverleibt ist; — oder sie bereiten eine Mischung von gleichen Theilen weißer weicher Seife und altem Palmöl. Von dieser seifenartigen Mischung löst man ein Pfund in 20 Pfd. kochendem Wasser auf, und taucht in diese Auflösung das Papier, welches im Zustande von Zeug mit dem Kupfersalz getränkt wurde. Das Papier wird dann auf gewöhnliche Weise (mit thierischem Leim) geleimt; oder man kann auch den Leim, ohne Alaun, mit der Seifenlösung mischen bevor man das Papier hineintaucht. (Auch könnte man die Seifenlösung schon mit dem Zeug verbinden, nachdem derselbe mit Kupferfalz getränkt worden ist.) Um auf gewöhnliche Weise verfertigtes Papier so zu präpariren, daß von demselben kein Ueberdruck gemacht werden kann, tränkt man es mit einer gesättigten Auflösung von Kupfervitriol, trocknet es dann, und taucht es hierauf in eine Auflösung von phosphorsaurem Natron, welche stark genug ist um allen Kupfervitriol in ein unauflösliches Salz zu verwandeln; alsdann wird das Papier sorgfältig in Wasser gewaschen, getrocknet und hierauf in die Seisenlösung getaucht.